Universität Freiburg, Abteilung für Mathematische Logik Übung zur Vorlesung Modelltheorie 1, ws2014-2015 Prof. Dr. Heike Mildenberger Dr. Mohsen Khani Blatt 2, Ultraprodukten Nur nummerierte Aufgaben sind abzugeben. Sei I eine Menge und P (I) = {X|X ⊆ I}. Ein Filter auf I ist eine Menge D ⊆ P (I) mit den folgenden Eigenschaften 1. I ∈ D, ∅ 6∈ D, 2. wenn A, B ∈ D, dann A ∩ B ∈ D, 3. wenn A ∈ D und A ⊆ B ⊆ I, dann B ∈ D. D ist ein Ultrafilter, wenn für alle X ⊆ I entweder X ∈ D oder I − X ∈ D. Jeder Filter kann zu einem Ultrafilter erweitert werden (Beweis mit Hilfe von Lemma von Zorn). Seien • L unsere Sprache, • I eine unendliche Menge, • für i ∈ I sei Mi eine L-Struktur, Q • i∈I Mi = {(ai )i∈I |ai ∈ Mi }, und • D ein Ultrafilter auf I. Wir definieren: (ai )i∈I ∼ (bi )i∈I ⇔ {i|aQ i = bi } ∈ D. Man rechtet nach, dass ∼ eine Äquivalenzrelation ist. Sei M = i∈I Mi / ∼. Im Folgenden finden wir eine L-Struktur M deren Grundmenge M ist. Wir Q nennen sie das Ultraprodukt von Mi (modulo D) und bezeichnen sie mit M = i∈I (Mi )/D. Interpretation der Konstanten Sei c ∈ L eine Konstante. c ist in allen Mi i als cMi interpretiert. Sei cM = [(cM i )i∈I ]/∼. Interpretation der Funktionen Sei f (x1 , . . . , xn ) ein Funktion-Zeichnen, das in Mi als f Mi interpretiert ist (i ∈ I). Dann definieren wir: f M [(a1i )i∈I ]/∼, . . . , [(ani )i∈I ]/∼ = [(bi )i∈I ]/∼ ⇔ {i|f Mi (a1i , . . . , ani ) = bi } ∈ D. Interpretation der Relationen RM ([(a1i )i∈I ]/∼, . . . , [(ani )i∈I ]/∼) ⇔ {i|RMi (a1i , . . . , ani )} ∈ D 1 Aufgabe (Satz von Loś). Für [(a1i )i∈I ]/∼, . . . , [(ani )i∈I ]/∼) ∈ M : alle L-Formeln φ(x1 , . . . , xn ) und M |= φ [(a1i )i∈I ]/∼, . . . , [(ani )i∈I ]/∼ genau dann, wenn {i|Mi |= φ(a1i , . . . , ani )} ∈ D. Aufgabe 1. Beweisen Sie den Kompaktheitsatz mit Hilfe der Ultraprodukten. Hinweis. Nehmen wir an, dass T endlich erfüllbar ist. Sei • I = {∆ ⊆ T |∆ endlich}, • für alle φ, sei Xφ = {∆|∆ ⊆ T, ∆ endlich , φ ∈ ∆}, • D = {Xφ |φ ∈ T }. Man zeigt, dass 1. D hat die ‘Finite Intersection Property’ und ist daher in einem Ultrafilter U enthalten. Q 2. ∆∈I M∆ /U |= T , wobei M∆ |= ∆ für alle ∆ ∈ I. Aufgabe 2. Für jede L-Struktur A definieren wir: Th(A) = {φ|φ eine Aussage und A |= φ}. Sei C eine Klasse von L-Strukturen. T Dann Th(C) := A∈C Th(A). Zeigen Sie, dass für alle L-Strukturen M: M |= Th(C) genau dann, wenn M elementar äquivalent zu einer Ultraprodukt der Elementen aus C ist. Aufgabe 3. Zeigen Sie, dass C eine elementare Klasse ist genau dann, wenn es unter Ultraprodukten und elementarer Äquivalenz geschlossen ist. (C heißt eine elementare Klasse, wenn es eine T gibt, so dass C = {M|M |= T }). Aufgabe 4. Sei C eine Klasse von endliche L-Strukturen, so dass für alle n ∈ ω, {A ∈ C : |A| = n} endlich ist. Sei Tha (C) := {φ| nur endliche viele A ∈ C erfüllen φ nicht}. Zeigen Sie folgendes M ist eine unendliche Modell von Th(C) genau dann, wenn M |= Tha (C). 2