Carl-Engler-Schule Karlsruhe 1 (2) Maxwellschen Rad Laborversuch: 1. Physik-Labor (BS/BK/FS) Grundlagen Beim Maxwellschen Rad findet laufend ein Austausch zwischen verschiedenen Energieformen statt. Neben der Masse m des Rades spielt das Trägheitsmoment J eine große Rolle. Es ist von der Verteilung der Masse um die Rotationsachse abhängig. Für geometrisch einfache Körper findet man Berechnungsformeln in der Formelsammlung. Das Rad läßt sich mit dem Hohlzylinder vergleichen. 2. Aufgaben 2.1 Masse und geometrische Daten Bestimmen Sie die Masse m des Rades und folgende Grössen in mm: d1: d2: b : l : c : p : Aussendurchmesser des Rades Innendurchmesser des Rades Dicke des Rades Länge der Achse Durchmesser der Achse Schnurstärke 2.2 Wege und Zeiten Bauen Sie die Anprdnung mit Stativmaterial so auf, dass der Tiefpunkt der Bewegung ohne Störung mindestens dreimal erreicht wird. Nehmen Sie für drei aufeinanderfolgende Abwärtsbewegungen die durchfallene Höhe h und die dazu benötigte Zeit t auf. 2.3 Berechnung physikalischer Grössen Berechnen Sie aus den gemessenen Daten für drei Durchgänge jeweils folgende physikalische Grössen: a) maximale potentielle Energie Epot = m * g * h b) Reibungsenergie Ereib = ( Epot1 - Epot2 ) / 2 g : Erdbeschleunigung Der Ausdruck im Zähler ist die Differenz der maximalen potentiellen Energie zweier benachbarter Durchgänge. Der Faktor 2 im Nenner halbiert den gesamten Reibungsverlust einer Bewegung, da hier nur die Abwärtsbewegung betrachtet wird. c) Beschleunigung a = 2 * h / t2 d) Endgeschwindigkeit v = Wurzel( 2 * a * h ) e) maximale kinetische Energie Ekin = m * v2/2 f) maximale Rotationsenergie Erot = Epot - Ereib - Ekin g) maximale Winkelgeschwindigkeit ω = 2 * v / (c + p) Bei einer einzelnen Umdrehung ist der Weg des Schwerpunktes: s = π* ( c + p ) Dafür wird die Zeit T benötigt. v = π * ( c + p ) / T maxwellrad.odt Geßler / Müller Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 1 von 2 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Physik-Labor (BS/BK/FS) 2 (2) Daher folgt für die maximale Winkelgeschwindigkeit (=Kreisfrequenz) ω: ω = 2 * π* f = 2 * π / T = ( 2 * π * v ) / (π * ( c + p ) ) ω = 2 * v / ( c + p ) h) Trägheitsmoment J = 2 * Erot / ω 2 2.4 Vergleich mit Rechenwert Vergleichen Sie den im Experiment bestimmten Wert des Trägheitsmoments mit dem rechnerischen Wert, den man erhält, wenn man das Maxwellrad näherungsweise als Hohlzylinder betrachtet. J = m/2 * (r12 + r22) (Trägheitsmoment des Hohlzylinders) bzw. J = m/8 * (Trägheitsmoment des Hohlzylinders) (d12 + d22) Lassen sich die Abweichungen durch die Einflüsse von Achse und Speichen erklären? Eine weitere Unsicherheit ergibt sich daraus, dass sich das Rad nicht um die Mitte der Achse dreht, sondern jeweils um einen Punkt, der etwa in der Mitte des Fadens liegt. Berechnen Sie mit Hilfe des Satzes von Steiner die Größe dieses Einflusses und vergleichen Sie ihn mit der Größe der Messunsicherheit für das Trägheitsmoment des Rades. 2.5 Beschreibung des Vorgangs Beschreiben Sie den Bewegungsvorgang und den dabei stattfindenden Austausch der Energieformen. Geben Sie für die einzelnen Phasen der Bewegung die Richtungen und die Tendenzen (abnehmend, gleichbleibend, zunehmend) für den Weg, die Geschwindigkeit, die Beschleunigung und die Winkelgeschwindigkeit an. 2.6 Abschätzung der Unsicherheiten der Messgrössen Schätzen Sie für alle von Ihnen direkt gemessenen Werte die zugehörigen Unsicherheiten ab. 2.7 Bestimmung der kombinierten Unsicherheiten Im angegebenen Tabellenblatt ist eine sog. Größtfehlerberechnung vorbereitet. Sie beschreibt, was im ungünstigsten Fall (worst case) auf Grund der Messunsicherheiten herauskommen kann. Testen Sie, welche Messgrössen den Fehlerbereich des experimentell ermittelten Trägheitsmomentes des Rades am meisten beeinflussen. Tabellenblatt mit Grösstfehlerrechnung: maxrad.xls Eine Größtfehlerrechnung wird nur noch in Sonderfällen ausgeführt. Die Verfahren aus der Qualitätssicherung verwenden den Begriff der Messunsicherheit und gehen nicht vom extrem seltenen, ungünstigsten Fall aus. Sie beschreiben statt dessen ein Intervall, in dem der richtige Wert mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (meist 95%) liegen wird. Diese realistischeren Unsicherheitsintervalle erhält man mit den jetzt genormten Verfahren zur Bestimmung von Messunsicherheiten, die sich mit dem Programm GUM-Workbench durchführen lassen. maxwellrad.odt Geßler / Müller Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 2 von 2