Der Turiner Lagerstättenpapyrus - Deutsches Archäologisches Institut

Werbung
Unterrichtsmaterialien
zur ägyptischen Archäologie
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
für die:
Sekundarstufe I
DEU
TSC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus:
Kartographie, Geologie und Topographie im
alten Ägypten
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Anmerkung zur Verwendung des Unterrichtsmaterials
Das vorliegende Unterrichtsmaterial enthält einen Informationsteil für Lehrkräfte inkl. – im Rahmen der Verwendung des Materials im Unterricht – copyrightfreiem Bildmaterial zur Veranschaulichung des behandelten Themas.
Die pädagogisch-didaktischen Hinweise beschränken sich auf ein Minimum, so dass die Art der Anwendung des
Materials ganz den Wünschen und Bedürfnissen der Lehrkraft und der Klasse überlassen bleibt. Die Lesetexte und
Arbeitsblätter können aus diesem Heft herauskopiert bzw. von der CD ausgedruckt werden. Für die Arbeitsblätter
liegen jeweils Lösungen für die Lehrkraft vor. Sind Bastelbögen vorhanden, so finden sich diese auch auf der beigelegten CD mit Bildmaterial für den gegebenenfalls farbigen Ausdruck. Alle Materialien wurden im Unterricht an der
DEO erfolgreich getestet.
Ich wünsche allen Anwenderinnen und Anwendern viel Freude und Erfolg und stehe für Rückfragen und Anmerkungen gerne zur Verfügung!
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
J. Sigl, DAIK ([email protected])
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
DAIK 2013
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Impressum
Unterrichtsmaterialien zur ägyptischen Archäologie
Herausgeber
Deutsches Archäologisches Institut,
Abteilung Kairo
31, Sh. Abu el-Feda
11211 Kairo-Zamalek
Ägypten
Konzept, Texte und Redaktion
I. Klose/ J. Sigl / H. Sonbol, DAIK
J. Hog, DEO
R. Klemm, LMU München
Gestalterisches Konzept, Layout, Satz
N. Mancy (freie Grafikerin, Kairo)
J. Sigl/ H. Sonbol, DAIK
Druck
Printness © DAI Kairo, 2013
digitaler Zugang
www.dainst.org
www.deokairo.de
Bildnachweis
Cover: I. Klose, J. Sigl;
S. 1: © Fondazione Museo Antichità
Egizie di Torino;
S. 2, 3, 6: Abb. 5, 8: Abb. 7+8, 9, 14,
15, 16, 17, 18, 19: I. Klose;
S. 4, 5: R./D. Klemm;
S. 6: Abb. 4+6, 7: Abb. 9, 10: Abb. 11,
18, 19: Google Earth.
Projektpartner des Transformationspartnerschaftsprojekts „Schule“
Auswärtiges Amt (AA)
www.auswaertiges-amt.de
O
AIR
EK
ó ŸG
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
DAIK 2013
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
Iô g
Deutsche Evangelische Oberschule in Kairo (DEO)
www.deokairo.de
Thomas Schröder-Klementa
DEU
TSC
Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Kairo (DAIK)
www.dainst.org
Stephan J. Seidlmayer
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Inhaltsverzeichnis
Info1
Literatur11
Pädagogisch-didaktische Hinweise
12
Bearbeitungstext13
Arbeitsblatt 1
14
Arbeitsblatt 2
15
Arbeitsblatt 3
16
Arbeitsblatt 3 – Lösungen
17
Quiz – Fragen
18
Quiz – Folie
22
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
Bildmaterial23
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
Forschungsgeschichte
Der sog. Turiner Lagerstättenpapyrus (Fondazione Museo delle Antichità Egizie di Torino, Cat.
1879 +1969+1899 RCGE 17468 und weitere Teile; Abbildung 1) stellt eines der wenigen Fundstücke zur Kartographie des alten Ägypten dar. Die Papyrusrolle wurde 1824 von Bernadino Drovetti
in der Siedlung Deir el-Medineh am Rande der Westwüste bei Luxor im Familiengrab des Schreibers Amunnacht, Sohn des Ipuj, entdeckt. Sie war in viele Einzelteile zerfallen und nur lückenhaft
erhalten. Der Papyrus fand die Aufmerksamkeit von vielen Wissenschaftlern. Bis heute gibt es
jedoch im wissenschaftlichen Diskurs keine Übereinstimmung über dessen geologischen und
geographischen Inhalt. Die im Folgenden dargestellten Informationen und Interpretationen folgen
den von James A. Harrell und V. Max Brown zusammengestellten und publizierten Artikeln, deren
Ergebnisse wiederum auf frühere Arbeit von Dietrich und Rosemarie Klemm zurückzuführen sind.
Abbildung 1: Der Turiner Lagerstättenpapyrus (mit der Erlaubnis der Fondazione Museo Antichità Egizie di Torino)
1842 veröffentlichte Karl Richard Lepsius das größte Fragment (A). Samuel Birch meinte, dass
dieses eine Goldgräbersiedlung in den Bergen der Ostwüste Ägyptens zeigte. Jens D. C. L
­ ieblein
publizierte ein Jahrzehnt später die übrigen Bruchstücke mit der Interpretation als Karte des Wadi
Hammamat – dem zentralen Teil einer der wichtigsten Verbindungswege zwischen Nil und Rotem
Meer – und der Bekhensteinbrüche – dem Abbauort eines beliebten Bildhauergesteins, der Grauwacke (chlorhaltiger, dunkelgrau-grüner Sand- und Siltstein).
1
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
I. Klose, DAIK
DEU
TSC
Birchs und Liebleins Karten waren zunächst nicht miteinander in Verbindung gebracht worden.
Erst im Jahre 1914 erkannte Sir John A. Gardiner, dass alle Fragmente zu einer einzigen Karte
zusammengehörten. Er schlug vor, dass die Färbung der abgebildeten Berge der geologischen
Unterscheidung der verschiedenen Gesteinsarten entsprach. Margaret A. Murray äußerte in den
1940er Jahren die Vermutung, dass es sich bei der Goldgräbersiedlung um das moderne Bir Umm
Fawakhir am östlichen Ende des Wadi Hammamat handelte und die Strasse nach ­Tent-p-mer’
dem Wadi Atalla entsprach. Georges Goyon gelang es 1949 schließlich den Entstehungszeitraum der Karte näher zu bestimmen, nämlich die Regierungszeit Ramses IV. (1156-1150 v. Chr.).
In dieser wurden mindestens sechs Expeditionen mit jeweils bis zu 8000 Mann in die Gegend des
Wadi Hammamat entsandt. J. Romer stellte 1984 fest, dass der Autor des Turiner Lagerstättenpapyrus aus dem Ort Deir el-Medineh stammte. Nach Vergleichen der Handschriften auf der Vorder- und Rückseite des Papyrus – die Texte auf der Rückseite sind jüngeren Datums und stehen
in keinem Zusammenhang mit der Karte – sowie anderen Schriftzeugnissen, war der Schreiber
Amunnacht, in dessen Grab der Papyrus auch gefunden wurde und der zu Zeiten Ramses IV. in
Deir el-Medineh lebte, der Autor des Schriftstück. Mit einer Datierung der Rolle auf etwa 1150 v.
Chr. handelte sich bei dem Dokument somit nicht nur um die erste topographische Karte, sondern
gleichzeitig um eine der ältesten bekannten geologischen Karten überhaupt. Die modernen Prinzipien der Kartographie ähnelnde Gestaltung dieser ist dabei besonders bemerkenswert.
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
Der Geländebegehung im Wadi Hammamat und erneuten Untersuchung des Originalpapyrus im
Museum in Turin durch James A. Harrell und V. Max Brown ist die derzeit aktuellste Rekonstruktion der Anordnung der Fragmente sowie eine Zusammenstellung, Korrektur und Aktualisierung
aller Informationen zum Turiner Lagerstättenpapyurs zu verdanken. Für die Rekonstruktion der
Karte achteten die Wissenschaftler auf folgende Punke:
• die Zeichnungen und Texte auf Vorder- und Rückseite des Papyrus, ihren Inhalt, ihre Laufweite, Position und Schriftstil,
• den Faserverlauf des Papyrus,
• die Größe der Fragmente und Lücken,
• die dargestellte Topographie im Vergleich mit der real vor Ort vorhandenen.
Die Lagerstättenkarte
Die Darstellungsweise der Karte folgte dem Stil altägyptischer Abbildungen, wie sie auch in Tempeln und Gräbern zu finden sind. Berge und Täler sowie architektonische Landmarken werden
stilisiert, aber unterschiedlich gefärbt wiedergegeben. Die Berge sind zu beiden Seiten der Wa-
Abbildung 2: Umzeichnung des Turiner Lagerstättenpapyrus mit Übersetzung der Inschriften (I. Klose, DAIK
2013).
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
2
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
I. Klose, DAIK
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
dis aufgeklappt angeordnet. Architektonische Strukturen sind im Grundriss verzeichnet (Abbildung 2). Dennoch ist diese Wiedergabe erstaunlich exakt, selbst nach heutigen kartographischen
Standards.
Die Geologie des Wadi Hammamat ist vielfach beschrieben und kartiert worden, trotzdem gibt es
keine verbindliche Übereinkunft, welche geologischen Einheiten tatsächlich präsent sind. Die hier
wiedergegebene Karte zeigt mehrere solcher Einheiten (Abbildung 3), die sich den im Papyrus
farblich gekennzeichneten relativ gut nähern. Sie lassen sich zudem in modernen, hochauflösenden Satellitenbildern (Abbildung 4) allein an der natürlichen Färbung des Gesteins gut nachvollziehen (siehe auch Seite 4-5):
• die schwarzen Berge im Wadi Hammamat der altägyptischen Karte (Abbildung 2) sind klastische Sedimentgesteine, die überwiegend aus Silikatmineralien wie Quarz und Feldspat
bestehen;
• die rosafarbenen Berge sind primär granitoide und vulkanisedimentäre Gesteine;
• d
er einzelne rosafarbene Berg mit braunen Bändern besteht ebenfalls aus Fawakhir Graniten mit zahlreichen Quarzadern, die jedoch kein Gold führen; die braunen Bänder sollen
wahrscheinlich nicht diese Adern sondern markante Erosionsrinnen darstellen, die als Wegemarkierungen dienten (Bild Seite 4);
• d
ie bunten Punkte im Hauptwadi, das quer über den Papyrus verläuft, repräsentieren das
Wadi Alluvium, d.h. verschiedenartige, bunte Gerölle (Kiesbett) des Wadi Atalla und des
Wadi Hammamat (zudem sind Vegetationsflecken verzeichnet).
Die Zahl der Hügel stimmt nicht mit der realen Zahl der Berggipfel überein. Lediglich der Berg
mit den braunen Bändern ist exakt an der Stelle zu finden, wo er auch im Papyrus verzeichnet ist
(Abbildung 5 und 6). Die Genauigkeit der Karte zeigt sich beispielsweise in der Markierung der
Grenze zwischen rosafarbenen und schwarzen Hügeln (Abbildung 2): Der geologische Kontakt
3
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
I. Klose, DAIK
DEU
TSC
Abbildung 3: Gesteinszonenabfolge des Wadi Hammamat nach Harrell/Brown und Klemm (I. Klose, DAIK 2013).
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
Vor Ort im Wadi Hammamat und Umgebung (R./D. Klemm).
Wadi Alluvium (Gerölle)
des Wadi Hammamat
Goldminengebiet des Wadi es-Sid
Grauwackesteinbruch im
Wadi Hammamat
Berg mit Erosionsrinnen
Grauwacke-Sarkophag im
Steinbruch des Wadi Hammamat
Brunnen Bir Hammamat
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
4
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
R./D. Klemm, LMU München
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
Anschliffe verschiedener in der Gegend des Wadi Hammamat vorkommender Gesteine
(R./D. Klemm).
Siltstein
Nubischer Sandstein
Atalla Serpentinit
Fawakhir Granit
Grauwacke
Grüne Breccie
5
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
R./D. Klemm, LMU München
DEU
TSC
(Konglomerat)
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
Abbildung 4: Satellitenbild des Wadi Hammamat (Google Earth 2012).
Abbildung 5: Fragmente A-D des Papyrus in Umzeichnung mit Markierung des ‚Goldberges‘, der eigentlich
keiner ist (I. Klose, DAIK 2013).
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
6
Abbildung 6: Satellitenkarte des Bir Umm Fawakhir mit
Markierung des „Goldberges“ des Papyrus (Google
Earth 2012; I. Klose, DAIK 2013).
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
I. Klose, DAIK
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
zwischen Sedimentgestein (schwarze Hügel) und eruptive bzw. metamorphen Gesteinen (rosa
Hügel) ist in derselben relativen Position zwischen dem Steinbruch und dem Wadi Atalla verortet
wie auch auf modernen Karten (Abbildung 3 und 4).
Die schwarzen Gebiete auf Fragment M sehen aus, als ob sie eine Region dunkler Gesteine
darstellen, durch welches das Wadi vom Nil her eingangs hindurchführt (Abbildung 2). Tatsächlich kommt man vor Ort am schmalen, westlichen Eingang des Tals in die Kontaktzone zwischen
Hammamat Geröllen und nubischem Sandsteinen (Abbildung 3 und 4). Man überquert an dieser
Stelle von Osten her eine drastische Grenze zwischen fast schwarzem und hell-gelbem Gestein.
Die Ursache der schwarzen Farbe ist der dunkel violett-schwarze Wüstenlack (Mangan-Oxide).
Er entsteht durch Witterungseinflüsse und erscheint auf den Oberflächen des nubischen Sandsteins.
In hieratischer Schrift, der Schreibschriftform der Hieroglyphen, sind den verschiedenen auf dem
Papyrus den bildlich dargestellten Landmarken Beischriften beigefügt (Abbildung 2: in Übersetzung). Einige dieser Landmarken sind:
• eine Stele Sethos I.,
• eine Zisterne,
• vier Häuser der Goldgräbersiedlung,
• ein Brunnen, der einen Schatten(?) wirft,
• ein Schrein/kleiner Tempel, der dem Gott Amun geweiht ist,
• drei Bäume im Hauptwadi,
• d
as Hauptwadi, die ‚Straße von Tent-p-mer’, die mit weißen, grünen und braunen Punkten
gekennzeichnet ist,
• zwei Straßen, die ans Meer führen,
• Berge, in denen Gold (und Silber) vorkommt,
• d
ie Bekhen-Steinbrüche (die kleine Einbuchtung in der Kurve des Wadis auf Fragment H)
und Blöcke von abgebauten Bekhenstein (auf den Fragmenten M, N, O, und P; die Beitexte
nennen die Dimensionen/Abmessungen der Blöcke).
Die meisten dieser Wege, Wegmarken und Gesteinsvorkommen lassen sich bis heute nach der
Papyruskarte lokalisieren.
7
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
I. Klose, DAIK
DEU
TSC
Der Hauptweg mit den bunten Punkten entspricht dem Wadi Hammamat, der Abschnitt, der als
‚Straße von Tent-p-mer’ bezeichnet wird dem Wadi Atalla (Abbildung 7-9: rot). Richtung Osten
führt das Wadi Hammamat zum Bir Umm Fawakhir, einem Wegabschnitt, der auf der Papyruskarte nicht gepunktet ist und die Goldgräbersiedlung mit dem Hauptweg verbindet (Abildung 7-9:
blau). Die scharfe Kurve an dieser Stelle hat bereits der Autor des Papyrus verzeichnet. Der Weg
unterhalb des Amunschreins entspricht dem Zugang zum Wadi el-Sid (Abbildung 7-9: gelb), der
zwischen Schrein und Goldberg – die Straße ‚Ta-menti’ – einem unbenannten Wadi östlich von
Bir Umm Fawakhir (Abbildung 7-9: grün) liegt. Die Straße, „die ans Meer führt“, existiert heute
noch als unbenanntes Tal, in dem ältere ungeebnete Wege festgestellt wurden (Abbildung 7-9:
gelb). Diese nutzen zudem weitere in diese Richtung verlaufende Wadis, die nach ca. acht Kilo-
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
metern in östlicher bzw. nordöstlicher Richtung ineinanderlaufen und tatsächlich an der Küste des
Roten Meeres enden. Die ‚andere Straße ans Meer’ ist dagegen etwas problematischer in ihrer
Zuweisung, da sie aus topographischer Sicht keinen Sinn ergibt (Abbildung 7-9: orange). Die Begrenzung des Papyrus Richtung Meer schneidet entweder die Karte absichtlich am Ostende des
Bir Umm Fawakhir-Gebiets ab oder stellt die Küste dar, wobei dann die letzten 70km komprimiert
wiedergegeben wären. Letztere Lösung erscheint nach der Genauigkeit der sonstigen Darstellung eher unwahrscheinlich.
Sowohl in antiken als auch in modernen Zeiten fanden Goldabbauaktivitäten im Wadi es-Sid (Abbildung 4 und auf Seite 4) südlich des Bir Umm Fawakhir statt. Sowohl textlich als auch archäologisch sind Goldschürfgebiete in den Bergen in der Nähe von Wadi Atalla und Wadi Hammamat
Abbildung 7: Umzeichnung des Papyrus mit dem dort markierten Wegenetz (I. Klose, DAIK 2013).
Abbildung 8: Umzeichnung der geologische Karte des Wadi Hammamat nach Harrell/Brown und Klemm mit dem
im Papyrus angegebenen Wegenetz (I. Klose, DAIK 2013).
Abbildung 9: Google Earth Karte des Wadi Hammamat mit eingezeichnetem Wegenetz wie im Papyrus
erkennbar (Google Earth 2012; I. Klose, DAIK 2013).
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
8
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
I. Klose, DAIK
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
bekannt. Diese Hügel sind von Quarzadern durchzogen, von denen einige Gold führen und die
im Tagebau und mit tiefen Schächten ausgebeutet wurden. Die Zisterne auf der Papyruskarte
wurde vermutlich gebaut, um Wasser in großen Mengen vom nahegelegenen Brunnen zu speichern (Abbildung 5). Dieses Wasser wurde benutzt, um das Gold aus dem pulverisierten Quarz
herauszuwaschen (Abscheidung durch Schwerkraft). Vielleicht wurde das bräunliche Gebiet um
die Zisterne und um die Stele Sethos I. herum genutzt, um das Gestein zu zerkleinern und zu
waschen. Die braunen Reste könnten sogenanntes Tailing – feinkörnige Rückstände ausgewaschenen Quarzsandes usw. – darstellen.
Auch die Position der Bekhen-Steinbrüche lässt sich nachvollziehen. Sie befinden sich sowohl
auf der Karte als auch im realen Wadi Hammamat an einer Biegung des Wadis, am östlichen
Ende des Steinbruchs (Abbildung 10: Fragment H). Die Lage der Einbuchtung, die diese Steinbrüche markiert, wurde nicht von den Harrell und Brown vorausgehenden Bearbeitern des Papyrus berichtet. Nur die Untersuchung des Papyrus unter sehr hellem Licht ließ sie überhaupt
sichtbar werden.
In der weiteren Umgebung der ehemaligen Goldminen im Wadi Hammamat findet man heute
keine Überreste von einem Schrein/Tempel des
Amun, von der Stele Sethos I. oder der Zisterne/
dem Brunnen. Ruinen von römischen Häusern
sind alles, was an der Oberfläche erhalten ist.
Aus älteren Berichten ist jedoch bekannt, dass in
den 1950er Jahren Ruinen eines ptolemäischen
Tempels an der Stelle des im Papyrus markierten Amunschreins zu sehen waren. Das in der
Nähe gelegene griechisch-römische Goldgräberdorf ist höchstwahrscheinlich über die alte
pharaonische Siedlung gebaut worden.
Ein handgegrabener, römischer Brunnen (bir)
findet sich heute noch im Wadi Hammamat an
einer Stelle, die heute Bir el-Hammamat genannt
wird. Dieser Brunnen (Seite 4) ist ca. 8-10km
von der Stelle entfernt, an der in der Papyruskarte der „Brunnen, der einen Schatten(?) wirft“
Abbildung 10: Umzeichnung der Fragmente H und I
verzeichnet ist. Bir el-Hammamat ist von einer
des Papyrus mit der Markierung der Bekhensteinbrühohen, modernen Mauer umgeben, um den
che (I. Klose, DAIK 2013).
Schacht von geröllreichen Wadifluten zu schützen. Diese Konstruktion wurde von Harrell und
Brown als Vergleichsstück für den in der Karte erwähnten, einen Schatten werfenden Brunnen
herangezogen. Da die Mauer jedoch modernen Datums ist und sich keine ähnlichen Strukturen
um die heute noch existierenden Brunnen an der im Papyrus verzeichneten, mehrere Kilometer
entfernten Stelle befinden, ist diese Interpretation mit Vorsicht zu betrachten.
9
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
I. Klose, DAIK
DEU
TSC
Die gesamte Karte ist – im Gegensatz zum heute üblichen Orientierungskanon – gesüdet (vgl.
Abbildung 11): Sie ist nach altägyptischem Brauch auf die Quellen des Nil ausgerichtet, die Ägyptens Fruchtbarkeit gewährleisteten und daher eines der wichtigsten Elemente des Landes waren.
Das Hauptwadi, das quer über den Papyrus verläuft, zeigt nicht die in Realität existierenden
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Info
großen Kurven (Abbildung 7-9). Das mag daran liegen, dass die Papyrusrollen mit nur 41cm
Breite (bei ca. 2,82m erhaltener Länge) nicht sehr breit war. Um die gesamte Darstellung auf
diese Dimensionen zu verkleinern, war der Schreiber gezwungen, seine Darstellung des Wadi
Hammamat zu begradigen und quer verlaufende Wadis in die schmale Lauffläche des Papyrus
zu klappen (ähnlich alter Itinerarien – römischer Wegekarten). Ein Vergleich zeigt zudem, dass
kein konstanter Maßstab für die Karte verwendet wurde. Dennoch variieren die Entfernungen der
Landmarken auf dem Papyrus nur zwischen 50 m und 100 m für 1cm. Das ist erstaunlich konstant für dieses früheste Beispiel der Kartographie.
Die Einstufung des Turiner Lagerstättenpapyrus als geologische Karte heißt nicht, dass dies auch
der Grund seiner Entstehung war. Vielmehr wurde die Karte vermutlich als Orientierungshilfe für
eine Steinbruchexpedition von Pharao Ramses IV. in die Bekhen-Steinbrüche angefertigt. Der
Autor der Karte war eventuell selbst einmal auf einer Expedition in diese Gegend dabei. Er orientierte sich bei seiner bildlichen Wiedergabe unter anderem an den in natura sichtbaren Farben
der Gesteine und deren räumlicher Verteilung, wodurch die Karte nach heutigen Standpunkten
einer geologischen gleicht.
Abbildung 11: Gesüdete Ansicht des Gebiets zwischen Nil und Rotem Meer, in das Wadi Hammamat und die im
Papyrus verzeichneten Goldabbaugebiete liegen (Google Earth 2013).
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
10
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
I. Klose, DAIK
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Literatur
• Ball, J., Survey of Egypt. Egypt in the Classical Geographers, Cairo 1942.
• Harrell, J. A./Brown, M. V., The World’s Oldest Surviving Geological Map, The 1150 BC Turin
papyrus from Egypt, in: The Journal of Geology 100 (1992), 3-18. Siehe auch: http://www.
eeescience.utoledo.edu/faculty/harrell/egypt/Turin%20Papyrus/Harrell_Papyrus_Map_text.
htm.
• Klemm, R./Klemm, D., Gold and Gold Mining in Ancient Egypt and Nubia: Geoarchaeology
of the Ancient Gold Mining Sites in the Egyptian and Sudanese Eastern Deserts (Natural
Science in Archaeology), Heidelberg 2013.
• Klemm, R./Klemm, D., Pharaonischer Goldbergbau im Wadi Sid und der Turiner Minenpapyrus, in: Schoske, S., Akten des vierten Internationalen Ägyptologen Kongresses München
1985 2 (Studien zur altägyptischen Kultur, Beihefte 4), Hamburg 1989, 73 – 87.
• Meyer, C., A gold-mining settlement at Bir Umm Fawakhir, in: Egyptian Archaeology 21
(2002), 8 – 10.
• Meyer, C., Bir Umm Fawakhir: Insights into Ancient Egyptian Mining, in: JOM, the Journal of
the Mineral, Metals and Materials Society 49/3 (1997), 64 – 68.
• Meyer, C., Bir Umm Fawakhir 2, in: Oriental Institute Communications 30 (2011).
11
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
I. Klose, DAIK
DEU
TSC
• Sommerlatte, H. W. A., Der Papyrus von Turin. Seine Geschichte und seine Bedeutung als
eine sehr frühe geographische und geologische Darstellung, in: Antike Welt, Zeitschrift für
Archäologie und Kulturgeschichte 17/3 (1986), 31 – 39.
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Pädagogisch-didaktische Hinweise
Unterrichtsmaterialien empfohlen für die 6.-8. Gymnasialklasse
Unterrichtsabschnitt Inhalt
Arbeitsmaterial
=> Ziel
Einführung
=> Hinführung
allgemeine Informationen über den Papyrus und
seine wissenschaftliche Geschichte
Bearbeitungstext;
digitaltes Bildmaterial
Vorschläge für Verständnisfragen zum Bearbeitungstext:
• Warum wird der Papyrus, welcher 1824 von
Bernardino Drovetti am Rande der Westwüste
bei Luxor gefunden wurde „Turiner Lagerstättenpapyrus“ genannt?
• Warum ist es so schwer den Sinn dieses Papyrus heute zu verstehen?
• W
as ist, den Wissenschaftlern zufolge, auf
dem Lagerstättenpapyrus abgebildet?
• W
elche Bedeutung hat die Datierung des Papyrus auf etwa 1150 v. Chr.?
• W
arum wurde der Papyrus vom Schreiber
Amunnacht, Sohn des Ipuj, gezeichnet?
• Warum ist die Karte auf dem Papyrus gesüdet?
Arbeit am Papyrus
=> Dechiffrierung/ Interpretation und Verortung
der abgebildeten Informationen
• Kartographie/Topographie: Erstellung einer Arbeitsblatt 1;
bunten Reproduktion des Papyrus; Beschäfti- Schulatlas;
gung mit Kartographie und Topographie nach digitales Bildmaterial;
altägyptischem Verständnis;
• Geologie: Korrelation von Papyruskarte und
einer geologischen Karte des Wadi Hammamat; Vergleich der Gesteinsfarbigkeit mit den
in der Karte wiedergegebenen Farben;
Arbeitsblatt 1-2;
Gesteinssammlung der
Schule;
digitales Bildmaterial (S. 4-5);
• Kartographie/Straßennetz: Vergleich der Dar- Arbeitsblatt 3;
stellungsformen verschiedener Karten, Dis- Schulatlas;
kussion der kartographischen Ausrichtung digitales Bildmaterial
(Südung vs. Nordung)/Maßstab, etc.
Ergebnissicherung
=> Vertiefung
12
Teamspiel: Die Schüler können das Themengebiet
Quiz
und den Schwierigkeitsgrad (Einsteiger oder Fortgeschrittene bzw. nach Punkten) selbst wählen (Folie;
z.B. Forschungsgeschichte für 80 Punkte); das
Team mit den meisten Punkten gewinnt.
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
G á « ∏« ‚E’ G á «f
J. Hog, DEO
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Bearbeitungstext
Name: ________________________________________________ Klasse: ________ Datum: ____________
Grundwissen zum Turiner Lagerstättenpapyrus
Umzeichnung des Turiner Lagerstättenpapyrus (I. Klose, DAIK 2013)
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
J. Sigl, DAIK/J. Hog, DEO 2013
DEU
TSC
Der sogenannte Turiner Lagerstättenpapyrus (Museo Egizio, Turin; L 282cm, H 42cm) ist eines
der wenigen Fundstücke zur Kartographie aus dem alten Ägypten. Die Papyrusrolle wurde 1824
von Bernadino Drovetti in der Siedlung Deir el-Medineh am Rande der Westwüste bei Luxor im
Familiengrab des Schreibers Amunnacht, Sohn des Ipuj, entdeckt. Sie war in viele Einzelteile
zerfallen und nicht vollständig erhalten. Über 100 Jahre Forschung und eine Vielzahl von Wissenschaftlern waren nötig, um den Papyrus wieder zusammenzusetzen, den Sinn dieser Karte
zu verstehen, die Orte, die auf ihm dargestellt werden, wiederzufinden, sein Alter und seinen
Autor zu identifizieren. Und selbst jetzt ist man sich noch unsicher, ob die Ergebnisse wirklich der
Wahrheit entsprechen.
Auf den Papyrus wurde eine Karte des Wadi Hammamat – eines Teils des wichtigsten Verbindungsweges zwischen Nil und Rotem Meer – und der verschiedenen, an diesem Wüstental gelegenen Rohstoffvorkommen gezeichnet, besonders Gold (im Wadi es-Sid) und Grauwacke (in
den sogenannten Bekhen-Steinbrüchen). Ein Vergleich der geschriebenen Ortsnamen und Wegmarkierungen auf der Rolle mit anderen Handschriften aus dem alten Ägypten beweist, dass der
Schreiber Amunnacht, der zu Zeiten Ramses IV. (1156-1150 v. Chr.) in Deir el-Medineh lebte,
der Autor der Karte. Ramses IV. schickte mindestens sechs Expeditionen mit jeweils bis zu 8000
Mann in die Gegend des Wadi Hammamat. Diese Expeditionen brauchten natürlich solche Karten. Da diese Schriftrolle bereits etwa 1150 v. Chr. geschrieben wurde, ist sie die älteste topographische und geologische Karte der Welt. Außerdem ist die Art, wie die Karte auf dem Papyrus
gezeichnet ist, unseren heutigen Karten sehr ähnlich.
Die Darstellungsweise der Karte folgte dem Stil altägyptischer Abbildungen. Berge und Täler
werden stilisiert, aber den realen Farben der Gesteine entsprechend eingefärbt wiedergegeben.
Die Berge sind zu beiden Seiten der Wadis aufgeklappt angeordnet. Architektonische Strukturen
sind im Grundriss verzeichnet.
In hieratischer Schrift, der Schreibschriftform der Hieroglyphen, sind den verschiedenen auf dem
Papyrus dargestellten Landmarken Namen und Richtungsangaben beigefügt. Einige diese Wegmarken und Gesteinsvorkommen lassen sich bis heute nach der Papyruskarte lokalisieren.
Die gesamte Karte ist gesüdet: Sie ist nach altägyptischem Brauch auf die Quellen des Nil ausgerichtet, die Ägyptens Fruchtbarkeit gewährleisteten und daher eines der wichtigsten Elemente
des Landes waren. Um die gesamte Karte auf die Dimensionen der Papyrusrolle zu verkleinern
war der Schreiber gezwungen, seine Darstellung des Wadi Hammamat zu begradigen und die
kleineren Wadis in die schmale Lauffläche der Karte zu klappen. Es wurde zudem kein konstanter
Maßstab für die Karte verwendet, dennoch weichen die Entfernungen der Landmarken auf dem
Papyrus nur zwischen 50-100 m pro 1cm von der Realität.
13
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Arbeitsblatt 1
Name: ________________________________________________ Klasse: ________ Datum: ____________
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Aufgaben
• Male die unten angegebene Umzeichnung des Turiner Lagerstättenpapyrus nach dem an
die Wand projezierten Bild des originalen Papyrus aus!
• Vervollständige die Legende, indem du die Farben den Gesteinen zuordnest!
(Aus Platzgründen ist der Papyrus hier zwischen Fragment J und F geteilt und in zwei Reihen abgebildet. Lass
dich dadurch nicht irritieren!)
• Vergleiche die Karten mit anderen in deinem Schulatlas! Welchem Typ von Karten ähnelt
sie (topographischen/geologischen/politischen Karten)? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es?
Umzeichnung des Turiner Lagerstättenpapyrus mit Legende (I. Klose, DAIK 2013).
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
14
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
I. Klose, DAIK 2013
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Arbeitsblatt 2
Name: ________________________________________________ Klasse: ________ Datum: ____________
Geologische Zonen des Wadi Hammamat
Geologische Zonen des Wadi Hammamat nach Harrel und Brown (I. Klose, DAIK 2013).
Geologisches
Alter
Name
Beschreibung
Quartär
Wadi Alluvium Sand mit lithologisch unterschiedlichen Geröllen und Steinen verschiedenster Farben, vorwiegend weiß, rosa, braun, dunkelgrau und grün.
Oberkreide
Nubischer
Sandstein
Sandstein. Aus der Entfernung erscheint er lila-schwarz aufgrund eines
Überzugs, dem sogenannten ‚Wüstenlack‘. Wüstenlack ist ein
dunkler Überzug aus Eisen- und Mangan-Oxiden. Diese Metalle sind in
gelöster Form im Wasser enthalten und reagieren mit anderen Substanzen
und Temperatur auf der Gesteinsoberfläche. Die Farbskala des Sandsteins reicht von grau, gelb, braun, rot bis weiß und selten auch grün.
Hammamat
Sedimentgesteine
Leicht metamorphe Sedimentgesteine, (Meta-)Grauwacke-Sandstein bzw.
-Schluffstein (=Bekhen-Stein) und Konglomerate sowie Schiefer und Siltstein. Ihre Farbe ist von Natur her dunkel braun-grau (manchmal grünlich).
granitoide
und vulkanisedimentäre
Gesteine
Ein leicht metamorphes Vulkangestein, hier (Meta-)Rhyolit, Andesit (früher
Porphyrit genannt), Tuffe und Basalt sowie Granite. Aus der Entfernung
erscheint es rosa-braun aufgrund von Witterungseinflüssen.
Atalla
Serpentinit
Serpentinit. Aus der Entfernung erscheint er bräunlich aufgrund von Witterungseinflüssen.
15
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
I. Klose, DAIK 2013
DEU
TSC
Aufgaben
• Male die geologische Karte nach den Farbanweisungen ihrer Legende aus!
• Vergleiche diese Karte mit dem Turiner Papyrus (Arbeitsblatt 1). Welche der Gesteinszonen
sind auf dem Papyrus vermerkt?
• Suche dir mit Hilfe der Beschreibungen die entsprechenden Gesteinsproben aus der Steinsammlung der Schule heraus. Was fällt dir beim Vergleich der Farben der Gesteine und der
Papyruskarte auf?
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Arbeitsblatt 3
Name: ________________________________________________ Klasse: ________ Datum: ____________
Wege im Wadi Hammamat
Aufgabe
Vergleiche die drei untenstehenden Karten miteinander und zeichne bunt die verschiedenen im
Turiner Papyrus markierten Wege ein.
Umzeichnung des Turiner Papyrus (I. Klose, DAIK 2013).
Umzeichnung der geologischen Karte des Wadi Hammamat nach Harrell/Brown und Klemm (I. Klose, DAIK 2013).
Google Earth Karte des Wadi
Hammamat (Google Earth 2012).
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
16
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
I. Klose, DAIK 2013
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Arbeitsblatt 3 – Lösungen
Name: ________________________________________________ Klasse: ________ Datum: ____________
Aufgabe
Wege im Wadi Hammamat
Vergleiche die drei untenstehenden Karten miteinander und zeichne bunt die verschiedenen im
Turiner Papyrus markierten Wege ein.
Umzeichnung des Turiner Papyrus (I. Klose, DAIK 2013).
Umzeichnung der geologischen Karte des Wadi Hammamat nach Harrell/Brown und Klemm (I. Klose, DAIK 2013).
17
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
I. Klose, DAIK 2013
DEU
TSC
Google Earth Karte des Wadi
Hammamat (Google Earth 2012).
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Quiz – Fragen
Der Turiner Lagerstättenpapyrus – Fragen für Einsteiger
30
Aus welchem Material besteht der Turiner Lagerstättenpapyrus?
a.Stoff
b.Stein
c.Papier
d.Papyrus
60
Was ist auf dem Turiner Lagerstättenpapyrus abgebildet?
a.
eine Landkarte
b.
ein altägyptisches Spiel
c.
ein Portrait
80
Wie hieß der Autor der Papyruskarte?
a.
Ramses, der Große
b.
Amunnacht, Sohn des Ipuj
c.
Ahmose, Sohn des Ibana
100
Nenne mindestens drei von Menschenhand errichtete Strukturen, die auf dem Papyrus als Wegmarken verzeichnet sind.
Antworten: Stele Sethos I., Zisterne, Brunnen, Amunschrein, Häuser der Goldgräbersiedlung
Der Turiner Lagerstättenpapyrus – Fragen für Profis
30
Wie hoch und breit ist der Turiner Lagerstättenpapyrus?
a.
41 x 282cm
b.
141 x 1282cm
c.
4,1 x 28,2cm
60
Welchen Beruf übte der Autor der Papyruskarte aus?
a.Handwerker
b.Schreiber
c.Arzt
d.Wesir
80
Wie sind die Berge auf dem Papyrus dargestellt?
a.
in Aufsicht, mit realen Dimensionen und Farben
b.
zur Seite geklappt, stilisiert, in realitätsnahen Farben
100
Warum wurde die Karte gezeichnet (mehrere Antworten sind möglich)?
a.
als Orientierungshilfe bei Steinbruchexpeditionen
b.
als geologische Karte für Rohstoffvorkommen
c.
als Straßenkarte für die Verbindung zwischen Rotem Meer und Nil
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
18
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
J. Sigl, DAIK/J. Hog, DEO 2013
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Quiz – Fragen
Forschungsgeschichte – Fragen für Einsteiger
30
Wann wurde der Turiner Lagerstättenpapyrus gefunden?
a.1724
b.1824
c.1924
60
In welchem Museum und in welcher Stadt wird der Papyrus heute ausgestellt?
a.
Louvre, Paris
b.
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Berlin
c.
Ägyptisches Museum, Kairo
d.
Museo Egizio, Turin
80
Wie alt ist die Karte auf dem Papyrus?
a.
rund 3100 Jahre
b.
rund 7100 Jahre
c.
rund 1100 Jahre
100
Anhand welcher Hinweise konnte man die Reihenfolge der Papyrusfragmente rekonstruieren?
Antwort: Zeichnungen/Texte auf Vorder- und Rückseite; Faserverlauf; Größe der
Fragmente und Lücken; Abgleich mit realer Topographie und Geologie
Forschungsgeschichte – Fragen für Profis
60
Wie hieß der Archäologe, der den Turiner Lagerstättenpapyrus fand?
a.
Sir Alan Gardiner
b.
Karl Richard Lepsius
c.
Bernadino Drovetti
80
Wie lange dauerte es nach dem Fund bis man feststellte, dass alle Teile des Papyrus
zusammengehörten?
a.
etwa 1 Jahr
b.
etwa 10 Jahre
c.
etwa 100 Jahre
100
Wie hieß der Pharao, der mindestens sechs Expeditionen in die Gegend des Wadi
Hammamat schickte?
a.
Ramses IV.
b.
Thutmosis III.
c.Hatschepsut
19
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
J. Sigl, DAIK/J. Hog, DEO 2013
DEU
TSC
30
Wo wurde der Turiner Lagerstättenpapyrus gefunden?
a.
in Kirdasa bei Kairo
b.
in Deir el-Medineh bei Luxor
c.
auf Philae bei Aswan
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Quiz – Fragen
Topographie/Kartogaphie – Fragen für Einsteiger
30
In welcher Wüste lag das Wadi Hammamat, das heute mit dem auf dem Turiner Lagerstättenpapyrus dargestellten Tal gleichgesetzt wird?
a.
Ostwüste = arabische Wüste
b.
Westwüste = libysche Wüste
60
Nenne mindestens drei Orientierungspunkte, die auf der Karte verzeichnet sind.
Antworten: Amunsberg, Amunsschrein, Goldgräbersiedlung, Zisterne, Brunnen, Stele Sethos I., Bechen-Steinbrüche, Goldberg nahe Amunsschrein, Bäume, Alluvium
des Hauptwadis
80
Nach welcher Himmelsrichtung und welchem Bezugspunkt ist die Karte orientiert?
a.
Norden und dem Nildelta
b.
Süden und den Nilquellen
c.
Osten und dem Roten Meer
d.
Westen und den Oasen der Westwüste
100
Welchen Genauigkeitsgrad hatte der Maßstab der Karte ungefähr?
a.
5-10m pro 1cm
b.
50-100m pro 1cm
c.
500-1000m pro 1cm
Topographie/Kartographie – Fragen für Profis
30
Welche zwei Regionen wurden durch das Wadi Hammamat verbunden?
Antwort: das Niltal und die Küste des Roten Meeres
60
Nenne die heutigen oder altägyptischen Namen der dreier Wadis bzw. Wege, die auf
der Karte des Turiner Lagerstättenpapyrus verzeichnet sind.
Antwort: Wadi Hammamat, Wadi Atalla, Wadi el-Sid, Straße ‚führt ans Meer’, ‚Straße
nach Tent-p-mer’, Straße ‚Ta-menti’
80
Aus welchem Grund musste der Autor der Karte den realen Verlauf des Wadi Hammamat gestreckt wiedergeben?
a.
der Papyrus war mit 42cm zu niedrig
b.
der Papyrus war mit 282cm zu kurz
c.
der Papyrus war mit 42cm zu hoch
100
Welche alten, von Menschenhand errichteten Strukturen sind heute noch im Wadi
Hammamat und seiner Umgebung zu sehen?
a.
Ruinen von römischen Häusern und ein handgegrabener Brunnen
b.
ein ptolemäischer Tempel und eine Stele Sethos I.
c.
ein Wegweiser und eine Asphaltstraße
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
20
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
J. Sigl, DAIK/J. Hog, DEO 2013
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Quiz – Fragen
Geologie - Fragen für Einsteiger
30
Welches Metall wurde in den Minen im Wadi Hammamat gewonnen?
a.Kupfer
b.Silber
c.Gold
60
Welche Farbe hat die in den Bekhensteinbrüchen gewonnene Grauwacke?
a.rose-rot
b.dunkelgrau-grün
c.gelb-orange
80
Nenne drei geologische Einheiten, die im Bereich des Wadi Hammamat zwischen
Roten Meer und Nil bestehen.
Antwort: Sandstein, klastische Sedimentgesteine, Atalla Serpentinit, granitoide und
vulkanisedimentäre Gesteine
100
Aus welchen Bestandteilen setzt sich Granit zusammen?
a.
Feldspat, Quarz und Glimmer („..., die drei vergess ich nimmer“)
b.
Amphibol, Quarz und Apatit
c.
Pyroxen, Quarz und Biotit
Geologie - Fragen für Profis
60
Welches Gestein wurde in den berühmten Bekhen-Steinbrüchen abgebaut ?
a.Granit
b.Sandstein
c.Grauwacke
80
Mit welcher heute noch verwendeten, schattenwerfenden Maßnahme schützten die
Ägypter den Brunnen im Wadi Hammamat vor der Verschüttung bei Sturzfluten?
a.
mit einem Zelt
b.
mit einem Deckel
c.
mit einer Mauer
100
Mit welcher Technik wurde Gold im Wadi Hammamat gewonnen?
a.
Abscheidung durch Schwerkraft beim Auswaschen
b.
Abbau der quarzhaltigen Gesteinsadern und Ausschmelzen
21
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
J. Sigl, DAIK/J. Hog, DEO 2013
DEU
TSC
30
Was stellen vermutlich die bunten Punkte im Haupttal auf der Papyruskarte dar?
a.
Bäume und Blumen
b.
bunte Gerölle (das Wadi Alluvium)
c.Plastikmüll
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Der Turiner Lagerstättenpapyrus
Quiz – Folie
Der Turiner
Forschungs- Topographie/
Lagerstättengeschichte Kartographie
papyrus
Geologie
30
30
30
30
60
60
60
60
80
80
80
80
100
100
100
100
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
O
AIR
EK
DEU
TSC
22
ƒf
Éãd
’G
É ŸC
á°
dÉH
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
áj
G á « ∏« ‚E’ G á «f
J. Sigl, DAIK/J. Hog, DEO 2013
Mathematik im alten Ägypten
Bildmaterial
23
O
AIR
EK
NG. OBERSCH
EVA
UL
HE
ƒf
Éãd
’G
á°
dÉH
áj
SQ
É≤
ó ŸG
Iô g
DAIK 2013
DEU
TSC
Anmerkung zur Verwendung des Materials
Das Bildmaterial ist frei von Copyright lediglich im Rahmen des Schulunterrichts einsetzbar! Eine Weiterverbreitung
oder -nutzung außerhalb desselben ist ausgeschlossen!
G á « ∏« ‚E’ G á «f
É ŸC
Herunterladen