Interdisziplinäre Therapie von Hirnmetastasen

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MEDIZIN
ÜBERSICHTSARBEIT
Interdisziplinäre Therapie von
Hirnmetastasen
Kirsten Schmieder, Ulrich Keilholz, Stephanie Combs
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund: Etwa 20–40 % der Patienten mit malignen Tumoren erleiden im
Verlauf der Erkrankung eine zerebrale Metastasierung. Die Hirnmetastasen
sind bei 5–10 % der Betroffenen die primäre Tumormanifestation. Symptome
wie Hirndruck oder fokale neurologische Ausfälle entwickeln sich bei über
80 % der Patienten. Da nur Studien mit geringem Evidenzniveau existieren, besteht häufig Unsicherheit, wie Patienten mit intrakraniellen Metastasen therapiert werden sollten.
Methode: Es wurde eine selektive Literaturübersicht vorgenommen und eigene
Ergebnisse von 100 konsekutiven Patienten, die in der Klinik für Neurochirurgie
der Ruhr-Universität operiert wurden, genutzt.
Ergebnisse: Durch multimodale Therapien steigt die Zahl der Patienten mit zerebralen Metastasen, die erfolgreich operiert werden können. Die Behandlungsmodalitäten und -ziele werden für jeden Patienten individuell auf der Tumorkonferenz festgelegt. In der Regel ist eine medikamentöse Therapie indiziert. Erfolgt nach einer operativen Resektion eine stereotaktische Bestrahlung,
steigt das mittlere Überleben um 3–6 Monate an und das Rezidivrisiko sinkt
von 40 auf 12,5 %. Eigenen Daten zeigen, dass auch schwer kranke Patienten
von der Resektion der Hirnmetastasen profitieren. Die 30-Tage-Morbidität lag
bei 29 %, wobei diese Patienten vor allem durch internistische Komplikationen
wie Lungenembolie, Nierenversagen oder Sepsis gefährdet sind.
Schlussfolgerung: Indem die Neurochirurgie, die Strahlenbehandlung sowie die
medikamentöse Tumortherapie konsequent interdisziplinär zusammenwirken,
können die Symptomatik und die Prognose von Patienten mit Hirnmetastasen
verbessert werden. Aufgrund des längeren Gesamtüberlebens muss die Toxizität der Behandlung in weiteren Studien besonders berücksichtigt werden.
►Zitierweise
Schmieder K, Keilholz U, Combs S: The interdisciplinary management of
brain metastases. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 415–21.
DOI: 10.3238/arztebl.2016.0415
Klinik für Neurochirurgie, Ruhr-Universität Bochum: Prof. Dr. med. Schmieder
Charité Comprehensive Cancer Center, Berlin: Prof. Dr. med. Keilholz
Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, TU München: Prof. Dr. med. Combs
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 24 | 17. Juni 2016
ine zerebrale Metastasierung erleiden 20–40 %
der Betroffenen mit malignen Tumoren (1). Bei
5–10 % der Patienten ist die zerebrale Metastasierung die primäre Tumormanifestation (2). Dieser
Anteil lag in einem neurochirurgischen Patientenkollektiv sogar bei 40 % der Betroffenen (Tabelle 1).
Patel et al. zeigten in einer Übersichtsarbeit, dass
mehr als 80 % der Patienten mit einer einzelnen
Hirnmetastase Symptome hatten (3). In einer weiteren Arbeit wurde nachgewiesen, dass Primärtumore
in absteigender Häufigkeit Lungenkarzinome
(31 %), Melanome (18 %), Mammakarzinome
(12 %), Nierenzellkarzinome (12 %) sowie andere
Tumorentitäten (26 %) waren und 87 % der Metastasen supratentoriell lagen (4). Die mittlere Zeitspanne
zwischen der Erstdiagnose und der Metastasierung
betrug 19,2 Monate, die Zeit zwischen der Diagnose
und der Operation 0,5 Monate (4). Das mediane
Überleben wird ohne Behandlung mit einem Monat,
bei alleiniger Therapie mit Kortikosteroiden mit 2
Monaten und bei Strahlentherapie mit 3–6 Monaten
angegeben. Prädiktoren für ein längeres Überleben
sind ein höherer Karnofsky-Index, niedriges Patientenalter, die Kontrolle des Primärtumors, niedrige
Anzahl der Hirnmetastasen sowie die Histologie des
Primärtumors (5–7).
Mehr als 80 % aller Operierten haben einen
Karnofsky-Index von > 70 %, das heißt, sie sind
klinisch in einem guten Zustand (3). Der Anteil der
Patienten mit zerebralen Metastasen, die operiert
werden können, nimmt kontinuierlich zu.
Erfolgt eine operative Resektion mit nachfolgender stereotaktischen Bestrahlung, steigt das mittlere
Überleben auf 19,4 Monate (7, 8). Das mittlere
Überleben ohne nachfolgende stereotaktische Bestrahlung bei einer einzelnen zerebralen Metastase
ist vergleichbar, aber die lokale Rezidivrate beträgt
40 % (4, 9). Das Überleben ist nicht signifikant von
der Anzahl zerebraler Metastasen abhängig. Bedeutsam sind aber die Histologie des Primärtumors und
das Patientenalter (7).
In der vorliegenden Übersichtsarbeit wird der aktuelle Stand der Therapie von Patienten mit intrakraniellen Metastasen – unter besonderer Berücksichtigung der Behandlungsalgorithmen – vorgestellt. Dazu führte jede der beteiligten Fachdisziplinen eine
selektive Literaturrecherche in PubMed Central mit
den folgenden Suchwörtern durch: zerebrale Metas-
E
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TABELLE 1
Prospektive monozentrische Fallserie
Parameter
N /100
klinische Symptome vier Wochen
vor Diagnosestellung der HM
zeitliches Auftreten der HM
Erstdiagnose durch HM
HM-Lage
HM-Größe
Histologie der HM
operative Therapie der HM
asymptomatisch
15
symptomatisch
85
metachron
54
synchron
46
ja/nein
40/60
supra-/ infratentoriell
69/31
< 3 cm/≥ 3 cm
40/60
Lunge (NSCLC/SCLC)
54 (35/19)
Mammakarzinom
9
malignes Melanom
13
Nierenzellkarzinom
6
Prostatakarzinom
2
kolorektales Karzinom
10
Magenkarzinom
3
Ösophaguskarzinom
2
„cancer of unknown primary“
1
Biopsie (offen/stereotaktisch)
5 (3/2)
Überlebenszeiten
perioperative (30-Tage-)
Morbidität/Mortalität
Komplikationen
Subklassifizierung
Patienten mit Hirnmetastasen können unterschiedliche Symptome aufweisen. Häufig sind jedoch
Kopfschmerzen (Hirndruck) in Kombination mit fokalen Ausfällen, zum Beispiel Halbseitenlähmung
(3, 10). Die Symptomatik lässt eine Differenzierung
– primärer Hirntumor versus Metastase – zunächst
nicht zu.
Diagnostik
Die Diagnostik einer intrakraniellen Raumforderung
erfordert mindestens eine Computertomographie
(CT). Mehr Vorteile bietet aber eine Magnetresonanztomographie (MRT) mit und ohne Gadolinium
sowie Diffusionssequenz. Dadurch kann zumeist
ein hirneigener Tumor abgegrenzt werden. Multiple
Herde sprechen eher für Metastasen, denn multilokuläre hirneigene Tumoren sind selten.
Zur histologischen Untersuchung sollte Gewebe
gewonnen werden. Dabei muss zwischen einer stereotaktischen Serienbiopsie und einer Tumorresektion abgewogen werden. Eine für die jeweilige Tumorentität spezifische Staging-Untersuchung sollte
durchgeführt werden, um die genaue Tumorausbreitung zu eruieren. Bei Verdacht auf eine Meningeosis neoplastica sollte zusätzlich eine MRT der gesamten Neuroachse und eine Liquoruntersuchung
erfolgen. Spezifische diagnostische Vorgehensweisen finden sich in den jeweiligen Leitlinien der
Fachgesellschaften.
Resektion
95
87
Anzahl der resezierten HM = 2
8
ja
8
gestorben zum Endzeitpunkt
48
leben zum Endzeitpunkt
39
„lost to follow up“
13
Mortalität
17
Therapie
Krankenhausmortalität
4/17
Morbidität
29
Reoperationsrate
4
Wiederaufnahmerate
5
Die Behandlung von zerebralen Metastasen erfolgt
in einem interdisziplinären Ansatz und muss individuell entschieden werden. Die Frage nach der besten
Therapie für den jeweiligen Patienten wird in einer
Tumorkonferenz gestellt und von den verschiedenen
Fachdisziplinen diskutiert. Dies bildet die Basis jeder Behandlungsentscheidung. Wichtig ist jedoch
immer, dass alle beteiligten Fachdisziplinen wissen,
welche Möglichkeiten (und Grenzen) diese hochspezifische Tumortherapie aufweist. Zudem bleibt zu
berücksichtigen, dass das Evidenzniveau der vorgestellten Therapiealgorithmen nicht hoch ist.
Folgende allgemeine Faktoren fließen in die Diskussion im Tumorboard ein:
● patientenspezifische Kriterien: biologisches
Alter, Allgemeinzustand des Patienten (Karnofsky-Index)
● prognostische Eingruppierung, zum Beispiel
anhand der „recursive partitioning analysis“
(RPA)-Klassifikation (11): Abgesehen vom
Karnofsky-Index und Alter ist das entscheidende Kriterium die Kontrolle des Primärtumors.
Gesamtanzahl der Fälle
41
neurologisch
11/41 (27 %)
chirurgisch
9/41 (22 %)
internistisch
21/41 (51 %)
HM, Hirnmetastase; NSCLC, „non-small cell lung cancer“ (nichtkleinzelliger Lungentumor);
SCLC, „small cell lung cancer“ (kleinzelliger Lungentumor)
Im Zeitraum von Dezember 2014 bis März 2015 wurden in der Klinik für Neurochirurgie der Ruhr-Universität
Bochum 100 Patienten mit Hirnmetastasen operiert.
In die prospektive Datenerhebung wurden 43 weibliche und 57 männliche konsekutive Patienten mit einem
Durchschnittsalter von 64 Jahren (45–82 Jahre) eingeschlossen. Prä- und perioperative Ergebnisse sowie
Überlebensdaten wurden erhoben.
tasen, operative Therapie, Strahlentherapie, Chemotherapie und verwandte Begriffe. In der Primärsuche
wurde die Recherche, bezogen auf das Konzept der
Studie, nicht eingegrenzt, da von einer eingeschränkten Evidenz ausgegangen wurde.
416
Symptomatik
Anzahl der resezierten HM = 1
Outcome
Auftreten von Rezidiv der HM
Darüber hinaus enthält Tabelle 1 die Ergebnisse
unserer eigenen prospektiven monozentrischen
Fallserie, die auf den Daten von 100 konsekutiven
Patienten mit Hirnmetastasen basieren.
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●
●
●
●
●
●
Anzahl der Hirnmetastasen
– singulär: Neben der einzelnen Hirnmetastase können weitere Metastasen außerhalb des
zentralen Nervensystems vorliegen.
– solitär: Neben der einzelnen Hirnmetastase
existieren keine weiteren Metastasen außerhalb des zentralen Nervensystems.
– multipel: Mehr als vier Läsionen sind im
Gehirn lokalisiert.
extrakranielle Metastasierung
bisherige Vorbehandlung – weitere Therapiemöglichkeiten
zeitliches Auftreten der Hirnmetastase im Verhältnis zur Erstdiagnose des Primärtumors
– synchron: Die Hirnmetastase tritt zeitgleich
mit dem Primärtumor auf.
– metachron: Die Hirnmetastase tritt im Verlauf der Erkrankung auf.
Histologie des Primärtumors
Lokalisation/Resektabilität des Tumors im Gehirn.
a
Besondere Behandlungsstrategien
der verschiedenen Fachrichtungen
Neurochirurgie
Das Ausmaß der Tumorresektion richtet sich nach
der Lokalisation des Tumors im Gehirn. Während
der Operation werden alle in der Behandlung intrakranieller Tumoren etablierten Techniken genutzt.
Insbesondere die kontinuierliche elektrophysiologische Überwachung, ergänzt durch gezielte intraoperative Stimulation einzelner Funktionen, erlaubt eine komplette Resektion von Tumoren auch in oder
benachbart zu funktionell wichtigen Hirnarealen.
Dadurch konnten postoperative neurologische Ausfälle deutlich gesenkt und eine postoperativen Verschlechterung auf 6–9 % der Fälle reduziert werden
(10, 12, 13).
Zusätzlich beeinflusst die Symptomatik des Patienten die Indikation zur Operation. Wenn ein Patient durch Hirndruck, zum Beispiel drohende Einklemmungsgefahr, symptomatisch ist, kann sein Zustand durch eine chirurgische Maßnahme verbessert
werden. Wird eine symptomatische Metastase entfernt, kann der Patient auch bei multiplen Metastasen klinisch-neurologisch so verbessert werden,
dass eine weitergehende Tumortherapie in Frage
kommt.
Radioonkologie
Standard in der Strahlentherapie war über viele Jahre
die Bestrahlung des gesamten Neurokraniums (Ganzhirnbestrahlung, „whole brain radiotherapy“,
WBRT). Hierbei wurden in der Regel über zwei seitliche Einstrahlungsfelder sowohl die betroffenen Regionen als auch Areale mit potenzieller mikroskopischer Invasion behandelt. Dadurch kann eine Palliation bestehender Symptome erreicht und das mediane
Überleben um drei bis sechs Monate verlängert werden (14–17). Durch die Entwicklung der HochpräzisiDeutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 24 | 17. Juni 2016
b
Abbildung: Bestrahlungsplan mit (a) integriertem Boost auf die Kalottenmetastase links sowie
(b) Einschluss der rechten Retinametastase unter Schonung des Hippocampus, um neurokognitive Defizite zu vermeiden.
onsstrahlentherapie wurde es möglich, sehr hohe lokale Strahlendosen zu applizieren und einen steilen
Dosisabfall zum gesunden Gewebe zu ermöglichen.
Diese Technik kann als Radiochirurgie (ein Behandlungstag) mit großem Erfolg bei Hirnmetastasen eingesetzt werden. Da das Nebenwirkungsrisiko mit zunehmendem Behandlungsvolumen ansteigt, sollte der
maximale Durchmesser der Metastase 3–4 cm nicht
überschreiten. Bei multiplen Hirnmetastasen (> vier
Läsionen) ist die WBRT nach wie vor der Therapiestandard (18). Derzeit werden verschiedene Konzepte
untersucht, die eine Ganzhirnbestrahlung mit einer
gleichzeitigen Dosissteigerung auf die Metastasen im
Sinne eines integrierten Boosts verbinden. Dafür sind
spezielle Techniken der Strahlentherapie, die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) oder die helikale IMRT, als Tumorbehandlung notwendig (19, 20).
Darüber hinaus können diese Techniken auch dazu
eingesetzt werden, um spezielle Areale im Gehirn zu
schonen, zum Beispiel den Hippocampus, ohne die
lokoregionäre Kontrolle zu gefährden (21). Zur Zeit
laufen prospektive Studien, damit dies im Vergleich
zur Standardtherapie evaluiert und potenzielle Vorteile in Bezug auf den Erhalt der Neurokognition he-
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rausgearbeitet werden können. Die Abbildung zeigt
einen typischen Bestrahlungsplan für die Radiochirurgie einer Metastase eines Mammakarzinoms. Mit
Hilfe dieses Bestrahlungskonzepts wurde eine Konsolidierung der Befunde an der Schädelkalotte und an
der Retina für knapp ein Jahr erreicht.
Medikamentöse Tumortherapie
In der Regel ist eine medikamentöse Tumortherapie in
Abhängigkeit von der Histologie und vor allem vom
molekularen Profil des Primärtumors indiziert.
Die Chemotherapeutika, die ins zentrale Nervensystem (ZNS) eintreten, sind in Tabelle 2 aufgeführt. Auch
nicht ZNS-gängige Chemotherapeutika können sehr
wirksam sein, wenn die Blut-Hirn-Schranke funktionell
aufgehoben ist, was häufig bei Metastasen von > 2 cm
vorkommt. Indikativ hierfür ist eine in der kontrastmittelverstärkten Computer- oder Kernspintomographie
erkennbare Schrankenstörung. Monoklonale Antikörper erreichen Tumorzellen in Hirnmetastasen nur sehr
variabel, während kleinmolekulare Signaltransduktionsinhibitoren gut bis zu den Hirnmetastasen gelangen.
Die Chemotherapie der synchronen Metastasierung
ist ausgehend vom Primärtumor unterschiedlich, fokussiert auf die Tumorentität.
Für metachrone Hirnmetastasen gelten prinzipiell
die gleichen Regeln der medikamentösen Therapie wie
bei synchroner Metastasierung. Darüber hinaus muss
jedoch abgeschätzt werden, ob aufgrund einer systemischen Vorbehandlung von einer sekundären Resistenz
auszugehen ist.
In den letzten Jahren gewinnt die Sondersituation
einer Oligometastasierung zunehmende Aufmerksamkeit. Gemeint ist eine hämatogene Metastasierung mit sehr wenigen Läsionen (in der Regel maximal fünf) in wenigen (maximal drei) Organsystemen.
In diesen Fällen ist die Prognose bei Einsatz multimodaler Therapiekonzepte häufig erheblich besser
als bei multiplen Metastasen (22). Der Erfolg ist
aber auch besonders abhängig von der Qualität des
interdisziplinären Teams. In jedem Fall muss das Ziel
verfolgt werden, alle Metastasenlokalisationen zu
kontrollieren. Bei einzelnen Hirnmetastasen kommen
daher in der Regel operative oder moderne strahlentherapeutische Verfahren (Hochpräzisionsstrahlentherapie) in Frage. Ob eine systemische Chemotherapie zusätzlich sinnvoll ist, hängt wiederum von
der Histologie, der Vorbehandlung und dem Erfolg
der lokalen Therapieverfahren ab. Insgesamt ist die
Studienlage zur Systemtherapie sehr begrenzt. Von
Interesse sind gut aufgearbeitete größere Fallserien
einzelner Institutionen (23).
Komplikationen, Rezidive und leptomeningeale
Aussaat bei interdisziplinärer Therapie
Die Operation von Hirnmetastasen gilt generell als
komplikationsarm. Die 30-Tage-Mortalität liegt zumeist unter 5 % (3). Dabei ist die Reduktion internistischer Komplikationen ein entscheidender Faktor (Tabelle 1).
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TABELLE 2
Hirngängige zytotoxische Substanzen
zytotoxische
Substanzen
Hirngängigkeit
bei Hochdosistherapie
Nitrosoharnstoffe
++
Cytosinarabinosid
++
Temozolomid
++
Thiotepa
++
Ifosfamid
++
Topotecan
++
Idarubicin
+
Methotrexat
+
Cyclophosphamid
+
+, 1–2 % des Serumspiegels
++, ≥ 30 % des Serumspiegels
Trotz ungünstiger intrazerebraler Lage, zum Beispiel
im prämotorischen Kortex (Pyramidenbahn), gelingt
eine Resektion ohne schwerwiegende Komplikationen
(6). In einer Studie von Kellogg et al. wurde nach drei
Monaten bei 94 % der Patienten ein stabiler oder verbesserter Befund erhoben (10).
Größere Studien haben eine präoperative Radiotherapie als negativen Prädiktor identifiziert, wenn sich
der neurologische Befund postoperativ verschlechtert
hat (12, 13).
Generell gilt ein guter Karnofsky-Index als positiver
Prognosefaktor. Ein hohes Patientenalter, eine ungünstige Tumorbiologie (Nierenzellkarzinom, triple-negatives Mammakarzinom) sowie ein präexistentes neurologisches Defizit sind beschriebene signifikante Faktoren
für eine erhöhte Rate an postoperativen Komplikationen (3).
Das frühpostoperative MRT dokumentiert das Ausmaß der Tumorentfernung. Wird die Untersuchung
nicht konsequent und zeitnah durchgeführt, wird das
Resektionsausmaß häufig falsch eingeschätzt (13). Intraoperative Möglichkeiten der besseren Tumorvisualisierung sind derzeit Gegenstand wissenschaftlicher
Studien (24).
Ohne Nachbehandlung ist eine Lokalrezidivrate von
15–40 % gegeben (4, 9).
Die Hypothese, dass eine leptomeningeale Aussaat
durch die Tumorresektion gefördert wird, konnte durch
mehrere Studien widerlegt werden (25, 26). Lediglich,
wenn ein Tumor Kontakt zu Liquorräumen hatte oder
Tumorzellen verwirbelt worden sind, zum Beispiel
durch „cavitron ultrasonic surgical aspirator“ (CUSA),
vermehrt sich die leptomeningeale Aussaat. Der Eingriff an sich ist kein Risikofaktor (20, 21).
Die derzeitige Studienlage zeigt, dass das Rezidivrisiko durch eine stereotaktische Radiotherapie von 40 %
auf 12,5 % reduziert werden kann (14). Dadurch ist die
Ganzhirnbestrahlung bei Patienten mit weniger als vier
Metastasen möglicherweise verzichtbar (15 – 17). GeDeutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 24 | 17. Juni 2016
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GRAFIK
singuläre/solitäre
Läsion > 3 cm
Läsion < 3 cm
(wenig Umgebungsödem)
infratentorielle raumfordernde
Läsion
operative Tumorresektion
stereotaktische Radiochirurgie
+/- WBRT
singuläre/solitäre
(2–4) Läsionen
(jeweils 2–4 cm)
Radiochirurgie
+/- WBRT
multiple
(> 4) Läsionen
WBRT
Diagramm
der verschiedenen
Behandlungsalgorithmen zu
möglichen Therapieabläufen bei
Hirnmetastasen
WBRT, „whole brain
radiotherapy“,
Ganzhirnbestrahlung
medikamentöse Tumortherapie
in Abhängigkeit von der Histologie des Primärtumors und der molekularen Marker
rade Patienten mit extrakranieller Tumorlast, die einer
zügigen Systemtherapie bedarf, kann hierdurch ein effektives Konzept ohne Zeitverlust durch eine Operation
angeboten werden.
Wenn ein Rezidiv der zerebralen Metastasierung
vorliegt, hängen die strahlentherapeutischen Möglichkeiten von der Vorbehandlung, der Anzahl und der Größe der Metastasen sowie dem Allgemeinzustand der Patienten ab. Prinzipiell kann bei multiplen Hirnmetastasen auch nach einer Ganzhirnbestrahlung eine erneute
WBRT angeboten werden (27). Welche Dosierung und
Fraktionierung optimal sind, wird derzeit in einer prospektiven Studie evaluiert. Zudem kann nach einer
WBRT ebenfalls eine Radiochirurgie durchgeführt
werden, wenn wenige, maximal drei Herde vorliegen
und die Läsionen einen Durchmesser von bis zu 4 cm
haben.
Hirnmetastasenmanagement bei
verschiedenen Primärtumoren
Unabhängig von der zu treffenden, individuellen spezifischen Therapieentscheidung wird im Folgenden anhand
ausgewählter, häufiger Primärtumorlokalisationen ein
Algorithmus, wie er in den Kliniken der Autoren praktiziert wird, zur Entscheidungshilfe erläutert (Grafik).
Mammakarzinom
Das Mammakarzinom ist nach dem Lungenkarzinom
die zweithäufigste Ursache für Hirnmetastasen mit steigender Inzidenz (4). In über 80 % der Fälle handelt es
sich um metachrone Metastasen (27, 28). 10–16 % der
Patientinnen sind betroffen (28). Da die kranielle Bildgebung nicht zur Tumornachsorge bei Mammakarzinompatientinnen zählt, sind genaue Zahlen zur Häufigkeit nicht publiziert. 20 % der betroffenen Patientinnen
sind asymptomatisch (2, 28).
Neuere Arbeiten belegen, dass die Tumorbiologie
des Mammakarzinoms einen entscheidenden Einfluss
besitzt: „human epidermal growth factor receptor 2“
(HER2)/neu-positive Mammakarzinome verursachen
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mit 14,7 % signifikant häufiger zerebrale Metastasen.
Für triple-negative Tumorsubtypen treten Hirnmetastasen mit einer Häufigkeit von 10,9 % auf (29). Allerdings besitzen HER2/neu-positive Tumorsubtypen
nach Metastasenresektion ein deutlich besseres Überleben (11,5–16,5 Monate) als HER2/neu-negative (9,3
Monate) oder auch triple-negative Tumore (4,9 Monate) (5, 26, 27, 29). Auch hier ist die postoperative Nachbehandlung entscheidend (2, 6, 28).
Alle Formen der Hormontherapie sind bei ZNS-Metastasierung prinzipiell wirksam, ebenfalls die Kombination von Capecitabine mit einer Blockade von
Her2/neu mit Lapatinib (30). Hingegen ist die Wirksamkeit anderer zytotoxischer Chemotherapeutika auf
synchrone zerebrale Metastasen relativ gering (31).
Lungenkarzinom
Bei Lungenkarzinomen sind insbesondere synchrone
Hirnmetastasen häufig. Die Therapiestrategie hängt
wesentlich von der Tumorhistologie ab. Bei kleinzelligen Karzinomen ist die umgehende systemische Chemotherapie indiziert, die nahezu ausnahmslos ebenfalls
zerebrale Metastasen beeinflusst, auch wenn die verwandten Substanzen (Platinsalze und Etoposid) eine intakte Blut-Hirn-Schranke nicht passieren würden (32).
Sobald eine Remission durch die Chemotherapie erreicht ist, wird jedoch aufgrund des hohen zerebralen
Rezidivrisikos nach wie vor eine WBRT empfohlen (5,
31, 33).
Hirnmetastasen nichtkleinzelliger Lungenkarzinome werden operiert beziehungsweise einer Strahlentherapie zugeführt. Darauf folgt eine systemische
Chemotherapie (oder Tyrosinkinase-Inhibitoren bei
„epidermal growth factor receptor“ [EGFR]-Mutation
beziehungsweise „anaplastic lymphoma kinase“
[ALK]-Fusionsprotein). Ist die Symptomatik der
systemischen Metastasierung führend, kann bei
asymptomatischen Hirnmetastasen eine systemische
Chemotherapie gegeben und die Strahlentherapie aufgeschoben werden (34).
419
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Bisher galt, dass multiple zerebrale Metastasen eines
Lungenkarzinoms eine Kontraindikation zur Metastasenchirurgie sind. Der Therapieansatz ohne Resektion
der symptomatischen Hirnmetastase mit Einsatz der
Chemotherapie und einer Ganzhirnbestrahlung erreicht
ein mittleres Überleben von 3–6 Monaten in Abhängigkeit davon, inwiefern der Patient auf die Chemotherapie anspricht. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch,
dass durch interdisziplinäre Therapiekonzepte (Metastasenresektion, systemische Chemotherapie, stereotaktische Bestrahlung) ein deutlicher Überlebensvorteil erreicht werden kann. Ein mittleres Überleben von 18,8
Monaten wird berichtet (31). Differenzierte Daten zur
Lebensqualität in diesem Zusammenhang sind Gegenstand aktueller Studien.
Malignes Melanom
Auch bei malignen Melanomen kann durch neurochirurgische Metastasenresektion ein deutlicher Überlebensvorteil erzielt werden (35). Nach der Resektion
stehen zytotoxische Chemotherapeutika, die die BlutHirn-Schranke durchdringen, zur Verfügung (36).
Auch hier spielt die Tumorbiologie eine entscheidende Rolle. Bei einer B-Isoform der „rapidly accelerated fibrosarcoma“ (BRAF)-Mutation, die in circa
50 % der Fälle vorliegt, können hoch und rasch
wirksame BRAF-Inhibitoren eingesetzt werden. In
Kombination mit einem „mitogen-activated kinase“
(MEK)-Inhibitor liegt die Ansprechrate bei > 80 %
und eine klinische Besserung ist innerhalb weniger
Tage zu erwarten. Dadurch verlängert sich das Gesamtüberleben (37). Die molekulare Diagnostik und
die spezifische Therapieeinleitung sollten dementsprechend umgehend erfolgen. Wenn keine BRAFMutation vorliegt, ist die Therapie der Wahl eine
Blockade der Immuncheckpoints zytotoxisches
T-Lymphozyten-assoziiertes Antigen 4 (CTLA4) und/
oder programmierter Zelltod-Rezeptor 1 (PD1) (38).
Resümee
Die verbesserte Gesamtprognose von Patienten mit soliden Tumoren führt zu einer steigenden Inzidenz von
zerebralen Metastasen. Die Prognose von Patienten mit
Hirnmetastasen kann durch ein konsequentes interdisziplinäres Zusammenwirken der Fachdisziplinen deutlich optimiert werden.
Einen wichtigen Stellenwert hat die Verlaufsbildgebung zur Dokumentation des Therapieerfolgs (Resektionskontrolle) und der Früherkennung von Rezidiven.
Die Symptomkontrolle und Reduktion therapiebedingter Komplikationen sind entscheidend. Neurochirurgisch ist der Anteil revisionsbedürftiger Nachblutungen
und Wundheilungsstörungen weiter zu reduzieren.
Wenn darüber hinaus perioperative internistische Komplikationen wie Organversagen von Lunge, Leber und/
oder Niere vermieden werden, kann der Patient schnell
und effektiv eine weitere zielgerichtete Therapie erhalten. Aufgrund des verbesserten Gesamtüberlebens
muss die Toxizität der Gesamtbehandlung Inhalt weiterer Studien sein.
420
KERNAUSSAGEN
● Bei 5–10 % aller Patienten ist die Hirnmetastase die
Erstmanifestation der Tumorerkrankung.
● Jeder Patient mit einer Hirnmetastase sollte in einem interdisziplinären Tumorboard vorgestellt werden.
● Wenn Neurochirurgie, Radioonkologie und Onkologie/
medikamentöse Tumortherapie konsequent zusammenwirken, kann die Prognose von Patienten mit Hirnmetastasen deutlich verbessert werden. Der individuelle
Behandlungsalgorithmus wird vor allem durch patientenbezogene und tumorspezifische Faktoren beeinflusst.
● Die Reduktion therapieassoziierter Komplikationen
ist entscheidend, um die Prognose der Patienten zu
verbessern.
● Ziel ist die komplette Resektion oder/und die unmittelbare Symptomkontrolle, damit der Patient in einem
gebesserten klinisch-neurologischen Zustand schnellstmöglich eine weitere zielgerichtete Therapie erhalten
kann.
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 28. 9. 2015, revidierte Fassung angenommen: 25. 2. 2016
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Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Kirsten Schmieder
Klinik für Neurochirurgie
Ruhr-Universität Bochum
In der Schornau 23–25
44892 Bochum
[email protected]
Zitierweise
Schmieder K, Keilholz U, Combs S: The interdisciplinary management
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Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 24 | 17. Juni 2016
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The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
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