Vorkurs, Teil 1 Lehrbuch: Sydsaeter / Hammond, Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler, Pearson Studium, ISBN 978-3-8273-7223-9 Skript von Sevtap Kestel Inhalt (1) Einführung: Zahlen, Funktionen Potenzfunktion, Exponentialfunktion (Lehrbuch Kap. 1–4) (2) stetige Funktionen, Grenzwerte, Ableitungen, Extremwerte, Exponentialfunktion, Logarithmus (Lehrbuch Kap. 6–8) (3) Matrizen, lineare Gleichungssysteme, Determinanten (Lehrbuch Kap. 15–16) Natürliche Zahlen und vollständige Induktion • natürliche Zahlen N: 1, 2, 3, . . . • Beweis durch vollständige Induktion: Zu jeder natürlichen Zahl n sei eine Aussage A(n) gegeben. Dann sind alle Aussagen A(n) richtig, wenn (i) and (ii) bewiesen werden können: (i) A(1) ist richtig (Induktionsanfang). (ii) Wenn A(n) wahr ist, dann ist auch A(n + 1) wahr für jede natürliche Zahl n (Induktionsschluss). • Nach (i) ist die Aussage für n = 1 richtig; nach (ii) also, wenn dort n = 1 gesetzt wird, auch für n + 1 = 2. Da nunmehr die Vorraussetzung für (ii) auch für n = 2 gegeben ist, ist die Aussage also auch für n = 3 richtig usw. 1 • Beispiele: 1. Für jede natürliche Zahl n gilt:1 A(n) : 1 + 2 + 3 + · · · + n = n ∑ i= i=1 n(n + 1) 2 (2) (i) Die Formel stimmt für n = 1. (ii) Schluss von A(n) auf A(n + 1): Gilt die Formel für A(n), so gilt sie auch für A(n + 1), da aus A(n) folgt A(n) 1 + 2 + · · · + n + (n + 1) = n(n + 1) (n + 1)(n + 2) + (n + 1) = . 2 2 (3) 2. (geometrische Summenformel) Für jede Zahl x ̸= 1 gilt 1 + x + x + x + ··· + x = 2 3 n n ∑ xi = i=1 1 − xn+1 . 1−x (4) Für n = 1 ist die Formel richtig. Der Schluss von n auf n + 1 folgt dann aus 1 + x + x2 + · · · + xn + xn+1 = 1 − xn+1 1 − xn+2 + xn+1 = . 1−x 1−x (5) (Gleichung (4) kann z.B. auch wie folgt abgeleitet werden: Definiere S := 1 + x2 + x3 + · · · xn . (6) Wenn wir beide Seiten mit (1 − x) multiplizieren, ergibt sich S(1 − x) = 1 − xn+1 , (7) woraus (4) folgt.) • Weitere Beispiele, die durch Induktion bewiesen werden können (Übung): 1 Dabei ist ∑ das Summenzeichen: Für Zahlen a1 , a2 , . . . an und ganze Zahlen p ≤ q ≤ n ist ap + ap+1 + · · · + aq = q ∑ i=p Für p > q ist (1) gleich Null. 2 ai . (1) – Summe der Quadrat– und Kubikzahlen n(n + 1)(2n + 1) 6 [ ]2 n2 (n + 1)2 n(n + 1) = = = (1 + 2 + 3 + · · · + n)2 4 2 12 + 22 + 32 + · · · + n2 = 13 + 23 + 33 + · · · + n3 – Summe der ersten n ungeraden Zahlen: 1 + 3 + 5 + · · · + (2n − 1) = n2 . – Für x ̸= 1 ist 1 − x2 (1 + x)(1 + x )(1 + x ) · · · (1 + x ) = . 1−x n+1 2 4 2n (8) Binomialkoeffizienten • Für n ∈ N definiert man n! (n–Fakultät) durch n! := 1 · 2 · 3 · · · n. (9) Es gilt die Festsetzung 0! = 1. • Die Anzahl aller Anordnungen n verschiedener Elemente ist n!. So können z.B. die Elemente 1,2,3 wie folgt angeordnet werden: 1, 2, 3 1, 3, 2 2, 1, 3 2, 3, 1 3, 1, 2 3, 2, 1, (10) es gibt also 3! = 3 · 2 · 1 = 6 Anordnungen. • Binomialkoeffizienten: Für n ∈ N und k = 0, 1, 2, . . . ist ( ) n(n − 1) · · · (n − k + 1) n := . k k! (11) ( ) 7·6·5·4 840 7 7·6·5·4 = = = 35. (12) = 4 4! 4·3·2 24 ( ) ( ) ( n ) Für k > n ist also nk = 0, und z.B. n1 = n−1 = n. Man definiert außerdem ( ) n = 1. (13) 0 Z.B. ist 3 Es gilt ( ) n n(n − 1) · · · (n − k + 1) = k k! ( ) n(n − 1) · · · (n − k + 1) (n − k)! n! n = · = = , k! (n − k)! k!(n − k)! n−k im Beispiel (12) also ( ) ( ) 7! 5040 7 7 = = = = 35. 4!3! 24 · 6 4 3 • Binomialkoeffizienten spielen eine wichtige Rolle in der Kombinatorik und der ( ) Wahrscheinlichkeitsrechnung. So ist z.B. durch nk mit k ≤ n die Anzahl der k–elementigen Teilmengen einer nicht leeren Menge mit n Elementen gegeben. • Eine oft verwendete Identität ist ( ) ( ) ( ) n n n+1 + = . k k+1 k+1 (14) Diese Identität bildet die Grundlage des Pascalschen Dreiecks zur Berechnung der Binomialkoeffizienten (siehe Lehrbuch S. 86) und folgt aus ( ) n n(n − 1) · · · (n − k + 1)(n − (k + 1) + 1) = (k + 1)! k+1 n(n − 1) · · · (n − k + 1)(n − k) = (k + 1)! ( ) n n−k n(n − 1) · · · (n − k + 1) (n − k) = = . k! (k + 1) k k+1 Somit ist also ( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) n n n n−k n n+1 n+1 + = 1+ = = . k k+1 k k+1 k k+1 k+1 (15) • Binomiallehrsatz: Für beliebige Zahlen a und b ist (a + b)1 = a + b 2 (a + b) = (a + b)3 = (a + b)4 = = ( ) ( ) ( ) 2 2 2 2 2 a + 2ab + b = a + ab + b 0 1 2 ( ) ( ) ( ) ( ) 3 3 3 2 3 3 3 3 2 2 3 2 a + 3a b + 3ab + b = a + a b+ ab + b 0 1 2 3 a4 + 4a3 b + 6a2 b2 + 4ab3 + b4 ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) 4 4 4 3 4 2 2 4 4 4 3 a + a b+ ab + ab + b. 0 1 2 3 4 2 2 4 Allgemein gilt für n ∈ N ( ) ( ) ( ) ( ) n n−1 n n−2 2 n n n n 2 n−2 (a + b) = a + a b+ a b + ··· + ab + abn−1 + bn 1 2 n−2 n−1 n ( ) ∑ n n−i n = a b . (16) i i=1 Setzt man a = b = 1 in (16), so ergibt sich die identität n n 2 = (1 + 1) ( ) ( ) ( ) ∑ n ( ) n n n n = + + ··· + = , 0 1 n i i=0 (17) und mit a = 1 und b = −1 ergibt sich ( ) ( ) ( ) ( ) ∑ n ( ) n n n n n n 0 = (1 − 1) = − + − · · · + (−1) = (−1)i . 0 1 2 n i i=0 n (18) Der Binomiallehrsatz (16) kann durch vollständige Induktion unter Verwendung der Relation (14) bewiesen werden, wie folgt: Für n = 1 gilt der Satz offensichtlich. Nehmen wir also an, (16) gilt für n − 1. Dann ist n (a + b) n−1 = (a + b)(a + b) = ) n−1 ( ∑ n−1 i i=0 = (a + b) ) n−1 ( ∑ n−1 i=0 a n−i i b + i ) n−1 ( ∑ n−1 i i=0 an−1−i bi an−1−i bi+1 . (19) (20) Für die erste der Summen in der letzten Zeile von Gleichung (20) Gleichung kann man schreiben ) n−1 ( ∑ n−1 i i=0 n−i i a n b =a + ) n−1 ( ∑ n−1 i=1 i an−i bi und für die zweite Summe in (20) gilt ) n−1 ( ∑ n−1 i=0 i a n−1−i i+1 b = = ) n ( ∑ n−1 i=1 n−1 ∑( i=1 i−1 n−1−(i−1) (i−1)+1 a b ) n − 1 n−i i a b + bn . i−1 5 = ) n ( ∑ n−1 i=1 i−1 an−i bi Also ist n (a + b) n = a + ) n−1 ( ∑ n−1 i=1 n−1 ∑ [( i a n−i i b + ) n−1 ( ∑ n−1 i=1 i−1 an−i bi + bn ) ( )] n−1 n−1 = a + + an−i bi + bn i i − 1 i=1 n−1 n ( ) ∑ (n ) ∑ n n−i i n n−i i n = a + a b +b = a b, i i i=1 i=0 n wobei in der letzten Zeile die Identität (14) verwendet wurde. • Zahlen • natürliche Zahlen N: 1, 2, 3, . . . • ganze Zahlen Z: 0, ±1, ±2, ±3, . . . • die Menge Q der rationalen Zahlen m , n wobei m ∈ Z und n ∈ N • Die Menge der rationalen Zahlen ist noch nicht “vollständig” in dem Sinne, dass √ zum Beispiel 2 und π nicht in der angegebenen Form m mit m ∈ Z und n ∈ N n geschrieben werden können. Solche Zahlen nennt man die “irrationalen Zahlen”. • Die irrationalen Zahlen unterscheiden sich von den rationalen Zahlen durch ihre Dezimaldarstellung: Rationale Zahlen haben endlich viele oder peridosch wiederkehrende Dezimalstellen, während die Dezimaldarstellung irrationaler Zahlen nicht abbricht und nicht durch ein periodisch wiederkehrendes Muster gekennzeichnet ist. • die reellen Zahlen R: diese enthalten auch die irrationalen Zahlen, die nicht in der √ obigen Form als Bruch ganzer Zahlen geschrieben werden können, etwa 2 und π. • Die irrationale Zahlen “schließen die Lücken” zwischen den rationalen Zahlen. • Absolutbetrag und Dreiecksungleichung: Für x ∈ R setzt man x falls x ≥ 0 |x| := −x falls x < 0 6 (21) • Es gilt |xy| = |x||y| und die Dreieckungsungleichung: |x + y| ≤ |x| + |y|. (22) (22) folgt aus x + y ≤ |x| + |y| und −(x + y) ≤ |x| + |y|. Funktionen • Definition: Eine Funktion einer reellen Variablen x mit Definitionsbereich D ist eine Vorschrift f , die jeder Zahl x ∈ D eindeutig eine reelle Zahl f (x) zuordnet. • Man schreibt dafür f : D → R, x 7→ f (x) oder einfach f (x). • Oft wird der Funktionswert von f an der Stelle x mit y bezeichnet, d.h., y = f (x), (23) x ist die unabhängige Variable und y ist die abhängige Variable. • Die Menge der Werte f (D) := {f (x)|x ∈ D}, (24) die man erhält, wenn x den Definitionsbereich D durchläuft, nennt man den Wertebereich (Symbol oft: R für range). • Die Vorschrift f unterliegt dabei keiner (weiteren) Einschränkung, z.B. muss sie nicht durch eine “geschlossene Formel” darstellbar sein. • Eine Funktion f : D → R heißt monoton wachsend bzw. fallend, wenn für Paare x1 , x2 ∈ D mit x1 < x2 gilt f (x1 ) ≤ f (x2 ) bzw. f (x1 ) ≥ f (x2 ). Sie heißt streng monoton wachsend bzw. fallend, wenn sogar f (x1 ) < f (x2 ) bzw. f (x1 ) > f (x2 ) gilt. • Potenzfunktionen: Die allgemeine Potenzfunktion ist durch die Formel x ≥ 0, f (x) = Axr , beschrieben. 7 A, r ∈ R (25) • Betrachten wir zunächst ganzzahlige Exponenten r in (25). Für diese kann x in (25) beliebige Werte annehmen (also auch x < 0). • Für n ∈ N ist die n–te Potenz von x xn = x | · x{z· · · x} , n Faktoren (26) x0 = 1 für x ̸= 0. (27) und definitionsgemäß gilt Negative Potenzen sind ebenfalls definiert, 1 . xn x−n = (28) • Es gelten die Regeln xn · xm = xn+m , (xn )m = xn·m , xn y n = (xy)n . (29) Aus (29) lassen sich folgende Regeln ableiten: Wenn n und m beliebige ganze und x und y beliebige reelle Zahlen sind, so gilt xn = xn−m , xm xn = yn ( )n x . y • Betrachten wir als nächstes rationale Exponenten, d.h., der Exponent r in Gleichung (25) hat eine Darstellung r = p/q mit p ∈ Z und q ∈ N. • Wir definieren zunächst die q–te Wurzel einer positiven Zahl x für q ∈ N. Die q–te Wurzel von x > 0, x1/q = √ q x, q∈N (30) ist die eindeutig bestimmte positive Zahl, deren q–te Potenz x ergibt, also z.B. √ √ 3 41/2 = 4 = 2, 271/3 = 27 = 3. • Konsistent mit den Regeln (29) ist dann für rationale Exponenten die Definition Es ist z.B. xp/q = (x1/q )p = (xp )1/q . (31) √ √ √ 45/2 = ( 4)5 = 25 = 45 = 1024 = 32, (32) und 16−1.25 = 1 1 1 1 = √ . 5 = 5 = 5/4 4 16 2 32 16 8 (33) y = xr, r>1 y = xr, 0<r<1 30 2 25 1.5 15 y y 20 1 10 0.5 5 0 0 1 2 0 3 0 x 1 2 3 x y = xr, r<0 5 4 y 3 2 1 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 x Figure 1: Potenzfunktionen für unterschiedliche Werte des Exponenten r. • Auch für irrationale Exponenten r können Potenzen (mit Hilfe der Exponentialfunktion) definiert werden. Die Potenzfunktion (25) ist also for alle r ∈ R definiert. • Die (auch qualitative) Gestalt einer Potenzfunktion (25) hängt entscheidend vom Wert des Exponenten r ab. So ist die Potenzfunktion f (x) = xr , x > 0, streng monoton wachsend für r > 0 und streng monoton fallend für r < 0. Typische Verläufe für r > 1, r ∈ (0, 1) und r < 0 finden sich in Abbildung 1. • Exponentialfunktionen: Die allgemeine Exponentialfunktion mit Basis a > 0 ist f (x) = Aax , A eine Konstante. 9 (34) f(x) = ax, a<1 8 7 7 6 6 5 5 4 4 y y f(x) = ax, a>1 8 3 3 2 2 1 1 0 −2 −1 0 1 0 −2 2 −1 x 0 1 2 x Figure 2: Exponentialfunktionen (34) für a > 1 und a < 1. • Wenn x sich um eine Einheit ändert, so ändert sich f (x) um den Faktor a. • Solche Funktionen werden oft zur Modellierung von Wachstumsprozessen eingesetzt. Wenn sich zum Beispiel ein Anfangskapital K(0) jährlich zum Zinssatz p (in Prozent) verzinst, so wird das Kapital nach t Jahren auf ( p )t K(t) = K(0) 1 + 100 (35) angewachsen sein. • Die Funktion ist monoton wachsend für a > 1 und monoton fallend für 0 < a < 1 (vgl. Abbildung 2). • Polynome: Eine Funktion der Gestalt f (x) = an xn + an−1 xn−1 + · · · + a1 x + a0 10 (36) mit reellen Koeffizienten a0 , a1 , . . . , an und an ̸= 0 heißt reelles Polynom n-ten Grades. an ist der Leitkoeffizient. Sind alle ak = 0, k = 0, . . . , n, so ist f das Nullpolynom. • Eine Zahl α ist eine Nullstelle von f , wenn f (α) = 0. • Für n = 2, also quadratische Funktione, kann man die Nullstellen mit Hilfe der pq–Formel in geschlossener Form angeben (sei der Einfachheit halber an = a2 = 1): x2 + px + q = 0 ( p )2 ( p )2 x2 + px + +q− = 0 2 2 ( ( p )2 p )2 = −q x+ 2 2 √( ) p p 2 x = − ± − q. 2 2 (37) • Die Nullstellen des quadratischen Polynoms (37) sind aber nur reell, wenn p2 > 4q. • Für die quadratische Gleichung x2 + x + 4 = 0 z.B. ergibt die pq–Formel die Lösungen x1/2 1 =− ± 2 √ √ √ 1 −1 ± 1 − 16 −1 ± −15 −4= = , 4 2 2 (38) d.h., die Gleichung hat keine reellen Lösungen. • Man führt daher die imaginäre Einheit i mit i2 = −1 (i = √ −1) ein. • Es gilt i2 = −1, i3 = i · i2 = −i, i5 = i4 · i = i, i4 = (i2 )2 = (−1)2 = 1 i6 = i2 = −1, . . . • Dann hat die obige quadratische Gleichung die komplexen Lösungen √ √ √ √ 1 −15 1 −1 15 1 15 − ± =− ± =− ±i . 2 2 2 2 2 2 11 (39) (40) (41) • Eine komplexe Zahl ist allgemein von der Form z = x + iy mit x, y ∈ R. Die reellen Zahlen x und y heißen Real– und Imaginärteil von z, und werden mit Re z und Im z bezeichnet. • z heißt rein imaginär, wenn z = iy, y ∈ R. • Den Körper der komplexen Zahlen bezeichnen wir mit C. • Algebraische Operationen sind unter Berücksichtigung der Regel i2 = −1 dann wie gewohnt definiert. Sei z = x + iy und w = u + iv. – Addition: z + w = (x + u) + i(y + v), (42) d.h., x + u und y + v sind Real– und Imaginärteil der Zahl z + w. – Multiplikation: z · w = (x + iy)(u + iv) = xu + i2 yv + i(uy + xv) = xu − yv + i(uy + xv). (43) (44) – Division: z x + iy (x + iy)(u − iv) = = w u + iv (u + iv)(u − iv) xu + vy + i(uy − xv) = u2 + v 2 uy − xv xu + vy + i . = u2 + v 2 u2 + v 2 (45) (46) (47) • Konjugation: Für z = x+iy ist z = x−iy die zu z konjugiert komplexe Zahl. Die Lösungen obiger quadratischer Gleichung bilden also ein paar konjugiert komplexer Zahlen. • Es gilt: z+w = z+w (48) z·w = z·w (49) z = z genau dann, wenn z ∈ R z · z = x2 + y 2 12 (50) (51) • Der Betrag der kompexen Zahl z ist |z| = |x + iy| = √ z·z = √ x2 + y 2 . (52) • Der Betrag ist also eine reelle Zahl. Wie für reelle Zahlen gilt für zwei komplexe Zahlen z und w, |zw| = |z||w|, |z + w| ≤ |z| + |w|. (53) • Beispiele: Stellen Sie die folgenden komplexen Zahlen in der Form x + iy dar: (a) 1 1−i 1−i 1 1 = = = −i 1+i (1 + i)(1 − i) 2 2 2 (54) 3 + 4i (3 + 4i)(2 + i) 6 + 4i2 + i(3 + 8) 2 11 = = = +i 2−i (2 + i)(2 − i) 5 5 5 (55) (b) (c) 1+i (1 + i)2 2i + 1 + i2 = = = i. (56) 1−i (1 − i)(1 + i) 2 √ √ (d) i: Der Ansatz i = a + ib führt auf i = (a + ib)2 = a2 − b2 + 2iab, woraus a2 − b2 = 0 und 2ab = 1 folgt, also a = b = ± √12 . Also √ 1 i = ± √ (1 + i). 2 (57) • Wir kommen zurück zu den Nullstellen von Polynomen. • Ist z1 eine (reelle oder komplexe) Nullstelle von f , d.h., es gilt f (z1 ) = 0, so lässt sich der Faktor z − z1 abspalten, d.h., f (z) = (z − z1 )q(z), (58) wobei q ein Polynom vom Grade n − 1 = Grad f − 1 ist. • Nach dem Fundamentalsatz der Algebra hat jedes Polynom n–ten Grades genau n (im allgemeinen komplexe) Nullstellen (Vielfachheiten eingerechnet). Wir können also n–mal einen Linearfaktor abspalten, f (z) = an (z − z1 )k1 (z − z2 )k2 · · · (z − zs )ks , 13 (59) wenn Polynom f die s verschiedenen Nullstellen z1 , z2 , . . . , zs jeweils mit den ∑ Vielfachheiten k1 , k2 , . . . , ks hat, mit k1 + k2 + · · · + ks = si=1 ki = n. (zi ist eine ki –fache Nullstelle von f .) • Beispiel: Das Polynom f (z) = 3z 3 − 3z 2 − 15z − 9 = 3(z − 3)(z + 1)2 hat die 2–fache Nullstelle −1 und die einfache Nullstelle 3. 14 (60)