OH - BioKemika

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Zusammenfassung
Biochemie
Vordiplom
(Stoffwechselseminar, Biochemie I, Biochemie I Praktikum)
Gliederung
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
1.9
1.10
1.11
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11
2.12
2.13
2.14
2.15
2.16
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
Teil 1: Biomoleküle
Lipide
Biologische Membranen, deren Stoffwechsel sowie Funktionen deren Lipide
Kohlenhydrate
Nukleinsäuren
Aminosäuren
Peptide und Proteine
Myoglobin und Hämoglobin
Enzyme
Proteasen
Membranproteine
Coenzyme, prosthetische Gruppen und Cofaktoren
Teil 2: Metabolismus
Metabolismus, ATP und Gruppenübertragungspotentiale
Glykolyse
Gluconeogenese
Gärung
Pentosephosphatweg
Glykogenmetabolismus (Schwerpunkt:Regukation)
Citratzyklus
oxidative Phosphorylierung
Fettsäuremetabolismus
Ketonkörperbiosynthese
Cholesterinbiosynthese
Aminosäuredegradation
Harnstoffzyklus
Vernetzung des Stoffwechsels
Der Muskel
Die Leber
Teil 3: Praktikum
Diagonaltechnik
DNA
Immunologische Grundlagen
ELISA
Immunologie
Glyoxisomen
Bromelain
Anionentransport
1
TEIL 1:
BIOMOLEKÜLE
Hierarchische Organisation biologischer Strukturen
Glucose und einige andere wenige Moleküle (z.B. Ammoniak) sind Grundsubstanzen des
Lebens, mit Hilfe derer man andere Substanzen (AS, Nukleotidbasen, Monosaccharide,
Fettsäuren, Glycerin, Cholin) im Stoffwechsel generieren kann; Diese Substanzen stellen
Grundbaustein für höhere Strukturen (Nukleotide, Phospholipide, Triacylglycerine) und
Makromoleküle (Proteine, Nukleinsäuren, Polysaccharide) dar; Proteine, Nukleinsäuren,
Polysaccharide und Phospholipide können sich zu größeren Strukturen zusammenlagern
(Multienzymkomplexe, Ribosomen, Chromosomen, membranen, Mikrotubuli), welche
wiederum Zellorganellen bilden (Kerne, Mitochondrien, Peroxisomen, ER, Golgi,
Lysosomen); Zellorganelle bauen Zellen auf, diese lagern sich zu Geweben zusammen; ein
Organ besteht aus mehreren Geweben, während ein Organismus aus mehreren Organen
besteht;
Dimensionen: Teilungsrate einer Säugetierzelle: 12-24h
Kalottenmodell zeigt Van-der-Waals Radius
Proteinfunktionen
Enzymkatalyse, Transport und Speicherung (Aufrechterhaltung eines Energiegradienten),
koordinierte Bewegung (molekulare Motoren, Bewegung von Schleimpilzen in Richtung
einer cAMP Quelle), Materialeigenschaft (Stabilität!), Immunabwehr, Erzeugung und
Weiterleitung von Nervenimpulsen (Signaltransduktion), Kontrolle von Zellwachstum und
Differenzierung (koordinierter Zelltod)
2
AS unterscheiden sich in Größe, Form (Erkennung), Wasserstoff-Donor-Akzeptor Wirkung
(Ladung) und chemischer Reaktivität voneinander;
Van-der-Waals Kontaktradien: zwischen 1 und 2 Å ist die attraktive WW maximal;
Zusammensetzung aus abstoßender WW, die mit zunehmender Nähe r sehr stark zunimmt
(proportional zu r -12) und anziehender WW, die mit zunehmender Nähe r schwächer zunimmt
(proportional zu r -6); Die Summe ergibt folgendes Potential
Metalle und ihre biologische Funktion:
Funktion
Na+ K+
Ladungstransport,
Aufbau eines
Ladungsgradienten
Beweglichkeit
Liganden
Komplexbildung
Austausch
hoch
O
schwach
Sehr schnell
Mg2+ Ca2+
Stabilisierung von
Strukturen,
Informationsträger
(second messenger,
Signalweiterleitung,
Kanalsteuerung)
mittel
O
mittel
mittel
Zn2+
Lewis-SäureKatalysatoren
(polarisiert
Wasser)
Fe, Cu, Co, Mn
RedoxKatalysatoren
keine
S, N
Sehr stabil
keine
Keine
S, N
Sehr stabil
keine
Fluor ist Wachstumsfaktor bei Ratten und Bestandteil von Zähnen und Knochen; Silicium
bildet Struktureinheit der Kieselalgen und ist essentiell bei Hühnern; Vanadium ist essentiell
für höhere Tiere; Chrom ist essentiell für höhere Tiere; Mangan ist essentiell für die
Aktivität einiger Enzyme; Eisen ist wichtiges Übergangselement; Kobalt ist essentiell für
Vitamin B12; Kupfer ist wesentlicher Bestandteil von Redoxenzymen; Selen ist essentiell für
Gluthationperoxidase; Molybdän ist essentiell für die Aktivität einiger Enzyme; Zinn ist
essentiell für Ratten;
3
Säuren und Basen katalysieren wichtige Reaktionen
O
OH
R
O
+
R
C
OH
O
-
H CH2
H2C
OH
H
H
H
BH
Veresterung
B
-
H
O
R
Aldoladdition
1
H
O
R
R
1
O
1
+
H3C
CH2
H3C C
OH
OH
H
H
O
R
R
BH
O
OH
O
B
-
O
CH2
H3C C
H
O
-
H
Säure-Base-Definition:
Brönstedt Säure = Protonen-Donor
Brönstedt Base = Protonen-Akzeptor
Lewis-Säure = Elektronenpaarakzeptor (Elektrophil)
Lewis-Base = Elektronenpaardonor (Nukleophil)
Ionisierung von Wasser:
H
H2O
+
+
OH
-
[H ]⋅ [OH ] , [H O] = 55,5M ,
Dissoziationsgleichgewicht: K =
[H O]
Ionenprodukt des Wassers: K = [H ]⋅ [OH ] = 10 M
+
−
eq
2
2
+
−
−14
W
Definition von pH und pK Wert:
Für schwache Säuren und Basen gilt:
H
HA
+
+
-
A
[ ]
pH = − log H +
pK S = − log K S
Dissoziationsgleichgewicht: K S =
[A ]
−

[HA]⋅ K S
=
[H ]⋅ [A ]
+
[HA]
−
[ ]
1
A−

(log)

pK
+
= pH Hendersen-Hasselbalch Gleichung
log
S
[HA]
H+
[ ]
Pufferkapazität ist im Bereich des pKS Wertes am größten:
HA
+ OH
-
H2O
+
-
A
(Basizität von OH- wird kompensiert, indem Puffersubstanz Proton abgibt)
Puffer kann auch Acidität von H+ kompensieren, indem es das Proton aufnimmt!
4
Wenn der pH Wert < pKS Wert der Gruppe liegt die Gruppe protoniert vor
 (je kleiner pKs Wert desto acider die Verbindung)
Wenn der pH Wert > pKS Wert der Gruppe liegt die Gruppe deprotoniert vor;
 (je größer pKs Wert desto basischer die Verbindung)
Wenn der pH Wert = pKS Wert der Gruppe gilt protonierter Anteil der Gruppe =
deprotonierter Anteil der Gruppe (im GG)
Ladung der Aminosäuren bei verschiedenen pH-Werten:
Proteine als Ampholyte
COOH
+
H3N
+H
Cα
H
H2C
COOH
pH=1
Nettoladung: +1
+H
COO
+
+
H3N
-
H
H2C
COOH
pH=3
Nettoladung: 0
Cα
-
H
R
dominante Form
pH=11
+H
Cα
COO
+
H2N
H
Cα
R
dominante Form
pH=7
+H
Cα
+
-
pKs: 8,0
COOH
H3N
pKs: 3,1 COO
H3N
H
R
dominante Form
pH=1
+
+
COO
+
+
H3N
-
+H
Cα
H
H2C
COO
COO
+
H2N
Cα
-
H
H2C
-
pH=6,6
Nettoladung: -1
COO
-
pH=11
Nettoladung: -2
Isoelektrischer Punkt ist der pH Wert, bei dem Nettoladung = 0 ist; IEP ist für jede AS
spezifisch;
5
Lipide
Gliederung in versteifbare (enthalten Esterbindungen) und nicht versteifbare (ohne
Esterbindungen) Lipide; Einteilung in Lipidklassen:
1.) Fettsäuren
-
-
-
-
Fettsäuren (aliphatische Monocarbonsäuren): bestehen aus unverzweigter
Kohlenwasserstoffkette und einer Carboxylgruppe (nicht versteifbar, amphiphil:
hydrophober Schwanz, hydrophiler Kopf); meist geradzahlige Anzahl an C Atomen
(aus C2 Körper synthetisiert)
Löslichkeit in Wasser nimmt mit Kettenlänge und Sättigungsgrad ab
Kohlenstoffkette: gesättigt  beweglicher, oder ungesättigt bzw. mehrfach
ungesättigt; gesättigte FS sind bei Raumtemperatur fest; Z DB erniedrigen den
Schmelzpunkt; polyungesättigte FS werden im Körper schnell oxidiert;
manche ungesättigte FS sind für Menschen essentiell: Omega-n-FS; Omega-3-FS hat
DB an dritter Stelle von hinten gezählt;
Die Doppelbindungen in ungesättigten Fettsäuren sind meist Z konfiguriert (es
resultiert ein 30° Knick in der Kette, wodurch die Van-der-Waals WW zu anderen
Molekülen abgeschwächt werden und der Schmelzpunkt verringert ist); bei
Schmelzpunkt findet Übergang von Wachs nach Flüssigkeit statt;
6
-
selten sind konjugierte und E-Fettsäuren; E DB haben höheren Schmelzpunkt als Z
DB; je kürzer die Kette, desto hydrophiler ist die FS und somit auch das Fett
C12
C14
CH3
-OOC
C16
-OOC
C18
-OOC
C16 ∆
C18 ∆
C18 ∆
C18 ∆
-
CH3
CH3
9
CH3
-OOC
9
-OOC
9,12
Laurinsäure
Myristinsäure
Palmitinsäure
Stearinsäure
Palmitoleinsäure
CH3
-OOC
-OOC
9,12,15
CH3
Ölsäure
CH3
Linolsäure
α-Linolensäure
CH3
-OOC
T SCHMELZ steigt
T SCHMELZ sinkt
Funktion von FS: Bausteine von Phospho- und Glykolipiden (=amphipathische
Moleküle); Proteine können durch kovalente Bindung an FS modifiziert werden
(Dirigierung an bestimmte Membranorte); Brennstoffmoleküle (werde oxidiert, um
Energiebedarf zu decken); Derivate der FS dienen als Hormone und intrazelluläre
Botenstoffe
2.) Triacylglycerine
dreifach-Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerin (versteifbar, apolar: absolut
wasserunlöslich); Hauptenergiespeicherform; hydrophob, unlöslich in Wasser; kommen in
Fetttröpfchen in den Adipocyten vor; dienen dem Langzeitspeicher
O
H2C
OH
H2C
O
HC
O
H2C
OH
Glycerin
+
3
HO
R
2
O
R
Fettsäure
1
O
O
CH OH
R
H2C
3 H2O
O
R
3
Triacylglycerin
3.) Triglyceride
zweifach-Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerin, wobei die dritte Position mit einer nichtFS X verbunden ist; meist amphipatisch (X ist teilweise hydrophil)
7
OH
O
H2C
O
R
1
O
HC
H
R
O
X=
-
P
O
Triglycerid
H
OH
CH3
O
O
O OH
HO
HPO 3 Phosphatidsäure
2
X
H2C
Diacylglycerin (DAG)
-
CH2
O
+
CH2 N
-
H
H
CH3
H
H
CH3
OH
Galactolipid
Phosphatidylcholin
A.) Phosphoglyceride:
bestehen aus zwei mit Glycerin veresterten Fettsäuren und einer Phosphorsäure, die mit einer
weiterer Alkoholverbindung verestert ist (Phosphorsäurediester) (Versteifbar und amphiphil);
Hauptbestandteil zellulärer Membranen; häufigstes Phosphoglycerid ist Phosphatidylcholin;
gefolgt von Phosphatidylethanolamin (halb soviel in Membran enthalten); Das einfachste
Phosphoglycerid ist Phosphatidsäure;
O
OH
O
H2C
R
1
O
R
O
P
O
CH2 CH2 N
2
Cholin
O
H2C
+
HO
O
HC
CH3
O
X
-
Phosphoglycerid
X=
HO
OH
OH
CH3
CH3
OH
Inosit
+
NH3
Ethanolamin
OH
COO
+
H3N
Serin
-
OH
CH2OH
HOHC
OH
CH2OH
Glycerin
-
-
R1 ist eine gesättigte C16 bis C18 FS; R2 eine ungesättigte C18 bis C20 FS;
Verknüpfung erfolgt durch nukleophilen Angriff der Hydroxylgruppe von X an die
Phosphorgruppe im Phosphoglycerid
In der Regel sind Phospholipide neutral (Phosphatidyl-ethanolamin und -cholin),
einfach negativ (Phosphatidyl-serin und –glycerin, sowie Phosphatidsäure) oder
zweifach negativ geladen (Cardiolipin)
wenn Phosphatidylglycerol als Rest X fungiert spricht man von Cardiolipin
8
O
H2C
HC
1
O
C
R
O
O
C
R
2
Cardiolipin
O
H2C
P
O
O
CH2
O
-
CH2OH
O
O
H2C
P O
O O
4
R C O
CH
O
R C O
CH2
3
CH2
B.) Glykoglyceride
bestehen aus zwei mit Glycerin veresterten Fettsäuren und einem Zuckerrest; In
Chloroplastenmembran dominieren Galactolipide;
OH
O
H2C
O
HC
O
R
1
O
R
O O
HO
OH
2
(MGDG)
Monogalactosyl-Diglycerid
X
Triglycerid
O
HO
OH
H2C
OH
R
O
X=
O
-
OH
O
O O
OH HO
S
R
OH
O
O
OH
OH
O
HO
R
(DGDG)
Digalactosyl-Diglycerid
OH
Sulfochinovosyl-Diglycerid
4.) Sphingolipide
bestehen aus einer mit Sphingosin (C18 Aminoalkohol) veresterten, ungesättigten Fettsäure
( Ceramide; Bildung eines Säureamids); Zusätzlich können als Rest X fungieren:
A.) Phospho-Cholin oder seltener Phospho-ethanolamin ( Sphingomyelin), kommt in
Plasmamembranen von Schwannschen Zellen (Myelinschicht) vor
B.) Monosaccharide: Glucose oder Galactose ( Glucosylcerebrosid oder
Galactosylcerebrosid = Cerebroside), Gal-Cerebroside in Plasmamembran von
Neuronen und Glc-Cerebroside in Plasmamembran von nicht-neuronalen Zellen
C.) Neutrale di-, tri- oder tetrasaccharide (Globoside; z.B. Lactosylceramide, wenn
Disaccharid Lactose dranhängt)
9
D.) eine komplexe Zuckerstruktur, negativ geladen ( Ganglioside; entstehen aus
Cerebrosiden)
(versteifbar und amphiphil); Bestandteil von Membranen; Rückgrat ist Dihydroxylamin
OH
H3C
OH
C18 Sphingosin
OH
H2N
OH
CH3
O
R
OH
Ceramide
R
NH
O
NH
O
R
O
1
O
R
1
O
P
CH2
+
CH2 N
-
CH3
CH3
Spingomyelin
A.) Ganglioside
Bei den Gangliosiden ist eine Oligosaccharidkette an das Ceramid gebunden, die mindestens
einen sauren Zucker (=Salinsäure) enthält; Bestandteil von Nervenzellen (störungen des
Gangliosidabbaus enrste klinische Konsequenzen; führt bis zum Tod)
CH3
O
HN
Salinsäure
HO
HO
O COO OH
OH
OH
NeuAc
N-Acetyl-Neuraminidat
10
5.) Plasmalogene
Plasmalogene sind Ether-verknüpfte Phospholipide im Herzmuskel und im zentralen
Nervensystem (Gehirn); kommen in halophilen Bakterien vor; Etherbindung ist beständiger
gegen Hydrolyse als Esterbindung; Außerdem: Resistenz gegen Verdau durch
Phospholipasen, die spezifisch Ester-verknüpfte Phospholipide verdauen;
 Plasmalogen ist das namensgebende Lipid dieser Klasse (das C1 trägt eine über
Etherbindung verknüpfte C16 FS mit DB zwischen den ersten beiden C Atomen; das C2 trägt
ebenso eine C16 FS, ohne DB, verestert)
 Platelet-aktivierender Faktor (PFE) ist ein Etherlipid mit Signalfunktion bei
Entzündungen; er wird durch Leukozyten (Basophile) freigesetzt und löst die
Vasokonstriktion (Regulierung der Organdurchblutung durch Gefäßverengung, wodurch der
Strömungswiderstand des arteriellen Systems und damit der Blutdruck erhöht wird) und
Thrombozyten-Aggregation (Thrombocyten = platelets = Blutblättchen) aus; durch die
Acetyl-gruppe wird dieses Lipid wasserlöslich; es enthält am C1 eine Ether-verknüpfte C16 FS
ohne DB
O
H2C
CH
CH
O
CH
O
R
2
R
1
O
O
+
CH2 CH2 N
-
1
PFE
O
CH
CH3
CH3
P
O
R
O
Plasmalogen
O
H2C
O
H2C
CH3
O
CH3
O
H2C
CH3
P
O
O
+
CH2 CH2 N
-
CH3
CH3
6.) Isoprenoide (vor allem Steroide)
Isopren (C5) Grundgerüst; Polymerisierung und Cyclisierung möglich; Prenyle (Farnesyl,
geranyl etc.), Gallensäuren und Steroide gehören in diese Klasse;
Steroide bestehen aus einem Sterangerüst, einer verzweigten aliphatischen Seitenkette,
mehreren Methylgruppen und Alkohol oder Säuregruppen; (nicht versteifbar, Ausnahme:
Cholesterinester; amphiphil); Bestandteil von Membranen (Cholesterin), Hormone
(Steroidhormone), Emulgatoren (Gallensäuren)
24
H3C
21
H3C
19 11
1 CH3 9
C
A
B
D
2
10 8
3
4
Steran
H3C
29
5 6
CH3
28
13
24
1
24
22
18
12 CH3 17
Sterol
HO
20
2
23
16
14
26
CH3
H3C
25
CH3
27
CH3
CH3
CH3
CH3
H
15
CH3
7 30
H
H
Cholesterin
HO
Steroid-Gerüst
Cholesterin wird mittels Lipoproteine im Körper transportiert; 70% liegt dort in Form von
Cholesterinester vor;
11
7.) andere Lipidklassen, Vergleich der Lipide
Phospholipide = Phosphoglyceride + Phosphosphingolipide + Plasmalogen
Glykolipide = Glykoglyceride + Glykosphingolipide
Sphingolipide und Glycerphospholipide sind strukturell sehr ähnlich:
Biologische Membranen, deren Stoffwechsel, sowie Funktionen deren Lipide
flächenförmige Struktur (5-6 nm Dicke eine Phospholipiddoppelschicht; Membrandicke: 6 10 nm); Barriere für polare Moleküle; Nichtkovalente Zusammenlagerung von Lipiden,
Proteinen und Kohlenhydraten; asymmetrische, flüssige Struktur, ermöglicht elektrische
Polarisierung und Kompartimentierung!!
Komponenten der biologischen Membran:
 Membranlipide: Phospholipide (glycerophospholipide und Sphingomyelin), Glykolipide
(Ganglioside), Cholesterol
 Membranproteine: integrale Proteine innerhalb der Membran und periphere Proteine an
der Peripherie; Transmembranproteine durchspannen die gesamte Membran mit einer oder
mehreren hydrophoben AS-Sequenzen oder sind über hydrophobe Anker mit der Membran
verbunden;
12
Innerhalb der Zelle ist das Cytoskellet mit der Membran verbunden; außerhalb der Zelle ist
die Glykokalix befestigt;
 Die Glykokalix besteht aus Oligosachariden, die kovalent an die Membranproteine und –
Lipide gebunden sind; sind sie an Membranproteine gebunden, heißt der Membranbaustein
Glykoprotein; sind sie an Membranlipide gebunden, heißt er Glykolipid;
 Spektrin ist ein Makromolekül und wesentlicher Bestnadteil des Zytoskeletts der
Erythrozyten, kommt aber auch in anderen Zellen vor; es stabilisiert zusammen mit anderen
Proteinen wie z.B. Aktin die Innenseite der Zellmembran und somit die gesamte Zelle;
Abbildung: Innenseite der Erythrozyten-Membran mit Spektringerüst
1.) Struktur und Dynamik der biologischen Membran
Detergentien sind kegelförmig und bilden Micellen (große Micellen können im zentrum auch
Wasser beinhalten); Phospholipide sind zylindrisch und bilden Membrandoppelschichten und
Vesikel;
Detergenz
Phospholipid
Liposome sind kleine, kugelförmige Vesikel aus konzentrisch angeordneten
Lipiddoppelschichten (Bilayer), welche sowohl hydrophile Stoffe in der wässrigen
13
Innenphase als auch lipophile Stoffe innerhalb der Bilayer transportierten können; als
Hauptkomponente tritt meist Phosphatidylcholin (Lecithin) auf; sie entstehen automatisch
durch Selbstassoziation von Amphiphilen im wässrigen milieu; Liposomen werden durch ihre
Lamellarität und Größe unterschieden:
A.) kleine unilamelare Vesikel (SUV; 20 bis 100 nm Durchmesser)
B.) multilamelare Vesikel (MLV)
C.) große unilamelaren Vesikel (LUV)
D.) multivesikuläre Vesikel (MVV)
MLV, LUV, MVV haben einen Durchmesser von mehreren hundert nm bis mehreren
Mikrometern;
Phasenumwandlungen:
-
Kristalline Membranstruktur bei geringer Temperatur, da nicht genug thermische
Energie vorhanden, um die energetisch günstigen trans Konformation zu verlassen
Fluide Membranstruktur bei Überschreitung des Schmelzpunktes der Membran, da
vereinzelnd trans Konformationen zu gauche Konformationen umgewandelt werden;
Faktoren der Phasenumwandlung: Saturierung und Länge der Fettsäure, sowie
Hydrophilie der Kopfgruppe sind entscheidend für den Schmelzpunkt der
Lipiddoppelschicht; PE hat einen höheren Schmelzpunkt als PC bei selber Kettenlänge und
Saturierung;
14
Cholesterol ist Mediator der Fluidität: Cholesterol
verringert die Bewegungsfreiheit von C1 bis C9 der
Fettsäuren innerhalb der Membran und erhöht die
Bewegungsfreiheit der terminalen Methylengruppen;
Unterhalb der Schmelztemperatur der Membran nimmt
daher die Fluidität zu, während sie oberhalb der
Schmelztemperatur abnimmt (Cholesterol beeinflusst das
Schmelzverhalten allosterisch); Ohne Cholesterin wäre
die Membran entweder kristallin oder fluid-ungeordnet;
mit Cholesterol ist sie fluid-geordnet;
Wenn die Transition-Temperatur unterschritten wird, die Membran also im parakristallinen
Zustand vorliegt, ist ihre Permeabilität erhöht, die Selektivität für den Stofftransport jedoch
vermindert. Außerdem steigt die Aktivierungsenergie für membrangebundene Enzyme.
Es gibt zwei Arten der Lipid-Diffusion: laterale Diffusion mit Geschwindigkeit von 2
μm/s; ein flip flop (transversale Diffusion) findet sehr selten statt (unkatalysiert: einmal in
Stunden bis Tage / Flippase-katalysiert: Sekunden);
Untersuchung der lateralen Diffusion: Laser-Bleaching of fluorescent marker  fluorescence
recovery after photo-bleching (FRAP)
15
2.) Permeabilität der Membran
Geringe Permeabilität für Ionen und polare Moleküle; permeabel für apoalare Substanzen;
3.) Membranzusammensetzung und Assymetrie der Membran
Die Zusammensetzung der Membran ist vom zell- und Organelltyp abhängig
16
Die Asymmetrie zwischen innerer und äußerer Lage der Doppelschicht bewirkt, dass die
cytosolische Seite negativ geladen und die exoplasmatische Seite positiv geladen ist;
4.) Ankerlipide und „lipid rafts“
-
-
Viele intra- und extrazelluläre Proteine werden posttranslational durch lipophile
Gruppen (Anker Gruppen) modifiziert; in erster Linie vermitteln lipohile Anker die
Bindung des Proteins an Membranen und spezifische Membrankompartimente;
verändern aber auch physikochemische Eigenschaften des Proteins (nehmen so
Einfluss auf Signaltransduktion)
Überblick: Der Glucosyl-Phosphatidyl-Inositol-Anker (GPI-Anker) befestigt
Proteine, wie die alkalische Phosphatase an der extrazellulären Membran; Als
Membrananker fungieren auch Cholesterol, sowie verschiedene Fettsäuren; bekannte
Fettsäureanker sind die Acylgruppen Myristoyl und Palmitoyl und die Prenylgruppen
Geranylgeranyl und Farnesyl.
17
GPI Anker: vermitteln Verankerung von Proteinen auf Zelloberfläche; dazu gehören
Rezeptoren, Adhesionsproteine, Enzyme und Zelloberflächenmarker; hängt am C terminus;
Cholesterol dient als Lipidanker für Proteine der Hedgehog-Familie; diese sind an
Zelloberflächen lokalisiert und wirken als morphogenetische Faktoren bei
Embryonalentwicklung;
Prenylierte Proteine sind involviert in Signaltransduktion (G-Proteine), in der Organisation
des Cytoskeletts, den vesikulären Transport und die Ausbildung der Kernstruktur;
Prenylierung erfolgt über die Ausbildung eines Thioethers zwischen Cys nahe des C
terminus und den Isoprenoiden Farnesyl (C15) oder Geranylgeranyl (C20) (mittels
Farnseyltransferase bzw. Geranylgeranyl-Transferase I und II)
Acylierte Proteine; die Acylierung erfolgt durch die Fettsäuren Myristat und Palmitat;
Die Myristoylgruppe wird an einem N-terminalen Glycin über eine stabile
Säureamidbindung angehängt (N-Myristoyl-Transferase); Protein kann nicht mehr
abgespalten werden (irreversible Verknüpfung)
Die Palmitoylgruppe wird in der Nähe von Transmembrandomänen über eine
Thioesterbindung mit einem Cys verbunden (S-Palmitoylierung) oder über ein Säureamid
mit einer AS gekoppelt (N-Palmitoylierung); Palmitoyl-Thioesterase kann jederzeit das
Protein abspalten (reversible Verknüpfung)
-
-
-
Lipophil modifizierte Proteine werden nicht zufällig in einer Membran verteilt,
sondern zum Teil in bestimmten Membranregionen (Micordomänen), den lipid rafts
oder Caveolae verankert;
lipid rafts sind reich an Sphingolipiden, Cholesterol, PC und langen, gesättigten FS,
die sehr eng gepackt sind; daher werden diese Membranbereiche als geordnet und die
übrigen als ungeordnet bezeichnet; diese Anordung macht sie resistent gegen
Detergentien (Isolation mittels Detergenz Triton X-100 möglich);
Caveolae entstehen durch Polymerisation von Caveoline (Proteinklasse; spielt bei
Signaltransduktionen  Apoptose, Zellwachstum, Membrantransport u.a. wichtige
18
-
Rollen) aus lipid rafts und formen Einstülpungen in der Zelloberfläche (sind ebenso
resistent gegen Detergentien);
In geordneten Membrandomänen sind vor allem extrazelluläre Proteine mit GPI
Ankern und intrazelluläre Proteine mit Myristoylierung und Palmitoylierung oder
zweifacher Palmitoylierung angereichert; Proteine, die große, verzweigte
Prenylgruppen tragen sind eher gering; in lipid rafts reichern sich spezielle
Transmembranproteine an;
5.) Funktion von Glycerophospholipiden in der Membran
Lipidabbau: Der Abbau der Lipide erfolgt in Lysosomen durch spezifische Phospholipasen:
Typ A: Entfernung einer Fettsäure
Typ C: Hydrolyse der Phosphodiesterbindung zur Kopfgruppe (Entstehung von DAG)
Typ D: Hydrolyse der Phosphodiesterbindung zur Kopfgruppe (aus PC: Phosphatidylcholin
entsteht PA: Phosphatidsäure)
A.) Phosphatidyl-Inosit und Phospholipase C
Phosphatidyl-Inosit kann innerhalb der Plasmamembran durch ATP Verbrauch zweimalig
phosphoryliert werden (mehrere Enzyme beteiligt), wodurch Phosphatidyl-Inositol-4,5bisphosphat entsteht (bei pH=7 ist es 4fach negativ geladen); Durch Hydrolyse mittels
19
Hormon-sensitiver Phospholipase C (Hydrolase) innerhalb der Plasmamemrban entsteht ein
Diacylglycerin (DAG) und Inositol-1,4,5-trisphosphat (IP3);
Phopspholipase C wird durch das G-Protein Gq/11 und Rezeptor-Tyrosin-Kinasen kontrolliert;
DAG und IP3 sind die sekundären Botenstoffe (second messenger) des Gq/11-IP3 Signalweges
(neben dem G-Protein gekoppelten Adenylatcyclase Weg einer der häufigsten Signalwege,
die ein extrazelluläres in ein intrazelluläres Signal übersetzen); DAG aktiviert Protein Kinase
C; IP3 bewirkt die Fresetzung von intrazellulärem Ca2+, das ebenso die Protein Kinase C und
weitere Enzyme aktiviert; Die protein Kinase C kontrolliert weitere Enzyme durch reversible
Phosphorylierung;
O
Phosphatidyl-Inositol-4,5-bisphosphat
OH
2-
O 3 PO
OPO 3
2-
O
O
OH
OH
O
HC
O
O
O
CH2
O
HC
O
O
R
R
R
R
P
O
H2C
O
H2C
1
H2C
H2O
1
2
OH
Diacylglycerin (DAG)
+
2
OH
2-
O 3 PO
OPO 3
-
2-
OPO 3
OH
2-
OH
Inositol-1,4,5-trisphosphat (IP3)
B.) Archidonsäure und Phospholipase A2
Die Phospholipase A2 kann Archidonsäure (20:4) aus Phospholipiden freisetzen;
Archidonsäure ist die wichtigste Quelle für Eikosanoide (hormonähnliche Substanzen, dienen
als Immunmodulatoren und Neurotransmitter); Eikosanoide lassen sich in vier
Substanzklassen unterteilen: Prostaglandine, Prostacycin, Thromboxane und Leukotriene;
 Prostaglandine sind Gewebshormone (wirken nur im Gewebe, wo sie ausgeschüttet
werden; Grund: sehr instabil, nicht speicherbar, keine Zeit Arachidonsäure-Derivate durchs
Blut zu transportieren); Sie werden mittels Cyclooxygenase aus der Archidonsäure gebildet;
man unterteilt nach Oxidationskgrad in verschiedene Gruppen, die jeweils andere Wirkungen
auf verschiedene Rezeptoren haben;
20
6.) Ganglioside an der Zelloberfläche dienen der Erkennung
-
-
Sphingolipide spielen eine wichtige Rolle in der
Zell-Zell Erkennung und Wechselwirkung, in der
zellulären Differentierung und in der
Zellwachstumskontrolle; sie treten als
Blutgruppenantigene und als Tumor-assoziierte
Antigene auf; sie sind Rezeptoren für
Glykoproteinhormone der Hirnanhangdrüße und
Rezeptoren bakterieller Proteingifte (Cholera
Toxin  GM1);
Die Biosynthese der Glycosphingolipide findet im
ER und im Golgi statt;
Genetische Defekte im Abbau der
Glykosphingolipide führen zu schwerwiegenden
Erkrankungen, da es zu abnormen
Anreicherungen von Gangliosiden innerhalb der Zellmembran kommt;
Gangliosid GM1
Abbau-Defekt bei Tay-Sachs Krankheit; Symptome:
motorische Retardierung, Demenz, Spastik, Krämpfe,
Erblindung, kurze Extremitäten
21
7.) Transport durch Membranen
A.) Die drei Haupttypen von Transportproteinen
Pumpen = ATPasen (1 bis 103 Ionen/s) nutzen die Energie, die bei der Hydrolyse von ATP
frei wird, um bestimmte Ionen oder kleine Moleküle gegen den elektrochemischen Gradienten
zu transportieren (primärer aktiver Transport);
 Pumpen sind für die Aufrechterhaltung der Ca2+ und Na+ Konzentration innerhalb nahezu
aller tierischen Zellen verantwortlich; Außerdem dienen sie der Erzeugung eines niedrigen pH
Wertes in den tierischen Lysosomen, den pflanzlichen Vakuolen und im Magenlumen;
Kanäle (107 bis 108 Ionen/s) erleichtern den Transport bestimmter Ionen oder von Wasser
entlang ihres elektrochemischen Gradienten (passiver Transport);
 Kanalproteine kleiden einen Kanal in der Membran aus, durch den mehrere
Wassermoleküle oder Ionen gleichzeitig transportiert werden können; alle Plasmamembranen
tierischer Zellen enthalten stets geöffnete K+ Kanäle, wodurch ein konstantes elektrisches
Potential an der Plasmamembran erzeugt wird; viele weitere Kanäle sind in der Regel
geschlossen und öffnen sich nur auf bestimmte Signale hin;
 Kanäle interagieren nur schwach mit ihrem Substrat, sind dennoch hochspezifisch; Die
Spezifität basiert auf der Ladung und der Hydrathülle des zu transportierenden Ions; der
Transport durch Kanäle ist erheblich schneller als der Transport durch Carrier;
22
Transportproteine (102 bis 104 Moleküle/s) transportieren Ionen und kleinere Moleküle;
man differenziert Uniporter (transportieren ein Molekül entlang des elektrochemsciehn
Gradienten: passiver Transport) und Cotransporter (katalysieren die Bewegung eines
Moleküls gegen seinen Konzentrationsgradienten, indem sie gleichzeitig ein oder mehrere
Ionen entlang eines elektrochemischen Gradienten transportieren: meist also sekundär aktiver
Transport; Antiporter transportieren Molekül und Ion in unterschiedliche Richtung;
Symporter in dieselbe)
 Transporter binden immer nur ein oder wenige Substratmoleküle; nach der Bindung des
Substrats erfolgt eine Konformationsveränderung, so dass ausschließlich die gebundenen
Moleküle die Membran passieren können;
Carrier ist die allgemeine Bezeichnung für ein Transportmolekül, das mit dem zu
transportierenden Stoff wechselwirkt (u.a. Transportproteine)
B.) Die erleichterte Diffusion durch Carrier
Erleichterte Diffusion, Carrier-Diffusion: Diffusionsgeschwindigkeit der Substanz durch
die Membran ist höher, als sie spontan durch ein Loch vergleichbarer Größe innerhalb der
Membran wäre; Nachweis mittels zwei wichtiger Kriterien: System muss absättigbar sein
(Diffusionsgeschwindigkeit darf sich ab einer bestimmten Konzentration mit zunehmender
Konzentration nicht mehr erhöhen) und es sollten Inhibitoren existieren, die selektiv den
Transport einer bestimmten Molekülsorte hemmen, während andere Transportfunktionen
derselben Membran in takt bleiben (siehe Versuch: Anionentransport)
 Die erleichterte Diffusion wird durch Trägermoleküle (Carrier = Permeasen), die die
Membran durchspannen und spezifische Bindestellen für ihr Substrat aufweisen, ermöglicht;
häufig sind solche Carrier für den Kombinationstransport eingerichtet (Durchtritt durch
Membran erfolgt erst dann, wenn alle Substrate gebunden haben); entweder folgt Bindung auf
der gleichen Seite (Symport) oder auf unterschiedlichen Seiten der Membran (Antiport durch
Wechsel-Carrier); ATP-ADP Shuttle ist ein Wechselcarrier;
C.) Der gruppen-Transfer
Gruppen-Transfer: hier findet der Transport nur unter gleichzeitiger chemischer
Modifizierung (z.B. Phosphorylierung oder Acylierung) des Substrats statt; solche
Transporteinrichtungen sind sehr komplex gebaut; Beispiel ist der Transport von Glucose
durch die Muskelmembran (gleichzeitige Umsetzung zu Glc-6-p durch ATP Hydrolyse
mittels Hexokinase); das modifizierte Agens kann auch wieder nach dem Transport
abgespalten werden (z.B. beim Transport von einigen AS unter gleichzeitiger Spaltung von
Glutathion; An der Innenseite der Membran werden die AS wieder frei gesetzt)
D.) ATPasen
Man unterscheidet vier Klassen von ATPasen: P, V und F ATPasen können nur Ionen
transportieren, während ATPasen der ABC-Transportfamilie auch kleine Moleküle pumpen
können; zur P-Klasse gehören z.B. Ca2+ ATPasen und die Na+/K+ ATPase; ATPasen der F
und V Klassen transportieren ausschließlich Protonen;
23
Die Natrium Kalium ATPase:
Die Calcium-ATPase:
E.) Carrier als Antibiotika
-
-
Der Carrier Valinomycin (Abbildung): es handelt sich um ein Makrolid-Antibiotika
mit zyklischer Stuktur bestehend aus der dreifach repetetiven Einheit L-Lac-L-Val-DHiv-D-Val; Es wirkt als Ionophor, das selektiv Kalium Ionen transportiert, wobei
Kalium in einer käfigartigen Struktur komplexiert und so durch die Zellmembran
transportiert wird; durch den Transportvorgang bricht das Membranpotential
zusammen, weshalb die Zelle abstirbt;
Der Carrier Monensin: In Zellen blockiert dieses Antibiotikum die Sekretion von
Glykoproteinen und fungiert als Na+ / Protonen Antiporter;
Der Carrier Gramicidin A: es handelt sich um ein Peptid-Antibiotika, dass sich in die
Zellmembran einlagert; zwei Moleküle Gramicidin bilden einen Ionenkanal zwischen
Cytoplasma und Zelläußerem; dieser Kanal ist spezifisch für monovalente Kationen
wie Kalium; der unregulierte Ionenfluss entlang des jeweiligen
Konzentrationsgradienten führt zum Zelltod;
24
F.) Transportproteine: Uniporter
-
-
Die Plasmamembran der meisten Zellen enthällt mehrere Uniporter; sie
transportortieren beispielsweise KH, AS, Nukleoside und weitere kleine Moleküle
durch die Zellmembran entlang ihres Gradienten (in die Zelle oder aus der Zelle); der
Transport entlang eines Konzentrationsgradienten wird als erleichterte Diffusion
bezeichnet, da der ΔG Wert immer denselben negativen Wert hat – ob mit oder ohne
Transporter; die Aktivierungsenergie für den Transport durch die Membran ohne
Transporter wäre nur zur hoch;
Unterschiede zwischen Uniport und passiver Diffusion: die Geschwindigkeit der
erleichterten Diffusion ist sehr viel höher als die der passiven durch die hydrophobe
Membran; der Uniport ist spezifisch; Die Geschwindigkeit der erleichterten Diffusion
folgt einer Michaelis Menten Kinetik, während die Geschwindigkeit der passiven
Diffusion linear (sehr geringe Steigung) mit dem Konzentrationsgradienten zunimmt;
G.) Die GLUT Transporter sind Uniporter
-
-
-
Alle GLUTs ermöglichen die erleichterte Diffusion (ohne Energieverbrauch aufgrund
des chemischen Gradienten für Glucose); folgende GLUTs gehören zu Typ1;
GLUT1 sorgt in fast allen Säugerzellen für eine kontinuierliche Glucose Aufnahme;
insulinUnabhängig; hohe Affinität zu Glucose
GLUT2 in Leberzellen = Hepatozyten, β-Zellen des Pankreas, Darm, Niere;
insulinUnabhängiger Transporter; geringe Glucose-Affinität (hoher Km Wert 
schleust bei hohem Blutzuckerspiegel mehr Glucose ein; aktiviert dadurch
Insulinsynthese in den β-Zellen und hemmt den Glykogenabbau in der Leber)
GLUT3 in Nervenzellen des Gehirns; insulinUnabhängig; geringerer KM als GLUT1
(gewährleistet Glucoseaufnahme bei niedrigem Blutzuckerspiegel, da höhere
Affinität)
GLUT4 in Fetzellen und Muskelzellen; insulinAbhängig; hohe Affinität zu Glucose;
Speicherung intrazellulär in Vesikeln (wird vermehrt in die Membran eingeschleust,
wenn Insulin im Blut vorhanden  Signalkaskade)
H.) Transportproteine: Symporter und Antiporter
Wie auch Pumpen koppeln Antiporter und Symporter eine energetisch ungünstige (Transport
eines Moleküls gegen seines Gradienten) an eine energetisch günstige (Transport eines Ions
entlang seines Gradienten) Reaktion; der Cotransport von Na+ (in die Zelle) ist häufig, da er
sowohl vom Na+-Konzentrationsgradienten, als auch durch das elektrische Membranpotential
angetrieben wird; dieser Transport kann mit z.B. dem Transport von Glucose gegen seinen
Gradienten gekoppelt werden; Antiporter und Symporter sind sekündär aktive Transporter, da
25
der Gradient von Natrium durch eine Na-K-ATPase (3 Natrium aus der Zelle, 2 Kalium in die
Zelle) aufrecht erhalten werden muss, wodurch ATP verbraucht wird;
I.) Natrium-Glucose-Symport im Dünndarmepithel
Die Dünndarmepithelzellen und die Nierentubuliepithelzellen müssen Glucose gegen eines
steilen Konzentrationsgradienten aufnehmen; dieser Transport wird durch den ZweiNatrium-Ein-Glucose-Symporter katalyisert; dadurch werden 2 Natrium-Ionen zusammen
mit einem Glucose Molekül in die Zelle aufgenommen; nach der gleichzeitigen Besetzung
aller Natrium und Glucosebindestellen auf der extrazellulären Oberfläche des Transporters
wird eine Konformationsveränderung ausgelöst, durch die sich eine Pore in der Membran
bildet; hierdurch können die drei Teilchen auf entsprechende Bindestellen auf der
cytosolischen Seite des Proteins gelangen, von denen sie ins Cytosol übergehen; nach dem
Transport erlangt das Protein seine ursprüngliche Konformation zurück;
Alle inneren und äußeren Körperoberflächen sind mit einer Schicht aus Epithelzellen, dem
Epithel, ausgekleidet; Epithelzellen des Magens transportieren Protonen ins Lumen, wodurch
ein niedriger pH=1 erreicht wird, während Epithelzellen des Dünndarms Verdauungsprodukte
wie Glucose und AS ins Blut transportieren;
Das Darmepithel ist stark polarisiert, weil sich die zwei Seiten dieser Zellen sowohl in
Struktur als auch in Funktion stark unterscheiden; das Blut enthält viel Natrium und wenig
Kalium, mittels Na+ K+ATPase in der basolateralen Membran werden 2 Kalium-Ionen vom
Blut in die Epithelzelle und 3 Natrium Ionen von den Epithelzellen ins Blut transportiert,
wodurch die Epithelzellen negativ aufgeladen werden und ein Mangel an Natrium aufweisen;
Sowohl der Na-Konzentrationsgradient, als auch das
Membranpotential, werden dazu genutzt den
Glucosetransport mittels Zwei-Natrium-Ein-GlucoseSymporter innerhalb der Mikrovilli der apikalen
Membran vom Darmlumen in die Epithelzellen zu
transportieren; die Glucose verlässt die Zelle über
GLUT2 (erleichterte Diffusion) innerhalb der
basolateralen Membran; für den Transport der AS gilt das
gleiche Prinzip!
J.) Anionentransport im Erythrozyten
Obere Abbildung: im Muskel
Untere Abbildung: in der Lunge
Die Umgebung ist elektroneutral!
26
Kohlenhydrate
1.) Monosaccharide
-
-
Kohlenhydrate sind Ketone oder Aldehyde mit mehreren Hydroxylgruppen: Cn(H2O)n
Die einfachsten Kohlenhydrate sind Triosen: Dihydroxaceton (Ketose) und D oder L
Glycerinaldehyd (enantiomere Aldosen).
D (Rechts) oder L (links) beschreibt die absolute konfiguration an dem
Chiralitätszentrum (assymetrisches C Atom), das am weitesten von der
Aldehydgruppe entfernt ist.
Ketosen haben ein Chiralitätszentrum weniger als Aldosen
Epimere unterscheiden sich nur in der Konfiguration an einem C Atom
Keto-Enol Tautomerie ermöglicht die Isomerisierung zwischen Ketose und Aldose
D- Struktufromeln merken: eine Aldose mit n C Atomen hat n-2 Chiralitätszentren.
Eine Ketose mit n C Atomen hat n-3 Chiralitätszentren. Für L Konfiguration einfach
spiegeln!
o Für das erste Chiralitätszentrum (Alodse: C2 Atom, Ketose: C3 Atom) schreibt
man die Hydroxylgruppe abwechselnd rechts links.
o Für das zweite Chiralitätszentrum (C3 bzw. C4) schreibt man die
hydroxylgruppe abwechselnd 2 mal rechts, 2 mal links
o Für das dritte Chiralitätszentrum schreibt man die Hydroxylgruppe
abwechselnd 4 mal rechts, 4 mal links
o 8 mal rechts, 8 mal links etc.
D-Aldosen:
O
O
O
H
H
OH
OH
H
OH
OH
OH
OH
HO
H
OH
H
OH
HO
H
OH
H
OH
H
OH
H
OH
D-Threose
D-Ribose
OH
OH
HO
H
H
OH
H
HO
OH HO
H
H
OH
HO
H
H
OH
H
HO
H
OH
H
OH
H
OH
HO
H
OH
H
OH
H
OH
H
OH
H
OH
H
H
H
HO
OH
H
OH
OH
D-Xylose
D-Lyxose
Pentosen
H
OH
OH
OH
HO
H
H
H
OH HO
H
OH
OH
O
O
O
O
OH
OH
OH HO
OH
D-Arabinose
O
H
OH
H
OH
O
H
O
O
H
Tetrosen
O
O
H
H
H
D-Erythrose
Triose
H
HO
OH
D-Glycerinaldehyd
O
O
HO
H
OH HO
H
H
HO
H
H
HO
H
OH
OH
H
OH
OH
D-Allose D-Altrose D-Glucose D-Mannose D-Gulose D-Idose D-Galactose D-Talose
Alle
Alten
Glucken
Möchten
Gerne
Im
Garten
Tanzen
Hexosen
27
D-Ketosen:
OH
OH
O
O
OH
OH
O
O
H
OH
OH
H
OH
HO
H
OH
H
H
OH
OH
Dihydroxyaceton
OH
OH
D-Erythrulose
D-Ribulose D-Xylulose
Triose
Tetrose
OH
OH
O
O
HO
H
OH
H
OH
HO
H
OH
H
OH
H
OH
D-Psicose
H
OH
D-Fructose
OH
O
OH
H
H
Pentosen
OH
O
OH
HO
H
H
HO
H
OH
OH
D-Sorbose
H
OH
OH
D-Tagatose
Hexosen
-
-
-
Pentosen und Hexosen zyklisieren in Lösung unter Bildung eines Halbacetals bzw.
Halbketals. Aldohexosen zyklisieren zu Pyranosen (sechsgliedriger Ring).
Ketohexosen zyklisieren zu Furanosen (fünfgliedriger Ring) oder Pyranosen.
Pyranoseform wird bevorzugt, da weniger Ringspannung.
Geradkettige Form: Fischerprojektion / Ringform: Haworth Projektion
Durch Bildung des zyklischen Halbacetals entsteht zusätzliches Chiralitätszentrum:
das C Atom der ehemaligen Carbonylgruppe. Es wird als anomeres C Atom
beschrieben. In Ringschreibweise unterscheidet man daher nochmals die
diastereomeren α und β Formen (= Anomere Formen) voneinander. Bei der α Form
befindet sich die Hydroxylgruppe am anomeren C Atom unterhalb der Ringebene; bei
der β Form oberhalb
Mutarotation: α und β Anomere können ineinander übergehen. Nach bestimmter Zeit
herrscht Gleichgewicht: 1/3 α, 2/3 β und 1% Kettenform
28
D-Fructose
O
O
CH2OH
OH
O
H
OH
O
HO
OH
HO
OH
α-D-Fructo-Pyranose
OH
HO
CH2OH
H
OH
H
OH
H
OH
β -D-Fructo-Pyranose
OH
HOH2C
HOH2C
CH2OH
O
HO
O
OH
OH
α-D-Fructo-Furanose
HO
H
H
OH
H
OH
HO
H
O
O
OH
CH2OH
OH
H
β -D-Fructo-Furanose
Endiol
OH
CH2OH
O
OH
HO
OH
OH
α-D-Gluco-Pyranose
O
H
HO
OH
H
H
OH
H
OH
OH
D-Glucose
-
-
CH2OH
O OH
OH
HO
OH
β -D-Gluco-Pyranose
O
Furan
O
Pyran
Monosaccharide bilden mit Alkoholen und Aminen Addukte (=Glykoside). Die
entsprechenden Bindungen heißen O- und N-glykosidisch
Addukte, bei denen das anomere C-Atom an der Bindung beteiligt ist, können nicht
mehr in die Kettenform übergehen und reagieren daher nicht mehr mit
Oxidationsmitteln. Polysaccharide weisen in diesem Falle ein nicht reduzierendes
Ende auf.
Wenn das anomere C Atom nicht beteiligt ist, liegt ein reduzierendes Ende vor.
Reduzierende Zucker werden durch Oxidationsmittel oxidiert (Cyrbonylgruppe wird
nach Freilegung zur Carboxylgruppe).
29
2.) Disaccharide
α Bindung liegt unterhalb der Ringebene, β Bindung oberhalb
-
6
CH2OH
5
O
4
OH
2
HO
3
HOH2C 5
1
+
OH
CH2OH
O
OH
2 OH
O
HO
4
OH
CH2OH
1
3
OH
β -D-Fructo-Furanose
α-D-Gluco-Pyranose
CH2OH
5
O
4
OH 2
HO
HOH2C
CH2OH
HO
HO
OH
O
OH
Cellobiose
-1,4-O-glykosidische
Bindung
β
-
-
-
-
CH2OH
O
OH
OH
OH
OH
1
4
3
5
4
HO
OH
CH2OH
O
OH
OH
2
3
1
OH
β -D-Galacto-Pyranose D-Gluco-Pyranose
HO
OH
6
CH2OH
HO 5
O OH
1
OH 2
OH
CH2OH
O
OH
OH
D-Gluco-Pyranose
6
D-Gluco-Pyranose
β -D-Gluco-Pyranose
CH2OH
O
OH
3
1
Maltose
α-1,4-O-glykosidische Bindung
6
OH
3
OH
CH2OH
5
O
OH
4
2
OH
2
HO
HO
Saccharose
α-1,2-O-glykosidische Bindung
3
4
OH
OH
CH2OH
O
OH
O
OH
CH2OH
5
O OH
4
OH 2
1
1
CH2OH
O
OH
HO
OH
5
α-D-Gluco-Pyranose
O
HO
HO
3
O
6
6
6
6
CH2OH
O
OH
OH
O
CH2OH
O
OH
OH
OH
Laktose
-1,4-O-glykosidische
Bindung
β
Saccharose (Rohrzucker): α-D-Glucopyranosyl-1,2-β-D-Fructofuranose (Spaltung
durch Saccharase)
o Hat nicht reduzierende OH Gruppe (Trehalose Typ)
Maltose (Malzzucker): α-D-Glucopyranosyl-1,4-α-DGlucopyranose (Spaltung durch
Maltase)
o Hat reduzierende OH Gruppe (Maltose Typ)
Lactose (Milchzucker): β-D-Galactopyanosyl-1,4-α-D-Glucopyranose (Spaltung durch
Lactase, bzw. β Galactosidase in Bakterien)
o Hat reduzierende OH Gruppe (Maltose Typ)
Cellobiose
30
3.) Polysaccharide
-
Glykogen (Speicherform der Glucose tierischer Zellen): verzweigtes Homopolymer,
das durch α-1,4 glyk. Bindungen (Kette) und α-1,6 glyk. Bindungen (Zweige)
verknüpft ist. Zweige alle 10 Monomere
Stärke (Speicherform der Glucose pflanzlicher Zellen): Amylose (unverzweigter Teil
aus α-1,4 glyk verknüpften Glucoseeinheiten) und Amylopektin (verzweigter Teil wie
Glykogen, Zweige alle 30 Monomere). Stärke wird durch die α Amylase abgebaut
Cellulose (Zellwand von Pflanzen) ist ein unverzweigtes, langkettiges Polymer mit β1,4 glyk Bindungen. Parallele Ketten bilden Fibrillen, die untereinander H-Brücken
bilden. Säuger haben keine Cellulasen
Stärke und Glykogen liegen als Helixform vor; α glykosidische Bindungen erzeugen
offene helikale Polymere. β glykosidisce Bindungen erzeugen gerade Stränge
-
-
-
Nukleinsäuren
-
Nukleinsäuremonomere bestehen aus einem Kohlenhydrat, einem Phosphat und einer
Base
Basen:
3
5
N
O
1
Pyrimidin
1
NH
HO
O
-
P
OH
-
5
4
O
Monohydrogenphosphat
4
N
3
Indol
O
8
N
2
NH
9
Purin
N
H
O
Cytosin
Thymin
O
N
N
N
HN
N
Adenin
NH
H2N
NH
N
Guanin
OH
O
1
3
OH
N
H
O
HN
NH2
7
5 N
6
N
H
Uracil
NH2
CH3
HN
HN
6
N
2
N
Pyridin
O
O
4
2
2-Desoxy- β -D-Ribo-Furanose
31
NH2
Nukleosid
HO
NH2
5'-Nukleotid
N
N
Nukleosid-5'-Mono-Phosphat
N
N
O
N
N
O
O
CH
-
O
P
O
N
CH2
O
-
N
CH
dAMP
OH
OH
2-Desoxy-Adenosin-Monophosphat
2-Desoxy-Adenosin
Ohne Phosphat:
Adenosin bzw. Desoxyadenosin
Guanosin
Cytidin
Uridin
Thymidin
Mit Phosphat:
Adenylat bzw. Desoxyadenylat
Guanylat
Cytidylat
Thymidylat
NH2
N
O
O
-
O
O
P
O
-
O
O
P
O
-
O
P
O
N
ATP
N
CH2
O
-
N
CH
Adenosin-Triphosphat
OH
OH
β-1,9-N-glykosidische Bindung
Phosphorsäure-Ester-Bindung
Phosphorsäure-Anhydrid-Bindung
DNA und RNA:
-
-
Nukleotide sind Monomere der DNA bzw. RNA; sie sind verbunden über
Phosphodiesterbrücken
Die DNA besteht aus komplementär gepaarten Basen und einem Rückgrat aus
Desoxyribose und Phosphatgruppen; Zwei gepaarte Stränge bilden eine Doppelhelix, die
im Zentrum durch H-Brücken zwischen den gepaarten Basen zusammengehalten werden;
Thymin und Adenin paaren über 2 H Brücken; Cytosin und Guanin paaren über 3 H
Brücken
Die eukaryotische DNA liegt als Chromosomen im Zellkern und von Histonen (basische
Proteine) umwunden vor; Die prokaryotische ringförmige DNA liegt dagegen frei in der
Zelle vor, wobei diese zusätzlich noch einen DNA-Plasmidring auf dem z.B.
Antibiotikaresistenzen liegen aufweisen;
32
O
O
-
O
P
O
OH
O
-
CH
O
O
P
O
O
OH
O
-
O
O
O
P
O
O
OH
-
OH
-
-
DNA weist 2-Desoxyribose auf, RNA hat Ribose als Zucker (kann also sowohl 3’ 
5’ Verbindung, als auch 2’  5’ Verbindung eingehen)
Man schreibt Basensequenzen von 5’ (Phosphatgruppe) zum 3’ Ende (unverknüpfte
OH Gruppe)
Uracil ersetzt in der RNA die Base Thymin
Negative Ladung der Phosphatgruppen macht die Nukleinsäuren resistent gegenüber
Hydrolyse durch nukleophile Reagenzien (Stabilität höher). Das Fehlen der 2’ OH
Gruppe erhöht die Resistenz gegenüber Hydrolyse weiter (DNA in Natur bevorzugt
gegenüber RNA)
Das Abbauprodukt des Nukleinsäurestoffwechsels ist die Harnsäure. Sie wird wie
Harnstoff über die Nieren ausgeschieden
O
H
N
O
HN
NH
O
N
H
Harnsäure
Aminosäuren
pKs: 3,1 COO
+
H3N
pKs: 8,0
-
-
Cα
-
H
R
α Aminosäuren sind optisch aktiv, da α C Atom chiral
L Aminosäuren (R Konfiguration ) sind proteinogen (D Aminosäuren sind
Enantiomere und weisen S Konfiguration auf)
Aminosäuren in Lösung: Zwitterionen (Aminogruppe protoniert, Carboxylgruppe
dissoziiert)
Jede Aminosäure hat einen spezifischen isoelektrischen Punkt pI (derjenige pH Wert,
bei dem ein Ampholyt (können als Base und als Säure reagieren) im elektrischen Feld
weder zur Anode noch zur Katode wandert). Aminosäuren sind Puffer (da sie
Protonen aufnehmen und abgeben können). PI berechnet sich aus dem arithmetischen
Mittel aller pKs Werte.
Wenn der pKs Wert der funktionellen Gruppe kleiner (größer) ist als der pH Wert des
umgebenden Mediums ist die Seitenkette deprotoniert (protoniert)
33
-
Der pH Wert berechnet sich mittels Hendersen Hasselbachgleichung (es wird der pI
Wert eingesetzt)
Proteinogene Aminosäuren (die 20 kanonischen AS):
G | Gly | Glycin
+
-
COO
H
H
NH3
L | Leu | Leucin I | Ile | Isoleucin
A | Ala | Alanin V | Val | Valin
-
+
NH3
-
-
COO
H
CH3
+
NH3
H3C
COO
H
H
CH3
+
NH3
H
H3C
aliphatisch, unpolar
+
NH3
H3C
H
COO
H
C* H
H
CH3
Isoleucin hat am β C Atom ein Chiralitätszentrum
Glycin ist die einzig nicht optisch aktive Aminosäure, da das α C Atom nicht chiral ist.
Je größer die aliphatische Gruppe, desto stärker der Hydrophobe Effekt (die
Seitenketten im Protein lagern sich mehr zusammen, wodurch 3D Struktur stabilisiert
wird)
-
D | Asp | Asparaginsäure
K | Lys | Lysin R | Arg | Arginin
-
E | Glu | Glutaminsäure
-
-
+
-
COO
H
H
H
CH3
COO
NH3
H
H
H
O
HO
+
NH3
H
H
HO
+
COO
H
H
H
O
NH3
H
H
H
H
pKs: 4,0
COO
H
H
H
H
H
NH2
H2N
+
C
-
COO
NH3
H
H
H
H
H
H
H
N H
H2N
NH2
+
NH2
NH2
Guanidinium
pKs: 4,3
saure
pKs: 10,8
pKs: 12,5
basische
-
Lysin: epsilon-Aminogruppe
Arginin: Guanidiniumgruppe (positive Ladung am C delokalisiert)
Arginin ist Metabolit im Harnstoffzyklus; wird zu Ornithin und Harnstoff gespalten
C | Cys | Cystein M | Met | Methionin
-
-
+
NH3
H
COO
H
H
S H
pKs: 8,3
+
NH3
H
H
COO
H
H
H
S CH3
schwefelhaltig
-
H O
+
NH3
R
H O
H
N
N
H
H R
HS
COO
H O
-
+
NH3
kovalente Dimerisierung
R
R H
H
N
N
-
H
H
Cystin
SH
O OC
H O
N
O H
reduziert
R
-H2
+
O H
NH3
N
N
H
-
S
H
O OC
COO
H R
S
R H
-
H
N
O H
R
+
NH3
O H
oxidiert
Methionin: Thioether (Methylgruppenübertragung möglich)
Cystein: Thiol (Disulfidbrückenbildung zum Cystin möglich, was Struktur des
Proteins stabilisiert)
34
S | Ser | Serin T | Thr | Threonin N | Asn | Asparagin Q | Gln | Glutamin
-
+
-
COO
H
H
O H
NH3
H
+
NH3
H3C
+
NH3
H
neutral, polar
-
-
-
COO
H
C* H
O H
COO
H
H
O
NH2
+
NH3
H
H
COO
H
H
H
O
NH2
Asparagin und Glutamin: Carboxamid (keine Aminogruppe, da nicht protonierbar)
Glutamin ist universeller NH2 Donor im Stoffwechsel
Serin (und Threonin) kann im Protein phosphoryliert werden und befindet sich häufig
im aktiven Zentrum von Proteasen.
Threonin weist am β C Atom ein Chiralitätszentrum auf.
P | Pro | Prolin
COO
-
zyklische
HN
-
es handelt sich um eine Iminosäure mit Pyrrolidinring
die proteinstruktur wird durch prolin maßgeblich beeinflusst, da es in seiner
Konformation stark eingeschränkt ist (α Helices und β Faltblätter werden
unterbrochen, um eigene Motive zu initiieren)
F | Phe | Phenylalanin Y | Tyr | Tyrosin W | Trp | Tryptophan H | His | Histidin
-
-
+
NH3
H
COO
H
H
+
NH3
H
COO
H
H
-
+
NH3
H
COO
H
H
-
+
NH3
H
COO
H
H
OH
pKs: 10,1
-
-
aromatische
Indol
H
N
HN
NH
NH
N
pKs: 6,0
N
Imidazol
Tryptophan: Indolring
Histidin: Imidazolring
His befindet sich oft im aktiven Zentrum, wo der Ring je nach Bedarf Protonen binden
oder abgeben kann: Säure-Base katalyse (N hat geringe Affinität zu H+)
Tyr und Trp absorbieren besonders gut ultraviolettes Licht (bei 280nm), wodurch
Proteinkonzentrationen bei bekannter Anzahl dieser Aminosäuren abgeschätzt werden
kann
Tyrosin kann im Protein phosphoryliert werden
Selenocystein und Pyrrolysin sind ebenso proteinogen
35
Aminosäure-Modifikationen
 AS können u.a. lipidiert und acetyliert werden
 etwa 100 post-translationale AS Modifikationen sind bekannt; nur 24 AS werden
ribosomal ins protein eingebaut;
Hypovitaminose = Vitaminmangel
1.) Skorbut = Ascorbat-Hypovitaminose
Ascorbat = Vitamin C
Vitamin C ist wichtiger Cofaktor bei der Modifizierung der Aminosäuren Prolin und Lysin zu
Hydroxyprolin und Hydroxylysin (Hydroxylierung); bei fehlender Hydroxylierung werden
nur schadhafte Kollagenmoleküle (Bestandteil von Haut und Bindegewebe) gebildet, die ihrer
Funktion als Strukturprotein nicht nachkommen können;
Synthese von Hydroxyprolin: Prolin + α-Ketoglutarat + O2  Hydroxylprolin + Succinat +
CO2; Prolyl-Hydroxylase (FeIII  FeII; Cofaktor: Ascorbat)
Durch Skorbut ausgelöste Depression kommt durch Mangel an Adrenalin und Noradrenalin
zustande (Synthese mittels Dopamin-β-Hydroxylase ist Vitamin C abhängig)
2.) Vitamin K-Hypovitaminose
Vitamin K dient der Synthese von Prothrombin und anderen Gerinnungsfaktoren; bei Vitamin
K Mangel wird abnormales Prothrombin gebildet, das keine Ca2+ Ionen binden kann, da γCarboxyglutamat fehlt (es kommt zu starken Blutungen); normalerweise würde eine
Vitamin-K abhängige Carboxylierung aus dem schwachen Ca2+ Gelator Glutamat den starken
Ca2+ Gelator Carboxyglutamat synthetisieren;
COO
+
H3N
C
-
Stabilisierung
und Verknotung
der
Kollagenfibrillen
H
(CH2)2
H
COO
+
CH2
OH
C
C
N
CH2
CH
+
NH3
CH
Hydroxy-Lysin
COO
-
CH
+
H2N
CH2
CH2 HC
Kommt nur in Actin
und Myosin vor
H
C
H3N
-
N
CH3
3-Methyl-Histidin
Erhöht
Löslichkeit und
stabilisiert
Kollagenfibrillen
COO
+
H3N
C
-
Prothrombin, CalciumKomplexierung;
H
CH2
CH
OH
Hydroxy-Prolin
-
O OC
COO
-
Carboxy-Glutamat
36
COO
+
C
H3N
-
Serinphosphat,
Threoninphosphat,
Tyrosylsulfat
H
Signaltransduktion
(Phosphatasen und
Kinasen), Regulation
von Proteinen,
reversible Schalter,
Regulation von
zellulären Prozessen;
Enzymkaskadeneffekt;
HORMONE;
ONCOGENE;
CH2
OPO3
2-
Tyrosyl-phosphat
Aminosäurederivate:
-
+
NH3
H
CH3
-
COO
H
H
+
NH3
H
NH2
COO
H
H
H
H
H
H
OH
OH
OH
-
L Tyrosin
DOPA
NH2
H
HO
HN
H
H
OH
H
HO
OH
OH
OH
Dopamin
Noradrenalin
H
H
OH
OH
Adrenalin
Peptide und Proteine
1.) Peptide
3
+
NH3
pKs: 2,5
H O
H O
H
COO Kondensationsreaktion
+
NH3
N
N
COO
H
-2H2O
R
pKs: 10,5 R
H R
H R
N-terminus
H O
+
NH3
H O
N
N
H
G
-
Peptid
C-terminus
H
COO
-
H
P
F
α Carboxylgruppe reagiert mit α Aminogruppe einer anderen Aminosäure unter
Wasserabspaltung zu einer Peptidbindung.
Polypeptide bestehen aus Hauptkette, Rückgrat (Carbonyl und NH Gruppen) und den
einzelnen Seitenketten. Wasserstoffbrücken innerhalb des Rückgrats führen zur
Sekundärstruktur. Bindungen zwischen Rückgrat und Seitenketten sowie innerhalb der
Seitenketten führen zur Tertiärstruktur.
37
Peptidbindungen sind immer trans-konfiguriert
Glutathion (Antioxidanzmittel)
Aspartam
(Süßstoff)
SH
O
N
O
+
O
H3N
N
H
-
C
CH3
O
O OC
D
O
H
F
Methylester
+
H3N
O
O
O
-
O
C
N
H
C
-
H
G
E
γ-Carboxylgruppe von Glutaminsäure bildet
mit Aminogruppe des Cystein
Isopeptidbindung
Große Polypeptide ab ca. 100 AS sind Proteine und weisen bis zu 2000 Aminosäuren auf.
2.) Primärstruktur: genetisch codierte Aminosäuresequenz
38
-
-
Die Länge der Bindung zwischen C und N innerhalb der Peptidbindung liegt zwischen
der Länge einer C-N und einer C=N Bindung; der partielle Doppelbindungscharakter
lässt sich durch den Mesomerie Effekt erklären;
Durch die Mesomerie innerhalb der Peptidbindung wird die Peptid-Einheit planar;
lediglich die Bindungen zwischen C und Cα sowie zwischen N und Cα sind drehbar;
Deshalb ist bei der Strukturaufklärung eines Protein-backbones die Position von C α
mit seinem Diederwinkelpaar φ und Ψ das einzige was man benötigt;
o φ = entlang der Cα – N Bindung schauen; der Winkel wird definiert durch CO
am N und CO am Cα;
o Ψ = entlang der Cα – C Bindung schauen; der Winkel wird definiert durch NH
am Cα und NH am C;
-
Es sind nicht viele Diederwinkelpaare sterisch erlaubt; jedes Diederwinkelpaar hat
eine bestimmte (auf Statistik und Entropie beruhende) Zustandswahrscheinlichkeit, die
im Ramachandran-plot visualisiert wird; jedes Diederwinkelpaar begünstigt darüber
hinaus eine bestimmte Sekundärstruktur (wenn eine Reihe von aufeinander folgenden
Cα Atome etwa das gleiche Diederwinkelpaar aufweisen); dadurch lassen sich die
Häufigkeit bestimmter Sekundärstrukturen innerhalb eines Moleküls abschätzen;
-
bei kleinem Rest am C α sind mehr Winkelpositionen möglich, als bei einem großen
Rest (Glycin kann am meisten Diederwinkelpaare einnehmen); grüne Inseln stellen
den Bereich dar, der erlaubt ist; blaue Inseln sind die wahrscheinlichsten Bereiche;
Im rechten Bild symbolisiert ein punkt ein Diederwinkelpaar; Punkte die nahe
beieinander liegen, haben fast dieselbe Winkelwahrscheinlichkeit und bilden daher
-
39
-
-
-
-
meist ein gemeinsames Sekundärstrukturelement (deren Positionen im linken Bild
durch die orangene Punkte angedeutet werden)
Beispiel: wenn φ = Ψ = 180° gilt, liegt die Polypeptidkette gerade gestreckt vor; dies
ist entropisch aufgrund des hydrophoben Effekts sehr ungünstig und ist somit nicht
erlaubt (es käme zur Bildung eines Zufallsknäuels; unten rechts im Plot); wenn φ = Ψ
= 0° gilt, dann stoßen die Reste der planaren Peptidbindungen direkt aneinander, was
sterisch absolut ungünstig ist (in der Mitte des Plots)
Prolin schränkt die Struktur eines Proteins erheblich ein, da es φ = -65° vorgibt;
Da sich zwischen den einzelnen Sekundärstrukturelementen loops und turns befinden,
welche die Tertiärstruktur definieren, gibt es auch einzelne Punkte außerhalb des
erlaubten Bereichs;
Folgende Sekundärstrukturen findet man im Ramachandran-plot:
o Paralleles Faltblatt und antiparalleles Faltblatt befinden sich im blauen Bereich
oben links; das antiparallele etwas über dem parallelen;
o Links-drehende α Helix befindet sich im grünen Bereich rechts
o Rechts-drehende α Helix (wesentlich häufiger) befindet sich unten links im
blauen bereich
o Die Pi und die 310 Helix befinden sich direkt unter- und oberhalb der α Helix
3.) Sekundärstruktur
Sekundärstruktur meint die räumliche Anordnung des Rückgrats, aufgrund der DiederWinkel. Der Zusammenhalt der Sekundärstrukturen erfolgt lediglich aufgrund der H-brückenBindungen und der delokalisierten Pi Elektrktronensysteme in der Peptidbindung; Man
unterscheidet bestimmte Motive, die häufigsten sind:
A.) α Helix
indem zwischen jeder vierten Peptidbindung eine intramolekulare Wasserstoffbrücke (jede
Peptidbindungen geht 2 H-Brücken ein) ausgebildet wird (C=O Gruppe der Peptidbindung i
mit N-H Gruppe der Peptidbindung i+4), entsteht eine starre Helix (Seitenketten ragen nach
außen heraus) mit 3,6 AS pro 360° Windung (100° Drehung und 0,15 nm Verschiebung
zwischen jeder AS); daraus ergibt sich eine Ganghöhe von 3,6 AS * 0,15nm = 0,54 nm;
die AS i liegt exakt unterhalb der AS i+18 (18*0,15 = 2,7nm und 2,7/0,54 = 5 Ganghöhen
darüber); Näherungsweise kann man sagen, dass bereits AS i unterhalb von AS i+7 liegt
(7*0,15=1,05 ≈ 1nm und 1,05 /0,54 = 1,94 ≈ 2 Ganghöhen darüber); man spricht in diesem
Fall von einer Heptade, die 1nm hoch ist und 2 Windungen hat; die Membrandomänen von
Membranproteinen sind meist α-Helices: 21AS entsprechen 3 Heptaden, die benötigt werden
um eine 3 nm dicke Membran zu durchspannen;  Prolin bricht die Helixstruktur!
So genannte helical wheels (Heptadenmuster) eignen sich zur Aufsichts-Darstellung einer
Helix; die 7 AS werden um 100° versetzt in einen Kreis gemalt; so lässt sich erkennen, ob
40
z.B. alle geladenen AS auf einer Seite der Helix sind; solche Helices, in denen die eine Seite
überwiegend hydrophobe und die andere Seite überwiegend hydrophile Elemente enthält
heißen amphipathisch; in der Abbildung liegt der achte Rest (näherungsweise) genau unter
Rest a;
B.) seltenere Helices
-
-
310 Helix: H-Brücke bildet sich zwischen AS i und AS i+3, wodurch nur 3 AS eine
360° Windung der Helix ermöglichen; dadurch ist diese Helix enger gepackt und
länger gestreckt als die α Helix;
П Helix: H-Brücke zwischen i und i+5; 4 AS pro 360° Windung; breiter und weniger
gestreckt als die α-Helix
C.) β Faltblatt
Die Polypeptidketten liegen nahezu ausgestreckt vor (β Strang); ein Faltblatt entsteht durch
die Verknüpfung von β Strängen über H Brücken. Der Knick (109,5°), welcher die Faltoptik
bewirkt, kann lediglich am Cα Atom stattfinden; der Abstand zwischen der AS i und der AS
i+2 beträgt 0,7nm; Die Stabilisierung erfolgt durch H-brücken der gegenüberliegenden
Peptidgruppen;
41
Die Reste aufeinander folgender Aminosäuren ragen senkrecht in unterschiedliche
Richtungen nach oben (wenn Knick oben) bzw. nach unten (wenn Knick unten) von der
Faltblatt-Ebene weg (Die β Faltblatt-Stuktur wird daher durch ein alternierendes auftreten von
hydrophoben und hydrophilen Resten stabilisiert); Das antiparallele Faltblatt ist stabiler als
das parallele!
Parallele β Stränge: ausschließlich in
globulären Proteinen
Antiparallele β Stränge: häufig in fibrillären
Proteinen
D.) Turns und loops
Die meisten Proteine haben eine kompakte, globuläre Gestalt, was häufige
Richtungsänderungen im Verlauf ihrer Polypeptidkette, immer an der Oberfläche des
Proteins voraussetzt; Turns und Loops sind nichtrepetitive Sekundärstrukturen, die die
Richtung einer Polypeptidkette umkehren;
ein Turn (eine Kehre) ist charakterisiert durch eine H-Brücke zwischen Akzeptor C=O und
dem n Einheiten entfernten Donor N-H;
42
Der β-Turn tritt am häufigsten auf, da ein Turn mit einer H-Brücke von AS i zur AS i+3 am
stabilsten ist; dieser Turn wird am besten durch die AS Glycin und Prolin ermöglicht;
Außerdem: loops (Schleifen) (flexiblere Strukturen)
1.) Omega Schleife (omega loop): Richtung wird gewechselt, keine periodische Struktur;
es sind 6 bis 16 AS Reste beteiligt;
2.) Ausgedehnte Schleife (extended loop): mehr als 16 AS Reste beteiligt
 Antikörper (Immonuglobuline) haben Domänen, welche die Kontaktstellen an den Loops
aufweisen; diese sind hypervariabel!
4.) Suprasekundärstrukturen:
A.) Superhelices: Kollagentripelhelix
Es handelt sich um keine α-Helix; Kollagen ist aus Tropokollagen aufgebaut; dabei handelt es
sich um eine Tripelhelix zu je 1000 AS pro Helix; Die AS Zusammensetzung ist
charakteristisch: 35% Glycin, 21% Prolin und Hydroxyprolin; jeder dritte Rest einer Helix
liegt im Zentrum der Tripelhelix; hier hat allerdings nur Glycin Platz, weshalb jede dritte AS
Glycin sein muss, um diese Struktur zu ermöglichen; Prolin und Hydroxyprolin versteift die
Anordnung, was die starke Zugfestigkeit des Kollagens bewirkt; die Verdillung der
Einzelhelices ineinander verhindert, dass Windungen unter Spannung auseinander gezogen
werden; Der Zusammenhalt erfolgt nicht über H-Brücken, sondern ausschließlich über die
Verdrillung und Van-der-Waals WW;
43
Die Tripel Helix ist 300 nm lang, hat aber nur 1,5 nm Durchmesser ( längste
Persistenzlänge in der Biologie überhaupt); es existieren keine H-Brücken innerhalb der
Helix!
B.) Superhelices: Coiled coil Stuktur
in Myosin, Tropomyosin (Muskel), Fibrin (Blutgerinsel), Keratin (Haar)
Es handelt sich um eine Helix, die ihrerseits wiederum zu einer Helix mit größerem Radius
gewunden ist (sehr stabile Einheit; Funktion: Abstandhalter?); sie besteht aus mindestens zwei
Einzelhelices; die coiled coil Struktur basiert auf die WW zwischen den Aminosäureresten a
und d’ bzw. a’ und d (leicht erkennbar im helical wheel); in Position 1 und 4 befinden sich
hydrophobe AS Reste, weshalb die coiled coil Struktur durch Van-der-Waals WW dieser AS
stabilisiert wird; zusätzlich kann eine Stabilisierung erfolgen, indem die AS der Positionen 2,
3, 5, 7 Coulomb-WW aufweisen (lange Reichweite) und die AS der Position 6 hydrophile
Eigenschaften hat (WW mit Wasser);
1XXX5 XX1XXX5XX 1
LXXXLXXLXXXLXXL
LXXXLXXLXXXLXXL
Einer der häufigsten Coiled coil Strukturen ist die bZIP Domäne (= basic leucin zipper
domain: Leucin-Zipper); Diese Proteindomäne findet man in vielen eukaryotischen DNABindeproteinen (Bsp. CREB)
C.) β barrel Struktur
Anordnung von antiparallelen β Faltblättern, sodass eine geschlossene Struktur entsteht, in
der der erste β Strang mit dem letzten β Strang eine H Brücke eingeht; β Strukturen findet
man häufig in Porinen oder anderen Membrandurchspannenden Proteinen; hier findet man
Stränge mit abwechselnd polaren und hydrophoben AS, sodass die hydrophoben Reste nach
außen ragen (WW mit Lipiden in membran); Im Zentrum bildet sich ein hydrophiler Kern
(genau entgegengesetzt zum allgemeinen Prinzip bei globulären Proteinen: hydrophober
Kern)
44
4.) Tertiärstruktur
Tertiärstruktur meint die räumliche Beziehung der Reste, die in der Sequenz weiter
voneinander entfernt liegen. Im Allgemeinen ordnen sich die hydrophoben Reste zum
Zentrum der Struktur (hydrophober Kern: WW untereinander), während die hydrophilen
Reste nach außen ragen (WW mit dem Wasser); so stellen Proteine eine ideale
Verpackungsform für prosthetische Gruppen dar, die sich in die hydrophobe Tasche
einlagern;
Modifizierte AS-Reste können die Tertiärstruktur maßgeblich beeinflussen; Im groben
unterscheidet man globuläre lösliche Proteine, Membranproteine mit hydrophober
Membrandomäne und fibriläre Proteine;
Die dreidimensionale Anordnung der Sekundärstruktur folgt keiner Symmetrie, sie ist durch
die Aminosäuresequenz determiniert, da sie auf die WW zwischen den Resten basiert;
Enthalpische Beiträge:
- Ionenbindungen (80kJ/mol, geringen Beitrag, da Enthalpiegewinn nicht ausreicht, um
Entropieverlust auszugleichen),
- Van-der-Waals Bindungen (0,3kJ/mol Bindungsenergie, aber Entropiegewinn des
Wassers enorm groß),
- Disulfidbindungen (200kJ/mol, aber oft weniger wichtig für Faltung, da auch mit
derivatisiertem Cystein aktive Konformationen vorliegen können)
- H-Brücken (20 kJ/mol, haben geringen Einfluss; in denaturierten proteinen bilden AS
H Brücken mit Wasser)
Entropische Beiträge:
- Der hydrophobe Effekt als Triebkraft: Unpolare Moleküle haben in Wasser das
Bestreben sich zusammenzulagern, um die Größe der geordneten, entropisch
ungünstigen Hydrathülle zu minimieren; dadurch erfährt das polare Medium ein
Entropiegewinn; der hydrophobe Effekt spielt bei Proteinfaltung (Entropie im Protein
nimmt nämlich nach Faltung ab, aber Entropiegewinn durch Freisetzung des Wassers
45
-
aus Hydrathülle überwiegt, wodurch Faltung ohne Energieaufwand möglich ist) und
beim Aufbau von Membranen eine entscheidende Rolle;
die Entropieerniedrigung durch Einschränkung der Bewegungsfreiheitsgrade der
Polypeptidkette, ist nicht so stark wie die Entropieerhöhung durch den hydrophoben
Effekt;
5.) Proteinfaltung
Experiment von Christian Anfinsen
H-Brücken der nativen Ribonuklease A werden mittels Harnstoff gebrochen;
β-Mercaptoethanol wird als Reduktionsmittel eingesetzt, um Disulfidbrücken zu spalten; Die
denaturierte und reduzierte Ribunuklease A (zufällige Knäuelkonformation: random-coil)
wird durch Dialyse von Harnstoff und β Mercaptoethanol getrennt, an der Luft oxidiert und in
Puffer gegeben; es ist eine Strukturrückbildung zu beobachten; Schlussfolgerung: In der
Primärstruktur liegt die Information für die Tertiärstruktur (Proteinfaltung ist unter
physiologischen Bedingungen ein spontaner Prozess)


Theoretisch gibt es bei vier gespaltenen Disulfidbrücken 105 Möglichkeiten der S-S Paarung,
wobei nur eine enzymatisch aktiv ist; das Protein „sucht“ automatisch nach der stabilsten
Konformation (die native Form ist also immer die thermodynamisch stabilste Form)
Chaperone (Klasse: Hitzeschockproteine Hsp)
Auch in vivo kommt es zu Ausbeute minimierender Aggregation der Proteine während der
Faltung; Als Hilfe für Proteinfaltung setzt die Zelle Faltungshelferproteine (Chaperone) ein;
Sie interagieren selektiv mit nichtnativen Proteinen über exponierte, hydrophobe Oberflächen,
wodurch sie nicht legitime WW zwischen den faltenden Polypeptidketten unterbinden und
somit der Aggregation als unspezifischer, dominierender Nebenreaktion entgegenwirken; sie
bilden einen schützenden Käfig um das faltende Protein, um die Aggregation mit anderen
sich faltenden Proteinen zu vermeiden;
Chaperone sind Enzyme, die während des Faltungsprozesses helfen; sie setzen die
Aktivierungsenergie für den Faltungsprozess herab, beschleunigen ihn damit, verändern aber
nicht das Gleichgewicht der Faltung;
Beispiel: Protein-Disulfid-Isomerasen (PDI)
Intramolekulare Disulfidbrücken werden aufgebrochen, um dem faltenden Protein neue
Chance zugeben, die richtige Kombination zu finden; Die Reaktion (intra- und
intermolekulare Sulfhydryl-Disulfid-Austausch Reaktionen) verläuft solange, bis die
46
thermodynamisch günstigste Form erreicht ist; dieses Enzym beschleunigt die Faltung zum
nativen Protein um kcat x6000!
Beispiel: Protein-Prolyl-cis-trans-Isomerasen (PPI)
Manchmal wird eine cis und manchmal eine trans Konfiguration im Prolin benötigt, damit das
Protein weiter falten kann; dieses Enzym beschleunigt die Faltung zum nativen Protein um
kcat x600!
Das Proteinfaltungs-Problem: Levinthal’sches Paradoxon
Für die Faltung von 1nem Protein mit 100 AS, von denen jeder Rest 3 Konformationen
annehmen kann resultieren 3100=5*1034 mögliche Strukturen; für einen
Konformationswechsel werden 10-13s (Ratenkonstante der Isomerisierung) benötigt, weshalb
es 1,6*1027 Jahre dauern würde, um alle möglichen Strukturen auszuprobieren; Die
Proteinfaltung erfolgt jedoch im ms bis Sekunden Bereich;
Die Differenz zwischen der berechneten und der tatsächlichen Faltungszeit wird als
Levinthal’sches Paradoxon bezeichnet;
Wie lange braucht ein Affe um „methinks its like a weasel“ auf die schreibmaschine zu
tippen? Ca. 1040 Anschläge notwendig; wenn allerdings immer die korrekten Buchstaben
bewahrt werden würden, benötigt man nur noch wenige tausend Anschläge; das erste Modell
geht von zufälliger Suche aus, das zweite geht davon aus, dass korrekte Zwischenprodukte
bewahrt werden; letzteres ist ein Grundprinzip der Proteinfaltung;
Für protein mit 100 AS gilt: ΔG Faltung = 10 kcal/mol = 42 kJ/mol
 jeder Rest trägt nur ΔG = 0,1 kcal/mol = 0,42 kJ/mol zur Erhaltung der gefalteten Struktur
bei; Dieser Betrag ist geringer als der der thermisches Energie bei Raumtemperatur (ΔG= 0,6
kcal/mol = 2,52 kJ/mol); Diese schwache Stabilisierung bedeutet: korrekte Zwischenprodukte
können verloren gehen;  Es müssen sich mindestens ca. 7 AS gleichzeitig in einer korrekten
Struktur zusammenfinden, damit die gefaltete Struktur nicht durch das thermische Rauschen
gebrochen werden kann; ein zu bewahrendes korrektes Faltungszwischenprodukt muss also
mind. 7 Reste aufweisen;
Proteinfaltungsmodelle
 Proteinfaltung erfolgt in vivo meist erst, wenn vollständiges Protein das Ribosom
verlassen hat (Bsp: Ribonuklease A, hier ist C terminus für native Struktur essentiell); kann
aber auch Domänenweise, beginnend am N terminus stattfinden, während ein Teil des
Polypeptids noch am Ribosom translatiert wird;
 Die Proteinfaltung erfolgt über mehrere Wege hin zum Energieminimum
 Die Faltung und Denaturierung bzw. Renaturierung ist ein hoch kooperativer Prozess!
 Die Faltung von Proteinen kann als hierarichischer Prozess angesehen werden (initiiert
durch lokale, nichtkovalente WW zwischen benachbarten AS Resten); es kommt so zur
Ausbildung von Sekundärstrukturelementen, welche über weitere Interaktion die
Tertiärstruktur bilden;
47
 Der molten globule state = Übergangszustand (transition state)
nativ
molten globule
denaturiert
-
-
Wenn Denaturierung durch Hitze oder Säure erfolgt, bilden sich häufig molten
globules (hydrophobe AS Reste aus wässriger LÖMI Umgebung werden ins
Proteininnere verlagert); es entsteht ein kompakte denaturierte Konformation mit
hydrophoben Kontakten zwischen benachbarten AS Resten, die denen im nativen
Protein entsprechen können; molten globules weisen Sekundärstrukturelemente auf;
außerdem charakteristisch sind eine fluktuierende Tertiärstruktur,
lösungsmittelexponierte hydrophobe Oberflächen und eine unkooperative Entfaltung;
dieser Zustand hat im Vergleich zum nativen protein nur eine geringe Stabilität,
weshalb sich der molten globule Zustand in einem schnellen GG zum vollständig
denaturierten Protein befindet;
ausgehend vom molten globule kann die Faltung zum nativen Protein erfolgen
(Ausbildung von H Brücken, elektrostatischen Interaktionen und Tertiärkontakte); es
entstehen Subdomänen, die eine geringere Packungsdichte als die des nativen
Proteins aufweisen; außerdem existieren mobile loops an der Oberfläche;
Faltungsphasen dieser Art treten teilweise unabhängig voneinander in verschiedenen
Domänen desselben Proteins auf (Protein kann also auf mehreren unterschiedlichen
Faltungswegen zum nativen Zustand gelangen);
in den Modellen A und B verläuft der erste Schritt über einen pre-molten globule state zu
einem molten globule state; der molten globule state wird im Fall A durch die Formation von
Sekundärstrukturen und im Fall B durch den Hydrophoben Kollaps stabilisiert;
-
Framework model: konformationeller zustand mit nativ-ähnlichen, aber instabilen
Sekundärstrukturelementen  Kompaktierung  molten globule
Hydrophobic collapse model: Faltungszustand mit unspezifischen, nicht nativen WW
 Ausbildung einer nativ-ähnlichen Struktur  molten globule
A.) Das framework model
Zu Beginn der Faltung werden Teile der Sekundärstruktur gebildet, die in Größe und
Position fluktuieren; durch Ausbildung von unspezifischen hydrophoben WW innerhalb
dieser Sekundärstrukturelemente werden sie anschließend stabilisiert; die gebildeten festen
Sekundär- und Suprasekundärstrukturen legen den Faltungsweg fest (Voraussetzung für
Assembierung der Tertiärstruktur, die mit Verdrängung von Wasser aus dem Proteininneren
und der Entstehung des hydrophoben Kerns einhergeht)
B.) hydrophobic collapse model
Zu Beginn der Faltung wird ein unspezifischer Kollaps der Polypeptidkette angenommen;
durch Zusammenlagerung von hydrophoben AS wird so der Kontakt mit dem wässrigen
LÖMI vermieden; der Kollaps bewirkt die Ausbildung von Sekundärstrukturelementen wie
Helices und β loops; die entstehende Sekundärstruktur bewirkt die Neuordnung der
hydrophoben Seitenketten zu einer nativen Struktur;
C.) Nukleation condensation model
48
Es bildet sich ein Übergangszustand der nativ ähnliche hydrophobe WW aufweist und die
schwachen Sekundärstrukturen stabilisiert; Synthese aus Modellen A und B
Methoden zur Beobachtung der Faltung
1.) enzymatische Aktivität
2.) Absorption
3.) Fluoreszenz (Tryptophan hat im gefalteten
Protein ein Maximum bei Wellenlänge
von 330nm und im ungefalteten Protein
bei 350nm, wobei hier die Emissionslinie
wesentlich breiter ist)
4.) Viskosität (ungefaltetes Protein wandert
langsamer)
5.) Circular dichroismus
6.) Deuterium Austausch (denaturiertes
protein in D2O für kurze zeit falten lassen;
danach in H2O bei pH=9 für 10ms und
dann bei pH=4 geben; das teilweise
gefaltete Protein hat nun zum Teil
Deuterium eingebaut; Der
Deuteriumeinbau ist proportional zum
Faltungsfortschritt)
7.) Proteaseverdau
8.) Molecular dynamic simulation
Krankheiten, die durch Protein-Faltungsfehler ausgelöst werden:
Punktmutationen führen zu Polymerisationsreaktionen der Proteine:
- Alzheimer
- Kreuzfeld-Jakob Syndrom
- BSE
 falsch gefaltete proteine polymerisieren z.B. zu Fibrillen. Wenn diese extrazellulär sind,
können sie nicht mehr in die Zelle aufgenommen und degradiert werden!
6.) Quartiärstruktur
Quartiärstrukturen weisen Proteine auf, die aus mehreren Polypeptidketten (Untereinheiten)
bestehen. Sie beschreibt die räumliche Anordnung der Untereinheiten und die WW
untereinander.
Bsp.1
Hämoglobin mit 4 Untereinheiten zu je einer prosthetischen Gruppe (Zusammenhalt über
schwache, nichtkovalente Bindungen)
Bsp.2
Poliovirus: Capsid ist Verpackung für kondensierte RNA und besteht aus 60 mal 4
Untereinheiten;
49
o Dimer: Homodimer (zwei identische Untereinheiten) / Heterodimer (zwei
unterschiedliche Untereinheiten)
o α2β2 Tetramer: vier Untereinheiten, von denen jeweils zwei identisch sind
(Bsp: Hämoglobin)
Apoprotein: Proteinanteil eines Komplexes (inaktiv)
Holoprotein: Apoprotein + Kofaktor/Koenzym/prosthetische Gruppe (aktiv)
Kofaktor (anorganisch): Metalle über transiente Bindung an Protein gebunden
Koenzym (organisch): organisches Molekül über transiente Bindung an Protein gebunden
Prosthetische Gruppe: nicht peptidisches organisches Molekül über dauerhafte (kovalente
oder nichtkovalente) Bindung an Protein gebunden
Myoglobin und Hämoglobin
1.) Allgemeines
Struktur:
Myoglobin (4,5 x 3,5 x 2,5 nm) ist ein Monomer mit 153 AS (16kD); 75% des Proteins hat αHelix Struktur; es existieren 8 Helices von A bis H, wobei zwischen Helix E und Helix F die
prosthetische Gruppe sitzt; Die Helices haben 5 nicht-helikale Übergangselemente AB, BC,
CD, DE, EF; die unpoalren Reste ragen nach innen, während die polaren Reste nach außen
ragen;
Hämoglobin (6,4 x 5,5 x 5 nm) ist ein Modell für ein allosterisches Protein; es handelt sich
um ein α2β2 Tetramer (α-Ketten haben 141 AS, β Ketten haben 146 AS; 18% Sequenzidentität
zwischen den Untereinheiten);
50
 Häm = Mesomerie stabilisiertes, planares System aus 4 Pi konjugierten Pyrrolringen mit
Propionsäure- und Methylgruppen sowie Acetylengruppe und einem Eisen (=
Sauerstoffbindestelle) im Zentrum; das Eisen ist komplexiert durch die 4 Stickstoffatome der
Pyrrolringe, sowie dem proximalen HisF8 des Proteins; Sauerstoff kann reversibel durch FeII
koordiniert werden
Funktion: Hämoglobin stellt das Transportmolekül für Sauerstoff im Blut (Kreislaufsystem
für Sauerstoff) dar (98% im oxy-Hb, nur 1-2% im Blut direkt gelöst, da Sauerstoff schlecht
wasserlöslich); 5l Blutplasma binden 14 ml Sauerstoff (1mM); 5l Blut binden 1l Sauerstoff
(Hb erhöht die Bindungsfähigkeit um das 70-fache); Sauerstoffverbrauch: 300 bis 3500 ml
pro Minute; 32 pg Hb pro Erythrozyt; der Mensch hat 25 * 1012 Erythrozyten (Lebensdauer:
120 Tage)  800 g Hb hat ein Mensch im Blut (1l Blut hat ca. 100 bis 150g Hb)
 in Gliederfüßlern fungiert Hämocyanin mit seinen zwei Kupfer-Ionen als
Sauerstofftransporter; die Kupfer-Ionen sind über Histidin direkt am Protein gebunden;
deshalb hat das Blut eine blaue Farbe;
2.) Die Sauerstoffbindestelle – was kann binden?
Man unterscheidet mehrere Zustände der Sauerstoffbindestelle, wobei nur der Ferro
Zustand Sauerstoff binden kann; die Dyshämoglobine, welche im Ferrozustand vorliegen,
sind ebenfalls nicht zum Sauerstofftransport befähigt;
51
Desoxymyoglobin (Ferro)
Oxymyoglobin (Ferro)
Ferrimyoglobin = Met-Hb
Sulfhämoglobin = SHb
(Ferro)
CO-Hb (Ferro)
Fe
Fe2+
Fe3+
Fe2+
Bindestelle
Leer
Sauerstoff
Wasser
H2S (irreversibel)
Farbe
Blau/violett
Hellrot
Gelb-braun
grün
Fe2+
CO (reversibel)
kirschrot
2+
Kein O2 Transport
möglich:
Dyshämoglobine
 CO-Hb: Kohlenmonoxid bindet 25.000 mal stärker an isoliertes Häm als Sauerstoff, aber
nur 250 mal stärker an Hämoglobin und Myoglobin (durch hohen Sauerstoffpartialdruck nahe
der Lunge wird CO aus Hb tweilweise verdrängt; Bindung ist daher nicht vollständig
irreversibel); Ursache: distales HisE7 (verhindert die lineare Koordination von CO, und
schwächt somit die Bindung); wegen des endogenen Häm-Abbaus mittels Häm-Oxygenase
(baut Häm zu Biliverdin, CO und Eisen ab; CO entsteht im Körper; immer geringe CO
Konzentration im Blut) sind im Durchschnitt 1% der Bindestellen mit CO besetzt;
Wozu Proteinumgebung für Häm?
 das Protein ist für den Sauerstofftransport wichtig: Häm wird vom Wasser isoliert, und den
Ferri Zustand zu vermeiden; außerdem wird so die Bindung an andere Moleküle vermieden;
Hinzu kommt die Möglichkeit der Regulation des Sauerstofftransports durch die
Proteinumgebung;
 Met-Hb = Methämoglobin; einziger Unterschied zu Hämoglobin: FeII wurde zu FeIII
oxidiert ( keine Sauerstoffbindung mehr möglich), Met-Hb entsteht ständig; die
Konzentration wird allerdings durch das NADH-Methämoglobin-Reduktase System in den
Erythrozyten gering gehalten (normaler Anteil von Met-Hb im Blut liegt bei 1%);
Trick: Myoglobin ist weniger oxidationsempfindlich als Hämoglobin, weshalb es kein bis
kaum Met-Mb gibt;
52
3.) Polypeptidkette determiniert Funktion der prosthetischen Gruppe
Vorkommen der prosthetischen Gruppe Häm
 je nach polypeptidkette hat die prosthetische Gruppe eine andere Funktion
Prosthetische Gruppe
Häm (Fe2+)
Hämin (Fe3+)
Häm / Hämin
Vorkommen
Funktion
Hb
O2-Transport
Mb
O2-Speicher
Oxygenasen
O2-Einführung
Katalase
2 H2O2  2 H2O + O2
Peroxydase
Met-Hb, Met-Mb
Redoxkomponenten:
Transport,
Cytochrome,
OH Einfuhr bei
Atmungskette,
Hormonen oder
Hydroxylierung
Fremdstoffen
Andere Liganden
CO
CN
4.) Vergleich Hb und Mb
-
-
Tertiärstruktur ist sehr ähnlich; jedoch nur 20% Sequenzidentität;
Exon-Intron Organisation: Hb / Mb besteht aus 3 funktionellen Einheiten
unterschiedlicher Bereiche: N-terminale Domäne, Häm-bindende Domäne (Exon;
wird auch für Atmungskette verwendet: AS 31-105), C-terminale Domäne
Myoglobin = Mb: Speicherung und Transport von Sauerstoff im Muskelgewebe
(Pottwal-Muskel: 80g/kg / Mensch-Muskel: 8g/kg)
Hämoglobin = Hb: Transport von Sauerstoff im Blut; in den Erythrocyten
hochkonzentriert vorhanden: 20mM (Sauerstofflöslichkeit 0,1mM in Wasser)
53
5.) Sauerstoffbindungskurven: Das Prinzip der Allosterie
-
-
-
-
-
P50 ist der Sauerstoffpartialdruck, bei dem 50% der Hb/Mb mit O2 gesättigt sind;
P50(Mb) = 2,8 Torr (schnelle Sauerstoffaufnahme; Abgabe nur bei sehr niedriger O2
Konzentration; Bindung des Liganden ist einstufige, bimolekulare Reaktion); P50(Hb)
= 26 Torr (jedoch: kooperatives Verhalten)
Allosterie ist ein Maß für die Kooperativität; Sie wird in relativen Einheiten n (Hill
Koeffizient) angegeben; je größer n, desto allosterischer ist ein System; n=1 bedeutet
keine Kooperativität; n kann maximal den Wert der Anzahl aller miteinander
wechselwirkenden Untereinheiten annehmen; je größer n ist, desto steiler wird die
Sigmoidalität der Kurve; für n=1 handelt es sich um einen hyperbolen Kurvenverlauf;
Für Hb gilt n= 2,8 (max. möglich n=4), weswegen Hb kein perfektes allosterisches
Protein ist; Allosterie wird dadurch ermöglicht, dass die Bindung eines Substrates die
Bindung weiterer Substrate aufgrund der Kommunikation zwischen den
Untereinheiten über Gleitkontakte ermöglicht;
Vorraussetzung für Allosterie: Oligomer, Zahl der Liganden > 1; Monomere zeigen
nur hyperbolisches Bindungsverhalten;
Den Hill-Koeffizienten erhält man aus der Steigung des Hill-Plots
kooperative Sauerstoffbindung erleichtert den Transport: in den Alveolen der Lunge
herrscht ein Sauerstoffpartialdruck von pO2= 100 Torr ( Y(Hb) = 0,98), während in
den Kapillaren aktiver Muskeln pO2 = 20 Torr ( Y(Hb) = 0,32) herrscht; da
P50(Hb) = 26 Torr wird 98% der Hb in der Lunge mit Sauerstoff beladen und 32%
54
kommen nur beladen zurück; für n=2,8 wird 1,83 mal mehr Sauerstoff transportiert las
für n=1;
6.) Konformationsänderungen: Das Prinzip der Allosterie
-
-
-
-
-
Pack-Kontakte: α1β1 / α2β2 sind feste Bindungen (verändern kaum ihre Position
wenn Untereinheit von Desoxy in die Oxy Form übergeht), an denen jeweils 35 AS
beteiligt sind; Gleit-Kontakte: α1β2 / α2β1 sind flexible Kontakte, an denen 19 AS
beteiligt sind; Schwache WW: α1α2 / β1β2
Die Bindung von Sauerstoff einer Untereinheit bewirkt den Übergang von der
Desoxyform (tense = T Form) in die Oxyform (relaxed = R Form); Die T Form wird
durch Salzbrücken, H-Brücken und BPG stabilisiert; Diese Kontakte brechen, wenn
Sauerstoff bindet; es folgt eine Verdrehung der α1β1 gegen α2β2 um 15°
(Atomverschiebung um 0,6 nm); Die Untereinheiten rücken näher zusammen,
wodurch das zentrale Loch kleiner wird und 2,3BPG abdissoziiert; die Abstände der
Fe Zentren zwischen α1 und α2 sowie β1 und β2 werden kleiner (39,9 A  33,4 A);
Außerdem gehen die Salzbrücken zwischen und innerhalb der Untereinheiten
verloren; Desoxy-Hb ist fest verklammert; ist dieser Zustand erreicht, nimmt
Hämoglobin leichter Sauerstoff auf;
Nach Sauerstoffbindung erfolgt die Verschiebung des zentralen Fe2+; es steht im
desoxy-Hb 55 pm aus der Porphyrinebene, im oxy-Hb nur noch 22pm heraus (im
desoxy-Hb hat Eisen 5 Liganden, im Oxy-Hb hat es 6 Liganden, wodurch der
Spinzustand verändert und der Ionenradius reduziert wird; so passt es erst jetzt in die
Hämebene hinein); dies bewirkt die Kippung und Drehung des proximalen His F8 und
somit eine Verschiebung des Proteingerüsts; ein Val FG5 Rest kommt dadurch mit
einer Ecke des Häm in sterische Probleme; diese Spannung wird gelöst, indem eine HBrücke zwischen Val FG5 und Tyr HC2 gelöst wird; als Resultat ergeben sich
erhebliche Bewegungen der FG Ecke und des HC Bereiches; dadurch werden
Interaktionen aufgehoben bzw. verändert;
Veränderung der Gleitkontakte: β2FG Asp – α1C Tyr = FG Ecke der β2 Untereinheit
kontaktiert die C Helix der α1 Untereinheit; hier findet die entscheidene Geometire
Veränderung statt (switch transition); α1FG - β2C = Die FG Ecke der α1 Untereinheit
kontaktiert die C Helix der β2 Untereinheit; diese Interaktion ist für Desoxy und Oxy
Zustand gleich; das selbe gilt für den Kontakt α2β1;
im Desoxy Zustand existieren 19 Salzbrücken; im Oxy-Zustand werden diese
verändert; α1β1 und α2β2 gleiten aneinander vorbei, wodurch ein neuer stabiler OxyZustand entsteht, der weniger Salzbrücken aufweist;
55
-
In den β Ketten ist der Zugang des Eisens schwiereiger als in den α Ketten, da das
Häm in der T Form relativ schwer zugänglich hinter dem distalen His-E7 und Val-E11
(nur bei β Kette vorhanden) liegt; wenn Sauerstoff an eine α Untereinheit bindet, löst
es die genannten Konformationsveränderungen aus, wodurch die β Ketten in die R
Form übergehen, in der ValE11 und HisE7 genug abstand von Eisen haben, damit
Sauerstoff binden kann;
Bewegung des Fe2+ in
die Hämebene
Bewegung der Peptidkette, initiiert
durch Fe2+ Bewegung
Gleitkontakte werden
umorientiert
56
-
Sauerstoff bindet an Desoxy-Hb im T state mit niedriger Affinität; je mehr Sauerstoff
gebunden ist, desto höher ist die Bindungsenergie zwischen Sauerstoff und Eisen im T
state, weshalb er in den R state springt; der R state hat eine hohe Affinität zu
Sauerstoff; die sigmoidale Kurve kommt durch den Überlapp der linearen (T state)
und der hyperbolen (R state) bindungskurve zustande
7.) mathematische Modelle zur Beschreibung der Kooperativität
nach Hill („Alles oder Nichts“) im Jahr 1910 gab es weitere Modelle zur Beschreibung der
Kooperativität (man spricht von homotropen WW; heterotrope WW werden durch andere
Liganden induziert: Inhibitoren und Aktivatoren; siehe unten)
A.) Das Sequenzielle Modell nach Gilbert Adair (1924)
„kommunizierende Intermediate“
Gutes und einfaches mathematisches Modell; Strukturbiologisch jedoch nicht korrekt; es gibt
einen T Zustand, der keinen Sauerstoff gebunden hat und einen R Zustand, der voll mit
Sauerstoff besetzt ist;
Grundgedanke: Bindung eines Liganden an eine Bindestelle beeinflusst die Bindestellen in
der Umgebung so, dass ihre Affinität steigt, ohne dass es zu einem Übergang kommt, der sich
auf das gesamte Enzym auswirkt; je nach geometrischer Anordnung unterscheidet sich die
Anzahl der direkt beeinflussten Nachbarn; Der Grad der Allosterie hängt von der Kopplung
ab;  Ki ist die apparente GG Konstante; ki ist die mikroskopische intrinsische Konstante
[ES i −1 ]⋅ [S ]
[ES i ]
 n − i +1
ki = 
 ⋅ Ki
i


 Das sequentielle Modell kann im Gegensatz zum konzertierten Modell auch negative
Kooperativität erklären;
Ki =
57
B.) Das konzertierte Modell nach Monod, Wymann und Changeux (1965)
In diesem Modell wechseln alle Untereinheiten konzertiert von der einen in die andere
Konformation; Die beiden Konformationen werden mit T und R bezeichnet; innerhalb einer
Konformation sind die Bindungsstellen unabhängig, weshalb sich das Bindungsverhalten
innerhalb einer Konformation durch das nicht-kooperative Modell mit einer intrinsischen
Gleichgewichtskonstanten kR bzw. kT beschreiben lässt; Die beiden Konformationen stehen
im Gleichgewicht, das durch die Gleichgewichtskonstante L0 zwischen den unbeladenen
Zuständen R0 und T0 (bzw. durch die GGK Lj zwischen den beladenen Zuständen Tj und Rj,
wobei j der Anzahl der Sauerstoffatome entspricht, mit der das Molekül beladen ist)
beschrieben wird;
Positiv kooperatives Verhalten tritt auf, wenn GG bei niedriger Ligandenkonzentration beim
T Zustand liegt (T0 > R0 bzw. L0 >> 1) und die Affinität des R Zustands höher ist (kR > kT
bzw. c > 1);
L0 =
[T0 ]
[R0 ]
c=
kR
kT
L j = j ⋅ c ⋅ L0 =
[T ]
[R ]
j
j
α=
[S ]
kR
n ist Anzahl der Untereinheiten;
S ist Ligandenkonzentration (hier: pO2)
L ist relative Stabilität T/R (wenn L groß ist, folgt T stabiler als R  bessere Kooperativität)
α ist normierte Ligandenkonzentration
wenn c groß ist, folgt große Affinität zum Liganden
 YS =
[Ligand an R] + [Ligand an T ] = α ⋅ (1 + α ) + L ⋅ c ⋅ α ⋅ (1 + c ⋅ α )
(1 + α ) + L ⋅ (1 + c ⋅ α )
n ⋅ [R Zustände ] + [T Zustände ]
n −1
n
n −1
n
58
 mit zunehmenden L (T immer stabilerer als R) sinkt die Sättigung des allosterischen
Proteins bei gleicher normierter Ligandenkonzentration α
 mit zunehmendem c steigt die Sättigung des allosterischen Proteins, allerdings unter
Verlust des sigmoidalen Verhaltens;
8.) andere Transportmechanismen
Erythrocyten transportieren neben Sauerstoff durch Hb auch andere Verbindungen durchs
Blut; CO2 und H+ Ionen (vom Muskel produziert) werden vom Gewebe in die Lunge
transportiert; Außerdem dienen die roten Blutkörperchen der Pufferung des Intra- und
Extrazellularraumes;
A.) HCO3- / Cl- Antiporter spielt wichtige Rolle beim Ausatmen!
Im Gewebe diffundiert CO2 in die Erythrozyten; es folgt die Umsetzung mittels
Carboanhydrase zu H2CO3, das in H+ und HCO3- dissoziiert; Die Protonen werden von
Desoxy-Hb gebunden, Hydrogencarbonat wird vom Antiporter ins Blut transportiert;
In der Lunge wird das Desoxy-Hb zu Oxy-Hb umgewandelt, wodurch Protonen
abdissoziieren und mit Hydrogencarbonat zu Kohlensäure reagieren; Kohlensäure dissoziiert
in Wasser und CO2; CO2 wird ausgeatmet, während HCO3- durch den Antiport in die Zelle
gelangt;
B.) Transport von CO2
 62% des im Blut gelösten CO2 befindet sich im Plasma (6% in gelöster Form und 56% in
der Form von HCO3-) und 38% in den Erythrocyten (26% als Carbamat an Hb und 12% in
Form von HCO3-)
 Die α-Aminogruppen aller vier Ketten können im Desoxy-Zustand Kohlenstoffdioxid
binden, wodurch ein Carbamat gebildet wird; es entsteht eine negative Ladung pro
gebundenem CO2, statt NH3+; es werden im Schnitt 3,6 Moleküle CO2 pro Desoxy-Hb
transportiert;
C.) Der Bohr Effekt und Transport von H+ / ClDer Bohr Effekt (Christian Bohr, 1904) beschreibt den Anstieg der Affinität von Hb zum
Sauerstoff, mit steigendem CO2 Partialdruck und sinkendem pH Wert (steigende ProtonenKonzentration) der Umgebung;
59
da der stark kontrahierende Muskel sowohl CO2 freisetzt (Citratcyclus), als auch das Medium
stark ansäuert (Lactat-Bildung) wird es durch den Bohr Effekt möglich besonders bedürftige
Organe bevorzugt mit Sauerstoff zu versorgen; pro abgegebenen O2 werden 0,5 H+
aufgenommen (Protonen werden von Desoxy-Hb transportiert); Protonen stabilisieren den T
Zustand des Hb, je saurer des Medium, desto stärker verschiebt sich die
Sauerstoffbindungskurve nach rechts (Abgabe von Sauerstoff wird erleichtert)
Im Desoxy-Hb existiert eine Salzbrücke zwischen Asp94 und His146 der β Kette; H+ und Clwerden durch diese Salzbrücke fest gebunden; wenn Oxy-Hb entsteht dissoziiert H+ leichter
von His146 ab, da die Salzbrücke nicht mehr existiert; pro Desoxy-Hb werden ca. 2 Protonen
und 2 Chlorid-Ionen (da Salzbrücke nur in β Kette vorhanden) auf diese Weise transportiert;
Protonen und Chlorid-Ionen können auch alternativ durch His-122 (25%) oder dem Aminoterminus der α Kette (25%) transportiert werden; an His-146 sind sie zu 50%;
D.) Transport von 2,3-BPG
Pro Desoxy-Hb wird 1 Molekül 2,3-BPG transportiert; erst dadurch, dass dieses kleine,
fünffach negativ geladene Molekül in das zentrale Loch (positiv geadene Bindestelle; zwei β
Ketten: Lys82, His143, His2) von Hämpglobin bindet, wird die Sauerstoff-Affinität um den
Faktor 26 vermindert und das kooperative verhalten ermöglicht (BPG ist Vaurausetzung für
60
die Allosterie des Hb); 2,3-BPG stabilisiert die T Form, wird allderings bei der Bindung von
Sauerstoff aus der Bindetasche verdrängt (Platzmangel), wodurch Sauerstoff besser binden
kann (R Form ist stabiler); Die Konzentration von BPG in den Erythrozyten ist gleich der HbKonzentration; In Sauerstoff-unterversorgten Gewebe wird die BPG Konzentration erhöht,
um die Sauerstoffabgabe aus Hb zu erhöhen;
Physiologische Funktion von BPG (Pathobiochemie):
1.) durch Blutkonserven fällt der BPG Wert, weshalb Stabilisatoren (D-Glucose)
notwendig sind
2.) hypoxische Zustände (z.B. Asthma) bewirken eine Erhöhung des BPG Spiegels,
weshalb mehr Sauerstoff entladen wird und länger im Gewebe zugänglich ist
3.) durch die Höhenadaption werden kurzfristig mehr BPG und langfristig mehr
Erythrozyten im Blut sein
4.) Fötales Hämoglobin (HbF) bindet BPG weniger stark als das mütterliche
Hämoglobin (HbA), weshalb HbF eine höhere Sauerstoffaffinität aufweist;
E.) Heterotrope WW
WW eines allosterischen Proteins mit Inhibitoren oder Aktivatoren, die nicht dem Liganden
entsprechen werden als heterotrop bezeichnet; Beispiele sind die genannten Stoffe:
Kohlenstoffdioxid, Protonen, Chlorid und BPG (alles Inhibitoren, wobei BPG den mit
Abstand größten Einfluss hat, da es mit allen 4 Untereinheiten wechselwirkt); Das
Bindungsverhalten wird also beeinflusst:
61
9.) Funktion der verschiedenen Polypeptidketten des Hb
Es gibt 6 verschiedene Polypeptidketten mit unterschiedlichen Funktionen und
Transportfähigkeiten für Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und Protonen;
 Alternativen für die β Kette im adulten Tier:
Die ε Polypeptidkette ist Teil des embryonalen Hb (hat höchste Sauerstoff-Affinität);
Die γ Polypeptidkette ist Teil des fötalen Hb (hat hohe Sauerstoff-Affinität);
2% der β Polypeptidkette im adulten Organismus ist durch die δ Polypeptidkette ersetzt;
 Alternativen für die α Kette im adulten Tier:
Die ξ Polypeptidkette ist Teil des embryonalen Hb;
62
 Bei der Geburt wird HbF abgebaut; Häm wird zu Bilirubin abgebaut;
10.) Pathobiochemie des Hämoglobin
1.) Met-Hb kann mit Nitrite und Nitrate zu unlöslichen Heinz’schen Innenkörper
aggregieren
2.) Eine CN Vergiftung führt zur Blockierung der Atmungskette (Cytochrom Oxidase),
wodurch der ATP Spiegel sinkt; Gegenmaßnahme: Thiosulfat + Cyanid  Rodanit
SCN
Hämoglobinopathien sind angeborene Störungen der Hämoglobinbildung infolge
unterschiedlicher genetischer Defekte bei der Bildung der α- bzw. β-Kette; es sind etwa 500
Varianten bekannt (95% Punktmutationen); 5% der Weltpopulation tragen Hb Varianten;
Hämpglobinopathien können u.a. die Bildung von Dyshämoglobine begünstigen;
63
-
-
Eine abweichende Primärstruktur kann mehrere Folgen haben: am häufigsten tritt eine
erhöhte Sauerstoff-Affinität auf; erniedrigte Sauerstoff-Affinität; Met-Hb Bildung;
Instabilität des Hb und Verlust der Häm-Gruppe; Veränderte Löslichkeit und
Aggregation
auf molekularer Ebene werden diese Symptome erreicht durch: Änderung der
Oberflächenreste (führt zu HbS: Sichelzellenbildung); Änderung interner Reste
(Degradation; Heinz-Körper); Stabilisierung von Met-Hb (durch anionisches OxyAtom am Fe: Punktutation bewirkt Austausch von HisF8 mit TyrF8); Änderung des
α1 β1 Gleitkontakts (wenn so T Zustand stabilisiert wird, wird Sauerstoff-Affinität
erniedrigt)
Sichelzellenhämoglobin
-
-
-
Die häufigste Hämoglobinopathie ist die homozygote Sichelzellenanämie (Anämie =
Verminderung der Zahl der Erythrozyten und des Hämoglobins im Blut; es handelt
sich um einen hämolytischen Defekt: wenn viele Sichelzellen vorhanden sind, wird
Hämoglobin durch Zerstörung der Erythrozyten freigesetzt); Sie entsteht durch eine
Punkt-Mutation des β-Globingens, wodurch an Position 6 der β Kette ein Austausch
von Glutaminsäure zu Valin stattfindet (Glu6  Val6); so entstandenes HbS bildet
bevorzugt unter Sauerstoffentzug Aggregate, die zu einer Sichelform der
Erythrozyten führen; Solche Erythrozyten werden von der Milz sequestriert (und
durch Hämolyse abgebaut), können aber Gefäßverschlüsse auslösen. Außerdem haben
sie eine wesentlich kürzere Lebensdauer;
Erkrankung endet meist vor dem 30. lebensjahr tödlich (Infektion, Nieren- oder
Herzversagen, Thrombosen, Schock); 0,4% der schwarzen Bevölkerung betroffen;
Patienten, welche Sichelzellenanämie-Symptome aufweisen sind homozygot erkrankt
(50% Sichelzellen); heterozygote Individuen zeigen keine Symptome (nur 1%
Sichelzellen); darüber hinaus haben heterozygote Individuen einen Selektionsvorteil,
da sie gegen Malaria resistent sind (Malaria Viren bilden in Erythrozyten eigene
Vakuolen und ernähren sich von Hb, bis sie ein bestimmtes Entwicklungsstadium
erreicht haben); deshalb ist diese krankheit in malaria Gebieten (Mittelafrika) weit
verbreitet;
Sichelzellenanämie findet man nur in Sauerstoffarmen Blut (Die ärztliche Verordnung
„Ruhe“ ist daher sinnvoll, da kaum Sauerstoff veratmet wird und das Blut
sauerstoffreich bleibt), weil die Desoxy Form am meisten betroffen ist;
64
-
HbS läuft im elektrischen Feld langsamer als HbA, weshalb man so die Hb Sorten
voneinander unterscheiden kann; Dies liegt an der Veränderung des Isoelektrischen
Punktes: Oxy-HbA hat IEP = 6,87, während Oxy-HBS IEP=7,09 aufweist; DesoxyHbA hat IEP = 6,68 und Desoxy-HbS hat IEP=6,91; in beiden Fällen also resultiert ein
Anstieg des IEP von ca. 0,22; Der IEP befindet sich bei dem pH Wert, bei dem das
Protein keine Ladung aufweist;
-
Außerdem enthält der Abschnitt des β-Globulin-Gens eine Schnittstelle für das
Restriktionsenzym MstII, die durch Punktmutation verloren geht; nach der DNA
Isolierung, einer PCR und Zugabe von MstII lässt sich eine Fragmentanalyse mittels
Gelelektrophorese machen; mutierte DNA läuft nicht so weit wie gesunde, da sie
länger ist;
Fingerprintanalyse: Anfänge der Molekulardiagnostik
 tryptischer Verdau des Hb und anschließende 2D-Trennung der Fragmente; so konnte auf
die Punktmutation geschlossen werden;
-
Die Sichelbildung wird bei Sauerstoffmangel eingeleitet; es handelt sich um eine
Polymerisation von Desoxy-HbS mit Verzögerungskinetik bei der Keimbildung;
kleine HbS Aggregate liegen im GG mit einzelnen HbS Molekülen, können also
wieder dissoziieren; erst ab einer kritischen Keimgröße von 10 folgt die weitere
irreversible Aggragation; 10 HbS bilden zusammen einen Keim und aggregieren
weiter unter Bildung einer Fibrille; diese bilden bei Sichelzellen das Cytoskelett und
bewirken eine Bewegungseinschränkung der Erythrozyten; Dadurch ist weniger
Sauerstoff-Transport möglich, wodurch mehr Desoxy-Hb vorhanden ist und somit
mehr Fibrillen gebildet werden; Eine Fibrille ist eine 14strängige Helix, wobei 8
Desoxy-Hbs in Kontakt miteinander stehen
65
Thalassämie:
Erkrankung der Erythrozyten, bei denen durch ein Gendefekt das Hb nicht ausreichend
gebildet bzw. gesteigert abgebaut wird; Gendefekte auf Chromosom 11 (β Thalassämie) oder
16 (α-Thalassämie) führen zur vermiderten β- bzw. α-Globinkettenbildung
Enzyme
1.) Enzymklassen
Klassifizierung
Reaktionstyp
Oxidoreduktasen Redoxreaktion
Transfer funktioneller Gruppen
Transferasen
Hydrolasen
Bindungsspaltung durch Hydrolyse
Lyasen
Spalten oder knüpfen Bindungen
ohne Beteiligung oxidativer oder
hydrolytischer Schritte
Isomerisierung
Isomerasen
Ligasen
Verknüpfen zwei Moleküle unter
Hydrolyse einer energiereichen
bindung
Beispiele
Alkohol-Dehydrogenase, Katalase
Hexokinase, Phosphoglyceratkinase, Transketolase
Asparaginase, Peptidasen,
Amylasen, Phosphatasen
Pyruvat-Decarboxylase, AdenylatCyclase, Carboanhydrase
Phosphoglycerat-Mutase, DNATopoisomerase
Pyruvat-Carboxylase
2.) Regulationsprinzipien
A.) Feedback Mechanismus z.B. durch allosterische Inhibition des Endprodukts
B.) Regulatorproteine (z.B. Calmodulin)
C.) Kovalente Modifikation (z.B. reversible Kopplung von Phosphorylgruppen durch
Kinasen und Phosphatasen; Serin, Threonin und Tyrosin können phosphoryliert
werden)
D.) Enzym-Kaskaden – proteolytische Aktivierung (z.B. blutgerinnung, Trypsinogen,
Pankreas)
66
3.) Thermodynamische Grundlagen
Die thermodynamik fragt nicht nach dem Weg, sondern betrachtet nur Anfangs- und
Endzustand;
Erster HS der Thermodynamik: Energie kann weder erzeugt, noch vernichtet werden
Änderung der inneren Energie:
Änderung der Enthalpie:
ΔU = Ufinal – Uinitial
ΔH = ΔU + PΔV
Energie kann nur im Vakuum gemessen werden; Enthalpie in Lösung
Exothermer Prozess, endothermer Prozess
Zweiter HS der Thermodynamik: spontane Prozesse bewirken immer eine Entropieerhöhung
des universums
ΔSSystem + ΔSUmgebung = ΔSUniversum > 0
S = kblnW
ΔS = q/T
Gibbs Enthalpie (Gibbs Energie): ΔG = ΔH – TΔS
Exergonischer Prozess, endergonischer prozess
Entropie oder enthalpiegetrieben
GG, Massenwirkungsgesetz
∆G = ∆G0 + RT ln
[C ]⋅ [D] für A+B <-> C + D
[A]⋅ [B]
∆G0 = − RT ln K eq
Gekoppelte Reaktionen: ΔG1 + ΔG2 = ΔG3 ; wenn ΔG3 negativ, dann laufen beide Reaktionen
ab
4.) Wirkungsweise von Enzymen
Enzyme können Reaktionsgleichgewichte nicht verschieben, sie beschleunigen lediglich die
Einstellung des Gleichgewichts; dies geschieht durch eine Herabsetzung der
Aktivierungsenergie
67
Entweder Enzyme funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss Prinzip (Substrat passt perfekt
in Bindetasche des Enzyms) oder nach dem induced-fit (Enzymtasche bildet sich erst aus,
wenn Ligand in die Nähe kommt; dynamisches Modell); beide Modelle bewirken die
Ausbildung eines Enzym-Substrat-Komplexes;
Substratspezifität:
Enzyme weisen unterschiedliche geometrische Selektivitäten in Bezug auf ihre Substrate auf;
die geometrische Selektivität variiert im Ausmaß von Enzym zu Enzym; ein geometrisch
unsepzifisches Enzym ist z.B. die Alkohol-Dehydrogenase; sie setzt als Hauptedukt Ethanol
zu Ethanal um; kann jedoch auch Methanol und Isopropanol umsetzen; Enzyme mit hoher
Substratspezifität setzen nur ein Substrat um; Die Maltase z.B. spaltet nur Maltose, nicht aber
die Diastereomere Cellobiose; Enzyme haben besonders eine hohe Spezifität in Bindung und
Reaktionskatalyse chiraler Substrate: sie sind aufgrund der Geometrie des aktiven Zentrums
dazu in der Lage prochirale Gruppen zu differenzieren; Die Hydridübertragung von NADH ist
ein beispiel für eine stereospezifische Reaktion;
68
Wirkungsspezifität: Die Fähigkeit von verschiedenen Möglichkeiten der chemischen
Umsetzung eine ganz bestimmte auszuwählen
Innerhalb eines aktiven Zentrums differenziert man den bindenden Bereich (binding site) von
dem katalysierenden Bereich (active site), wobei beide Bereiche auch zusammenfallen
können; die binding site ist verantwortlich für die Substratspezifität; die active site, sowie die
Coenzyme sind verantwortlich für die Wirkungsspezifität;
5.) Quantifizierung von Enzymen: Enzymkinetik
Enzyme werden durch ihre Aktivität quantifiziert; Die Messung der Aktivität erfolgt durch
spektroskopische Methoden; Die Aktivität einer NADH-abhängigen Dehydrogenase kann
gemessen werden durch die Abnahme der spezifischen Extinktion bei 340nm
(Absorptionsmaximum von NADH und NADPH); das Absorptionsmaximum von NAD+ und
NADP+ liegt bei 260nm, wobei diese bei 340nm keine Absorption mehr zeigen;
Die katalysierte Reaktion erfolgt schneller, weil durch die Herabsetzung der
Aktivierungsenergie die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion sehr viel höher ist; findet man
einen hohen Aktivierungsenergie Berg (so wie bei einer unkatalysierten Reaktion), so handelt
es sich um eine statistisch unwahrscheinliche Reaktion (Kinetik); die Thermodynamik, also
das Gleichgewicht zwischen Produkt und Edukt jedoch wird nicht beeinflusst (katalysierte
Rückreaktion ist um den selben Betrag begünstigt)
Herabsetzung der AE erfolgt durch Stabilisierung des Übergangszustandes (äquivalent zum
Enzym-Substrat-Komplex) im katalytischen Zentrum des Enzyms durch verschiedene
Enzym-Substrat-WW;
Michaelis Menten Kinetik: Enzymkinetik im quasi stationären Bereich
dc ES
=0
dt
69
(Annahmen: kleine Enzymkonzentration, sodass sehr viel mehr Substrat vorliegt als Enzyme;
Lebensdauer des Enzym-Produkt-Komplexes geht gegen 0; Enzym und Produkt reagieren
nicht zurück zum ES Komplex, da Produkt aus dem GG entzogen wird  biochemische
Weiterreaktion)
KS =
k1
[ES ]
=
k −1 [E ] ⋅ [S ]
KS ist Bildungskonstante
des Enzym-SubstratKomplexes
KI =
l −1 [E ] ⋅ [I ]
=
[EJ ]
l1
KI ist Zerfallskonstante
des Enzym-InhibitorKomplexes
cS
cS
 v = v max ⋅
k −1 + k 2
K M + cS
+ cS
k1
KM ist diejenige Substratkonzentration, für die die Halbmaximale Reaktionsgeschwindigkeit
erreicht ist, es handelt sich um die Zerfallskonstante des Enzymsubstratkomplexes;
v = k 2 ⋅ c ES = k 2 ⋅ c E0 ⋅
KM =
c ES
k + k2
= −1
cE ⋅ cS
k1
Die Gleichgewichtslage zwischen E+S und ES kennzeichnet die Affinität zum Substrat;
Wenn die Substratkonzentration oder die Affinität zum Substrat sehr groß ist, wird die
Umsetzung nur noch von ES  E+P bestimmt;
Grenzfälle:
c S << K M
c S >> K M
cS = K M
v max
⋅ cS
KM
 v = v max
v
 v = max
2
 v=
70
v
vmax
vmax / 2
Michaelis-Menten Plot
KM
cs
Die Leistungsfähigkeit des Enzyms wird als Wechselzahl (Turnover) k2 angegeben
max imalerUmsatz
k 2 = k cat =
c E0
k2 ist Reaktionsgeschwindigkeitskonstante und bestimmt den Zerfall des ES Komplexes; Die
Einheit ist sek-1 (Substratumsatz pro Sekunde)
5.1) lineare Auftragungen
1/v
Lineweaver-Burk Plot
Doppel-reziproke
Darstellung:
1 KM 1
1
=
⋅ +
v v max c S v max
KM / vmax
-1 / KM
1 / vmax
1/cs
v
vmax
Eady-Hofstee Plot
Halb-reziproke
Darstellung:
v
v = − K M ⋅ + v max
cS
-KM
vmax / KM
v/cs
71
5.2) Enzyminhibition
k1
E+S
k -1
+
ES
k2
E+P
v = v max ⋅
I
l-1
kompetetive
Inhibition
l1
cS

c 
c S + K M ⋅ 1 + I 
 KI 
EI
Kompetetive inhibitoren konkurieren mit dem Substrat um dieselbe Bindestelle
v
v0-v
v0
KM
Inhibition =
KM (1+cI / KI)
cs
v0 − v
sinkt mit steigender Substratkonzentration
v0
1/v
-1 / KM
-
1
KM (1 + cI / KI)
1/cs
72
E+S
+
k1
k -1
I
v = v max ⋅
k1
nicht-kompetetive
l1
l-1
l1
EI + S
E+P
+
I
l-1
k2
ES

(c S + K M ) ⋅ 1 +
cI
KI

v max
cS
 v=
⋅
c cS + K M
1+ I
KI
Inhibition
ESI
k -1
cS



Nicht-kompetetive inhibitoren binden außerhalb des aktiven zentrums an das Enzym und
stabilsiert es in seiner Konformation in einer Weise, dass das substrat nicht umgesetzt werden
kann
v
vmax
v0-v
vmax
1 + c I / KI
v0
cs
Inhibition =
v0 − v
ist unabhängig von der Substratkonzentration
v0
1/v
1 + c I / KI
vmax
1 / vmax
1/cs
73
k1
E+S
ES
k -1
k2
v = v max ⋅
E+P
+
I
unkompetetive
l1
l-1
Inhibition
ESI
cS

c 
c S ⋅ 1 + I  + K M
 KI 
v
cS
 v = max ⋅
c
KM
1 + I cS +
c
KI
1+ I
KI
vmax
v
v0-v
vmax
1 + c I / KI
v0
KM
cs
KM
1 + c I / KI
v −v
steigt mit steigender Substratkonzentration
Inhibition = 0
v0
1/v
1 + c I / KI
vmax
1 / vmax
-
1 + c I / KI
-1 / KM
1/cs
KM
74
Experimentelle Ermittlung des KM Wertes eines Enzyms:
1.) man setzt eine Pufferlösung mit einer bestimmten Konzentration eines Substrats an; nach
Zugabe der Enzymsupsension startet die Reaktion, welche im UV VIS Spektrometer
aufgrund von Absorptionsverschiebungen beobachtet wird; dabei wird die Zunahme oder
Abnahme der spezifischen Absorption bei einer bestimmten Wellenlänge (z.B. Zunahme
bei 340nm, wenn NADH gebildet wird) gemessen;
2.) die Anfangssteigung des so erhaltenen „spezifische Absorption bei xxx nm vs. Zeit [min]“
Diagramms (exponentielle Produktbildung gegen Sättigungsgrad; keine Hyperbole)
entspricht der Umsetzungs-Geschwindigkeit des Enzyms bei der entsprechenden
Anfangssubstratkonzentration;
3.) mehrere Versuche bei unterschiedlichen Substratkonzentrationen ergeben mehrere
Geschwindigkeit-Substratkonzentration Paare; diese können im Michaelis-Menten Plot
aufgetragen werden, der hyperbolen Verlauf zeigt
4.) nun folgt die Linearisierung z.B. mittels Lineweaver-Burk Plot; der Schnittpunkt mit der
1/S Achse liefert den KM Wert;
Katalytische Effizienz:
KM Werte sollten idealerweise im Bereich der Substratkonzentration liegen; Je niedriger der
KM Wert desto höher ist die Affinität des Enzyms zum Substrat; die katalytische Effizienz
steigt mit sinkendem KM und steigendem kcat; das kinetische Optimum (kcat / KM Kriterium)
liegt bei max. 108 bis 109 M-1s-1. je größer dieser Quotient desto besser arbeitet das Enzym;
die Umsetzungsgeschwindigkeit von einem kinetisch perfekten Enzym wird lediglich durch
die Diffusionsgeschwindigkeit von Enzym und Substrat eingeschränkt;
5.3) allosterische Enzyme
Allosterische Enzyme gehorchen nicht der Michaelis Menten Kinetik (keine Hyperbole
Kinetik! Alles sigmoidal); allosterische Effektoren lagern sich außerhalb des aktiven
Zentrums an das Enzym an und verändern die Konformation des Enzyms so, dass eine
Substratumsetzung verlangsamt (ES-Komplex wird durch allosterische Inhibitoren
destabilisiert; T state wird stabilisiert) oder beschleunigt (ES-Komplex wird durch
allosterische Aktivatoren stabilisiert; R state wird stabilisiert) wird; auf diese Enzyme können
die selben Modelle wie bei der Beschreibung von Hämoglobin angewendet werden:
75
Die Besetzung der ersten Untereinheit mit einem Substrat beeinflusst die Affinität der
nächsten Untereinheit zum Substrat (homotroper kooperativer Effekt); je höher die
Substratkonzentration, desto eher wird eine Bindestelle besetzt, desto leichter können weitere
Bindestellen besetzt werden; es resultiert eine sigmoidale Beziehung zwischn der
geschwindigkeit und der Substratkonzentration; allosterische Inhibitoren und Aktiviatoren
bewirken das gleiche (heterotroper kooperativer Effekt)
Man unterscheidet zwei typen von Effektoren: solche vom K Typ wirken sich auf den KM
Wert aus und solche vom V-Typ beeinflussen den vmax Wert;
A: ohne Effektor / B: allosterischer Aktivator / C: allosterischer Inhibitor
6.) Wirkung von Inhibitoren
Übergangsanaloga sind potente Inhibitoren; Die Prolin-Racemase katalysiert die
Isomerisierung zwischen dem tetraedrischen L- und D-Prolin, wobei ein planarer
76
Übergangszustand entsteht; als Inhibitor für die Prolin-Racemase eignet sich daher das
planare Molekül Pyrrol-2-carboxylat;
Katalytische Antikörper: Abzyme = Antikörper, die an einen Übergangszustand einer
bestimmten Reaktion binden und als Enzym fungieren; es wäre eine Massenerzeugung von
künstlichen Enzymen möglich;
Wirkung von Penicillin: bewirkt die Inhibition der Bakterienzellwandsynthese
(Glykopeptid-Transpeptidase); gram positive Bakterien haben eine dicke PeptidoglykanSchicht in der Zellwand; Das Peptidoglycan-Gerüst besteht aus einem Rückgrat aus
abwechselnd auftretenden Molekülen N-Acetyl-Glukosamin und N-Acetyl-Muraminsäure;
an jedem N-Acetyl-Muraminsäure-Molekül befindet sich ein Tetrapeptid aus bestimmten AS;
dieses Tetrapeptid vermittelt die Quervernetzung zwischen den einzelnen Rückgrats mittels
Pentaglycin-Resten; Pentaglyin ist auf der einen Seite mit der ε-Aminogruppe von Lysin und
auf der anderen Seite mit dem C terminus von D-Ala verknüpft;
Die Glykopeptid-Transpeptidase (Protease) katalysiert die Knüpfung der D-Ala-Glycin
Bindung; Ein anderes Enzym spaltet die Quervernetzungen im Bereich der Z Scheibe des
Bakteriums (Zellmittelpunkt) wieder; Dieser Umbau der Zellwand ist im Zuge des
Zellwachstums notwendig;
Penicillin wirkt als Inhibitor der Glykopeptid-Transpeptidase; es besetzt das aktive Zentrum
des Enzyms, weil es in seiner Struktur analog zum Substrat (der terminalen D-Ala-D-Ala
Einheit) ist; das Enzym wird durch die Spaltung des β Lactam-Ringes von Penicillin unter
der Bildung eines Penicilloyl-Enzym-Komplexes irreversibel blockiert, wodurch keine
77
weitere Quervernetzung der Zellwand geschieht; da aber das andere Enzym weiter die
Zellwand auflockert, kommt es zur Lyse;
Enzym-Mechanismus: das terminale Glycin der Pentaglycin-Brücke und die terminale DAla-D-Ala Einheit des Pentapeptids sind Erkennungsstrukturen des Enzyms; zunächst erfolgt
die Abspaltung der terminalen D-Ala Einheit (Zwischenprodukt: Acyl-Enzym Intermediat),
woraufhin die neue Peptidbindung zum terminalen Glycin geknüpft wird;
7.) katalytische Mechanismen
A.) Säure-Base Katalyse
Enzym stellt stereoselektiv Protonen zur Verfügung oder zieht sie vom Substrat ab)
B.) Kovalente Katalyse
Enzym ist kurzzeitig mit AS über ein Intermediat kovalent verbunden; das Intermediat ist kein
ÜZ, sondern isolierbar, jedoch schwer nachzuweisen; wichtige Rolle: Serin, OH Gruppe
78
C.) Metallionen Katalyse (z.B. Zn katalysiert)
D.) Elektrostatische Katalyse
Die Bindung eines Substrats an das aktive Zentrum findet in Abwesenheit von Wasser statt
E.) Nachbarschafts- und Orientierungskräfte
Durch eine richtige räumliche Anordnung der Reaktanden (Nähe und Orientierung) kann eine
Reaktion begünstigt werden
F.) Bindung des Übergangskomplexes
Durch die Stabilisierung des Übergangszustandes wird die Aktivierungsenergie herabgesetzt;
 tatsächlich findet meist eine Kombination aus mehreren dieser Mechanismen statt;
A.) Säure-Base Katalyse
Ein partieller Protonentransfer erniedrigt die freie Enthalpie des Übergangszustandes; Es
handelt sich um die in der Biochemie häufigst vorzufindende Katalyse; Die Seitenketten der
AS Asp, Glu, His, Cys, Tyr und Lys können sowohl als Säure- als auch als
Basenkatalysatoren fungieren; Enzyme haben oft mehrere ionisierbare Seitengruppen so um
das aktive Zentrum angeordnet, dass sie eine konzertierte Säure-Base-Katalyse durchführen
können;
Beispiele: Hydrolyse von Peptiden, Estern; Reaktionen von Phosphatgruppen;
Tautomerisierungen, Isomerisierungen; Addition an Carbonylgruppen; Redoxreaktionen
Reaktive Gruppen: Imidazolgruppen von Histidin, Thiolgruppen von Cys, Hydroxylgruppen
von Tyr, Aminogruppen von Lys, Carboxylatanionen als Base;
79
Ribonuklease A Mechanismus:
Ribonuklease A (124AS, in vitro Faltung) spaltet RNA; es handelt sich um eine
Endonuklease; das Enzym erkennt die Pyrimidine U und C (Purine wären zu groß) und spaltet
die Phosphodiesterbindung an der 5’-Position der Ribose des in der Kette folgenden
Nukleotids; als Intermediat entsteht ein cyclisches Phosphat; einzelsträngige DNA bindet
ebenso an RNAse A, wird aber nicht umgesetzt; RNAse A ist häufig extrazellulär
vorkommende Umweltnuklease, da sie mit dem Schweis sekretiert wird, um RNA Viren
abzubauen;
R2
OCH2
Pyrimidin
O
H
H
O
O
-
R2
O
O
Protein
H
H
H
His12
N
H
O
NH
P
+ H2O
O
O
- R1OH
H
+
NH3
+
NH3
Protein
+
OCH2
H
NH
H
O
O
H
His12
N
His119
NH
NH
-
+
NH3
Protein
N
OH
P
O
Protein
H
H
H
Protein
+
N
Protein
O
Protein
+
N
Pyrimidin
O
H
O
H
O
Lys41
His119
Lys41
P
Protein
NH
Protein
-
O
H
N
R2
Pyrimidin
O
H
His12
H
R1
O
H
His119
NH
Lys41
Im ersten Schritt abstrahiert His12 aus der 3’ OH Gruppe der Ribose ein Proton, wodurch das
entstandene Alkoholat nukleophil an das 5’ Phosphat angreifen kann; es folgt die Bildung
eines pentavalenten cyclischen Phosphorübergangszustand (welcher von Lys41 stabilisiert
wird) und die Eliminierung eines Alkoholats (beinhaltet Rest-RNA), das konzertiert mit
seiner Eliminierung ein Proton von His119 abstrahiert; Im zweiten Schritt wird die Aktivität
des Enzyms regeneriert: His119 abstrahiert ein Proton vom Wasser, wodurch ein Hydroxidion
80
entsteht; dieses greift nukleophil an das cyclische Phosphat an, wodurch es hydrolysiert wird
und zugleich das Proton von His12 zurück zur 3’ OH Gruppe der Ribose gelangt;
Ein Hinweis auf eine Säure-Base Katalyse unter
Beteiligung von Histidin liefert eine Auftragung von
log(vmax / KM) gegen den pH Wert; für das Enzym
Ribonuklease A resultiert eine umgekehrte Parabel, das
Maximum liegt bei pH = 6 (zwischen KS = 5,4 und KS
6,4); oberhalb und unterhalb dieses pH Wertes sinkt die
Kurve fast linear ab; auch möglich ist der Austausch
von AS im Protein durch Punkt-Mutation, um für die
Aktivität spezifische AS zu finden (es ist aber auch
möglich, dass der N-terminus katalytische Aktivität
aufweist);
=
Potente Inhibitoren dieses Enzyms wären folgende 3
Moleküle; sie bewirken eine kovalente Modifikation
aktiven Zentrum:
am
Lactat-Dehydrogenase Mechanismus:
Die Lactat-Dehydrogenase weist eine Nukleotidbindedomäne mit zwei Hälften
(Nikotinamidbindehälfte und Adeninbindehälfte) auf; die Hydridübertragung von Lactat auf
NAD+ würde erheblich länger dauern, wenn His119 nicht das Proton aus der Hydroxylgruppe
von Lactat abstrahieren würde; Arg171 stabilisiert Lactat in der Bindetasche;
O
R1
+
N
NAD
O
+
R1
NH2
N
NAD
+
NH2
H
Protein
CH3
H
C
O
O
-
C
His119
+
N
O
NH
O
His119
+
NH2
H2N
C
C
NH
NH
Arg171
Arg171
Protein
+
C
O
NH2
H2N
N
NH
C
O
H
Protein
H
CH3
H
Protein
81
Alkoholdehydrogenase Mechanismus:
Die Alkoholdehydrogenase ist ein Beispiel für eine hoch-stereospezifische Reaktion; sie
katalysiert die Umsetzung der prochiralen Edukte Ethanol und NAD+ zu Acetaldehyd
(Ethanal) und NADH+H+
Westheimer und Vennesland: Nachweis einer Stereospezifischen Reaktion (ADH
katalysiert 100% stereospezifisch)
1.) Hinreaktion von Deuterium-markierten Ethanol mit dem prochiralen NAD+ mittels
YADH (Hefe-Alokohol-Dehydrogenase); es entsteht chirales NADD+H+ (pro-R
Transfer hat stattgefunden; kein racemisches Gemisch)
2.) Rückreaktion von NADD+H+ mit Deuterium-freien Ethanal mittels YADH; es
entsteht ausschließlich chirales Deuterium-markiertes Ethanol; dies bedeutet das
selektiv nur Deuterium vom NADD+H+ auf Ethanal übertragen wurde
3.) Achirales Deuterium-markiertes Ethanal mit NADH+H+ reagiert zu NAD+ und
chiralem Ethanol; kein plan xD
4.) Kein plan xD
82
Lysozym:
Lysozym (in Speichel, Tränen, Schmalz, Schleimhäuten etc. enthalten; 129AS, 14,4kD)
spaltet die β-1,4-glykosidischen Bindungen zwischen N-Acetyl-Muraminsäure und N-AcetylGlucosamin und wirkt somit bakteriolytisch; dient der Abwehr bakterieller Infektionen;
 Die Wechselzahl von Lysozym ist sehr gering und wird nochmals reduziert, wenn NAG
auf NAG folgt, anstelle von NAM; mit zunehmender Länge der Kette steigt die Wechselzahl;
es sind 6 Glieder notwendig, damit es zur effizientesten Spaltung kommt;
 das Peptidoglykangerüst zieht sich wie ein Faden durch das Enzym;
 Wenn man ein Bakterium in isotonische Lösung gibt und diese anschließend mit Lysozym
versetzt, bleibt ein überlebensfähiger Sphäroblast zurück (dieser besteht nur aus der
Membran, ist aber auch ohne Zellwand stabil);
„Phillips-Mechanismus“ (Lysozym)
Zunächst wird der Ring D in eine Halbsessel Konformation verdreht, woraufhin ein
Glutaminsäurerest des Proteins ein Proton auf die glykosidische Bindung überträgt, wodurch
sie gespalten wird; Die Spaltung bringt ein Carbokation (im GG zum Oxoniumion) hervor,
das von einem Aspartatrest stabilisiert wird; der Ring E wird im zweiten Schritt aus dem
aktiven Zentrum entlassen, es gelangt H2O in die Bindetasche, das nukleophil an das
Carbokation angreifen kann und zugleich ein Proton zur Regeneration von Glutaminsäure
liefert; so wird Ring D zum neuen reduzierten Ende der Peptidoglykankette;
Nach neuesten Erkenntnissen tritt darüber hinaus ein kurzzeitiges kovalentes Intermediat
zwischen Carbokation und Protein auf;
83
Protein
O
Asp52
C
O
O
H3C
-
C
C
O O
O
1
O
D
OH
-
O CH2OH
CH2OH
R
O
H
E
O
+H2O
O
R
O
NH
H
C
O
2
2
-R EOH
NH
O
C
O
C
H3C
Glu35
Asp52
Protein
Protein
C
CH2OH
R
O
O
O
O
C
O
O
-
O
1
+
D
OH
R
Asp52
C
CH2OH
-
O
1
CH3
Protein
OH
D
OH
H
H
NH
O
C
H3C
O
H
O
H
O
-
O
C
Glu35
NH
H
C
O
H3C
O
C
Glu35
Protein
Protein
Beweise des Phillips-Mechanismus:
- Spaltmuster und Substratspezifität: Zugabe von NAG6 und H2O; Spaltung in NAG4
und NAG2; keine weitere Spaltung, da Affinität des Enzyms zu gering; eine HPLC des
Produktgemischs ist der Beweis dafür, dass nur bis zum Tetrasaccharid gespalten wird
und jeweils nur Disaccharide abgespalten werden
- Übergangsanaloga: das Lacton-Analoga zum Übergangszustand ist kompetetetiver
Inhibitor des Enzyms; dies beweist, dass es sich um einen planaren ÜZ handelt
(gegeben durch Mesomeres GG zwischen Oxoniumion und Carbokation)
- pH-Abhängigkeit der Aktivität: das pH Optimum liegt bei ca. pH=5, was beweist,
dass Aspartat und / oder Glutamat am Mechanismus beteiligt sind;
- Substrat-Enzym-Cokristalle: Während der Substrat-Umsetzung kann die Struktur
des Komplexes „eingefroren“ und somit analysiert werden;
84
B.) Kovalente Katalyse
Bei der kovalenten Katalyse wird die Reaktionsgeschwindigkeit durch die vorübergehende
Bildung eines kovalent gebundenen, häufig tetraedrischen Zwischnprodukts erhöht; In den
meisten Fällen entsteht diese Bindung durch die nukleophile Reaktion zwischen Katalysator
und Substrat; Die kovalente Katalyse lässt sich in drei Schritte gliedern: Erstens: zwischen
Katalysator und Substrat findet eine nukleophile Reaktion statt, die zur Ausbildung einer
kovalenten Bindung führt; Zweitens: Entfernen der Elektronen aus dem Reaktionszentrum
durch einen elektrophilen Katalysator; Drittens: Durch eine Spaltung der kovalenten Bindung
wird der Katalysator wieder frei gesetzt (Eliminierung);
 durch kovalentem Katalysator (z.B. PLP oder TPP in Assoziation mit ihren Apoenzymen)
wird die Reaktion erheblich erleichtert und somit beschleunigt
 Das kovalente Intermediat kann mittels Reduktion durch NaBH4 bewiesen werden; so wird
das Imin zum Amin reduziert, wodurch die Katalyse zum stoppen kommt;
 zu funktionellen Gruppen mit hoher Nukleophilie gehören in Proteinen die Aminogruppe
von Lys, die Imidazolgruppe von His, die Thiolgruppe von Cys und die Hydroxylgruppe des
Ser;
Histidin-Decarboxylase Mechanismus:
Pyridin sorgt für den Elektronenabfluss, wodurch die Einfachbindung zur Carboxylgruppe
destabilisiert und die Decarboxylierung begünstigt wird; das Intermediat kann durch
transiente Vergiftung nachgewiesen werden; Das Produkt dieser Reaktion ist Histamin; es
wirkt im Organismus als Gewebshormon und Neurotransmitter, spielt eine zentrale Rolle bei
allergischen Reaktionen und ist am Immunsystem beteiligt;
85
O
+
O
O
-
OH
P
O
-
O
O
Iminbildung
C
+
PLP
NH
HC
CH3
N
H
+
CH
-H2O / 2H
CH
N
H
O
N
+
C
O
-
NH
O
N
O
O
-
C
O
H
CH
N
H
+H2O / 2H
Histamin
+
O
CH2
O
H
O
-
OH
P
-
O
H2C
+
C
NH
HC
+
CH3
CH3
H3N
O
N
H
-CO 2
+
Retro-Iminbildung
O
-
Schiff-Base
OH
+
O
C
O
H
N
H
OH
P
-
CH
CH
N
H
O
-
C
H2C
CH
P
+
NH
C
H2C
H2C
+
CH
CH
+
O
Histidin
C
H3N
H
-
N
H
CH3
+
N
H
CH
Fructose-1,6-bisphosphat-Aldolase (Aldolase A) Mechanismus:
Dieses Enzym bildet ein kovalentes Intermediat mit einem Lysinrest, um das Substrat zu
fixieren und macht anschließend eine Säure-Base Katalyse mittels Tyrosin;
86
Fructose-1,6-bp
Protein
H
+
N
HC
O
(CH2)4
C
H2C
OPO 3
C
C
H
H
C
OH
H
C
OH
Lys
H2C
O
+
OPO 3
(CH2)4
NH
O
C
O
H
C
OH
H2C
Protein
OPO 3
H
H
O
C
O
H
C
OH
O
OPO 3
O
+
-
2-
Protein
protonierte Schiff-Base
H2C
(CH2)4
C
+
NH
HO
OPO 3
2-
C
CH2
O
-
Protein
Protein
2-
H2C
NH2
OPO 3
N
Protein
H
O
H
2-
HC
CH
C
CH
H
Protein
Tyr
N
+
2-
C
HO
Protein
Protein
(CH2)4
OPO 3
2-
H2C
-H
C
+
GA-3p
+
NH
(CH2)4
C
HO
HC
H2C
-
H2C
C
H
N
HC
O
O
Protein
+ H2O
H
- H2O
N
HC
+H
Enamin
Protein
H
protonierte Schiff-Base
2-
O
NH2
HO
Protein
Protein
OPO 3
DHAP
C
H2C
O
2-
OH
-
Protein
Protein
C.) Metallionen-Katalyse
Metalle mit katalytischer Funktion: Fe2+, Fe3+, Cu2+, Zn2+, Mn2+, Co3+
Metalle mit Aktivierungsfunktion: Na+, K+, Mg2+, Ca2+
Funktionen: Substratbindung zur optimalen Orientierung, Redox-Katalyse, elektrostatische
Stabilisierung oder Abschirmung von negativer Ladung; Wasserionisierung (nukleophile
Katalyse)
Carboanhydrase Mechanismus:
Das Zn2+ Ion im katalytischen Zentrum wird von drei Histidinen tetraedrisch koordiniert,
während die vierte Koordinationsstelle in Lösung von Wasser besetzt ist; Die Histidine und
das Molekül Wasser werden in ihrer Position durch H-Brücken stabilisiert; Durch die
Koordination von Wasser an Zink wird es stark polarisiert, weshalb es als OH- Ion sehr
nukleophil ist und somit das Elektrophil CO2 angreifen kann; Die Wechselzahl der
Carboanhydrase beträgt 106 s-1; es handelt sich um eine sehr schnelle Reaktion, die mittels
Enzym noch sehr viel schneller gemacht wird!
87
O
C
H
HN
O
His96
N
Hydrogencarbonat
O
+ H2O
-
N
Protein
N
HN
His94
O
2+
Zn
Protein
Protein
-
HO
O
H
-
+
2+
Zn
Protein
Protein
N
N
NH
C
H
HN
O
HN
N
NH
His119
Protein
Siehe auch Carboxypeptidase als Metallionenkatalyse bei Proteasen
D.) weitere Beispiele
Glutathion-Reduktase Mechanismus
Gluthation ist ein Tripeptid und kann in der oxidierten Form GSSG und der reduzierten Form
GSH vorliegen; Die Gluthation-Reduktase katalysiert die oxidative Bildung der
Disulfidbrücke zwischen zwei GSH Molekülen unter NADPH+H+ Verbrauch; GSH dient als
universelles Reduktionsmittel im Stoffwechsel;
Funktionen von GSH: Intrazelluläres Reduktionsmittel (Erythrozyten, Cytosol), Transport
von Aminosäuren (Neurophysiologie), Antioxidanz (Schutz vor Oxidativem Stress,
Entgiftung von Wasserstoffperoxid, Neurobiologie, CFTR), Coenzym verschiedener
Enzymkatalysierter Reduktionen, Detoxifizierung (Glutathion bindet an toxische Moleküle
und organischen Müll, wodurch dieser zum Abbau markiert wird);
88
 GSH / GSSG = 100 innerhalb der Zelle
Die Glutathion-Reduktase gehört zur Familie der Disulfid-Oxidoreduktasen; zu dieser
Familie zählen auch
1.) Dihydrolipoyl-Dehydrogenase (Pyruvatdehydrogenase)
2.) Quecksilber-Reduktaste (reduziert Quecksilber Ionen zu weniger giftigem
metallischem Hg)
3.) Trypanothion-Reduktase (Malaria-Erreger hat kein Gluthation; Trypanothion ist ein
ähnliches Molekül, das dieselben Funktionen hat)
4.) NADH Peroxidase
Sie weist zwei identische Untereinheiten auf:
Enzymmechanismus: Im ersten Teil werden die Elektronen von NADPH+H+ auf das Enzym
übertragen; im zweiten Schritt werden die Elektronen vom Enzym mittels Säure-BaseKatalyse auf GSSG übertragen, das über ein Cys kovalent gebunden ist;
89
1.) zunächst überträgt NADPH+H+ seine Elektronen auf FAD
2.) von dort aus werden sie an zwei Cys-Seitenketten weitergegeben, wodurch die
Disulfidbrücke im Protein zwischen Cys58 und Cys63 reduziert wird;
3.) His467 stabilisiert die Thiolgruppe des Cys58, während S- des Cys63 von FAD
stabilisiert wird;
4.) Erst jetzt verlässt NADP+ die Bindetasche und GSSG gelangt ins aktive Zentrum
5.) ein Schwefelatom der Disulfidbrücke von GSSG wird nun nukleophil von der
Thiolgruppe des Cys58 angegriffen, wodurch eine gemischte Disulfidbrücke zwischen
Protein und einem Teil von GSSG entsteht und das frei werdende Proton der
Thiolgruppe von His467 abstrahiert wird;
6.) der andere Teil von GSSG liegt kurzzeitig als GS- vor und abstrahiert das Proton von
His467, wodurch Histidin wieder deprotoniert und GSH frei wird; die noch existierende
gemischte Disulfidbrücke wird unter Bildung von GS- gespalten, indem S- von Cys63
nukleophil an das Schwefelatom von Cys53 angreift und erneut das intramolekulare
Disulfid bildet;
7.) das so frei werdende GS- abstrahiert ein Proton aus dem Medium;
90
8.) Regulatorische Mechanismen
Enzym-Regulation: Aspartat-Transcarbamoylase (ATCase)
Dieses Enzym katalysiert bei der Biosynthese der Pyrimidine den ersten Schritt
(Kondensation von Aspartat und Carbamoylphosphat zu N-Carbamoylaspartat und
Orthophosphat); Am Ende der Biosynthese stehen die Pyrimidinnukleotide
(Cytidintriphosphat, CTP); CTP ist das Endprodukt und zugleich allosterischer Inhibitor der
ATCase; dies ist ein Beispiel für eine Rückkopplungs- und Endprodukthemmung (feedback
inhibition); CTP ist ein allosterischer Inhibitor (passt nicht ins aktive Zentrum; bindet an
allosterisches Zentrum); ATP dagegen ist ein allosterischer Aktivator; Die ATCase ist ein
C6R6 Oligomer (6 regulatorische und 6 katalytische Untereinheiten auf getrennten
Polypeptidketten) mit 300kD;
Die Quartiärstruktur der ATCase kann zwei unterschiedliche Formen annehmen; die T Form
dominiert, wenn kein Substrat, kein ATP und viel CTP vorhanden ist , die R Form dominiert,
wenn viel Substrat, viel ATP und kein CTP vorhanden ist; Die T-Form bewirkt die
Erniedrigung der Aktivität, Die R-Form bewirkt die Erhöhung der Aktivität; Es herrscht also
Konkurrenz zwischen ATP und CTP – die allosterische Bindung wirkt sich immer auf alle
Untereinheiten aus (konzertierter Mechanismus); die regulatorischen Domänen kontrollieren
somit die katalytischen Domänen;
O
NH2
O
-
ATCase
C
+
C
OPO 3
O
+
H3N
2-
Carbamoylphosphat
H2PO4
C
O
O
-
C
6 enzymatische
NH CH
CH2
Reaktionen
C
-
O
O
N-CarbamoylAspartat
O
O
CH2
-
-
H
P
O
O
-
P
O
O
-
O
P
O
-
N
O
O
O
O
NH2
N
CTP
-
Aspartat
Cytidintriphosphat
C
O
CH
CH2
O
O
H2N
H
H
H
OH
OH
91
Proteasen
Proteasen = Peptidasen: man unterscheidet Exopeptidasen (Aminopeptidasen spalten am Nterminus und Carboxypeptidasen spalten am C terminus) von Endopeptidasen (spalten im
znetrum der Kette); Peptidasen wirken als nano-Rasierapparate: sie greifen nur freie Peptide
oder „Überhänge“ an, aber keine gefalteten Proteine, da spezifischer Terminus verborgen liegt
C terminale Sequenzanalyse: im Massenspektrometer wird ein Anstieg der ASKonzentrationen in bestimmter Reihenfolge detektiert; Rückschluss auf AS-Sequenz möglich;
Es gibt 5 große Proteasefamilien:
Familie
Serin Proteasen
Threonin Proteasen
Zink Proteasen
Beispiele
Chymotrypsin, Trypsin, Elastase
Proteasome, β-Lactamase
Cyrboxypeptidase A
Cystein Proteasen
Aspartat Proteasen
Papain, Cathepsine, Bromelaine
Pepsin, Renin, Chymosin,
HIV-1-Protease
Inhibitoren
DFP = Diisopropyl-Fluorophosphat
Lactacystin
EDTA = EthylendiaminTetraessigsäure
Jodacetat
Pepstatin
Bei den letzten drei Protease klassen besitzt das active zentrum merkmale, welche die
Aktivierung von einer nukleophilen Gruppe sowie die Polarisierung der Peptidcarbonylgruppe
und die anschließende Stabilisierung eines tetraedrischen zwischenprodukts ermöglichen
1.) Zink Proteasen
Inhibitor:
Alle Puffer enthalten EDTA; EDTA hat eine hohe Komplexbildungskonstante und
komplexiert somit sehr effizient zweiwertige Metallionen; so wird die Aktivität von
Metalloproteasen verhindert; bei der Koordination umhüllt das Molekül das Metallion und
komplexiert es;
OH
HO
M
O
O
N
O
O
O
O
-
N
HO
OH
2+
N
-
O
O
O
-
O
N
O
O
-
EDTA
92
Carboxypeptidase A
Carboxypeptidase A ist eine Zink-Protease; sie ist ein Beispiel für den induced fit
Mechanismus: Glu270, Tyr248 und Arg145 verschließen den C terminus im aktiven Zentrum;
Zink-gebundenes Wasser verhält sich wie OH-; es greift nukleophil an die Carbonylgruppe an,
woraufhin die Peptidbindung zum Stickstoff hin gespalten wird; das Stickstoffatom
abstrahiert ein Proton von Glu270; Der Übergangszustand ist tetraedrisch, und wird durch
Arg127 stabilisiert; die Bindungsumlagerungen verlaufen alle konzertiert; nach der Reaktion
kann das Substrat das katalytische Zentrum nur über den induced fit verlassen; es sind weitere
AS beteiligt, welche stabilisierend auf einzelne Bereiche des Peptids wirken; Glu270 wird
durch das nächste Molekül Wasser regeneriert;
Protein
NH
Arg127
C
His196
NH2
+
R
H2N
O
Glu72
C
CH2
N
2+
Zn
H
O
His69
H
COO
-
C terminus
H
H
R
O
C
+
OH
-
O
CH2
N
COO
-
Glycin
H
neuer C-terminus
O
Protein
Glu270
2.) Serin Proteasen
Zu den wichtigen Serin-Proteasen zählen Chymotrypsin, Trypsin und Elastase; sie haben alle
etwa 240 AS und 40% Identität der Primärstruktur; die 3D Struktur ist sehr ähnlich; sie
weisen alle denselben katalytischen Mechanismus auf;
93
Die katalytische Triade Ser-His-Asp
Das aktive Zentrum von Chymotrypsin liegt in einer Spalte an der Oberfläche des Enzyms
und enthält Ser195; Die Seitenkette von Ser195 ist über eine H-Brücke mit dem Imidazolring
von His57 verbunden; Die NH Gruppe des Imidazolrings ist wiederum über eine H-Brücke
mit der Carboxylatgruppe von Asp102 verbunden; Diese Anordnung der AS Reste wird als
katalytische Triade bezeichnet; durch sie wird eine stark erhöhte Reaktivität (Nukleophilie)
von Ser195 ermöglicht;
Histidin polarisiert die OH Gruppe des Ser195, wodurch das Gleichgewicht zur
Deprotonierung hin verschoben wird; das entstehende Alkoholat ist wesentlich nukleophiler
als das Alkohol; der Aspartatrest stützt die Orientierung des Histidins und macht es zu einem
besseren Protonenakzeptor;
Mechanismus: Säure-Base Katalyse (am Besipiel von Chymotrypsin)
Zunächst erfolgt die Substratbindung, worauf der nukleophile Angriff der Alkoholatgruppe
von Ser195 an das Carbonyl C des Substrats folgt; der nukleophile Angriff verändert die
Umgebung des Carbonyl-C von trigonal planarer zu tetraedrischer Struktur; instabiles,
tetraedrisches ZP enthält negative Ladung am Carbonyl-Sauerstoff; diese Ladung wird durch
NH-Gruppen eines Proteinbereichs stabilisiert, der als Oxyaniontasche bezeichnet wird; sie
bewirkt die Herabseknung der Aktivierungsenergie und somit die Beschleunigung der
Reaktion; Nun zerfällt das ZP, woraufhin das Acyl-Enzym entsteht; dieser Schritt erfolgt
durch die Übertragung eines Protons vom positiv geladenen Histidin Rest auf die
Aminogruppe, die bei der Spaltung der Peptidbindung entsteht; Die Aminogruppe kann sich
vom Enzym lösen;
Nun gelangt Wasser in die Bindetasche: Histidin abstrahiert ein Proton, wodurch OHnukleophil an den Ester des Acyl-Enzyms angreifen kann; es folgt die Hydrolyse des Esters,
aus der eine Carbonsäure und der Alkoholat-Rest von Ser195 hervorgehen;
Die Bevorzugung von großen hydrophoben Resten wird durch die S1 Tasche erklärt: es
handelt sich um eine tiefe, hydrophobe Tasche, in die die ungeladenen Seitenketten von Phe
und Trp hineinpassen; Die Bindung einer geeigneten Seitenkette in S1 positioniert die
anschließende Peptidbindung im aktiven Zentrum, sodass die Spaltung erfolgen kann; Diese
Tasche ist für die Substratspezifität verantwortlich;
94
His57
Asp102
Protein
O
C
Protein
Protein
N
H
N
H
-
Ser195
O
+
H
N
O
Protein
R
1
R
N
Protein
2
1
R
tetraedrischer ÜZ
C
Protein
H
R
Michaelis Komplex
O
N
Peptid
N
2
C
H
O
-
O
H
Protein
N
H
N
H
O
N
R
1
H
Protein
R
N
+ H2O
O
H
O
Acyl-Enzym-Intermediat
R
O
Protein
Protein
H
N
+
O
N
R
H
N
N
Protein
H
O
2
C
H
Amin
H
Protein
- NR HH
C
H
O
N
1
2
2
C
O
H
-
O
R
Carbonsäure
O
H
Protein
2
C
O
tetraedrischer ÜZ
Der erste nukleophile Angriff und die Eliminierung des Amins verlaufen schnell; der
nukleophile Angriff von Wasser, um das Acyl-Enzym Intermediat zu spalten verläuft
langsam;
95
Abbildung: Trypsin (Links markiert: katalytische Triade / Rechts markiert: Bereich für
Substratspezifität)
Substratspezifität und S1 Taschen von Chymotrypsin, Trypsin und Elastase
 Serin Proteasen binden bevorzugt den Übergangszustand; linke Abbildung zeigt trigonal
planare Anordnung; rechte Abbildung zeigt tetraedrischen ÜZ; oben links: Oxyaniontasche;
unten links: S1 Tasche;
96
Trypsin und Elastase sind zu Chymotrypsin homolog, unterscheiden sich aber in der
Substratspezifität; Die Ursache der Spezifität liegt in der Struktur der S1 Taschen
 Trypsin spaltet bei Peptidbindungen nach AS mit langen, positiv geladenen Seitenketten
(Arg und Lys); am Grund der S1 Tasche liegt der negativ geladene Asp189 Rest; (Spaltung
der Peptidbindung nach jedem Arginin und Lysin  tryptischer Verdau  liefert
Peptidfingerprint);
 Elastase spaltet bei Peptidbindungen nach AS mit kleinen Seitenketten (Ala, Ser, Gly
etc.); am oberen Ende der Tasche befinden sich Val190 und Val216 (alternativ auch Thr bei
Enzymen mit dieser Substratspezifität), welche die Öffnung der Tasche verschließen;
Andere Proteasen (neben Chymotrypsin mit der großen, hydrophoben S1 Tasche, die ein
Serinrest am Grund aufweist) zeigen komplexere Spezifitätsmuster, da sie für die Erkennung
weitererer AS Reste im Substrat an ihren Oberflächen zusätzliche Taschen aufweisen; S2 (S3)
Tasche stabilisiert zweite (dritte) AS im Peptid (gezählt wird ab der zu spaltenden
Peptidbindung); je nach Beschaffenheit der unterschiedlichen Taschen resultiert andere
Spezifität;
Konvergente Evolution:
Der den Ser-Proteasen zugrunde liegende katalytische Mechanismus wurde mindestens
dreimal unabhängig voneinander erfunden;
Chymotrypsin, Trypsin und Elastase haben eine sehr ähnliche Struktur, weshalb sie durch
Genduplikation eines Vorläufers entstanden sind; Protease A aus einem Prokaryont ist auch
sehr ähnlich, weshalb das Ur-Trypsin schon vor der Trennung von Eukaryonten und
Prokaryonten entstanden ist; Aber: Das Vorhandensein von sehr ähnlicher aktiver Zentren in
verschiedenen Proteinfamilien ist Resultat der konvergenten Evolution; es ist ein ineinander
Überführen der Enzyme durch Mutation / Evolution nicht möglich; sie sind divergent!
 Beispiel: Die thermostabile Protease Subtilisin (Vorkommen: Bakterien); das aktive
Zentrum dieses Enzyms enthält die katalytische Triade und die Oxyaniontasche; eine der NH
Gruppen der Oxyaniontasche gehört jedoch zur Seitenkette von Asp und nicht zum
Peptidrückgrat!
 Beispiel: Die Carboxypeptidase II (Vorkommen: Weizen); keine Strukturähnlichkeit zu
Chymotrypsin oder Subtilisin;
97
Proenzym Konzept: Inaktive Pro-Form:
Alle Proteasen werden in einer inaktiven pro-Form synthetisiert! Trypsin ist ein
Verdauungsenzym, das im Dünndarm Peptide spaltet; Trypsin wird als inaktives
Trypsinogen vom Pankreas sekretiert; das Darmenzym Enteropeptidase, das an das
Darmepithel gebunden ist, steuert die Umwandlung der Vorstufe Trypsinogen zu Trypsin,
indem es das Hexapeptid Val-Asp4-Lys abspaltet; Trypsin aktiviert sich selbst (Autokatalyse;
positive Rückkopplung) und wandelt Chymotrypsinogen, Proelastase und weitere Proenzyme
in deren aktive Formen um; Chymotrypsin und Elastase werden auch im Pankreas in ihrer
pro-Form gebildet; Pro-Formen nennt man allgemein Cymogene;
Irreversibler Inhibitor: DFP
H3C
CH3
F
Ser195
Protein
H3C
O
H
H3C
O
O
P
O
O
CH3
Protein
CH3
Diisopropyl-Fluorophosphat
DFP
P
O
O
+
HF
O
CH3
H3C
3.) Cystein Proteasen
Die nukleophile Gruppe ist ein Cysteinrest, der von einem Histidin aktiviert wird und in einer
sehr ähnlichen Weise wie der Serinrest bei den Serinproteasen die Peptidbindung nukleophil
angreift; dieser Mechanismus ist zwei mal während der Evolution unabhängig voneinander
erfunden worden; es handelt sich um dieselbe katalytische Triade, nur mit Cys statt Ser!
Irreversibler Inhibitor: Jodacetat
 modifiziert SH Gruppe des Enzyms, was durch Mercaptane aufgehoben werden kann;
98
4.) Aspartat Proteasen
Das Merkmal dieses Protease-Typs ist ein Paar von Asparaginsäure-Resten im aktiven
Zentrum, die zusammenwirken und es so einem Wassermolekül ermöglichen eine
Peptidbindung nukleophil anzugreifen; der eine deprotonierte Asparaginsäurerest aktiviert
H2O, indem er dessen Gleichgewicht zur Deprotonierung verschiebt; der andere protonierte
Asparaginsäurerest aktiviert die Peptidcarbonylgruppe und erhöht so deren Empfindlichkeit
für den nukleophilen Angriff;
Beispiel: HIV1 Protease
Die HIV Protease (Homodimer, je 99AS) ist in der viralen RNA codiert (bereits im Capsid
enthalten) und zeigt zweizählige Symmetrie; sie spielt bei der Bildung neuer Viren eine
entscheidende Rolle, da sie das Zerschneiden von Vorläufer-Multidomänen-Proteinen
katalysiert; erst die Bruchstücke dieser Vorläufer-Proteine werden benötigt, damit neue
Viruspartikel zusammen gesetzt werden können; dieses Enzym spaltet vor allem bei
hydrophoben und aromatischen AS, aber auch Proline und Asparagine;
jedes Monomer der HIV Protease besitzt ein Aspartet des aktiven Zentrums; andere AspartatProteasen (z.B.Pepsin) bestehen aus einer Polypeptidkette ( die Dimere sind im Verlauf der
Evolution fusioniert);
HIV-Protease Dimer
Pepsin Monomer
HIV-Protease-Inhibitoren:
Nach Blockierung der HIV-Protease können die Multidomänen-Proteine nicht mehr in ihre
aktiven Formen gespalten werden, weshalb HIV nicht mehr infektiös ist; es muss jedoch
darauf geachtet werden, dass der Inhibitor spezifisch für das zu hemmende Enzym ist, da
keine weiteren Enzyme im Körper gehemmt werden dürfen;
Crixivan ist ein Inhibitor der HIV-Protease; er wurde auf Grundlage eines Alkoholmoleküls
entwickelt, welches das tetraedrische Zwischenprodukt nachbildet; Röntgenstrukturanalyse
zeigt, dass Crixivan im Komplex mit dem Enzym eine Konformation annimmt, die ebenso
wie das Enzym eine zweizählige Symmetrie zeigt; Das aktive Zentrum der HIV Protease wird
von zwei Laschen bedeckt, die sich über dem gebundenen Inhibitor zusammenfalten; Die
Hydroxylgruppe des zentralen Alkohols tritt mit den beiden Asparaginsäure-Resten des
aktiven Zentrums in wechselwirkung;
99
Renin / Pepsin Inhibitor: Pepstatin
Wechselwirkung, aber keine kovalente Bindung, zwischen katalytischen Aspartat-Resten und
Pepstatin; oben: Abbildung HIV-1-Protease mit Pepstatin Inhibitor (unten)
5.) Threonin Protease
Proteasom:
Proteasom ist ein 1700kD schwerer proteinkomplex, der im Cytoplasma und im Zellkern
lokalisiert ist; eine 20S und zwei 19S Untereinheiten, die jeweils aus mehreren Proteinen
zusammengesetzt sind; 20S Untereinheit ist ein hohler Zylinder und wirkt als
multikatalytische protease (proteolytische Aktivität an der Innenwand); Die 19S Komplexe
sitzen als Deckel auf den beiden Öffnungen des 20S Komplexes; sie erkennen und entfalten
durch Ubiquitin für den Abbau markierte Proteine
100
Inhibitor: Lactacystin
 bildet ein Ester Addukt mit dem N-terminalem Threonin des Proteasomes
β-Lactamase:
es handelt sich um ein Enzym, das von Bakterien gebildet wird, um den β-Lactam Ring (
Resistenz gegen β-Lactam Antibiotika, u.a. Penicillin) zu hydrolysieren; es sind über 340
verschiedene Varianten bekannt; z.B. Klasse B: Metallo-β-Lactamase (Mechanismus
abgebildet)
101
Membranproteine
1.) Porine
Porine sind porenformende Transmembranproteine in der äußeren membranen von
gramnegativen Bakterien und Mitochondrien; sie dienen dem Stoffaustausch durch die
Membran und ermöglichen die freie Diffusion von Molekülen bis 600 Da; Porine werden
auch VDAC (voltage dependend anion channel) genannt, da sie den geregelten Durchtritt von
anionischen Molekülen (Chlorid, Phosphat, Nukleotide etc.) erlaubt;
sie bestehen aus einer Kette von 300 bis 420 AS, die zu einem 16 oder 18 strängigem β Fass
gefaltet sind (ein Strang ist ein β-Faltblatt); Die Wandung der Pore besitzt die Stärke einer AS
(sehr dünn); Im inneren des Porins befindet sich eine Engstelle mit einigen ionisierbaren AS,
an der die Durchlasseigenschaften der Pore festgelegt sind;
2.) Struktur von membranproteinen
Die Transmembrandomäne weist immer eine stark hydrophobe Sequenz auf; diese kann
ermittelt werden, indem die freie Enthalpie für die Solvatation in Wasser gemessen wird; das
größte ΔG kennzeichnet den hydrophobsten bereich, also die Transmembrandomäne;
102
3.) Analyse von Membranproteinen
Man untersucht die Funktion eines spezifischen Membranproteins, indem man das
entsprechende Protein extrahiert, reinigt und anschließend wieder in eine reine
Phospholipiddoppelschicht (von Liposomen) integriert;
Zweite Möglichkeit: das für ein Transportprotein codierende Gen sehr stark in Zellen zu
exprimieren, die dieses Protein normalerweise nicht herstellen; alle unterschiede bezüglich
des Transports bestimmter Substanzen zwischen transfizierter und unbehandelter Zelle
beruhen dann auf diesen Transporter
Gefrierbruchätzung
103
Coenzyme, prosthetische Gruppen und Cofaktoren
-
-
-
-
-
Coenzyme sind organische Moleküle, die eine transiente Assoziation mit dem Enzym
eingehen; Cofaktoren sind z.B. Metallionen; eine prosthetische Gruppe ist ein
permanent assoziiertes Coenzym
Coenzyme, Cofaktoren und prosthetische Gruppen werden im Verlaufe einer
enzymkatalysierten Reaktion chemisch verändert und müssen regeneriert werden; für
prosthetische gruppen in einer separaten Phase der enzymatischen Reaktion; für
Coenzyme ist eine Regeneration durch ein anderes Enzym möglich;
Viele Organismen können Vorläufer für essentielle Coenzyme nicht synthetisieren;
deshalb ist die Aufnahme der Vitamine über die Nahrung notwendig
Fettlösliche Vitamine sind nicht Bestandteile von Coenzymen, obwohl sie für höhere
Organismen essentiell sind (Vitamin A fürs Auge und Vitamin D für die
Knochenmineralisierung)
Unsere Vorfahren konnten möglicherweise verschiedene Vitamine synthetisieren; da
viele Vitamine im Überfluss in Nahrung vorhanden sind oder durch Bakterien im
Verdauungstrakt synthetisiert werden, konnte durch Weglassen der Vitaminsynthese
Energie gespart werden, weshalb sie in der Evolution verloren gegangen ist;
Probiotische nahrungsmittel: enthalten modifizierte Bakterien, die vermehrt Vitamine
oder andere Substanzen produzieren und sich im Darm aufhalten (funktionelle
Lebensmittel, isotonische Getränke)
A.) Reduktionspotentiale und redoxreaktive Coenzyme
Elektronenübertragungspotentiale ΔE können in bestimmten Stoffwechselwegen in
Phosphorylgruppenübertragungspotentiale ΔG umgewandelt werden.
1.) NADH / NADPH
-
-
NADH und NADPH sind die wichtigsten Elektronencarrier. Diese Coenzyme
übertragen die Elektronen in Form von Hydrid Ionen (H-). Die aktive Einheit dieser
Coenzyme ist der Nikotinamidring. Sie wirken nur in Zusammenarbeit mit Enzymen.
NAD+ bindende Proteine gehören in die Klasse der Dehydrogenasen.
NAD+ dient vorwiegend als Elektronenakzeptor bei oxidativen katabolen prozessen.
NADPH+H+ ist vorwiegend Elektronendonor bei reduktiven Biosynthesen
O
O
NAD
NH2
reduzierte Form
+
NH2 NADH+H+
Nikotinamidadenindinukleotid
+
N
NH2
N
N
HO
N
OH
O
O
P
O
-
oxidierte Form
O
O
O
P
N
O
R
N
-
O
O
O
R
O
P
O
OH
OH
NADP
O
-
+
-
bzw.
+
NADPH+H
Nikotinamidadenindinukleotidphosphat
104
O
NH2
N
Nikotinamid
Vitamin B3
Enzyme:
1.) Bestandteil von Oxidoreduktasen
2.) Flavine
-
-
Flavine enthalten als aktive Einheit einen Alloxazinring, der 2 Wasserstoffatome
überträgt (es ist möglich nur ein Elektron oder 2 auf einmal zu übertragen; NAD+ kann
nur immer 2 gleichzeitig aufnehmen). Die wichtigsten Flavine sind FAD und FMN.
Beide sind kovalent am Enzym gebunden (prosthetische Gruppe). Flavin-bindende
Proteine weisen eine gelbe Farbe auf und werden als Flavoproteine bezeichnet. Es
handelt sich NICHT um Nukleotide, da der Alloxazinring nicht an einem Zuckerrest,
sondern an einem Alkohol (Ribitol) hängt.
Oxidierte Form: Chinon / reduzierte Form: Dihydrochinon oder Chinol
Flavine können sowohl ein, als auch zwei Elektronen aufnehmen; FADH ist die
radikalische Semichinon Form
CH2OH
H
OH
H
OH
H
OH
CH2OH
D-Ribitol
HOH2C
H
N
O
N
NH
OH
OH
HO
Riboflavin
Vitamin B2
CH2
H3C
N
H3C
N
O
N
N
Isoalloxazin
O
NH
O
105
NH2
N
Flavinadenindinukleotid
O
O
-
-
P
O
O
H
H
CH2
N
-
O
H
H
OH
OH
H
OH
OH
H
O
N
H
NH
H3C
O
O
OH
H
N
-
P
H
OH
H3C
O
P
H
FMN
OH
HO
N
O
Flavinmononukleotid
O
O
FAD
O
N
H3C
N
H3C
N
O
N
N
O
NH
O
oxidierte Form
H3C
H3C
H
N
N
H
O
N
NH
°
O
radikalische Semichinonform
H3C
H
N
H
N
O
NH
H3C
N
H
O
reduzierte Form
Enzyme:
 FMN ist Bestandteil von Komplex I der Atmungskette
 FAD ist Cofaktor von Flavoproteinen, die folgende Reaktionen katalysieren
1.) Succinat-Dehydrogenase im Citratcyclus bzw. Koplex II der Atmungskette
2.) Acyl-CoA-Dehydrogenase (erster Schritt der β-Oxidation)
3.) Transhydrogenierungen mittels Dihydrolipoyl-Dehydrogenase der Dehydrogenase
Komplexe (Pyruvat-Dehyd / α-Ketoglutarat-Dehyd)
4.) Cholesterin-Biosynthese: 3-iPPP-Isomerase und Squalen-Epoxidase
5.) Oxidative Desaminierung aromatischer proteinogener L-AS und ihrer Derivate
(Serotonin, Histamin) durch Monooxidasen
106
3.) Ubichinone (speziell CoQ)
-
Ubichinone: z.B. Coenzym Q (wirkt an Redoxreaktionen in Mitochondrien
[Atmungskette] und Chloroplasten [Photosynthese] mit; Ist überträger zwischen KI
bzw. KII und KIII der Atmungskette; ist primärer Elektronenakzeptor im PSII)
CoQ ist Chinonderivat mit lipohpiler Isoprenoid-Seitenkette ( Verankerung in
Membran); die Anzahl der Isoprenoid-Einheiten ist artspezifisch (Säuger haben meist
Q10)
Überträgt 2H (Shuttle für 2 Elektronen: 2 Elektronentransporter); kann in drei
Oxidationszuständen vorliegen: voll oxidiert (Q; Ubichinon); Semichinonform (QH;
kann leicht Proton abgeben, so dass Semichinonradikalanion Q- entsteht); voll
reduziert (QH2; Ubichinol)
-
-
O
H3C O
OH
Coenzym Q
O
CH3
H
H3C O
R2
R4
R3
10
O
O
p-Benzochinon
R1
OH
H3C
oxidierte Form Ubichinon
reduzierte Form
Ubichinol
CoQH2
CoQ
Ähnliche Strukturen:
CH3
O
CH3
HO
CH3
R
O
Vitamin K
H3C
CH3
CH3
O
CH3
CH3
CH3
Vitamin E
α-Tocopherol
Kein Ubichinon! (strukturell aber ähnlich zu
CoQ)
4.) Häm
-
-
-
Die Hämbiosynthese findet im Knochenmark statt; sie verläuft über zahlreiche
Porphyrinvorstufen; Häm besteht aus vier pyrrolringen, die über 4 Methingruppen
kreisförmig verlnüpft sind;
Cytochrome: elektronenübertragende Proteine, die Häm als prosthetische Gruppe
tragen (über Cys mittels R gebunden); dienen zum Schutz der Häm-Gruppe und
sorgen mittels Bindungsstellen dafür, dass Elektronen nur gezielt aufgenommen und
abgegeben werden können (gerichteter Transport)
Während des Elektronentransportes wechselt das Eisenatom im Häm zwischen dem
reduzierten Ferro (Fe2+) und dem oxidierten Ferri (Fe3+) Zustand; Häm ist also
Einelektronenüberträger
107
H3C
HC
C
CH
N
H
C
C
CH
C
HC
HC
N
H
Pyrrol
HC
C
CH C
C
H
N
CH CH
C
CH
C
2+
Fe
N
-
-
C
C
NH
CH
C
C
O OC
CH3
N
C
CH C
CH
Porphyrin
CH
C
O OC
C
C
NH
C
CH
N
C
C
HC
R3
C
N
R1
C
C
R2
Häm
CH3
Enzyme:
1.) Hämoglobin, Myoglobin (beide Häm b)
2.) Katalase (Häm b)
3.) Atmungskette: Succinat-Dehydrogenase (Häm b) und Cytochrom-c-Oxidase (2Häm a)
Häm a
Häm b
Häm a im Cytochrom
5.) Ascorbinsäure
Überträgt 2H
6.) Eisen-Schwefel-Cluster
-
Eisenatome in diesen Komplexen wechseln zwischen den zuständen Fe3+ (oxidiert)
und Fe2+ (reduziert); Einelektronenüberträger; die häufigsten Fe-S-Zentren sind 2Fe2S pder 4Fe-4S konfiguriert, wobei die Eisenatome an die Thiolgruppe von Cys oder
an die Stickstoffatome von His gebunden sind;
108
Fe-S Zentrum im Rieske Protein
Enzyme:
1.) Aconitase (Citratcyclus)
2.) ETF-Q-Oxidoreduktase
3.)
7.) Liponamid
 siehe Gruppenübertragende Coenzyme
B.) Gruppenübertragende Coenzyme
1.) Nukleosidphosphate
-
in Phosphotransferasen, Nukleotidyltransferasen und Ligasen
Bereits oben!!
2.) Coenzym A
-
-
Coenzym A ist ein Acylgruppenüberträger in Acyltransferasen oder CoA-Transferasen
(Acetyl-CoA und Acyl-CoA), wobei die aktive Einheit die Thiolgruppe ist, welche
eine energiereiche Thioesterbindung knüpft.
β Alanin und Pantoinsäure bilden Pantothensäure. Pantotensäure und Cysteamin
bilden Pantethein. Phosphopantethein kommt ebenso im Enzym Fettsäure-Synthase
vor.
109
NH2
HS
NH2
H
H
OH
N
O
O
N
N
N
O
O
O
S
P
O
HS
R
Cysteamin
N
H3C
CH3
Coenzym A
O
O
-
P
O
O
NH2
HO
N
-
O
O
β -Alanin
CH3
CoA
O
CH3
O
P
O
Acetyl-CoA
OH
O
-
OH
HO
-
OH
O
CH3
Pantoinsäure
3.) Biotin
-
Biotin in Carboxylasen; katalysiert eine Carbxylgruppen-Übertragung (bindet CO2
und überträgt es auf Zielmolekül) und ist über einen Lysinrest am Apoenzym
gebunden
O
Biotin
NH
HN
O
O
Vitamin B7
O
OH
S
HO
N
R1
NH
R2
Carboxy-BiotinC
C
Enzyme:
1.) Acetyl-CoA-Carboxylase (Fettsäuresynthese: Acetyl-CoA zu Malonyl-CoA)
2.) Pyruvat-Carboxylase (Gluconeogenese: Pyruvat zu Oxalacetat)
3.) Propionyl-CoA-Carboxylase (Fettsäure-Abbau, ungeradzahlig)
4.) Thiaminpyrophosphat
-
-
Thiaminpyrophosphat: TPP in Decarboxylasen oder Transketolasen; katalysiert den
Transfer von Aldehyden (genauer: dehydrierende Decarboxylierung von αKetosäuren)
CH Gruppe im Thiazolring hat pKs Wert von 10, weshalb diese unter Bildung eines
Carbanions ionisiert. Das Carbanion kann nun mit seinem freien Elektronenpaar
nukleophil an Carbonyle (z.B. pyruvat Carbonylgruppe) angreifen (es kommt zur
Addition des Carbonyls unter Bildung eines Alkohols)
110
NH2
N
S
Thiazol
H3C
CH3
+
N
N
N
S
OH
Thiamin
Vitamin B1
R1
NH2
R2
+
N
HO
-
C
S
CH3
+
N
N
O
O
R3
H3C
CH3
N
TPP
Hydroxyethyl-TPP
O
S
P
O
Thiaminpyrophosphat
O
-
P
O
O
-
-
Enzyme:
1.) Pyruvat-Dehydrogenase (Pyruvat zu Acetyl-CoA)
2.) α-Ketoglutarat-Dehydrogenase (Citratcyclus)
3.) Transketolase (Pentosephosphatweg)
5.) Liponamid
1. kann sowohl Elektronenüberträger (2H) als auch Acylgruppenüberträger sein
S
Liponsäure
S
S
OH
Liponamid
S
HS
CH3
H
S
N
O
Lys
O
O
Acetyl-Liponamid R
Enzyme:
1.) Pyruvat-Dehydrogenase
6.) Pyridoxalphosphat
1. Pyridoxalphosphat PLP in Transaminasen (=Aminotransferasen) katalysiert den
Transfer von Aminogruppen;
2. Enthält einen leicht basischen Pyridinring und eine leicht saure phenolische
Hydroxylgruppe, weshalb Pyridoxalphosphatderivate in stabilen tautomeren Formen
vorliegen: N protoniert und OH deprotoniert;
3. Die Aldehydgruppe ermöglicht die Bildung von intermediär kovalenten Schiff Basen
mit Aminosäuresubstraten (externes Aldimin); innerhalb des Enzyms ist sie (wenn kein
Substrat vorliegt) an die ε Aminogruppe eines Lysins gebunden (internes Aldimin); bei
der Reaktion mit einem Substrat ersetzt die α Aminogruppe des Substrats die ε
111
Aminogruppe des Lys Restes im aktiven Zentrum; das so gebildete externe Aldimin
bleibt jedoch durch nicht kovalente Kräfte am Enzym gebunden;
4. Die Reaktion verläuft über ein chinoides ZP, einem Ketimin und nach Hydrolyse zum
Pyridoxaminphosphat (PMP) und einer α-Ketosäure; PLP wird regeneriert, indem eine
α-Ketosäure als Edukt fungiert und dieselbe Reaktion rückwärts beschreitet, wodurch
eine α-AS entsteht;
H
HO
Gruppe: Pyridoxin Vitamin B6
H
O
OH
HO
OH
HO
N
Pyridoxol
H
H2N
CH3
OH
HO
N
CH3
CH3
N
Pyridoxamin
Pyridoxal
O
O
P
O
-
O
O
H
OH
O
PLP
N
Pyridoxalphosphat
R1
HO
-
CH3
N
H
Pyridoxaminphosphat R
Schiff'sche Base (Imin)
Enzyme:
1.) Transaminasen (Alanin-, Aspartat- u.v.m.)
2.) Decarboxylierungen (L-DOPA  Dopamin; Histidin  Histamin; Phosphatidylserin
 Phosphatidylethanolamin u.v.m.)
3.) Erster Schritt der Häm-Biosynthese
4.) Glykogen-Phosphorylase (hier funktioniert PLP als Säure-Base-Katalysator durch die
Phosphatgruppe)
7.) Tetrahydrofolat
1. Tetrahydrofolat: THF in C1 Transferasen katalysiert den Methylgruppen-Transfer;
besonders wichtig im Aminosäure und Purin Stoffwechsel; Sie wird zur Entgiftung von
Ameisensäure (gebildet aus Methanol) benötigt;
112
O
-
O
O
O
-
N
H
OH
O
HN
N
N
H2N
Vitamin B9 (B11)
N
Folsäure
N
O
-
O
O
O
-
N
OH
H
N
N
H2N
N
H
O
HN
THF
Tetrahydrofolat
N
H
8.) Cobalamin
Cobalamin in Mutasen und Methyltransferasen katalysiert eine Alkylierung
Enzyme:
1.) Homocystein  Methionen durch Methylierung
2.) Methylmalonyl-CoA-Mutase (Fettsäureabbau)
Teil 2: METABOLISMUS
Metabolismus, ATP und Gruppenübertragungspotentiale
Was ist Metabolismus?
Zellen sind auf laufende Energiezufuhr angewiesen (mechanische Arbeit, aktiver Transport
von Teilchen, Synthese von Makromolekülen aus einfachen Vorstufen). Die verwendete freie
Enthalpie wird der Umgebung entzogen; Phototrophe Organismen (Pflanzen) nutzen das
Sonnenlicht, um einfache Moleküle in komplexere umzuwandeln (Lichtenergie  chemische
Energie). Chemotrophe Organismen (Tiere, menschen) erhalten ihre chemische Energie
durch Oxidation von Nährstoffen, die durch Phototrophe erzeugt wurden; Die Umwandlung
der Energie innerhalb eines Organismus wird als Metabolsimus bezeichnet. Er wird
gewährleistet durch eine bestimmte Anzahl an Stoffwechselwegen (Umwandlung eines
Moleküls in ein anderes unter Energieaufwand oder Energiefreisetzung). Alle
Stoffwechselwege eines Organismus sind miteinander über Kommunikationsmittel verknüpft;
113
Katabole Stoffwechselwege ( Katabolismus; exergone Reaktionen) wandeln Brennstoffe
mittels oxidativer Prozesse in zelluläre Energie um (KH, Lipide  Wasser, CO2 und Energie)
Anabole Stoffwechselwege ( Anabolismus; endergone Reaktionen) benötigen Energie zum
Aufbau von größeren Molekülen (Glucose, Lipide, DNA) mittels reduktiver Prozesse aus
einfachen Vorstufen.
Amphibolische Stoffwechselwege können anabolisch oder katabolisch sein (abhängig von
Energiebedingungen in der Zelle)
ΔG eines Stoffwechselweges entspricht der Summe der ΔG Werte der einzelnen Reaktionen.
Eine thermodynamisch ungünstige Reaktion kann demnach durch eine begünstigte Reaktion,
die mit ihr gekoppelt ist, ermöglicht werden: die Gesamtänderung der freien Enthalpie ist
aufgrund von Kopplungen verschiedener enzymatisch katalysierter Reaktionen bei jedem
Stoffwechselweg negativ;
Thermodynamik der Phosphatverbindungen:
ATP tritt als Donor freier Enthalpie auf. Gewonnene Energie wird in Form von ATP
gespeichert. Der ATP-ADP Zyklus ist der fundamentale Mechanismus des
Energieaustauschs in biologischen Systemen. Die reaktive Form ist ein Komplex aus ATP
und Mg2+ bzw. Mn2+. Die Energie ist in den zwei Phosphorsäureanhydridbindungen
gespeichert und wird durch Hydrolyse frei.
ATP  ADP + Orthophosphat (ΔG=-30,5kJ/mol)
ATP  AMP + Pyrophosphat (ΔG=-45,6kJ/mol)
Thermodynamisch ungünstige Reaktionen (anabole Stoffwechselwege) werden mit der ATP
Hydrolyse gekoppelt (ATP = Energiekoppler). ATP verschiebt das Gleichgewichtsverhältnis
gekoppelter Reaktionen (Edukt zu Produkt, Konformationsänderung im Protein, IonenKonzentrationsverhältnis innerhalb und außerhalb der Zelle) um den Faktor 108. nATP
Moleküle: 108n. Alle Reaktionen können thermodynamisch günstig werden, wenn sie mit der
Hydrolyse genügend Moleküle ATP gekoppelt werden;
Phosphorylgruppenübertragung ist allgemeines Mittel zur Energiekopplung. ATP ist ein
besonders effizienter Phosphorylgruppendonor, da die terminale Phosphorylgruppe eine hohe
Tendenz hat an ein Wassermolekül übertragen zu werden (ΔG ist stark negativ). Daher spricht
man von einem hohen Phosphorylgruppenübertragungs-Potenital des ATP (ein positives
Potential ergibt immer eine negative Enthalpie). Aufgrund der hohen Aktivierungsenergie AE
der Hydrolyse wird ATP nur mittels Enzyme gespalten, wodurch die freie Enthalpie nur
gezielt freigesetzt wird. 3 Ursachen für das hohe Phosphorylgruppenübertragungspotenital:
Resonanzstabilisierung: ADP und Orthophosphat werden stärker resonanzstabilisiert als ATP
(Orthophosphat hat wesentlich mehr mesomerer Grenzstrukturen als die γ-Phosphorylgruppe
im ATP)
Elektrostatische Abstoßung: ist bei ATP (4 negaitve Ladungen dicht konzentriert) wesentlich
höher als bei den Hydrolyseprodukten
Stabilisierung aufgrund Hydratation: Wasser koordiniert effizienter an ADP und
Orthophosphat als an ATP. Stabilisierung der Hydrolyseprodukte durch Hydratation
Die Konzentrationen innerhalb einer Zelle entsprechen ca.
[ATP]=2mM
[ADP]=0,2mM
[AMP]=0,02mM
114
Andere Moleküle mit hohem PGÜP: Phosphoenolpyruvat, 1,3-Bisphosphoglycerat,
Kreatinphosphat. Das PGÜP von ATP liegt zwischen den Potentialen anderer biologisch
wichtiger Überträger-Moleküle. Diese Zwischenstellung ermöglicht ATP die Funktion als
effektiven Phosphorylgruppenüberträger.
O
OH
O
O
-
OPO 3
2O
O
-
O
O
PEP
1,3-bpG
OH
OH
OH
OH
Glycerin
O
OH
-
OPO 3
2-
CH3
Glycerat
OPO 3
Pyruvat
2-
CH2
Phosphoenolpyruvat
1,3-Bisphospho-glycerat
-
O
O
H
H
N
CH3
O
OPO 3
2-
O
N
H
H
H3C
NH
+
NH2
HN
CH3
N
Kreatinin
+
NH3
Kreatin
HN
+
NH3
Kreatinphosphat
Glykolyse
Glykolyse verläuft anaerob, kommt in allen Zellen vor, findet im Cytosol statt; Glykolyse
unterteilt sich in drei Stufen:
1. Glucose  Fructose-1,6-bisphosphat unter Verbrauch von 2 ATP
(Phosphorylierung, Isomerisierung, Phosphorylierung)
2. Fructose-1,6-bisphosphat  GAP + DHAP
3. 2 GAP  2 Pyruvat (Oxidation) unter Gewinn von 4ATP
115
Eintritt von Glucose mittels Transportproteine; Hexokinase: überträgt Phosphorylgruppen an
Hexosen; ist nur aktiv, wenn zweiwertige Metallionen vorliegen (Komplexbildung mit ATP);
besteht aus zwei Lappen, die sich bei Bindung der Glucose aufeinander zu bewegen, bis die
Glucose bis auf die C6 OH Gruppe umhüllt ist (gutes Beispiel für induced fit bei
enzymatischer Katalyse); unpolarere Umgebung der Glucose im aktiven Zentrum begünstigt
die Übergabe der terminalen Phosphorylgruppe des ATP; durch die
Konformationsveränderung ist sichergestellt, dass nicht Wasser die γ-Phosphorylgruppe des
ATP aufnimmt, sondern eben Glucose. Wenn Wasser Akzeptor wäre, würde es sich um eine
ATPase handeln, die ATP hydrolysiert ( Substratinduzierte Schließung einer Spalte ist
daher wichtige allgemeine Eigenschaft einer Kinase); Gegenteil Kinase = Phosphatase
(hydrolysiert mit Wasser Phosphatgruppen)
116
Glc-6-p ist negativ geladen und kann nicht mehr zurück durch die Membran diffundieren
(Hexokinase Reaktion dient der Fixierung der Glucose in der Zelle; Glucose wird durch die
Reaktion zu Glc-6-p aus dem Transport-GG entozogen, weshalb Glucose in die Zelle
nachdiffundieren kann). Durch Addition der Phosphorylgruppe wurde Glucose destabilisiert
und somit für den weiteren Stoffwechsel aktiviert. Die Reaktion verläuft exergonisch, da ein
Molekül ATP ein höheres PGÜP hat als ein Molekül Glc-6-p
Phosphofructokinase 1 ist ein allosterisches Enzym. Es ist für die Glykolyse
geschwindigkeitsbestimmend (comitted step)
Aldolase A: gehört zur Klasse der Lyasen (Bindungsspaltung) und enthält ein Zink im aktiven
Zentrum;
TIM: Im Gleichgewicht liegen 96% der Isomere als DHAP vor (GAP wird schnell aus dem
GG entzogen, daher Weiterreaktion); TIM katalysiert eine intramolekulare Redoxreaktion, da
es Wasserstoffatome vom C1 zum C2 transferiert; TIM katalysiert die Isomerisierung von
einer Ketose (DHAP) zu einer Aldose (GAP) über ein Endiol Zwischenprodukt; TIM ist
katalytisch perfektes Enzym (beschleunigt Isomerisierung um Faktor 1010, katalysiert
schneller als Substrate ins aktive Zentrum diffundieren!); TIM unterdrückt unerwünschte
Nebenreaktion (Zerfall von Endiol zu Methylglyoxal und Orthophosphat), indem eine
Schleife aus 10 AS einen Deckel über das aktive Zentrum bildet, sodass das instabile Endiol
nicht freigesetzt werden kann.
H
H
OH
O
O
spontaner Zerfall
OH
O
H
H
OPO 3
2-
Endiol Zwischenprodukt
+
CH3
O
-
OH
P
O
-
Methylglyoxal
2-Oxo-propanal
GA-3-P-Dehydrogenase: Enzym, welches für den Nettoenergiegewinn in der Glykolyse
verantwortlich ist; es ermöglicht die Addition des niedrig energetischen Moleküls
Orthophosphat an GA-3-P unter Bildung einer hochenergetischen Phosphorsäure-esterbindung, die in der darauffolgenden Reaktion (Phosphoglycerat-Kinase) unter Bildung eines
Moleküls ATP erneut gespalten wird. Außerdem entsteht NADH+H+, das in der oxidativen
phosphorylierung 2,5 ATP liefert; katalysiert zwei Reaktionen: Oxidation (ΔG=-50kJ/mol)
und Phosphorylierung (ΔG=+50kJ/mol); diese Reaktionen sind über ein Thioester
Zwischenprodukt im aktiven Zentrum gekoppelt (nur so laufen sie nacheinander ab)
Enolase: bildet aus einem Alkoholphosphat ein Enolphosphat, das ein wesentlich höheres
PGÜP besitzt (Enol Keton Umwandlung ist stark begünstigt, geht aber nur, wenn Phosphat
abgespalten wird) und somit den nächsten Schritt der Glykolyse: die zweite
Substratkettenphosphorylierung ermöglicht; enthält ein Mg im aktiven Zentrum;
Nettogleichung: Glc + 2Pi + 2ADP + 2NAD+  2ATP + 2NADH+ 2H+ + 2Pyr + 2H2O
ΔG=-84kJ/mol
Regulation!
regulatorisch wirkende Enzyme sind solche, die irreversible Reaktionen katalysieren.
Hexokinase: allosterische Inhibition durch Glc-6-p (Endproduktrepression; feedback
inhibition)
Phosphofructokinase I: Schlüsselrolle in der Glykolyse-Regulation; Inhibition durch ATP
(Energieproduktion überflüssig, da genug vorhanden), Säure (verhindert Abfall des Blut-pH
Wertes) und Citrat (es sind genug Biosynthesevorstufen vorhanden). Bei Inhibition, wird
gleichzeitig die Hexokinase inhibiert, da Glc-6-p nicht weiter verarbeitet wird
(Rückkopplung); Aktivierung durch AMP (wenn zuwenig Glykolyse betrieben wird, liegt zu
117
wenig ATP vor; Adenylatkinase katalysiert die Reaktion von 2 Molekülen ADP zu ATP und
AMP) und Fructose-2,6-bisphosphat (feed forward stimulation)
Pyruvatkinase: Inhibition durch ATP und Alanin; Aktivierung durch Fructose-1,6bisphosphat
Die Transkription der drei Schlüsselenzyme wird durch Glucose und Insulin gefördert und
durch cAMP inhibiert;
Gluconeogenese
Aufbau von Glucose aus nicht KH (Pyruvat  Malat im Mitochondrium; Malat  Glc-6-p
im Cytosol; Glc-6-p zu Glucose im ER); wichtig, da Gehirn in hohem Maße Glucoseabhängig
und Erythrozyten ausschließlich Glucose als Brennstoff verwenden;
Glucosebedarf: Gehirn/Tag: 120g; Gesamtbedarf/Tag: 160g / Glucosereserven: Glykogen:
190g; Körperflüssigkeiten: 20g; Bei längeren Hungerperioden wird Glucose in Leber und
Niere aufgebaut, damit Homöostase des Blutzuckerspiegels erhalten bleibt, sodass Gehirn und
Muskel genug Glucose zur Verfügung haben
Die Gluconeogenese kann bei unterschiedlichen Molekülen beginnen:
Lactat zu Pyruvat durch Lactat-Dehydrogenase; Skelettmuskelprotein wird in
Hungerperioden zu Aminosäuren abgebaut. Glucogene AS reagieren zu Pyruvat oder
Oxalacetat; In Fettzellen werden Triacylglycerine zu Glycerin und Fettsäure abgebaut.
Glycerin wird mithilfe der Glycerin-Kinase unter ATP Verbrauch und der GlycerinphosphatDehydrogenase unter NAD+ Verbrauch zu DHAP umgewandelt; Wenn ein Überschuss an
Akzeptormolekülen im Citratcyclus vorhanden ist, können auch die über Oxalacetat zu
Glucose aufgebaut werden; dies ist allerdings selten der Fall!
 Die Gluconeogenese aus Acetyl-CoA ist nicht möglich (FS, Ketonkörper und ketogene AS
können nich Glucose aufbauen)
Die Gluconeogenese ist identisch mit Glykolyse (rückwärts), bis auf drei Reaktionen, die in
der Glykolyse irreversibel und zugleich die regulatorischen Schritte sind: Hexokinase (ΔG=34kJ/mol); Phosphofructokinase (ΔG=-22kJ/mol); Pyruvat-Kinase (ΔG=-17kJ/mol)
Umgehung der Pyruvat-Kinase: Pyruvat-Carboxylase hat Coenzym Biotin für
Carboxylierung. Carboxylierung findet im Mitochondirum statt und ist eine anaplerotische
Reaktion des Citratzyklus; Oxalacetat wird dann zu Malat und in dieser Form ins Cytosol
transportiert, wo es zu Oxalacetat reoxidiert wird; Die Decarboxylierung ist die treibende
Kraft für die Phosphorylierung durch die PEP-Carboxy-Kinase.
118
Umgehung der Phosphofructokinase:
OPO 3
2-
OPO 3
2-
H2O
O
H
OPO3
H
HO
OH
H
OH
OH
OH
O
HO
H
2-
Pi
H
OH
Fructose-1,6-bisphosphat Hydrolyse
H
Fructose-6-phosphat
Fructose-1,6-bisphosphatase
Umgehung der Hexokinase: meist findet diese Reaktion nicht statt, da Glucose-6-phosphat
in Glykogen eingebaut werden kann und verhindert werden muss, dass Glucose aus der Zelle
diffundiert. In Leber und Niere findet diese Reaktion jedoch statt (Ort: Lumen des
endoplasmatischen Retikulums an einem membrangebundenen Enzym)
OPO 3
2-
OH
O H
H
H2O
H
H
OH
HO
OH
H
OH
H
O H
H
Pi
HO
OH
OH Glucose-6-phosphatase H
Glucose-6-phosphat
Hydrolyse
H
OH
Glucose
Nettogleichung:
2Pyr + 4ATP + 2GTP + 2NADH + 2H+ + 6H2O  Glc + 4ADP + 2GDP + 6Pi + 2NAD+
119
 4 NTP mehr, um aus reversibler Glykolyse (ΔG=+84kJ/mol) eine exergonische Reaktion
wie die Gluconeogenese (ΔG=-38kJ/mol) zu machen; bei Glykolyse entstehehn pro Glucose 2
NTP, bei Gluconeogenese werden 6 NTP verbraucht;
Regulation!
reziproke Regulation von Glykolyse und Gluconeogenese
Pyruvat-Carboxylase: Inhibition durch ADP (Zeichen für zu wenig Energie; im
Mitochondrium existiert kein AMP, weshalb hier ADP inhibiert; Glykolyse muss stattfinden);
Aktivierung durch Acetyl-CoA (Zeichen dafür, dass in der Zelle mehr als genug
Biosynthesevorstufen und Energie vorhanden ist, sodass keine Glykolyse mehr ablaufen
muss, sondern im Gegenteil: Glucose aufgebaut und in Glykogen eingebaut werden kann)
PEP-Carboxykinase: Inhibition durch ADP
Fructose-1,6-bisphosphatase: Inhibition durch AMP und Fructose-2,6-bisphosphat;
Aktivierung durch Citrat
Das Fructose-2,6-bisphosphat-System:
Ist die Konzentration an F-6-p und Orthophosphat hoch, so wird F-2,6-bp gebildet. Dadurch
sinkt die Konzentration an F-6-p, während die Konzentration an Triosephosphat steigt
(Glykolyse bevorzugt). Ist die Konzentration an Triosephosphaten hoch wird die Bildung von
F-2,6bp gestoppt, während die vorhandenen Moleküle F-2,6bp zugleich abgebaut werden. So
kann niemals Glykolyse und Gluconeogenese gleichzeitig in einer Zelle stattfinden
120
Gärung
Die Chemie des Stoffwechsels entstand durch die Entdeckung der Gärung außerhalb der
lebenden Zelle durch die Buchners im Jahre 1897; Die Gärung verläuft anaerob (ist
Sauerstoff vorhanden, findet die Atmungskette statt, in der Pyruvat vollständig zu CO2 und
Wasser oxidiert wird)
es gibt viele Gärungstypen; sie geht vom Endprodukt der Glykolyse (Pyruvat) aus und endet
bei verschiedenen Molekülen (wichtig: alkoholische Gärung liefert Ethanol; Milchsäure
Gärung liefert Lactat); Obligate Anaerobier: leben nur ohne Sauerstoff; Fakultative
Anaerobier: können mit und ohne Sauerstoff leben;
Bei plötzlich auftretender Muskelarbeit steigt der ATP Bedarf schneller an, als Sauerstoff zum
Muskel transportiert werden kann. Der Muskel arbeitet deshalb solange anaerob bis die
Lactat-Konzentration den pH Wert soweit angesäuert hat, dass der anaerobe Weg gehemmt ist
(keine Muskelarbeit mehr möglich); einziger Zweck der Gärung ist die Regenerierung des
NAD+ aus NADH+H+, um die Glykolyse unter anaeroben Bedingungen aufrecht zu erhalten.
Unter aeroben Bedingungen wird NAD+ in der Atmungskette regeneriert, wobei hier zugleich
2,5 ATP pro NADH+H+ enststehen.
1.) Die alkoholische Gärung
Pyruvat Decarboxylase: Coenzym: Thiaminpyrophosphat
Alkohol-Dehydrogenase: aktives Zentrum enthält Zn2+ Ion, welches die Übertragung des
Hydridions vom NADH begünstigt;
121
2.) Die Milchsäuregärung
Tritt in Zellen auf, wenn der Sauerstoffgehalt limitierender Faktor ist (Bsp. Muskelzellen der
Skelettmuskeln bei intensiver Beanspruchung); Nach Herzinfarkt befindet sich im Blut eine
hohen Konzentration der Lactat-Dehydrogenase (zeichen für Überanstrengung);
Erythrozyten und Krebszellen (bzw. Tumore) haben keine Mitochondrien, weshalb sie
ausschließlich von Glykolyse und Milchsäuregärung am Leben bleiben. (Tumore können
aufgrund von Lactatproduktionsraten im Körper ausfindig gemacht werden)
Pentosephosphatweg
Andere Bezeichnungen: Hexosemonophosphatweg, Phosphogluconat-Zyklus; findet im
Cytosol statt; Zweck: Bildung des NADPH+H+ und Bildung von Ribose-5-p für reduktive
Biosynthesen (in allen Organismen);
2 Phasen: oxidative Erzeugung von NADPH+H+ und Nichtoxidative Umwandlung von KH;
Beginn mit Glc-6-p (10% der Gesamtkonzentration wird im PPW abgebaut) und endet mit
unterschiedlichen Produkten, je nachdem ob C5 KH für Biosynthesen oder ob
Zwischenprodukte der Glykolyse zur Energiegewinnung benötigt werden.
Die Oxidative Phase:
Der erste Schritt ist geschwindigkeitsbestimmend für den PPW; Im letzten Schritt entsteht
eine β-Ketosäure, die in der Regel instabil sind, und daher spontan unter Decarboxylierung
zerfallen;
die abgebildete α-D-Glucose-6-p muss zunächst zu β-D-Glucose-6-p isomierisiert werden
(Glucose-6-p-Isomerase), damit es von der Glc-6-Dehydrogenase als Substrat erkannt wird;
Nettogleichung: Glc + H2O + 2 NADP+  Ribulose-5-p + CO2 + 2NAPH + 3H+
122
NADPH wird insbesondere in den Erythrozyten zur Regeneration von Glutathion benötigt, da
dieses mit seiner reduzierten Thiolgruppe Hämoglobin und andere Proteine vor der Oxidation
schützt
Die Nichtoxidative Phase: Verwertung (normal): PPW dient der Substratlieferung für
reduktive Biosynthesen (Hauptsächlich Ribose-Einbau in Nukleotide unter NADPH+H+
Verbrauch). Im Vergleich zum NADPH+H+ Verbrauch für diesen Einbau herrscht jedoch ein
Überschuss an Ribose-5-p, weshalb ein Teil anders verwertet werden kann. Dieser Teil wird
im nichtoxidativen Teil des PPW mittels reversiblen Transferase Reaktionen in biokompatible
Hexosen und Triosen umgewandelt, um in der Glykolyse der Energiegewinnung zu dienen
(vollständige Verwertung aller C Atome); Transketolase hat hohe Substratspezifität (erkennt
nur Substrate mit der C3 Konfiguration der Xylulose, weshalb die Epimerase Aktivität
notwendig ist; Transketolase und Transaldolase gehören zu den Transferasen; Transketolase
enthält als Cofaktor Thiaminpyrophosphat (TPP);
Nettogleichung: 2X-5-p + R-5-p  GAP + 2F-6-p
123
Ribulose-5-phosphat
PhosphopentoseIsomerase
OH
H
OH
H
OH
OH
OH
O
Isomerisierung
(Konstitution)
OPO3
PhosphopentoseEpimerase
O
H
OH
H
OH
2-
OPO 3
O
HO
H
H
Epimerisierung
(Konfiguration)
OH
2-
OPO3
2-
Xylulose-5-phosphat
Ribose-5-phosphat
OH
(+)
O
Transketolase
H
C2 Aldehyd-Übertragung
Sedoheptulose-7-p
HO
OH
X-5-p
HO
H
O
H
OH
OPO3
H
OH
H
OH
H
OH
2-
O
+
OPO 3
H
OPO 3
2-
Transaldolase
OH
OPO3
(+)
O
+
2-
H
C3 Keton-Übertragung
OH
C2 Aldehyd-Übertragung
HO
H
H
2-
(+)
Transketolase
O
H
OH
OH
GA-3-P
OH
OH
OPO3
2-
O
H
OH
H
OH
OPO 3
O
HO
+
H
OH
H
OH
F-6-p
Glykolyse
2-
OPO3
Erythrose-4-p
GA-3-P
H
2-
Fructose-6-p
Glykolyse
Regulation!
cytosolischer NADP+ Spiegel reguliert oxidative Phase: Schrittmacherenzym und
Regulatorische Einheit ist die Glucose-6-p-Dehydrogenase: NADP+ aktiviert sie und
NADPH+H+ inhibiert sie;
Verfügbarkeit der Substrate reguliert die nichtoxidative Phase (alles reversible
Umwandlungen); je nachdem wie viele Glykolyse Zwischenprodukte (GAP, Frc-6-p) und wie
viel Ribose-5-p vorhanden ist läuft dieser Teil vorwärts oder rückwärts;
Die Glc-6-p Verwertung muss zwischen Glykolyse und PPW koordiniert sein; Bedarf an
NADPH, ATP und Ribose reguliert die Verwertung;
Ribose / NADPH benötigt: nur oxidativer Teil des PPW:
Glc-6-p + 2 NADP+ + H2O  R-5-p + 2NADPH + 2H+ + CO2
Ribose benötigt (DNA Synthese; Nachschub an Nukleotiden gering): Glykolyse bis zu F-6-p
und GAP (Glc-6-p + ATP  2GAP + ADP und Glc-6-p  F-6-p); diese gehen in
nichtoxidativen Teil des PPW und bilden Ribose-5-p (Umkehrung der Transferase-Aktivität
im PPW: GAP + 2F-6-p  3R-5-p); somit gilt insgesamt:
5Glc-6-p + ATP  2GAP + 4F-6-p + ADP  6R-5-p + ADP
124
NADPH benötigt (Fettsäuresynthese im Fettgewebe; Nachschub an NADPH gering): Glc-6-p
bildet im oxidativen Teil des PPW 2NADPH und 1R-5-p; R-5-p wird im nichtoxidativen Teil
des PPW zu GAP und F-6-p; Diese Zwischenprodukte gehen in die Gluconeogenese ein und
resynthetisieren Glc-6-p; es resultiert vollständige Oxidation von Glc-6-p zu CO2;
1.) 6 Glc-6-p + 12 NADP+ + 6 H2O
 6 R-5-p + 12 NADPH + 12 H+ + 6 CO2
2.) 6 R-5-p
 4 F-6-p + 2 GAP
3.) 4 F-6-p + 2GAP + H2O
 5 Glc-6-p + Pi
Summe: Glc-6-p + 12 NADP+ + 7 H2O  6 CO2 + 12 NADPH + 12 H+ + Pi
NADPH / ATP benötigt: Glc-6-p reagiert im oxidativen Teil zu NADPH und R-5-p; R-5-p
geht in die nichtoxidative Phase über; deren Produkte gehen in die Glykolyse ein, um ATP zu
bilden
1.) 3 Glc-6-p + 6 NADP+ + 3 H2O  3 R-5-p + 6 NADPH + 6 H+ + 3 CO2
2.) 3 R-5-p  2 F-6-p + GAP
3.) 2 F-6-p + 2 ATP + 8 ADP + 4 Pi + 4 NAD+  4 Pyr + 4 H2O + 2 ADP + 8 ATP + 4
NADH + 4H+
4.) GAP + 2 ADP + Pi + NAD+  Pyr + 2 ATP + NADH + H+ + H2O
Summe: 3 Glc-6-p + 6 NADP+ + 5 NAD+ + 8 ADP + 5 Pi  5 Pyr + 8 ATP + 3 CO2 + 2 H2O
+ 5 NADH + 5 H+ + 6 NADPH + 6 H+
Glykogenmetabolismus [Regulation]
Glykogen ist eine leicht mobilisierbare Speicherform der Glucose (dient als Puffer zur
Konstanthaltung des Blutzuckers zwischen den Mahlzeiten und bei plötzlich auftretender
intensiver körperlicher Arbeit); ist weniger reduziert als Glucose (hat geringere Energie);
kann Energie auch anaerob bereitstellen (im Gegensatz zu Fettsäuren, da
Reduktionsäquivalente die im FS-Abbau entstehen nicht ohne oxid. Phosphorylierung
regeneriert werden können);
Die wichtigsten Glykogenspeicher sind in der Leber (Synthese und Abbau werden so
reguliert, dass der Blutzuckerspiegel entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen des
Gesamtorganismus erhalten bleibt; schwankt zwischen 1g und 150g) und im Skelettmuskel
(reguliert nach eigenen Bedürfnissen selbst; Glucosereservoir dient für plötzliche
Muskelaktivität; schwankt zwischen 300g und 200g); Der größte Teil befindet sich in der
Muskulatur (Grund: mehr Muskelmasse als Lebermasse im Körper);
 in Leberzelle: [Glucose] = 400mM / [Glykogen] = 10nM
 Blut enthält 4-6g Glucose pro Liter
 Glykogen befindet sich im Cytosol in Form von Granula (10 bis 40 nm Durchmesser),
welche alle Enzyme zum Glykogen Metabolismus und dessen Regulation enthalten;
 Im Verdauungstrackt wird Glykogen durch die α-Amylase zu Dextrin gespalten;
1.) Glykogenkatabolismus
Phosphorolytische Spaltung:
Glykogen-Phosphorylase ist keine Kinase (kein ATP Verbrauch); die Reaktion ist in vitro
reversibel, da ΔG klein ist (Bindungen identischen Übertragungspotentials wurden vertauscht:
glykosidische Bindung und Phosphorsäureesterbindung), in vivo jedoch zum Glykogenabbau
verschoben, da [Pi] >> [Glc-1-p]; Prosthetische Gruppe ist PLP (an Lys680 des Enzyms
gebunden, ist Säure-Base-Katalysator)
125
6
5
4
1
OH
2
3
OH
nichtreduzierendes Ende
4' OH Gruppe
Pi
OH
H
H
OH
+
OPO 3
O
H
OH
OH
O
O
HO
Glucose-1-phosphat
OH
OH
OH
2-
Glykogen-Phosphorylase OH
Phosphorolyse
OH
O
O
HO
OH
OH
OH
O
3
reduzierendes Ende
1' OH Gruppe
Glykogen n Monomere
OH
2
O
OH
OH
1
OH
O
O
HO
O
4
OH
OH
OH
5
O
O
O
6
OH
OH
OH
H
OH
H
OH
Glykogen n-1 Monomere
Mechanismus (rechts)
 es entsteht zunächst ein Enzym-PLPPhosphat-Glykogen Komplex und dann erst
ein Carbokation, das nun nukleophil von
Orthophosphat angegriffen werden kann; PLP
übernimmt die Funktion der Säure-BaseKatalyse
Hydrolytische Spaltung: würde Glucose
liefern; Glc verbraucht ein ATP zusätzlich in
der Glykolyse (Hexokinasereaktion;
energetisch unvorteilhaft) und kann durch die
Membran diffundieren, geht also der Zelle
verloren (logistisch unvorteilhaft); Tatsächlich
wird 90% des Glykogens phosphorolytisch
und 10% hydrolytisch gespalten.
Umbau des Polysaccharids für den
weiteren Abbau: 4 Monomere vor einer α1,6-glykosidischen Bindung kann die
Glykogen-Phosphorylase nicht mehr
katalysieren; Transferase überträgt einen
Block aus 3 Glucoseeinheiten von einem
äußeren Zweig auf einen anderen, wodurch
eine Glucoseeinheit freigelegt wurde, die
jeweils einmal 1,4-glyk. und 1,6-glyk.
verknüpft ist; α-1,6-Glucosidase (debranching enzyme) hydrolysiert die α-1,6-glyk. Bindung
(Glucose wird abgespalten); beide Enzyme bauen das verzweigte Glykogen in eine lineare
Struktur um, sodass die Phosphorylase weiter arbeiten kann.
126
Glucosephosphat-Mutase: im aktiven Zentrum der aktiven Mutase befindet sich ein
phosphorylierter Serinrest; es folgt die Übertragung der Phosphorylgruppe auf das C6 der
Glucose (Zwischenprodukt: Glc-1,6-bp), woraufhin die Phosphorylgruppe am C1 auf den
Serinrest übertragen wird. Glc-6-p kann in die Glykolyse eingehen;
In der Leber wird Glc-1-p direkt mittels Glucose-1-phosphatase in Glucose umgewandelt
(auch Glc-6-p mittels Glc-6-phosphatase; dieses Enzym ist essentiell für die Gluconeogenese
und kommt in Niere und Darm, nicht aber in Gehirn und Muskulatur [Muskel setzt keine
Glucose frei  egoistisches Organ] vor)
2.) Glykogenanabolismus
Glucosedonor ist UDP-G (Uridindiphosphatglucose), UDP-G ist die aktivierte Form der
Glucose (wie: ATP ist aktivierte Form von Orthophosphat); die UDP-G- Synthese ist
gekoppelt mit der darauf folgenden irreversiblen Hydrolyse von Pyrophosphat zu 2
Orthophosphat mittels Pyrophosphatase, was die Synthese thermodynamisch antreibt.
O
OH
O
O
OH
HO
-
O
P
O
+
-
O
β
α
O
O
O
O
P
O
O
P
O
O
O CH2
N
O
-
O
Glc-1-p
HN
P
-
-
-
OH
γ
CH
O
UTP
OH
OH
OH
H2O
UDP-G-Pyrophosphorylase
O
OH
O
HO
O
-
O
P
-
O
OH
O
O
P
O
P
O
O
-
P
O
HN
UDP-G
O
O
O
O
O
CH2
N
O
-
CH
-
-
O
OH
OH
Nucleosiddiphosphat Kinase: regeneriert UTP aus UDP unter ATP-Verbrauch
Die Glykogenkette wird durch die Glykogen-Synthase am nichtreduzierenden Ende
verlängert; Zuvor müssen allerdings vier Glucose Moleküle in einer Kette vorliegen; Als
Primer fungiert das Glykoprotein Glykogenin (2 identische 37kd Untereinheiten); jede
Untereinheit katalysiert mit einem enzymatisch-aktiven Bereich (Tyrosin-GlykosylTransferase) die Addition von Glucose an ihren Partner im Dimer (Autoglykosylierung;
reduzierendes Ende ist an Glykogenin gebunden): Die erste UDP-G wird an Tyr194 Rest des
aktiven Zentrums gebunden (Glykogenin und UDP-G im Komplex mit Mn2+). Danach
werden durch Glykogenin fünf bis acht weitere Glucosereste angehängt. Der Glykogenin-Glc5
Primer bindet nun an die Glykogen-Synthase (übernimmt die weitere Elongation des
Glykogenpolymers);
127
Die Glykogen-Verzweigungen sind wichtig, da sie die Löslichkeit und die Anzahl der
nichtreduzierenden Enden (mehr Angriffstellen für Phosphorylase und Synthase = schnellerer
Auf- und Abbau) erhöhen; Verzweigungsenzym (branching enzyme): überträgt einen Block
aus 7 Glucoseeinheiten (Aufbrechen einer α-1,4-glykosidischen Bindung und Bildung einer α1,6-glykosidischen Bindung bzw. Transfer einer Kette von 4’ OH Gruppe an eine 6’OH
Gruppe); die zu übertragene Kette muss das nichtreduzierende Ende enthalten, von einer
Kette mit mindestens 11 Monomeren stammen und der neue Verzweigungspunkt muss
mindestens 4 Einheiten entfernt sein.
Nutzeffekt: pro Glucose-6-p, das in Glykogen eingebaut wird, wird ein ATP verbraucht (zur
UTP-Regenerierung); Durch vollständige Oxidation von Glc-6-p entstehen 31 ATP;
Wirkungsgrad der Speicherung liegt demnach fast bei 97% (10% Hydrolytische Spaltung
vernachlässigt, bei der 1ATP mehr benötigt wird)
Regulation!
Die reziproke Regulation des Glykogenstoffwechsels umfasst drei funktionelle Ebenen:
1.) Ebene der Rezeptoren und Sensoren (Empfang intra- und extrazellulärer Signale)
2.) Ebene der Signalverstärkung und Signalintegration (zyklische Enzymkaskaden)
3.) Ebene der regulierten Enzyme (durch Phosphorylierung oder Bindung von allosterischen
Effektoren): Glykogen-Phosphorylase und Glykogen-Synthase
Zentrum der Kontrolle: Glykogen-Phosphorylase; Regulation über verschiedene allosterische
Effektoren, die den Energiestatus der Zelle signalisieren und durch Kaskaden- gesteuerte,
reversible Phosphorylierung, die letztlich durch die Hormone Insulin, Adrenalin und
Glucagon initiiert wird; je nach Gewebe (Muskel oder Leber) ist das Enzym anders reguliert;
1. Hormone und deren Wirkung
Insulin: steigert die Fähigkeit Glykogen zu synthetisieren, wodurch der Blutzuckerspiegel
reduziert wird; Insulin ist ein Polypeptid-Hormon (A und B Kette: 21 und 30 AS), das von βZellen des endokrinen Pankreas bei zu hohem Blutzuckerspiegel ausgeschüttet wird
(exokriner Pankreas produziert hydrolytische Enzyme der Verdauung: Proteasen, Lipasen,
Glykosidasen). Ist der Insulinspiegel niedrig befindet man sich in einem Hungerzustand (bei
hohem Insulinspiegel, ist man gesättigt)
Glucagon: stimuliert den Abbau von Glykogen in der Leber, wodurch der Blutzuckerspiegel
erhöht wird; Glucagon ist ein Polypeptid-Hormon (29AS), das von α-Zellen des endokrinen
Pankreas bei niedrigem Blutzuckerspiegel sezerniert wird. Freisetzung von Glucagon =
Hungergefühl.
 Insulin und Glucagon haben eine antagonistische Wirkung auf die Regulation von KH
und Lipid Stoffwechselwege
Adrenalin: stimuliert den Abbau von Glykogen im Muskel und teilweise auch in der Leber;
es wird im Nebennierenmark aus Tyrosin gebildet, während der Muskelkontraktion (nach
nervöser Stimulation) in die Blutbahn freigesetzt und im Körper verteilt; Adrenalinspiegel
wird vom Nervensystem kontrolliert. Adrenalin aktiviert darüber hinaus die Glucagon
Ausschüttung und Inhibiert die Insulin Ausschüttung des Pankreas
128
Wo wirken welche Hormone?
 Adrenalin wirkt auf alle Zellen (auf Muskulatur vorwiegend);
es existieren α und β Rezeptoren: dockt Adrenalin an den β Rezeptor, resultiert eine Kaskade,
welche identisch ist mit der Glucagon Kaskade; dockt Adrenalin an den α Rezeptor, so
werden Ca2+ Ionen freigesetzt, die an Calmodulin binden; Der Calmodulin-Ca2+ Komplex
bindet an die δ Untereinheit der Phosphorylase-Kinase (siehe unten)
 Glucagon wirkt ausschließlich auf die Leber!
 Insulin wirkt auf alle Zellen; die Glucoseaufnahme in der Leber ist jedoch
Insulinunabhängig und hängt direkt von der Glucose-Konzentration im Blut
(Blutzuckerspiegel) ab (siehe GLUT).
2. Rezeptoren
Intrazelluläre Sensoren: Enzyme und einzelne Komponenten der zyklischen Enzymkaskade,
welche durch intrazelluläre Faktoren (Edukte, Produkte) allosterisch reguliert werden.
Wichtiger intrazellulärer Botenstoff: cAMP
Extrazelluläre Sensoren (Membranrezeptoren): erfassen Konzentration der extrazellulären
Faktoren: Adrenalin und Glucagon (stimulieren Abbau) und Insulin (stimuliert Aufbau)
Der Adrenalin und Glucagon Rezeptor gehört zur Superfamilie der „7TM-G-Protein
gekoppelte Rezeptoren“. Diese Rezeptoren durchspannen die Membran siebenmal. Im
Liganden gebundenen Zustand aktivieren sie heterotrimere GTP bindendende Proteine (GProteine). Die aktivierten G-Proteine stimulieren ihrerseits die Adenylat-Cyclase (katalysiert
cAMP Synthese aus ATP). cAMP ist das universelle, intrazelluläre Hungersignal (auch in
Bakterien) und dient als second messenger. cAMP aktiviert nun seinerseits die cAMP
abhängige Proteinkinase, die erste Komponente der zyklischen Enzymkaskade.
H2N
N
N
N
O
CH2
Adenylat-Cyclase
H
ATP
N
O
H
O
PPi
O
H
O
P
-
cAMP-Phosphodiesterase
H
AMP
OH
cAMP
129
Der Insulinrezeptor gehört zu der Superfamilie der „Rezeptor-Tyrosinkinasen“. Diese
haben eine extrazelluläre Ligand (Hormon) bindende Domäne, eine einzige transmembrane
Domäne und eine oder mehrere intrazelluläre Tyrosinkinase-Domänen. Wenn Insulin an die α
UE bindet, folgt Konformationsveränderung (Ligandeninduzierte Dimerisierung) und eine
damit verbundene Aktivierung der Tyrosinkinase der β UE (intrazelluläre
Tyrosinkinasedomänen kommen in direkten Kontakt und können sich gegenseitig an
spezifischen Tyr- Resten unter ATP Verbrauch phosphorylieren  Autophosphorylierung);
durch Autophosphorylierung kommt es zur erneuten Konformationsveränderung, wodurch
Bindestellen für intrazelluläre Adapterproteine frei werden, die verschiedene Signalwege
in Gang setzen (Die phosphorylierten Tyr Reste binden und aktivieren verschiedene
cytoplasmatische Ser-Kinasen, die ersten Komponenten von zyklischen Enzymkaskaden);
3. Die regulatorischen Enzyme im Glykogenmetabolismus
Glykogen-Phosphorylase (Homodimer) kann in zwei Zuständen vorliegen: im T Zustand
(tight) ist sie inaktiv und im R Zustand (relaxed) ist sie aktiv. Durch Phosphorylierung an
einem Serinrest wird der Übergang von der inaktiven T in die aktive R Form erleichtert
(Gleichgewicht wird zur aktiven R Form verschoben) und die Empfindlichkeit für
intrazelluläre, allosterische Effektoren moduliert. Die nicht phosphorylierte B Form bindet
vorwiegend AMP und ATP (kompetieren für dieselbe Bindungsstelle; AMP stabilisiert die
aktive R Form; ATP hemmt die Bindung von AMP kompetetiv und stabilisiert damit die T
Form indirekt); Die phosphorylierte A Form bindet vorwiegend Glukose (stabilisiert die
inaktive T Form); A-R ist „aktivste“ Form / B-T ist „inaktivste“ Form
130
Glykogen-Synthase: hat mehrere phosphorylierbare Serinreste (mindestens 9), welche von
unterschiedlichen Proteinkinasen phosphoryliert (inaktiviert) werden.
4. Kaskadenproteine der Adrenalin / Glucagon Kaskade (ausführlich)
 Basiselement jeder zyklischen Enzymkaskade: Kinase und Phosphatase (Phosphatase
macht Wirkung der Kinase rückgängig; Aktivitäten müssen zeitlich verzögert erfolgen);
 Alle am Glykogenstoffwechsel beteiligten Enzyme sind an die Oberfläche des unlöslichen
Glykogens gebunden.
cAMP abhängige Proteinkinase (PKA): ist ein Heterotetramer (R2C2), bestehend aus zwei
Katalystischen C und zwei regulatorischen R Untereinheiten. cAMP bindet an die RUntereinheit und bewirkt die Dissoziation des R2C2 Komplexes. Dabei werden die C
Untereinheiten frei, die nun Serin-Kinase Aktivität haben. Die freie C Untereinheit
phosphoryliert nun die Glykogen-Synthase (wird inhibiert), die Phosphorylase-Kinase (SPK;
wird aktiviert) und den Phosphatase-Inhibitor I (wird aktiviert).
Phosphorylase-Kinase (SPK): ist ein Heterotetramer (αβγδ), wobei γ Untereinheit
Kinaseaktivität besitzt (α, β, δ UE sind regulatorisch); wird von cAMP abhängige
Proteinkinase phosphoryliert und somit aktiviert; nun kann sie die Glykogen-Synthase (an
anderen Serinen als die cAMP abhängige Proteinkinase) phosphorylieren und diese noch
mehr inhibieren; gleichzeitig kann sie die Glykogen-Phosphorylase phosphorylieren und
somit aktivieren (Gleichgewicht wird zum R Zustand verschoben, indem b Form in die a
Form übergeht). Glykogenabbau findet statt. Reziproke Regulation, da GlykogenPhosphorylase durch Phosphorylierung aktiviert, Glykogen-Synthase allerdings durch
Phosphorylierung inaktiviert wird.
Phosphatase-Inhibitor I: wird von cAMP abhängige Proteinkinase phosphoryliert und somit
aktiviert; nun kann er an die Phosphoproteinphosphatase I binden und diese inhibieren.
Dadurch wird die Dephosphorylierung von Glykogen-Synthase, Glykogen-Phosphorylase und
Phosphorylasekinase gehemmt (solange wie Adrenalin-cAMP Stimulus anhält)
131
Protein-Phosphatase I (PP1): wird vom phosphorylierten, aktiven Phosphatase-Inhibitor I
komplexiert und somit inhibiert; im aktiven zustand würde PP1 Glykogen-Synthase,
Glykogen-Phosphorylase und Phosphorylase-Kinase dephosphorylieren (also die Wirkung der
PKA rückgängig machen); die Inaktivierung stellt sicher, dass nicht gleichzeitig zwei
gegensätzliche Signale wirken (PP1 ist Antagonist zu PKA);
Zeitverzögerungsmechanismen:
 PP1 bindet nicht direkt an Glykogen, sondern über ein Bindeprotein G, dessen Affinität für
PP1 durch Phosphorylierung moduliert wird. Somit wird die Aktivität von PP1 indirekt auch
über die Phosphorylierung des Bindeprotein G gesteuert. Das Bindeprotein G wird durch die
Insulin abhängige Kaskade, letztlich durch die Protein-Phosphatase 2B dephosphoryliert
und somit aktiviert, wodurch es PP1 rekrutiert und in Kontakt zum Glykogenkorn bringt
(Glykogenaufbau wird ermöglicht); Phosphorylierung von G durch die PKA hemmt G,
wodurch PP1 das Glykogenkorn verläst; d.h. solange PKA aktiv ist, kann PP1 nicht aktiv
sein.
 PP1 wird von der Glykogen-Phosphorylase A (aktiv, phosphoryliert) in der R Form (aktiv)
gebunden und solange sequestriert (gefangen gehalten) bis die Relaxation in die B - T Form
stattfindet. A-R Form ist im Gleichgewicht mit A-T Form (GG liegt jedoch stark auf Seiten
der A-R Form); in der A-T Form ist PP1 nur noch locker gebunden, sodass sie die
Dephosphorylierung der A-T Form zur B-T Form katalysieren kann. Erst jetzt kann PP1 von
der Glykogen-Phosphorylase dissoziieren und zur Glykogen-Synthase diffundieren um sie zu
aktivieren; damit ist zusätzlich dafür gesorgt, dass die Glykogen-Synthase erst dann aktiviert
werden kann, wenn die Glykogen-Phosphorylase inaktiv ist.
Kaskade (Zusammenfassung):
1.) Adrenalin Rezeptorkomplex aktiviert via G-Protein die Adenylat-Cyclase (1.
Signalverstärkung)
2.) Adenylat-Cyclase bewirkt Anstieg der intrazellulären cAMP Konzentration
(Hungersignal, 2. Signalverstärkung)
a. cAMP kann durch Insulin-Kaskade gespalten werden
3.) cAMP aktiviert die cAMP abhängige Proteinkinase (PKA)
4.) PKA phosphoryliert Glykogen Synthase (inaktivierung), Phosphorylase-Kinase
(aktivierung) und Phosphatase Inhibitor I (aktivierung) (Signalausbreitung, 3.
Signalverstärkung)  weniger Glykogenaufbau
5.) Phosphorylase-Kinase phosphoryliert Glykogen Synthase (weitere inaktivierung) und
Glykogen-Phosphorylase (aktivierung)  Glykogenabbau, kein Glykogenaufbau
6.) Phosphatase Inhibitor I bindet und inhibiert somit die Proteinphosphatase I (PP1)
7.) Proteinphosphatase I kann nicht PKA Aktivität rückgängig machen
a. erst wenn cAMP Spiegel sinkt (durch Insulin Kaskade) wird PP1 aktiv und
macht PKA Aktivität rückgängig  Glykogenaufbau
b. PP1 kann auch aktiviert werden durch Insulin Kaskade
5. Kaskadeproteine der Insulin Kaskade (stark vereinfacht)
 Das Insulin-Signal wird über die Adapterproteine an verschiedene intrazelluläre
Signalkaskaden gekoppelt. Es gibt 3 Haupt-Kaskaden, die von Insulin ausgelöst werden.
 Alle drei Wege (PLC/IP3 Weg, MAP Kinasekaskade, PI3K Weg) bewirken ein sinken des
Blutzuckerspiegels durch
132
1.) PI3K Weg: Förderung der Glucose-Aufnahme (GLUT-4-Translokation mittels
Vesikel zur Oberfläche; dadurch steigt die Glucose-Konzentration in der Zelle an;
[Glc] und [Glc-6-p] regulieren allosterisch die Aktivität der Glykogensynthase und
Phosphorylase.
2.) MAP Kinasekaskade: Förderung der Glucosespeicherung (Glykogensynthese) in
Muskel und Leber
3.) PLC/IP3 Weg: Förderung des Glucoseverbrauchs (Aktivierung der
Phosphofructokinase durch Erhöhung des pH-Wertes der Zelle)
Besonders wichtig ist Punkt 2: Glykogensynthese
Im Fall des Insulins wird eine Rezeptor-Tyrosinkinase (RTK) aktiviert. Auf dem Wege einer
komplexen Signaltransduktion wird hier über die Schlüssel-Kinase raf (ras-activated factor)
die Aktivierung der MAP-Kinase-Kaskade (MAP, Mitogen-aktivierte Protein Kinase)
initiiert. An deren Ende steht die Insulin-stimulierte Proteinkinase (ISPK), die im
phosphorylierten Zustand eine Protein-Phosphatase
weitere Wirkungen:
 Insulin aktiviert über Kaskade Phosphodiesterase, diese spaltet cAMP in AMP
 Insulin aktiviert über Kaskade Protein-Phosphatase-2B, diese aktiviert das Bindeprotein G;
dieses rekrutiert PP1.
Citratcyclus
abschließender, gemeinsamer, amphibolischer (aufbauend: Zwischenprodukt-Synthese oder
abbauend: „Energiegewinnung“) Stoffwechselweg bei der Oxidation von Brennstoffen (AS,
FS, KH); die meisten dieser Moleküle treten als Acetyl-CoA in den Zyklus ein; erster Teil der
Atmungskette (aorobe Bedingungen notwendig: Sauerstoff dient als Elektronenakzeptor am
Ende der oxidatven Phosphorylierung und sorgt somit für die Regeneration von NAD+ und
FAD); findet im Mitochondirum statt;
Zweck: produziert Reduktionsäquivalente (8 Elektronen werden von Acetyl-CoA
übertragen  3 NADH+H+ und 1FADH2 entstehen) , die in der oxidativen Phosphorylierung
ATP generieren (95% der vom Menschen benötigten Energie entsteht durch Atmungskette);
es können auch Zwischenprodukte abgezogen werden und für die Synthese
unterschiedlichster Moleküle (AS, Nukleotidbasen, Cholesterin, Porphyrin) verwendet
werden;
1.) Der Pyruvat-Dehydrogenase Komplex
Pyr-Transport: unter aeroben Bedingungen wird Pyruvat (Endprodukt der Glykolyse) in die
Mitochondrien transportiert: Durch Porine (Filter: nur Moleküle mit weniger als 1kD können
passieren) in der Außenmembran gelangt Pyr in den Intermembranraum; In Innenmembran
fungiert Antiporter als Pyruvat-Carrier (Membranproteinkomplex; pumpt OH- gegen
Pyruvat aus der Matrix). Es folgt die oxidative Carboxylierung von Pyruvat zu Acetyl-CoA
im Pyruvat-Dehydrogenase Komplex (irreversible Reaktion; Verbindung zwischen Glykolyse
und Citratcyclus)
Pyr-Dehyd-Komplex: Multienzymkomplex (3 Enzyme mit ihren prosthetischen Gruppen):
E1 ist Pyruvat-Dehydrogenase Komponente ( oxidative Dcarboxylierung mit Cofaktor
Thiaminpyrophosphat); E2 ist Dihydrolipoyl-Transacetylase ( Acetylgruppentransfer aus
133
CoA mit Cofaktor Liponamid); E3 ist Dihydrolipoyl-Dehydrogenase ( ox.-LiponamidRegeneration mit Cofaktor FAD); zusätzlich: stöchiometische Cofaktoren CoA und NAD+
notwendig; mindestens zwei zusätzliche Enzyme regulieren Aktivität des Komplexes; Alle drei
Schritte verlaufen thermodynamisch gekoppelt: freie Enthalpie der Decarboxylierung wird zur
Erzeugung von NADH+H+ und Acetyl-CoA verwendet
Netto: Pyruvat + CoA + NAD+  Acetyl-CoA + CO2 + NADH + H+
Gehört zur Familie der 2-Oxoazid-Dehydrogenase-Multienzymkomplexe (homologe
Komplexe mit molekularen Massen zwischen 4 und 10 MD):
Vorteile: schnelle Umsetzung des Substrats, hohe Reaktionsgeschwindigkeit (wegen hoher
Anzahl an Enzyme im Komplex und räumlicher Nähe dieser Enzyme, sodass die Wanderung
des Substrats von einem aktiven Zentrum ins andere ermöglicht wird); keine Nebenreaktionen
(es werden keine Zwischenprodukte frei); leichtere Regulation und leicht zu kontrollierender
Metabolismus (es muss nur ein Enzym im Komplex aktiv oder inaktiv gehalten werden);
Metabolon: Bezeichnug für Multienzymkomplexe, bei denen es zu keinem Substratstau
kommt, da die hinteren Enzyme schneller katalysieren, als die vorderen; Pyr-Dehy-Komplex
ist ein Metabolon
134
E1
Pyruvat-Dehydrogenase Komponente
NH2
+
+
O
H3C
H
N
R2
CH3
H3C
S
R1
OH
O
+
-
R2
S
O
+
+
C
S
Liponamid
S
+
H
O
Redoxreaktion
oxidiertes Disulfid
E2
Thioester
S
H3C
-
Lys
R1
O
Pyruvat
O
N
S
+
R
H
O
-
C
H3C
R1
-
Acyl-Gruppen-Transfer
CH3
N
S
H
Hydroxy-Ethyl- TPP
R2
C
-
O
S
O
O
-
O
O
HO
Decarboxylierung
Addition
+
N
R1
-
R1
CH3
+
H3C
C
S
Carbanion
CH3
O
CO2
H3C
-
O
-
C
-
N
N
C
P
O
O
H
O
P
O
S
Thiaminpyrophosphat
R2
CH3
+
N
N
N
H3C
R2
CH3
H
Acetyl- Hydro-Liponamid
Dihydrolipoyl-Transacetylase
O
+
CoA
+
O
-
S
S
H3C
HS
Acyl-Gruppen-Transfer
CoA
CoA
S H
+
S
H3C
HS
R
H
R
reduziertes Thiol
Dihydro-Liponamid
-II
HS
O
CoA
H3C
S
Acetyl- CoA
+
HS
Dihydrolipoyl-Dehydrogenase
-I
S
oxid
-II
+
R
FAD
Redoxreaktion
S
-I
oxid
red
+
NADH+H
+
FADH2
R
NAD
red
E3
red
+
oxid
Redoxreaktion
Zusammenfassung:
a.) Decarboxylierung durch Bindung an TPP (Additionsreaktion mit darauf folgender
Eliminierung)
b.) Oxidation durch Transfer auf Liponamid (Hydroxyethylgruppe wird während des
Transfers zur Acetylgruppe oxidiert  Acetylliponamid ist energiereich, da 1.
reduzierte Form und 2. energiereiche Thioesterbindung)
c.) Transfer auf CoA (Substitutionsreaktion: Thioester bleibt erhalten)
d.) Regeneration von Liponamid (E3 ist Flavoprotein, die 2 Elektronen werden von
Dihydroliponamid auf FAD und von dort weiter auf NAD+ übertragen, das in Form von
NADH+H+ den Komplex verlässt)
135
2.) Der Citratcyclus
Die zwei in den Citratcyclus eingebundenen C-Atome werden nicht nach einem Durchlauf
des Zyklus carboxyliert (Beweis mit radioaktiv markiertem Pyruvat); es werden zunächst
„ältere“ C-Atome des Oxalacetats carboxyliert;
Oxalacetat (α-Ketosäure) ist Acetylgruppen-Akzeptor! Dieses Molekül kann auch zur ASSynthese verwendet werden und dient auch als Zwischenprodukt in der Gluconeogenese;
Die Isomerisierung des Citrats zu Isocitrat ist notwendig, da die tertiäre Hydroxylgruppe im
Citrat nicht oxidiert werden kann; Aconitase hat als Cofaktor ein Eisen-Schwefel Cluster;
Spontane Decarboxylierung zu α-Ketoglutarat verläuft noch am Enzym gebunden; αKetoglutarat kann auch für die AS-Synthese verwendet werden; α-KetoglutaratDehydrogenase Komplex funktioniert wie Pyruvat-Dehydrogenase Komplex
Succinat-Dehydrogenase Reaktion liefert nicht genug freie Enthalpie, um Elektronen auf
NAD+ zu übertragen, weshalb die Natur auf FAD zurückgreift; Succinat-Dehydrogenase ist in
der inneren Mitochondriemembran verankertsie ist eine Domäne des Komplex II der
oxidativen Phosphorylierung; die Elektronen werden von FADH2 also direkt übertragen;
Fumarase: stereospezifische trans-Addition von Wasser (H und OH), wodurch L-Isomer
entsteht; Die Reaktion Malat  Oxalacetat hat positive Änderung der freien Enthalpie
(ΔG=+29,7kJ/mol), weshalb GG auf Seiten von Malat liegt. Angetrieben wird die Reaktion
durch Weiterverarbeitung der Produkte (Oxalacetat im Citratcyclus und NADH in
Atmungskette); Citrat-Synthase verbraucht kein NTP; Succinyl-CoA Synthetase verbraucht
NTP (in der betrachteten Richtung wird GTP gebildet; Energiekonservierung:
Thioesterbindung des CoA wird zur Phosphorsäureanhydrid Bindung im GTP); ATP ist GTP
gleichzusetzen, sie können mittels Nukleosiddiphosphat-Kinase ohne Energieaufwand
ineinander umgewandelt werden
 Ein Acetyl-CoA liefert in der oxidativen Phosphorylierung und im Citratcyclus 10 ATP!
 es kommen hinzu 1 ATP aus der Glykolyse; 2 NADH = 5 ATP aus Glykolyse und Pyr-DH
Komplex;  insgesamt 16 ATP je Acetyl-CoA bzw. 32 ATP je Glucose;
Regulation!
 hauptsächlich durch Substratfluss und Produkthemmung; auch allosterische Regulation
und kompetetive Rückkopplungsinhibition durch andere Zwischenprodukte;
Interkonvertierung (Kontrolle der Aktivität durch reversible Phosphorylierung) bedeutend
bei Pyr-Dehyd-Komplex
Pyruvat-Dehyd Reaktion ist irreversibel; daher erster Kontrollpunkt
E1: Inhibition durch Phosphorylierung mittels Protein Kinase; Aktivierung der Protein
Kinase durch NADH+H+, Acetyl-CoA und ATP; Inaktivierung der Protein Kinase durch
ADP, NAD+, Pyruvat, CoA; Aktivierung durch Dephosphorylierung mittels Phosphatase;
Aktivierung der Phosphatase durch Ca2+ (werden bei Muskelkontraktion freigesetzt, weshalb
Energie benötigt wird; Atmungskette muss laufen) und Insulin;
E2: Inhibition durch Acetyl-CoA; Aktivierung durch CoA
E3: Inhibition durch NADH+H+ und Aktivierung durch NAD+
im Citratzyklus fungieren 3 Enzyme (Reaktionen nicht frei reversibel) als Regulatoren
Citrat-Synthase: Inhibition durch NADH+H+, Citrat, Succinyl-CoA; Aktivierung durch
Acetyl-CoA, Oxalacetat, NAD+
Isocitrat-Dehydrogenase: Inhibition durch ATP und NADH+H+; Aktivierung durch
Isocitrat, NAD+, ADP und Ca2+
α-Ketoglutarat-Dehydrogenase-Komplex: Inhibition durch Succinyl-CoA, ATP,
NADH+H+; Aktivierung durch Ca2+, α-Ketoglutarat, NAD+, ADP
136
137
Anabolische Betrachtung:
viele Zwischenprodukte des Citatzyklus können dem Zyklus entzogen werden, um andere
Stoffwechselprodukte zu erzeugen;
Acetyl-CoA: kann im Cytoplasma zur Fettsäure-Synthese und zur Herstellung von
Isoprenoiden wie Cholesterin herangezogen werden; muss allerdings erst von Matrix ins
Cytosol transportiert werden; dies geschieht indirekt (siehe Citrat-Malat-Antiport): Oxalacetat
reagiert mit Acetyl-CoA zu Citrat; Citrat wird aus der Matrix gepumpt, während Malat
hineingepumpt wird (Citrat-Malat-Antiporter); Im Cytoplasma katalysiert die ATP-abhängige
Citrat-Lyase die Reaktion von Citrat zu Acetyl-CoA und Oxalacetat. Oxalacetat wird über
cytosolische Malat-Dehydrogenase in Malat umgewandellt und kann über denselben
Antiporter zurück in die Matrix gelangen.
α-Ketoglutarat (α-Ketosäure): dient als Grundbaustein für die Aminosäuren der Glutamat
Familie (Glutamat, Glutamin, Arginin und Prolin)
Succinyl-CoA: dient als Ausgangsstoff für Porphyrine (z.B. Häm); Synthese des Häms
geschieht hauptsächlich im Knochenmark (aber auch in der Leber), da hier auch Erythrozyten
gebildet werden, die Hämoglobin benötigen;
Malat und Oxalacetat: Oxalacetat wird zu Malat reduziert (Malat-Dehydrogenase), um
mittels Malat-Shuttle ins Cytosol zu gelangen; dort erfolgt die Reoxidation; Oxalacetat (αKetosäure) kann für die Biosynthese der Aminosäuren der Aspartat Familie genutzt werden;
Oxalacetat kann auch in die Gluconeogenese eingehen und Glucose aufbauen: PEPCarboxykinase katalysiert die Reaktion zu PEP (befindet sich hauptsächlich in Leber und
Niere);
Anaplerotische Reaktionen:
Wenn Zwischenprodukte des Citratzyklus abgezogen werden, müssen diese auch rasch wieder
aufgefüllt werden, um den Zyklus aufrecht zu erhalten; Prozesse, die einen Stoffwechselweg
wieder vervollständigen heißen anaplerotisch (gr. auffüllen)
Wird z.B. Oxalacetat für Biosynthese von AS abgezogen, so kann Pyruvat zur Neusynthese
von Oxalacetat mitteels Pyruvat-Carboxylase herangezogen werden; dieses Enzym wird von
Acetyl-CoA und Pyruvat aktiviert (Zeichen für einen zu langsam ablaufenden Citratcyclus);
so erhöht sich die Oxalacetat-Konzentration und der Zyklus wird beschleunigt (Acetyl-CoA
Konzentration nimmt wieder ab);
Auch Fumarat wirkt anaplerotisch, da es als Abfallprodukt im Harnstoffzyklus entsteht und
in den Citratzyklus eingebaut werden kann
oxidative Phosphorylierung
oxidative Phosphorylierung (letzter Schritt in der Zellatmung; findet in innerer
Mitochondrien-Membran statt; liefert den Großteil ATP bei der vollständigen Oxidation von
Glucose): Die Elektronen mit hohem Übertragungspotential aus NADH+H+ und FADH2
werden zur Reduktion von molekularem Sauerstoff zu Wasser benutzt, wobei diese Reaktion
mit der ATP-Synthese gekoppelt ist. Prinzip: Elektronenmotorische Kraft (Elektronen
wandern über 4 Proteinkomplexe)  Protonenmotorische Kraft (3 dieser Proteinkomplexe
nutzen Energie der Elektronen um Protonengradient über die Membran, also elektrisches
Transmembranpotential aufzubauen, wodurch eine protonenmotorische Kraft erzeugt wird) 
Rotationskraft (diese wird „verbraucht“, indem sie die Untereinheiten der ATP-Synthase zum
rotieren bringt)  PGÜP (dadurch wird ATP synthetisiert)
Mitochondrium: Innenmembran undurchlässig für Ionen und polare Moleküle;
Außenmembran ist wegen Mitochondriunporin (VDAC = voltage depended anionchannel)
138
durchlässig für die meisten kleinen Moleküle und steuert den geregelten Durchtritt von
Metaboliten; zwei Seiten der Innenmembran: Matrixseite (innen: N-Seite: Membranpotential
ist negativ) und Cytosolseite (Intermembranraum: P-Seite: Membranpotential ist positiv);
Einstülpungen der Innenmambran = Cristae;
Komplexe der Atmungskette:
Komplexe I, III und IV fungieren als Protonenpumpen: sie pumpen Protonen von der Matrix
in den Intermembranraum!
Zusammenfassung: Elektronen von NADH+H+ gelangen von der NADH-QOxidaoreduktase (Komplex I) auf CoQ; Elektronen von FADH2 gelangen von der SuccinatQ-Reduktase (Komplex II) ebenso auf CoQ; CoQ diffundiert schnell innerhalb der inneren
Mitochondrien Membran und überträgt die Elektronen auf die Cytochrom-C-Oxidoreduktase
(Komplex III); Cyt-c überträgt nun die Elektronen auf die Cytochrom-c-Oxidase (Komplex
IV), welche die Reaktion von Sauerstoff zu Wasser katalysiert
Komplex I: L-förmiger Komplex mit Bindestelle für NADH+H+; überträgt schrittweise
(Besonderheit!) 2 Elektronen auf seine prosthetische Gruppe FMN, wodurch 2 Protonen aus
der Matrix aufgenommen werden; FMNH2 überträgt nun die Elektronen auf eine Reihe von
Eisen-Schwefel-Clustern (Redoxreaktionen hier leider nicht mir Protonentransfer
gekoppelt); Die Elektronen aus den Eisen-Schwefel Clustern werden letztlich auf das CoQ
übertragen, wodurch erneut 2 Protonen aus der Matrix aufgenommen werden; CoQ
diffundiert innerhalb der Membran
 Bilanz: NADH + H+ + 4H+MATRIX + Q  NAD+ + 4H+INTER + QH2
 ΔG = -69,5kJ/mol
Komplex II: Im Citratcyclus katalysiert die Succinat-Dehydrogenase (Komponente des
Komplex II) die Reaktion Succinat zu Fumarat, wodurch FADH2 entsteht; FADH2 gibt die
Elektronen direkt an Eisen-Schwefel-Zentren des Komplex II weiter, von wo aus sie über ein
Cytochrom b ebenfalls auf CoQ übertragen werden (FAD wird so direkt regeneriert); da die
Energie der Elektronen im FADH2 nicht ausreicht, um im Komplex 2 Protonen zu pumpen,
wird aus FADH2 - Elektronen auch weniger ATP gewonnen als aus NADH- Elektronen
 Bilanz: FADH2 + Q  FAD + QH2
139
Komplex III: Dieser Komplex (auch Q-Cytochrom-C-Oxidoreduktase) transportiert die
Elektronen vom Zweielektronentransporter QH2 auf den Einelektronentransporter Cytochrom
c; Cyt-c- ist ein lösliches Protein und diffundiert im Intermembranraum zu Komplex IV.
Q-Zyklus: es werden 2 Elektronen von CoQ (Bindestelle Q0 im Rieske-Protein) auf FeS
Zentren übertragen; von hier aus kommt je ein Elektron zum CytbL und zum Cytc1; Das
Elektron vom Cytc1 wird auf das Einelektronenshuttle Cytc übertragen und wird zu Komplex
IV transportiert; Das Elektron vom CytbL wird weiter auf CytbH übertragen und gelangt von
dort aus über eine andere Q-Bindestelle zum CoQ (Ubichinon-Pool); somit wandert jedes
Elektron zweimal durch den Komplex III (= jedes Elektron verlässt zweimal QH2), um zu
Komplex IV zu gelangen, wodurch für jedes Elektron zwei mal H+ (aus QH2) in den
Intermembranraum gelangen.
 Bilanz: QH2 + 2Cytox + 2H+MATRIX  Q + 2Cytred + 4H+INTER
 ΔG=-36,7kJ/mol
Komplex IV: Die Oxidation von Cytochrom c ist mit der Reduktion von Sauerstoff zu Wasser
in diesem Komplex gekoppelt;
Cyt-c gibt sein Elektron an Kupfer A ab; von hier aus gelangt es zu Häm a, weiter über Häm
a3 zu Kupfer B; Kupfer B ist nun von der oxidierten Cupri Form (Cu2+) in die reduzierte
Cupro Form (Cu+) übergegangen; Häm a und Häm a3 unterscheiden sich nicht in Struktur,
sondern nur in Position und somit Funktion im Komplex;
140
Mechanismus der Sauerstoffreduktion: Wasserbildung erfordert 4 Elektronen, 4 Protonen
und somit das viermalige Andocken von Cytc; zu Beginn sind alle prosthetischen Gruppen
oxidiert; erstes Cyt-c reduziert CuB; zweites Cyt-c reduziert Häm a3, wodurch ein
Sauerstoffmolekül an Fe2+ des Häm a3 gebunden wird; auf Sauerstoff werden 2 Elektronen
übertragen, wodurch Peroxidbrücke zwischen Fe und CuB entsteht; drittes Cyt-c führt
Elektron ein, das Peroxidbrüücke spaltet und zur Aufnahme eines Protons aus der Matrix
führt (CuB trägt Hydroxyylgruppe, Fe trägt Ketogruppe); das letzte Cyt-c führt Elektron ein,
das zur Aufnahme dreier weiterer Protonen aus der Matrix führt, wodurch 2 Wassermoleküle
abgespalten werden; durch diesen Mechanismus wird verhindert, das Sauerstoffradikale
(ROS: reactive oxygene species) entstehen, die dem Mitochondrium und der Zelle
erheblichen Schaden zufügen können (Folge: Seneszenz)
 Bilanz: 2Cytred + 4H+MATRIX + ½O2  2Cytox + H2O + 2H+INTER
 Für zwei Wasser: ΔG=-112kJ/mol
Häm-a3
Häm-a3
O
O
+
CuB
2e
-
O
O
CuB
-
+
e H
Häm-a3
Häm-a3
O
OH
HO
CuB
-
+
e H
HO
CuB
2H
+
Häm-a3
+
2 H2O
CuB
Komplex V: Dieser Komplex (f0f1-ATPase) funktioniert in beide Richtungen (ATP-Synthese
durch Verbrauch des Protonengradienten; in Lysosomen ATP Verbrauch durch
Aufrechterhaltung des sauren Milieus im Verdauungssaft; Wirkungsgrad der
protonenmotorischen Kraft: 100%)
141
In Membran liegt die f0 Untereinheit, welche Protonen aus dem Intermembranraum
aufnimmt und in der Matrix abgibt; In der Matrix befindet sich die f1 Einheit, welche durch
die protonenmotorische Kraft erzeugte Rotation ATP synthetisiert;
Ein Proton wird über die A Untereinheit (Stator; Halbkanal mit einem Eingang und einem
Ausgang) aufgenommen und an die C Untereinheit (Rotor) weitergegeben; C besteht aus
mehreren kreisförmig parallel ausgerichteten Doppel-Helices, die im Zentrum Aspartat
enthalten. Zu Beginn des Zyklus sind alle Asp Reste protoniert, bis auf einen. Dieser Asp Rest
mit negativer Ladung befindet sich in direkter Nähe zum Stator A, dessen positiv geladene
Arginin Gruppe den Asp Rest in seiner energetisch ungünstigen Konformation stabilisiert.
Nun wird von Asp- ein Proton aus dem Intermembranraum aufgenommen, wodurch eine
energetisch günstigere Konformation entsteht; dadurch wird mechanische Energie frei, der
Rotor dreht sich um 30° (Das Aspartat ist nun neutralisiert worden, sodass das „Proton“ in
diesem Zustand in die hydrophobe Membran gelangen kann); Durch die Drehung gelangt eine
andere Doppel-Helix zum Stator; sie gibt ihr Proton durch den Ausgang der A Untereinheit in
die Matrix ab; es kommt zur gerichteten Rotation aufgrund des elektrochemischen
Gradienten.
An der sich nicht bewegenden A Untereinheit hängen zwei B Untereinheiten, welche an einer
δ Untereinheit befestigt sind; δ ist an der oberen Peripherie von f1 befestigt; dadurch wird die
f1 Einheit unbeweglich
An der rotierenden C Untereinheit hängt u.a. eine γ Untereinheit, die mit C rotiert und im
Zentrum der f1 Einheit endet. Durch die Rotation innerhalb des f1 Komplexes bewirkt es
ständig Konformationsveränderungen (Bindungstaschen öffnen und schließen sich
sequentiell) welche die ATP Synthese steuern.
Die 3 β Untereinheiten vom f1 Komplex (α3β3 Hexamer) liegen immer in unterschiedlichen
Konformationen vor. Eine in der O Form (offen, enthält kein Substrat); die zweite in der L
Form (bindet Substrate ADP und PI locker); die dritte in der T Form (enthält ATP fest
gebunden); während der Katalyse greift ein terminales Sauerstoffatom des ADP das
Phosphoratom des PI unter Bildung einer pentavalenten Zwischenstufe an, die dann zu ATP
und Wasser dissoziiert; pro 120° Drehung wird 1 ATP synthetisiert; Die C Untereinheit beim
Menschen besteht aus 12 Helices (es werden also 4 Protonen pro synthetisiertes ATP
benötigt); Die Anzahl der Helices bei allen Organismen schwankt zwischen 10 und 14.
142
Bilanz:
 je NADH+H+ werden 2,5 ATP synthetisiert (10 Protonen werden gepumpt, wobei 4
Protonen 1 ATP bauen); je FADH2 werden 1,5 ATP synthetisiert (6 Protonen werden
gepumpt)
 KI pumpt 4 Protonen, KIII pumpt 4 Protonen, KIV pumpt 2 Protonen; die Protonen,
welche in der Matrix verbraucht werden (Wasserbildung) verstärken den Gradienten, tragen
aber nicht zur ATP-Synthese bei;
Shuttle-Systeme:
Werden benötigt, um NADH+H+ (entsteht im Cytosol durch Glykolyse u.a.;
Reduktionsäquivalente der β-Oxidation und des Citratcyclus sind bereits in Matrix) in die
Matrix zu pumpen, sodass es der oxidativen Phosphorylierung zur Verfügung steht; der
NADH+H+ Transport verläuft immer indirekt! Außerdem muss ATP zwischen Matrix und
Cytosol verteilt werden!
1.) Das Glycerin-3-phosphat-Shuttle
Elektronen werden zunächst im Cytosol von NADH+H+ auf DHAP mittels cytosolischer
Glycerin-3-phoshpat-Dehydrogenase übertragen; es entsteht Glycerin-3-p. An der
Oberfläche der inneren Mitochondrienmembran wird G3P durch ein membrangebundenes
Isoenzym der Glycerin-3-phosphat-Dehydrogenase zu DHAP reoxidiert; G3P überträgt
Elektronen auf FAD des Isoenzyms, von wo aus sie in den CoQ Pool innerhalb der Membran
gelangen (Eintritt in Atmungskette);
 Da die Elektronen über FAD wandern, werden hier für jedes NADH+H+ nur 1,5ATP,
anstatt 2,5 ATP synthetisiert; Vorteil: es wird ein Transport gegen einen NADH+H+
Konzentrationsgradienten ermöglicht (die Kosten sind also 1ATP pro Elektronenpaar für eine
sehr hohe Geschwindigkeit der oxidativen Phosphorylierung; Anwendung vor allem in
Muskulatur)
143
2.) Malat-Aspartat-Shuttle
Dieses Shuttle befindet sich in Herz und Leber; Es besteht aus zwei Membran-Carriern und
vier Enzyen; Die Elektronen des cytosolischen NADH+H+ werden auf Oxalacetat übertragen;
es entsteht Malat, das durch die innere Mitochondrienmembran in die Matrix (im Antiport
gegen α-Ketoglutarat) passieren kann und dort zu Oxalacetat reoxidiert wird (indirekter
NADH+H+ Transport); beide Reaktionen werden von der Malat-Dehydrogenase katalysiert.
Oxalacetat wird nun mit Glutamat zu Aspartat und α-Ketoglutarat transaminiert; Aspartat
kann nun ins Cytosol (im Antiport gegen Glutamat) transportiert werden, wo die
gegensätzliche Transaminierung zu Oxalacetat stattfindet.
Dieses Shuttle ist leicht reversibel, weshalb es stark vom Konzentrationsgradienten von
NADH+H+ abhängig ist, jedoch werden keine Verluste beim Transport erlitten.
 Abbildung falsch (fehlender Antiport)
144
3.) ATP Shuttle / Verlust des Protonengradienten
ATP entsteht innerhalb des Mitochondriums, während es im Cytosol benötigt wird; Der
Transport von ATP ins Cytosol wird von einer ATP-ADP Translokase (ANT = AdeninNukleotid-Translokase; häufigste Translokase der inneren Mitochondrienmembren) in der
inneren Mitochondrienmembran katalysiert; Sie wirkt als Antiporter (ADP Einstrom und ATP
Ausstrom sind miteinander gekoppelt)
OH- / Orthophosphat Antiporter: OH- ins Cytosol und Orthophosphat in die Matrix;
notwendig, um aus ADP innerhalb der Matrix ATP synthetisieren zu können!
 Membranpotential wird beim Austausch von ATP gegen ADP abgeschwächt, da die
positive Nettoladung im Cytosol 3e- vom ADP verliert, aber 4e- vom ATP hinzubekommt;
 Wegen des OH- - Orthophosphat Antiports gelangt OH- ins Cytosol, das ein H+ aufnimmt;
dies macht einen Nettoverlust von einem Proton je synthetisiertem ATP aus;
Außerdem: Pyruvat-Symport mit Protonen in die Matrix, um die Atmungskette am laufen
zu halten; ebenso Nettoverlust von einem Proton pro transportiertem Pyruvat;
 Insgesamt werden also etwas über ein viertel der Energieausbeute aus dem
Elektronentransfer für den Transport der Edukte und Produkte verwendet; Die Inhibition
dieser Transport-Vorgänge käme mit einer Inhibition der Atmungskette gleich
145
Entkopplungsreaktionen:
Oxidation von Brennstoffen und Phosphorylierung von ADP sind mit Protonengradient an der
inneren Mitochondrienmembran gekoppelt; Diese Kopplung kann mittels Entkoppler
Molekülen aufgehoben werden, wodurch die ATP Synthese stoppt.
Leicht protonierbare, lipophile Substanzen nehmen im Intermembranraum Protonen auf und
diffundieren durch die Membran; auf der Matrixseite wird das Proton, aufgrund des
Gradienten abgegeben; Dinitrophenol (früher: Schlankmacher; toxisch!) fungiert als
Entkoppler
Fettsäuremetabolismus
Vorteile der Triglyceride im Vergleich zu Glykogen: hochkonzentrierter Speicher:
Energieausbeute der Triglyceride beträgt mehr als das Doppelte als die der Proteine und KH,
da Triglyceride reduzierter; Glykogen ist polarer (1g Glykogen bindet 2g Wasser in Form
einer Hydrathülle;  1g wasserfreies Fett speichert 6mal soviel wie 1g hydratisiertes
Glykogen
Fettspeicher reicht für mehrere Wochen, Glykogenreservoir nur 24h (Fettspeicher hat sich in
Evolution durchgesetzt); Speicherung erfolgt im Cytoplasma der Adipocyten (Fettzellen);
Tröpfchen vereinigen sich zu großen Kugeln, die fast das gesamte Zellvolumen ausmachen;
Diese Zellen sind auf Synthese und Speicherung von Fetten sowie Mobilisierung zu
Brennstoffmolekülen spezialisiert
1.) Fettsäureanabolismus
Die Fettsäuresynthese (im Cytosol) geht von einer aktivierten Acylgruppe (zu Beginn AcetylCoA) und einer aktivierten Malonylgruppe aus;
Kondensation der Monomere zu einer C4 Ketosäure; Reduktion  Hydroxylgruppe;
Dehydratisierung  DB; Reduktion  Butyryl-Einheit; Es wird so oft Malonyl-CoA
angelagert, bis C16 FS vorliegt.
Acetyl-CoA Carboxylase (Cofaktor: Biotin) katalysiert den comitted step des
Fettsäureanabolismus; Malonyl-CoA ist aktivierter C2 Donor (hat bessere Abgangsgruppe als
Acetyl-CoA: CO2); dieses Enzym ist die wichitgste regulatorische Einheit im
Fettsäurestoffwechsel;
Wenn der Ausgangspunkt eine freie Fettsäure ist, wird diese zunächst durch die Acyl-CoASynthetase unter Verbrauch von ATP (wird zu PPi) aktiviert; Zwischenprodukt ist ein
Acyladenylat, das sofort mit CoA-SH zu Acyl-CoA und AMP zerfällt;
146
zunächst Austausch zwischen CoA und ACP:
Acyl-Malonyl-ACP-kondensierendes Enzym: (Definition von
Kondensation: Addition zweier Moleküle, unter Abspaltung eines
kleinen Moleküls, hier: CO2); Decarboxylierung liefert freie
Enthalpie für die Reaktion (daher vorher ATP-Verbrauch für
Carboxylierung), sodass sie theromodynamisch günstig wird;
Cl
Enoyl-ACP-Reduktase: wird inhibiert von Triclosan
(Bakterienhemmstoff; in „Colgate total“ Zahncreme enthalten)
Cl
OH
O
Cl
Triclosan
147
Nächste Verlängerungsrunde: Butyryl ACP + Malonyl-ACP  C6-β-Ketoacyl-ACP  C6Acyl-ACP; Reaktionssequenz läuft ab, bis C16-Acyl-ACP synthetisiert ist; Jenes wird von
Thioesterase zu Palmitat und ACP hydrolysiert; Thioesterase wirkt regulierend auf
Fettsäurelänge; Im Mitochondrium und im glatten ER werden Fettsäuren mit Sonderlängen
synthetisiert (andere Enzyme); im ER können Doppelbindungen eingefügt werden;
Bilanz:
7 Acetyl-CoA + 7 CO2 + 7 ATP  7 Malonyl-CoA + 7 ADP + 7 Pi + 14H+
Acetyl-ACP + 7 Malonyl-ACP + 14NADPH + 21H+  Palmitat + 7 CO2 + 14 NADP+ + 8
ACP + 7 H2O
Gesamt: 8 Acetyl-CoA + 7 ATP + 14NADPH +7H+  Palmitat + 7 ADP + 7 Pi + 14 NADP+
+ 8 CoA + 7 H2O
CoA ist ACP gleichzusetzen
1.) 14 H+ spalten sich vom protonierten ADP + Pi ab
148
2.) 21 H+ = 14 H+ gehen vom NADPH+H+ verloren; 7H+ benötigt das Enolat, um zum Keton
zu werden;
Der Fettsäure-Synthase Komplex:
Alle beschriebenen Enzyme befinden sich in Eukaryonten von Vertebraten innerhalb einer
großen Polypeptidkette (Fettsäure-Synthase; bei Hefe findet man sieben Enzym-Aktivitäten in
2 seperaten Polypeptidketten; Bei Bakterien sieben Enzym-Aktivitäten in sieben separaten
Polypeptidketten); Es handelt sich beim Fettsäure-Synthase-Komplex um ein Homodimer
aus 260kd schweren Untereinheiten zu je 3 Domänen; jede Domäne weist eine bis mehrere
katalytische Zentren auf;
Domäne I
 Acetyl-Transacetylase
 Malonyl-Transacetylase
 Acyl-Malonyl-ACP
kondensierendes Enzym
Domäne II
 Acyl-Carrier Protein (ACP)
 β-Ketoacyl-ACP-Reduktase
 Dehydratase
 Enoyl-ACP-Reduktase
Domäne III
 Thioesterase
Wie arbeiten die Domänen zusammen?
Vorteile von Multienzymkomplexe:
a. multifunktionelles Protein weist mehrere Enzyme in einer Polypeptidkette auf; Somit ist
Synthese der einzelnen Enzyme einfacher zu koordinieren
b. Zwischenstufen, können effizient von einem aktiven Zentrum zum nächsten gereicht
werden, ohne das Aggregat zu verlassen; Reaktion verläuft schneller;
c. Die Reaktion verläuft gerichtet, da keine Diffusion der Zwischenprodukte möglich ist
und somit Nebenreaktionen verhindert werden
d. Regulation eines Multienzymkomplexes ist einfacher, aufgrund einer koordinierten
Struktur (Inhibition eines einzelnen Enzyms = Inhibition des Komplexes)
 aus diesen Vorteilen ergibt sich auch ein erhöhter Wirkungsgrad
 Multienzymkomplex aus kovalent verknüpften Enzymen ist stabiler, als ein Komplex, der
über nicht kovalente Kräfte zusammengehalten wird;
ACP: Acyl-Carrier-Protein: die Zwischenstufen der Fettsäuresynthese sind an ACP
gebunden; die reaktive Einheit von ACP (wie auch von CoA) ist Phosphopantethein; es ist
auf der einen Seite über eine Thioesterbindung mit dem entsprechenden Zwischenprodukt, auf
der anderen Seite über ein Serinrest mit dem Protein verknüpft;
H
H
N
N
OH
O
O
HS
O
O
H3C
CH3
Ser
P
O
O
-
Phosphopantethein
Wo kommen die Edukte her?
Die Synthese von FS mit 2n C Atomen erfordert n Acetyl-CoA, 2n-2 NADPH und n-1 ATP
149
Acetyl-CoA Transport: Citrat-Malat Antiporter
Acetyl-CoA wird im Mitochondrium durch den Fettsäurekatabolismus erzeugt; Zusätzlich
entsteht Acetyl-CoA ausschließlich im Mitochondrium aus Pyruvat (Pyruvat-Dehyd
Komplex) und kann dort dem Citratcyclus entzogen werden; Es muss ein Transportsystem für
Acetyl-CoA existieren, um dem Cytosol den Acetyl-CoA Pool für den FS-Anabolismus zur
Verfügung zu stellen; Es gibt zwei Möglichkeiten für den Transport:
1.) Citrat+H+-Malat Antiport (Citrat wird ins Cytosol transportiert, wobei gleichzeitig
Malat ins Mitochondrium gelangt, damit die Akzeptormoleküle für den Citratzyklus
nicht ausgehen)
2.) Besser: Citrat+2H+-Pyruvat Antiport; Malat wird hier über das NADP+ abhängige
Malat Enzym zu Pyruvat oxidiert: Dabei wird gleichzeitig NADPH+H+
(Palmitatsynthese: Transport von 8 Acetyl-CoA + 8 NADPH+H+ ins Cytosol  es
werden 14 NADPH+H+ benötigt) indirekt mit transportiert, was für den
Fettsäureanabolismus notwendig ist; die restlichen 6 Moleküle NADPH+H+ stammen
aus dem PPW; das benötigte ATP entspringt der Glykolyse und der oxidativen
Phosphorylierung;
150
2.) Fettsäurekatabolismus
Der Hauptteil des Fettes wird in der Leber abgebaut; Das meiste der frei werdenden Energie
kommt dem Muskel zugute; Periphere Gewebe erhalten in drei Verarbeitungsschritten
Zugang zu den als Fett gespeicherten Energiereserven: 1. Mobilisierung der Lipide
(Triglyceride  FS + Glycerin; FS Transport von Adipocyt zum peripheren Gewebe), 2.
Aktivierung der FS (FS  Acyl-CoA; Transport ins Mitochondrium), 3. Abbau der FS (β
Oxidation zu Acetyl-CoA; weiter im Citratcyclus)
A.) Mobilisierung
Lipolyse in Adipocyten: Die Lipasen im Fettgewebe werden durch eine Kaskade aktiviert;
Hormone (Adrenalin, Noradrenalin, Glucagon und ACTH) stimulieren in den Fettzellen
7TM-Rezeptoren; Diese aktivieren die Adenylat-Cyclase, die unter GTP Verbrauch aus ATP
cAMP synthetisiert; ein erhöhter Spiegel an cAMP stimuliert die Protein-Kinase A, welche
durch Phosphorylierung die Triacylglycerin-Lipase aktiviert. Es folgt die Spaltung in
Diacylglyceride; andere Lipasen spalten weiter, sodass FS und Glycerin entstehen; Transport
durchs Blut;
Glycerin wird von der Leber absorbiert und zu GA3-p umgesetzt; GAP kann in Glykolyse
oder Gluconeogenese eingebaut werden; Diese Reaktion ist leicht reversibel, weshalb
Zwischenprodukte der Glykolyse leicht in Glycerin überführt werden können
B.) Aktivierung und Transport ins Mitochondrium
Aktivierung (muss erfolgen, da reine FS sehr reaktionsträge) erfolgt vor dem Transport in die
mitochondriale Matrix; Acyl-Adenylat ist ein gemischtes Anhydrid aus einem
Carbonsäureester und einem Phosphorsäureester; Acyl-CoA Synthetase befindet sich an der
äußeren Mitochondrienmembran; die Reaktionen sind frei reversibel (ATP-Spaltung setzt
Energie zur Bildung des Thioesters frei; Reaktionen gekoppelt) Sie wird erst irreversibel
durch die ebenso gekoppelte, anschließende Hydrolyse von Pyrophosphat mittels
Pyrophosphatase; AMP reagiert mit ATP zu 2 ADP (Adenylat-Kinase);
151
Transport der aktivierten FS durch innere Mitochondrienmembran mittels Carnitin
(zwitterionischer Alkohol):
C.) Die β Oxidation
In der β-Oxidation (β C-Atom wird oxidiert) wird eine aliphatische Verbindung in eine Reihe
aktivierter Acetyl-Einheiten gespalten, die dann in den Citratcyclus eingehen; Die Oxidation
verläuft in vier Reaktionen, die in einer immer wiederkehrenden Sequenz (jedes mal wird eine
C2 Einheit abgespalten) ein gesättigtes, geradzahliges Acyl-CoA vollständig abbaut.
Oxidation einer aktivierten FS mittels FAD  DB wird eingeführt; Hydratisierung  OH
Gruppe; Oxidation mittels NAD+  Ketogruppe; Spaltung des Acyl-CoA durch CoA 
Acetyl-CoA;
Acyl-CoA Dehydrogenase ist geschwindigkeitsbestimmend; FAD ist prosthetische Gruppe
des Enzyms, nimmt Elektronen auf und überträgt sie auf das Elektronen-Transferierende
Flavoprotein (ETF); Die ETF-Q-Oxidoreduktase (enthält FeS Zentren) katalysiert die
Weitergabe der Elektronen an den Ubichinon-Pool der inneren Mitochondrienmembran;
Enoyl-CoA-Hydratase katalysiert stereospezifische Wasseranlagerung (Aus trans DB
entsteht nur L-Isomer; cis DB würde D-Isomer hervorbringen)
152
Bilanz: vollständiger Abbau einer FS mit 2n C Atomen liefert n-1 FADH2, n-1 NADH+H+
und n Acetyl-CoA; Palmitinsäure (C16) liefert somit 7*1,5+7*2,5+8*10 = 108ATP;
Nettoertrag ist 106 ATP, da 2 ATP (ATP  AMP und AMP + ATP  2ADP) wegen der
Aktivierung der FS verbraucht wurden.
3.) Abbau von speziellen Fettsäuren (ungeradzahlig, ungesättigt)
A.) Ungesättigte Fettsäuren
einfach ungesättigte Fettsäuren: wenn sich beim Abbau ein cis Δ3 Enoyl-CoA (kein
Substrat der Acyl-CoA-Dehydrogenase) bilden sollte, katalysiert die cis Δ3 Enoyl-CoA
Isomerase die Isomerisierung der Doppelbindung, sodass die Enoyl-CoA-Hydratase weiter
katalysieren kann;
153
Palmitoleoyl-CoA
CH
H3C
CH
(CH2)5
O
O
C
(CH2)7
CH
H3C
CoA
C
CH
CH2
(CH2)5
S
CoA
S
3
3
cis-∆ -Enoyl-CoA Isomerase
O
C
CH
(CH2)5
H3C
cis-∆ -Enoyl-CoA
CH2
CH
CoA
S
2
trans-∆ -Enoyl-CoA
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Linoleat ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure mit
einer cis Δ9 und einer cis Δ12 Doppelbindung; zunächst erfolgt der Abbau bis zur cis-Δ3
Doppelbindung, die wie oben beschrieben durch die cis Δ3-Enoyl-CoA Isomerase zur trans Δ2
Doppelbindung umgeformt wird; nach einem weiteren Zyklus entsteht eine cis Δ4
Doppelbindung; Diese wird durch die Acyl-CoA Dehydrogenase wie üblich oxidiert, wodurch
ein 2,4-Dienoyl-Zwischenprodukt entsteht, das nicht als Substrat für die Enoyl-CoA
Hydratase dient; hier katalyisert die 2,4-Dienoyl-CoA-Reduktase, wodurch die zwei
Doppelbindungen zu einer Doppelbindung werden, die genau dazwischen (Δ3) liegt; es folgt
der Angriff derselben Isomerase, wie zu Beginn, worauf der normale Abbau fortgesetzt
werden kann;
154
 DB an ungeradzahligen C Atomen werden durch Isomerase behandelt; solche an
geradzahligen C Atomen durch die Sequenz Isomerase, Abbauzyklus, Dehydrogenase,
Reduktase, Isomerase
B.) ungeradzahlige Fettsäuren
bei solchen, besonders seltenen Fettsäuren entstehen in der letzten Runde anstelle zweier
Moleküle Acetyl-CoA ein Molekül Acetyl-CoA und ein molekül Propionyl-CoA; PropionylCoA wird in Succinyl-CoA umgewandelt, damit es in den Citratcyclus eingehen kann;
Die Propionyl-CoA Carboxylase hat Biotin als Cofaktor und ist der Pyruvat-Carboxylase
homolog; Das entstehende D-Isomer wird spontan zum L-Isomer racemisiert, das als Edukt
für die methyl-Malonyl-CoA-Mutase dient; Dieses Enzym katalysiert die intramolekulare
Umlagerung in Succinyl-CoA und enthält als Cofaktor Cobalamin;
4.) Regulation! des Fettsäuremetabolismus
Die Schrittmacherreaktion der FS-Biosynthese ist die irreversible Acetyl-CoA-Carboxylase
Reaktion; sie wird sowohl allosterisch, als auch kovalent reguliert;
Die Fettsäure-Synthase wird über ihre Transkription reguliert (Insulin und Glucose
induzieren die Genexpression über Transkriptionsfaktor SREBP; Glucagon hemmt die
Expression über cAMP);
 Aufgrund der Enzymkaskaden folgt eine reziproke Regulation von Anabolismus und
Katabolismus: im Hungerzustand werden Adrenalin und Glucagon frei, welche Lipasen der
Fettzellen aktivieren, wodurch Fettsäure-Spiegel steigt; Insulin hemmt die Lipolyse
Acetyl-CoA-Carboxylase: Aktivierung durch Insulin und Citrat; Inhibition durch
Adrenalin, Glucagon, Palmitoyl-CoA und AMP
übergeordnete Regulation:
 mittels reversibler Phosphorylierung wird Acetyl-CoA-Carboxylase deaktiviert;
Dephosphorylierung aktiviert sie wieder; AMP aktiviert und ATP inaktiviert die AMPaktivierte-Proteinkinase (AMPK), welche die Acetyl-CoA-Carboxylase phosphoryliert, also
deaktiviert; wenig Energie, also keine FS-Synthese;
 Adrenalin und Glucagon aktivieren die Proteinkinase A, welche die ProteinPhosphatase 2A (PP2A) phosphoryliert, also inaktiviert; PP2A im aktiven Zustand
dephosphoryliert, also aktiviert die Acetyl-CoA-Carboxylase; Die Hormone schalten FSSynthese ab, indem sie dafür sorgen, dass Acetyl-CoA-Carboxylase bei geringem
Energiegehalt in der Zelle inaktiv bleibt!
155
lokale Regulation:
Citrat (Hinweis auf viel Acetyl-CoA, Hinweis auf viel ATP) bewirkt eine allosterische
Aktivierung, wodurch die Inhibition durch Phosphorylierung teilweise aufgehoben wird;
Palmitoyl-CoA (Hinweis auf FS-Überschuss) bewirkt allosterische Inhibierung; PalmitoylCoA inhibiert ebenso die Citrat-Translokase, welche Citrat aus den Mitochondrien ins
Cytosol transportiert (Netto Acetyl-CoA Transport) und die Glc-6-p-Dehydrogenase, welche
im PPW NADPH erzeugt;
Synthese
Cytosol
ACP
NADPH
Multienzymkomplex
Verlängerung nur bis C16
D-3-Hydroxybutyryl-ACP
Aktivierter C2 Donor ist Malonyl-ACP
Abbau
Matrix
CoA
NAD+ und FAD
Keine Assoziation der Enzyme
Keine Einschränkung
L-3-Hydroxybutyryl-CoA
/
Ketonkörperbiosynthese
Nur wenn Fett und KH Abbau in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, tritt das
Acetyl-CoA aus dem Fettabbau vollständig in den Citratcyclus ein; ansonsten (z.B.
Hungerzustand) dient es der Synthese von Ketonkörpern (Acetacetat);
Wenn weniger KH abgebaut werden als Fette, so ist auch weniger Oxalacetat (entsteht aus
Pyruvat vom KH Abbau) als Acetyl-CoA (entsteht aus Fettsäureabbau) vorhanden; somit fehlt
vielen Acetyl-CoA Molekülen ihr Akzeptor, um in den Citratcyclus eintreten zu können;
Dieser Acetyl-CoA Überschuss wird für die Ketonkörpersynthese verwendet; sie findet
ebenso im Mitochondrium statt;
Synthese von Acetacetat und D-3-Hydroxybutyrat findet nur in Leber (dort im
Mitochondrium) statt: 3-Ketothiolase katalysiert die Umkehrung der Thiolyse im
Fettsäureabbau; es handelt sich um eine reversible Reaktion, die auf Seiten des Edukts liegt;
Die anschließende Synthese von HMG-CoA (auch Edukt der Steroidbiosynthese) geht mit
der Hydrolyse einer Thioesterbindung einher, wodurch das Gleichgewicht beim Produkt
HMG-CoA liegt; dieses günstig liegende GG kompensiert das ungünstig liegende GG der
vorangehenden Reaktion; HMG-CoA wird zu Acetacetat, das weiter reagieren kann zu D-3Hydroxybutyrat und Aceton; diese 3 Ketonkörper werden ins Blut freigesetzt;
Ketonkörper haben hohen physiologischen Wert: Acetacetat und D-3-Hydroxybutyrat sind
Brennstoffe der Zellatmung und als Energiequellen quantitativ bedeutsam; Herzmuskel und
Nierenrinde bevorzugen Acetacetat gegenüber Glucose; Herzmuskel ist vollständig vom
Glucose-Metabolismus abgekoppelt, um nicht abhängig von Konzentrationsschwankungen
des Glucosespiegels zu sein; bei andauerndem Hunger werden 75% des Brennstoffbedarfs des
Gehirns mit Ketonkörpern gedeckt, da von Fettreserven ( Acetyl-CoA  Ketonkörper)
gelebt wird; auch Muskel verwertet Ketonkörper;
In den peripheren Geweben findet die Reaktivierung der 3 Ketonkörper zu AcetacetylCoA statt (CoA- Donor ist Succinyl-CoA), das mittels 3-Ketothiolase zu Acetyl-CoA reagiert
(kann in den Citratcyclus eingehen); Die Oxidation von D-3-Hydroxy-butyrat zu Acetacetat in
der Peripherie liefert zusätzlich ein Molekül NADH+H+, das in die oxidative
Phosphorylierung eingeht; Das Enzym zur Reaktivierung (3-Ketoacyl-CoA-Transferase)
befindet sich nicht in der Leber, um sicherzustellen, dass die Leber ihre synthetisierten
Ketonkörper nicht selbst verwertet!
156
Diabetes: Insulinmangel führt dazu, dass Aufbau von Depotfett nicht mehr stimuliert wird!!
Fettzellen geben viele FS ins Blut ab, Ursache: keine Regulation der Synthese durch Insulin;
FS können nicht vollständig abgebaut werden, da ein Überschuss an Acetyl-CoA resultiert;
Dies alles geschieht, obwohl genug Glucose vorhanden ist; Resultat: Glucose wird nicht in
der Glykolyse abgebaut, sondern in der Gluconeogenese aufgebaut, da Acetyl-CoA Pool viel
zu hoch; auch Oxalacetat wird zum Teil zu Glucose umgebaut; dadurch gelangt vermehrt
Glucose ins Blut (Glucose geht durch Niere und erscheint im Harn, da wenig Glucose in
Leber- und Muskelzellen gepumpt wird  kein Bedarf); außerdem ist der Acetyl-CoA Pool
im Vergleich zum Oxalacetat Pool sehr viel größer, wodurch die Ketonkörperbiosynthese
startet (Das Blut von Diabetikern hat hohen Ketonkörper-Spiegel, am häufigsten: Aceton,
weshalb auch der Atom von Diabetikern einen Acetongeruch aufweist; Ketonkörper wandern
auch in den Urin  kein Bedarf)
Die HMG-CoA Synthase wird durch ihre Transkription reguliert (SREBP aktiviert sie)
157
Cholesterinbiosynthese
Die Synthese findet ausschließlich in der Leber statt; Alle C Atome des Steroids stammen
aus Acetyl-CoA; Synthese verläuft in drei Schritten: Aktivierung der Isopreneinheit zu iPPP;
Kondensation von 6 Molekülen iPPP zu Squalen; Zyklisierung von Squalen und
Umwandlung des tatracyclischen Produkts in Cholesterin; iPPP wird aus 3 Molekülen AcetylCoA gebildet;
Reaktion von Acetyl-CoA im Cytosol zu HMG-CoA mittels cytosolischer β-Ketothiolase und
cytosolischer HMG-CoA-Synthase; im Cytosol erfolgt anschließend der comitted step: die
Reduktion von HMG-CoA zu Mevalonat mittels HMG-CoA Reduktase (integrales
Membranprotein im ER und wichtiger Kontrollpunkt für die Regulation der
Cholesterinbiosynthese), die nicht im Mitochondrium zufinden ist; im Mitochondrium
hingegen erfolgt die Weiterverarbeitung zu Ketonkörper;
Isopentenyl-pyrophosphat-Isomerase ist ein Flavoprotein (enthält FMN oder FAD) und
enthält zusätzlich zweiwertige Ionen als Cofaktor;
Die Kinasen in dieser Reaktionsfolge befinden sich im Peroxisom;
158
Squalen entsteht durch eine Reihe von Kondensationsreaktionen des gleichen Mechanismus;
Die Squalen-Synthase (enthält zweiwertige Ionen) befindet sich im ER; Squalen wird
anschließend mithilfe von Sauerstoff und NADPH+H+ aktiviert, wodurch ein Epoxid entsteht
(Squalen-Epoxidase, enthält FAD); es folgt die Protonierung des Epoxids mittels SqualenOxidocyclase und die anschließende spontane Umlagerung des entstandenen Carbokations;
durch Zyklisierung und Wagner-Meerwein-Umlagerung entsteht Lanosterol; In weiteren 19
Syntheseschritten wird aus diesem Cholesterin gebildet (Entfernung von 3 Methylgruppen
durch Abspaltung von 2 CO2 und einer Methansäure, Reduktion einer DB mittels
NADPH+H+, Isomerisierung von DB)
159
160
Regulation!
Regulation erfolgt durch Kontrolle der Enzymmenge und Enzymaktivität der HMG-CoA
Reduktase, also auf mehreren Ebenen; alle Ebenen werden durch die Messung des BlutCholesterinspiegels mittels LDL-Rezeptoren gesteuert; Anzahl der LDL Rezeptoren kann
somit auch die Regulation beeinflussen;
Steuerung der Transkriptionsrate mittels Bindeprotein SREBP (aktiv bei niedrigem
Cholesterinspiegel); Dieser Transkriptionsfaktor bindet im aktiven Zustand an die DNA
Sequenz des Reduktasegens und erhöht die Transkriptionsrate; im inaktiven Zustand ist
SREBP an der Kernmembran verankert;
Vom Mevalonat abgeleitete Metaboliten und mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin
verringern die Translationsrate der Reduktase-mRNA
Der Abbau der Reduktase wird erleichtert, wenn eine hohe Sterinkonzentration vorherrscht;
Sterin kann die Membrandomäne der Reduktase so verändern, dass sie empfindlicher für eine
Proteolyse wird;
Reversible Phosphorylierung durch eine AMP aktivierte Proteinkinase verringert die
Aktivität der Reduktase; wenig ATP = viel AMP = keine Cholesterinsynthese
Cholesterin-Derivate:
1.) Glucocorticoide sind Steroidhormone aus der
Nebennierenrinde und Derivate des Progesterons;
zu diesen zählen auch Cortisol; sie haben
verschiedene physiologische Wirkungen
(beeinflussen Stoffwechsel, Wasser- und
Elektrolythaushalt, Herz-Kreislaufsystem und Nervensystem; wirken
entzündungshemmend und immunsuppressiv)
2.) Aldosteron ist ein Steroidhormon, das aus Cholesterin gebildet wird; es wird bei
Flüssigkeitsmangel vermeert ausgeschüttet und führt zur Rückresorption von Natrium und
Chlridionen in die Niere, sowie zur Ausschüttung von Kalium-, Wasserstoff und
Ammoniumionen
3.) Androgene und Östrogene sind meist steroide Sexualhormone
161
4.) Vitamin D3 (Calciol) wird im Körper mit Hilfe von UV-B Licht gebildet und hat die
Funktion eines Prohormons; Das endokrine Vitamin-D-System spielt eine wesentliche
Rolle für die Regulierung des Calcium Spiegels im Blut und für den Aufbau der Knochen;
Vitamin-D-Mangel führt zu den Krankheiten Rachitis bei Kindern und Osteomalazie bei
Erwachsenen;
5.) Phytosterine: ähnlich wie Cholesterin in tierischen Geweben sind Phytosterine wichtige
Bestandteile von pflanzlichen Zellmembranen; sie haben eine Cholesterin-senkende
Wirkung (es wird vermindert Cholesterin von Darm resorbiert, wenn auch Phytosterine
vorliegen)
a. Stigmasterol
b. β-Sitosterol
6.) Mycosterine: Analogon zu den tierischen Sterinen in Pilzen und Hefen; kommen dort in
der Zellmembran vor; Ergosterin ist eine Vorstufe (Provitamin) des Vitamin D2
(Ergocaldiferol)
Transport von Cholesterin im Blut
1.) Einteilung der Lipoproteinpartikel
Die Lipide (Cholesterin, Cholesterinester, Triglyzeride und Phospholipide), mit Ausnahme
der freien Fettsäuren sind Bestandteile der Lipoproteine. Die Lipoproteinpartikel enthalten im
Kern die hydrophoben Lipide (Cholsterinester und Triglyzeride), welche von spezifischen
Apolipoproteinen und polaren Lipiden (Phospholipiden und freiem Cholesterin) umhüllt sind.
Die Lipoproteine stellen die wasserlösliche Transportform der hydrophoben Lipide im
wässrigen Milieu des Blutes dar. Sie unterscheiden sich in ihren physikochemischen
Eigenschaften Dichte, Größe, Ladung und Löslichkeit. Zwischen den Lipid- und
Proteinbestandteilen der Lipoproteine findet ein ständiger Austausch statt (metabolic
remodeling). Mit zunehmendem Protein- und abnehmendem Lipidgehalt steigt die Dichte der
Lipoproteinpartikel. Die Einteilung der Lipoproteine basiert auf der hydratisierten Dichte.
Die Ultrazentrifugation liefert 5 Hauptfraktionen nach zunehmender Dichte:
1.)
2.)
3.)
4.)
5.)
Chylomikronen
Lipoproteine sehr geringer Dichte (very low density lipoproteins, VLDL)
Lipoproteine mittlerer Dichte (Intermediate density lipoproteins, IDL)
Lipoproteine geringer Dichte (low density lipoproteins, LDL)
Lipoproteine hoher Dichte (high density lipoproteins, HDL)
2.) Apolipoproteine
Apolipoproteine sind funktioneller Bestandteil der Lipoproteinpartikel;
Lipoproteinpartikel können verschiedene Apolipoproteine enthalten; sie wirken stabilisierend
auf Partikelstruktur und ermöglichen den gerichteten Transport der Lipide (binden an
Membranrezeptoren der Zielzellen, steuern Aufnahme der Lipide in Zielzelle und wirken
durch Beeinflussung von Enzymaktivitäten auf den Lipoproteinstoffwechsel); im Folgenden
sind einige wichtige Apolipoproteine mit ihrer Funktion genannt:
-
-
Apo B 100 ist die Hauptproteinkomponente und das wichtigste Strukturprotein des
VLDL, IDL und LDL. Es wird von LDL-Rezeptoren erkannt und ist für den LDLKatabolismus verantwortlich;
Apo C II ist Cofaktor für die endothelständige Lipoproteinlipase und sorgt dafür, dass
Triglyceride hydrolysiert und von der Zielzelle aufgenommen werden können;
162
-
-
Apo E kommt hauptsächlich in den VLDL und den Chylomikronen vor und hat wichtige
Funktionen im Stoffwechsel triglyceridreicher Lipoproteine. Es leitet den Abbau der
Chylomikronen-Remnants und z.T. auch der IDL ein und wird von den LDL-Rezeptoren
der Leber erkannt. Die Apo E-Konzentration ist ein Maß für die Apo E vermittelte
Aufnahme dieser Lipoproteine durch die Leber.
Apo A-I und Apo A-II sind Strukturproteine der HDL. Apo A-I aktiviert die LecitinCholesterin-Acyltransferase, die freies Cholesterin im Serum verestert.
Struktur und Syntheserate der Apoproteine sind genetisch determiniert. Im Gegensatz dazu ist
die Lipidzusammensetzung des Serums und der Lipoproteine abhängig von der jeweiligen
Ernährungs- und Stoffwechsellage.
3.) Funktion der einzelnen Lipoproteinpartikel
A.) Chylomikronen
Im Darm werden die Nahrungstriglyceride mit Gallensäuren emulgiert und durch die
Pankreas-Lipase zu freien FS und Monoacylglycerinen hydrolysiert, wodurch sich Micellen
bilden (Micellen sind amphipatisch, ermöglichen optimalen Kontakt mit Mukosaoberfläche
und verbessern Resorption); Während der Aufnahme der Lipide in die Micelle werden ihre
Esterbindungen zur Wasseroberfläche hin orientiert, wodurch sie für die Verdauungsenzyme
zugänglich werden; Pankreas-Lipase wird durch Gallensäuren aktiviert;
O
H2C
O
R
1
R
O
2
O
H2C
O
H2C
OH
O
O
O
HC
2 H2O
HC
O
R
2
+
2
HO
R
Pankreas-Lipase
R
3
Triacylglycerin
Hydrolyse / Lipolyse H2C
OH
FS
Monoacylglycerin
Die Abbauprodukte werden mittels Micellen innerhalb des Darmlumens zum
Dünndarmepithel transportiert; Dort werden sie über die Plasmamembran von
Schleimhautzellen aufgenommen; In der Dünndarmschleimhaut werden FS und
Monoacylglycerine wieder zu Triglyceride vereint;
in Enterocyten erfolgt die Veresterung von Cholesterin und Retinol mit FS zu
Cholesterinestern und Retinolestern; langkettige FS werden in Triglyceride eingebaut und mit
Apolipoproteinen (ausschließlich essentielle Strukturproteine), Cholesterinestern,
Retinylestern, Phospholipiden und Cholesterin zu Chylomikronen (180 bis 500 nm
Durchmesser, enthalten nur exogene Lipide aus der Nahrung) zusammengefügt; diese
bestehen zu 85 bis 90% aus Triglyceriden; sie werden ins Lymphsystem und anschließend ins
Blut freigesetzt;
Chylomikronen dienen dem Transport von Nahrungslipiden aus dem Darm zu peripheren
Geweben (In den Adipocyten werden die Trigylceride synthetisiert und gespeichert; Im
Muskel können sie zur Energiegewinnung oxidiert werden); Erst nach der Sekretion ins Blut
nehmen die Chylomikronen Aporpteine aus HDL auf, von denen Apo C II als Cofaktor für
die endothelständige, membranassoziierte Lipoprotein-Lipase (LPL; durch Insulin aktiviert;
durch Alkohol inhibiert; spaltet FS aus Triglyceride von Chylomikronen und VLDL ab)
benötigt wird, um Triglyceride zu hydrolysieren und die entstehenden freien FS in die
Zielzelle zu transportieren;
163
Während des Transports der freien FS in die Zielzelle geben die Chylomikronen zahlreiche
Struktur-Apolipoproteine und anschließend auch Apo CII (das nicht mehr benötigt wird, da
kaum mehr Triglyceride vorhanden sind) an HDL ab, wodurch sie an Größe verlieren; sie
nehmen Apo E (welche die Lipoproteinpartikel für den Abbau in Leber zugänglich machen)
aus HDL auf; es bleiben Chylomikronen-Remnants (enthalten hauptsächlich Cholesterinester)
zurück, die in der Leber abgebaut werden; Leberzellen haben Hepatische Lipase (spaltet FS
von Triglyceriden der Chylomikronen-Remnants, der VLDL und der IDL ab)
B.) VLDL
Chylomikronen Remnants wurden von der Leber abgebaut; VLDL werden in der Leber aus
überschüssigen, endogenen Triglycyeriden synthetisiert und über die Zirkulation zu Muskelund Fettgewebe transportiert; VLDL sind Triglyceridreich, enthalten Phospholipide, freies
Cholesterin und auch Apolipoproteine (geringer Gehalt an Apo CII, das die LPL aktiviert und
Apo E, das den Abbau in der Leber ermöglicht; entahlten ein Molekül Apo B 100, welches
das Andocken an LDL-Rezeptoren ermöglicht); Abbau der VLDL erfolgt durch
endothelständige LPL (befinden sich an Gefäßwänden der Blutkapillaren; durch Hydrolyse
entstandene freie FS werden von den umliegenden Zellen aufgenommen), welche 90% der
Triglyceride in den VLDL hydrolysiert; auf dem Weg durch den Organismus erhöht sich
durch fortlaufende Absapltung von Triglyceriden auch der Cholesterinanteil; es entstehen
cholesterinreiche VLDL und IDL (cholesterinreich);
C.) IDL
IDL entstehen durch intravasale Lipolyse (= in einem Blut- oder Lymphgefäß befindliche
Lipolyse) von Chylomikronen-Remnants und VLDL; enthalten variable Mengen Apo E
(verantwortlich für Abbau in der Leber), kaum mehr Triglyceride, dafür viele
Cholesterinester; enthalten auch ein Molekül Apo B 100; IDL wird weiter durch hepatische
Lipase (es werden weitere Triglyceride entfernt) zu LDL abgebaut;
D.) LDL
LDL sind die wichtigsten Cholesterin-Carrier im Blut (enthalten ca. 1500 veresterte
Cholesterin Moleküle, wobei häufigste FS Kette Linolsäure ist); der hydrophobe Kern ist von
Phospholipiden und unverestertem Cholesterin umgeben; Funktion der LDL besteht darin,
Cholesterin zu peripheren Geweben zu transportieren und die Cholesterinsynthese in der
Leber zu regulieren; in LDL werden 70% des gesamten Plasmacholesterins befördert; dort
wird es von den Zellen aufgenommen und für den Aufbau von Zellmembranen, die Synthese
von Steroidhormonen und weitere Stoffwechselprozesse verwendet; Regulation der LDL
Aufnahme erfolgt über LDL Rezeptor; Apo B 100 ist Ligand des LDL Rezeptors (LDL
Rezeptormangel führt zu extrem hohen Cholesterinspiegel im Blut und hoher Sterblichkeit an
Gefäßkrankheiten); LDL können auch von Scavenger Rezeptoren in Makrophagen
aufgenommen werden;
E.) HDL
HDL haben hohen Proteinanteil (v.a. Strukturproteine Apo AII und Apo AI = Kofaktor der
Lecithin-Cholesterin-Acyl-Transferase: LCAT: katalyisiert Bildung von Cholesterinestern
aus Phospholipiden, und Apo E); entstehen in Leber und Darm und reifen im Blut durch
Aufnahme von Lipiden und Apoproteinen zu sphärischen Molekülen an; HDL nehmen
Cholesterin auf, das von absterbenden Zellen und abgebauten Membranen an das Blutplasma
164
abgegeben wird; Dieses aufgenommene Cholesterin wird von LCAT der HDL Partikel
verestert; das veresterte Cholesterin wird entweder an VLDL oder LDL weitergegeben oder
durch HDL zurück in die Leber bzw. zu Geweben, die Cholesterin für die Steroid-Synthese
benötigen, transportiert;
 Gutes und schlechtes Cholesterin: mehr HDL (gutes Cholesterin transportiert
Cholesterin aus dem Serum in die Leber) verringert das Risiko einer Gefäßerkrankung und
Herzerkrankung; LDL ist schlechtes Cholesterin, da es sich (wenn im Überschuss vorhanden)
in den Gefäßwänden ablagert; hohes Verhältnis LDL/HDL bzw. Apo B / Apo AI dieses
Risiko erhöht; das Verhältnis LDL/HDL liegt bei einem gesunden Menschen bei 3,5;
 freie FS im Blut liegen an Serum Albumin gebunden vor; Albumin transportiert endogene
FS; es handelt sich um ein Plasmaprotein mit 11 Binde-Domänen, sodass sechs FS binden
können; es erhöht Löslichkeit von FS im Blut von 10-6M auf 2mM
Aminosäuredegradation
Synthese neuer Proteine benötigt AS-Pool, der durch Verdauung von Proteinen im Dünndarm
und den Proteinabbau innerhalb der Zelle aufrecht erhalten wird; viele Proteine werden
ständig abgebaut und neu synthetisiert (Recyclingprozess): Defekte oder nicht benötigte
Proteine werden durch kovalente Bindung mehrerer Ubiquitin Moleküle für den Abbau
markiert; diese werden durch einen großen ATP-abhängigen Komplex (Proteasom) abgebaut;
AS dienen als Bausteine der Proteinbiosynthese, aber auch als Stickstoffquellen zur
Synthese anderer AS und Nukleotidbasen;
Überschüssige AS lassen sich nicht speichern, werden daher zu Zwischenprodukten des
Stoffwechsels abgebaut; Dieser Abbau findet bei Mammalia hauptsächlich in der Leber statt:
(1) Entfernung der α Aminogruppe (Desaminierung, da in Energieübertragungswegen kein N
vorkommt) und Weiterverarbeitung der Aminogruppe im Harnstoffzyklus; (2) entstandene αKetosäure wird so umgebaut, dass sie in den Hauptstoffwechselstrom eingehen kann (CGerüste werden in Acetyl-CoA Einheiten, Acetacetyl-CoA, Pyruvat oder Zwischenprodukte
des Citratcyclus überführt);  AS können daher FS, Glucose und Ketonkörper aufbauen;
1.) Transaminierung
Die α-Aminogruppen vieler α-AS werden durch Transaminierungsreaktion auf α-Ketoglutarat
übertragen, wodurch Glutamat entsteht; die katalysierende Enzymklasse ist eine
Aminotransferase, abgekürzt auch Transaminase; die Reaktionen sind reversibel und können
somit zum Aufbau von α-AS aus α-Ketosäuren dienen; als Beispiel sei die Transaminierung
von Aspartat zu Oxalacetat gezeigt (genauso funktioniert: Alanin  Pyruvat):
O
-
O
O
C
+
H3N
O
O
C
H
C
O
+
O
O
C
CH2
C
Aspartat
AspartatAminotransferase
CH2
-
O
O
-
O
O
C
C
CH2
O
-
-
α-Ketoglutarat
O
C
C
+
+
H3N
CH2
C
O
-
O
C
H
CH2
CH2
-
Oxalacetat
C
O
O
-
Glutamat
165
Die Reaktion verläuft in zwei Schritten: zunächst wird die α-Aminogruppe einer AS auf
Pyridoxylphosphat (ist prosthetische Gruppe aller Aminotransferasen) übertragen, wodurch
als Zwischenprodukt ein externes Aldimin (bleibt durch nicht kovalente Kräfte am Enzym
gebunden) und als Produkt nach Hydrolyse Pyridoxaminphosphat (enthält die Aminogruppe
der AS) und die α-Ketosäure (enthält sein Sauerstoff vom Wasser) entsteht; nun kann in
einem zweiten Schritt eine α-Ketoglutarat exakt dieselbe Reaktion rückwärts durchlaufen,
wobei die α-Aminogruppe von Pyridoxaminphosphat auf die α-Ketoglutarat übertragen wird
und der Sauerstoff vom α-Ketoglutarat durch Dehydratisierung im Wasser verschwindet; es
entsteht Glutamat!
H
Protein
(H2C)4
NH ε
H
O
O
+
+
H3N
2-
C
H
O
N
H
C
COO
H
NH α
+
+
(CH2)4
H3N
-
OPO 3
2-
O
+
H
H
N
H
C
R
+
+
H3C
PLP
Protein
-
+
R
α-Aminosäure
+
H3C
O
C
+
OPO 3
-
R
internes Aldimin
-
NH
-
OPO 3
externes Aldimin
Pyridoxalphosphat
COO
Aminotransferase
H3C
N
H
2-
Chinon
Pyridoxaminphosphat
+
O
H2C
-
O
O
C
O
C
R
PMP
H
NH3
C
-
OPO 3
+
H3C
α-Ketosäure
+
N
H
2-
H
+
COO
-
R
C
O
H
+
H2C
O
H
O
-
OPO 3
+
-
H2C
H
N
H
COO
NH
+
N
H3C
Reaktionsteil (1):
Reaktionsteil (2)
H
R
O
-
OPO 3
2-
H3C
+
N
H
2-
Ketimin
α-ASA + E-PLP  α-KSA + PMP + E
α-KSB + PMP + E  α-ASB + E-PLP
2.) Desaminierung
Nach dem Abbau einer beliebigen AS zu Glutamat folgt die oxidative Desaminierung und
anschließende Hydrolyse, durch die Ammonium-Ionen frei werden, die in den
Harnstoffzyklus eintreten können; Das GG der Glutamat-Dehydrogenase Reaktion liegt auf
Seiten des Glutamats; thermodynamisch angetrieben wird die Reaktion durch Weiterreaktion
von Ammonium; Glutamat Dehydrogenase (6 identische Untereinheiten) wird durch ATP
und GTP allosterisch inhibiert und durch ADP und GDP aktiviert (weniger Energie 
beschleunigung der AS-Oxidation); Das Enzym kann sowohl NAD+ als auch NADP+ als
Cofaktor verwerten; Durch Desaminierung von Glutamat wird α-Ketoglutarat regeneriert,
das nun wieder PMP zu PLP in der Transaminierungsreaktion regenerieren kann;
166
Die Aminogruppen von Threonin und Serin können direkt zu Ammoniumionen abgebaut
werden (keine Transaminierung auf Glutamat nötig); diese direkten Desaminierungen werden
von Serin-Dehydratase (zu Pyruvat) und Threonin-Dehydratase (zu α-Ketobutyrat)
katalysiert, die ebenfalls PLP als prosthetische gruppe haben; zunächst erfolgt die Spaltung
des Hydroxidions, woraufhin das Proton am α-C Atom folgt und Wasser freigesetzt wird; es
entsteht das instabile Aminoacrylat, das sofort Hydratisiert und somit desaminiert wird;
Serin-Dehydratase
Desaminierung
Dehydratation
O
-
O
O
C
+
H3N
C
-
O
C
+
H
CH2
OH
Serin
H3N
H2O
H2O
O
Aminoacrylat
O
C
C
CH2
-
O
NH4
+
C
CH3
Pyruvat
3.) Kohlenstoff-Gerüste der AS werden dem Hauptenergiestoffwechsel zugeführt
Das freie Ammonium wird nun im Harnstoffzyklus zu Harnstoff verstoffwechselt, was
ausgeschieden wird; es verbleibt nun das Kohlenstoffgerüst der Aminosäure zu entsorgen,
indem es zu wichtigen Stoffwechselzwischenprodukten recycelt wird; alle 20 Aminosäuren
werden in 7 verschiedene Moleküle des Hauptenergiestoffwechsels überführt;
 ketogene Aminosäuren werden zu Acetyl-CoA oder Acetacetyl-CoA abgebaut; aus ihnen
gehen Ketonkörper oder Fettsäuren hervor;
 glucogene Aminosäuren werden zu Pyruvat, α-Ketoglutarat, Succinyl-CoA, Fumarat oder
Oxalacetat abgebaut; aus ihnen kann Glucose aufgebaut werden;
1.) Leucin und Lysin: vollständig ketogen
2.) Isoleucin, Phenylalanin, Tryptophan, Tyrosin: ketogen und glucogen
3.) Der Rest: vollständig glucogen
167
A.) Pyruvat als Eintrittsstelle
 Alanin, Serin und Cystein
Alanin + α-Ketoglutarat  Pyruvat + Glutamat (Alanin-Aminotransferase)
Glutamat regeneriert α-Ketoglutarat mittels Desaminierung (Glutamat-Dehydrogenase)
Serin  Pyruvat + Ammonium (Serin-Dehydratase)
Cystein  Pyruvat + H2S oder SCN- oder SO3 Glycin, Threonin, Tryptophan
Glycin kann durch enzymatische Addition einer Hydroxymethylgruppe in Serin umgewandelt
oder zu CO2, NH4+ und einer aktivierten C1 Einheit gespalten werden (Cofaktor:
Tetrahydrofolat: THF: überträgt C1 Einheiten)
Threonin kann über Aminoaceton zu Pyruvat reagieren
Drei C Atome des Thryptophans können im Alanin auftauchen; dadurch wird Tryptophan zu
Pyruvat
B.) Oxalacetat als Eintrittstelle
 Aspartat und Asparagin
Aspartat + α-Ketoglutarat  Oxalacetat + Glutamat (Aspartat-Aminotransferase)
Oder Umwandlung von Aspartat in Fumarat mittels Harnstoffzyklus
Asparagin wird von Asparaginase zu Ammonium und Aspartat hydrolysiert
C.) α-Ketoglutarat als Eintrittstelle
 Glutamin, Histidin, Arginin und Prolin
C5 AS werden zunächst in Glutamat überführt, das dann zu α-Ketoglutarat oxidativ
desaminiert wird;
Histidin wird in 4-Inidazolon-5-propionat umgewandelt; nach hydrolyse der RingAmidbindung entsteht Formimino-Derivat des Glutamats, das durch THF in Glutamat
überführt wird;
Glutamin wird von Glutaminase zu Glutamat und Ammonium hydrolysiert
Prolin und Arginin werden in Glutamat-γ-semialdehyd umgewandelt, der anschließend zu
Glutamat oxidiert wird;
168
D.) Succinyl-CoA als Eintrittstelle
 Valin, Methionin, Isoleucin
Als Zwischenprodukte des Abbaus dieser AS treten Propionyl-CoA und dann MethylmalonylCoA, wodurch letztlich Succinyl-CoA gebildet wird (selber Mechanismus wie Oxidation von
ungeradzahligen FS)
Methionin erfordert 9 Schritte im Abbau, wobei zunächst die Adenylierung zu S-AdenosylMethionin (SAM = verbreiteter Methylgruppen-Donor in Zellen) erfolgt; Zwischenprodukte
des Abbaus sind Homcystein und α-Ketobutyrat, wonach die Umwandlung zu Propionyl-CoA
stattfindet;
E.) AS mit verzweigten Seitenketten
 Valin, Isoleucin, Leucin
AS mit verzweigten Seitenketten
Leucin  α-Ketoisocapronat (entsprechende Ketosäure)  Isovaleryl-CoA (durch oxidative
Decarboxylierung mittels verzweigtketten-α-Ketosäure-Dehydrogenase: homolog der
Pyruvat-Carboxylase)  durch Oxidation mittels FAD, Carboxylierung mittels ATP
Verbrauch und anschließender hydratisierung entsteht ein ZP (β-hydroxy-β-methylglutarylCoA), das durch Spaltung Acetyl-CoA und Acetacetat bildet;
Abbau von Valin und Isoleucin ähnlich:
Isoleucin  Propionyl-CoA + Acetyl-CoA
Valin  Propionyl-CoA + CO2
F.) Aromatische AS
 Phenylalanin, Tryptophan, Tyrosin
Aromatische AS
Sehr viel komplizierter; Es wird molekularer Sauerstoff zum Öffnen eines aromatischen Rings
eingesetzt;
Phenylalanin  Tyrosin (durch Hydroxylierung: Phenylalanin-Hydroxylase:
Monooxygenase, da ein Atom vom molekularem Sauerstoff im produkt das andere im Wasser
auftaucht; Reduktionsmittel ist Tetrahydrobiopterin: Elektronen Carrier, der sich vom
Cofaktor Bipterin ableitet;) die weitere Umwandlung erfordert die Funktion weiterer Enzyme,
darunter zwei Dioxygenasen (beide Sauerstoffatome landen im produkt) und ein Enzym mit
dem Cofaktor Gluthation zur Isomerisierung; eine Hydrolyse liefert letztlich Fumarat und
Acetacetat
Tryptophan erfordert mehrere Oxygenasen; es wird gespalten in Alanin und Acetacetyl-CoA
169
Harnstoffzyklus
Harnstoffbiosynthese findet hauptsächlich in der Leber statt; Die Funktion ist die Entgiftung
von Ammoniak unter Bicarbonat-Verbrauch zu ungiftigem Harnstoff; Harnstoff wird
anschließend über die Niere ausgeschieden;
ein Teil der bisher aus der α-Aminogruppe entstandenen Ammoniumionen wird zur
Biosynthese stickstoffhaltiger Verbindungen verbraucht; der überschüssige Rest geht bei den
meisten terrestrischen Vertebraten (solche heißen ureotelisch) in den Harnstoffzyklus ein und
wird in Form von Harnstoff ausgeschieden;
ein N Atom im Harnstoff stammt aus Aspartat, das andere vom freien Ammonium; das C
stammt aus der Hydratisierung von Kohlenstoffdioxid zu Kohlensäure und ihrer
anschließenden Dissoziation zum Hydrogencarbonation HCO3In der mitochondrialen Matirx findet die Synthese des Carbamoyl-phosphat statt, in der das
freie Ammonium gebunden wird; die Carbamoyl-phosphat-Synthetase Reaktion ist durch
den Verbauch von 2 ATP praktisch irreversibel;
N-Acetyl-Glutamat ist allosterischer Aktivator der Carbamoyl-phosphat-Synthetase;
Glutamat + Acetyl-CoA mittels N-Acetyl-Glutamat-Synthase (wird durch Glutamat aktviert);
bei AS Abbau entsteht Glutamat zuerst, Harnstoffzyklus muss also bei hohem GlutamatGehalt aktiviert werden; es gibt auch eine Carbamoyl-phosphat-Synthetase II, ein Enzym der
Pyrimidin Nukleotid Biosynthese;
ebenso in der Matrix: Die Carbamoylgruppe kann durch ein hohen Übertragungspotential auf
Ornithin übertragen werden; dadurch entsteht Citrulin; beides sind nicht proteinogene
Aminosäuren;
Die nächsten drei Reaktionen finden im Cytosol statt: Citrullin wird daher durch einen
Citrullin Transporter ins Cytosol transportiert; Die Hydrolyse von PPI treibt die Argininosuccinat Synthetase an; Die Arginase enthält ein Mn als Cofaktor; am Ende wird Ornithin
über den mitochondrialen Ornithin-Transporter 1 zurück ins Mitochondrium transportiert
und beginnt einen neuen Zyklus; Harnstoff wird ausgeschieden;
Fumarat verbindet Harnstoffzyklus mit Citratcyclus; es reagiert im Citratcyclus zu Oxalacetat,
das (wenn nicht genug Aspartat vorhanden) zu Aspartat transaminiert wird und erneut in den
Harnstoffzyklus eingeht; Oxalacetat kann aber auch Glucose aufbauen, Pyruvat bilden oder
im Citratcyclus mit Acetyl-CoA kondensieren;
Andere Organismen: Die meisten aquatischen Vertebraten und Invertebraten (solche heißen
ammoniotelisch) scheiden den überschüssigen Stickstoff direkt in Form von Ammonium aus;
Solche Organismen sind jedoch bei der Ausscheidung auf Wasser angewiesen; Organismen,
die den Stickstoff in Form von Harnsäure ausscheiden heißen uricotelisch und benötigen nur
wenig Wasser (Vorteil für viele Tiere und besonders Vögel)
170
Bilanz:
CO2 + NH4+ + 3ATP + Aspartat + 2H2O  Harnstoff + 2ADP + 2Pi + AMP + PPi + Fumarat
(da AMP + ATP  2 ADP warden 4 äquivalente ATP verbraucht; PPi wird direct
hydrolysiert)
171
Vernetzung des Stoffwechsels
Prinzipien zur Integration des Stoffwechsels
1.) Prinzipien des Stoffwechsels
Erzeugung von ATP, Reduktionsäquivalenten und Bausteinen für Biosynthesen
-
-
-
ATP ist universelle Energiewährung; die Hydrolyse von ATP wird an anabole, reduktive
Stoffwechselreaktionen gekoppelt, um sie thermodynamisch zu ermöglichen
ATP wird durch Oxidation von Brennstoffmolekülen (Glucose, FS, AS) erzeugt; das
gemeinsame Zwischenprodukt bei den meisten dieser Reaktionen ist Acetyl-CoA; es wird
vollständig oxidiert, wodurch die Atmungskette 30 ATP liefert;
NADPH ist wichtigster Elektronendonor bei reduktiven Biosynthesen; ATP genügt nicht,
weil die Produkte meist reduzierter sind als die Edukte, weshalb Elektronen hohen
Potentials benötigt werden; NAD+ wird als Elektronen-Akzeptor verwendet!
Zentrale Stoffwechselwege haben sowohl anabole als auch katabole Funktionen (Zuckerstoffwechsel, Fett-Stoffwechsel; Acetyl-CoA ist Mittelpunkt), wobei Biosynthese und
Abbauwege fast immer verschieden sind (effektivere Kontrolle; beide Wege können
jederzeit thermodynamisch begünstigt werden)
2. ) Prinzipien der Regulation
metabolische Netzwerke empfangen und beantworten Informationen zum Status ihrer
einzelnen Komponenten; Empfang von infos und Stoffwechselkontrolle erfolgt auf mehreren
Wegen; Die Intensität mit der eine Reaktion stattfindet, kann durch die Verfügbarkeit und
durch die Aktivität des Enzyms kontrolliert werden!
-
-
-
-
Allosterische WW: Durchsatz von Molekülen in einem Stoffwechselweg wird durch
Aktivität der Enzyme kontrolliert; Enzyme, die irreversible Reaktionen katalysieren sind
gute Kontrollpunkte; die erste irreversible Reaktion ist der comitted step einer Reaktion
und fast immer streng allosterisch reguliert; Bsp: Phosphofructokinase in Glykolyse und
Acetyl-CoA Carboxylase in FS-Synthese
Kovalente Modifikation: neben allosterischen WW ist zusätzliche Kontrolle mittels
kovalenter Modifikation möglich; katalysiert durch spezifische Enzyme; Bsp. GlykogenPhosphorylase (Aktivität erhöht sich durch Phosphorylierung), Glykogen-Synthase (wird
dagegen inhibiert durch Phosphorylierung); kovalente Modifikationen von
Schlüsselenzymen sind oft die letzte Stufe einer Verstärkungskaskade (ermöglichen
schnelles An und Abschalten von Stoffwechselwegen durch geringe Konzentrationen an
Signal); hält länger an (sekunden bis minuten) als reversible allosterische WW (ms bis
sekunden)
Enzymmenge: Synthese- und Abbaugeschwindigkeit (Degradationsrate) von
Regulationsenzymen sind der hormonellen kontrolle unterworfen;
Substratmenge:
Kompartimentierung: Schicksal der Moleküle ist je nach Kompartiment anders, weshalb
der Transport zwischen Kompartimenten (meist Mitochondrium und Cytosol) häufig
reguliert wird; FS werden nur dann ins Mitochondrium Transportiert, wenn Energie
benötigt wird, wobei parallel im Cytosol die Lipid-Synthese (Veresterung und Transport
ins Blut) stattfindet;
Stoffwechselspezialisierungen von Organen: Regulationsvorgänge werden durch die
Existenz von organen mit unterschiedlichen Funktionen grundlegend beeinflusst;
Stoffwechselspezialisierung ist Folge unterschiedlicher Genexpression;
172
3.) wichtige Kontrollstellen
A.) Glykolyse
Es entstehen 2 ATP und 2 NADH; Im Muskel (hochaktiv; anaerobe Bedingungen)
Regeneration von NAD+ durch Reaktion Pyruvat  Lactat; unter aeroben Bedingungen
Regeneration durch Übertragung der Elektronen auf O2 in der oxidativen phosphorylierung;
Glykolyse hat zwei Funktionen: Abbau der Glucose zur ATP Erzeugung und Bereitstellung
von C-gerüsten für Biosynthesen;
Comitted step: Phosphofructokinase-Reaktion
 ATP ist Substrat der PGÜ als auch regulatroisches Molekül; hoher ATP Spiegel hemmt
(Regulationsstelle ist nicht Substratbindestelle und hat niedrige Affinität zu ATP);
Hemmeffekt wird von Citrat verstärkt und von AMP aufgehoben; Geschwindigkeit der
Reaktion und somit der Glykolyse hängt also vom Energiebedarf der Zelle (ATP/AMP
Verhältnis) und vom Bedarf an Bausteinen (Citratspiegel) ab;
 In der Leber ist der wichtigste Regulator der Phposphofructokinaseaktivität das F-2,6-bp
System; Die F-2,6bp Konzentrtation wird durch eine Kinase- und eine Phosphatase-Aktivität
gesteuert (Synthese aus F-6-p); Bei niedrigem Blutglucosespiegel führt eine vom Glucagon
ausgelöste Kaskade zur Aktivierung der Phosphatase und zur Hemmung der Kinase in der
Leber, wodurch F-2,6-bp Konzentration und somit auch Phosphofructokinase Aktivität sinkt;
Glykolysegeschwindigkeit nimmt ab; Glucose wird für Nutzung anderer Organe ins Blut
abgegeben;
B.) Atmungskette
Die meisten Nahrungsstoffe treten als Acetyl-CoA in den Cyclus ein; Die vollständige
Oxidation einer Acetyl-Einheit erzeugt ein GTP, 3 NADH+H+ und ein FADH2. Diese
Elektronen werden auf Sauerstoff übertragen, wodurch in der vorangehenden
Elektronentransportkette ein Protonengradient erzeugt wird, der die Synthese von 9 ATP
antreibt; Die Elektronendonoren werden nur dann oxidiert (Regeneration von
Elektronenakzeptoren für Citratzyklus) wenn gleichzeitig ATP aus ADP generiert wird;
dadurch wird die Geschwindigkeit des Citratzyklus mit dem ATP-Bedarf gekoppelt (=
Atmungskontrolle); ATP Überschuss senkt auch die Aktivität zweier Enzyme des Citratcyclus
(Isocitrat-Dehydrogenase und α-Ketoglutarat-Dehydrogenase); Citratcyclus hat auch anabole
Funktionen; liefert zusammen mit Pyruvat-Carboxylase ZP für Biosynthesen (Bsp: SuccinylCoA für Porphyrinsynthese; Citrat für FS Synthese)
C.) Pentosephosphatweg
Die oxidative Decarboxylierung von Glc-6-p liefert 2 NADPH für reduktive Biosynthesen
und Ribose-5-p für die Nukleotid-Biosynthese; Comitted step: Dehydrogenierung von Glc-6-p
wird kontrolliert von der NADP+ (Elektronenakzeptor) Konzentration; der zweite Teil des
PPW ist die nichtoxidative, reversible Umwandlung von phosphorylierten KH in GlykolyseZP (Verbindung zwischen Ribose-5-p für Nukleotid-Biosynthese und Glykolyse zur
Energiegewinnung)
D.) Gluconeogenese
Glucose kann in leber und Niere aus Nicht-KH (Lactat, Glycerin, AS) synthetisiert werden;
wichtigste verbindung ist Pyruvat, das im Mitochondrium zu Oxalacetat reagiert (Pyruvat173
Carboxylase); Oxalacetat wird im Cytosol zu PEP umgesetzt; Die Gluconeogenese wird des
weiteren charakterisiert durch zwei hydrolytische Schritte, welche irreversible Schritte der
Glykolyse umgehen; Gluconeogenese und Glykolyse werden reziprok reguliert (ein Weg liegt
fast still, während der andere hochaktiv ist): Fructose-1,6-bisphophatase (Schlüsselenzym der
Gluconeogenese) wird von AMP gehemmt und von Citrat aktiviert; bei Phosphofructokinase
(Schlüsselenzym der Glykolyse) ist dies genau umgekehrt! Auch F-2,6bp koordiniert die
reziproke Regulation durch Hemmung der F-1,6-bisphosphatase und Aktivierung der
Phosphofructokinase;
E.) Glykogenmetabolismus
Beim Abbau katalysiert eine Phosphorylase den Abbau des Glykogens durch Orthophosphat,
wodurch Glc-1-p entsteht, dass rasch in Glc-6-p umgewandelt wird; Bei Glykogen-Synthese
ist das aktivierte ZP UDP-Glc, die aus Glc-1-p und UTP entsteht; Glykogen-Synthase
katalysiert den Glc-Transfer von UDP-Glc auf die endständige Hydroxylgruppe einer
wachsenden Kette; Abbau und Synthese unterliegen einer kontrollierten Kontrolle durch
hormoninduzierte Verstärkungskaskade, sodass Phosphorylase aktiv, wenn Synthase inaktiv
und umgekehrt; Diese Enzyme werden durch Phosphorylierung und allosterische WW
kontrolliert;
F.) Fettsäuremetabolismus
FS werden im Cytosol durch Addition von C2 Einheiten an eine wachsende Kette
synthetisiert, die an ACP gebunden ist; das aktivierte ZP Malonyl-CoA entsteht durch
Carboxylierung aus Acetyl-CoA; Die Acetylgruppen gelangen durch das Citrat-Malat-Shuttle
von den Mitochondrien ins Cytosol (dort wird Citrat zu Acetyl-CoA gespalten); zusätzlich
zum Transport von Acetyl-CoA stimuliert Citrat im Cytosol die Acetyl-CoA-Carboxylase
(comitted step); viel ATP und viel Acetyl-CoA heißt auch viel Citrat, wodurch
Geschwindigkeit der FS-Synthese steigt;
Der FS Abbau erfolgt auf einen anderen Weg in einem anderen Kompartiment; Carnitin
transportiert FS in Mitochondrien, wo sie mittels β-Oxidation zu Acetyl-CoA abgebaut
werden; wenn genug Oxalacetat, kann Acetyl-CoA in Citratzyklus eintreten; wenn nicht,
umwandlung in Ketonkörper; Die bei β-Oxidation entstandenen FADH2 und NADH gehen in
oxidative Phosphorylierung; deshalb kann β-Oxidation wie auch der Citratzyklus nur dann
ablaufen, wenn NAD+ und FAD regeneriert werden; Geschwindigkeit des Fettsäureabbaus ist
auch mit ATP Bedarf gekoppelt! Malonyl-CoA (Vorstufe für FS Synthese) hemmt FS Abbau,
indem es die Bildung von Acylcarnitin durch Carnitin-Acyltransferase I hemmt; Transport der
FS in die Mitochondrien wird verhindert;
4.) Wichtige Knotenpunkte
A.) Glc-6-p
Wenn Glucose in die Zelle gelangt, wird sie sofort zu Glc-6-p phosphoryliert, das als
Glykogen gespeichert, über Pyruvat abgebaut oder in Ribose-5-p umgewandelt werden kann;
Glykogen entsteht, wenn Glc-6-p und ATP im Überschuss vorhanden sind; wenn ATP und C
Gerüste für Biosynthesen benötigt werden geht es in die Glykolyse ein (Abbau von Glc-6-p
zu Pyruvat kann anabol und katabol sein); der Eintritt in den PPW findet statt, wenn NADPH
und / oder Ribose-5-p für Nukleotid-Biosynthese benötigt wird; Glucose kann über
174
Gluconeogenese aus Pyruvat, über die Mobilisierung von Glykogen und aus glucogenen AS
synthetisiert werden;
B.) Pyruvat
Pyruvat entsteht in erster Linie aus Glc-6-p, Alanin
und Lactat; Pyruvat kann von der LactatDehydrogenase zu Lactat reduziert werden, um
NAD+ zu regenerieren (ermöglicht den Fortgang der
Glykolyse unter anaeroben Bedingungen in aktiven
geweben); Lactat, das so in aktivem gewebe
entsteht wird vornehmlich in anderen geweben zu
Pyruvat reoxidiert (dieser Mechanismus spart Zeit
und überträgt einen Teil der Stoffwechsellast auf
inaktivere Gewebe); leicht reversibel ist auch die
Transaminierung des Pyruvats (α-Ketosäure) zu
Alanin; umgekehrt können mehrere AS in pyruvat
umgewandelt werden (Transaminierung ist
Verbindungsglied zwischen KH und AS
Stoffwechsel); weiter kann Pyruvat im
Mitochondrium zu Oxalacetat carboxyliert werden
(erster Schritt der Gluconeogenese), wonach unter
Umgehung der irreversiblen Schritte der Glykolyse
Glucose gebildet werden kann; Die carboxylierung
von pyruvat ist auch wichtig zur Auffüllung des
Citratcyclus mit ZP; Aktivierung der pyruvatCarboxylase durch Überschuss an Acetyl-CoA sorgt für Oxalacetat-Synthese und somit für
beschleunigung des Citratcyclus; letztlich kann Pyruvat auch zu Acetyl-CoA oxidativ
decarboxyliert werden; es handelt sich um eine irreversible Reaktion im Mitochondrium,
welche die KH- und AS- C Atome der Oxidation im Citratzyklus und der FS-Synthese zur
Verfügung stellt (umgekehrt ist dies nicht möglich); daher wird der pyruvat-Dehyd Komplex
durch allosterische WW und kovalente Modifkation streng reguliert; Pyruvat wird nur dann in
Acetyl-CoA umgewandelt, wenn ein Bedarf an ATP oder C2 Einheiten für die lipidsynthese
besteht;
C.) Acetyl-CoA
Die β Oxidation der FS und die oxidative Decarboxylierung von pyruvat liefern Acetyl-CoA;
es entsteht außerdem aus ketogenen AS; Im Stoffwechsel steht Acetyl-CoA nur eine
beschränkte Anzahl an Wegen offen: vollständige oxidation im Citratcyclus, Aufbau von FS
(Transport über Citrat ins Mitochondrium) oder Bildung von HMG-CoA; letzteres ist eine
Vorstufe des Cholesterins und der ketonkörper (Transportform für Acetyl-Einheiten von leber
zu einigen peripheren geweben);
175
5.) Organe haben einzigartige Stoffwechselprofile
A.) Gehirn
Glucose ist praktisch der einzige Brennstoff, den das menschliche Gehirn verwerten kann
(Ausnahme: lange Hungerperioden); Gehirn besitzt keine Brennstoffvorräte und ist auf
ständige Versorgung mit Glucose angewiesen; täglicher Verbrauch 120g Glc = 1760kJ (60%
des Gesamtglucoseumsatzes des ruhenden Organismus);
Ein Großteil der Energie wird für Transportmechanismen aufgewandt, die das Na-KMembranpotential aufrecht erhalten, das für Übertragung von Nervenimpulsen notwendig ist;
Das Gehirn muss auch Neurotransmitter für Weiterleitung von Nervenimpulsen
synthetisieren; Glucosestoffwechsel während Gehirnaktivität bleibt unverändert (dennoch
lokaler Anstieg möglich); GLUT3 (hat niedrigen KM Wert und ist daher unter den meisten
Bedingungen gesättigt) transportiert Glucose in die Gehirnzellen;
FS können dem Gehirn nicht als Brennstoff dienen, weil sie im Plasma an Albumin gebunden
sind und damit nicht die Blut-Hirn Schranke passieren können; Im Hungerzustand können
von der Leber erzeugte Ketonkörper teilweise Glucose als Energielieferant des Gehirns
ersetzen;
B.) Muskulatur
Die wichtigsten Brennstoffe für den Muskel sind Glucose, Fettsäuren und Ketonkörper;
Muskeln besitzen im Gegensatz zum Gehirn einen hohen Glykogenvorrat (5000 kJ, Gehirn:
30 kJ); 75% des gesamten Glykogens sind im Muskel gespeichert; es wird zur
Weiterverwertung im Muskel rasch zu Glc-6-p abgebaut; der Muskel besitzt wie das Gehirn
keine Glc-6-phosphatase (Glucose wird nicht abgegeben  egoistische Organe);
Im aktiv kontrahierenden Skelettmuskel ist die Geschwindigkeit der Glykolyse weit höher
als die des Citratzyklus; ein Großteil des gebildeten Pyruvats wird daher zu Lactat reduziert,
das zur Leber transportiert und dort zu Glucose umgewandelt wird (Cori-Zyklus verlagert
Stoffwechsellast von Muskel auf Leber); Zusätzlich entsteht im Muskel durch
Transaminierung von Pyruvat viel Alanin, das wie Lactat in der Leber zu Glucose
umgewandelt werden kann (Alanin-Zyklus); der Muskel setzt Alanin frei, weil er keinen
Harnstoff bilden kann (Abbau von AS nicht möglich); er kann lediglich AS aufnehmen und
transaminieren;
Im ruhenden Muskel sind FS Hauptbrennstoff, die dann 85% des Energiebedarfs decken;
Der Herzmuskel arbeitet im Gegensatz zum Skelettmuskel fast ausschließlich aerob
(Herzmuskel hat hohe Mitochondriendichte); Herz hat praktisch keine Glykogenreserven; FS
sind Hauptenergielieferant des Herzmuskels (Ketonkörper und Lactat können auch als
Brennstoffe dienen); Hermuskel setzt mehr Acetacetat als Glucose um;
C.) Fettgewebe
Fettgewebe weist einen sehr hohen Vorrat an Triacylglycerine auf (70kg Mensch: 565.000kJ);
es ist auf die Veresterung von FS und auf ihre Freisetzung aus Triacylglycerinen spezialisiert;
Beim Menschen stellt Leber Hauptort der FS-Synthese dar; von dort aus werden sie zu
Triacylglycerinen verestert und in VLDL zum Fettgewebe transportiert; Triacylglycerine
176
werden vom Fettgewebe nicht aufgenommen (zuvor Hydrolyse durch extrazelluläre
Lipoprotein-Lipase; Aktivierung der Lipase durch Insulin-Kaskade); nach dem Eintritt der FS
in die Zelle müssen sie aktiviert werden; die gebildeten Acyl-CoA Einheiten werden auf
Glycerin-3-phosphat übertragen; Glycerin-3-phosphat stammt von der Reduktion von DHAP
(ZP der Glykolyse), weshalb das Fettgewebe zur Synthese von Lipiden Glucose benötigt;
Intrazelluläre Lipasen hydrolysieren Triacylglycerine zu FS und Glycerin; Freisetzung der
ersten FS ist comitted step und wird von hormonsensitiver Lipase katalysiert, die über
reversible Phosphorylierung kontrolliert wird (Adrenalin stimuliert cAMP Bildung, die
letztlich Protein-Kinase aktiviert); Triacylglycerine in Fettzellen werden ständig hydrolysiert
und resynthetisiert; das bei der Hydrolyse anfallende Glycerin wird zur Leber transportiert,
wobei die entstehenden FS (wenn genug Glycerin-3-p vorhanden) sofort wieder zu
Triacylglycerinen verarbeitet werden; Bei Mangel an Glycerin-3-p werden die FS ins Plasma
abgegeben; Glucosespiegel im inneren der Fettzellen kontrolliert also die Abgabe der FS ins
Blut;
D.) Niere
Die Hauptaufgabe der Niere ist die Erzeugung von Harn, der als Transportmittel zur
Ausscheidung von Stoffwechselabfällen und zur Aufrechterhaltung der Osmolarität der
Körperflüssigkeiten dient; In den Nierentubuli wird das Blutplasma fast 60mal am Tag
filtriert; Der größte Teil der aus dem Blut filtrierten Substanzen wird wieder resorbiert (so
werden nur ein bis zwei Liter Harn erzeugt); wasserlösliche Bestandteile des Plasmas
(Glucose und Wasser selbst) werden wieder resorbiert, um Verschwendung zu vermeiden; für
die Rückresorption benötigt die Niere viel Energie; Obwohl sie nur 0,5% der Körpermasse
ausmachen, verbrauchen sie 10% des bei der Zellatmung verwendeten Sauerstoffs; der größte
Teil der rückresorbierten Glucose wird vom Natrium-Glucose Cotransporter in die
Nierenzellen transportiert (Transporter bekommt Energie vom Na-K Gradienten, der von der
Na-K-ATPase erzeugt wird); genau nach dem selben Mechanismus läuft der Transport von
Glucose aus dem Darm ins Blut!
Im Hungerzustand wird Niere zu einem wichtigen Ort der Gluconeogenese und kann bis zur
Hälfte der Blutglucose bereitstellen;
E.) Leber
Die Stoffwechselaktivitäten der Leber sind von entscheidender Bedeutung für die Versorgung
des Gehirns, der Muskulatur und anderer peripherer Organe mit Brennstoffen; Leber macht 24% der Körpermasse aus und stellt den Stoffwechselmittelpunkt eines Organismus dar; Die
meisten im Verdauungstrakt resorbierten Stoffe passieren zunächst die Leber, die auf diese
Weise die Konzentration zahlreicher Metabolite im Blut kontrollieren kann;
Die Leber entfernt 2/3 der Glucose und alle anderen Monosaccharide aus dem Blut (ein Teil
der Glucose bleibt für andere Organe); Hexokinase und leberspezifische Glucokinase
setzen aufgenommene Glucose in Glc-6-p um; ein großer Teil des Glc-6-p wird in Glykogen
umgewandelt (1650kJ Speicher in Leber); ein Überschuss an Glc-6-p wird zu Acetyl-CoA
abgebaut, aus dem FS, Cholesterin und Gallensäuren (Endprodukt des
Cholesterinstoffwechsels, dienen der Fettverdauung und Fettabsorption) gebildet werden
können; der PPW (weitere Möglichkeit Glc-6-p umzusetzen) liefert das NADPH für diese
reduktiven Biosynthesen;
177
Die Leber kann Glucose durch Mobilisierung des Glykogenvorrats und Gluconeogenese ans
Blut abgeben; Die Vorstufen für die Gluconeogenese sind Lactat und Alanin aus dem
Muskel, Glycerin aus dem Fettgewebe und glucogene AS aus der Nahrung;
Wenn viele Brennstoffe vorhanden sind, synthetisiert die Leber FS (oder verwendet solche
aus der Nahrung), verestert sie und gibt sie in Form von VLDL ans Blut ab; Im
Hungerzustand wandelt die Leber FS in Ketonkörper um;
wie wird die Verwertung zwischen diesen beiden Möglichkeiten reziprok reguliert?
Wenn viele FS vorhanden sind werden Lipide synthetisiert: es ist viel Malonyl-CoA (Edukt
der FS Synthese) vorhanden; die Carnitin-Acyl-Transferase wird dadurch gehemmt und
somit der Transport von FS ins Mitochondrium verhindert ( da nur in der Matrix die
Ketonkörpersynthese stattfindet, wird diese verhindert; auch die β-Oxidation wird so
verhindert); stattdessen findet die Synthese von Triacylglycerinen im Cytosol statt; Bei
Brennstoffmangel ist Malonyl-CoA Spiegel niedrig (daher gelangen die vom Fettgewebe
freigesetztem FS in die Matrix und dienen der Ketonkörpersynthese)
Die Leber nimmt einen Großteil der aus der Nahrung stammenden und im Blut
umherschwirrenden Aminosäuren auf (einige bleiben für periphere Gewebe im Blut); AS
werden hauptsächlich für Proteinbiosynthese verwendet und nicht abgebaut; wie wird die
Verwertung der AS in diese Richtung gelenkt?
Die KM Werte der Aminoacyl-tRNA-Synthetasen liegen niedriger als die der Enzyme für
den AS-Abbau, weshalb die AS bevorzugt zur Synthese von Aminoacyl-tRNAs eingesetzt
werden, anstatt abgebaut zu werden; wenn der Abbau stattfindet, wird zunächst der Stickstoff
entfernt, der dann in Harnstoff umgewandelt wird; Die Leber synthetisiert so 20 bis 30g
Harnstoff am Tag; die α-Ketosäuren werden in Gluconeogenese oder Fettsäure-Synthese
verwendet; Leber kann von verzweigtkettigen AS (Isoleucin, Leucin, Valin) die Aminogruppe
nicht entfernen (das übernimmt der Muskel)
Die Leber deckt ihren eigenen Energiebedarf, indem sie α-Ketosäuren, die aus dem Abbau
von AS stammen, der Glucose als Brennstoff vorzieht; Glykolyse dient in der Leber
hauptsächlich zur Gewinnung von Bausteinen für die Biosynthese; Acetacetat kann die Leber
nicht als Brennstoff verwendet werden, da sie nur wenig von der für die Aktivierung zu
Acetyl-CoA notwendigen 3-Ketoacyl-CoA-Transferase besitzt; Die Leber verzichtet auf die
Brennstoffe, die sie an Muskel und Gehirn weitergibt;
6.) Änderungen des Stoffwechsels
Biochemische Antwort auf eine Reihe physiologischer Zustände
 drei Phasen des nächtlichen Hunger-Sättigungs-Zyklus
A.) postresorptive Phase nach einer mahlzeit
B.) frühe Hungerphase während der Nacht
C.) erneute Sättigungsphase nach dem Frühstück
Hauptziel der biochemischen Veränderungen in diesem Zeitrum ist die Erhaltung der
Glucosehomöostase (Konstanthaltung des Blutzuckerspiegels)
A.) Die postresorptive Phase
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Aufnahme und Verdauung einer Abendmahlzeit; Transport von Glc und AS von Darm in
Blut; Nahrungslipide werden in Chlomikronen verpackt und über das lymphathische
System ins Blut transportiert
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Sättigungszustand führt zur Ausschüttung von insulin durch die β-Zellen des Pankreas
(Stimulierung durch Glucose und durch das parasympathische Nervensystem); Insulin
signalisiert Zustand der Sättigung und stimuliert auf verschiedenen Wegen die
brennstoffspeicherung und die proteinsynthese; Insulin setzt proteinkinase-Kaskaden in
gang (Stimulation der Glykogensynthese in Muskel und Leber, Inhibition der
Gluconeogenese in Leber; Beschleunigung der Glykolyse in der Leber, wodurch FSSynthese gefördert wird);
Leber trägt zur Begrenzung der Glucosemenge im Blut in Zeiten des Überflusses bei
(speichert Glucose in Glykogen); Die Glucoseaufnahme in der Leber wird über GLUT2
durch hohen Blutzucker erhöht;
Durch Hexokinasereaktion steigt Glc-6-p Konzentration in der Leber an; die
leberspezifische Glucokinase hat zwar eine 50fach geringe Affinität zu Glucose, wird aber
nicht von Glc-6-p inhibiert, was den Verbrauch von Glucose in der Leber auch bei sehr
hohem Blutzucker sicherstellt (katalysiert selbe Reaktion wie Hexokinase); so wird
sichergestellt, dass die Leber schneller Glc-6-p produziert, wenn der Blutzuckerspiegel
hoch ist; so werden auch schneller Glykogenspeicher der leber aufgefüllt (zusätzlich
aktiviert Insulin die Glykogensynthese, siehe unten; die Beschleunigung der Glc-6-p
Produktion hängt allerdings lediglich direkt mit dem hohen Blutzuckerspiegel und dem
dadurch verbundenen verstärkten Transport mittels GLUT2 zusammen, nicht aber mit
Insulin, da keine Insulinabhängigen GLUTs in der Leber vorhanden)
Die Hormoneffekte auf die Glykogensynthese und speicherung werden durch eine direkte
Wirkung der Glucose selbst verstärkt; Phosphorylase a baut Glykogen ab und ist zugleich
Glucose-Sensor; ein hoher Glc-Spiegel macht sie zugänglicher für eine Phosphatase, die
sie in die inaktive Phosphorylase b umwandelt; durch die allosterischen Effekte der
Glucose wird das Glykogensystem vom Abbau zur synthese verlagert;
Der hohe insulinspiegel im Sättigungszustand fördert den Einstrom von Glucose in
Muskel und Fettgewebe (GLUT4); Die Glykogen-Synthese des Muskels und der Leber
wird von insulin stimuliert; Die Aufnahme von Glucose in das Fettgewebe liefert
Glycerin-3-p für die Synthese von Triacylglycerinen
Die Insulin-Wirkung erstreckt sich auch auf den AS- und Proteinstoffwechsel; Insulin
fördert die Aufnahme von verzweigtkettigen AS in den Muskel; Insulin hat einen
allgemein stimulierenden Effekt auf die Proteinsynthese, was den Aufbau von
Muskelprotein begünstigt, zusätzlich hemmt es den intrazellulären Proteinabbau;
B.) Der frühe Hungerzustand und die nächtliche Nahrungskarenz
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Blutzuckerspiegel sinkt einige Stunden nach einer Mahlzeit, wodurch weniger Insulin und
mehr Glucagon ausgeschüttet wird; Glucagon wird von den α-Zellen des Pankreas bei
niedrigem Blutzuckerspiegel (Hungerzustand) ausgeschüttet; es mobilisiert die
Glykogenspeicher, wenn über die Nahrung keine Glucose aufgenommen wird;
Das hauptsächliche Zielorgan von Glucagon ist die Leber; es stimuliert den
Glykogenabbau und hemmt die Glykogensynthese über eine cAMP Kaskade
(Phosphorylierung und Aktivierung der Phosphorylase und Inhibition der
Glykogen.Synthase); Glucagon hemmt auch die FS Synthese durch Verminderung der
Pyruvatproduktion und durch Inhibition der Acetyl-CoA-Carboxylase (wird so in einem
nicht-phosphorylierten Zustand gehalten); Glucagon stimuliert außerdem die
Gluconeogenese der Leber und hemmt die Glykolyse durch Senkung des F-2,6-bp
Spiegels;
Alle Wirkungen des Glucagons werden von Proteinkinasen vermittelt, die durch cAMP
aktiviert werden; Die Aktivierung der cAMP Kaskade führt zur höheren Phosphorylase a
Aktivität und zur niedrigeren Glykogen-Synthase Aktivität; Die Wirkung von Glucagon
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wird durch eine verminderte Bindung von Glucose an die Phosphorylase a verstärkt
(dadurch wird Phosphorylase a unempfindlicher gegen Hydrolyse durch Phosphatase:
Phosphorylase a wird also nicht zur inaktiven Phosphorylase b; Die Phosphatase bleibt
dennoch an Phosphorylase a gebunden, sodass die Synthase in der inaktiven
phosphorylierten Form bleibt); es kommt zu einer raschen Glykogenmobilisierung;
Die große Menge Glucose, die durch Hydrolyse des aus Glykogen entstandenen Glc-6-p
entsteht wird nun ins Blut abgegeben; Die verminderte Glucoseverwertung in Muskel und
Fettgewebe trägt ebenso zur Aufrechterhaltung des Blutglucosespiegels bei; das Resultat
der Glucagon-Ausschüttung ist also ein deutlicher Anstieg der Glucose-Freisetzung durch
die Leber
Während des Absinkens des Blutzuckerspiegels nutzen sowohl Muskulatur, als auch
Leber Fettsäuren als Brennstoff;
Blutzuckerspiegel wird durch drei Faktoren bei 80mg/dl gehalten: 1. Mobilisierung von
Glykogen und Freisetzung von Glucose durch die Leber; 2. Freisetzung von FS durch das
Fetgewebe; 3. Verschiebung der von Muskel und Leber verwendeten Brennstoffe von
Glucose zu Fettsäuren
Glykogenvorräte der Leber sind erschöpft: Gluconeogenese aus Lactat und Alanin geht
weiter (ersetzt allderings nur bereits von der Peripherie verwertete Glucose); Da Gehirn
Glucose vollständig oxidiert ist für Nettosynthese von Glucose eine C Quelle erforderlich;
Ein Teil stammt aus dem Glycerin der Fettzellen, ein anderer Teil aus der Hydrolye von
Muskelproteinen
C.) Der erneute Sättigungszustand
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nach einem Frühstück wird Fett genauso umgesetzt wie im normalen Sättigungszustand;
Bei Glucose ist dies nicht der Fall; Die Leber nimmt zunächst keine Glucose aus dem Blut
auf, sondern belässt sie dort für üeriphere gewebe; Leber betreibt weiter Gluconeogenese,
wobei die neusynthetisierte Glucose zum Aufbau der erschöpften glykogenvorräte der
leber dient; wenn der Blutzucker weiter steigt vollendet die leber das Auffüllen des
Glykogen-Speichers und beginnt anschließend mit der Fettsäure-Synthese
D.) was passiert bei längerem Fasten?
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70kg Mensch hat Brennstoffreserven von 680000kJ; Energiebedarf/Tag liegt zwischen
6700kJ im Ruhezustand und 25000 kJ, je nach Ausmaß der Aktivität; gespeicherte
Brennstoffe genügen also für ein bis dreimonatige Hungerperioden; Die KH Reserven
sind schon nach einem Tag erschöpft;
Selbst unter Hungerperioden muss der Blutzuckerspiegel über 40mg/dl gehalten werden;
während einer Hungerperiode ist es höchste Priorität genügend Glucose für Gehirn und
Erythrocyten zur Verfügung zu stellen; Vorstufen der Glucose fehlen jedoch; Die meiste
Energie ist in den Fettsäuren der Triacylglycerine gespeichert; FS können jedoch nicht in
Glucose umgewandelt werden (Acetyl-CoA kann kein Pyruvat bilden); Glycerinanteil der
Triacylglycerine ist nicht ausreichend;
Die einzige andere mögliche Glucose-Quelle sind AS aus dem Proteinabbau; da Proteine
nicht gespeichert werden bewirkt jeder Abbau eine Einschränkung von Funktionen
(zweite Priorität während einer Hungerperiode hat also die Erhaltung der Proteine);
Proteinabbau wird verhindert, indem die verwendeten Energielieferanten von Glucose auf
FS und Ketonkörper verlagert werden;
Erster Fastentag: niedriger Blutzuckerspiegel führt zu vermindeter Insulin- und
gesteigerter Glucagonsektretion; es folgt die Mobilisierung von Triacylglycerinen im
Fettgewebe und die Gluconeogenese in der Leber (deckt ihren eigenen Energiebedarf
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durch Oxidation von FS, die vom Fettgewebe stammen); dadurch steigt die Acetyl-CoA
und Citratkonzentration an, wodurch die Glykolyse stoppt;
niedriger Insulinspiegel bewirkt, dass Glucoseaufnahme im muskel verrringert wird; FS
können jedoch frei passieren, weshalb auch der Muskel von Glucose auf FS als Brennstoff
umschaltet; FS-Oxidation im Muskel stoppt die Umwandlung von pyruvat zu Acetyl-CoA
(Acetyl-CoA bewirkt phosphorylierung und somit Inaktivierung des PyruvatDehydrogenase Komplexes);
Pyruvat, Lactat und Alanin werden daher zur Leber exportiert und dort in Glucose
umgewandelt; Glycerin aus Triacylglycerinen ist weiteres Edukt der Glucose-Synthese in
der Leber;
Proteolyse liefert auch C-gerüste für Gluconeogenese; während des Fastens werden
abgebaute proteeine nicht ersetzt und dienen als C Quele für Glucose-synthese; zunächst
werden proteine mit raschem Umsatz verwertet (Proteine des Darmepithels,
Sekretionsproteine des pankreas); Die Proteolyse des Muskelproteins liefert einige C3
Vorstufen der Glucose; Muskelschwund muss jedoch gering gehalten werden, da das
Überleben von vielen tierischen lebewesen davon abhängt, schnell laufen zu können xD
Einschränkung des Muskelschwunds: nach etwa drei hungertagen bildet Leber große
Mengen an Ketonkörper; ihre Synthese aus Acetyl-CoA nimmt deutlich zu, da der
Citratzyklus nicht alle Einheiten oxidieren kann (wegen der Gluconeogenese kommt es
zum Oxalacetat-Mangel, dem Akzeptor der Acetyl-Einheit), die durch FS Abbau
entstehen; die ketonkörper werden ins Blut abgegeben, weshalb das gehirn nun zu einem
Drittel Acetacetat anstelle von Glucose verwertet; auch der herzmuskel stellt sich auf
ketonkörper um;
Nach mehreren Wochen sind ketonkörper Hauptenergiequelle des Gehirns; sie liefern dort
Acetyl-CoA, das vor ort in den Citratzyklus eingehen kann; Ketonkörper stellen
Äquivalente der FS dar, welche die Blut-Hirn Schranke passieren können; pro Tag
benötigt das gehirn dann nur noch 40 g Glucose (vgl. 120g am ersten Fastentag); die
effiktive Umwandlung von FS in ketonkörper durch die Leber und ihre Verwertung durch
das gehirn setzen den Glucosebedarf deutlich herab; es wird folglich weniger
Muskelprotein (nur noch 20g, statt 75g am ersten Fastentag) abgebaut als in den ersten
Fastentagen, was für das überleben entscheidend ist;
Wenn die Fettdepots erschöpft sind beginnt der Proteinabbau in großem Stil; die Folge ist
Muskelschwung und Tod durch Herz-, Leber- oder Nierenversagen;
181
Der Muskel
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Kreatin-Kinase bildet aus Kreatin unter ATP
Verbrauch Kreatinphosphat, wenn im Muskel
ATP Überschuss herrscht. Dieses zerfällt
spontan unter Bildung von Phosphat und
Kreatinin, das mit dem Harn ausgeschieden
wird. Die Kreatin-Konzentration steigt im
Muskel, wenn mechanische Arbeit verrichtet
wird, da Kreatinphosphat in der Rückreaktion
aus ADP und orthophosphat ATP aufbaut.
Kreatinphosphat stellt demnach einen
Phsophorylpuffer dar (PGÜP ist höher, als das
PGÜP von ATP). Kreatinphosphat stellt in den
ersten 4 Sekunden Sprint die Hauptquelle an
Energie dar.
Muskelaufbau
- Die Skelettmuskelfaser (7) mit ihrem Zellkern
(8) ist ein langes Synzytium (Mehrkernige
zelle). Sie wird von Bindegewebe
(Endomysium; 6) umgeben. Das Bindegewebe
ist für die Reisfestigkeit der Muskeln
verantwortlich. Viele Muskelfasern bilden einen
Primärbündel (5), der ebenfalls von
Bindegewebe (3; Perimysium) umgeben ist.
Mehrere Primärbündel bilden einen
Sekundärbündel (4; makroskopisch sichtbare
Faserung des Muskels), der vom Epimysium (2) umgeben ist. Zusammenhalt
bekommen mehrere Sekundärbündel durch eine
Faszie aus straffem Bindegewebe (1), die dem
Epimysium folgt.
- Die Skelettmuskelfasern enthalten mehrere
myofibrillen (9), die aus einem Bündel von
myofilamenten (10) bestehen. Myofilamente
sind Aktin und Myosin (14). Es lässt sich die MLinie (11), und die Z Scheibe (12) erkennen.
Zwei Z-Scheiben grenzen das Sakromer (13)
ein.
Muskelkontraktion
- Der kontraktile Apparat der Muskelzelle bilden die Myosfilmante Aktin (7nm
Durchmesser) und Myosin (15 nm Durchmesser). Sie sind so regelmäßig angeordnet,
sodass sich eine Querstreifung ergibt
- Die Kontraktion findet im Sakromer statt, wobei Myosin als Motorprotein der aktive
Teil darstellt. Das Myosin Monomer besteht aus einem Schwanz, einem beweglichen
Hals und einem Kopfteil, der mit dem Aktinfilament eine Querbrücke bildet und sie
wieder löst. So bewegen sich die Aktinfilamente entlang der Myosinköpfchen in
Richtung M Linie, wodurch das Sakromer verkleinert wird (I und H Bande werden
kleiner; A Bande bleibt gleich). Volle Kontraktion = H Bande ist nicht vorhanden.
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Im entspannten Zustand hat der Muskel wenig
Ca2+ Ionen im Sakroplasma. Dies hat zur
Folge, dass die Myosinbindestelle am
Aktinfilament für Myosin nicht zugänglich ist.
Bei hoher Ca2+ Ionenkonzentration binden die
Ionen an Troponin C, wodurch eine
Konformationsveränderung bewirkt wird. Das
aktive Troponin C kann Tropomyosin von der
Myosinbindestelle „wegschieben“, wodurch
Myosin andocken kann.
Das Myosinmolekül durchläuft nach Bindung an das Aktinfilament folgende Veränderungen:
 Bindung an das Aktinfilament in Form von Myosin-ADP (Winkel 90°)
 Bewegung des Kopfes in Richtung M Linie (Winkel 50°). Diese Bewegung zieht das
Aktinfilament um 10nm mit sich.
 Bindung eines Moleküls ATP (Freisetzung von ADP) bewirkt weitere
Konformationsveränderung. Die Affinität zu Aktin wird verringert, wodurch Myosin von der
Aktinbindestelle abdissoziiert.
 Die Abdissoziation bewirkt eine weitere Konformationsveränderung, die zur Spaltung von
ATP zu ADP und Orthophosphat führt. Die Hydrolyseprodukte bleiben an Myosin gebunden.
 Die Spaltung von ATP bewirkt die Rückkehr in die ursprüngliche Konformation
(Myosinkopf wandert um etwa 10 nm am Aktinfilament in entgegengesetzte Richtung
entlang, wodurch der Winkel sich von 50° wieder auf 90° vergrößert).
 Dadurch wird eine neue Bindung an das Aktinfilament ermöglicht. Während der zweiten
Bindung dissoziiert Orthophosphat vom Myosin ab, wodurch Myosin-ADP entsteht, das im
90° Winkel bindet.
Myosin II hat zwei Köpfchen: ist an coiled coil Struktur gebunden, an die ein Protein hängt,
das in einer Membran eines Vesikels gebunden ist; Myosin wandert entlang eines
Aktinfilaments innerhalb der Zelle und schleppt das Vesikel von A nach B
Die Leber
1.) Der Cori Zyklus (= indirekter ATP Transport von Leber zu Muskel)
Der kontrahierende Skelettmuskel erhält von der Leber über das Blut Glucose, wodurch er
durch die glykolytische Umwandlung der Glucose zu Lactat ATP gewinnt. Lactat wird zurück
über das Blut zur Leber transportiert, welche unter ATP Verbrauch Glucose synthetisiert. Die
Leber (altruistisches Organ) trägt die gesamte Stoffwechsellast des Muskelgewebes. Der
Zyklus geht allerdings mit einem Verlust von 2 ATP pro transportierte Glucose einher, da in
Leber 6 ATP verbraucht, im Muskel nur 4 ATP gewonnen werden. Das Koma stellt einen
Schutzmechanismus vor einer weiteren Ansäuerung des Blutes durch Lactat während harter
körperlicher Belastung dar.
183
2.) Der Alanin-Zyklus (indirekter Ammonium-Transport von Muskel zu Leber)
Der AS-Abbau findet größtenteils in anderen Geweben als der Leber statt, da AS als
Brennstoffquelle in Fastenperioden und bei längerer Anstrengung im Muskel verbrannt
werden; Da dem Muskel die Enzyme des Harnstoffzyklus fehlen, kann der Stickstoff nicht in
Form der Ammoniumgruppe freigesetzt werden; deshalb wird im Muskel zunächst wie in der
Leber auch durch Transaminierung Glutamat aufgebaut, das (nicht durch Desaminierung wie
in der Leber) durch weitere Transaminierung mit Pyruvat α-Ketoglutarat regeneriert; dabei
entsteht Alanin, das durchs Blut zur Leber transportiert und dort abgebaut wird;
Es ist auch möglich Glutamin durchs Blut zu transportieren: Glutamin-Synthetase katalysiert
die ATP abhängige Synthese von Glutamin aus Glutamat und einem Ammonium-Ion; beide
Stickstoffatome des Glutamin können in der Leber zu Harnstoff verwertet werden;
Alanin-Zyklus
Leber
Muskel
Pyruvat
Pyruvat
Glutamat
Glutamat
α-Ketosäure
Energiegewinnung
Abbau
Desaminierung
Blut
α-Ketoglutarat
α-Ketoglutarat
Alanin
α-Aminosäure
Alanin
184
Teil 3: PRAKTIKUM
Diagonaltechnik
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es soll die Quartiärstruktur des Hb durch diagonale Elektrophorese aufgeklärt werden; um
die einzelnen Untereinheiten zu identifizieren, muss Hb zerlegt und mit Hilfe der
Sodiumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) aufgetrennt werden;
SDS-PAGE ist ein allgemeines Verfahren zu Bestimmung der Molekülmasse von
Proteinen und zur Untersuchung von Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Proteinen und
zur Reinheitskontrolle;
Die diagonale Elektrophorese findet in zwei senkrecht zueinander stehenden
Geldimensionen statt: zunächst sorgt ein Cross-linker (hier: Diepoxybutan: DEB;
verbindet Lys-Reste miteinander) für die Quervernetzung der einzelnen
Proteinuntereinheiten; DEB weist zwei reaktive Zentren auf, wodurch eine kovalente
Bindung zwischen zwei Proteinuntereinheiten über DEB ermöglicht wird;
für eine erfolgreiche Trennung im Gel nach der Masse ist eine Denaturierung notwendig:
Das anionische Detergenz SDS löst die nicht-kovalenten WW im Protein auf und bildet
einen Komplex mit dem Protein (negativ geladenes SDS umhüllt das Protein
micellenartig), β-Mercaptoethanol bricht die Disulfidbrücken; die quervernetzten und
durch SDS komplexierten negativ geladenen Proteinuntereinheiten liegen nun in einer
Kette vor;
Die Eigenladung der proteine ist zu vernachlässigen, da die negaitve Ladung von SDS
überwiegt; Die Auftrennung erfolgt nach der Masse; Grund: Größe ist proportional zur
Masse, wenn alle Proteine in einer Kette vorliegen; Die größte Kette wandert am
wenigsten
Die elektrophoretische Auftrennung in der ersten Dimension erfolgt über zweigeteiltes
Acrylamid-Gel (diskontinuierliche Elektrophorese): Das Sammelgel enthält 5%
Acrylamid/Methylenbisacrylamid bei pH=6,8; Das darauf folgende Trenngel enthält 7 bis
20 % Acrylamid/Methylenbisacrylamid bei pH=8,8; durch Polymerisation von Acrylamid
und Quervernetzung mit Methylenbisacrylamid bildet sich eine der Konzentration
entsprechend dichte Matrix aus;
In den Proben, die später in die Geltaschen pipetiert werden und im Gel selbst befinden
sich Chlorid Ionen; im Laufpuffer ist Glycin enthalten; Die Chlorid-Ionen laufen sehr
schnell (klein und negativ geladen), wohingegen Glycin sehr langsam läuft (groß, bei
pH=6,8 neutral); zwischen diesen beiden Fronten bildet sich ein Spannungsgradient, in
dem sich die Proteine unabhängig von ihrer Größe sammeln; so wird es ermöglicht, dass
die Proteine als geschlossene Front das Trenngel erreichen und erst hier die Auftrennung
stattfindet
Im Trenngel läuft Chlorid weiter; Glycin wird negativ geladen und läuft schneller als die
proteine, weshalb der Spannungsgradient zusammenbricht und die Proteine mit einer
Geschwindigkeit entsprechend ihrer Größe durch das Gel laufen;
Das Ergebnis bei quervernetzten Proteinen ist abhängig von der Anzahl der
Untereinheiten des nativen Moleküls; handelt es sich z.B. um einen Trimer so erhält man
drei Banden: die erste Bande ist die Monomer-bande, die zweite die Dimer-bande und die
am wenigsten gewanderte Bande die Trimer-Bande;
In der ersten Dimension werden sechs identische Hb Proben mit Puffer, aber
unterschiedlichen DEB-Konzentrationen (eine enthält kein DEB; je mehr DEB, desto
mehr Tetramere und weniger Monomere resultieren) versetzt und für 1h inkubiert; Die
Zugabe von Saccharose dient der Verdichtung der Probe (erleichtert das pipettieren in die
Gel-Taschen); Die Zugabe von Bromphenolblau ermöglicht später eine visuelle
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Identifizierung der Banden; nach Denaturierung und zusätzlicher Hitzedenaturierung (5
minuten bei 85°C) werden die sechs Proben und der Marker (ermöglicht spätere
Zuordnung der Banden zu bestimmten Massen) in die 7 Taschen pipettiert;
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In der zweiten Dimension wird eine der erlangten Gelspalten herausgeschnitten und in
Spaltpuffer, der das Oxidationsmittel Natrium-meta-Periodat (spaltet vicinales Diol)
enthält, inkubiert; Dieser greift die durch den Cross-Linker entstandenen Verbindungen an
und spaltet sie; der Gelstreifen wird nun senkrecht zur Richtung der ersten Elektrophorese
in ein zweites Gel einpolymerisiert; da die Beweglichkeit der Proteine im zweiten Gel
identisch ist mit der Beweglichkeit im ersten Gel und außerdem in allen Taschen
Monomere vorhanden sind, sollte eine Diagonale resultieren;
Nach der zweiten Dimension stellen wir fest, dass die Tetramerbande nach der ersten
Dimension in vier gleich weit entfernte Banden aufgeteilt wurde; das Ergebnis: Hb besteht
aus vier gleich schweren Untereinheiten
reaktive Gruppen der Proteine: Aminogruppe von Lysin, Thiolgruppe von Cystein,
Imidazolring von Histidin und Guanidinium Gruppe von Arginin (in bestimmten Fällen
auch aromatische Seitenketten von Tyr, Trp und Phe); Die reaktivsten zentren der
Nukleinsäuren sind 7N-Stellung des Guanins, 1N-Stellung der Adenins und 3N-Stellung
des Cytosins; solche lassen sich am einfachsten Alkylieren oder Acylieren; Die Struktur
eines Quervernetzungsreagenzes wird durch diese Reaktionszentren vorgegeben, um eine
möglichst hohe Spezifität zu erreichen;
186
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Die Verknüpfung zweier Lysinreste mittels DEB verläuft unter Bildung eines vicinalen
Diols;
Nach der ersten Dimension wurde bewiesen, dass Hb aus 4 untereinheiten besteht; nach der
zweiten Dimension wurde bewiesen, dass diese gleich groß sind;
DNA
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In diesem Versuch soll eine Plasmid-DNA durch Restriktion und Darstellung einer
Gelelektrophorese untersucht werden; als Ausgangsmaterial dient ein Plasmid-Vektor, der
aus E.coli isoliert wurde; zusätzlich soll eine Schmelzpunktbestimmung von der
natürlichen DNA aus Kalbs-Thymus gemacht werden;
TEIL 1
-
Um die DNA aus E.coli zu extrahieren, haben wir zwei verschiedene Methoden
verwendet; beide Methoden ermöglichen Lyse und Abtrennen der Zelltrümmer, sowie
Aufreinigung der DNA;
- Erste Methode (herkömmlich): Chloroform wird zur Reinigung der DNA und zum
beseitigen der Zelltrümmer während der Zentrifugation verwendet; Zweite Methode
(kommerzielles kit): DNA bindet fest an eine Membran, ein Waschpuffer sorgt während
der Zentrifugation zum Reinigen und abtrennen der Zelltrümmer, nach dem
Waschvorgang wird die DNA aus der Membran gelöst;
- über eine Phasentrennung und mehrmahliges abzentrifugieren wird die DNA von den
restlichen Zellbestandteilen getrennt;
- Danach wird sie mit verschiedenen Restriktionsenzymen an spezifischen Basensequenzen
geschnitten und in der Gelelektrophorese nach Größe aufgetrennt;
- die DNA wandert im elektrischen Feld bei pH=7 im Agarose-Gel entsprechend ihrer
Größe aufgrund der negativ geladenen Phosphatgruppen zum positiven Pol; kleine DNA
Stücke wandern schneller, als große, da sie besser durch die Poren des Gels passen
- Abschalten der Gleichspannung beendet die Elektrophorese; Die DNA Abschnitte werden
mit Hilfe von Färbemittel sichtbar gemacht; mit Hilfe eines Markers lässt sich die Größe
und damit auch Masse der DNA Abschnitte bestimmen;
Ergebnisse
- Tasche 1: Marker;
- Tasche 2 (DNA nach Reinigung): 3 Banden (eine oberhalb 5700bp: stabförmige
supercoiled Plasmid-DNA; sehr kompakt, wandert weit; ca. 10.000bp: die weniger
gewanderte Bande enthält coiled DNA, weniger kompakt als supercoiled; die am
wenigsten gewanderte Bande enthält entwundene und somit diffuse Plasmid.DNA)
187
-
Tasche 3 + 4 (DNA + BAM HI bzw. DNA + HIND III): jeweils eine dicke Bande an der
selben Stelle, da beide Restriktionsenzyme den Ring an nur einer Stelle zerschneiden
Tasche 5 (DNA + beide Restriktionsenzyme): zwei Banden, die weniger gewnaderte ist
der Vektor, die weiter gewnaderte das kleine insert-DNA-Fragment
Tasche 6: wie Tasche 5 nur weniger DNA, identisch nur dünnere Banden
Tasche 7 (wie Tasche 3, nur mit kommerzieller Methode): Im kommerziellen Kit konnten
RNA nicht von DNA getrennt werden (keine RNAse vorhanden; im herkömmlichen
Puffer schon), weshalb die kleinen RNA Abschnitte eine Wolke am Ende des Gels
bildeten, sodass die kleinen DNA Abschnitte verdeckt wurden;
TEIL 2
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Die Denaturierung erfolgt durch Hitze, wobei die H-Brücken im Doppelstrang gebrochen
werden, wodurch er in zwei Einzelstränge dissoziiert;
um die Verhältnisse zwischen A-T und G-C- Basenpaarungen in der analysierten DNA
einschätzen zu können, bedarf es einer Schmelzpunkt-Bestimmung; Der Schmelzpunkt ist
die Temperatur, bei der die Hälfte aller H-Brücken gebrochen wurden; da G-C Paare drei
H-Brücken ausbilden und somit stabiler sind, liegt der Schmelzpunkt bei einem hohen GC
Gehalt umso höher
Außerdem: Van-der-Waals WW sind bei G und C größer, als bei A und T; Stapelenergie
ist bei GC größer; mehr Energie notwendig um G und C zu trennen;
für die Schmelzpunktbestimmung nutzen wir ein Poly-dA-dT Strang (enthält nur AT
Basenpaare) mit Mg, einen Poly-dA-dT Strang ohne Mg und die natürliche Kalbs-Thymus
DNA; beide werden erhitzt, wonach eine Messung der Extinktion bei 260nm folgt;
Die Extinktion bei 260nm ist dann gegeben, wenn die Doppelhelixstruktur gebrochen ist;
so erhalten wird charakteristische Kurven, aus, deren Wendepunkte (Punkt, an dem die
hälfte der H-Brücken gespalten sind) den Schmelztemperaturen entsprechen;
Poly-dA-dT ohne Mg schmilzt bei 50°C als erstes; Poly-dA-dT mit Mg bei 75°C und
zuletzt die natürliche DNA; das positiv geladene Mg hat also eine stabilisierende Wirkung
auf die H-Brücken
In der Zelle: Bei einem GC Gehalt von 50% resultiert eine Schmelztemperatur
(Definition: Temperatur, bei der die DNA denaturiert ist, also die hälfte der H-Brücken
gebrochen sind) von 90°C; für reine AT DNA ergibt sich 70°C;
Lösungsmittel und Ionen beeinflussen die Stärke der H-Brücken und somit den
Schmelzpunkt
Immunologische Grundlagen
-
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Immunologie = alle Prozesse und Mechanismen, die zwischen Selbst (angeborene,
körpereigene Strukturen) und Nicht-Selbst (alles körperfremde) unterscheiden; zum
Nicht-Selbst gehören u.a. infektiöse Mikroorganismen (Protozoen, Pilze, bakterien,
Mycoplasmen, Viren), Parasiten, Toxine, Tumoren, Transplantate oder Moleküle von
genetisch nicht identischen Lebewesen;
Die Immunantwort: Reaktion auf Körperfremde Substanzen mit Abwehr; Die
Mechanismen der Immunantwort und ihre Entwicklung sind Untersuchungsgebiet der
Immunologie; Immunanworten können angeboren sein (treten ohne vorherigen Kontakt
mit dem fremden Stoff auf) oder sie sind erworben (erfordern zunächst Kontakt mit der
körperfremden Substanz)
188
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Zur Abwehr von Antigenen existieren verschiedene Mechanismen, die miteinander
wechselwirken; die unspezifische Abwehr (nicht adaptiv) beinhaltet Lysozym, Interferone
(Proteine, die immunstimulierende Wirkung haben, werden von Leukozyten und TLymphozyten gebildet) und das Komplementsystem; die spezifische Abwehr (adaptiv)
nimmt bei wiederholten Infektionen zu; Verantwortlich sind Zellen des Blut- und
Lymphsystems: T und B Lymphozyten, sowie Fresszellen; zelluläre Abwehr wird direkt
durch diese Zellen vermittelt, während humorale Abwehr durch die Antikörper und durch
das Komplementsystem vermittelt wird;
-
Angeborene Immunität: beruht hauptsächlich auf T-Lymphocyten und Makrophagen
und dient der Bekämpfung infizierter Zellen und der Erkennung neuer Antigene (Viren,
Toxine, Bakterien);
Barrieren für Fremdkörper: Die Haut und schleimigen Sekrete wirken als Barrieren,
proteolytische Enzyme in den Körperflüssigkeiten können einige der eindringenden
Organismen zerstören; Zellen mit spezifischer, angeborener Immunfunktion
(Granulozyten und Monozyten) reagieren rasch auf eindringende Organismen,
endocytieren und zerstören sie; sie produzieren darüber hinaus Substanzen, die gegen
Infektionen schützen und die Entwicklung der Immunantwort fördern (Zytokine sind
Botenstoffe über die das Immunsystem kommuniziert; dadurch wird das adaptive
Immunsystem aktiviert)
Das Komplementsystem: besteht aus vielen verschiedenen Faktoren, die im Blut als
inaktive Vorstufen vorliegen; Die Aktivierung erfolgt entweder über den klassischen Weg
durch Antigen-Antikörper Komplexe auf der Fremdzelle oder über den alternativen Weg
durch Fremdpolysaccharide; es wird nach der Aktivierung eine Kaskade von Reaktionen
ausgelöst, wobei u.a. durch proteolytische Spaltung eines Komplementfaktors eine aktive
protease entsteht, die wiederum einen weiteren Faktor aktivieren kann; es resultiert
letztlich die Bildung eines lytischen Komplexes, der die Membran von Fremdzellen
zerstört; weiterhin kommt es durch das Komplementsytem zu einer Aktivierung von
Makrophagen, was zur Phagocytose der Fremdzelle führt; Außerdem entstehen bei der
Komplement-Reaktionskaskade Faktoren (Anaphylotoxine), die über die Freisetzung von
Histamin aus Mastzellen und die Aktivierung neutrophiler Granulozyten die Bildung von
Entzündungsherden fördern;
Granulozyten (Fresszellen im Blut) zirkulieren im Blut, können aber schnell in die
Gewebe wechseln, sobald Fremdkörper bestimmte Reize verursachen; zirkulierende
Monozyten bewegen sich auch von Blut ins Gewebe, wo sie sich zu Makrophagen
(Fresszellen im Gewebe) verwandeln; beide werden vom Komplementsystem aktiviert;
Angeborene Immunität ist relativ unspezifisch, unterscheidet jedoch eindeutig zwischen
Selbst und Nicht-Selbst; sie reagiert rasch und stellt eine schnelle erste Abwehr gegen
unerwünschtes eindringen von Fremdkörpern zur Verfügung;
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Wie kommen die Antigen-Antikörper-Komplexe auf der Fremdzelle zustande, sodass
das Komplementsystem und die Fresszellen aktiviert werden können?
 Antikörper mit vielen verschiedenen variablen Regionen schwirren im Blut herum und
bewirken die Bildung der Antigen-Antikörper-Komplexe
-
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Erworbene Immunität: Das adaptive Immunsystem basiert auf die Antikörper, die von
B-Lymphocyten hergestellt werden; Sie befinden sich entweder frei im Blut (humorele
Immunität) oder als Rezeptoren an Lymphozyten (zelluläre Immunität) gebunden
Antigene sind körperfremde Stoffe, die eine Gefahr für den Körper darstellen; kommt eine
hoch entwickelter Organismus (erworbene Immunität bei Säugern und Vögeln am
189
höchsten entwickelt) mit ihnen in Kontakt, kann er die Fähigkeit erwerben, spezifisch auf
sie zu reagieren;
-
-
-
Spezifische humorale Immunität: entsteht mittels großer, löslicher, globulärer Proteine
(Immunglobuline = Ig oder Antikörper), die im Blut vorhanden und von B-lymphozyten
produziert werden
Säuger produzieren fünf Klassen von Immunglobulinen, die als Immunglobulin G, M, A,
D und E bezeichnet werden; sie bestehen aus zwei identischen leichten (212 Reste) und
zwei identischen schweren (450 Reste) Untereinheiten, die über Disulfidbrücken
verknüpft sind; der variable Teil (Fab = F antigen bindend) des Antikröpers bindet an das
Antigen; der kostante Teil (Fc = F cristallizing) besteht aus Effektoren für
Komplementsystem und Maktrophagen;
Antikörper weisen eine hohe Variabilität auf und können spezifisch an zwei Stellen
Antigene binden (ermöglichen so Agglutination  Y Form); Das Agglutinat = AntigenAntikörper-Komplex (hat häufig bereits die unerwünschten Eigenschaften des Antigens
verloren) wird wie beschrieben von einer Fresszelle zerstört;
-
Das erworbene Immunsystem kann weit über eine Millionen verschiedener Antikörper
produzieren; Die zahlreichen Unterschiede in den variablen Domänen in Ig entstehen
durch die Neuanordnung mehrerer Gene: somatische Rekombination des genetischen
Materials während der B-Zellen Reifung; dadurch sind immer sehr viele Ig mit
unterschiedlicher variabler Regionen im Blut, die auf unterschiedliche Antigene reagieren;
es kommt zur Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen;
-
IgM werden zu Beginn der Immunreaktion nach Kontakt mit Antigenen im Blut gebildet;
sie sind Zeichen einer frischen Infektion; Diese Antikörper besitzen 10 Bindestellen für
Antigene und führen zu einer starken Agglutination (effizient, aber unspezifischer)
IgE bewirkt bei Antigenkontakt anaphylaktische (Histamin freisetzende) und allergische
Reaktionen (Freisetzung von Granulozyten) und dient zum Schutz gegen Parasiten; es
handelt sich um ein Membrangebundenes Ig, das praktisch nicht im Blut vorkommt;
IgG ist am häufigsten vorhanden; wird in einer verzögerten Abwehrphase (3 Wochen)
gebildet und bleibt lange erhalten; sie sind Zeichen einer Impfung oder frühen infektion;
IgG wird aktiv über das Blut und in die Plazenta in den Fötus transportiert und sorgt dort
nachgeburtlich für einen ersten Schutz gegen Infektionen; über zwei antigen-gebundene
IgG wird das Komplementsystem aktiviert; Der Fc-Rezeptor vermittelt Phagocytose;
-
-
190
-
IgA wird auf Schleimhäuten der Atemwege, der Augen, des Magen-Darmtrakts etc.
gebildet und schützt dort vor Pathogene;
IgD Funktion unbekannt
Wie können nun die Makrophagen signalisieren, dass sie etwas zu fressen gefunden
haben, und die B-Lymphozyten somit mehr spezifische Antikörper produzieren sollen?
 Die Makrophagen enthalten MHC Proteine auf der Oberfläche und signalisieren, was der
richtige Antikörper war; das Signal wird von T-Zellen aufgenommen und durch Botenstoffe
an B Zellen weitergegeben
-
-
Die meisten Zellen tierischer Lebewesen (außer die Erythrocyten) exprimieren auf ihrer
Oberfläche Moleküle, die von anderen, genetisch nicht identischen Lebewesen als nichtSelbst erkannt werden; Es handelt sich um MHC I Proteine; Killerzellen sind in der
Lage zwischen körpereigenen und körperfremden Molekülen dieser Klasse zu
unterscheiden; Außerdem erkennen sie, ob die MHC Proteine fremde Peptide präsentieren
und eliminieren diese; diese Peptide stammen aus zytoplasmatischen Proteinverdau und
dienen dazu Mikroorganismen die intrazellulär lokalisiert sind ausfindig zu machen;
Antigen-präsentierende Zellen (Makrophagen und B-Lymphocyten) verarbeiten
Antigene, die durch Endocytose aufgenommen wurden; Die durch Spaltung erhaltenen
Antigen-Peptide werden den entsprechenden T-Helferzellen mit-Hilfe der MHC II
Proteine gezeigt;
-
Spezifische zelluläre Immunität: Auslösung durch T-Lymphozyten; Die Präsentation
von Antigenen durch MHC der Makrophagen löst die Teilung und Differenzierung der
unspezifischen T-Zelle zur antigenspezifischen T-Helferzelle aus; diese produziert
spezifische Botenstoffe; alle nicht spezifischen T-Lymphozyten nehmen diese Botenstoffe
auf und spezialisieren sich zu antigenspezifischen T-Killerzillen;
- Antigenspezifische Killerzellen vernichten Mikroorganismen und infizierte Zellen
(Erkennung über MHC), T-Helferzellen und T-Supressorzellen beeinflussen die
Immunreaktion, indem sie Zytokine u.a. produzieren, welche die Aktivierung und Reifung
der B-Lymphocyten verstärken oder hemmen (somit wird das humorale Immunsystem
aktiviert);
Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst
- Bricht die Immuntoleranz gegenüber dem Selbst zusammen entwickeln sich
Autoimmunkrankheiten; gesunde Zellen und substanzen werden zerstört; Eine Allergie ist
die Überreaktion des Immunsystems auf fremde Stoffe; nach einer Organtransplantation
muss das Immunsystem mit Medikamenten unterdrückt werden, damit es nicht die
fremden Zellen schädigt;
191
Über die an den Immunantworten beteiligten Zellen:
-
Monocyten werden im Knochenmark gebildet, circulieren etwa drei tage im Blut, um in
gewebe im ganzen Körper zu migrieren (besonders in Leber, Milz und Bindegewebe);
dort differenzieren sie sich zu Makrophagen; im nicht infizierten organismus sind diese
passiv; ihre Hauptaufgabe ist die phagocytose alternder Zellen; im infizierten organismus
vernichten sie Krankheitserreger an den Infektionsherden (Endocytose, Fusion mit
Lysosom; Verdauung) über die nicht-adaptive Immunantwort; nach der Verdauung
entstehen Peptide, die von MHC II Molekülen auf der Zelloberfläche präsentiert werden
können; Diese können von B und T Lymphocyten mit passendem Rezeptor erkannt
werden; sie leiten die adaptive Immunantwort ein;
-
Lymphozyten zirkulieren zwischen Blut und lymphatischen Geweben und sind für die
adaptive Immunantwort verantwortlich; sie haben gelernt was Selbst und was NichtSelbst ist (durch MHC-Präsentation) und können auf Fremdkörper reagieren; sie werden
nach dem ort ihrer Ausdiffernzierung in B-Lymphocyten (Knochenmark) und TLymphozyten (Thymus) unterteilt;
-
Alle T-Lymphozyten tragen auf ihrer Oberfläche einen T-Zell Rezeptor (TCR) und
Marker Proteine; Sie werden aufgrund dieser Marker Proteine und ihrer Funktion in
Unterklassen eingeteilt: man unterscheidet T-Helferzellen (CD4+), T-Supressor-Zellen
und zytotoxische T-Zellen = T-Killerzellen (CD8+); eine Killerzelle erkennt spezifisch
Antigene in verbindung mit MHC Proteinen der Klasse I (auf fast allen Säugerzellen) und
soll infizierte Zellen abtöten; eine Helferzelle erkennt Antigene in verbindung mit MHC
Klasse II (nur auf Zellen des Immunsystems), wodurch sie selektiv zur klonaren
Vermehrung angeregt wird; Helferzellen sollen aktivierte B-Zellen zur weiteren
vermehrung stimulieren;
-
B-Zellen produzieren Antikörper mit verschiedenen variablen Regionen und
differenzieren nach ihrer Aktivierung (durch Bindung von Antigenen an die IgM und IgD
Rezeptoren ihrer Oberfläche) zu Plasmazellen, welche große Mengen spezifischer
Antikörper freisetzen; Die spezifische B-Zelle trägt den produzierenden Antikörper
zusätzlich als Rezeptor auf der Zelloberfläche; nach der Aktivierung schalten die B-Zellen
von der IgM auf die IgG Produktion um;
-
alle aktivierten Lymphocyten-Typen kommen auch als Gedächtniszellen vor; diese sorgen
bei einem erneuten Antigenkontakt für eine raschere Immunantwort (Sekundärantwort)
-
Granulozyten gehören mit den Monocyten zu den Leukocyten; man unterscheidet drei
Granulozyt-Typen: Neutrophile phagozytieren und zerstören Bakterien ; Basophile
sezernieren Histamin und sind an allergischen Reaktionen beteiligt; Eosinophile spielen
eine Rolle beim Angriff auf Parasiten
192
ELISA
es sollen Immunologische Methoden näher gebracht werden: Antigen-Antikörper-Reaktionen
werden in RIA und ELISA zur Quantifizierung bestimmter substanzen genutzt
RIA / Radioimmunoassay:
- empfindlichste methode (Antigenkonzentrationen von 0,5 pg/ml können bestimmt
werden); deshalb können auch plasmabestandteile mit extrem niedriger Konzentration
(Proteohormone, Steroidhormone, Drogen) bestimmt werden; Nachteil ist hier, dass ein
Antikörper gegen das Antigen bekannt und verfügbar sein muss; außerdem erfordert die
radioaktive Strahlung Sicherheitsmaßnahmen
- Beispiel: Bestimmung von Prolactin im Serum; Im Versuch werden in Teströhrchen
gleiche bekannte Mengen radioaktiv markiertes Prolactin (131Jod) mit gleichen Mengen
Anti-Prolactin (Antikörper für Prolactin) zugegeben; außerdem wird eine bestimmte
Menge an Serum mit unbekannter Prolactinkonzentration hinzupipettiert; Die zugrende
liegende GG-Reaktion ist folgende (Ag und Ag* konkurieren um die selbe Bindestelle)
193
Ak + Ag ⇔ AkAg
+
Ag*
↓↑
AkAg*
-
-
-
Die markierten Komponenten müssen nach Erreichen des GG voneinander getrennt
werden; Die Radioaktivität des Gemisches (ohne Ag*) ist ein maß für die
Antigenkonzentration (Prolactin-Konzentration) des Serums;
Da der Komplex aus Ak und Ag meist sehr viel schwerer ist als Ag, lassen sich als
Trennmethoden alle Methoden, die auf das Molekulargewicht basieren auswählen;
Häufig wird angewendet: Immunpräzipitation mit einem zweiten Antikörper; Hinzugabe
einer Menge Anti-Anti-Prolactin (Antikörper gegen Anti-Prolactin) sorgt für die Bildung
von Doppelantikörperkomplexe, die so schwer sind, dass sie abzentrifugiert werden
können;
Das Präzipitat wird auf seine Radioaktivität vermessen; Auftragung der Radioaktivität
(Counts per minutes) gegen die Konzentration des Serums ergibt eine Verdrängungskurve
ELISA / Enzyme-linked Immunoasorbant Assay:
- Bestimmung der Antikörperkonzentration: Das Antigen ist hier immobile Phase und
wird an einer Plastikoberfläche meist kovalent gebunden; in einem zweiten Schritt wird
der entsprechende Antikörper in verschiedenen Konzentrationen zugegeben;
überschüssige Antikörper werden durch Waschen entfernt; nach einer gewissen
Inkubationszeit gibt man den zweiten Antikörper (der an einer alkalischen phosphatase
gekoppelt ist) hinzu; der zweite Antikörper erkennt den ersten Antikörper; überschüssiger
zweiter Antikörper wird ebenso durch Waschen entfernt
- Die alkalische Phosphatase katalysiert eine Chromogenumwandlung; Das farblose
Chromogen wird zu einem Farbstoff umgesetzt und vermessen; Die Menge an
freigesetztem Farbstoff koreliert mit der Menge des ersten Antikörpers;
- kompetetiver Test zur Bestimmung der Antigenkonzentration: Antikörper (immobile
Phase) an eine feste Phase gebunden; Enzym markierte und nicht markierte Antigene
konkurieren um die Bindung an die Antikörper; ist die Konzentration an unbekannten
nicht markierten Antigenen hoch, so binden weniger Enzym markierte und mehr nicht
markierte Antigene; durch die messung der Enzymaktivität, kann anschließend indirekt
die Konzentration festgestellt werden;
-
-
Im versuch soll die Antikörper-Konzentration im Serum vom Kaninchen ermittelt werden,
die zuvor das Antigen BSA gespritzt bekommen haben;
es werden nacheinander die Küvetten mit BSA (Antigen), mit dem ersten Antikörper
(gegen BSA = Anti-BSA = α-BSA) und dem zweiten Antikörper (Anti-α-BSA), der mit
einer alkalischen phosphatase gekoppelt ist, beschichtet; zwischen den beschichtungen
werden die Küvetten einer 24-stündigen Inkubationszeit ausgesetzt, wonach sie immer
gewaschen werden; zuletzt wird das Substrat (p-Nitrophenyl-phosphat) hinzugegeben; die
alkalische Phosphatase spaltet die phosphatgruppe vom Substrat ab, wodurch eine
Extinktionszunahme bei 405nm messbar ist; nach einer Inkubation wird im Photometer
gemessen;
Auftragung: -log(Verdünnung) gegen spezifische Extinktion bei 405 nm; es handelt sich
um eine abfallende Kurve (kooperativ); der Titer ist diejenige Verdünnung, bei dem kein
Anti-BSA mehr nachweisbar ist (Schnittpunkt mit der –log(Verdünnung) = x Achse); Der
194
Schnittpunkt ist bei 7, also einer Verdünnung von 10^-7; wir gehen davon aus, dass bei
dem Titer kein Molekül Anti-BSA in der Lösung vorliegt, da die Extinktion gegen 0 geht;
Berechnung der Antikörpermenge, ausgehend von der höchsten verdünnung, die noch
Extinktion zeigt;
Lamber Beersches Gesetz: Extinktion: E = c ⋅ d ⋅ ε
c = Konzentration
d = Dicke der Küvette ε = Extinktionskoeffizient für p-Nitrophenol
 c=
E
mmol
mmol
0,7345
=
=
0
,
039
=
0
,
039
2
3
cm
d ⋅ ε 1cm ⋅18,5 mmol
ml
cm
Das ist die Konzentration an Farbstoff in der Küvette Nummer 6 und bezeichnet damit den
Substratumsatz.
Substratumsatz
Zeit ⋅ Enzymmenge
Substratumsatz
0,039mmol
 Enzymmenge =
=
= 1,86 ⋅10 −6 mg
mmol
U ⋅ Zeit
300 min
⋅
70
min
⋅mg
spezifische Aktivität: U =
Mit dieser bestimmten Enzymmenge (mE) kann nun die Stoffmenge (nE) an Enzym ermittelt
werden, die sich in der Küvette Nummer 6 befindet.
 nE =
mE 1,86 ⋅10 −7 mg
=
= 1,33 ⋅10 −11 mmol
mg
M
140000 mmol
Da es sich hier um eine Verdünnung von 10-6 handelt, entspricht die Stoffmenge an
Antikörper im Ausgangsserum n AK = 1,33 ⋅10 −5 mmol
Daraus ergibt sich eine
ml .
Antikörperkonzentration von 1,995 mg
ml im Serum.
mg
 m AK = n AK ⋅ M IgG = 1,33 ⋅10 −5 mmol ⋅150000 mmol
= 1,995 mg
ml
Immunologie
1.) Toxin-Neutralisation
-
-
-
Streptolysin O wird von A-Typ Streptokokken gebildet und zerstört u.a. Erythrozyten;
Ist der Körper mit diesem bakterium infiziert, bildet er Antikörper (Antistreptolyin O);
in diesem Versuch soll die Antikörperkonzentration von Antistreptolysin O in einem
Patientenserum bestimmt werden, um dann zu entscheiden, ob der Patient akut mit
Streptokokken infiziert ist;
Es werden zwei Versuchsreihen angesetzt: eine mit dem zu untersuchenden
Patientenserum und eine Positiv-Kontrolle (enthält Antikörper bekannter
Konzentration);
Die Seren werden mit dem Reduktionsmittel DTT verdünnt, das Antistreptolysin O
aktiviert; nun wird die Verdünnung auf verschieden konzentrierte Streptolysin O
Lösungen pipettiert, worauf sich Antigen-Antikörper Komplexe bilden;
195
-
-
Um freies Streptolysin O nachzuweisen werden gewaschene Erythrozyten aus
Kaninchenblut hinzugegeben; In den Ansätzen mit noch freiem Streptolysin O werden
die Erythrozyten zerstört;
An den Überständen wird nach einer Zentrifugation mit dem Elisa Reader die
Absorption bei 585nm (Häm) gemessen; freies Häm von zerstörten Erys befindet sich
im überstand; Häm in noch intakten Erys befinden sich im Niederschlag;
ERGEBNISSE
- Die Serumkontrolle der Positiv-Kontrolle weist kein Strptolysin O auf; es resultiert
wie zu erwarten ein farbloser Überstand und ein roter Niederschlag
- Die Röhrchen mit geringer Antigenkonzentration sind ebenso farblos; alle Streptolysin
O Moleküle sind mit den Antikörpern agglutiniert, weshalb keine Erythrozyten
zerstört werden konnten; somit ist der Überstand farblos, weil das Häm vollständig
innerhalb der Erythrozyten, die einen dunkelroten niederschlag bilden, vorliegt; In
farblosen Überständen wurde also das Toxin durch den Antikörper vollständig
neutralisiert;; Ab einer Antigenkonzentration von blubb sind die Lösungen rötlich,
wobei die Farbintensität mit steigender Antigenkonzentration steigt und die Intensität
des Niedrschlags abnimmt; hieraus ergibt sich der Titer (letzter farbloser Überstand)
- Die Serumkontrolle des Patienten-Serums weist kein Streptolysin O auf und ist daher
wie zu erwarten farblos; Die weiteren Röhrchen mit geringer Antikörperkonzentration
sind ebenso farblos, jedoch ist der Titer ein anderer als bei der Positiv-Kontrolle mit
bekannter Antikörperkonzentration;
-
-
vergleicht man den Titer der Positiv Kontrolle mit dem Titer des Petientenserums, so
lassen sich Titer-Grenzen festlegen, ab denen ein Patient als erkrankt gilt; diese
Grenze ist in diesem Fall 200 IU/ml; erreicht wurde ein Titer von 75IU/ml (bestimmt
durch die Abschätzung ab welcher Konzentration der Überstand farbig wird) bzw. 130
IU/ml (aus dem angenäherten Graphen abgelesen; der so genannte EC50 Wert),
weshalb keine akute Infektion vorliegt; dennoch existierte eine frühere Infektion, da
Antikörper im Patientenserum nachgewiesen werden konnten;
Die im Niederschlag befindlichen weißen Erythrozyten bei Röhrchen mit farbigem
Überstand, sind durch Hämolyse entstandene Erythrozyten-ghosts ohne Inhalt (leere
Hülle); das frei gewordnene Hb befindet sich in Lösung
2.) Immunelektrophorese
- In diesem Versuch werden Humanserumalbumin, IgG und IgA durch Antikörper
nachgewiesen; hierzu wird ein Antigengemisch nach Ladung und Größe aufgetrennt;
196
-
-
-
Als Antigengemisch dient ein Humanserum, das auf drei Agaroseeplatten aufgetragen
wird; es folgt die Auftrennung durch Elektrophorese, wobei bei leicht alkalischem pH
Wert Die Ig in entgegengesetzte Richtung zum Serumalbumin laufen; Im Anschluss
werden auf jeder der drei Platten ein spezifischer Antikörper längs der
Diffusionsrichtung aufgetragen; er diffundiert während einer Inkubationszeit durch
das Gel und bildet eine Präzipitationslinie durch Agglutination, wenn er auf eine
äquimolare Menge gewanderter Antigene trifft; In den Bereichen, wo ein Antikörperoder Antigenüberschuss existiert bilden sich auch Antigen-Antikörper-Komplexe;
diese können aber in Lösung gehalten werden
Mit dieser Methode konnten alle drei Proteine im Gemisch qualitativ nachgewiesen
werden; Die Dicke der Präzipationslinie ermöglicht eine grobe Einschätzung über die
Menge;
Wenn die Präzipationslinien nahe am Humanserum-Auftragsloch liegen, bedeutet
dies, dass die Proteine kaum geladen sind (kaum Wanderung im elektrischen Feld; pH
Wert der Pufferlösung am isoelektrischen Punkt); HSA ist das kleinste Serumprotein
und am häufigsten vorhanden (weit gelaufen und dicke Linie); IgA ist selten
vorhanden (dünne Linie)
3.) Ouchterlony-Diffusionsmethode
-
-
-
-
In diesem Versuch soll nachgewiesen werden, ob ein mit BSA immunisiertes
Kaninchen Antikörper gebildet hat und in welcher
Konzentration diese vorliegen
Es wird eine BSA-Verdünnungsreihe hergestellt; Die einzelnen
Verdünnungen werden kreisförmig auf das Agarosegel
aufgetragen; In der Mitte des Kreises wurde das
Kaninchenserum, das auf Anti-BSA getestet werden soll
pipettiert; Durch Diffusion innerhalb der Inkubationszeit ergibt
sich nebenstehende Präzipationsspirale; diese entsteht immer beim aufeinandertreffen
äquimolarer Mengen Antikörper und Antigen;
Wenn davon ausgegangen wird, dass Antikörper und Antigen gleich schnell
diffundieren (gleiche größe), entspricht die Antikörperkonzentration im Serum der
aufgetragenen Antigenkonzentration beim unteren Loch, da Antigen und Antikörper
sich in der Mitte getroffen haben;
Durch den Vergleich der molaren Konzentration ergibt sich die Konzentration an
gebildeten Antikörper;
197
Glyoxisomen
-
Glyoxisomen sind Zellorganellen der Pflanzen, die hauptsächlich in keimenden Samen
vorkommen; sie verwenden als Energiespeicher Fettsäuren und enthalten spezielle
Enzyme der Fettsäureoxidation; Ziel des Versuchs ist die Isolierung der Glyoxisomen;
Um diese nachzuweisen, benötigen sie ein Merkmal, das sie charakterisiert: Das
Leitenzym; Im Fall der Glyoxisomen gibt es zwei Leitenzyme: Malat-Synthase und
Isocitrat-Lyase; letztere wird zur eindeutigen Identifizierung der Glyoxisomen
verwendet;
Peroxisomen:
- alle eukaryotischen zellen enthalten peroxysomen (kleine, mit einer membran
abgegrenzte Vesikel; Durchmesser 0,2-1,5 μm); Die membran besitzt keine
Investigationen (Einstülpungen) und ist ohne Ribosomenbesatz; Peroxysomen
enthalten Enzyme, welche die bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen entstehenden
freien Radikale unschädlich machen;
- Glyoxisomen sind spezialisierte Peroxisomen, die nur in Pflanzen und hier vor allem
in keimenden Samen vorkommen; In ihnen sind Enzyme der Fettsäureoxidation und
des Glyoxylatzyklus lokalisiert; Sie entstehen mit Beginn der Keimung in
fettspeichernden Zellen des Endosperms oder der keimblätter durch Abschnürung vom
ER; Enzyme werden erst später eingelagert;
Funktion der Glyoxisomen:
- da der junge Keimling nicht zur Photosynthese fähig ist, aber dennoch KH als
Baustoff notwendig sind (Zellulose-Zellwand) enthalten Glyoxysomen einen Teil der
Enzyme für den Fettsäureabbau und für die Gluconeogenese;
- der Glyoxylat-Zyklus beschreibt die Überführung von Acetyl-CoA (Endprodukt des
Fettsäureabbaus) zu Succinat
- Glyoxylat-Zyklus kann auch von bakterien durchgeführt werden (hier sind Enzyme
an/in Cytoplasmamembran und im Cytoplasma lokalisiert)
- Der Glyoxylat-Zyklus in Pflanzenzellen ist in drei Kompartimente aufgeteilt,
zwischen denen ein reger Stoffaustausch herrscht;
1.) Abbau der Fettsäuren im Glyoxysom zu Acetyl-CoA über β-Oxidation
2.) Acetyl-CoA + Oxalacetat  Citrat  Isocitrat; Isocitrat wird von Isocitrat-Lyase (erstes
Leitenzym) zu Succinat und Glyoxylat gespalten
3.) Succinat wird in die Mitochondrien transportiert und dort im Citratzyklus zu Oxalacetat
umgesetzt; Durch Transaminierung entsteht Aspartat, das wieder in die Glyoxysomen
gelangt; erneute Transaminierung ergibt Oxalacetat, dass wieder mit Acetyl-CoA
kondensieren kann
4.) Glyoxylat wird durch Malat-synthase (zweites leitenzym) mit Acetyl-CoA zu Malat;
Malat wird ins Cytoplasma transportiert und steht hier zur Synthese von Glucose zur
verfügung
-
wenn der Glyoxylat-Zyklus ohne andere Kompartimente verläuft, wird lediglich wie
im Citratzyklus auch, Acetyl-CoA verwendet um NADH+H+ zu generieren; jedoch
wird Succinat aus dem zyklus augeschleust;
198
Ausgangsstoff waren vorgekeimte Sonnenblumenkerne (enthalten Fettspeicher, weshalb
Glyoxylatzyklus wichtig ist und somit Glyoxisomen vorkommen)
Isolierung und Aufreinigung:
1.) mörsern in Puffer (zerstören der Zellwände);
2.) Filtration durch Gaze (Glyoxisomen werden von grpßen Zelltrümmern getrennt)
3.) Zentrifugationsschritte (Glyoxisomen letztlich im Pellet; resuspension in Puffer)
4.) Saccharosegradient pipettieren; Dichtegradienten-Zentrifugation; Auftrennung der
restlichen zellorganellen nach ihrer Dichte (in höher konzentrierten Saccharose-Schicht
befinden sich die schwersten Organellen, z.B. Zellkern; in nieder konzentrierten die
leichtenm z.B. ER; Organellen befinden sich zwischen den Sachharosephasen, da Dichte
nicht identisch mit Saccharosephase)
5.) Absaugen aller Fraktionen in getrennte Behälter, wobei sie durch eine Photozelle fließen
(Menge der aromatischen AS wird bestimmt; Rückschlüsse auf Proteinzusammensetzung)
6.) Ergebnisse visualisiert ein Schreiber (grßer Peak  viele aromatische AS)
7.) Aufgrund dieser Ergebnisse wird Fraktion 1,2,3 für eine nähere Untersuchung mittels
Brad-Ford Methode ausgewählt
Proteinbestimmung nach Bradford:
Die einzelnen Proteinfraktionen werden verdünnt und mit Bradford-Reagenz versetzt; durch
die Bindung des Frabstoffes im Bradford Reagenz an das Protein kommt es zur Verschiebung
der Absorption, die im Photometer messbar ist; die Fraktion mit der höchsten
199
Proteinkonzentration ist die Fraktion, wo sich zur höchsten Wahrscheinlichkeit die
Glyoxysomen mit ihrem leitenzym aufhält
Bestimmung der Enzymkinetik:
Nun muss dum Nachweis der Glyoxisomen die katalytische Aktivität des Leitenzyms
Isocitrat-Lyase gemessenen werden; Zugabe von Puffer, Phenylhydrazin und zum Starten der
Reaktion Isocitrat; Reaktion von Glyoxylat (entsteht durch Isocitrat-Lyase Reaktion aus
Isocitrat) mit Phenylhydrazin zu Glyoxylsäure-Phenylhydrazon mit spezifischer Extinktion;
Die Extinktionszunahme nach der Zeit ergibt die Produktbildung des Enzyms; So lässt sich
auch die spezifische Aktivität des Enzyms berechnen (siehe ELISA); Aufgrund der
Enzymaktivität konnten Glyoxisomen eindeutig in allen drei Fraktionen nachgewiesen
werden (Glyoxisomen haben hohe Volumen-, Masse- bzw. Dichte-Diversität gehabt)
Bromelain
-
-
In diesem Versuch sollen Bromelaine (Proteasen der Ananasfrucht) isoliert,
aufgereinigt und enzymkinetisch untersucht werden
Bromelaine sind Cystein-Endopeptidasen; man unterscheidet u.a. Ananain und
Comosain (beide nur im Stamm), Papain, das basische Stammbromelain
(Hauptkomponente des Stammes; enthält viel Arginin und Lysin; IEP = 9,5) und das
saure Fruchtbromelain (Hauptkomponente der Frucht; IEP = 4,6)
Stammbromelain und Fruchtbromelain sind mit den gleichen Zuckerresten
glykosyliert
Bromelaine haben medizinische verwendung: nach oraler Einnahme erscheinen sie in
aktiver Form im Blut; helfen beim Auflösen von Proteinkapseln abgestorbener Zellen
und zellfragmente, die durch Ödeme verursacht werden (Entzündete gelenke reagieren
gut auf Bromelain-Therapie)
Methoden zur Trennung von Proteinen
-
-
-
SDS-PAGE: siehe Diagonaltechnik
Säulenchromatographie: stationäre Phase sind poräse Gelperlen (Molekularsieb);
Probe wird zusammen mit Elutionspuffer (Schutz vor Austrocknung der Säule und
mobile Phase) auf die Säule gegeben; kleine Moleküle dringen in die Gelporen ein,
große wandern außen herum, da sie nicht durch die Poren passen; Proteine passen
nicht durch die Poren und wandern somit schneller; mit diesem verfahren können
Ionen und andere kleine Moleküle von proteinen getrennt werden;
Dialyse: Probe wird in einen Schlauch mit semipermeabler Membran gegeben, durch
die nur die kleinen Moleküle austreten können; Der Schlauch endet in einem Puffer, in
dem die Proteine landen; Die kleinen Moleküle hingegen wandern durch die membran
bis zu einem Konzentrationsausgleich; Wiederholung dieses Vorgangs reduziert die
Verunreinigung der Proteinprobe mit kleinen Molekülen erheblich
Affinitätschromatographie: Affinität der Proteine zu bestimmten chemischen
Gruppen wird zur Auftrennung genutzt; Säule wird z.B. mit Antikörpern gegen das
abzutrennende Protein bestückt und mit dem Proteingemisch durchlaufen; das protein
kann nach Zugabe von gelösten antikörpern wieder eluiert und als gereinigte Probe
aufgefangen werden; nach dem gleichen Prinzip kann auch nach hydrophilen und
hydrophoben Proteinen getrennt werden; ebenso möglich: Säule mit Metallionen
bestücken, an die ein bestimmtes Protein komplexieren soll;
200
-
-
Aussalzung: bestimmte Proteine fallen ab einer bestimmten Salzkonzentration aus,
weshalb eine Fraktionierung möglich ist
Isoelektrische Fokussierung: Auftrennung aufgrund der unterschiedlichen
isoelektrischen Punkte; Proteine werden ohne SDS Zusatz in einer Elektrophorese
durch einen pH Gradienten aufgetrennt; das Protein wandert solange, bis der pH seines
isoelektrischen Punktes erreicht ist;
Anionenaustauschchromatographie (verwendet): Proteingemisch wird auf die
DEAE-Cellulose-Säule (DEAE = Diethylaminoethyl) gegeben; DEAE-Cellulose ist
positiv geladen und bindet Anionen; Vor der Probenzugabe sind daran Citrat-Ionen
gebunden; Die basischen Proteine haben jedoch eine größere Affinität zu DEAECellulose und verdrängen Citrat, das in Lösung übergeht; so können die basischen
Stammbromelaine entfernt werden; Die aufgefangene Lösung enthält nur saure
Proteine;
Vorgehensweise:
1.)
2.)
3.)
4.)
5.)
6.)
Zerstörung der Zellwände durch Entsafter
Zentrifugation des rückständigen zellsaftkonzentrats
Filtration des Überstands durch eine Gaze
Fällung des Flitrats durch Ammoniumsulfatlösung
Zentrifugation und Homogenisierung des Rückstands mit Natriumacetatpuffer
Erneute Zentrifugation und Eluierung des Überstands in DEAE-Cellulose mit
Natriumcitratpuffer
7.) Durchführung der Anionenaustauschchromatographie
Die DEAE-Cellulose Säule ist an einem Photometer angeschlossen, dass die Absorption bei
280nm (hier absorbieren aromatische AS) misst; so kann festgestellt werden, wann die
Proteine aufgefangen werden; der Schreiber gibt das Signal der Absorption wieder; so wissen
wir in welcher Fraktion Proteine aufgefangen wurden; da die basischen Proteine an die DEAE
Säule binden (erst bei erhöhter Citrat-Konzentration in der mobilen phase, werden sie wieder
eluiert), kommen die sauren Proteine zu erst! Um die Proteasen auf der Säule zu schützen,
wurden sie mit Hg inaktiviert;
8.) Aktivitätsmessung
Die aufgereinigten Proteine werden in einer wässrigen Lösung von BAPNA, DMSO, Cystein
und Testpuffer hinzu gegeben; Cys dient zur Reaktivierung der proteasen, indem es die durch
Hg entstandene Disulfidbindung spaltet; BAPNA (α-N-benzoyl-arginin-p-nitroanilid) wird
durch die Cysteinpeptidase abgebaut; Das Produkt (p-Nitro-Aminobenzol) weist ein
Absorptionsspektrum bon 405nm auf; Die Verfolgung der Zunahme an spezifischer
Extinktion bei dieser Wellenlänge lässt rückschlüsse auf die Enzymaktivität zu (Bestimmung
von KM mittels Lineweaver-Burk; es wurden sechs Ansätze mit verschiedenen BAPNA
Konzentrationen gemacht)
201
Anionentransport
-
-
-
-
-
-
im vorliegenden Fall wird eine erleichterte Diffussion gemessen;
Erythrozyten lassen sch sehr vorsichtig auflockern, sodass die membran größere Poren
bekommt, durch die das Hb und die wenigen übrigen, zellständigen Proteine
ausfließen; Durch Inkubation in Pufferlösung bei 37°C wird die membran „unverletzt
wieder geschlossen; Die Erythrozyten sind blass-rosa (erythrozyten-ghosts), weisen
aber noch typische Transportfunktionen auf;
In der porösen Phase kann die Zelle mit dem gewünschten Transportsubstrat beladen
werden; anschließend kann der Transport von innen nach außen verfolgt werden;
Ein Transportsystem hoher Kapazität ist der Anionentransporter in der
Erythrozytenmembran, das unter physiologischen Bedingungen dem Durchtritt von Clund HCO3- dient; Das System ist notwendig, weil während der Sauerstoffbindung des
Hb in der Lunge und der Sauerstoffabgabe des Hb in der Peripherie auch ein kräftiger
Cl- und HCO3- Ein- und Austransport ablaufen muss;
Mit geringeren Geschwindigkeiten transportiert das System auch andere Anionen wie
Sulfat (größer als Chlorid); Zur Messung werden die Erythrozyten während der
porösen Phase mit radioaktivem 35S-Sulfat beladen; gemessen wird dann der
Austausch zwischen radioaktiven Sulfat (innen) und Sulfat (außen)
Die Messung der radioaktiven Strahlung der aus der Zelle diffundierenden Isotope
über einen längeren zeitraum mittels LSC (liquid szintillation counter) lässt
rückschlüsse auf die Transportleistung des Carriers zu.
Eine zweite Erythrozytenprobe wird mit Persantin (Inhibitor des Antiporteers)
versetzt; hier ist die Zunahme der cpm (counts per minutes) über die zeit (Steigung der
Kurve) wesentlich geringer;
Es handelt sich um eine Sättigungskurve; Der Transport verläuft solange, bis die
Konzentrationen außen und innen gleich sind;
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