Informationsblatt – Aspergillose der Nase Klinikum Veterinärmedizin

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Informationsblatt – Aspergillose der Nase
Klinikum Veterinärmedizin
Klinik für Kleintiere
Justus-Liebig-Universität Gießen
Was ist eine Aspergillose?
Bei dem Begriff „Aspergillose“ handelt es sich um eine Infektion mit Pilzen der
Gattung Aspergillus. Dies sind Schimmelpilze, die ubiquitär in der Umgebung
vorkommen. Eine Infektion mit diesen Pilzen kommt vornehmlich beim Hund vor und
ist in Europa meistens auf die Besiedlung der Nasenschleimhaut beschränkt. Eine so
genannte systemische Aspergillose, bei der der Pilz sich im gesamten Körper
ausbreitet, kommt so gut wie nicht vor und ist immer ein Hinweis auf eine schwere
Immunschwäche.
Von der Nasenschleimhautentzündung (Rhinitis), die durch Aspergillen ausgelöst
wird, sind vor allem langnasige Hunderassen, wie z.B. der Deutsche Schäferhund,
Pointer, Dobermänner etc. Vor allem der Deutsche Schäferhund ist häufig betroffen,
da diese Rasse gleichzeitig zu einer Immunschwäche (IgA-Mangel) neigt, die anfällig
für Infektionen macht.
Wie erkenne ich eine Aspergillose?
Betroffene Tiere zeigen chronischen Nasenausfluss, der zunächst meist klar ist, dann
eitrig erscheint und teils auch von Blut durchzogen sein kann. Manche Tiere zeigen
auch zeitweise starkes Nasenbluten. Häufig ist die Nase druckempfindlich oder juckt,
so dass sich die Tiere häufig mit den Pfoten über die Nase fahren oder vor
Berührung von außen zurückschrecken. Bei Tieren mit schwarzen Nasenspiegeln
kann gelegentlich eine Depigmentierung der betroffenen Nasenöffnung gesehen
werden, das heißt, dass die Nase sich teilweise aufhellt (wird dann hellgrau, weiß
oder rosa). Ganz selten treten auch Deformationen der Kopfknochen auf.
Hund mit Aspergillose
der rechten Nasenhöhle
bei der Nasenspülung.
Welche Untersuchungen sind nötig, um die Diagnose „Aspergillose“ zu
stellen?
Da für die o.g. Symptome auch einige andere Diagnosen in Frage kommen, wie z.B.
ein in der Nase steckender Fremdkörper oder ein Tumor der Nase, sind diese von
der Aspergillose abzugrenzen.
Da die Nase als solche ein relativ schwer zugängliches Organ ist und es keine
Blutwerte gibt, die direkt etwas über das Vorliegen einer Aspergillose aussagen
können, sind bildgebende Verfahren notwendig, um die inneren Strukturen der Nase
sichtbar zu machen. Dabei hat die Computertomographie (CT) in den letzten Jahren
die Röntgenuntersuchung weitestgehend abgelöst. Röntgenbilder können helfen, die
betroffene Seite besser zu lokalisieren, es kann aber im Einzelfall schwierig sein, mit
Hilfe des Röntgens eine Aspergillose von einem Tumor der Nase zu unterscheiden.
Bei der Computertomographie wird der Hund in Narkose gelegt und die Nase in
Einzelschichtbildern abgebildet. Bei Aspergillose zeigt sich eine typische
Knochenzerstörung und das Fehlen aller „normalen“ Strukturen in der Nase:
CT – Bild einer normalen
Hundenase. Luft ist schwarz,
die feinen inneren
Knochenstrukturen bilden sich
hellgrau ab.
CT-Bild eines Tieres mit
Aspergillose. Auf seiner linken
Seite sind keine normalen
Knochenstrukturen mehr
erkennbar, sondern ein großer
luftgefüllter Hohlraum (Pfeil)
(Knochenzerstörung durch den
Pilz)
R
L
CT-Bild eines Hundes mit einem
Nasentumor. Die gesamte linke
Nasenhöhle ist verschattet
(grau), was auf eine
Weichteilmasse hindeutet.
Biopsien geben Klarheit, um
welchen Tumor es sich handelt.
R
L
Mit Hilfe einer Rhinoskopie (Nasenspiegelung) und Probenentnahme (Biopsien) aus
der Nasenschleimhaut kann dann eine Aspergillose endgültig bewiesen werden.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Eine Behandlung erfolgt meist lokal mittels Spülungen der Nase. Diese Spülungen
erfolgen in Narkose (meist direkt im Anschluss an die Rhinoskopie). Dabei gibt es
mehrere unterschiedliche Methoden, die jeweils an den Einzelpatienten angepasst
werden. Die Spülungen selbst dauern ca. 1 Stunde. Ist auch die Stirnhöhle betroffen,
kann eine Trepanation (Eröffnungsbohrung) nötig sein, um auch die Stirnhöhle zu
spülen oder eine gegen den Pilz wirksame Creme direkt in die Stirnhöhle
einzubringen, die dann über die nächsten Tage nach und nach über die Nasenhöhle
abläuft und somit einen Depot-Effekt hat.
Dabei ist zu beachten, dass nach einer solchen Therapie die Symptome
(Nasenausfluss, Niesen etc. ) sich zunächst verschlimmern können, da sich nun die
Pilzauflagerungen ablösen.
Wie erfolgreich ist eine solche Behandlung?
Ca. 60-85% der betroffenen Tiere müssen nur einmal mit einer solchen Therapie
behandelt werden. Bei noch mal ca. 10% der Tiere ist eine zweite Spülung
notwendig. Nur ganz wenige Hunde benötigen eine dritte oder noch häufigere
Spültherapien.
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