Objektive, nicht-invasive bildgebende Diagnostik der

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Tierärztliche Hochschule Hannover
Objektive, nicht-invasive bildgebende
Diagnostik der Neurodegeneration in
transgenen Huntington-Ratten –
eine Follow-up-Studie mit Kleintier-PET und
- MRT
INAUGURAL-DISSERTATION
zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin
- Doctor medicinae veterinariae Vorgelegt von
Veronika Lippross
Münster
Hannover 2015
Wissenschaftliche Betreuung: 1. Univ.-Prof. Dr. med. vet. O. Distl, Institut für
Tierzucht und Vererbungsforschung,
Tierärztliche Hochschule Hannover
2. Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. E. Bernd Ringelstein
Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Münster
1. Gutachter:
Univ.-Prof. Dr. med.vet. O. Distl, Institut für
Tierzucht- und Vererbungsforschung,
Tierärztliche Hochschule Hannover
2. Gutachter:
Univ.-Prof. Dr. phil.nat. Hassan Y. Naim
Institut für Physiologische Chemie
Tierärztliche Hochschule Hannover
Tag der mündlichen Prüfung: 12.5.2016
Inhaltsverzeichnis
VERZEICHNIS DER IN TEXT UND ABBILDUNGEN VERWENDETEN
ABKÜRZUNGEN
5
1
EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG
7
2
LITERATURÜBERSICHT
9
2.1 CHOREA HUNTINGTON
9
2.1.1
HISTORISCHER ÜBERBLICK
9
2.1.2
EPIDEMIOLOGIE
10
2.1.3
PATHOGENESE
10
2.1.4
EXZITOTOXITÄTSTHERORIE
15
2.1.5
SYMPTOMATIK UND VERLAUF
17
2.1.6
DIAGNOSTIK
18
2.1.7
PATHOLOGIE
18
2.1.8
THERAPIE
19
2.2 TIERMODELLE
19
2.2.1
AVERTEBRATEN
19
2.2.2
VERTEBRATEN
19
2.2.2.1
2.2.2.2
2.2.2.3
2.2.2.3.1
2.2.2.3.2
Quinolinsäure-Modelle
Stoffwechsel-Toxin-Modelle (indirekte Exzitotoxitäts-Modelle)
Transgene Tiermodelle
Maus-Modelle
Die transgene Huntington-Ratte
19
20
22
22
23
2.2.3
PET-BILDGEBUNG
28
2.2.4
VORVERSUCHE AN HD-RATTEN
29
2.2.5
MRT-BILDGEBUNG
29
2.2.6
VORVERSUCHE AN HD-RATTEN
30
2.3 VERHALTENSTEST /ACCELEROD
2.3.1
30
BISHERIGE ERGEBNISSE VON ACCELEROD-UNTERSUCHUNGEN TRANSGENER HDRATTEN
31
MATERIAL UND METHODEN
32
3.1 CHEMIKALIEN UND VERBRAUCHSMATERIAL
32
3
3.2 GERÄTE UND LABORGEGENSTÄNDE
32
3.3 TIERE UND TIERHALTUNG
33
3.4 POSITRONEN-EMISSIONSTOMOGRAPHIE
34
3.4.1
PET-SCANNER
39
3.4.2
TRACER
39
3.4.3
UNTERSUCHUNGSABLAUF
40
3.5 MAGNET-RESONANZ-TOMOGRAPHIE
41
3.5.1
GERÄT
44
3.5.2
UNTERSUCHUNGSABLAUF
44
3.5.3
BILDBEARBEITUNG
44
3.6 ACCELEROD-TEST
47
ERGEBNISSE
49
4
4.1 ÜBERLEBENSRATE
49
4.2 PET-UNTERSUCHUNG
50
4.2.1
MITTLERE STRIATALE AKTIVITÄT MIT BEZUG AUF DIE MITTLERE KLEINHIRNAKTIVITÄT
4.2.2
50
MAXIMALE STRIATALE AKTIVITÄT MIT BEZUG AUF DIE MITTLERE KLEINHIRNAKTIVITÄT
51
4.3 MRT-UNTERSUCHUNG: BESTIMMUNG DER STRIATALEN VOLUMINA
55
4.4 ACCELEROD-TEST
57
5
DISKUSSION
60
5.1 ZUR F18-FDG-PET-UNTERSUCHUNG
60
5.2 ZUR MRT-UNTERSUCHUNG
68
5.3 ZUR ACCELEROD-UNTERSUCHUNG
69
6
ZUSAMMENFASSUNG
71
7
SUMMARY
74
8
LITERATURVERZEICHNIS
77
9
ANHANG
87
Verzeichnis der in Text und Abbildungen verwendeten
Abkürzungen
Abb.
al.
AMPA
ATP
bp
Bq
c
CAG
ccm
cm
D
DH
d.h.
DNA/DNS
Dopa
F
FDG
FOV
FID
GABA
HD
htt
i.d.R
kBq
kDa
keV
LOR
m
mBq
Mg
min
ml
µl
MPI
Mpp
mRNA
MRT
Ms
MSN
n
NMDA
3-NP
O
o.g.
P
Abbildung
alii
α-Amino-3-Hydroxy-5-Methyl-4-Isoxazolpropionat
Adenosin-Triphosphat
Basenpaare
Bequerel
complementary
Cytosin Adenin Guanin
Kubikzentimeter
Zentimeter
Dopa
Dehydrogenase
das heißt
Deoxyribonukleinsäure
Dopamin
Fluor
FluordesoxyGlucose
Field Of View
Free Induction Decay
Gammaaminobuttersäure
Huntington’s Disease
Huntingtin
in der Regel
Kilo-Bequerel
Kilo-Dalton
Kilo-Elektronenvolt
Line Of Response
magnetischer Moment
Milli-Bequerel
Magnesium
Minute
Milliliter
Mikroliter
Multipurpose Imaging
Methyl-4-Phenylpyridinium
messenger Ribonukleinsäure
Magnet-Resonanz-Tomographie
Millisekunden
Medium Sized Spiny Neurons
amino
N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor
3-Nitropropionsäure
Sauerstoff
oben genannt
Phosphor
PCR
PET
RNA
ROI
RPM
s.
s
Stabw.
Tab.
tg
u.a.
v.
v.a.
vergl.
wt
YAC
z.B.
ZNS
ZTE
Polymerase Chain Reaction
Positronen-Emissions-Tomographie
Ribonukleinsäure
Region of interest
Rounds per minute
siehe
Sekunde
Standardabweichung
Tabelle
transgen
unter anderem
von
vor allem
vergleiche
wildtyp
Yeast Artificial Chromosome
zum Beispiel
Zentrales Nervensystem
Zentrale Tierexperimentelle Einrichtung
7
1 Einleitung und Zielsetzung
Die Chorea Huntington (Syn. Huntington’sche Krankheit, Huntington’s Disease, HD)
ist die häufigste autosomal-dominant vererbte neurodegenerative Erkrankung des
Menschen. Die Krankheit bricht i.d.R. zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr aus,
verläuft langsam progredient und resultiert im vollständigen Verlust der motorischen
Kontrolle,
psychiatrischen
Symptomen
und
einer
Demenz,
beruhend
ausgeprägten neurodegenerativen Veränderungen (Walker et al., 2007).
auf
Der
Ausgang ist immer tödlich. Bis heute gibt es keine wirksame kausale die Krankheit
bremsende oder verzögernde Therapie (Venuto et al., 2012).
Die Patienten entwickeln im Laufe der Erkrankung eine Atrophie des Nervengewebes
im Bereich bestimmter Hirnareale, die mit den bildgebenden Verfahren PositronenEmissions-Tomographie (PET) (Feigin et al., 2007) und Magnet-ResonanzTomographie (MRT) in-vivo messbar und auch im Verlauf quantifizierbar ist (Tabrizi
et al., 2012). Diese Neurodegeneration findet sich auch bei einigen der bisher
vorhandenen Tiermodellen der HD.
Das in dieser Studie untersuchte tgHD Ratten-Modell (von Horsten et al., 2003) hat
im Gegensatz zu im Vorfeld häufiger eingesetzten Mausmedellen, wie z.B. der R6/2Maus (Mangiarini et al., 1996), den Vorteil eines chronischen Phänotyps. Während
die R6/2 Mäuse nur wenige Monate überleben, haben die tgHD Ratten eine
Lebenserwartung von bis über 2 Jahren. Damit entsprechen sie, bezogen auf die
Lebenserwartung von Ratten, phänotypisch eher der chronischen Verlaufsform der
Erkrankung im Menschen. Signifikante Veränderungen sowohl in FDG-PET als auch
in MRT Untersuchungen der tgHD Ratten wurden in Vorstudien dokumentiert (von
Horsten et al., 2003). In dieser Arbeit wurden daher die Hypothesen untersucht, daß
mittels zerebraler PET und MRT Bildgebung „in vivo“ (1.) der Phänotyp der tgHD
Ratten im Vergleich zu wilde-type Tieren detektierbar ist und (2.) sich dieser
Phänotyp in den tgHD Ratten meßbar progredient verschlechtert. Mit diesen
Untersuchungen sollten somit Erkenntnisse über Einsetzbarkeit von PET und MRT
Untersuchungen in zukünftigen Therapiestudien mit tgHD Ratten gewonnen werden.
Ein besonderer Aspekt war hierbei der Wunsch in zukünftigen Therapiestudien in
diesem
chronischen
Tiermodell
möglichst
frühzeitig
Anhaltspunkte
für die
8
Wirksamkeit einer Therapie zu erlangen und somit die Entwicklung neuer Therapien
zu fazilitieren.
Über den Zeitraum von zwei Jahren wurden daher in Abständen von drei bis vier
Monaten wiederholt PET und MRT Untersuchungen durchgeführt, um den Verlauf
der zu erwartenden Neurodegeneration zu bestimmen.
Durch die parallele Durchführung eines Motorik-Tests, dessen Sensitivität in Bezug
auf
die
Neurodegeneration
der
Huntington-Ratten
bereits
wissenschaftlich
nachgewiesen werden konnte, konnten die Veränderungen in der Bildgebung in
Bezug zu der "klinischen" Manifestation eines Phänotyps bewertet werden.
9
2
Literaturübersicht
2.1
Chorea Huntington
2.1.1 Historischer Überblick
Die für die Chorea Huntington typischen choreatischen Hyperkinesen wurden bereits
vor mehr als 2000 Jahren von den Ägyptern als eigenständiges Symptom
beschrieben (Hayden et al., 1981). Doch erst PARACELSUS (1493-1541) erkannte,
dass den unwillkürlichen, unregelmäßigen, abrupt auftretenden, nicht repetitiven
Muskelkontraktionen organische Schädigungen des Zentralen Nervensystems
zugrunde liegen. Er unterschied damit die Erkrankung von dem vermutlich durch
Massenhysterie oder rheumatische Erkrankungen verursachten „Veitstanz“ des
Mittelalters. Diese Vorstellung wurde allerdings zu seiner Zeit nicht akzeptiert.
Vielmehr ging man davon aus, dass solche unwillkürlichen und bizarr wirkenden
Bewegungen durch „teuflische Besessenheit“ zu erklären seien. Möglicherweise
litten die von Paracelsus beschriebenen Patienten bereits an dem genetischen
Defekt, der erst Ende des 20. Jahrhunderts als Ursache der hereditären Chorea
erkannt wurde (Hayden et al., 1981).
Drei Jahrhunderte später, im Jahre 1832, erkannte ein englischer Arzt namens
Elliotson erstmals die erbliche Komponente der „Erwachsenen Chorea“ (Stevens et
al., 1972). Im Jahre 1842 beschrieb der New Yorker Arzt Dr. C.O. Waters die Chorea
Huntington bereits als erbliche, unheilbare Erkrankung, die zu Demenz führt und
selten vor Erreichen des Erwachsenenalters ausbricht (Waters et al., 1942). Es
folgten weitere Veröffentlichungen durch Lund in Norwegen (Lund, 1860) und Lyon
in New York (Lyon, 1863), die allerdings aufgrund ihres Erscheinens in regionalen,
wenig verbreiteten Werken kaum Beachtung fanden. Weltweite Akzeptanz als
eigenständiges Krankheitsbild sowie ihren Namen brachte der Chorea Huntington
erst 1872 die Veröffentlichung von George Huntington im „Medical and Surgical
Reporter“ in Philadelphia (Huntington, 1872). Huntington hatte bei seinen Studien
von Familien auf Long Island das klassische Muster einer autosomal dominant
vererbten Erkrankung beobachtet und die wesentlichen Charakteristika der
motorischen, psychischen und sozialen Aspekte der Erkrankung beschrieben
(Hayden et al. , 1981, Harper, Morris, and Tyler, 1990).
10
2.1.2 Epidemiologie
Die Huntington’sche Krankheit betrifft alle Rassen und hat in Europa und
Nordamerika mit vier bis acht Fällen pro 100.000 Einwohner die höchste Prävalenz.
Mit etwa 35.000 Betroffenen allein in Europa und ca. dreimal so vielen
Risikopersonen handelt es sich um eine der häufigsten genetisch bedingten
neurologischen Erkrankungen (Reilmann et al., 2012). Männer und Frauen sind
gleich häufig betroffen (Meierkord et al., 1994).
2.1.3 Pathogenese
Die Huntington’sche Krankheit gehört zur wachsenden Gruppe der heriditären,
neurodegenerativen
CAG-Triplet-Erkrankungen,
denen
eine
pathologisch
Verlängerung der meiotisch instabilen Cytosin-Adenosin-Guanin-Sequenz zugrunde
liegt. Zu diesen Erkrankungen zählen unter anderem die Spinale und Bulbäre
Muskelatrophie
(La
Spada
et
al.,
1991)
und
verschiedene
Formen
der
Spinocerebellären Atrophien (Orr et al., 1993). Alle diese Erkrankungen haben eine
in etwa vergleichbare Anzahl an CAG-Triplet-Wiederholungen sowohl in der
normalen als auch in der pathologisch verlängerten Gensequenz gemeinsam. Die
zugrunde liegenden Gene und die von ihnen abgeleiteten Proteine sind jedoch alle
unterschiedlich und stehen nicht miteinander in funktioneller Verbindung. Es wird
trotzdem vermutet, dass dieser Erkrankungsgruppe mit neurologisch progredient
verlaufender
Symptomatik
gemeinsame
Pathomechanismen
zugrunde
liegen
könnten (Mac Donald, 1996, Burright et al., 1997).
Die Lokalisation des der Chorea Huntington zugrunde liegenden Gendefekts konnte
im Jahre 1983 auf eine Region des kurzen Arms des Chromosoms 4 eingegrenzt
werden (Gusella et al., 1983). Die Entschlüsselung des Huntington-Gens erfolgte
1993 nach Sequenzierung dieser Region durch die Huntington’s Disease
Collaborative Research Group. Der Unterschied zu dem normalen Gen besteht in
einer verlängerten Anzahl der CAG-Triplet-Wiederholungen im Exon 1 des HD-Gens,
die für eine Kette von Glutamin-Aminosäuren innerhalb eines 350 kDA großen
Proteins namens Huntingtin codiert (Aronin et al., 1995). Das gesunde HD-Gen
11
enthält 9 bis 26 CAG-Triplet-Wiederholungen, wohingegen das pathologisch
veränderte
HD-Gen
36
bis
121
dieser
Wiederholungen
beinhalten
kann
(HUNTINGTON`S DISEASE COLLABORATIVE RESEARCH GROUP 1993). Der
Bereich zwischen 27 und 35 Wiederholungen gilt als Indifferenzzone, in der eine
genaue Aussage über einen eventuellen Ausbruch nicht gemacht werden kann. Ab
einer Anzahl von 40 Basen-Tripletts manifestiert sich die Hungtington’sche Krankheit
fast zu 100 Prozent innerhalb einer normalen Lebensspanne (Rubinsztein et al.,
1996) (McNeil et al. 1997).
Zwischen der Anzahl der CAG-Wiederholungen und dem Alter des ersten Auftretens
von Symptomen besteht eine reziproke Korrelation. Je höher die Anzahl der TripletWiederholungen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, in jungen Jahren zu
erkranken (Brandt et al., 1996). Bei Patienten mit juveniler HD (Westphal-Variante)
wurden die längsten Ketten von CAG-Wiederholungen mit bis zu ca. 120 Repeats
beobachtet; vereinzelt werden auch längere Repeats gefunden (Nance et al., 1999).
Ab ca. einer Anzahl von 55-60 Repeats muss mit dem Auftreten eines juvenilen
Phänotyps gerechnet werden (Gusella et al., 1997).
Aufgrund der meiotischen Instabilität kann sich die Länge des CAG-Repeats bei der
Ei- bzw. Samenzellbildung ändern. Während der Meiose, der Reifeteilung, wird der
im Zellkern vorliegende diploide, also doppelte Chromosomensatz auf den haploiden
(einfachen) Satz reduziert. Die Längenveränderung des CAG-Repeats durch die
meiotische Instabilität umfasst in der Regel nur eine kleine Anzahl von Triplets (<6).
Bei der Spermatogenese werden jedoch teilweise auch erheblich größere
Expansionen beobachtet. So lässt sich auch die Tatsache erklären, dass juvenile
HD-Fälle praktisch immer von väterlichen Allelen verursacht werden (paternale
Transmission) (Zuhlke et al., 1993).
Auch das sporadische Auftreten von HD-Erkrankungen beruht auf der meiotischen
Instabilität. Hier sind gewöhnlich intermediäre Allele mit Repeatlängen von weniger
als 36 Wiederholungen, die während der Zellkernteilung in den pathologischen
Bereich hineinexpandieren für den Ausbruch der HD verantwortlich (Epplen et al.,
2000).
12
Patienten mit homozygoter Anlage, d.h. mit zwei pathologischen Allelen, sind klinisch
nicht von heterozygoten Trägern, die nur ein HD-Allel tragen, zu unterscheiden; dies
spricht dafür, dass das verbleibende normale Allel den Krankheitsprozess nicht
verzögern oder verändern kann (Myers et al., 1989, Wexler et al., 1987). Außerdem
scheint ein Defekt in beiden Allelen keinen signifikant schwereren Krankheitsverlauf
zu verursachen als eine heterozygote Anlage.
Der mutierte Genabschnitt des HD-Gens befindet sich innerhalb einer Sequenz, die
für das Protein Huntingtin (htt) kodiert. Auf der Proteinebene wird die CAG-Sequenz
in eine entsprechend verlängerte Poly-Glutaminkette am stickstoffseitigen Ende, dem
N-terminalen Ende des Huntingtins, translatiert (HUNTINGTON`S COLLABORATIVE
RESEARCH GROUP 1993).
Huntingtin wird nicht nur im gesamten Gehirn, sondern auch in zahlreichen anderen
Organen, beispielsweise in Muskel-, Leber-, Lymphoblasten-, Lungen-, Herz- und
Pankreasgewebe in unterschiedlicher Menge exprimiert (Landwehrmeyer et al.,
1995) (Strong et al. 1993). Auch innerhalb des Gehirns wird eine unterschiedliche
Expression beobachtet. So wird das Huntingtin relativ stark in Nervenzellen, aber
kaum in den Gliazellen, den das Stützgerüst bildenden Zellen, exprimiert (Strong et
al., 1993). Trotz dieser Beobachtungen lässt sich bisher kein eindeutiger
Zusammenhang zwischen Intensität der Genexpression und den Regionen, die
besonders von der Neurodegeneration betroffen sind (s. 2.1.7), herstellen. So
wurden bei Patienten und Normalprobanden innerhalb des Striatums lediglich
mittlere htt-Niveaus gemessen (Li et al., 1993) (Landwehrmeyer et al., 1995),
während im von der Degeneration relativ verschont bleibenden Kleinhirn eine
vergleichsweise hohe htt-Expression gefunden wurde (Strong et al., 1993). Auch auf
zellulärer Ebene findet sich eine unterschiedlich starke Genexpression, wobei auch
hier keine eindeutige Aussage bezüglich der Empfindlichkeit der verschiedenen
Zelltypen und der resultierenden Degeneration zu machen ist. Die Ergebnisse
verschiedener Studien divergieren stark. Beobachtungen, dass in den anfälligen
„medium spiny neurons“ (s. 2.1.7) des Striatums eine besonders ausgeprägte httExpression stattfindet (Ferrante et al.,1997), widersprechen anderen, die von
exakt
13
entgegengesetzten Befunden berichten (Gutekunst et al., 1995). In anderen Studien
wurden weder bei Gesunden noch bei HD-Patienten signifikante Unterschiede
hinsichtlich des Huntingtin-Gehalts in unterschiedlichen Nervenzelltypen gefunden
(Landwehrmeyer et al. 1995).
Huntingtin ist beim Gesunden ein rein zytoplasmatisches Protein, dessen Funktion
noch nicht vollständig geklärt werden konnte. Es ist innerhalb der Zelle mit dem
Cytoskelett
und
den
Endosomen
assoziiert,
weshalb
eine
Beteiligung
an
Transportvorgängen angenommen wird (DiFiglia et al., 1997). Die Entfernung des
Gens bei „knock-out“-Mäusen führt schon in der Embryonalphase zum Tod (Nasir et
al., 1995). Eine protektive Wirkung des normalen Huntingtins bei exzitotoxischen
Reizen wird diskutiert (Sun et al., 2001).
Die normale Funktion des Huntingtins bleibt auch mit dem Gendefekt bestehen.
Allerdings entwickelt das Huntingtin wahrscheinlich durch die pathologische CAGVerlängerung eine zusätzliche, bislang nicht geklärte toxische Wirkung, die die
Pathologie der Chorea Huntington induziert. Dieses Prinzip bezeichnet man als „Gain
of function“ (Sharp et al, 1996), (Sisodia et al., 1998), (Ambrose et al., 1994).
Während bei Gesunden Huntingtin nur im Zytoplasma vorhanden ist, wird das
pathologisch verlängerte Polyglutamin vom Restprotein abgespalten und bei
Huntington-Patienten nicht nur im Zytoplasma, sondern auch im Zellkern gefunden.
Die Polyglutaminketten haben die Fähigkeit sich aneinanderzulagern und große
Proteinaggregate zu bilden. Diese Aggregate können intrazelluläre Vorgänge stören
(Cha et al., 2000). Die Proteinaggregate sind signifikant größer als Nukleoli und
liegen frei, ohne eine sie begrenzende Membran, innerhalb der Zellen (DiFiglia et al.,
1997).
Versuche mit Antikörpern gegen innere Epitope, d.h. bestimmte Proteinsequenzen,
des Huntingtins und entsprechende Westernblot-Untersuchungen wiesen darauf hin,
dass die Aggregate lediglich N-terminale Fragmente von htt enthalten und sich kein
normales htt bzw. htt voller Länge im Zellkern befindet. Dies erklärt möglicherweise
auch die nukleäre Lokalisation, da normales Htt zu groß ist, um in den Zellkern zu
diffundieren. Wird das htt durch Enzyme in kleinere Bruchstücke gespalten, so
14
können diese anschließend passiv in den Zellkern gelangen und dort wie im Rest der
Zelle akkumulieren (Ross et al., 1997).
In-vitro-Experimente unterstützten, dass die Transfektion von Zellen mit N-terminalen
htt-Fragmenten mit verlängerten Polyglutaminketten sowohl im Zytoplasma als auch
im Zellkern zu Aggregatbildung führen kann. Je kürzer die Länge des Fragmentes
war, umso häufiger fanden sich die Aggregate im Zellkern. Es gab zudem Hinweise
darauf, dass von den Einschlüssen toxische Wirkungen ausgehen, die mit der Länge
der Polyglutaminkette zunehmen (Martindale et al.,1998) (Cooper et al., 1998)
(Hackam et al., 1998). Trotz allem ist es bis heute nicht gelungen, die toxische
Funktion der Aggregate als Ursache für die Entstehung der HD zu beweisen. Einige
Autoren wiesen auf die Möglichkeit hin, dass die Eiweißaggregate möglicherweise
nur ein Nebenprodukt anderer toxischer Vorgänge darstellen und somit selbst nicht
für den Zelluntergang verantwortlich sind (Ordway et al., 1997).
Mittlerweile gibt es allerdings auch Theorien über eine mögliche protektive Funktion
der Proteinaggregate (Arrasate et al., 2004) Während die Einschlusskörperchen
anfangs noch als Schlüssel zur Pathogenese gesehen wurden, mehren sich in letzter
Zeit Hinweise, dass sie lediglich ein Epiphänomen sind oder sogar neuroprotektiv
wirken.Neurone,
die
Huntingtin(htt)-Aggregate
aufweisen,
sind
nicht
notwendigerweise von einer Neurodegeneration betroffen (Gutekunst et al., 1999).
Vielmehr
enthalten
gerade
die
von
der
Neurodegeneration
ausgesparten
Interneurone die meisten Aggregate (Kuemmerle et al., 1999). Auch konnte mit Hilfe
von kultivierten Neuronen, in die mutiertes htt transfiziert wurde, demonstriert
werden, dass die Aggregate nicht die Ursache der Neurodegeneration in diesen
Zellen darstellen (Saudouet al., 1998). Arrasate et al. berichteten zudem 2004, dass
die Überlebensrate der Zellen mit htt-Aggregaten in einem Zellmodell höher war als
die ohne (Arrasate et al., 2004). Jedoch konzentrierten sich die meisten dieser
Studien auf die nukleären Einschlusskörperchen, so dass die Zytotoxizität der
zytoplasmatischen, v.a. der in den Nervenfortsetzungen vorgefundenen Aggregate
(„neuropil aggregates“), durchaus eine andere Qualität haben können. So konnte in
einem transgenen HD-Mausmodell nachgewiesen werden, dass die Formierung von
„neuropil aggregates“ enger mit der Entwicklung der neurologischen Symptome in
15
diesen Tieren korreliert als die nukleären Einschlusskörperchen (Li et al., 1999). Ein
aktiver neuroprotektiver Effekt der nukleären Einschlusskörperchen konnte jedoch in
vivo noch nicht nachgewiesen werden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass
ein Verständnins der Rolle der Aggregate in der Pathogenese der HD weiterer
Forschung bedarf. Eine weitere Theorie zur pathogenetischen Entwicklung der
Huntington’schen Krankheit legt der Entstehung der Neurodegeneration eine
Entzündung des Nervengewebes als Ursache zugrunde.
Durch Bjorkqvist et al. wurden bei präsymptomatischen Huntington-Patienten erhöhte
Zytokinspiegel im Hirngewebe festgestellt. Bei anschließenden Untersuchungen im
R6/2-Mausmodell, wurden die zytokinproduzierenden Zellen des Gehirns, die
Mikrogliazellen, mit einem Molekül behandelt wurden, das die Zytokinproduktion
triggert. Die Zellen produzierten signifikant größere Zytokin-Mengen als die Zellen
von Kontrolltieren. Bjorkqvist et al. vermuten, dass das pathologische Huntingtin zu
einer Übererregbarkeit der Immunzellen und damit zu einer Entzündung führt, die
eine Degeneration der Nervenzellen verursacht (Bjorkqvist et al., 2008).
2.1.4 Exzitotoxitätstherorie
Unter Exzitotoxität versteht man den möglichen toxischen Effekt exzitatorischer
Neurotransmitter im Zentralen Nervensystem. Durch eine unphysiologisch hohe
Konzentration endogener exzitatorischer Neurotransmitter, z.B. Glutamat, im
synaptischen Spalt werden postsynaptische Glutamatrezeptoren übermäßig erregt.
Es kommt zum Öffnen von Ionenkanälen und einer Überladung der Zelle mit
Calciumionen, was zu einer vermehrten Aktivierung calciumabhängiger Proteasen
führt. Dadurch kommt es zu einer Kaskade von Stoffwechselvorgängen, an deren
Ende der neurotoxische Zelltod steht (Pavon et al., 1998). Eine pathogenetische
Rolle der Exzitotoxität wird bei verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen wie
z.B.
Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson und vor allem Chorea Huntington
diskutiert.
Exzitatorische Neurotransmitter wie Glutamat vermitteln ihre exzitatorische Wirkung
in erster Linie über Glutamat-Rezeptoren. Im Säugetiergehirn werden nach
pharmakologischen
Gesichtspunkten
vier
verschiedene
Rezeptoren
für
16
exzitatorische Aminosäuren unterschieden:
(1) α-amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolpropionat-Rezeptor (AMPA)
(2) Kainat-Rezeptor
(3) N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor (NMDA)
(4) Metabotroper, Quisqualat-sensitiver Rezeptor (fünf Untergruppen).
Die ersten drei Rezeptoren sind an Ionenkanäle gekoppelt, während der letzte GProtein-assoziiert ist. Alle vier Rezeptoren gehören zu den Glutamat-Rezeptoren.
Glutamat ist der wichtigste exzitatorische Neurotransmitter im ZNS.
Zum ersten Mal wurde das Phänomen der Exzitotoxizität mit der Huntington’schen
Erkrankung im Jahre 1976 in Verbindung gebracht. Nach einer Injektion von KainatRezeptor-Agonisten
in
Rattengehirne
konnten
neurochemische
und
neuropathologische Veränderungen beobachtet werden, die denen der Chorea
Huntington ähnlich waren (Coyle et al., 1976). Allerdings waren alle Zelltypen von der
neurotoxischen Wirkung betroffen, so dass auf diese Weise der typische selektive
Zellschaden (s. 2.1.7) nur in eingeschränktem Maße reproduziert werden konnte.
Zehn Jahre später wurden Ratten verschiedene Dosen Quinolinsäure (QA) injiziert.
Hierbei handelt es sich um einen endogenen Tryptophan-Metaboliten, der im Gehirn
hauptsächlich zu Serotonin abgebaut wird. Quinolinsäure wirkt agonistisch am NMethyl-D-Aspartat-Rezeptortyp
der
Glutamatrezeptoren
(NMDA-R).
Bei
der
immunhistochemischen Auswertung konnte festgestellt werden, dass nur SubstanzP-haltige und GABAerge Projektionsneurone vom Zellschaden betroffen waren.
Somatostatin und Neuropeptid Y enthaltende Interneurone blieben
ausgespart.
Damit imitierte dieses Modell deutlich mehr den bei Chorea Huntington beobachteten
differenzierten Zellschaden (Beal et al., 1996).
Durch intrastriatale Injektionen von Quinolinsäure konnten im Tierversuch einige der
bei HD auftretenden Verhaltensauffälligkeiten reproduziert werden (Block et al.,
1993).
Aufgrund
exzitotoxischem
der
Ähnlichkeit
Zellschaden
im
neuropathologischer
Striatum
mit
den
Veränderungen
nach
neuropatholgischen
Beobachtungen bei HD wird angenommen, dass Exzitotoxizität bei der Pathogenese
der HD eine ursächliche Rolle spielen könnte.
17
2.1.5 Symptomatik und Verlauf
HD ist durch den zunehmenden Verlust der motorischen Kontrolle und der
intellektuellen
Fähigkeiten
gekennzeichnet,
sowie
durch
psychiatrische
Veränderungen. Typische Symptome sind tänzelnde oder torkelnde Bewegungen
(Chorea,
Hyperkinese),
Persönlichkeitsveränderungen,
Gewaltbereitschaft,
Depressionen, Wahnvorstellungen und Demenz (Nakamura et al., 2007). Der Verlauf
der HD ist langsam progredient und führt innerhalb eines Zeitraums von meist 15 bis
20 Jahren zum Tod der Patienten. Die Krankheit manifestiert sich typischerweise im
Erwachsenenalter, wohingegen 5-10 % der Erkrankungen vor dem 20. Lebensjahr
beginnen. Hierbei handelt es sich um die als Westphal-Variante bezeichnete juvenile
Verlaufsform der Chorea Huntington, die sich sowohl in den Symptomen als auch im
Schweregrad vom normalen Krankheitsverlauf unterscheidet (Topper et al., 1998).
Adulte Form
Frühstadium Persönlichkeitsveränderungen
Juvenile Form
Persönlichkeitsveränderungen
Evtl. Depressives Syndrom
Hypokinese
Kognitive Beeinträchtigungen
Hypomimie
Choreatische Hyperkinesen
Ruhetremor
Dysdiadochokinese
Dysarthophonie
Bicksakkadenverlangsamung
Spätstadium Demenz
Demenz
Chronische organische Psychose Dysarthrie
Dystonie
Rigor
Rigor
Ruhetremor
Mutismus
Epileptische Anfälle
Tabelle 1: Symptomatik der HD: Symptome der adulten und juvenilen Verlaufsform im Früh- und
Spätstadium
18
2.1.6 Diagnostik
Die Diagnose der Chorea Huntington erfolgt klinisch durch den Nachweis
spezifischer für die Erkrankung charakteristischer motorischer Symptome mit einer
für den diagnostizierenden Arzt sehr hohen Sicherheit – in der Regel handelt es sich
dabei um die choreatischen Hyperkinesen. Die klinische Diagnose kann durch einen
Gentest bestätigt werden, bei dem die Anzahl der CAG-Triplets des Huntington-Gens
bestimmt wird.
2.1.7 Pathologie
Charakteristische pathologische Befunde bei HD-Patienten finden sich in Form von
Atrophien im Bereich der Hirnrinde (des cerebralen Kortex) und der Basalganglien.
Der Verlust der Neuronen beginnt im Schwanz des Nucleus caudatus und schreitet
von anterior nach lateroventral in Richtung Putamen fort. Die Reduktion der Neurone
im Striatum kann bis zu 60% betragen (Vonsattel et al.,1985). Auch im Neocortex
findet sich ein Verlust an Neuronen, so dass das gesamte Gehirn im Verlauf der
Erkrankung bis zu 30% an Gewicht verlieren kann.
Sowohl im Striatum als auch im Cortex sind nicht alle Neuronen gleichmäßig
betroffen. Im Striatum, einem Teil der Basalganglien, lässt sich insbesondere die
Degeneration mittelgroßer, bedornter enkephaliner bzw. GABAerger Neuronen
(medium spiny neurons) nachweisen. Durch den Verlust dieser in erster Linie
inhibitorisch auf die Substantia nigra und den Globus pallidus pars medialis
wirkenden Neuronen wird der motorische Kortex verstärkt erregt. Dadurch entstehen
bei den Patienten die typischen unkoordinierten choreatischen Bewegungen. In den
betroffenen Gehirnen findet man außerdem später eine Atrophie im Hypothalamus,
im Corpus amygdaloideum und im Thalamus (Schmitz et al., 1999).
Immunhistochemisch lassen sich bei HD-Patienten sogenannte intranukleäre
Einschlusskörper in vielen Bereichen des Gehirns nachweisen (Qin et al., 2004). Sie
sind immunhistochemisch positiv für Ubiquitin und können außerdem mit Antikörpern
gegen Polyglutamine nachgewiesen werden. Im Verlauf der Erkrankung nimmt ihre
Anzahl zu.
19
2.1.8 Therapie
Bisher ist es ausschließlich möglich die Chorea Huntington symptomatisch zu
behandeln, nicht aber kausal den Verlauf der Erkrakung zu beeinflussen oder sie gar
zum
Stillstand
zu
bringen.
Neben
physiotherapeutischen
Maßnahmen,
psychologischer Betreuung und einer möglichst gesunden Ernährung kann durch
den Einsatz von Neuroleptika und Antidepressiva versucht werden, die Beschwerden
der Patienten zu lindern (Bonelli et al., 2007) (Venuto et al., 2012). Mit Tetrabenazin
ist ein Medikament zur Behandlung der choreatischen Hyperkinesen zugelassen. Der
Einsatz der antihyperkinetischen Medikamente sollte jedoch afgrund von möglichen
Nebenwirkungen zurückhaltend erfolgen (Reilmann et al., 2013).
2.2
Tiermodelle
2.2.1 Avertebraten
Zu den bisher in der Huntington-Forschung eingesetzten Tiermodellen zählen auch
einige Avertebraten. Neben bestimmten Wurmarten (v.a. Caenorhabditis elegans )
(Voisine et al., 2007) (Parker, et al. 2001) und der Meerschneckenart Aplysia (Lee,
et
al.,
2003),
wurden
bisher
vor
allem
Drosophila
melanogaster-Fliegen
(Fruchtfliegen) verwendet (Marshet al., 2003). Das relativ primitive Nervensystem,
das bereits über spezialisierte Funktionen wie Visus, Geruchssinn, Lernen und
Gedächtnis verfügt, eignet sich gut für die Erforschung neurodegenerativer
Erkrankungen. Drosophila-Fliegen wurden und werden u.a. auch in der Parkinson-,
Alzheimer- und ALS-Forschung eingesetzt. Phylogenetisch sind die Fruchtfliegen wie
auch die anderen Avertebraten jedoch so weit vom Menschen entfernt, dass es nur
bis zu einem gewissen Grad möglich ist, Forschungsergebnisse – insbesondere in
Bezug auf Therapiestudien – auf den Menschen zu übertragen.
2.2.2 Vertebraten
2.2.2.1
Quinolinsäure-Modelle
Die unter 2.1.4 beschriebene Exzitotoxizitätstheorie führte zur Entwicklung einer
neuen Gruppe von Huntington-Tiermodellen. 1976 konnte an Ratten
erstmalig
20
gezeigt werden, dass die direkte striatale Injektion von Kainat, einem GlutamatAgonisten, die bei Huntington-Patienten beobachteten striatalen Läsionen hervorruft
(Coyle et al., 1976). Es folgte eine große Zahl von Veröffentlichungen, die sich mit
dem Gebrauch des Glutamat-Analogons als neurotoxische Substanz beschäftigten.
Trotzdem ist es mittels striataler Injektion von Kainat nicht hinreichend möglich, die
histopathologischen Ereignisse der Chorea Huntigton zu reproduzieren, da sowohl
die Projektionsneurone als auch die NADPH-positiven Interneuronen durch das
Exzitotoxin vernichtet werden. Letztere bleiben bei Huntington-Patienten größtenteils
erhalten.
Injiziert man aber Quinolinsäure, einen NMDA-selektiven Glutamat-Agonisten und
endogenen Tryptophan-Metaboliten, so degenerieren in erster Linie GABAerge
Neuronen, während die NADPH-positive und cholinerge Interneuronen überleben.
Dies führte zu der Annahme, dass die selektive Aktivierung von NMDA-Rezeptoren
zum histopathologischen Krankheitsbild der Huntington’schen Krankheit führt (Bruyn
et al.,).
Die exzitotoxischen striatalen Läsionen lösen in den Ratten einige der beim
Menschen
beobachteten
Symptome
aus,
beispielsweise
Hyperkinesen,
Gleichgewichtsstörungen und schlechteres räumliches Lernen. Dyskinesien oder
choreatische Bewegungsabläufe sind in diesem Modell aber nicht zu beobachten.
Die
Entwicklung
der
Quinolinsäure-Modelle
führte
u.a.
zum
Versuch
der
therapeutischen Anwendung von Glutamat-Antagonisten wie Riluzol bei HuntingtonPatienten (Qin et al., 2005), die aber negativ verlief (Landwehrmeyer et al., 2007).
2.2.2.2
Stoffwechsel-Toxin-Modelle (indirekte Exzitotoxitäts-Modelle)
Es konnte gezeigt werden, dass die Injektion verschiedener mitochondrialer Toxine
(Aminooxyacetat, Rotenon, Malonat, Mpp+, Mg²+, 3-Acetylpyridin) in das Striatum
von
Ratten
zu
einem
erhöhten
Lactatspiegel,
ATP-(Adenosin-Triphosphat)-
Verarmung sowie zu einer verzögerten neuronalen Degeneration führt und damit
eine gravierende Störung des mitochondrialen Energiestoffwechsels verursacht.
In den USA wurde 1991 3-Nitropropionsäure (3-NP) als neurotoxisches Agens
entdeckt, das für die Vergiftung von Vieh durch die Aufnahme 3-NP-haltiger Pflanzen
21
verantwortlich war (Ludolph et al., 1991). Die Tiere zeigten verschiedene motorische
Störungen, generelle Schwäche und Hinterhand-Inkoordination bis hin zu Paralysen.
Daraufhin initiierte Studien bewiesen, dass 3-NP Hypoxie-ähnliche cerebrale
Läsionen vorwiegend im Bereich der Basalganglien hervorruft.
In vitro-Versuche ergaben, dass 3-NP als potenter Hemmstoff der SuccinatDehydrogenase wirkt. Bei der Succinat-DH handelt es sich um ein Enzym, das in der
inneren Mitochondrien-Membran lokalisiert ist und die Reduktion von Succinat zu
Fumarat katalysiert. Aufgrund der histochemischen Ähnlichkeit zwischen der
Huntington’schen Krankheit und dem 3-NP-Modell wurde dieses als weiteres Modell
für die Erkrankung vorgeschlagen. Diverse Studien mit Ratten ergaben, dass eine
einmalige Gabe selbst hoher Dosen von 3-NP
keinen
Huntington-ähnlichen
Phänotyp hervorrufen kann (Borlongan et al. 1997). Die chronische 3-NP-Intoxikation
dagegen führte bei 30% bis 40% der behandelten Tiere zu motorischen Störungen
und
selektivem
striatalem
Zellverlust.
Verhaltenstests
ergaben
eine
hohe
Vergleichbarkeit zwischen der Symptomatik bei den injizierten Tieren und dem
Verlauf der Erkrankung bei Patienten. Beispielsweise zeigten sich bei den
behandelten Tieren Spontanbewegungen, wobei die Tiere in der Frühphase der
Behandlung eine Hyperkinese, in der Spätphase dagegen eine
Hypokinese
aufwiesen (Borlongan et al., 1997).
Damit unterscheidet sich das 3-NP-Modell von den anderen Injektionsmodellen, bei
denen es zu keiner progressiven motorischen Veränderung kommt, die für die
Huntington’sche Krankheit aber von großer Bedeutung ist.
1990 entwickelten HANTRAYE et al. ein Primatenmodell, indem sie heranwachsende
Paviane über 16 Wochen mit 3-NP behandelten (Hantraye et al., 1990). Die Tiere
zeigten zunächst eine symptomfreie Phase. Anschließend wurde ihnen der GlutamatAntagonist
Apomorphin
injiziert,
und
die
Tiere
zeigten
abnormale
Spontanbewegungen. Nach drei Monaten entwickelten die Affen spontane
Dyskinesen und Dystonien der Extremitäten. Die postmortale Untersuchung ergab
das Vorhandensein von bilateralen striatalen Läsionen ohne messbare extrastriatale
Beteiligung.
22
2.2.2.3
Transgene Tiermodelle
Diese Tiermodelle tragen in ihrem Genom Teile eines menschlichen Gens. Man
unterscheidet transgene, knock-in, knock-out und vektor-induzierte Modelle.
Transgen bedeutet, dass das mutierte Gen bzw. der mutierte Genabschnitt zufällig
positioniert in das Genom des Tieres eingebracht wird und somit das pathologische
Protein zusätzlich zum endogenen, normalen Huntingtin produziert wird. Im
Unterschied
dazu,
wird
bei
knock-in-Modellen
das
Gen
gezielt
in
den
entsprechenden Genort des Tieres eingebracht. Knock-out-Modelle sind Tiermodelle,
in denen ein gesamtes Gen oder Genabschnitte ausgeschaltet werden. Bei vektorinduzierten Modellen wird das Gen mittels viraler Vektoren in das Genom des Tieres
eingebracht. Hierbei kann der Ort der Genexpression präzise lokalisiert werden.
Nachteil ist jedoch der im Vergleich zu anderen knock-in-Modellen hohe technische
Anspruch (Wang et al., 2006).
2.2.2.3.1 Maus-Modelle
Das erste und mittlerweile weit verbreitete transgene Tiermodell mit Ausprägung
eines HD-Phänotyps, die R6-Maus, wurde 1996 unter der Regie von Gillian Bates
entwickelt (Mangiarini et al., 1996). Insgesamt entstanden sechs Linien, von denen
vier Linien sehr lange CAG-Repeats exprimieren (R6/1 mit ca. 115 Reapeats, R6/2
mit ca.145 Repeats, R6/5 mit ca. 135 Repeats und R6/0 mit ca. 142 Repeats). Die
R6/2-Maus ist kommerziell erhältlich, am weitesten verbreitet und am besten
untersucht. Diese Linie exprimiert das erste Exon des humanen Huntington-Gens mit
ca. 141 bis 157 CAG-Repeats (Wang et al., 2006). Sie entwickelt einen sehr
frühzeitig manifesten und schnell progredienten Phänotyp mit progressiven
motorischen Defiziten, Lernstörungen und Verhaltensauffälligkeiten (Carter et
al.,1999) (File et al., 1998).
Histologisch finden sich intranukleäre neuronale Ablagerungen und eine striatale
Neurodegeneration (Davies et al., 1997), (Davies et al., 1999). Im Vergleich zu der
ausgeprägten Symptomatik ist der nachweisbare neuronale Zelltod jedoch auffallend
gering (Wang et al., 2006). Die Mäuse sterben im Alter von ca. 8 bis 16 Wochen. Die
23
Übertragbarkeit der Ergebnisse von Therapiestudien auf den Menschen scheint
problematisch, da die Patienten wesentlich niedrigere Repeatzahlen aufweisen
(meist 40 bis 50) und die Krankheit schleichend über Jahrzehnte verläuft. Das R6/2Modell entspricht eher der seltenen juvenilen Variante der Huntington’schen
Krankheit (Westphal-Variante), die ebenfalls mit langen CAG-Repeats einhergeht
und frühzeitig letal endet (Harper et al., 1996).
Im Gegensatz zu den R6-Mäusen, die lediglich ein Fragment des htt-Gens
exprimieren, wurden auch zahlreiche "full-length"-Mausmodelle entwickelt, die das
gesamte Gen exprimieren und ab Repeatlängen von etwa 50 einen Phänotyp
entwickeln (Wang et al., 2006).
1999 entwickelten Hayden et al. die YAC-Maus, bei der es durch den Einsatz
künstlicher Hefe-Gene (Yeast artificial genes) als Vektoren gelang, das gesamte
Huntington-Gen in das Erbgut der Tiere einzubringen (Hodgson et al., 1999). Trotz
der vergleichsweise langen Repeatzahl von 128 Repeats entwickelt die YAC-Maus
eine langsam progrediente Neurodegeneration. Obwohl im Striatum insgesamt keine
erhöhte Htt-Expression zu finden ist, treten nukleäre lokalisierte Htt-Aggregate
zeitlich früher und in größerem Ausmaß auf als in anderen Geweben. Das Auftreten
des mutierten Huntingtins im Zellkern korreliert überdies zeitlich mit dem Beginn der
Verhaltensauffälligkeiten und motorischen Defizite der Mäuse (Wang et al., 2006).
2.2.2.3.2 Die transgene Huntington-Ratte
Im Jahr 2003 gelang die Entwicklung einer transgenen Huntington-Ratte, die
ebenfalls einen gut reporduzierbaren Phänotyp entwickelt (von Horsten et al., 2003).
Die transgene Ratte exprimiert ein cDNA-Fragment mit 51 CAG-Repeats unter der
Kontrolle des nativen Huntington-Promoters der Ratte (Holzmann et al., 1998). Zwei
Linien konnten erfolgreich etabliert werden. Die Linie 2762 wurde über mehr als zwei
Jahre im Detail charakterisiert (Nguyen et al., 2006). Es existieren sowohl
homozygote als auch heterozygote Tiere. Die homozygoten Ratten tragen zwei
identische Kopien des mutierten HD-Gens, während die heterozygoten jeweils ein
„krankes“ und ein „gesundes“ Gen exprimieren. Mittels PCR konnte die Expression
24
des N-terminalen Fragments des mutierten Hungtingtin-Proteins im Gehirn
nachgewiesen werden, insbesondere im frontalen und temporalen Cortex, dem
Hippocampus, den Basalganglien und dem Mesencephalon. Eine deutlich geringere
Expression fand im Kleinhirn und Rückenmark statt (Von Horsten et al., 2003).
Abb. 1 Genom-Veränderungen der transgenen Huntington-Ratte (tgHD-Ratte)
Die ersten 154 Basenpaare einer partiellen Huntingtin-cDNA, die 1962 Basenpaare des N-terminalen
Fragments der Rattensequenz umfasst, wurde durch ein PCR-Produkt des betroffenen Allels eines
HD-Patienten ersetzt. Die cDNA wird gesteuert durch ein 885Bp-Fragment des nativen RattenPromotors (Position 900 bis15 Bp). Schließlich wurde ein 200Bp-Fragment, das das SV40Polyadenylation-Signal enthält, an die cDNA angefügt, so dass der RHD/Prom51A-Promotor entstand
(von Horsten et al., 2003).
25
Abb. 2 : Westernblotanalyse von Hirngewebe der transgenen Ratten-Linien 2771 und 2762 mit
Hilfe des polyklonalen Anti-Huntingtin-Antikörpers 675
Es ist ein 75 kDa-Produkt erkennbar, das die Expression des Transgens repräsentiert, wenn auch auf einem
niedrigeren Level als das endogene Protein. Homozygote Ratten (+/+) exprimieren etwa doppelt so viel
transgenes Protein wie heterozygote Tiere (+/-) und Kontrollen (-/-) (von Horsten et al., 2003).
Abb. 3: Westernblot-Analyse verschiedener Hirngewebe-Anteile der Rattenlinie 2762 in einem
Alter von 6 Monaten:
Die Expression des transgenen Huntingtins konnte im frontalen und temporalen Cortex, dem
Hippocampus, den Basalganglien und dem Mesencephalon, nicht aber im Kleinhirn und dem
Rückenmark nachgewiesen werden. Eine Wiederholung desselben Westernblots zeigte eine
Expression des trangenen Huntingtins auch in Kleinhirn und Rückenmark, allerdings auf einem
wesentlich niedrigeren Level (Daten nicht in der Abb. gezeigt) (von Horsten et al., 2003).
26
Der Phänotyp entwickelte sich bei den von v. Hörsten et al. entwickelten HuntingtonRatten im adulten Tier. Typische Symptome sind reduzierte Angst, kognitive Defizite
und langsam progrediente motorische Defizite (s. Abb. 1). Der Phänotyp und Verlauf
kommt dem von Huntington-Patienten mit ungefähr gleicher CAG-Repeatlänge sehr
nahe. Die Manifestation der einzelnen Defizite erfolgt in einer relativ stabilen
zeitlichen Abfolge (von Horsten et al. 2003). Dies ist sehr hilfreich für die Evaluation
des Erkrankungsstadiums der Ratten und möglicher Therapieeffekte.
Abb. 4: Ungefähre Zeitachse (in Monaten) der Manifestation der Symptome der transgenen
Ratten
Mit ca. zwei Monaten entwickeln die Tiere eine reduzierte Angst-Wahrnehmung, mit ca. 6 Monaten
motorische Defizite in motorischen Tests, mit etwa 10 Monaten Defizite im Lernen. HuntingtinAggregate sind ab einem Alter von 10 Monaten histopathologisch nachweisbar. Ab dem 12.
Lebensmonat ist ein Verlust von Neuronen erkennbar (von Horsten et al., 2003). (pn=perinatal)
Nach der Geburt sind sowohl die homozygoten als auch die heterozygoten
transgenen Ratten von den wildtyp-Ratten phänotypisch nicht zu
unterscheiden.
Etwa ab dem zweiten Lebensmonat zeigen transgene Ratten eine reduzierte Angst
in psychophysischen Tests. Bereits ab dem fünften Lebensmonat sind signifikante
motorische Defizite im Accelerod-Versuch nachweisbar (Nguyen et al., 2006).
Ungefähr ab dem fünfzehnten Monat finden sich ferner Reduktionen der kognitiven
Leistungen, z.B. im räumlichen Lernen und im Kurzzeitgedächtnis (Kantor et al.,
2006), (Cao et al., 2006). Ab dem 20. Lebensmonat zeigen homozygot transgene
Tiere ausgeprägte choreiforme Bewegungen in Form von Drehungen um die eigene
Achse und abrupten, schnellen, kurzen und unwillkürlichen Bewegungen des Kopfes
27
(Cao et al., 2006).
Die Manifestation von psychosozialen und Verhaltensauffälligkeiten vor dem ersten
Auftreten motorischer Defizite ist bei Huntington-Patienten ein häufig beobachtetes
Phänomen (Harper et al., 1996), (Jason et al., 1997).
Histopathologisch finden sich in den transgenen Ratten nukleäre Ablagerungen in
den striatalen Nervenzellen (von Horsten et al., 2003) wie auch bei den HuntingtonPatienten (Scherzinger et al., 1997), (Martindale et al., 1998). Der Nachweis gelang
mit EM48, einem selektiven Antikörper für Huntingtin (Gutekunst et al., 1999), (Li, et
al., 2000). Die nukleären Aggregate in den Ratten finden sich in erster Linie im
Striatum, aber auch im Kortex. Sie bilden sich erstmals zwischen dem sechsten und
zwölften Lebensmonat und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu – s. Abb. 4 (von
Horsten et al., 2003). Die Aggregate können daher ebenfalls als Marker für VerlaufsStudien zur Progredienz der Erkrankung in den Ratten genutzt werden.
Histopathologische Untersuchungen an 19 und 23 Monate alten Tieren zeigten eine
ausgeprägte Verbreiterung der lateralen Ventrikel sowie eine deutliche Atrophie des
Striatums (Petrasch-Parwez et al., 2007). V. Hörsten et al. untersuchten 2003 einige
acht Monate alte transgene HD-Ratten mittels Magnet-Resonanz-Tomographie
(MRT) und konnten verbreiterte laterale Ventrikel sowie fokale Läsionen im Striatum
nachweisen. Die FDG-Positronen-Emissions-Tomographie (PET)-Untersuchung 24
Monate alter homozygoter Tiere ergab einen herabgesetzten Glucose-Stoffwechsel
im gesamten Gehirn der transgenen Tiere im Vergleich zu den
Kontrolltieren
gleichen Alters und Geschlechts (von Horsten et al., 2003).
Bode et al. analysierten 2008 erstmals geschlechtsspezifische Unterschiede bei den
Huntington-Ratten. Tiere im Alter zwischen 4 und 14 Monaten wurden mit
verschiedenen Verhaltenstests sowieso histopathologisch untersucht. Das Ergebnis
zeigte bei allen transgenen Tieren eine signifikante Änderung im Sozialverhalten,
aber nur bei den männlichen 14 Monate alten Tieren eine Verschlechterung der
motorischen Funktion im Accelerod-Test, einem Test, bei dem sich die Tiere
möglichst lange auf einer rotierenden Stange halten müssen (Bode et al., 2008).
28
Bei keinem Geschlecht gelang der histopathologische Nachweis einer generellen
Atrophie des Striatums oder des Neocortex. Man fand jedoch eine deutliche
Abnahme der MSN (medium sized spiny neurons) sowie der D1-DopaminRezeptordichte bei den männlichen Tieren, während die weiblichen Tiere von den
Kontrolltieren nicht zu unterscheiden waren. Als Ursache nahmen BODE et al. einen
niedrigeren 17-beta-Östradiolspiegel bei den männlichen Tieren an, da bereits einige
Studien auf den neuroprotektiven Effekt des weiblichen Sexualhormons hindeuteten
(Gillies et al.,, 2004) (Heron et al., 2000) (Dubal et al., 2006).
2.2.3 PET-Bildgebung
Ein vielfach in der HD-Diagnostik angewandtes Verfahren ist die PositronenEmissions-Tomographie (PET). In den Patienten injizierte radioaktive MarkerSubstanzen werden mittels bestimmter Detektorsysteme sichtbar gemacht und
können so die Verstoffwechselung der betreffenden Substanz und damit den
Funktionszustand der zu untersuchenden Gewebe und Zellen darstellen. Bei der
FDG-PET wird als Tracer radioaktive Glucose (F18-Fluordesoxy-Glucose, FDG)
verwendet und der Glucosestoffwechsel im Gehirn des Patienten gemessen.
Untersuchungen an prä- und frühsymptomatischen Huntington-Patienten mittels
FDG-PET ergaben bereits bei der präsymptomatischen Gruppe einen deutlich
herabgesetzten Glucosestoffwechsel im Striatum und mediotemporalen Kortex
(Feigin et al., 2001). Mit zunehmender Symptomatik nahm der Glucosemetabolismus
in den o.g. Hirnbereichen weiter ab. Der Glucose-Hypometablismus im Bereich der
Hirnrinde
stand
im
Zusammenhang
mit
Gedächtnisverlust,
Sprach-
und
Wahrnehmungsstörungen (Montoya et al., 2006 ), (Wolf et al.,2008). Keine
Unterschiede von HD-Patienten zu Normalprobanden konnten im Bereich des
Thalamus und des Kleinhirns gefunden werden (Kuwert et al., 1990).
29
2.2.4 Vorversuche an HD-Ratten
Von Hörsten et al. untersuchten 2003 homozygot transgene Tiere im Alter von 24
Monaten mittels F18-FDG-PET. Die Tiere zeigten einen im Vergleich zu den KontrollTieren signifikant herabgesetzten Glukose-Metabolismus im Gesamthirn. Einzelne
Hirnregionen wurden nicht gesondert untersucht (von Horsten et al., 2003).
Abb. 5: PET-Untersuchung des Gehirns transgener HD-Ratten und ihrer Kontrolltiere
Horizontale (B-D) und coronale (F-G) F18-FDG-PET-Bilder im Zusammenhang mit individuellen MRTBildern (A, E) und ex vivo-Autoradiographien von tgHD-Ratten (C,D, G, H, ) und Kontrolltieren ( B, F).
Die transgenen Tiere zeigten signifikant höhere FDG-Aktivitäts-Level als die Kontrolltiere (von Horsten
et al., 2003)
2.2.5 MRT-Bildgebung
Zahlreiche Studien mit präsymptomatischen und symptomatischen HuntingtonPatienten ergaben eine deutliche Korrelation zwischen dem Stadium der Erkrankung,
dem Ausmaß der psychischen und motorischen Defizite und den morphologischen
Veränderungen im Gehirn (Tabrizi et al., 2012) (Bechtel et al., 2010) (Scahill et al.,
2011). Die Patienten weisen bereits Jahre bis Jahrzehnte vor dem erwarteten
Ausbruch der Erkrankung bzw. dem ersten Auftreten von Symptomen eine im MRT
30
messbare striatale und kortikale Atrophie auf (Montoya et al., 2006), (Paulsen et al.,
2004), (Gavazzi et al., 2007), (Kassubek et al., 2004), (Aylward et al., 1997), (Wolf et
al., 2008), (Harris et al., 1992).
2.2.6 Vorversuche an HD-Ratten
Von Hörsten et al. untersuchten 2003 acht Monate alte homozygot transgene Tiere
MR-tomographisch und konnten verbreiterte laterale Ventrikel und fokale Läsionen
im Striatum nachweisen (s. Abb. 6) (von Horsten et al., 2003).
Abb. 6: MRT-Aufnahmen des Gehirns einer transgenen HD-Ratte und eines Kontrolltieres
A, E coronale Projektion Kontrolltier; B horizontale Projektion Kontrolltier; C, F coronale Projektion
transgenes Tier; D horizontale Projektion transgenes Tier. Die Pfeile bezeichnen die erweiterten
lateralen Ventrikel (C) sowie fokale Läsionen im Striatum bei dem transgenen Tier (F) (mod. nach von
Horsten et al., 2003).
2.3 Verhaltenstest /Accelerod
Beim Accelerod handelt es sich um ein speziell für Mäuse und Ratten entwickeltes
Laufrad, mit dem die motorische Leistung der Tiere, insbesondere die Koordination
der Vorder- und Hinterläufe und die Gleichgewichtsfunktion, erfasst werden kann
31
(Carter et al. 1999) (Crawley et al. 1999) (Karl et al., 2003). Die Tiere werden auf sich
drehende Rollen gesetzt, deren Geschwindigkeit gesteuert werden kann. Gemessen
werden die Zeit, die die Tiere auf der Rolle verbleiben, sowie die Anzahl der
erfolgreich überstandenen Umdrehungen.
2.3.1 Bisherige Ergebnisse von Accelerod-Untersuchungen transgener HDRatten
2003 untersuchten v. Hörsten et al. erstmals eine Gruppe homozygot und
heterozygot transgener HD-Ratten mittels Accelerod und kamen zu dem Ergebnis,
dass bei Tieren im Alter von fünf Monaten noch keine motorischen Defizite im
Vergleich zu den Kontrolltieren festzustellen waren. Mit Beginn des zehnten
Lebensmonates verschlechterte sich die Vorder- und Hinterhandkoordination der
transgenen Tiere zusehends, wobei die homozygoten Tiere deutlich kürzere
Laufzeiten erreichten als die heterozygoten (von Horsten et al., 2003).
2006 konnten Nguyen et al. in einer weiteren Studie mit homo- und heterozygoten
HD-Ratten bereits ab dem fünften Lebensmonat eine signifikante Verschlechterung
der motorischen Fähigkeiten der Tiere erkennen, wobei wiederum die homozygoten
Vertreter eine schnellere und stärkere Degeneration zeigten als die heterozygoten.
Bemerkenswert
war
eine
zunächst
sichtbare
Steigerung
der
motorischen
Leistungsfähigkeit der homozygot transgenen Tiere im Vergleich zu ihren
Kontrolltieren im zweiten und dritten Lebensmonat (Nguyen et al., 2006).
Den o.g. Ergebnissen widersprach eine 2008 von Bode et al. veröffentlichte Studie,
in der zum ersten Mal auch geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht wurden
(Bode et al., 2008). Hier wurden bis zum 14. Lebensmonat keine signifikanten
Unterschiede zwischen transgenen Tieren und Kontrollen deutlich. Lediglich die
homozygot transgenen männlichen Ratten wiesen ab dem 14. Lebensmonat ein
Defizit in der Motorfunktion auf, während die weiblichen Artgenossen sich nicht von
ihren Kontrollen unterschieden.
32
3
Material und Methoden
3.1
Chemikalien und Verbrauchsmaterial
Bezeichnung
Hersteller
Größe/Menge
Butterfly Venenkatheter
BD
23G
Einmal-Untersuchungshandschuhe
Maimed
L
Einstreu Weichholzgranulat
Altromin
20 kg
Einwegspritzen
BD
1 ml
Einwegspritzen
BD
10 ml
F18-Fluordesoxy-Glucose
Universitätsklinik
Münster
Braun
Isofluran (1-Chloro-2,2,2trifluoroethyldifluoromethylether),
Forene®Isofluran
Kanülen
Abbot
25.000
Einheiten/50 ml
250 ml
BD
23G
Klebeband
Leukosilk
0,5 cm
Natriumchlorid-Lösung 0,9%
Braun
50ml
PVC-Schlauch
BD
23 G
Tierfutter Zucht und Haltung 131 für Mäuse
und Ratten
Altromin
25kg
Heparin-Natrium-Lösung
Tabelle 2: Chemikalien und Verbrauchsmaterial
3.2
Geräte und Laborgegenstände
Accelerod
Feinmechanik, Universitätsklinikum Münster
4-Element-Oberflächenspule, 7cm
Philips Medical Systems, Hamburg
Isofluran-Inhalationsnarkose-Gerät
Dräger, Lübeck
Sulla 800V
Isofluran-Vapor
Dräger, Lübeck
Magnetresonanz-Tomograph 3
Philips Entera, Best, NL
Tesla
Metallrestrainer für Ratten
Narkose-Box
PET-Scanner Quad-HIDAC-PET
Tabelle 3: Geräte und Laborgegenstände
Feinmechanik der Orthopädie,
Universitätsklinikklinik Münster
Feinmechanik der Orthopädie,
Universitätsklinikklinik Münster
Philips Medical Systems, Hamburg, D
33
Multi-Purpose-Imaging-Tool
Advanced Tomo Vision, Gesellschaft für
medizinische Bildverarbeitung mbH, Kerpen
SPSS-Statistik-Programm
SPSS Inc., Chicago, Illinois, USA
Tabelle 4: Computersoftware
3.3
Tiere und Tierhaltung
Für die Untersuchungen wurden transgene Huntington-Ratten der Arbeitsgruppe von
Prof. Dr. Stefan von Hörsten, Universitätsklinik Erlangen, verwendet. Es handelte
sich um 35 Sprague Dawley Ratten der Linie 2762 (von Horsten et al.,
2003),
geboren im Juni 2006. Für die nicht transgenen Vergleichsgruppen wurden die als
nicht transgen getesteten Geschwistertiere verwendet. Bei den transgenen Tieren
handelt es sich um für Chorea Huntington homozygot transgene Tiere.
Die Gruppengröße betrug zu Beginn der Studie bei den weiblichen
transgenen
Tieren 9, bei den weiblichen Kontrolltieren (wildtyp) 8, bei den männlichen
transgenen Tieren 8 und bei den männlichen Kontrolltieren (wildtyp) 10.
Genotyp / Tierzahl
weiblich
männlich
wildtyp
8
10
transgen
9
8
Tabelle 5: Genotyp, Geschlecht und Anzahl der im Versuch verwendeten Ratten
Die Tiere wurden in einem vollklimatisierten Raum mit einer relativen Luftfeuchte von
ca. 50% +/- 10% und einer durchschnittlichen Raumtemperatur von 24° C gehalten,
in dem sie einem zwölfstündigen Hell-Dunkelrhythmus ausgesetzt waren. Die
transgenen und nicht transgenen Tiere lebten gemischt in Makrolon-TypIV-Käfigen
auf entstaubtem Weichholzgranulat und hatten freien Zugang zu Trinkwasser
(Makrolon-Trinkflaschen) und Standardfutter (Altromin 131 Haltungsfutter für Ratten
34
und Mäuse).
Die Räumlichkeiten befanden sich im S-1-Bereich des Tierstalls des Instituts für
Pharmakologie
der
Uniklinik
Münster
unter
der
Leitung
der
Zentralen
Tierexperimentellen Einrichtung (ZTE). Die Tierversuchsgenehmigungsnummer der
Bezirksregierung Münster lautete G54/2006.
3.4
Positronen-Emissionstomographie
Die funktionelle Bildgebung des Gehirns mit der Positronen-Emissions-Tomografie
(PET) beruht auf der Messung radioaktiver Strahlung (Gammastrahlung) durch
ringförmig um den Schädel angeordnete Detektoren. Die Strahlung wird von einem
vorher injizierten Radionuklid emittiert, einem sog. β+-Strahler. Dieser emittiert
Positronen. Trifft ein durch den Zerfall des Radionuklids entstandenes Positron auf
ein Elektron, so werden beide vernichtet (Annihilation). Es entstehen dabei zwei
hochenergetische Photonen (Gammastrahlen) mit einer Energie von exakt 511 keV,
die sich in einem Winkel von 180° voneinander entfernen.
Abb. 7: Funktionsprinzip eine Animal-PET-Scanners (mod. nach Beer, 2007):
Der injizierte β-Strahler emmittiert im Körper Positronen, die beim Aufprall auf ein Elektron vernichtet
werden. Bei der Vernichtung entstehen hochenergetische Photonen, die sich in einem Winkel von
180° von einander entfernen. Die Messung dieser Photonen mittels gegenüberliegender Detektoren
ermöglicht den Rückschluss auf die Lokalisation ihrer Entstehung. Die Aufzeichnung einer großen
Zahl dieser Ereignisse führt zur Entstehung eines zweidimensionalen Bildes (Beer et al. 2007).
35
Aufgrund
des
gleichzeitigen
Eintreffens
dieser
beiden
Gammaquanten
(Vernichtungsstrahlung) auf gegenüberliegenden Detektoren kann auf den Ort ihres
Entstehens geschlossen werden. Werden zwei Gammaquanten mit einer Energie
von 511 keV innerhalb eines Zeitfensters von 4,5 bis 15 Nanosekunden
nachgewiesen, so wird dies als Positron-Elektron-Vernichtung auf der gedachten
Linie zwischen den signalgebenden Detektoren interpretiert (Line of Response (LOR)
bzw. Koinzidenzlinie) (Yamamoto et al., 1984). Werden ausreichend viele Strahlen
emittiert, so lässt sich ein zweidimensionales Schnittbild des Gehirns erstellen. Da
der Ort der Bildung der Gammastrahlen aus Positron und Elektron einige Millimeter
vom Ort der Emission des Positrons entfernt liegen kann, ist die räumliche Auflösung
der PET technischen Beschränkungen unterworfen (Jamieson et al., 1989).
Bei dem am häufigsten und auch in diesem Versuch verwendeten Radionuklid
handelt es sich um das radioaktive Isotop des Fluors (F18). Es wird in einem
Zyklotron hergestellt und besitzt eine Halbwertszeit von 110 Minuten (Heiss et al.,
1984). Zur Herstellung des Radiopharmakons, des Tracers, wird das F18 wird in
Glucose eingebaut, indem eine Hydroxylgruppe der Glucose durch ein F18-Molekül
ersetzt wird. Die so entstandene F18-Fluordesoxyglucose (FDG) wird von den
Körperzellen wie normale Glucose aufgenommen. Nach der Phosphorylierung wird
FDG nicht weiter verstoffwechselt, so dass es zu einer Anreicherung im Gewebe
kommt. Die Verteilung von FDG im Körper erlaubt somit Rückschlüsse auf den
Glucosestoffwechsel in den verschiedenen Geweben bzw. den verschiedenen
Hirnstrukturen (Graham et al. 2001).
Auf dem Weg zu den Detektoren kann die Koinzidenzstrahlung gestreut und
absorbiert werden. Ziel der PET-Messung ist es natürlich, ausschließlich wahre
Koinzidenzen („Trues“) zu messen. Wahre Koinzidenzen liegen vor, wenn zwei
entstandene Photonen die Ratte ohne Wechselwirkung (Streuung) durchqueren
konnten, anschließend ihre volle Energie an zwei in Koinzidenz geschalteten
Detektoren abgegeben haben, die im Anschluss von der Messelektronik auch als
solche erkannt wurden. Dafür muss die Flugrichtung beider Photonen im
Sichtbereich der Detektoren liegen, und keines der Photonen darf durch Streuung an
Energie verlieren oder durch Absorption komplett verschwinden (Yamamoto et al.,
1984), (Jamieson et al., 1989).
36
Abb. 8: Prinzip der wahren Koinzidenz: zwei entstehende Photonen durchqueren den Körper
ohne Wechselwirkung
Nicht erwünscht ist die Entstehung sogenannter „Singles“ - d.h. nur eines der
entstandenen Photonen kann nachgewiesen werden. Dieses passiert u.a. wie oben
beschrieben durch Streuung, Absorption, Durchdringen des Detektorringes oder
durch das Auftreffen eines Photons auf einen bereits „beschäftigten“ Detektor. Wird
ein Single als solches erkannt, wird es verworfen und trägt nicht zur Bildentstehung
bei. Es kann allerdings passieren, dass zwei Singles zufällig zur gleichen Zeit (bzw.
im bestimmten Zeitfenster) auf zwei in Koinzidenz geschaltete Detektoren auftreffen
und so fälschlicherweise als Vernichtungsstrahlung interpretiert werden und in die
Bildrekonstruktion eingehen. Diese sog. „Randoms“ lassen sich verringern durch
eine niedrige Radionukliddosis, ein kleines Koinzidenzfenster, eine große Zahl an
Detektoren sowie die Verringerung der Zahl der gemessenen Singles.
37
Abb. 9: Prinzip der Entstehung von „Randoms“: zwei Singles treffen zufällig zur gleichen Zeit
auf zwei in Koinzidenz geschaltete Detektoren
Ein weiteres unerwünschtes Ereignis, die gestreuten Koinzidenzen oder „Scatter“,
entsteht durch die Streuung eines Photons auf dem Weg zum Detektor.
Abb. 10: Prinzip der Entstehung gestreuter Koinzidenzen (Scatter) durch die Streuung von
Photonen auf dem Weg zum Detektor. Daraus resultiert eine Fehllokalisation, da der
Ortsbestimmung im PET immer eine gerade Strecke zugrunde liegt.
Da der Ortsbestimmung im PET jedoch immer eine gerade Strecke zwischen zwei
gleichzeitig
auftreffenden
Ereignissen
zugrunde
liegt,
führt
dies
zu
einer
Fehllokalisation. Da Photonen durch die Streuung aber an Energie verlieren, können
solche gestreuten Koinzidenzen durch die Verwendung einer angemessenen unteren
Energieschwelle weitestgehend vermieden werden. Eine andere Möglichkeit der
Vermeidung von Scatter ist die Verwendung von Septen bzw. Endshields. Diese
38
verhindern, dass die gestreuten Photonen überhaupt zu den Detektoren gelangen
(Townsend et al., 2004).
Um die gemessenen Daten aufzunehmen, gibt es verschiedene Verfahren, die
statische, die dynamische und die getriggerte Datenaufnahme. Die einfachste und
auch in diesem Versuch angewandte Methode ist die statische Aufnahme. Hierbei
werden alle Ereignisse, die während einer bestimmten Zeitspanne an derselben
Aufnahmeposition ablaufen, für die Bildrekonstruktion verwendet. Typischerweise
werden bei der FDG-PET Koinzidenzen über eine Zeitspanne von zwei bis vier
Minuten aquiriert. Je länger die Aufnahme läuft, umso größer wird die Zahl der für die
Bildrekonstruktion verwendbaren Koinzidenzereignisse, was die Bildqualität im
Hinblick auf das Signal-Rauschverhältnis verbessert. Eine Verlängerung der
Aufnahmedauer
vergrößert
jedoch
andererseits
die
Wahrscheinlichkeit
von
Bewegungsartefakten durch willkürliche und physiologische Bewegungen des
untersuchten Tieres.
Die
statische
Aufnahme
gibt
ausschließlich
Aufschluss
über
die
zum
Aufnahmezeitpunkt im Untersuchungsvolumen angereicherte Tracermenge, nicht
aber über die Geschwindigkeit der Anreicherung (Townsend et al., 2004).
Kleintier-PETs stellen aufgrund der geringen Größe der darzustellenden Strukturen
höhere
Anforderungen
an
die
räumliche
Auflösung
als
die
gängigen
humanmedizinischen Scanner. Bei dem in diesem Versuch verwendeten Scanner
handelt es sich um den quadHIDAQ-PET-Scanner. Mit diesem System ist es
möglich, Bilder mit einer räumlichen Auflösung von unter einem Millimeter zu
akquirieren (Schafers et al., 2003).
Es wurden zwei verschiedene Arten von Tier-PET-Scannern entwickelt. Die erste Art
benutzt Photonen-sensible Kristalle als Detektoren (bspw. MicroPET4, MADPET,
Hammersmith rat PET, YAP-PET, Sherbrooke APD PET, SHR-7700, ANIPET, Clear
PET, TierPET). Bei der anderen Art werden multi-wire chambers (d.h. aus mehreren
Drähten bestehende Kammern) verwendet, die die ankommenden Photonen in
Elektronen umwandeln, die dann wiederum in einem starken elektrischen Feld
vervielfältigt („Avalanche- oder Lawinen-Effekt“) und mit Hilfe von Anoden-Drähten
detektiert werden. Hierzu zählt der QuadHIDAC-PET-Scanner, hergestellt von
der
39
Firma Oxford Positron Systems Ltd, UK. Er basiert auf „High Density Avalange
Chambers“ (HIDAC), welche aus beschichteten Kathoden bestehen, die sich
überlappende, isolierte Bleischilder enthalten, in die kleine Löcher mit einem
Durchmesser von 0,4 mm gebohrt sind. Jedes dieser Löcher funktioniert als kleiner
Detektor, der ein ankommendes Photon einfängt und durch den Avalanche-Effekt in
einem starken elektrischen Feld amplifiziert. Hier wird es von Anoden detektiert. Das
Resultat
ist
eine
präzise
zweidimensionale
Lokalisation
der
einfallenden
Gammastrahlung. Insgesamt beinhaltet der Scanner 32 Module, die zu vier
Detektorbänken zusammengefasst sind.
Das Field-of-View des Scanners besitzt einen Durchmesser von 17 cm und eine
Länge von 28 cm. Die räumliche Auflösung beträgt über das gesamte FOV nahezu
konstant 1,09 mm³. Die absolute Sensitivität im Zentrum des FOV liegt bei 18 kBq.
Damit ist es den sonstigen zu Zeit verfügbaren Animal-PET-Scannern eindeutig
überlegen (Schafers et al., 2003).
3.4.1 PET-Scanner
In der Klinik für Nuklearmedizin der Universitätsklinik Münster stand ein
hochmodernes Tier-Quad-HIDAC-PET (High Density Avalange Chambers) von der
Firma Oxford Positron Systems Ltd. aus Oxford in England zur Verfügung. Es
ermöglichte die Anfertigung von Bildern mit sehr hoher dreidimensionaler Auflösung
(Schafers et al., 2003). Technisch konnte eine Auflösung von weniger als 1mm in
allen Richtungen erreicht werden. Eine Darstellung des Hirnstoffwechsels der tgHDRatten mit FDG war in baugleichem PET in vorangegangenen Studien sehr gut
möglich (Magata et al., 1995), (Chatziioannou et al., 2002).
3.4.2 Tracer
Als Tracer wurde F18-Fluoro-Desoxy-Glucose, das radioaktive Isotop der 2-Fluor-2deoxy-D-Glucose (FDG) verwendet. Zur Herstellung wird das natürliche Fluoratom
der FDG mit der Nukleonenzahl 19 durch das radioaktive Fluor-18-Isotop ersetzt. So
entsteht ein Positronen-Emitter mit einer Halbwertszeit von 109,8 Minuten.
Die Herstellung erfolgt in einem Zyklotron, in dem mit dem Sauerstoffisotop O18
40
angereichertes Wasser mit hochenergetischen Protonen bombardiert wird. Dabei
wird in einer Kernreaktion ein kleiner Teil des O18-Sauerstoffs unter Aufnahme je
eines Protons und der Abgabe eines Neutrons in das radioaktive Fluorisotop F18
umgewandelt. Über einen Ionenaustauscher wird das gebildete Fluorid vom Wasser
abgetrennt und anschließend über verschiedene Zwischenschritte in das FGD
eingebaut (Graham et al., 2001).
F18-FDG wird von den Zellen des menschlichen oder tierischen Körpers wie Glucose
aufgenommen, aber nach der Phosphorylierung zu FDG-6-Phosphat nicht weiter
verstoffwechselt. Deshalb findet eine Anreicherung von FDG-6-Phosphat in den
Zellen statt. Anhand des Zerfalls von F18 kann FDG detektiert werden. F18 zerfällt in
O18 und Glucose, die auf normalem Wege weiter verstoffwechselt und abgebaut
wird. Es überwindet auf Grund seiner geringen Größe problemlos die Blut-HirnSchranke und kann so zu Untersuchung des Glucosestoffwechsels im Gehirn
verwendet werden (Goto et al., 1993).
3.4.3 Untersuchungsablauf
Am Vorabend der Untersuchung wurden die Ratten durch Futterentzug nüchtern
gesetzt, Wasser stand ihnen weiterhin ad libitum zur Verfügung. Zur PETUntersuchung wurden die Tiere nacheinander mit einer Isofluran-Inhalationsnarkose
(Einleitung mit 4 % Isofluran, Erhaltung mit 2 % Isofluran, Sauerstoff-Flow 0,8 l/min)
narkotisiert. In die Vena coccygea lateralis wurde ein Schwanzvenenkatheter gelegt.
Anschließend wurden die Tiere in einen Metall-Restrainer verbracht, und die
Narkosegaszufuhr wurde eingestellt. Nach einer halben Stunde erfolgte die Injektion
von ca. 40 mBq F18-FDG in die Schwanzvene. Der Inhalt der hierfür verwendeten
Spritze wurde jeweils vor und nach der Injektion gemessen, so dass die ins Tier
gelangte Menge an Aktivität exakt berechnet werden konnte. Die Tiere mussten eine
weitere Stunde wach im Restrainer verbringen (Uptake-Phase), um dann erneut mit
Isofluran in Narkose gelegt und in den PET-Scanner verbracht zu werden. Die
Messzeit betrug 15 Minuten.
Die Messungen fanden für alle Tiere im Alter von 5, 10, 15 und 20 Monaten statt.
41
3.5
Magnet-Resonanz-Tomographie
Das Prinzip der Kernspin-Resonanz wurde im Jahre 1946 gleichzeitig von zwei
Arbeitsgruppen beschrieben (Arbeitsgruppen von PURCELL und BLOCH). Auf
diesem
Prinzip
beruht
das
bildgebende
Verfahren
der
Magnet-Resonanz-
Tomographie (Andrews et al., 1986). Die Verwendung in der Medizin begann aber
erst in der 70er Jahren nach der Entwicklung der ortsauflösenden Kernresonanz
(Brownell et al., 1982). Atomkerne mit ungerader Ordnungszahl (z.B. H, Na, Cl, Cu),
d.h. einer ungeraden Anzahl an Protonen und/oder Neutronen, besitzen eine
Eigenrotation um die eigene Achse (Spin), die ein magnetisches Feld erzeugt.
In der Medizin macht man sich vor allem die magnetische Eigenschaft von
Wasserstoffatomen (H+) zunutze, da diese aufgrund des hohen Wassergehalts in
biologischen
Geweben
am
häufigsten
vorkommen
(Marincek
et
al.,1988).
Normalerweise sind die magnetischen Felder vieler benachbarter Atome hinsichtlich
ihrer Ausrichtung zufällig verteilt, legt man allerdings von außen ein Magnetfeld an,
so richten sich die Magnetfelder dieser Atomkerne parallel nach dem von außen
angelegten Feld aus und führen eine Kreiselbewegung um die Feldlinien dieses
Feldes aus (Präzessionsbewegung) (Seiderer et al.,1989). Die Präzessionsbewegung tritt jedes Mal auf, wenn der Kern aus seiner Ruhelage gebracht wird.
Wird das aussen angelegte magnetische Feld wieder abgeschaltet, so fällt der Kern
in seine ursprüngliche Lage, das thermische Feld, zurück.
Durch das Anlegen des äußeren Magnetfeldes entsteht eine Längsmagnetisierung in
Richtung des externen Magnetfeldes. Ihre Stärke ist abhängig von der Differenz der
parallelen und antiparallelen Spins. Die Protonen präzedieren asynchron mit der
Frequenz ω (Resonanzfrequenz, Larmorfrequenz), die proportional zur Feldstärke
des konstanten Magnetfeldes ist.
Wird nun ein zweites Magnetfeld (Transversalfeld) Bt angelegt, welches rechtwinklig
zum ersten steht, beginnt der Kern wieder zu präzedieren, bis sich ein
Gleichgewichtszustand einstellt. Die Protonen werden so aus dem energetisch
günstigeren (Parallelen) in den energetisch höheren (antiparallelen)
Zustand
gebracht und ihre Präzessionsbewegungen werden synchronisiert (Phasenkohärenz)
42
(Andrew et al., 1989) (Andrew et al., 1990). Der eingestrahlte Impuls muss dabei in
seiner Energie der Gleichgewichtsenergie des Protonensystems entsprechen. Dies
ist nur dann der Fall, wenn die Frequenz des Impulses mit der Lamorfrequenz ω des
Systems übereinstimmt (Resonanzbedingung). Dabei werden nur die freien Spins
zur Messung genutzt, da diese eine genau definierte Lamorfrequenz besitzen.
Nach
Beendigung
des
Impulses
kehren
die
Protonen
wieder
in
ihren
Ausgangszustand zurück. Um die Kerne dauerhaft zur Präzession anzuregen,
handelt es sich bei dem zweiten Feld um ein hochfrequentes Wechselfeld (HF-Feld),
das in der xy-Achse rotiert. Das Magnetfeld B0 hat für diagnostische Zwecke
üblicherweise eine Stärke von 1 bis 3 Tesla. Der Magnetresonanz-Tomograph der
Universitätsklinik Münster verfügt über ein Magnetfeld der Stärke 3 Tesla.
Nach Anregung durch einen hochfrequenten Energieimpuls induzieren die
phasenkohärent
präzidierenden
Spins
einen
messbaren
Strom
in
der
Empfangsspule. Die Signalintensität nimmt mit zunehmender Dephasierung der
Spins bzw. deren Übergang in den ursprünglich parallelen Energiezustand ab.
Dieses wird auch als freier Induktionszerfall (Free induction decay, FID) bezeichnet.
Die
gewebespezifischen
ursprünglichen
Zeitkonstanten
Gleichgewichtszustandes
bis
zur
werden
Wiederherstellung
Relaxationszeiten
des
genannt
(Semmler et al., 1984).
Da die Messspulen normalerweise in Richtung der xy-Achse angebracht werden, ist
die gemessene Spannung proportional zur Quermagnetisierung des magnetischen
Moments m. Mit einer Folge von Hochfrequenzimpulsen des Transversalfeldes in
einem Körper, der in einem starken Magnetfeld liegt, kann eine rotierende
Quermagnetisierung erzeugt werden, welche sich aus den Quermagnetisierungen
der einzelnen Kerne zusammensetzt. Diese Quermagnetisierung ist abhängig vom
Ort und vom Gewebetyp. Das Ziel der MRT ist die Erzeugung von Schnittbildern der
Quermagnetisierung.
Die Zeit, die die Protonen benötigen, um wieder in ihren ursprünglichen Zustand
zurückzukehren, nennt man T1-Relaxationszeit (Spin-Gitter-Relaxationszeit). Dabei
geben sie Energie an ihre Umgebung, das sog. Gitter, ab. Die T1-Relaxationszeit
wird
auch
Längsrelaxationszeit
genannt,
da
in
dieser
Zeitspanne
die
43
Längsmagnetisierung wieder ihren ursprünglichen Wert erreicht. Der anschließende
Prozess der Dephasierung, durch den die Protonen wieder asynchron präzedieren,
findet während der T2-Relaxationszeit (Querrelaxationszeit) statt. Dabei treten die
Spins miteinander in Wechselwirkung (Spin-Spin-Relaxationszeit). Die Spins
funktionieren als kleine Magneten und verändern die Stärke des Magnetfeldes ihrer
Nachbarn. Da die Präzessionsfrequenz abhängig von der Magnetfeldstärke ist,
werden sie Spins mal schneller und mal langsamer sobald ihr Magnetfeld durch
einen benachbarten Spin beeinflusst wird (Marincek et al., 1988). Im Gegensatz zur
T1-Relaxationszeit findet während der T2-Relaxationszeit keine Energieübertragung
statt, und die T2-Zeit an sich ist relativ unabhängig von der Magnetfeldstärke. Durch
die Abhängigkeit der T2-Relaxation von der Anwesenheit angeregter Spins ergibt
sich, dass die T2-Zeit immer kürzer als die T1-Zeit ist. Sie liegt durchschnittlich
zwischen 10 und 1000ms. Unter realen Bedingungen jedoch ist das Magnetfeld nicht
homogen. Technisch bedingte, zeitlich konstante Inhomogenitäten z. B durch den
Tomographen oder den untersuchten Körper, reduzieren die substanzspezifische
Relaxationszeit T2 zur effektiven Relaxationszeit T2*.
Ein Magnet-Resonanztomograph besteht aus einem Magneten, einer Sendespule
und einer Empfängerspule, wobei letztere beide senkrecht zum Magnetfeld stehen.
Drei kleine Widerstandsspulen erzeugen zusätzlich sog. Zusatzfelder (magnetische
Gradientenfelder) entlang der drei Raumrichtungen. Diese ermöglichen die
Bildrekonstruktion. Dabei wird der untersuchte Körper in Volumenelemente (Voxel)
aufgeteilt. Um die Signale den einzelnen Voxeln zuordnen zu können, wird mit
abgestuften Magnetfeldern, den Gradientenfeldern, eine Ortskodierung erzeugt. Ein
Gradient liegt bei der Anregung an und stellt sicher, dass nur eine einzelne Schicht
des Körpers die passenden Lamorfrequenz besitzt und somit nur die Spins dieser
Schicht ausgelenkt werden (Schichtselektionsgradient). Ein zweiter Gradient quer
zum ersten wird nach der Anregung kurz eingeschaltet und bewirkt eine kontrollierte
Dephasierung der Spins, so dass in jeder Bildzeile die Präzession der Spins eine
andere Phasenlage hat (Phasenkodiergradient). Der dritte Gradient wird während der
Messung rechtwinklig zu den beiden anderen geschaltet. Er sorgt dafür, dass die
Spins jeder Bildspalte eine andere Präzessionsgeschwindigkeit haben – also eine
andere Larmorfrequenz senden (Auslesegradient, Frequenzkodiergradient).
Alle drei Gradienten zusammen bewirken eine Kodierung des Signals in drei
Raumebenen. Das empfangene Signal gehört zu einer bestimmten Schicht des
44
Körpers und enthält eine Kombination aus Frequenz- und Phasenkodierung, die der
Computer mit einer Fourier-Transformation auflösen kann.
Für jedes Volumenelement werden dann die Intensitäten der gemessenen Signale
rechnerisch durch die zweidimensionale Fourier-Analyse den verschiedenen Pixeln
in
der
Bildverarbeitung
zugeordnet
(Ortskodierung).
Dazu
sind
extrem
leistungsfähige Computer die Voraussetzung. Auf dem Bildschirm erscheinen dann
Gewebe mit einer hohen Signalgebung in einer hellen Graustufe, während Gewebe
mit einer niedrigen Signalgebung dunkel dargestellt werden (Andrew et al., 1989)}.
.
3.5.1 Gerät
Die MRT-Untersuchungen wurden im Institut für Klinische Radiologie des
Universitätsklinikums Münster durchgeführt. Dem Institut für Klinische Radiologie
steht ein Ganzkörper-MR-Scanner mit 3 Tesla (Philips Intera, Best, Niederlande) zur
Verfügung. Für das 3 Tesla-MRT-Gerät sind als Sonderanfertigungen zwei
hochauflösende
Vier-Element
Oberflächenspulen
mit
parallelen
Bildgebungseigenschaften verfügbar (Spulendurchmesser 7 cm / Firma Philips
Medical Systems, Hamburg). Diese Spulen sind speziell für die Untersuchung von
Kleintieren konzipiert und liefern eine sehr hohe räumliche Auflösung. Für die Ratten
wurde die 7 cm Spule verwendet.
3.5.2 Untersuchungsablauf
Die Tiere wurden im Alter von 5, 10, 15 und 20 Monaten untersucht. Für die
Untersuchung wurden die Tiere mit einer Isofluran-Inhalationsnarkose (0,8 L/min
Sauerstoff und 2% Isofluran, Einleitung mit 4% Isofluran) anästhesiert und mit dem
Kopf mittig in die 7 cm Oberflächenspule gelegt. Die Messung dauerte etwa 35
Minuten, wobei sowohl eine T1 als auch eine T2 gewichtete Messung durchgeführt
wurde. Zur Auswertung diente die T1-gewichtete Aufnahme.
3.5.3 Bildbearbeitung
Die entstandenen PET-Datensätze wurden zunächst in V-files umgewandelt. Dabei
erfolgt ein Rechts-Links-Flip, um die Bilder in der gleichen Richtung wie die MRTBilder auszurichten. Die MR-Datensätze standen als Analyze-Files zur Verfügung.
Die Fusion der Bilder sowie das Zeichnen und Auswerten der erforderlichen Masken
45
erfolgt mit Hilfe des Programms MPI-Tool (Version 2.58) der Firma Advanced Tomo
Vision, Gesellschaft für medizinische Bildverarbeitung mbH.
Zunächst wurde durch das Übereinanderlegen sämtlicher MR-Datensätze aller Tiere
gleichen
Geschlechts
ein
Standard-MR-Bild
erstellt.
Jedes
MR-Bild
wurde
anschließend auf dieses Standard-MR gelegt, um eine gleiche räumliche Ausrichtung
zu gewährleisten und die folgende manuelle MR-PET-Fusion zu vereinfachen. Als
Orientierungshilfen dienten hierbei definierte Hirnstrukturen wie der Thalamus, das
Kleinhirn und bestimmte Ventrikelbereiche, die sowohl im PET- als auch im MR-Bild
gut zu erkennen sind. Zusätzlich ist das Programm in der Lage, eine frei wählbare
Anzahl an Konturen zu zeichnen, die die exakte Fusion der Bilder in den drei
verschiedenen Raumrichtungen möglich macht. Nach erfolgter Fusion wurden auf
dem MR-Bild manuell die ROIs (Regions Of Interest) festgelegt. Striata und Kleinhirn
wurden jeweils auf drei Schichten, das gesamte Gehirn auf neun Schichten mit
markiert. Die so entstandenen ROIs wurden nun auf das entsprechende PET-Bild
übertragen und ausgewertet.
Berechnete Werte waren:

Volumen Striatum rechts bzw. links (in mm³)

mittlere Aktivität Striatum rechts bzw. links (in mBq/ccm)

mittlere Aktivität Kleinhirn (in mBq/ccm)

maximale Aktivität Striatum rechts bzw. links (in mBq/ccm)
Die mittlere Aktivität bezeichnet das arithmetische Mittel der aufgezeichneten Werte
über die Zeit der Messung, die maximale Aktivität ist der größte Wert, der während
dieser Zeit gemessen wurde. Durch die Definition der ROIs waren die gemessenen
PET-Aktivitäts-Werte bereits auf das Volumen der entsprechenden Bereiche
bezogen.
Aus diesen Werten wurden weiter berechnet:

Mittelwert der mittleren rechten und linken striatalen Aktivität = mittlere PETAktivität im Striatum
46

Mittelwert der maximalen rechten und linken striatalen Aktivität = maximale
PET-Aktivität im Striatum

Mittelwert der Volumina der rechten und linken Striata

mittlere PET-Aktivität im Striatum bezogen auf die mittlere PET-Aktivität im
Kleinhirn

maximale PET-Aktivität im Striatum bezogen auf die mittlere PET-Aktivität im
Kleinhirn
Die PET-Aktivität in den Striata als eigentliche Zielgröße wurde auf die KleinhirnAktivität normiert, um mögliche Fehler durch Umverteilung der Aktivität im Tier
auszuschließen. Das Kleinhirn wurde gewählt, da in diesem Hirnbereich ausgeprägte
Veränderungen durch die Huntington’sche Krankheit nicht zu erwarten sind (Strong
et al., 1993) (Kuwert et al.,1990).
Abb. 11: PET- und MRT-Aufnahme einer 20 Monate alten transgenen Huntington-Ratte
47
(A) MRT-Aufnahme mit den manuell eingezeichneten Regions of Interest (ROI) Kleinhirn und
Striatum rechts und links, (B) PET-Bild derselben Ratte, (C) PET-Bild mit den vom MRT
übertragenen ROIs, (D) Fusion der MRT- und PET-Bilder.
3.6
Accelerod-Test
Es wurde ein akzelerierendes Rotarod (Accelerod) der Feinmechanikwerkstatt der
Orthopädie des Universitätsklinikums Münster verwendet (s. Abb. 12).
Die Messapparatur besteht aus einer profilierten Stange mit 7 bzw. 10 cm
Durchmesser (je nach Größe der Tiere), die in 35 cm Höhe befestigt ist und durch
einen Elektromotor angetrieben wird. Diese Stange wird durch fünf undurchsichtige
Plastikscheiben mit jeweils 50 cm Durchmesser in vier Abschnitte aufgeteilt, wobei
jeder dieser Abschnitte eine Breite von 12,5 cm besitzt. So können vier Tiere
gleichzeitig getestet werden. Unter jedem der Stangenabschnitte befindet sich eine
Kontaktplatte, die mit einem digitalen Sekundenzählwerk verbunden ist. Sobald die
Ratten das Gleichgewicht verlieren und sich nicht mehr auf der Laufstange halten
können, fallen sie auf die Kontaktplatte, und die Zählung der Laufzeit wird
unterbrochen. Da es sich um ein akzelerierendes Laufrad handelt, wird die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Laufstange während der Messung kontinuierlich
gesteigert. Zu Beginn dreht sich die Stange viermal pro Minute, danach wird alle 30
Sekunden die Umdrehungsgeschwindigkeit gesteigert, bis nach 300 Sekunden die
Maximalgeschwindigkeit von 40 Umdrehungen pro Minute erreicht ist. Dies entspricht
etwa einer Geschwindigkeit von 38 cm/min bzw. 380 mm/min. Falls die Ratten eine
Laufleistung von 450 Sekunden erreichen, wird die Messung beendet.
Die Erfassung der motorischen Leistung mittels der durchschnittlichen Laufzeit auf
dem Accelerod erfolgte für jedes Versuchstier im Alter von 15 und 21 Monaten. Im
Vorfeld der eigentlichen Messung wurden die Tiere fünf Tage lang trainiert, wobei
jedes Tier dreimal pro Tag für fünf Minuten auf das Rad gesetzt wurde. Konnte es
sich die volle Zeit auf der Rolle halten, wurde der Durchgang abgebrochen. Die
eigentliche Messung bestand aus zwei Durchgängen. Notiert wurde die Zeit in
Sekunden sowie die Umdrehungen pro Minute (rounds per minute, rpm).
48
Abb. 12: Ratte auf Accelerod
Es wird die Zeit gemessen, die sich das Tier auf der sich zunehmend schneller drehenden
Rolle halten kann.
3.7
Statistische Auswertung der Daten
Die Erhebung und Auswertung der Daten erfolgte über einen Zeitraum von etwa zwei
Jahren. Es handelte sich um eine explorative Studie. Von allen erhobenen
Messdaten
wurden
Mittelwerte
und
Standardabweichungen
berechnet.
Zur
Signifikanzprüfung innerhalb der Gruppen (transgen/wildtyp und männlich/weiblich)
wurde zur Übersichtsanalyse der Friedmann-Test verwendet. Zur genaueren
Überprüfung wurde der Wilcoxon-Test angewandt. Zum Vergleich der Gruppen
wildtyp gegen transgen wurde die Signifikanzprüfung mittels Mann-Whitney-Test
vorgenommen, wobei die beiden Gruppen für jedes Geschlecht (männlich/weiblich)
einzeln geprüft wurden.
Alle
im
Rahmen
dieser
Arbeit
durchgeführten
Tests
wurden
auf
einem
Signifikanzniveau von 5% durchgeführt. Somit liegt ein signifikantes Testergebnis bei
einem p-Wert von p<*0,05 vor. Aufgrund der geringen Tierzahlen pro Gruppe wurde
die exakte zweiseitige Signifikanz bestimmt.
49
4
Ergebnisse
4.1
Überlebensrate
Zum zweiten Messzeitpunkt war ein männliches transgenes Tier bereits verstorben.
Ein weiteres Tier derselben Gruppe verstarb vor dem dritten Messzeitpunkt.
Zwischen dem dritten und vierten Messzeitpunkt verendeten noch einmal fünf der
ursprünglich acht Ratten, so dass am vierten und letzten Messzeitpunkt nur noch ein
transgenes Männchen am Leben war.
Bei den männlichen Kontrolltieren waren bereits zum zweiten Messzeitpunkt drei
Tiere gestorben. Den letzten erreichten lediglich zwei der zehn Ratten. Von den
anfangs neun weiblichen tgHD-Ratten starb bis zum Ende der Versuchsreihe nur ein
Tier im Alter von 13 Monaten und fiel somit für die dritte und vierte Messung aus.
Die acht weiblichen Kontrolltiere überlebten bis auf ein vor dem letzten
Messzeitpunkt verendetes Tier alle die gesamte Messreihe.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die weiblichen Tiere ein wesentlich
höheres Lebensalter erreichten als die männlichen, und dass der letzte
Messzeitpunkt bei den Männchen aufgrund der sehr geringen Gruppengrößen von
einem (transgen) bzw. zwei Tieren (Kontrolltiere) statistisch nicht mehr auswertbar
war.
Messzeitpunkt
5 Monate (1) 10 Monate (2) 15 Monate (3) 20 Monate (4)
männlich transgen
7
7
6
1
männlich Wildytp
10
7
7
2
weiblich transgen
9
9
8
8
weiblich Wildtyp
8
8
8
7
Tabelle 6: Überlebende Tiere zu den Messzeitpunkten 1 bis 4
Messzeitpunkt 1 im Alter von 5 Monaten, Messzeitpunkt 2 im Alter von 10 Monaten,
Messzeitpunkt 3 im Alter von 15 Monaten, Messzeitpunkt 4 im Alter von 20 Monaten
50
4.2
PET-Untersuchung
Die Tiere wurden, soweit sie das entsprechende Alter erreichten (s. 4.1), vier Mal im
Alter von 5 (Messzeitpunkt 1), 10 (Messzeitpunkt 2), 15 (Messzeitpunkt 3) und 20
Monaten (Messzeitpunkt 4) im PET untersucht.
Während des Aufenthaltes im Restrainer (s. 3.4.3) zwischen der FDG-Applikation
und der eigentlichen Messung verhielten die Tiere sich überwiegend ruhig. Einige
Ratten zeigten erhöhte Unruhe, nagten an den Gitterstäben und versuchten, sich
innerhalb des Restrainers umzudrehen. Eine Zuordnung dieser vermehrten Unruhe
zu den verschiedenen Genotypen oder Geschlechtern war nicht möglich.
Gemessen wurde die FDG-Aktivität im Striatum. Als individuelle Referenz wurde die
FDG-Aktivität im Kleinhirn herangezogen (s.u.). Ausgewertet wurden die mittlere und
maximale Aktivität in den Striata bezogen auf die mittlere Kleinhirnaktivität.
4.2.1
Mittlere striatale Aktivität mit Bezug auf die mittleren Kleinhirn-Aktivität
Um auszuschließen, dass die Unterschiede der im Striatum gemessenen Werte auf
einer Änderung der Aktivität des gesamten Gehirns bzw. verschiedener Bereiche des
Gehirns beruhten, wurde die im Striatum gemessene mittlere Aktivität auf die mittlere
Aktivität im Kleinhirn normiert (mittlere FDG-PET-Aktivität im Striatum/mittlere FDGPET-Aktivität Kleinhirn).
Bei den weiblichen Tieren war zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied
zwischen den transgenen und den Kontrolltieren zu erkennen. Die Betrachtung des
zeitlichen Verlaufs innerhalb der beiden Gruppen über die Messzeitpunkte F1 bis F4
ergab bei den Kontrolltieren einen signifikanten Anstieg der FDG-PET-Aktivität vom
Zeitpunkt F1 zu F2 mit p*0.008. Parallel dazu kam es bei den transgenen Tieren zu
einer signifikanten Zunahme mit p*0.004 (s. Abb.13).
Vom zweiten zum dritten Messzeitpunkt fand sich bei den Kontrolltieren ein
signifikanter Abfall der Aktivität mit p*0.012, während bei den transgenen Tieren ein
solcher Abfall vom dritten zum vierten Messzeitpunkt hin zu beobachten war
(p*0.031) (s. Abb 13).
51
Der Gruppenvergleich der männlichen Tiere ergab ebenfalls keine signifikanten
Unterschiede der FDG-PET-Aktivität zwischen transgenen und Kontrolltieren. Die
Auswertung des Verlaufs der Aktivitätslevel über den gesamten Messzeitraum zeigte
bei den transgenen Tieren eine signifikante Zunahme von F2 nach F3 (p*0,008),
während bei den Kontrolltieren keine signifikanten Schwankungen erkennbar waren
(s. Abb. 14).
Nach Zusammenfassung der männlichen und weiblichen Tiere war am ersten
Messzeitpunkt
bei
den
transgenen
Tieren
ein
signifikant
höherer
Glucosestoffwechsel (p*0.027) als bei den Kontrolltieren festzustellen. In beiden
Gruppen stieg die Aktivität vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt signifikant an
(tg
=p*0.015, wt= p*0.004) und fiel anschliessend vom dritten zum vierten Zeitpunkt
wieder signifikant ab (tg = p*0.016, wt = p*0.039) (s. Abb. 15).
4.2.2 Maximale striatale Aktivität mit Bezug auf die mittlere Kleinhirn-Aktivität
Die Auswertung der maximalen in Striatum gemessenen Aktivität bezogen auf den
mittleren Kleinhirn-Uptake ergab ein ähnliches Bild wie die der mittleren Aktivität.
Bei den Weibchen war auch hier kein signifikanter Unterschied zwischen transgenen
und Kontrolltieren erkennbar. Bei den Wildtypen stieg die gemessene Aktivität vom
ersten zum zweiten Messzeitpunkt mit p*0.008 signifikant an und fiel dann vom 2.
zum 3. Messzeitpunkt wieder signifikant an (p*0.004). Der Verlauf bei den
transgenen Tieren zeigte eine signifikante Zunahme von F1 nach F2 (p*0.004).
Anschließend fiel die Aktivität bei den tgHD-Ratten vom dritten zum vierten Zeitpunkt
hin signifikant ab (p*0.031) (s. Abb. 16).
Auch bei den männlichen Ratten ergab die Auswertung der maximalen Aktivität keine
wesentlichen Unterschiede zu der der mittleren Aktivität. Zwischen transgenen und
Kontrolltieren war kein signifikanter Unterschied erkennbar.
Im zeitlichen Verlauf war ausschliesslich bei den transgenen Tieren vom zweiten
zum dritten Messzeitpunkt ein signifikanter Anstieg mit p* 0.031 zu verzeichnen (s.
Abb. 17). Auch bei der geschlechterübergreifenden Auswertung konnten keine
signifikanten Differenzen zwischen transgenen und Kontrolltieren gefunden werden.
52
Bei den Wildtypen stieg die Aktivität vom ersten zum zweiten und vom zweiten zum
dritten Messzeitpunkt hin signifikant an mit p*0.002 bzw. p*0.049, während sich bei
den tgHD-Ratten die Aktivität vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt signifikant
erhöhte (p*0.012) und anschließend vom dritten zum vierten
Messzeitpunkt
signifikant abfiel (p*0.016) (s. Abb. 18).
Abb. 13: Mittlere FDG-PET-Aktivität in den Striata der weiblichen Ratten zum Zeitpunkt 1-4 mit
Bezug auf die Kleinhirn-Aktivität: Vergleich zwischen transgenen (tg) und
Kontrolltieren (wildtyp – wt)
Transgene Tiere :Zeitpunkt 1: n=9 Tiere, Zeitpunkt 2: n=9 Tiere, Zeitpunkt 3: n=8 Tiere,
Zeitpunkt 4: n=8 Tiere; Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=8 Tiere, Zeitpunkt 2: n=8 Tiere, Zeitpunkt
3: n=8 Tiere, Zeitpunkt 4: n=7 Tiere.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15, 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
53
n.s
n.s
n.s
n.s
* 0.008
n.s
n.s
n.s
Abb. 14: Mittlere FDG-PET-Aktivität in den Striata der männlichen Ratten zum Zeitpunkt 1-4 mit
Bezug auf die mittlere Kleinhirn-Aktivität: Vergleich zwischen transgenen (tg) und
Kontrolltieren (wildtyp – wt)
Transgene Tiere: Zeitpunkt 1: n=7 Tiere, Zeitpunkt 2: n=7 Tiere, Zeitpunkt 3: n=6 Tiere
Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=10 Tiere, Zeitpunkt 2: n=7 Tiere, Zeitpunkt 3: n=7 Tiere,
Zeitpunkt 4: n=2.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15 und 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
* 0.004
n.s.
* 0.015
* 0.027
F1
* 0.039
n.s.
* 0.016
n.s.
n.s.
F2
F3
n.s.
F4
Abb. 15: Mittlere FDG-PET-Aktivität in den Striata der männlichen und weiblichen Ratten zum
Zeitpunkt 1-4 mit Bezug auf die mittlere Kleinhirn-Aktivität: Vergleich zwischen transgenen (tg)
und Kontrolltieren (wildtyp – wt)
54
Transgene Tiere: Zeitpunkt 1: n=16 Tiere, Zeitpunkt 2: n=16 Tiere, Zeitpunkt 3: n=14 Tiere,
Zeitpunkt 4: n= 9 Tiere; Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=18 Tiere, Zeitpunkt 2: n= 15 Tiere,
Zeitpunkt 3: n=15 Tiere, Zeitpunkt 4: n = 9.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15 und 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
55
* 0.0080.004 * 0.004n.s.
*
n.s.
n.s.
* 0.031
n.s.
n.s.
n.s.
Abb. 16: Maximale FDG-PET-Aktivität in den Striata der weiblichen Ratten zum Zeitpunkt 1-4
mit Bezug auf die Kleinhirn-Aktivität: Vergleich zwischen transgenen (tg) und
Kontrolltieren (wildtyp – wt)
Transgene Tiere :Zeitpunkt 1: n=9 Tiere, Zeitpunkt 2: n=9 Tiere, Zeitpunkt 3: n=8 Tiere,
Zeitpunkt 4: n=8 Tiere Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=8 Tiere, Zeitpunkt 2: n=8 Tiere, Zeitpunkt
3: n=8 Tiere, Zeitpunkt 4: n=7 Tiere.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15, 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
n.s.
n.s
n.s
* 0.031n.s.
n.s.
56
n.s.
n.s.
Abb. 17: Maximale FDG-PET-Aktivität in den Striata der männlichen Ratten zum Zeitpunkt 1-4
mit Bezug auf die mittlere Kleinhirn-Aktivität: Vergleich zwischen transgenen (tg) und
Kontrolltieren (wildtyp – wt)
Transgene Tiere: Zeitpunkt 1: n=7 Tiere, Zeitpunkt 2: n=7 Tiere, Zeitpunkt 3: n=6 Tiere
Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=10 Tiere, Zeitpunkt 2: n=7 Tiere, Zeitpunkt 3: n=7 Tiere,
Zeitpunkt 4: n=2.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15 und 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
57
*
* 0.049
0.002
* 0.012
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
* 0.016
n.s.
n.s.
Abb. 18: Maximale FDG-PET-Aktivität in den Striata der männlichen und weiblichen Ratten zum
Zeitpunkt 1-4 mit Bezug auf die mittlere Kleinhirn-Aktivität: Vergleich zwischen
transgenen (tg) und Kontrolltieren (wildtyp – wt)
Transgene Tiere: Zeitpunkt 1: n=16 Tiere, Zeitpunkt 2: n=16 Tiere, Zeitpunkt 3: n=14 Tiere,
Zeitpunkt 4: n= 9 Tiere; Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=18 Tiere, Zeitpunkt 2: n= 15 Tiere,
Zeitpunkt 3: n=15 Tiere, Zeitpunkt 4: n = 9.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15 und 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
4.3
MRT-Untersuchung: Bestimmung der striatalen Volumina
Die transgenen Ratten und die Kontroll-Tiere wurden im Alter von 5 (Messzeitpunkt
1), 10 (Messzeitpunkt 2), 15 (Messzeitpunkt 3) und 20 (Messzeitpunkt 4) Monaten im
MRT untersucht. Es wurden auf dem entstandenen Bild auf je drei Schichten das
rechte und linke Striatum markiert und als ROIs (regions of interest ) festgelegt (s.
3.5.3). Mit Hilfe der so definierten ROIs wurden die Volumina der Striata in
Kubikmillimetern (mm³)) berechnet.
Die Bestimmung der Volumina der Striata ergab keine signifikanten Unterschiede
zwischen den transgenen Tieren und den Wildtypen (s. Abb. 19; Abb. 20; Abb. 21).
Auch intraindividuell ließen sich keine signifikanten Volumenab- oder zunahmen
nachweisen. Lediglich bei den transgenen Tieren stieg das Volumen mit p*0.023 bei
den Weibchen bzw. p* 0.012 bei der gemischtgeschlechtlichen Gruppe zum vierten
Messzeitpunkt hin signifikant an
58
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
* 0.023 n.s.
Abb. 19: Volumina der Striata weiblicher transgener (tg) HD-Ratten im Vergleich zu den
weiblichen Kontrolltieren (wildtyp - wt)
Transgene Tiere :Zeitpunkt 1: n=9 Tiere, Zeitpunkt 2: n=9 Tiere, Zeitpunkt 3: n=8 Tiere,
Zeitpunkt 4: n=8 Tiere; Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=8 Tiere, Zeitpunkt 2: n=8 Tiere, Zeitpunkt
3: n=8 Tiere, Zeitpunkt 4: n=7 Tiere.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15, 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
n.s
.
.
.
n.s
.
n.s
.
n.s
n.s
.
n.s
n.s
.
.
n.s
.
n.s
Abb. 20: Volumina der Striata männlicher tgHD-Ratten (tg) im Vergleich zu den männlichen
Kontrolltieren (wildtyp - wt)
Transgene Tiere: Zeitpunkt 1: n=7 Tiere, Zeitpunkt 2: n=7 Tiere, Zeitpunkt 3: n=6 Tiere
Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=10 Tiere, Zeitpunkt 2: n=7 Tiere, Zeitpunkt 3: n=7 Tiere,
Zeitpunkt 4: n=2.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15 und 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
59
n.s
.
n.s
n.s
n.s
.
.
.
n.s
n.s
.
.
n.s
.
n.s
.
* 0.012
n.s
.
Abb. 21: Volumina der Striata der männlichen und weiblichen Ratten: Vergleich zwischen
transgenen (tg) und Kontrolltieren (wildtyp – wt)
Transgene Tiere: Zeitpunkt 1: n=16 Tiere, Zeitpunkt 2: n=16 Tiere, Zeitpunkt 3: n=14 Tiere,
Zeitpunkt 4: n= 9 Tiere; Kontrolltiere: Zeitpunkt 1: n=18 Tiere, Zeitpunkt 2: n= 15 Tiere,
Zeitpunkt 3: n=15 Tiere, Zeitpunkt 4: n = 9.
Die Zeitpunkte 1 bis 4 entsprechen den Messzeitpunkten bei 5, 10, 15 und 20 Monaten.
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
4.4
Accelerod-Test
Die Ratten wurden im Alter von 15 (Messzeitpunkt 1) und 21 Monaten
(Messzeitpunkt 2) auf dem Accelerod getestet, um die motorischen Fähigkeiten der
Tiere zu untersuchen. Das Accelerod ist ein Laufrad, bestehend aus einer sich
drehenden
Stange
auf
der
sich
die
Tiere
halten
müssen
(s.2.3.).
Die
Laufgeschwindigkeit erhöht sich in regelmäßigen Abständen bis sie mit 40
Umdrehungen pro Minute ihr Maximum erreicht. Die Zeit, die sich die Tiere auf dem
Rad halten können, wird gemessen.
60
Die Auswertung ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den transgenen
Ratten und ihren Kontrolltieren. Auch vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt hin
veränderte sich die Laufleistung der Tiere nicht signifikant.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
Abb. 22: Accelerod-Ergebnisse der weiblichen transgenen (tg) und Kontrolltiere (wt-wildtyp) an
den Zeitpunkten 1 (im Alter von 15 Monaten) und 2 (im Alter von 21 Monaten):
Laufleistung der Tiere auf dem Rad in Sekunden.
Transgene Tiere : Zeitpunkt 1 n=8, Zeitpunkt 2 n=8; Kontrolltiere : Zeitpunkt 1 n=8, Zeitpunkt
2 n=7
Dargestellt sind die Mittelwerte +/Standardabweichung
n.s.
n.s.
n.s.
61
Abb. 23: Accelerod-Ergebnisse der männlichen transgenen (tg) und Kontrolltiere (wt-wildtyp)
am Zeitpunkt 1 (im Alter von 15 Monaten) und 2 (im Alter von 20 Monaten):
Laufleistung der Tiere auf dem Rad in Sekunden
Transgene Tiere : Zeitpunkt 1 n=6; Zeitpunkt 2 n= 1; Kontrolltiere : Zeitpunkt 1 n=7,
Zeitpunkt 2 n=2
Dargestellt sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
62
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
Abb. 24: Accelerod-Ergebnisse der männlichen und weiblichen Ratten zum Zeitpunkt 1 und 2:
Vergleich zwischen transgenen (tg) und Kontrolltieren (wildtyp – wt): Laufleistung in
Sekunden
Transgene Tiere: Zeitpunkt 1: n=14 Tiere, Zeitpunkt 2: n=9 Tiere; Kontrolltiere: Zeitpunkt 1:
n=15 Tiere, Zeitpunkt 2: n= 9 Tiere.
Die Zeitpunkte 1 und 2 entsprechen den Messzeitpunkten 15 und 20 Monaten. Dargestellt
sind die Mittelwerte +/- Standardabweichung
63
5
Diskussion
Im Rahmen der genetisch bedingten Huntington’schen Krankheit kommt es zu einer
selektiven Neurodegeneration im Gehirn der Patienten, die mit den bildgebenden
Verfahren PET und MRT schon frühzeitig im Verlauf der Erkrankung nachgewiesen
werden kann.
Eine entsprechende Degeneration des vorwiegend betroffenen Hirnareals, des
Striatums, konnte auch in dem in dieser Arbeit eingesetzten transgenen
Rattenmodell der HD histopathologisch nachgewiesen werden (s. 2.2.2.3.2). Nach
den zu Beginn dieses Projektes verfügbaren Publikationen zu diesem Thema war zu
erwarten, dass die Tiere bereits im 8. Lebensmonat Auffälligkeiten in der
Magnetresonanz-Tomographie in Form von atrophierten Striata zeigen (von Horsten
et al., 2003). Weiterhin zeigten 24 Monate alte Tiere bei in vivo F18-FDG-PETUntersuchungen und post mortem Autoradiographien eine signifikante Reduktion im
Glucosestoffwechsel des Gesamthirns (von Horsten et al., 2003). Histopathologische
Untersuchungen bei 19 bzw. 23 Monate alten Tieren demonstrierten eine deutliche
Verbreiterung der lateralen Ventrikel sowie eine makroskopisch erkennbare Atrophie
der Striata (Petrasch-Parwez et al., 2007). Ziel dieses Projektes war es daher die
Hypothese zu untersuchen, dasss das transgene Huntington-Rattenmodell eine im
PET und MRT messbare Neurodegeneration entwickelt, die sich über den Verlauf
der Erkrankung bzw. die Lebensspanne der Tiere darstellt.
5.1
Zur F18-FDG-PET-Untersuchung
Von Hörsten et al. untersuchten 2003 24 Monate alte transgene Huntington-Ratten
mittels F18-FDG-PET. Es zeigte sich in den transgenen Tieren eine signifikant
niedrigere Aktivität im Gesamthirn (v. Horsten et al., 2003). Dieses Ergebnis
widerspricht den Resultaten unserer Studie.
In unserer Studie kam es zunächst bei allen Tieren zu einer signifikanten Zunahme
der Aktivität und anschließend vom zweiten zum dritten bzw. vom dritten zum vierten
Zeitpunkt zu einer signifikanten Abnahme.
Unterschiede zwischen transgenen und Kontrolltieren waren lediglich beim
Gruppenvergleich transgen gegen wildtyp ohne Auftrennung nach Geschlechtern am
ersten Messzeitpunkt feststellbar, wobei wider Erwarten die transgenen Tiere einen
64
signifikant höheren Glucose-Uptake aufwiesen als die Kontrolltiere.
Ein grundsätzlicher Unterschied in der Bewertung der Hirnaktivität zwischen der
durchgeführten Studie und den Ergebnissen von v. Hörsten besteht in der Analyse
spezifischer Hirnregionen. Die Vergleichsuntersuchung legte die Gesamtaktivität des
Rattenhirns zugrunde, während in unserer Studie weiter differenziert wurde. Eine
Aussage, z.B., zur ausschließlich striatalen Aktivität wurde daher in der von von
Hörsten durchgeführten Studie nicht getroffen.
Gerade die Striatum-Aktivität ist jedoch der bei menschlichen Huntington-Patienten
sensitivste Endpunkt (Kuwert et al., 1990, Young et al. 1986). Es ist zudem
methodisch sinnvoll, spezifische nicht vom Krankheitsprozess betroffene Hirnareale
als Referenzbereiche zu bestimmen, um selektive Aktivitätsunterschiede reliabel
messbar zu machen.
In diesem Fall wurde auf die Kleinhirnaktivität zurückgegriffen, da keine durch
Chorea Huntington verursachten Veränderungen im diesem Hirnbereich zu erwarten
waren (Petrasch-Parwez et al. 2007) und die Expression des mutierten HuntingtonGens im Kleinhirn auf einem sehr geringen Level stattfindet (Von Horsten et al.
2003).
Problematisch an der von v. Hörsten et al. angewandten Methode der Bewertung der
Gesamthirnaktivität ist unter anderem, dass es durch unterschiedliche motorische
Aktivität der Tiere zu einem erhöhten oder erniedrigten Muskel-Uptake, d.h. zu einem
erhöhten oder erniedrigten Glucoseumsatz in der Muskulatur kommen kann. Somit
können durch Umverteilung der verfügbaren Aktivitäten Unterschiede in der
gemessenen Aktivität im Gehirn entstehen, die nicht mit dem Funktionszustand der
Nervenzellen korrelieren. Der erhöhte Umsatz von Glucose in der Skelettmuskulatur
bewirkt also durch die vermehrte FDG-Aufnahme der Muskelzellen eine verminderte
FDG-Verfügbarkeit und Verstoffwechselung im Gehirn.
Auch Veränderungen der Umgebungsbedingungen wie Geräuschpegel, Belichtung
oder
anwesende
Personen
können
über
eine
Beeinflussung
des
Erregungszustandes der Tiere solche Unterschiede in der motorischen Aktivität und
damit im Glucosestoffwechsel verursachen.
Die durch das HD-Gen hervorgerufene Symptomatik der transgenen Tier führt zu
65
einer Zunahme von Spontanbewegungen und zu einer insgesamt
erhöhten
Nervosität der Tiere (von Horsten et al., 2003) (Cao et al., 2006). Es ist denkbar,
dass
insbesondere
bei
den
symptomatischen
Tieren
mit einem
erhöhten
Muskeluptake und damit einer verminderten FDG-Konzentration im Gehirn zu
rechnen ist. Durch die Normierung der gemessenen Aktivität im Striatum auf die
Kleinhirnaktivität konnten in unserer Studie derartige Fehlinterpretationen mit großer
Sicherheit ausgeschlossen werden.
Bei der Betrachtung des Aktivitätsverlaufes über den gesamten Versuchszeitraum
fällt auf, dass bei allen Tieren die Aktivität zunächst anstieg – bei den weiblichen
Tieren vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt hin, bei den Männchen vom 2. zum 3.
Messzeitpunkt hin. Bei den tgHD-Ratten käme für den Anstieg der Aktivität eine
inflammatorische Reaktion infolge der HD-Erkrankung in Frage. Entzündungszellen
haben
einen
erhöhten
Glucosestoffwechsel
und
können
deshalb
u.a.
zu
Fehlinterpretationen im Rahmen der PET-Diagnostik führen (Aigner et al., 2002).
Eine
Entzündung
wird
im
Verlauf
vieler
neurodegenerativer
Erkrankungen
beobachtet und auch für die Huntington’sche Krankheit diskutiert (Bjorkqvist et al.,
2008). Durch Bjorkqvist et al. wurden bei präsymptomatischen Huntington-Patienten
erhöhte Zytokinspiegel im Hirngewebe festgestellt (s. 2.1.3).
Versuche im R6/2-Mausmodell, bei denen die zytokinproduzierenden Zellen des
Gehirns, die Mikrogliazellen, mit einem Molekül behandelt wurden, das die
Zytokinproduktion triggert, produzierten die Zellen der HD-Mäuse signifikant größere
Zytokin-Mengen als die Zellen von Kontrolltieren. Möglicherweise führt das im
Rahmen
der
Huntington’schen
Krankheit
entstehende
Huntingtin
zu
einer
Übererregbarkeit der Immunzellen und damit zu einer Entzündung, die die
Degeneration der Nervenzellen verursacht (Bjorkqvist et al., 2008). Damit könnte es
zu dem in unserem Versuch gemessenen Anstieg zum 2. bzw. 3. Messzeitpunkt
kommen. Ebenso erklärbar wäre damit die höhere FDG-Aktivität der transgenen
Tiere am ersten Messzeitpunkt (s. Abb. 16).
Bei den weiblichen Tieren erfolgte der Aktivitäts-Anstieg bereits im Alter von 10
Monaten, während es bei den Männchen erst im Alter von 15 Monaten zu einer
Aktivitätssteigerung kam. Läge dem Anstieg der FDG-Aktivität ein entzündlicher
Vorgang zugrunde, so träte dieser bei den Weibchen deutlich früher auf als bei den
Männchen. Dies scheint jedoch unwahrscheinlich, da die männlichen Tiere
insgesamt einen stärker ausgeprägten Phänotyp entwickeln und früher versterben
66
als die weiblichen Tiere (Bode et al., 2008).
Die Tatsache, dass es parallel zum Verlauf bei den transgenen Tieren auch bei den
Kontrolltieren zu einem zeitweisen Anstieg der FDG-Aktivität kommt und lediglich am
ersten Messzeitpunkt – also vor dem Aktivitätsanstieg beider Gruppen - signifikante
Unterschiede zwischen beiden Genotypen auftreten, spricht ebenfalls gegen eine
durch Entzündungsvorgänge im Rahmen der HD ausgelöste Veränderung. Zudem
wäre selbst bei einem ausschliesslichen Anstieg bei den transgenen Tieren dann
auch zum vierten Messzeitpunkt hin eine weitere inflammatorische Erhöhung des
Metabolismus oder aber eine deutliche Degeneration infolge der entzündlichen
Vorgänge und damit ein erneuter Hypometabolismus zu erwarten.
Das Absinken des FDG-Niveaus zum letzten Messzeitpunkt hin könnte bei den
transgenen Tieren als degenerativer Prozess im Rahmen der Huntington’schen
Krankheit gedeutet werden. Das Fehlen signifikanter Unterschiede gegenüber den
Kontrolltieren spricht insgesamt aber für eine wenig bis gar nicht im PET messbare
Veränderung durch die Huntington’sche Krankheit bei den transgenen Tieren.
Vielmehr scheint es sich um altersbedingte degenerative Veränderungen zu handeln,
die alle Tiere gleichermaßen betreffen.
Im Unterschied zu der Untersuchung von v. Hörsten, dessen Ratten bei der Messung
24 Monate alt waren, wurden in dieser Studie Tiere im Alter von 5 bis 20 Monaten
untersucht. Es ist daher möglich, dass eine Abnahme der striatalen FDG-PETAktivität erst in einem späteren Erkrankungsstadium, d.h. ab einem Alter von 20
Monaten, auftritt und somit in unserem Versuch nicht mehr messbar war.
Andererseits ist das frühe Versterben der transgenen Tiere höchstwahrscheinlich auf
eine schnelle und früh einsetzende Entwicklung der pathologischen Prozesse der HD
zurückzuführen. Damit hätten im PET messbare neuronale Zellverluste ebenfalls
frühzeitig auftreten und erkennbar sein müssen. Es ist davon auszugehen, dass die
durch die HD bedingten pathologischen Prozesse kurz vor dem Zeitpunkt des Todes
der Tiere ihre maximale Ausprägung erreicht haben. Somit hätten sie spätestens am
vierten Messzeitpunkt erfassbar sein sollen.
Bis auf drei männliche Tiere, zwei Kontrolltiere und ein tgHD-Tier, erreichten das
Alter von 20 Monaten in dieser Studie ausschließlich weibliche Tiere. Die
Haltungsbedingungen und das Handling der Männchen und Weibchen waren
identisch und scheiden somit als Ursache für das vorzeitige Versterben der
67
männlichen Tiere aus. Diese Beobachtung entspricht der Publikation von Bode et al.
(2008), die besagt, dass die männlichen Tiere aufgrund ihres im Vergleich zu den
Weibchen niedrigeren 17--Östradiolspiegels einen ausgeprägten Phänotyp und
damit eine ausgeprägtere Pathologie entwickeln (Bode et al., 2008) (s. 2.2.2.3.2). In
zahlreichen
Human-Untersuchungen
wurde
ein
neuroprotektiver
Effekt
des
weiblichen Sexualhormons bestätigt (Gillies et al., 2004), (Heron et al.,2000), (Dubal
et al., 2006). Aufgrund dieser Tatsache sind an sich die männlichen Tiere die für
Verlaufsstudien interessanteren Tiere, da bei ihnen mit einer deutlicher ausgeprägten
Neurodegeneration zu rechnen ist.
Es ist unwahrscheinlich, wenn auch nicht auszuschliessen, dass auch in diesem
Versuch Hinweise auf Neurodegeneration hätten gefunden werden können, wenn die
Tiere das bei v. Hörsten untersuchte Alter von 24 Monaten erreicht hätten. Jedoch
stellt sich die Frage, ob größere Studien mit PET-Untersuchungen Sinn machen
würden, wenn lediglich einzelne, i.d.R. weibliche Tiere, das notwendige Alter
erreichen.
Plausibler scheint jedoch zu sein, dass die stattfindenden pathologischen Prozesse
zwar zu einem frühzeitigen Versterben der transgenen Tiere, nicht jedoch zu einer
mittels PET-Bildgebung nachweisbaren Degeneration von Neuronen führen.
Eine weitere Erklärung für die negativen Ergebnisse unserer Studie könnte darin
bestehen, dass eine eventuell vorhandene Neurodegeneration mit dem hier
verwendeten Tracer F18-FDG nicht messbar ist. FDG ist ein relativ unspezifischer
Tracer, der nach der Phosphorylierung nicht weiter verstoffwechselt wird und sich
dort anreichert, wo sonst Glucose verstoffwechselt wird (siehe 3.4.2). Er findet große
Anwendung in der Tumordiagnostik, der Nephrologie und der Neurologie (Graham et
al., 2001) (Goto et al., 1993), ist aber möglicherweise für die Untersuchung der
transgenen Huntington-Ratten zu unspezifisch, da die Glucoseutilisation im
Organismus und speziell im Gehirn von verschiedenen Faktoren abhängig ist
(Otsuka et al., 1993). In diesem Versuch wurde F18-FDG benutzt, da die Ergebnisse
der Vergleichuntersuchungen durch von Hörsten für eine Verwendbarkeit sprachen
und die FDG vielfach in der Neurologie und auch bei Huntington Patienten
erfolgreich angewendet wurde (Kumar et al., 2005) (Boecker et al., 1994) (Kuwert et
al., 1993) (Feigin et al., 2001).
Statt FDG wird in der Diagnostik neurologischer Erkrankungen häufig F18-Fluordopa
68
als Tracer eingesetzt. F18-Dopa ist eine Blut-Hirn-Schranken-gängige Vorstufe des
Botenstoffs Dopamin. Es wird von der Dopa-Carboxylase, einem Enzym der
Dopamin-Synthese, zu Dopamin metabolisiert. Mit F18-Dopa wird das
der
dopaminergen
Funktion
in
verschiedenen
cerebralen
Zustandsbild
Schaltkreisen,
insbesondere der Basalganglien, beschrieben (Otsuka et al., 1993). Die PETUntersuchung ermöglicht die quantitative Beurteilung der Aktivität der DopaCarboxylase und stellt somit einen Indikator für den Dopa-Transport in die
dopaminergen Terminalen und die Dopa-Speicherkapazität dar (Brown et al., 1998).
Im Rahmen der Chorea Huntington-Erkrankung kommt es zu einer Atrophie und
einem Neuronenverlust im Bereich der Basalganglien, in denen sehr hohe
Konzentrationen
dopaminerger
Neurone
angetroffen
werden.
Innerhalb
der
Schaltkreise der Basalganglien kann mit F18-Dopa-PET die Funktion der
dopaminergen Neuronen der nigrostriatalen Bahn bestimmt werden. Diese ist ein
Nervenbündel, das aus dopaminergen Neuronen im Kerngebiet der Substantia nigra
und neuronalen Verbindungen mit dopaminergen Nervenendigungen im Kerngebiet
des Striatums besteht (Brown et al., 1998). In den striatalen Nervenendigungen der
nigrostriatalen Bahn erfolgt der o.g. durch die Dopa-decarboxylase katalysierte
Syntheseschritt zum Dopamin. Folglich lässt das im Striatum gemessene F18-DopaPET-Signal auf den Dopaminmetabolsimus der striatalen dopaminergen Neurone
schließen. Die bei Chorea Hungtington auftretende massive Degenration striataler
Neurone lässt sich so bestimmen (Otsuka et al., 1993).
F18-Fluordopa sowie bestimmte Kokain-Analoga und die Radiotracer C11Nomifensin, C11-WIN und C11-DTBZ sind Marker präsynaptisch lokalisierter
Komponenten des dopaminergen Sytems (Bartenstein et al., 2000) (Heiss et al.,
1999). C11-Raclopride, ein Benzamidanalogon, das als reversibler D2-RezeptorAntagonist wirkt und vorwiegend zur Darstellung der postsynaptischen D2Rezeptordichte eingesetzt wird, wir ebenfalls für neurologische PET-Studien
eingesetzt. Sowohl bei symptomatischen als auch bei präsymptomatischen
Huntington-Patienten wurden Korrelationen zwischen der CAG-Repeat-Zahl und der
Racloprid-Anreicherung und damit der Neurodegeneration im Striatum nachgewiesen
(Antonini et al.1998), (Pavese et al., 2003). Es existieren einige neuere F18markierte Radiopharmaka mit ähnlicher Affinität wie Racloprid (z.B. F18-desmethoxyFallyprid) sowie höher affine Pharmaka wie F18-Fallyprid (Bartenstein et al., 2004).
Außerdem werden teilweise Butyrophenonderivate zur Quantifizierung der D2Rezeptorbindung eingesetzt, die aber reversibel und weniger spezifisch binden, da
69
sie auch eine Affinität zu serotonergen Rezeptoren aufweisen (Coenen et al., 1987).
Möglich, wenn auch klinisch weniger gebräuchlich, ist auch eine Bestimmung der D1Rezeptordichte durch den Gebrauch des Radioliganden C11-SCH23390. Auch
anhand dieser Untersuchung kann bereits bei präsymptomatischen Patienten eine
striatale Neurodegeneration nachgewiesen werden (Thomasin et al., 1999).
Zusammenfassend sprechen die Befunde dafür, dass die im HD-Rattenmodell
auftretenden Pathologie nicht mittels FDG-PET messbar ist. Die bei von Hörsten
gefundenen
Unterschiede
könnten
durch
andere,
nicht
mit
der
HD
zusammenhängenden Veränderungen, erklärbar sein, wie z.B. der o.g. Umverteilung
von Glukose in die Muskulatur mit konsekutiver Fehlinterpretationen als durch eine
HD verursachte Neurodegeneration.
Grundsätzlich muss zur Bewertung der durchgeführten Untersuchungen diskutiert
werden, inwieweit das Rattenmodell an sich für die Untersuchung der Chorea
Huntington mittels bildgebender Verfahren geeignet ist. Möglicherweise liegt die
Limitation des verwendeten Modells in der ausschließlichen Exprimierung des nterminalen Fragments des HD-Gens, die zu einem veränderten Ablauf der
pathogenetischen Kaskade der HD führen könnte.
Es existieren bereits verschiedene Mausmodelle mit verkürzten Htt-Genabschnitten.
Das bekannteste und am weitesten verbreitete Modell ist die R6/2-Maus. Allen
diesen Modellen mit verkürztem Gen-Abschnitt sind ein relativ frühzeitig einsetzender
Phänotyp und ein rascher Verlauf der Erkrankung gemeinsam. Dies ist unter
zeitlichen Aspekten ein für die Untersuchungen günstiger Umstand, da ein
pathologischer Phänotyp frühzeitig messbar ist.
Problematisch scheint jedoch, dass bei den transgenen Mausmodellen mit
fragmentiertem Gen histologischen Untersuchungen zufolge ein deutlich geringerer
Zelluntergang im Striatum stattfindet als beim Menschen, der zudem lediglich in sehr
späten Erkrankungsstadien nachweisbar ist (Wang et al., 2006). Die Tiere zeigen
zwar eine ausgeprägt neurologische Symptomatik und eine generelle Atrophie des
Gehirns, nicht jedoch die für die menschliche Chorea Huntington pathognomische
frühzeitige Neurodegeneration im Striatum (Tabrizi et al., 2012).
70
Eine Alternative zu den Tiermodellen mit fragmentiertem Genabschnitt stellen die
sog. "full-length"-Modelle dar. Bei Mausmodellen, die das gesamte Transgen tragen,
entwickelt sich eine wesentlich langsamer fortschreitende Symptomatik, die im
zeitlichen Verlauf eher der menschlichen Erkrankung entspricht. Unter Umständen
nachteilig ist jedoch, dass sichtbare Veränderungen wie motorische Störungen und
Neurodegeneration erst spät auftreten und in der Regel schwach ausgeprägt sind
(Van Raamsdonk et al., 2007). Histologische Untersuchungen zeigten bisher nur die
Anwesenheit zellulärer Einschlüsse, jedoch keine signifikante Neurodegeneration
(Wang et al., 2005). Eine mit bildgebenden Verfahren messbare Neurodegeneration
im
präsymptomatischen
Erkrankungsstadium
scheint
damit
auch
in
einem
potentiellen "full-length"-Rattenmodell unwahrscheinlich.
Bei den transgenen Tiermodellen besteht generell das Problem, dass neben dem in
das Genom eingebrachten menschlichen Gen(-abschnitt) zwei weitere endogene
(normale) Kopien vorliegen. Diese Konstellation wird von einigen Wissenschaftlern
als nicht repräsentativ für die menschliche Chorea Hungtington angesehen
(Ramaswamy et al., 2007). Zudem können die fremden, in das Genom
eingebrachten Genabschnitte zu pathologischen Veränderungen führen, die mit der
eigentlichen Erkrankung nicht im Zusammenhang stehen, aber dennoch eine eigene
Symptomatik hervorrufen können. Die zufällige Einbringung des Transgens in das
Tiergenom könnte mit den normalen Funktionen anderer, benachbarter Gene
interferieren und so zu Funktionsstörungen führen. So wäre auch erklärbar, warum
bei den Ratten im Gegensatz zu den Menschen eine frühzeitige Neurodegeneration
im Striatum nicht stattzufinden scheint, es aber dennoch zu Veränderungen der
motorischen und kognitiven Fähigkeiten kommt.
Ein systematischer oder technischer Fehler in der Erhebnug oder Auswertung der
Daten scheint als Ursache für die Abweichungen unserer Ergebnisse von den
erwarteten Resultaten aufgrund der ausgeprägten Homogenität der Ergebnisse
unwahrscheinlich. Zudem wurden die Ergebnisse verblindet von zwei unabhängigen
Untersuchern ausgewertet, d.h. dass während der Auswertung die Identität der Tiere
nicht bekannt war. Die ROIs wurden für jedes Tier durch das entsprechende MRT
separat
festgelegt,
wodurch
Schwankungen
durch
Hirnanatomie einzelner Individuen ausgeschlossen wurden.
Abweichungen
in
der
71
Lediglich
eine
voxelbasierte
computerisierte
Auswertemethode
könnte
möglicherweise durch noch größere, manuell nicht erreichbare Genauigkeit evtl.
vorhandene, aber mit unserer Methode nicht erkennbare Unterschiede sichtbar
machen. Ein derartiges System war zum Zeitpunkt der Durchführung der Studie noch
nicht verfügbar.
5.2
Zur MRT-Untersuchung
Auch die MRT-Messungen in diesem Versuch konnten keine signifikanten
Veränderungen der striatalen Volumina nachweisen. Die letzte Messung der Tiere
fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem die Tiere 20 Monate alt waren. Die im Versuch
von von Hörsten et al. 2003 nachgewiesene Reduktion des Volumens bereits bei 8
Monate alten transgenen HD-Ratten konnte damit nicht bestätigt werden.
Es wäre denkbar, dass sich eine im MRT erkennbare Atrophie bei den HD-Ratten
erst in einem Alter von mehr als 20 Monaten manifestiert und somit in unserer Studie
nicht erfasst werden konnte. Dagegen spricht jedoch – neben den o.g. Ergebnissen
der Arbeitsgruppe von v.Hörsten, dass ein Großteil der Tiere bereits vor Erreichen
diesen Alters verstorben war und eine maximale Ausprägung der pathologischen
Veränderungen vor dem Versterben und damit am vierten Messzeitpunkt mit großer
Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann.
Möglicherweise
können
zukünftige
Untersuchungen
mit speziellen
Kleintier-
Tomographen mit höherer räumlicher und zeitlicher Auflösung (9 bis zu 21 Tesla) zu
einer Verbesserung der Qualität der Messungen und damit möglicherweise zu einem
genaueren Ergebnis im Sinne einer Erfassung minimaler Volumenänderungen
führen. Zudem könnte eine voxelbasierte Auswertung erwogen werden, um kleinste
Veränderungen zu detektieren.
69
5.3
Zur Accelerod-Untersuchung
Die Untersuchung der Ratten mit dem Accelerod ließ keine signifikant schlechtere
Laufleistung der transgenen Tiere im Vergleich zu den Kontrolltieren erkennen. In
keiner der Gruppen konnte eine signifikante Veränderung der Laufzeiten vom ersten
zum zweiten Messzeitpunkt nachgewiesen werden, wobei die Männchen aufgrund
der zu geringen Tierzahl nicht mehr in die Auswertung eingingen.
Bode et al. untersuchten 2008 Tiere im Alter von 14 Monaten und konnten eine
verminderte Laufleistung ausschließlich bei den männlichen transgenen Tieren, nicht
aber bei den Weibchen feststellen. Durch v. Hörsten et al. wurden 2003 Ergebnisse
von Accelerod-Versuchen mit hetero- und homozygoten HD-Ratten veröffentlicht, die
eine progressive Verschlechterung der Motorik der Tiere ab einem Alter von 10
Monaten feststellten (von Horsten et al., 2003). Nugyen et. al. fanden signifikante
motorische Defizite schon bei 5 Monate alten transgenen HD-Ratten beider
Geschlechter erkennen konnten (Nguyen et al., 2006).
In diesem Versuch waren keine signifikanten Unterschiede in der Laufleistung der
transgenen und der Kontrolltiere zu erkennen. Aufgrund des progredienten Verlaufs
der HD und den damit einhergehenden progressiven Einbußen der motorischen
Fähigkeiten bei menschlichen Patienten wäre eine deutliche Verschlechterung der
Laufleistung der transgenen Tiere im zeitlichen Verlauf zu erwarten gewesen (Beste
et al., 2007). Untersuchungen verschiedener transgener Mausmodelle der HD
zeigten dem Rotarod bzw. Accelerod ebenfalls eine progressiv verlaufende
Verschlechterung der Laufleistung (Carter et al., 1999) (Slow et al., 2003).
Das hier gefundene Ergebnis deckt sich allerdings mit den MRT- und PETUntersuchungen, bei denen sich ebenfalls keine deutlichen pathologischen und
pathognomischen Veränderungen erkennen lassen.
70
Zusammenfassende Beurteilung
Aufgrund der in unserer Studie erhobenen Befunde steht die generelle Eignung des
hier untersuchten transgenen Ratten-Modells für die HD zur Disposition.
In unserer mit einer großen Tierzahl unter standardisierten Bedingungen
durchgeführten Studie konnten wir weder im Querschnitt noch im Verlauf mittels
PET- und MRT-Messungen und Accelerod-Untersuchungen einen pathologischen
Phänotyp detektieren. Es waren keine Hinweise auf neurodegenerative
Veränderungen im Striatum transgener HD-Ratten in-vivo nachweisbar. Zukünftige
Untersuchungen müssen zeigen, in wieweit sich die hier gefundenen Ergebnisse
reproduzieren lassen und transgene Ratten mit einem anderen molekularen Aufbau
einen mit dem Menschen vergleichbareren Phänotyp aufweisen.
71
6
Zusammenfassung
Veronika Lippross
Objektive, nicht-invasive bildgebende Diagnostik der Neurodegeneration in
transgenen Huntington-Ratten – eine Follow-up-Studie mit Kleintier-PET und MRT
Ziel der Arbeit war, die Hypothese zu untersuchen, dass transgene Huntington-Ratten
im Verlauf der Erkrankung bzw. ihrer Lebensspanne eine im PET und MRT messbare
Neurodegeneration entwickeln. Sollte sich diese Hypothese bestätigen, würde sich
das Ratten-Modell für weitere Therapie- und Verlaufsstudien eignen.
Die Huntington‘sche Erkrankung gehört zu der wachsenden Gruppe der herediteren
neurodegenerativen CAG-Triplet-Repeat-Erkrankungen, denen eine pathologische
Verlängerung der Cytosin-Adenosin-Guanin-Sequenzen zugrunde liegt. Der mutierte
Genabschnitt des HD-Gens befindet sich innerhalb einer Sequenz, die für das
cytoplasmatische Protein Huntingtin (htt) kodiert. Wahrscheinlich durch die
pathologische CAG-Verlängerung entwickelt das Huntingtin eine bislang nicht geklärte
toxische Wirkung, die die Krankheitserscheinungen der Chorea Huntington induziert,
ein als „Game of Function“ bezeichnetes Prinzip.
Die Chorea Huntington ist eine der häufigsten genetisch bedingten Erkrankungen
beim Menschen. Sie ist gekennzeichnet durch den zunehmenden Verlust der
motorischen Kontrolle und führt u.a. zu unkontrollierbaren Hyperkinesien,
Dysdiadochokinese sowie zum Nachlassen der intellektuellen Fähigkeiten und
psychiatrischen Symptomen wie Persönlichkeitsveränderungen, Gewaltbereitschaft,
Wahnvorstellungen und Depressionen. Die Erkrankung, die sich typischerweise im
Erwachsenenalter manifestiert, verläuft langsam progredient und führt innerhalb eines
Zeitraums von meist 15 – 20 Jahren zum Tod des Betroffenen. Charakteristische
pathologische Befunde sind Atrophien im Bereich der Hirnrinde und der
Basalganglien, vor allem des Striatums. Im Verlauf der Erkrankung verliert das
gesamte Hirn bis zu 30% an Gewicht.
Bei den Versuchstieren handelte es sich um 35 Sprague-Dawley-Ratten aus der
72
Arbeitsgruppe um Professor Dr. Stephan von Hörsten, Erlangen. Die 17 homozygot
transgenen Tiere der Linie 2762 wurden mit 18 als nicht transgen getesteten
Geschwistertieren verglichen. In das Genom der transgenen Ratten wurde das
Huntington-Gen zufällig positioniert eingebracht. Die Tiere produzieren zusätzlich zum
endogenen normalen Protein Huntingtin das krankheitsauslösende pathologische
Protein. Das tgHD-Rattenmodell hat im Vergleich zu den bisher hauptsächlich
verwendeten Maus-Modellen den Vorteil eines chronischen Phänotyps. Die tgHDRatten haben im Gegensatz zu den früher eingesetzten Mäusen eine
Lebenserwartung von etwa 2 Jahren und entwickeln einen langsam progredienten
Phänotyp, der am ehesten der chronischen Verlaufsform der Erkrankung des
Menschen entspricht. Die Expression des mutierten Proteins erfolgt vor allem im
frontalen und temporalen Cortex, dem Hypocampus, den Basalganglien, insbesondere
dem Striatum und dem Mesencephalon. Deutlich geringere Expression findet im
Kleinhirn und im Rückenmark statt.
Die Tiere wurden unter standardisierten Bedingungen im Tierstall des Instituts für
Pharmakologie der Universitätsklinik Münster gehalten, unter der Leitung der zentralen
tierexperimentellen Einrichtung (ZTE). Die Tierversuchsgenehmigungsnummer der
Bezirksregierung Münster lautete G 54/2006.
Die Tiere wurden im Alter von jeweils 5, 10, 15 und 20 Monaten mit bildgebenden
Verfahren untersucht. Dazu wurden die Tiere mit einer Isofluran-Inhalationsnarkose
betäubt. Zum Einsatz kamen die Magnetresonanztomographie sowie die PositronenEmissionstomographie, um sowohl anatomisch substanzielle als auch
Stoffwechselveränderungen im Verlauf der Erkrankung festzustellen. Genutzt wurden
der Philips-Ganzkörper-MR-Scanner mit drei Tesla im Institut für klinische Radiologie
des Universitätsklinikums Münster, ausgerüstet mit zwei hochauflösenden
Vierelementoberflächenspulen, die speziell für die Untersuchung von Kleintieren
konzipiert worden sind. Es wurden sowohl T1 als auch T2 gewichtete Messungen
durchgeführt. Die Darstellung des Hirnstoffwechsels der tgHD-Ratten und der
Kontrolltiere erfolgte nach Injektion von jeweils ca. 40 mBq F18-FDG über eine
Schwanzvene im Tierquad-HIDAC-PET der Firma Oxford Positron Systems Ltd. in der
Klinik für Nuklearmedizin in der Universität Münster. Die Datensätze von MRT und
PET wurden fusioniert. Die ROIs (Regions of Interest), Striata und Kleinhirn sowie das
gesamte Gehirn, wurden markiert und ausgewertet. Im Unterschied zu den F18-FDGPET-Voruntersuchungen durch von Hörsten et al. 2003, die nur am Gesamthirn
73
vorgenommen worden waren, wurden jetzt spezifische Hirnregionen wie das Striatum
untersucht und das Kleinhirn als nicht vom Krankheitsprozess betroffenes Areal als
Referenzbereich bestimmt. Dadurch konnten in der vorliegenden Arbeit Störeinflüsse
wie Muskelaktivität oder Veränderungen der Umgebungsbedingungen weitestgehend
ausgeschlossen werden.
Die motorische Leistung der Tiere wurde jeweils im Alter von 15 und 21 Monaten in
einem akzelerierten Rotarod, dem Accelerod der Feinmechanik-Werkstatt der
Orthopädie des Universitätsklinikums Münster gemessen.
Die Erhebung und Auswertung der Daten erfolgte über einen Zeitraum von etwa zwei
Jahren. Es handelte sich um eine explorative Studie. Von allen erhobenen
Messwerten wurden Mittelwerte und Standardabweichungen berechnet. Alle
durchgeführten Tests wurden auf einem Signifikanzniveau von 5% durchgeführt.
Obwohl eine maximale Ausprägung der pathologischen Veränderungen vor dem
Versterben und damit zum vierten Messzeitpunkt angenommen werden konnte,
ergaben die MRT-Messungen keine signifikante Abnahme der striatalen Volumina.
Auch mittels FDG-PET-Bildgebung war die erwartete Neurodegeneration nicht
darzustellen. Die Messung der mittleren und der maximalen striatalen Aktivität mit
Bezug auf die Kleinhirnaktivität ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen
transgenen Tieren und Kontrolltieren. Möglicherweise ist F18-FDG für die
Untersuchung der transgenen Huntington-Ratten zu unspezifisch.
In der Accelerod-Untersuchung ließ sich in dieser Studie ebenfalls keine signifikant
schlechtere Laufleistung der transgenen Tiere im Vergleich zu den Kontrolltieren
erkennen.
Aufgrund der erhobenen Befunde steht die generelle Eignung des hier untersuchten
transgenen Ratten-Modells für die Huntingtonsche Krankheit zur Disposition. In der mit
einer großen Tierzahl unter standardisierten Bedingungen durchgeführten Studie
konnte weder im Querschnitt noch im Verlauf mittels PET- und MRT-Messungen und
Accelerod-Untersuchungen ein pathologischer Phänotyp detektiert werden. Es waren
keine Hinweise auf neurodegenerative Veränderungen im Striatum transgener HDRatten in vivo nachweisbar. Zukünftige Untersuchungen müssen zeigen, inwieweit
sich die hier gefundenen Ergebnisse reproduzieren lassen und transgene Ratten mit
einem anderen molekularen Aufbau einen mit dem Menschen vergleichbareren
Phänotyp aufweisen.
74
7.
Summary
Veronika Lippross
Objective non-invasive diagnostic imaging for neurodegeneration in transgenic
Huntington rats - a follow-up study using small animal PET and MRI.
The hypothesis of the work presented was that transgenic Huntington rats develop
neurodegeneration measurable in PET and MRI during the course of the disease or
their life span. Should this hypothesis be confirmed, the rat model could be used for
further treatment or follow-up studies.
Huntington’s disease (HD) belongs to the growing group of inherited
neurodegenerative CAG triplet-repeat disorders, which are based on a pathological
extension of guanine cytosine-adenosine sequences. The mutant gene section of the
HD gene is located within a sequence that encodes for the cytoplasmic protein
huntingtin (htt). Probably caused by the pathological CAG extension htt develops
unclarified toxic effects, which induce the symptoms of Huntington's disease, a
principle known as "Game-of-function".
Huntington's disease is one of the most common genetic human disorders. It is
characterized by the increasing loss of motor control and leads to uncontrollable
hyperkinesia, dysdiadochokinesia as well as by decreasing intellectual skills and
psychiatric symptoms such as personality changes, violence, delusions and
depression. The disease, which typically manifests itself in adulthood, leads slowly
progressive over a period of usually 15-20 years to the death of the patient.
Characteristic pathological findings include atrophy in the area of the cerebral cortex
and the basal ganglia, especially of the striatum. During the course of the disease, the
entire brain loses up to 30% of weight.
The test animals were 35 Sprague-Dawley rats from the group of Professor Dr.
Stephan von Hörsten, Erlangen. 17 homozygous transgenic animals were compared
with 18 control animals tested as not transgene. The Huntington's disease gene was
randomly inserted into the genome of the transgenic rats. The animals produce the
disease-inducing pathological protein in addition to normal endogenous protein
huntingtin. The tgHD rat model has the advantage of a chronic phenotype. TgHD rats
have a life expectancy of more than 2 years as opposed to the previously used mice.
75
Hence this rodent model is phenotypically most closely comparable to the human
chronic form of the disease, with respect to the life expectancy of rats. The expression
of the mutated protein is in the frontal and temporal cortex, the hippocampus, the
basal ganglia, particularly the striatum, and the midbrain. Significantly lower
expression are found in the cerebellum and spinal cord.
The animals were kept under standardized conditions in the Institute of Pharmacology
of the University Hospital of Münster, under the direction of the Central animal facility
(ZTE). Ethical approval was obtained from the local authorities (Regierungsbezirk
Münster, 54/2006 G)
All animals were examined at the age of 5, 10, 15 and 20 months with imaging
techniques. Prior to imaging, all animals recieved isoflurane inhalation anesthesia.
Magnetic Resonance Imaging (3 Tesla MRI Scanner) and Positron Emission
Tomography were used to determine substantial anatomic as well as metabolic
changes. Imaging of brain metabolism of tgHD rats and control animals was carried
out after injection of approximately 40 mBq F18-FDG through the tail vein in the
animal-Quad-HIDAC PET of Oxford Positron Systems Ltd. at the Department for
Nuclear Medicine at the University of Münster. The data sets of MRI and PET were
merged. ROIs (regions of interest) encompassing striata, the entire brain and
cerebellum were manually placed on the MRI and transferred to the co-registered
μPET. Mean and maximal FDG-PET activities within ROIs were calculated and
normalized to cerebellar FDG uptake. Activity and spatially normalized FDG-μPET
were compared between groups on a hypothesis-free voxel-by-voxel basis using SPM.
In contrast to the preliminary F18-FDG-PET investigations by Hörsten et al. 2003,
which only examined the entire brain, now specific brain regions were investigated
and the cerebellum as a non-affected area was determined as reference area. By this,
interfering factors like muscle activity or changes in ambient conditions could be
almost excluded in the present work.
Motor performance of the animals was measured at the age of 15 and 21 months in an
accelerated Rotarod, the Accelerod of the precision mechanics workshop of
Orthopedics of the University Hospital of Münster.
The collection and analysis of data was carried out over a period of about two years.
76
Averages and standard deviations of the collected measures were calculated. All tests
were conducted at a significance level of 5%. The exact two-sided significance was
determined.
However MRI measurements showed no significant decrease of striatal volumes,
although a maximum expression of pathological changes before the death and thus
the fourth time of the measurement can be assumed.
Further, Neurodegeneration was not represent by means of FDG-PET imaging.
Measurement of the middle and the maximum striatal activity with relation to the
cerebellum activity showed no significant difference between transgenic and control
animals. F18-FDG may be too unspecific for the investigation of the Huntington
transgenic rats.
Also the Accelerod investigation revealed no significantly worse mileage of transgenic
animals as compared to the control animals.
Based on findings presented here the general suitability of the tested transgenic rat
model for Huntington disease is debatable. In the study carried out with a large
number of animals under standardized conditions, no pathological phenotype could be
detected in the cross section, nor in the course of using PET and MRI measurements
and Accelerod studies. Future studies must show to what extent the results found here
may be reproduced and if transgenic rats with a different molecular structure exhibit a
phenotype comparable with the humans.
77
8
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Anhang
weiblích wildtyp
weiblich
transgen
Mes
Mess
szeit
zeitp
pun
Mittelwert Vol unkt Volumen Sre Volumen Sli
Mittelwert Vol
kt Volumen Sre Volumen Sli
1
7.264
7.304
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1
7.144
7.144
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1
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1
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8.08
8.08
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2
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2
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7.936
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2
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2
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3
6.992
6.968
6.98
3
8.712
8.712
8.712
3
7.728
7.712
7.72
3
7.136
7.208
7.172
3
8.736
8.728
8.732
3
7.456
7.528
7.492
3
8.656
8.584
8.62
3
7.408
7.424
7.416
3
8.328
8.296
8.312
4
9.16
9.096
9.128
4
4
8.008
7.936
7.972
4
8.328
8.296
8.312
4
8.432
8.48
8.456
4
8.664
8.64
8.652
4
8.992
8.952
8.972
4
7.56
7.552
7.556
4
8.504
8.456
8.48
4
4
8.176
8.216
8.196
4
4
9.704
9.712
9.708
4
8.448
8.432
8.44
4
8.88
8.976
8.928
4
8.6
8.568
8.584
4
8.528
8.536
8.532
4
8.704
8.656
8.68
4
Tabelle 7: Volumina der rechten und linken Striata der weiblichen Tiere an den
Messzeitpunkten 1-4
Dargestellt sind die Werte von rechtem und linkem Striatum der einzelnen Tiere sowie
deren Mittelwert. Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von
5, 10, 15 und 20 Monaten.
88
männlich
wildtyp
männlich
transgen
Mes
Mess
szeit
zeitp
punk
Volumen Sre Volumen Sli
Mittelwert Vol unkt Volumen Sre Volumen Sli
Mittelwert Vol
t
1
6.88
7.128
7.004
1
7.704
7.736
7.72
1
4.552
7.744
6.148
1
1
7.64
7.704
7.672
1
8.288
8.256
8.272
1
8.456
8.304
8.38
1
7.488
7.44
7.464
1
8.056
8.192
8.124
1
7.928
7.936
7.932
1
7.576
7.448
7.512
1
1
8.224
8.288
8.256
1
7.072
7.112
7.092
1
7.272
7.296
7.284
1
7.696
7.68
7.688
1
7.128
7.088
7.108
1
7.28
7.264
7.272
1
3.232
5.864
4.548
2
8.08
8.064
8.072
2
8.264
8.272
8.268
2
7.552
7.544
7.548
2
8.328
8.376
8.352
2
7.728
7.728
7.728
2
7.48
7.56
7.52
2
7.48
7.432
7.456
2
2
8.704
8.72
8.712
2
2
8.872
8.92
8.896
2
8.648
8.632
8.64
2
2
7.928
7.944
7.936
2
7.88
7.904
7.892
2
7.768
7.784
7.776
2
7.448
7.424
7.436
2
3
8.232
8.248
8.24
2
7.96
8.12
8.04
3
8.024
8.152
8.088
3
8.848
8.832
8.84
3
7.32
7.312
7.316
3
8.616
8.544
8.58
3
8.8
8.752
8.776
3
8.848
8.768
8.808
3
3
8.848
8.768
8.808
3
8.112
8.064
8.088
3
8.56
8.504
8.532
3
3
9.36
9.432
9.396
3
9.368
9.344
9.356
3
9.928
9.952
9.94
3
8.056
8.008
8.032
3
8.536
8.496
8.516
4
3
8.68
8.6
8.64
4
3
6.16
6.088
6.124
4
7.448
7.424
7.436
3
4
3
4
4
4
4
9.392
9.36
9.376
4
4
8.864
8.864
8.864
4
4
4
4
4
4
4
Tabelle 8: Volumina der rechten und linken Striata der männlichen Tiere an den
Messzeitpunkten 1-4
Dargestellt sind die Werte von rechtem und linkem Striatum der einzelnen Tiere sowie
deren Mittelwert. Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere
von 5, 10, 15 und 20 Monaten.
89
Messzeitpunkt
weiblich wildtyp weiblich transgen
Volumen
Volumen
7.6275
7.56666667
0.42341435
0.46007391
1
Mw
Stabw
2
Mw
Stabw
7.91333333
0.40195522
7.8592
0.52728841
3
Mw
Stabw
8.3212
0.83421084
7.8925
0.58363198
4
Mw
Stabw
8.43028571
0.51582352
8.698
0.58363198
Tabelle 9: Mittelwerte und Standardabweichung der Volumina der rechten und linken Striata
der weiblichen Ratten an den Messzeitpunkten 1-4
Dargestellt sind die Mittelwerte aus rechtem und linkem Striatum der gesamten Gruppe
und die dazugehörige Standardabweichung. Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen
einem Alter der Tiere von 5, 10, 15 und 20 Monaten
Messzeitpunkt
männlich wildtyp
Volumen
männlich transgen
Volumen
1 Mw
Stabw
7.2036
1.14867336
7.63428571
0.39997238
2 Mw
Stabw
8.076
0.40203482
7.9675
0.56194535
3 Mw
Stabw
8.6184
0.37664484
8.27085714
0.56194535
4 Mw
Stabw
9.12
0.41663029
7.436
0.63356768
Tabelle 10: Mittelwerte und Standardabweichung der Volumina der rechten und linken Striata
der männlichen Ratten an den Messzeitpunkten 1-4 : Dargestellt sind die Mittelwerte aus rechtem
und linkem Striatum der gesamten Gruppe und die dazugehörige Standardabweichung . Die
Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5, 10, 15 und 20 Monaten
90
weiblich´wildtyp
kh
sre
sli
Messzeitpunkt ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
1
1151.3
1894.4
1575
1825
1686.9
1964.9
1
1244.7
2026.1
1717.8
2110.1
1694.7
2106.4
1
851.85
1272.8
1377.4
1766.8
1285.7
1578.2
1
851.59
1369.5
1266.8
1657.4
1321.9
1659.7
1
1
1298.3
2053.5
1830.8
2151.8
1840.1
2194.2
1
1
829.96
1310
1290.6
1676.2
1241.6
1703
1
845.72
1417.4
1183.8
1437.7
1251.6
1517.4
1
1012.4
1546.5
1407.4
1704.6
1434.8
1825
2
407.85
722.72
911.66
1209
909.46
1200
2
628.42
1354.8
1289.2
1618.9
1266.2
1606.2
2
481.8
834.76
1007.1
1318.5
922.53
1204.3
2
508.28
810.31
839.11
1098.8
935.25
1168.7
2
637.21
1051.9
1145.6
1390.8
1104.1
1400.9
2
784.13
1325.7
1528.3
1914.2
1568.3
1938
2
2
738.93
1106.2
1197.3
1462.7
1213.1
1535.8
2
631.7
1025.8
1162
1454.5
1183.8
1386
2
642.82
1130
1407.7
1774.4
1480.8
1838.7
3
769.82
1413.8
1193.5
1605.8
1239.7
1701.8
3
754.46
1202
1100.5
1486.2
1172.5
1407.7
3
588.72
984.46
1001.2
1236.3
999.82
1253.3
3
736.09
1093.4
1131.2
1401.2
1065.3
1369.1
3
627.74
1120.9
1034
1283.8
1097.6
1335
3
859.98
1427.4
1552.7
1909.2
1529.7
2052.4
3
871.93
1288.1
1492
1868.6
1485.6
1862.8
3
813.43
1328.7
1378.5
1671.3
1394.9
1668.3
3
765.3
1185.5
1192.1
1445.2
1235.1
1549.8
3
745.87
1226.2
1226.2
1514.2
1261.7
1571.3
4
575.59
994.38
814.23
1065.4
788.56
1003.3
4
576.86
876.18
873.3
1068.4
815.69
1022.4
4
470.35
641.18
602.32
749.67
624.92
736.21
4
572.73
841.31
844.72
1129.4
838.43
1136.2
4
4
4
450.89
757.52
873.85
1101
816.57
1132.2
4
460.88
687.59
602.24
743.32
573.66
720.55
4
466.39
840.98
883.29
1159.4
823.12
1073.3
Tabelle 11: Mittlere und maximale PET-Aktivität des Kleinhirns (kh) und der rechten (sre) und
linken (sli) Striata der weiblichen Kontrolltiere an den Messzeitpunkten 1-4. Die Messzeitpunkte
1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5, 10, 15 und 20 Monaten. Zum Zeitpunkt 4
waren die Gruppen der männlichen Tiere nicht mehr auswertbar.
91
weiblich transgen
kh
sre
sli
Messzeitpunkt ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
1
680.1
941.38
949.75
1125
935.28
1129.1
1
677.72
914.39
950.36
1140.2
922.21
1185.9
1
643.51
885.48
872.36
1048.9
886.12
1073.7
1
810.22
1340.6
1299.6
1598.4
1319.3
1698
1
630.14
1002.2
956.59
1144.8
990.85
1183
1
450.37
677.95
671.79
784.14
671.61
837.61
1
669.44
928.99
979.77
1236.3
994.6
1198.9
1
1
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
3
3
3
3
4
4
4
4
4
4
4
4
4
623.58
543.62
531.38
543.62
510.71
396.92
546.91
610.36
488.47
584.35
557.91
531.66
963.45
901.88
784.71
803.79
847.75
640.47
844.04
878.54
872.56
969.66
778.15
809.34
927.56
931.5
942.76
869.37
1031.9
790.09
1081.2
1126
863.5
1050.2
1076.2
1119
1143.1
1149.3
1143.8
1089.7
1261.5
950.98
1368.9
1506.7
1082.1
1335.3
1423
1417
925.97
932.64
956.57
873.24
1049.3
733.67
1047.9
1095.3
839.25
1085.2
1058.8
1088.7
1100
1157.6
1162.4
1060.4
1286.6
915.03
1339.7
1415
1082.2
1368
1339.1
1448.9
538.34
627.14
882.55
1010.6
969.21
1207.5
1203.7
1594.3
1039.6
1281.1
1246.9
1703.9
504.66
602.64
848.51
568.04
606.87
678.45
1011.3
1471
1045.4
875.91
829.65
941.09
1633.1
1035.5
994.87
1015.8
1110.3
2115.1
1371.8
1326.2
836.68
843.59
1672.5
1070.6
1040.8
1092.4
1077.7
2201.1
1335.4
1263.6
384.92
495.36
374.1
458.9
692.08
237.7
309.53
286.73
656.23
833.67
661
667.01
1040.5
355.18
586.96
424.99
594.82
740.29
448.13
674.19
916.31
399.42
461.9
525.59
740.45
920.04
567.66
855.8
1206.6
522.02
571.25
647.23
555.25
777.64
515.97
671.39
960.96
422.21
472.7
507.18
788.48
979.65
651.9
894.81
1152.7
581.15
589.74
630.41
Tabelle 12: Mittlere und maximale PET-Aktivität des Kleinhirns (kh) und der rechten (sre) und
linken (sli) Striata der weiblichen tgHD-Ratten an den Messzeitpunkten 1-4. Die Messzeitpunkte
1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5, 10, 15 und 20 Monaten. Zum Zeitpunkt 4
waren die Gruppen der männlichen Tiere nicht mehr auswertbar.
92
männlich wildtyp
kh
sre
sli
Messzeitpunkt ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
1
939.14
1357.7
1413.9
1935.9
1520
1953.5
1
1053.8
1578.9
1576.6
1912.2
1626.6
2036.4
1
740.58
1218.8
1264.7
1733.6
1215
1581.2
1
703.8
1044.1
1084.9
1460
1135.2
1462.3
1
809.11
1512.8
1250
1553
1285.4
1520
1
1082.5
1764.6
1501.2
1866.2
1518.7
1857
1
1059.3
1643.6
1389.8
1819.1
1453.2
1800.2
1
870.96
1341
1221.9
1579.9
1235.9
1532.9
1
1086.9
1548.2
1518.7
1987.6
1453.7
1845
1
814.65
1233
1220.6
1431.1
1179.2
1559.4
2
810.39
1303.9
1156
1577
1191.2
1686.6
2
740.48
1333
1190.1
1539.1
1205.5
1485.6
2
806.08
1350.8
1245.2
1580.3
1279.4
1525.5
2
2
2
779.4
1097.2
1141.7
1571.9
1188.9
1520
2
693.09
1174.8
1282.7
1588.5
1269.2
1571.6
2
863.89
1395.6
1329.4
1661.4
1319
1697.2
2
2
3
724.92
1069.1
1083.7
1353.8
1104.8
1356.3
3
870.43
1437.5
1527.9
2004
1478.8
1914.7
3
439.55
671.74
997.91
1246.6
1078.1
1382
3
420.69
779.99
994.01
1257.4
970.3
1154
3
505.62
823.38
718.45
959.38
754.22
915.75
3
623.7
987.87
1000.5
1410.7
1022.9
1343
3
749.47
1303.1
1575.9
2054.5
1673.1
2005.3
3
405.58
739.6
1065.2
1416.8
1064.1
1472.7
3
540.93
998.63
1081.4
1391
1191.5
1552.6
4
435.44
711.76
795.57
1001.5
744.7
909.22
4
507.54
791.43
827.38
1037.5
798.14
1005.4
4
4
4
4
4
4
4
Tabelle 13: Mittlere und maximale PET-Aktivität des Kleinhirns (kh) und der rechten (sre) und
linken (sli) Striata männlichen Kontrolltiere an den Messzeitpunkten 1-4. Die Messzeitpunkte 1,
2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5, 10, 15 und 20 Monaten. Zum Zeitpunkt 4 waren
die Gruppen der männlichen Tiere nicht mehr auswertbar.
93
männlich
transgen
kh
sre
sli
Messzeitpunkt ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
ROI Avg
ROI Max.
1
944.98
1398.7
1649.5
2040.2
1649.3
2012
1
1
1222.6
2060.9
2395.6
3188.9
2455.6
3196.9
1
1098.9
1618.8
1829.1
2133.7
1843.1
2164.3
1
445.45
768.01
838.24
1028.9
837.64
1051.2
1
1
906.98
1562.5
1640.9
2047.8
1593
1962.4
1
382.39
653.92
615.29
836.18
644.5
833.43
1
647.26
1053.5
1044
1403.1
1058.4
1249.6
2
568.29
1143.7
904.76
1136.5
919.36
1128.4
2
566.03
804.26
832.1
1057.3
872.79
1055.4
2
428.96
726.5
815.15
1116.1
873.84
1152.1
2
671.07
928.55
1020.6
1304.3
990.01
1202.6
2
612.97
872.09
921.53
1142
945.4
1137.4
2
896.1
1477.6
1569.9
1938.7
1597.8
1912.4
2
2
588.28
920.49
1009
1255.9
1031.3
1268.9
2
371.48
593.44
765.73
943.89
709.74
848.31
3
756.92
1312.1
1496.1
1820.5
1485.8
1935.1
3
478.15
698.69
918.17
1201.6
1040
1313.3
3
716.91
1071.2
1366.9
1784.8
1385.1
1809.9
3
675.59
1305.6
1435.3
1773.8
1407.3
1740.7
3
3
630.53
1115.7
1464.1
1836
1461
1774.7
3
3
4
4
4
4
4
4
4
4
4
564.46
469
958.69
839.22
1193.9
1037.8
1573.4
1402
1221.7
1036.2
1603.7
1322.4
648.54
1267.3
913.36
1198.9
870.95
1110.8
Tabelle 14: Mittlere und maximale PET-Aktivität des Kleinhirns (kh) und der rechten (sre) und
linken (sli) Striata männlichen tgHD Ratten an den Messzeitpunkten 1-4. Die Messzeitpunkte 1, 2,
3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5, 10, 15 und 20 Monaten. Zum Zeitpunkt 4 waren die
Gruppen der männlichen Tiere nicht mehr auswertbar.
94
Weiblich
wildtyp
Messzeitpunkt
1 mw
stabw
kh
striatum(max) striatum(mean) striatum max/kh mean striatum mean/kh mean
1010.7275
1842.6375
1462.93125
1.84547304
1.45665476
195.548922
231.42018
230.687161
0.15857422
0.06967271
2 mw
stabw
606.793333
120.999071
1498.11111
264.863745
1170.63944
229.837629
2.49863518
0.30739928
1.9431177
0.21336087
3 mw
stabw
753.334
89.8707959
1589.09
244.338078
1239.191
180.709638
2.10556539
0.1336166
1.64339881
0.09757192
4 mw
stabw
510.527143
195.548922
1007.79857
231.42018
769.635714
230.687161
1.98435962
0.15857422
1.51569936
0.06967271
Tabelle 15: Mittelwerte und Standardabweichung der mittleren Kleinhirnaktivität und der
mittleren und maximalen PET-Aktivität der Striata der weiblichen Kontrolltiere an den
Messzeitpunkten 1-4 :. Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5,
10, 15 und 20 Monaten.
Messzeitpunkt
1 mw
stabw
weiblich
transgen
kh
striatum(max) striatum(mean) striatum max/kh mean striatum mean/kh mean
636.522222 1182.70111
950.992222
1.85786392
1.49577157
98.9894649
224.84901
163.823132
0.16509235
0.11579206
2 mw
stabw
530.101111
61.7169625
1280.55333
193.536238
993.267778
128.903001
2.41372849
0.20922921
1.87618759
0.1467823
3 mw
stabw
mw
4 stabw
613.742857
111.906967
404.915
144.387687
1436.08571
394.382705
792.445
221.56572
1099.69929
276.53423
602.746875
177.324856
2.31921565
0.29214636
2.00868089
0.24199468
1.78005661
0.18231631
1.52198822
0.17175671
Tabelle 16: Mittelwerte und Standardabweichung der mittleren Kleinhirnaktivität und der
mittleren und maximalen PET-Aktivität der Striata der weiblichen tgHD Ratten an den
Messzeitpunkten 1-4 :. Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5,
10, 15 und 20 Monaten.
95
Messzeitpunkt
1 mw
stabw
männlich
wildtyp
kh
striatum(max) striatum(mean) striatum max/kh mean striatum mean/kh mean
916.074
1755.1
1353.26
1.93486085
1.48880611
147.766748 206.833196
163.230517
0.18994835
0.10854131
2 mw
stabw
782.221667
59.5435543
1610.6
65.2564173
1233.19167
63.8296202
2.06558868
0.12268624
1.58344695
0.1388816
3 mw
stabw
586.765556
165.134896
1494.39778
346.119336
1132.37722
271.281253
2.6342406
0.5938207
1.9894011
0.42190552
4 Mw
stabw
471.49
50.9823989
1019.5
25.4558441
791.4475
30.1404265
2.17207315
0.18087691
1.68500382
0.11827422
Tabelle 17: Mittelwerte und Standardabweichung der mittleren Kleinhirnaktivität und der
mittleren und maximalen PET-Aktivität der Striata der männlichen Kontrolltiere an den
Messzeitpunkten 1-4 :. Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5,
10, 15 und 20 Monaten.
.
männlich
transgen
kh
striatum mean/kh
striatum(max) striatum(mean) striatum max/kh mean mean
Messzeitpunkt
1 mw
stabw
806.937143
322.359102
1819.95429
800.784803
1435.29786
628.91696
2.24507098
0.20115943
1.76221194
0.13207288
2 mw
stabw
587.8975
158.337581
1242.96125
302.887136
986.188125
258.204351
2.15269938
0.30870412
1.6985124
0.19946152
3 Mw
stabw
613.08
113.292889
1667.68571
235.087767
1282.09786
208.880734
2.74223025
0.18031879
2.10156267
0.13811854
4 nicht auswertbar
Tabelle 18: Mittelwerte und Standardabweichung der mittleren Kleinhirnaktivität und der
mittleren und maximalen PET-Aktivität der Striata der männlichen tgHD-Ratten an den
Messzeitpunkten 1-4 :. Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5,
10, 15 und 20 Monaten.
96
weiblích
weiblich
männlich
männlich
wildtyp
transgen
wildtyp
transgen
Messzeitpunkt Accelerod
Accelerod
Accelerod
Accelerod
3
190
190
120
3
300
110
250
150
3
280
250
250
180
3
220
280
160
200
3
165
120
210
3
245
200
120
130
3
300
195
160
3
210
300
240
100
3
270
200
100
240
3
275
130
180
4
200
4
270
130
100
4
300
4
300
140
150
4
125
200
220
4
200
4
290
4
220
125
4
290
160
4
220
Tabelle 19: Accelerod-Laufzeiten an den Messzeitpunkten 3-4: Die Messzeitpunkte 3 und 4
entsprechen einem Alter der Tiere von 15 und 21 Monaten.
weiblich
wildtyp
Messzeitpunkt
3 mw
stabw
4 mw
stabw
weiblich
transgen
männlich
wildtyp
männlich
transgen
245.5
206.875
186
160
47.2258169 68.7094036 52.5357021 49.3288286
232.142857
193.125
185
60.8178389 69.1239828 49.4974747
Tabelle 20: Mittelwerte und Standardabweichung der Accelerod-Laufzeiten an den
Messzeitpunkten 1-4 : Die Messzeitpunkte 1, 2, 3 und 4 entsprechen einem Alter der Tiere von 5,
10, 15 und 20 Monaten. Zum Zeitpunkt 4 war die Gruppe der männlichen tgHD-Ratten nicht mehr
auswertbar.
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