Biosynthese und Metabolismus von Nukleotiden Biochemie Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Die beiden Möglichkeiten... Zwei Möglichkeiten zur Bereitstellung von Nukleotiden: 1) De-novo Synthese: Purine: ausgehend von Glycin (ca. 10 –20 %) Pyrimidine: ausgehend von Aspartat 2) Wiederverwendung (salvage pathway) Verwendung für DNA, RNA, ATP etc. Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 1 Die beiden Möglichkeiten... 1) De-novo Synthese: aktivierte D-Ribose (PRPP) + Aminosäuren (Glycin, Aspartat etc.) + CO2 + Energie (ATP) Nucleotide 2) Wiederverwendung (salvage pathway) (bei Pyrimidinen 0) aktivierte D-Ribose (PRPP) + Base Nucleotiden Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Key-Intermediate O O P O O H O H O O H H OH O P O P O OH O O PRPP (5-Phosphoribosyl-1-pyrophosphat) Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 2 Biosynthese von Purinen N N IMP N N R Purinring Grundgerüst ATP GTP RNA Basen dATP dGTP DNA Basen IMP Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Biosynthese von Purinen Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 3 Inosinat ist die Schlüsselverbindung IMP-Synthase Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Regulation der Purin-Biosynthese Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 4 Inosinat wird zu AMP und GMP umgewandelt 1: Adenylatsuccinatsynthetase, 2: Adenylatsuccinatlyase, 3: IMP-Dehydrogenase, 4: XMP-Glutamin-Amidotransferase Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Die „Rückgewinnung“ von Purinbasen Purinbasen können über zwei Enzymsysteme unter Verwendung von PRPP und Abspaltung von PP wieder zu Nukleotiden „recycelt“ werden. Adenin Adenin Phosphoribosyl-Transferase Guanine/Hypoxanthin Hypoxanthin-Guanine Phosphoribosyl-Transferase Zu Inosinmonophosphat bzw. Guanylat. Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 5 Die Biosynthese der Pyrimidine Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Die Biosynthese von Carbamoylphosphat Bei Tieren existieren zwei Carbamoylsynthetasen: In den Mitochondrien: Carbamoyl-Synthetase (Harnstoffzyklus) Im Cytosol: Carbamoyl-Synthetase II Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie I Biochemie Medizinische Informatik 6 Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 7 Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 8 Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik CTP hemmt allosterisch die ATCase Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 9 Die Reduktion zu den Desoxynucleotiden Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Ein Elektron wird von R2 auf ein Tyrosinradikal übertragen. Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 10 C-3´-Radikal Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Der Abbau von Purinen Adenosin Desaminase Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 11 Abspaltung der Ribose Nucleosidase Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Oxidation zu Xanthine Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 12 Guanin wird direkt zu Xanthin umgesetzt Guanin Desaminase Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Das Endprodukt des Purinabbaus beim Primaten ist Harnsäure Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 13 Darstellung als Urat Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Andere Spezien bauen Harnsäure weiter ab. Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 14 Harnsäure-Kristalle verursachen Gicht Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Pathobiochemie von Nukleotiden und Regulation mit Xenobiotica Biochemie Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 15 Eine der Wohlstands-Erkrankungen... Gicht: Hyperurikämie, Harnsäureserumspiegel über 6,4 mg/dl Ursache: entweder die Bildung von Harnsäure erhöht oder, häufiger, die Ausscheidung vermindert. Grundlage ist eine verminderte Harnsäuresekretion in den Nierentubuli, vermutlich mit genetischer Disposition. Zusätzlich exogene Faktoren. Biochemie Medizinische Informatik Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Urikostatika OH OH N N N N N H Allopurinol HO N N N H Oxypurinol Allopurinol: Hemmt (t1/2: 40 min, genauso wie sein Metabolit Oxypurinol (t1/2: 14 h), die Xanthinoxidase als kompetitiver Inhibitor. Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 16 Ein Strukturvergleich OH OH N N N N N N H N Allopurinol O N N N H N H N Hypoxanthin (Enolform) Hypoxanthin (Ketoform) Biochemie Medizinische Informatik Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Urikosurika O HO Br O OH O S O N Probenecid Br O Benzbromaron Hemmen die tubuläre Rückresorption. Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 17 Viele Wirkstoffe greifen in die Nukleinsäurebiosynthese ein. Prinzip: Bakterien oder Tumorzellen haben einen schnelleren Wachstumszyklus als „normale“ Körperzllen. Dementsprechend auch einen erhöhten Nukleinsäurebedarf. Selektivität wird bei Tumorzellen fast nur über die Proliferation erreicht, dementsprechend auch Schädigung von schnell proliferierenden Zellen. Bei Bakterien kann Selektivität zusätzlich durch unterschiedliche Aktivität erreicht werden. Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 5-Fluorouracil (5-FU) und Methotrexat Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 18 5-Fluorouracil (5-FU) und Methotrexat II Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 5-Fluorouracil (5-FU) Wirkung Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 19 5-Fluorouracil (5-FU) Wirkung II Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 5-Fluorouracil (5-FU) Wirkung II Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 20 Biosynthese Thymidin von 5,10-Methylen-THF wird ständig regeneriert. Methotrexat hat eine 100 fache Affinität zur Dihydrofolat-Reduktase Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik Sulfanilamide und Trimethoprim Prinzip: Sulfonamide wirken als Antimetaboliten der pAminobenzoesäure der bakteriellen Dihydrofolsäuresynthese. Folsäure ist für Menschen ein Vitamin. Trimethoprim: Hemmt die bakterielle Dihydrofolat-Reduktase, die Selektivität für das bakterielle Enzym beträgt vier bis fünf Zehnerpotenzen. Fixe Kombination: Sulfamethoxazol und Trimethoprim: In-vivo 20:1 Universität Wien Department für Medizinisch/Pharmzeutische Chemie Biochemie Medizinische Informatik 21