Ausgabe 09/2015

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ÖHV
ÖHV
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
ÖSTERREIC
HAUSÄRZT
Ausgabe: 9/November 2015, Jahrgang 4 • € 7,–
H.-J. Fuchs, Wien
INTERVIEW
Ärztliche Versorgung von
Flüchtlingen
„Nichts
wie raus!“
Bewegungsapparat im Fokus
© iStockphoto
Das Fachjournal für die Medizinerin und den Mediziner
Offizielles Organ des Österreichischen Hausärzteverbandes
ISSN 2227-698X
P.b.b. ❘ Retouren an PF 555, 1008 Wien ❘ GZ 12Z039194M
Universimed CMC GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien
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1) Jones PW et al., Eur Respir J 2012 Oct;40(4):830-6; 2) Bretaris® Genuair® Fachinformation; 3) Fuhr R et al., CHEST 2012;141(3):745-52; 4) Beier J et al., COPD 2013,10:511-522; *) bei 2 x tägl. Gabe
AT-BRE-07-11-2015
EDITORIAL
„Blind und blauäugig“
Dr. Peter
Pölzlbauer
Chefredakteur
B
is dato gibt es für die Etablierung von PHC weder gesetzliche Grundlagen noch
eine finanzielle Absicherung, doch das sind, wie Patientenanwalt HR Dr. Gerald
Bachinger einmal meinte, ohnehin nur Totschlagargumente. Wie jedoch im PHC das
Leben blühen soll, weiß derzeit noch niemand. Aber es gibt schon viele gute Ideen.
Von der (öffentlichen) Hand in den (öffentlichen) Mund
Alle Gesundheitsberufe sollen unter einem Dach vereint zusammenarbeiten. Alle
sollen gleich sein, niemand gleicher. Bund, Länder, Kassen – alle sollen, aber niemand
will so recht, dazuzahlen. Schließlich liegt das Geld nicht auf der Straße. Was noch
schamhaft verschwiegen wird, ist der Beweggrund für die PHC: Sie sollen eines der
besten Gesundheitssysteme der Welt nicht etwa noch besser, sondern vor allem billiger
machen – viel billiger.
Mehr privat statt Staat
Andererseits gibt es für dieses für Österreich neue Modell Interessenten, die sich deutlich am Gewinn orientieren. Sie bringen Erfahrungen aus dem Ausland mit, wo sich
solche Einrichtungen schon rechnen sollen. Die Frage muss aber erlaubt sein, ob dabei
nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Die letzte Wahl
des Jahres ist
geschlagen, jetzt
gibt es endlich
freie Bahn für
umstrittene Projekte.
Ganz oben: die
Primary-HealthCare-Zentren (PHC).
Das Wohl der Patienten
In aller Munde wird das Wohl der Patienten aus verschiedenen Gründen als hehres
Ziel genannt. Die Patientinnen und Patienten werden zuletzt aber den schwarzen Peter zugesteckt bekommen.
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32
Die Ärzte und ihre Standesvertretung: ein Fall für die Augenheilkunde
Ein altgedienter Spitzenfunktionär, der es als Präsident der Österreichischen Ärztekammer in der Hand gehabt hätte, mit brauchbaren Zusammenarbeitsformen den
Weg für die niedergelassene Medizin zu ebnen, sieht in seinen Kommentaren die Zukunft des Hausarztes schwarz. Dagegen schwelgt eine große Interessengemeinschaft
von Allgemeinmedizinern in Jubel über eine angeblich goldene Zukunft, deren
Morgen­röte sie heraufdämmern sieht. Jungmedizinerinnen und -mediziner wiederum
hoffen auf ein Plätzchen unter dem blauen Himmelszelt der PHC.
Traum und Wirklichkeit
In Wien gibt es bereits ein PHC. Weitere in Enns und Haslach werden folgen. Ihnen
gemeinsam ist einerseits, dass sie ihren Betreibern nicht zum Nachteil gereichen werden, andererseits aber als Modell für ganz Österreich unbrauchbar sind. Das ist unerheblich, denn ein hochbürokratischer Gesundheitsökonom hält Pilotversuche ohnehin
nur für Zeitverschwendung und träumt vom „big bang“. Und dann wird uns Hören
und Sehen vergehen.
Dr. Peter Pölzlbauer
Chefredakteur
E-Mail: [email protected]
9/15 Ausgabe
DAM
3
INHALT
© iStockphoto
Medizin
Harnkatheter in der Hauskrankenpflege
Eine Pille schützt vor HIV –
warum wird sie bekämpft?
8
Katheterisierte Patienten in
der Hauskrankenpflege
10
Chronischer postoperativer
Leistenschmerz
12
Symptommanagement bei
Reizdarmsyndrom
14
Seite 10
Fokus:
Bewegungsapparat
Versorgung stumpfer Verletzungen
16
Was gibt es Neues?
News
Der Knochen als Stoffwechselorgan 20
Politik
6
Wissenschaft 7
Cartexan® zur Arthrosetherapie
Neu in Österreich!
22
Impressum
Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien. [email protected]. Telefon: +43/1/876 79 56-0. Fax: +43/1/876 79 56-20.
Geschäftsführung: Dr. Bartosz Chłap, MBA. Chefredaktion: Dr. Peter Pölzlbauer, Mag. Thomas Schindl. E-Mail: [email protected]. Redaktion: Dr. Rita Rom. Projektleitung: Margit Botan. E-Mail: [email protected]. Grafik: Margit Schmid. Lektorat: DI Gerlinde Hinterhölzl, Daphne Mark, Dr. Patrizia Maurer, Mag. Sabine Wawerda.
Produktion & Druck: AV + Astoria Druckzentrum GmbH, 1032 Wien. Gerichtsstand: Wien. Fotonachweis: iStockphoto, Archiv.
Offenlegung
Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH (100%ige Tochter der Universimed Holding GmbH). Eigentümer und Medieninhaber: Universimed Holding GmbH
Österreichische
ÖAK
Auflagenkontrolle
Druckauflage 10.000
ÖAK-geprüft (2. Hj. 2014)
4 DAM
Bezugsbedingungen Abonnement: Bestellung bei Universimed oder unter www.universimed.com. Jahresabo EUR 55,–, Einzelheft EUR 7,– inkl. MwSt. und Versand innerhalb von Österreich; im Ausland zzgl.
Versandspesen. ISSN 2227-698x. Das Medium DAM – Die AllgemeinMediziner ist für den persönlichen Nutzen des Lesers konzipiert und beinhaltet Informationen aus den Bereichen Expertenmeinung, wissenschaftliche Studien und Kongresse. Namentlich gekennzeichnete Artikel und sonstige Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des Verfassers und müssen daher nicht mit der Meinung
der Redaktion und des Herausgebers übereinstimmen. Copyright: Alle Rechte liegen bei Universimed. Nachdruck oder Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Ausgabe 9/15
© iStockphoto
ÖHV Aktuell
Präsidentenbrief
24
Veranstaltung
Der schwarze Peter 25
Regional
„Spitäler-Wahnsinn“ ohne
Chancen auf Heilung
26
Interview
„Die wichtigste ärztliche
Aufgabe ist, Vertrauen zu bilden“
28
Kommentar
Wien ohne Wiener
30
DG-Anz-Pfeil-219x155-1115-print.pdf
1
03.11.15
Symptommanagement beiReizdarmsyndrom
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11/2015
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Begleitend zur Diabetes Therapie.
NEWS: POLITIK
„Therapie Aktiv“
Die Nö. Gebietskrankenkasse (NÖGKK)
und die Ärztekammer NÖ (ÄKNÖ) haben sich auf eine neue Kooperation
beim Betreuungsprogramm für Diabetespatienten geeinigt. „Die Betreuung
für zuckerkranke Menschen in Niederösterreich erhält ab 2016 eine neue Qualität“, gaben der Obmann der NÖGKK,
Gerhard Hutter, und der Vizepräsident
und Kurien­
obmann der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer NÖ, MR Dr.
Dietmar Baumgartner, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt.
Das Gesundheitsprogramm „Therapie
Aktiv – Diabetes im Griff“, das sich an
Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2
wendet, wird verbessert und in Niederösterreich auf eine breite Basis gestellt.
Die Teilnahme am Programm wird bei
allen Ärzten, die in das Programm eingeschrieben sind, möglich sein.
Quelle: Presseaussendung der ÄKNÖ,
5. November
Privatklinik auf AKH-Gelände
SPÖ geht auf Distanz
„Nachdem Wiens Oppositionsparteien
den Plänen der Gemeinde Wien, ein von
zwei Versicherungskonzernen betriebenes Privatspital auf dem Gelände des
Wiener AKH errichten zu lassen, eine klare Absage erteilt haben, geht nun auch
die Stadt Wien zu diesem Vorhaben auf
Distanz“, zeigt sich Ärztekammerpräsident Dr. Thomas Szekeres erfreut über
die Ergebnisse einer Befragung von Mitgliedern der Wiener Stadtregierung und
Spitzenkandidaten der Oppositionsparteien, durchgeführt von der Ärztekammer Wien (ÄKW).
Weiters wurde erfragt, ob auf dem AKHGelände statt eines Privatspitals nicht
besser ein „Science-Campus“ mit Räumlichkeiten für Studierende, Lehre und
Forschung errichtet werden sollte. Dieses
Vorhaben sei eindeutig befürwortet worden, so Szekeres.
Quelle: Presseaussendung der ÄKW,
6. Oktober
6 DAM
Fachärzte-Ausbildung
Ärztekammer startet österreichweite Evaluierung
E
rstmals wird in Österreich die
Ausbildung zum Facharzt evaluiert. Die Ergebnisse der bundesweiten
Erhebung sollen im Dezember vorliegen und Aufschluss über Verbesserungsmöglichkeiten geben. Ärzte, die
derzeit eine Ausbildung zum Facharzt absolvieren, werden im Auftrag
der Ärztekammer eingeladen, einen
elektronischen Fragebogen zu beantworten. „Unser Ziel ist es, mit dieser
Facharzt-Ausbildungsevaluierung österreichweit ein genaues Bild über die
Ausbildungssituation zu erhalten. Nur
so wissen wir, wo die Hebel für Verbesserungen angesetzt werden müssen“, informierte Dr. Harald Mayer,
Obmann der Bundeskurie Angestellte
Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK).
Die vom Ärztlichen Qualitätszentrum durchgeführte Erhebung umfasst
neben ausführlichen Fragen zu Rahmenbedingungen und Zufriedenheit
mit der Qualität der Ausbildung auch
die Einschätzung der Ärzte in Bezug
auf die Organisation ihrer Abteilung,
die Umsetzung der Arbeitszeitbestimmungen, die Arbeitsbelastung sowie
den Zeitaufwand für administrative
Tätigkeiten. Zusätzlich werden die
Fortbildungsmöglichkeiten und ihre
Finanzierung abgefragt. Die Befragung erfolgt via Online-Fragebogen
vertraulich und anonymisiert nach einer vom Ärztlichen Qualitätszentrum
entwickelten, österreichweit einheitlichen Methodik.
Quelle: Presseaussendung ÖÄK, 4. November
PHC-Informationskampagne
Petition für den Erhalt der Haus- und Vertrauensärzte
E
ine groß angelegte neue Informationskampagne der Wiener Ärztekammer soll Bürger und Patienten über die aktuellen Pläne für ein
Primary-Health-Care(PHC)-Gesetz
aufklären. „Kommt das neue PHCGesetz, wie vom Gesundheitsministerium angedacht, drohen uns ano­
nyme, von Unternehmen geführte
Versorgungszentren ohne freie Arztwahl und ohne Erstkontakt mit einem
Arzt“, warnt Dr. Johannes Steinhart,
Obmann der Kurie Niedergelassene
Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien (ÄKW).
In allen Wiener Kassenordinationen
werden ab sofort Informationen in
Form eines „Rezepts zur Rettung
der Hausärzte“ an Patienten verteilt.
Gleichzeitig werden diese aufgerufen, die Petition „Für den Erhalt der
Haus- und Vertrauensärzte“ zu unterzeichnen.
„Die Gesundheitspolitik schafft mit
dem PHC-Gesetz anonyme Gesundheitsgroßinstitutionen, welche Schritt
für Schritt die Hausärzte ersetzen
sollen“, erklärt Steinhart. „Die freie
Arztwahl wird dann bald der Vergangenheit angehören und die ZweiKlassen-Medizin massiv verschärft.
Das möchten wir mit allen Mitteln
verhindern.“
Die Ärztekammer fordert daher ein
Hausarztsystem mit freier Arztwahl,
einer Beziehung zum persönlichen
Vertrauensarzt, Nähe zum Wohnort
sowie Erstkontakt immer mit einem
Arzt. „So ein System kann nur funktionieren, wenn es ein Miteinander
von klassischen Hausärzten und
PHC-Zentren, die von freiberuflichen
Hausärzten geführt werden, gibt“, betont Steinhart.
Quelle: Presseaussendung der ÄKW, 5. Oktober
Ausgabe 9/15
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32
Erfolg für Diabetesprogramm
NEWS: WISSENSCHAFT
Trotz Antihypertonika-Therapie
Erhöhtes Brustkrebsrisiko?
Parabene
Erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko
W
ie eine im „Journal of the American Heart Association“ veröffentlichte Studie aus den USA zeigt,
bleibt das kardiovaskuläre Risiko erhöht, auch wenn die Behandlung der
Betroffenen mit blutdrucksenkenden
Mitteln gut anschlägt. Trotz Behandlung sinkt es jedoch nicht auf das normale Niveau ab. Daten von zwei Studien zu den Themen Atherosklerose und
koronare Herzkrankheiten, an denen
rund 9.000 Probanden teilnahmen,
wurden von den Wissenschaftlern der
Northwestern University in Chicago
ausgewertet. Erwachsene mittleren Alters mit medikamentös kontrolliertem
Blutdruck waren schon in jüngeren
Jahren einem höheren Blutdruck ausgesetzt, verglichen mit Personen mit ide-
Cutterguide: N/A - Printing Process: Offset
GD: NN26932
alen Blutdruckwerten, so das Ergebnis
einer der Untersuchungen. Die längere
Exposition richtet Schäden an, durch
die das Risiko für Endorganschäden
steigt. Die zweite Studie bestätigte,
dass Patienten trotz eines gut eingestellten Bluthochdrucks ein zweimal so
hohes Herz-Kreislauf-Risiko aufwiesen
wie Personen, die ohne Medikamente
ideale Blutdruckwerte hatten. Ein gesunder Lebensstil, der eine Ernährung
reich an Obst und Gemüse, jedoch arm
an Salz, sowie regelmäßige körperliche
Bewegung umfasst, sei das beste Mittel,
um den Blutdruck in einem optimalen
Bereich zu halten, so Seniorautor Prof.
Dr. Donald Lloyd-Jones.
Quelle: Liu K et al: J Am Heart Assoc 2015;
doi: 10.1161/JAHA.115.002275
Parabene sind ein Bestandteil zahlreicher
Kosmetika. Einer Studie von US-Forschern
zufolge, publiziert in „Environmental
Health Perspectives“, könnten schon
mini­
male Mengen dieser Chemikalien
das Risiko für Brustkrebs steigern. Mit
den klassischen Sicherheitstests sei dieser
Effekt bisher nicht nachweisbar gewesen, so die Wissenschaftler. Da Parabene
schon in geringeren Dosen potenter sein
dürften, als bisherige Studien nahegelegt
hätten, sollten Mediziner in Erwägung
ziehen, dass sie bei der Entstehung von
Brustkrebs, vor allem bei HER2- und östrogenrezeptorpositiven Erkrankungen,
eventuell eine Rolle spielen. Auch beim
Design von Sicherheitstests seien einige
Anpassungen erforderlich, hieß es.
Pan S et al: Environ Health Perspect
2015; doi: 10.1289/ehp.1409200
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 Kontraindikationen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Krampfanfälle, akuter Alkoholentzug, Bulimie, gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern.
 Warnhinweise: Krampfanfälle (epileptische Anfälle).
 Nebenwirkungen: Urticaria, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Angst, Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen, Störung der Geschmacksempfindung,
Mundtrockenheit, Verstopfung.
Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikationen, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe die Fachinformation.
Quellen: 1. Nutt D et al. J Psychopharmacol 2007; 21(5): 461-471. 2. Clayton AH et al. J Clin Psychiatry 2002; 63(4): 357-366. 3. Croft H et al. Clin Ther 2002; 24(4): 662-672. 4. Aktuelle Fachinformation Wellbutrin® XR.
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MEDIZIN
Präexpositionelle Therapie (PrEP)
Nach der Etablierung von Kondom und Femidom in den 1980er-Jahren
als hochwirksamer Schutz vor sexueller Übertragung von HIV steht uns
nun erstmals seit dieser Zeit ein weiteres hochwirksames Mittel im Kampf
gegen HIV zur Verfügung: eine medikamentöse Therapie für nicht HIV-infizierte Menschen, welche das Infektionsrisiko um bis zu 99% verringert.
ls ich vor vier Jahren erstmals über die „Pille davor“
einen Absatz in einem Printmedium publizierte, wurde
postwendend ein Brief an meinen damaligen Vorgesetzten
verfasst, mit dem dringenden Ersuchen, mich in Zukunft an
solchen Publikationen zu hindern. Die Kontroverse sowie
der Generations- und Paradigmenwechsel in der HIV-Prävention und HIV-Medizin wurden für mich dadurch deutlich.
Epidemie
Pro Tag infizieren sich weltweit 6.000 Menschen mit dem
HI-Virus. Im Jahr 2013 wurden 240.000 Kinder, seit Anbeginn der Epidemie 78 Mio. Menschen infiziert, 39 Mio.
Menschen verstarben an Aids. 2014 wurden in Österreich
403 HIV-Erstdiagnosen gestellt, dies entspricht allerdings
nicht notwendigerweise den Neuinfektionen. Trotz jahrzehntelanger Bestrebungen und Präventionsarbeit sprechen die
aktuellen Zahlen nicht für ein Ende der Epidemie. Diese
Situation war und ist der Ausgangspunkt dafür, neue Präventionsstrategien zu entwickeln. Die Transmission von HIV
erfolgt hauptsächlich sexuell, gefolgt von der Mutter-zuKind-Übertragung und der Übertragung durch Blut und
Blutprodukte. Kondome und Femidome bleiben die kostengünstigste und eine hochwirksame Variante im Schutz vor
sexueller HIV-Transmission, aber nur dann, wenn sie regelmäßig verwendet werden. Zudem müssen sie einfach erhältlich sein. Aus den Erfahrungen und Daten von über drei
Jahrzehnten HIV-Medizin mussten wir erkennen, dass trotz
dieser Schutzmöglichkeit die Epidemie nicht gestoppt werden
konnte. Ein ganzes Paket an Interventionen wurde in weiterer Folge entwickelt, an dessen Spitze nun der Einsatz der
viel diskutierten präexpositionellen Therapie (PrEP) steht.
Das Konzept der PrEP wird schon seit Jahrzehnten bei anderen Erkrankungen eingesetzt, z.B. bei Malaria. Die Eindämmung von Infektionserkrankungen konnte in der Ver-
8 DAM
C. Zagler, Wien
gangenheit immer nur mittels Einsatz und Kombination von
mehreren Interventionen gelingen, der Einsatz von „single
interventions“ ist nicht ausreichend. Hierbei ist HIV keine
Ausnahme.
Kombinierte Prävention von HIV
Seit der Erstbeschreibung einer Aids-Erkrankung als Folge
einer HIV-Infektion 1981 wurde intensiv nach der Ursache
dieser neuen Krankheit gesucht und infolgedessen wurden
rasch Empfehlungen im Umgang mit HIV-positiven Menschen ausgegeben (Kondome schützen, „safer sex“; keine
Übertragung von HIV durch Küssen oder Leben in einem
gemeinsamen Haushalt u.v.m.). Diese Empfehlungen sind
bis heute gültig und wurden auch weiterentwickelt (Tab. 1).
Besonders wichtig wurden HIV-Therapie als Prävention
(„kein Virus – keine Weitergabe“), die postexpositionelle
Therapie nach HIV-Kontakt (PEP), ein niederschwelliges
Angebot von HIV-Testung, bei positivem Testergebnis die
Anbindung an eine medizinische Einrichtung („test and
treat“) und eben: PrEP.
Was ist PrEP?
PrEP umfasst derzeit die tägliche Einnahme einer Tablette,
welche zwei antiretrovirale Substanzen enthält: Truvada®
wurde in der Indikation „pre-exposure prophylaxis“ im Juni
2012 von der FDA in den USA zugelassen: eine Tablette
einmal täglich zum Schutz vor HIV für heterosexuelle und
homosexuelle Menschen („men having sex with men“, MSM)
sowie für Suchtkranke mit intravenösem Drogengebrauch.
Großflächig eingesetzt wird PrEP laut Statistik seit Anfang
2014. Vorteile der Truvada®-Formulierung sind das gute
Nebenwirkungsprofil, die hohe genetische Barriere sowie die
rasche Anreicherung im Gewebe, wobei die Konzentration
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Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32
A
© Kramar Kollektiv Fischka
Eine Pille schützt vor HIV –
warum wird sie bekämpft?
MEDIZIN
Enttabuisierung
der Sexualität
Informieren
HIV(Schnell)-Test
Beratung, „link to care“
HIV-Therapie
als Prävention
PrEP
Therapie von HIV-negativen Menschen
Entstigmatisierung
HIV/Aids
Schutz
vor HIV
Therapie von
Drogen-/Alkoholsucht
J Montaner, IAPAC Meeting 2012, adaptiert C Zagler, N Vetter 2015
Tab. 1: Präventionsmaßnahmen
im rektalen Gewebe 10- bis 100-mal höher ist als jene im
vaginalen. Truvada® wird seit vielen Jahren erfolgreich zur
Behandlung der chronischen HIV-Infektion eingesetzt und
ist in Österreich in dieser Indikation zugelassen. Die Diskussion um die PrEP begann 2010, nachdem die Daten der
iPrEx-Studie (Probanden: MSM, Transgender-Personen) im
NEJM publiziert worden waren. Erstmals konnte eine Reduktion der Inzidenz in einer placebokontrollierten Studie
nachgewiesen werden. Diese betrug 44% und war signifikant.
Als Nächstes wurde gefragt: Warum nur 44%? In den nachfolgenden Analysen wurde die Ursache rasch gefunden: Die
Adhärenz war bei den meisten Studienpatienten mangelhaft.
Weitere PrEP-Studien folgten und bestätigten, mit einer Ausnahme, die positiven Ergebnisse der iPrEx-Studie. Die regelmäßige PrEP-Einnahme durch nicht HIV-infizierte Menschen
während sogenannter „seasons of risk“ bringt eine Reduktion von Neuinfektionen von bis zu 99%. Die besten Analysen gibt es für die Gruppe der MSM.
PrEP wirft Fragen auf
Noch weniger Kondome?
Die größte Befürchtung der PrEP-Gegner ist, dass in Zukunft
noch mehr Menschen auf Kondome und Femidome verzichten werden und dass durch unzureichenden Schutz von PrEP
die Infektionsraten ansteigen werden. Die Frage der Risikokompensation wurde in den PrEP-Studien untersucht und
bisher gibt es keinen Hinweis auf einen Anstieg der Infektionen, wenn PrEP gemeinsam mit allen zusätzlichen Präventionsmaßnahmen angeboten wird. Alleine ein Medikament
zu rezeptieren ist nicht ausreichend und auch nicht das
Konzept von PrEP.
Influbene
Gefahr von Resistenzbildung?
Resistenzentwicklung bei Einsatz von
Truvada® als PrEP ist rar. Sie liegt bei
0,06%, die Rate steigt jedoch auf
25%, wenn die PrEP während einer
nicht diagnostizierten akuten HIV-Infektion eingesetzt wird.
Entdiskriminierung
„Minderheiten“
Kondom/Femidom
STD-Kontrolle
PEP
Therapie nach Exposition
Zirkumzision
freiwillig, für Männer
Wann beginnen?
Vorliegende Daten lassen Rückschlüsse darauf zu, dass bei MSM eine
99%ige Risikoreduktion nach der Einnahme von fünf Dosen
Truvada® erreicht ist; dies bezieht sich auf die Medikamentenkonzentration im rektalen Gewebe. Im zervikovaginalen
Gewebe ist eine tägliche Einnahme von bis zu drei Wochen
notwendig, um die gleiche angenommene Konzentration zu
erreichen. Was das Nebenwirkungsprofil von Truvada®
anbelangt, so ist auf drei potenzielle Probleme besonders zu
achten: gastrointestinale Nebenwirkungen, Nephrotoxizität
und Verlust von Knochenmineraldichte von bis zu 1,5%.
Hier sind noch weitere Studien notwendig, um das Langzeitnebenwirkungsprofil zu untersuchen.
Kostenexplosion?
Der Einsatz von Truvada® als PrEP ist dann kosteneffektiv,
wenn die richtigen Schlüsselpopulationen behandelt werden.
Dafür gibt es mittlerweile sowohl vom US Centers for Disease Control (CDC) als auch von der WHO publizierte
Empfehlungen und Leitlinien. Die präexpositionelle Therapie ist keine Option für alle, aber für all jene, denen sie
Schutz vor HIV bringt. Sie ist ein wirksamer Bestandteil der
kombinierten HIV-Prävention und es ist wichtig, PrEP in
Europa zu implementieren. Neue Substanzen, nicht nur
Truvada®, werden für den PrEP-Einsatz bereits getestet.
Keinesfalls ist PrEP dazu da, Kondome und Femidome zu
ersetzen, jedoch ist eine Diskussion über die Neudefinition
und Adaptierung des Begriffes „safer sex“ im Jahr 2015
notwendig geworden.
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MEDIZIN
Katheterisierte Patienten in
der Hauskrankenpflege
Nicht wenige Patienten werden aus unterschiedlichen Gründen mit einem
Harnblasenkatheter aus dem Krankenhaus entlassen. Das weitere Management
dieser Patienten fällt häufig in die Verantwortung des Hausarztes, der dabei auf
Unterstützung durch die Hauskrankenpflege setzen kann.
D
ie Indikation für jede Form von Harnblasenkatheter, also
sowohl für den intraurethralen als auch den suprapubischen Katheter oder die intermittierende Katheterisierung,
muss vom Arzt gestellt, die Durchführung der Maßnahmen
schriftlich angeordnet werden. Die Erstanlage des Katheters
findet in aller Regel im intramuralen Bereich statt. Welcher
Katheter dabei gewählt wird, hängt, so Priv.-Doz. Dr. Mesut
Remzi von der Urologischen Abteilung am Landeskrankenhaus Korneuburg, von einer Vielzahl von Faktoren ab. Dazu
zählen die geplante Dauer der Harnableitung, Komorbiditäten – insbesondere Engstellen der Harnröhre oder multiple
abdominale Voroperationen – oder die Möglichkeit eines
regelmäßigen Wechsels. Ist eine Langzeitableitung geplant,
so spricht dies für einen suprapubischen Katheter. Dies gilt
auch bei Unverträglichkeit des transurethralen Katheters, bei
akuter Prostatitis oder Epididymitis und Harnröhrentrauma.
Sind Spontanmiktion und Restharnbestimmung erwünscht,
gibt es keine Alternative zum suprapubischen Katheter.
Probleme nach der Spitalsentlassung
Während im Krankenhaus, so DGKS Kornelia BuchnerJirka, nahezu ideale Bedingungen für eine Katheterisierung
herrschen, können sich im extramuralen Bereich Schwierigkeiten ergeben. Buchner-Jirka: „Wenn der Patient aus
dem Krankenhaus entlassen wird, ist die Situation eine
andere. Häufig wird dabei ja der Katheter einfach belassen,
ohne dass die Anlage noch einmal hinterfragt wird. In
dieser neuen Situation muss man sich zunächst nicht nur
fragen, ob alle erforderlichen Utensilien vorhanden sind,
sondern ob diese überhaupt beschaffbar sind. Es gibt im
extramuralen Bereich nicht alles, was wir im Krankenhaus
zur Verfügung haben.“ Darüber hinaus würde vielen Patienten vor der Entlassung der Umgang mit dem Katheter
nicht erklärt. Man müsse also die Frage stellen, ob die
tägliche Pflege – sowohl die Körperpflege als auch die
Pflege des Katheters – überhaupt mit dem Patienten besprochen wurde. „Viele Patienten trauen sich da gar nicht
10 DAM
hinzugreifen“, sagt Buchner-Jirka. Darüber hinaus gilt es
eine Reihe praktischer Probleme zu klären. Wird eine Beinbeutel- oder Bettbeutelversorgung benötigt? Darf ein Katheterventil, das ja vom Arzt verordnet werden muss,
verwendet werden? Gibt es überhaupt einen ärztlichen
Ansprechpartner?
Damit treten geradezu automatisch nicht nur Fragen der
praktischen Organisation der Pflege, sondern auch der
Erstattung auf. Buchner-Jirka: „Wie bekomme ich das nötige Material? Wie erfolgt die weitere Versorgung? An wen
kann ich mich wenden? Was mache ich, wenn Probleme
auftauchen? Was zahlt die Krankenkasse?“ Typisch österreichisch gibt es auf diese Fragen regional unterschiedliche
Antworten. Bei einer Betreuung durch den Fonds Soziales
Wien beträgt das Wechselintervall für einen Silikonkatheter
patientenabhängig drei bis sechs Wochen. Eine Verweildauer von mehr als sechs Wochen wird vermieden. Der Wechsel eines transurethralen Katheters sollte zu Hause durch
die Diplomkrankenschwester erfolgen, wofür eine schriftliche ärztliche Anordnung erforderlich ist, die jedoch innerhalb von 24 Stunden nachgereicht werden kann. Zu beachten sei, dass Kathetersets extramural von der Kasse nicht
erstattet werden. Daher müssen alle erforderlichen Produkte wie Tupfer, Gleitmittel oder Füllmedium einzeln bestellt
werden. Ein neuer Katheter sowie die Utensilien für den
Katheterwechsel müssen vom Hausarzt verordnet werden.
Leider ergeben sich im Alltag häufig suboptimale Situationen, die zu schlechter Nutzung von Ressourcen und nicht
selten auch zu schlechter Versorgung führen. So würden
Patienten häufig für einen Katheterwechsel in eine Spitals­
ambulanz oder im schlimmsten Fall auch in eine Notaufnahme gebracht. Buchner-Jirka: „Warum ist das so? Weil
der Hausarzt den Wechsel nicht durchführt, weil kein
verfügbarer mobiler Dienst bereit und auch sonst niemand
erreichbar ist. Im schlimmsten Fall werden die Patienten
dann auch noch von der Ambulanz abgewiesen.“
Ausgabe 9/15
MEDIZIN
Wenn der Katheter nicht richtig fördert
Auch Probleme mit dem Katheter sollen und müssen nicht
selten im extramuralen Bereich vor Ort gelöst werden.
Wenn der Katheter nicht mehr fördert, steht an erster Stelle die Suche nach der Ursache. Buchner-Jirka: „Der Katheter kann, muss aber nicht verstopft sein. Möglicherweise
liegt eine Dislokation vor oder der Patient trinkt zu wenig.“
Ein ebenfalls nicht seltenes Problem ist neben dem Katheter auslaufender Harn. Die Ursache könne in Blasentenesmen oder einer falschen Lage des Katheters zu suchen sein.
Leider werde oft nicht richtig reagiert: „Wenn die Patienten
dann in die Ambulanz kommen, wird oft einfach ein größerer Katheter gesetzt. Das ist kontraproduktiv. Denn ein
Katheter mit größerem Lumen liegt enger an der Wand der
Harnröhre an, was den Sekretabfluss erschwert. In der
Folge werden sich weitere Abgänge neben dem Katheter
entwickeln.“
Kommt es erstmals zu einer Verstopfung des Katheters,
wird in der Hauskrankenpflege meist ohne weitere Reparaturversuche der Katheter gewechselt. Bei rezidivierenden
Verstopfungen und Inkrustationen können Spülungen
sinnvoll sein. Allerdings ist, so Buchner-Jirka, auf den
sinnvollen und zurückhaltenden Einsatz zu achten: „Spüllösungen sollten nicht automatisch eingesetzt werden –
auch wenn sie beworben werden und im Erstattungstarif
enthalten sind, ist ihre Sinnhaftigkeit zu hinterfragen.
Spülen ist keine routinemäßige Prophylaxe. Allerdings
haben wir bei wiederkehrenden Inkrustationen, also wenn
die Indikation besteht, gute Erfahrungen mit solchen Lösungen.“ Generell abzuraten ist von routinemäßigen Blasenspülungen. Buchner-Jirka: „Blasenspülungen sollen nur
auf ärztliche Anordnung
und bei bestimmten
Indikationen wie Blutungen, Verstopfung etc. erfolgen.
Auch
wenn Routinespülungen früher üblich waren und viele das noch
so gelernt
haben –
heute gelten sie als obsolet. Grundsätzlich besteht bei
Routinespülungen immer die Gefahr, Keime in die Harnblase einzubringen. Zu den Indikationen, bei denen sehr
wohl gespült werden soll, zählt beispielsweise die Neoblase (Darmersatzblase). Bei diesen Patienten sieht man auch
Beimengungen von Schleim im Harn. In solchen Fällen soll
so gespült werden, wie das zuvor mit dem Krankenhaus
vereinbart wurde.“ Die beste Antwort auf Inkrustationen
wäre deren Vorbeugung. Ein Ansäuern des Harns ist mit
verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln möglich und
reduziert auch das Risiko von Infektionen.
Nicht zuletzt muss im extramuralen Bereich auch auf ernsthafte Komplikationen adäquat reagiert werden. Dazu gehören beispielsweise aufsteigende Harnwegsinfektionen,
die sich bis zur Sepsis entwickeln können. Auch kann es
zur Bildung von Strikturen und Divertikeln in der Urethra
kommen. Um Derartiges zu verhindern, sollte nicht zuletzt
die Vollständigkeit der Verordnungen überprüft werden.
Buchner-Jirka: „Häufig steht auf der Verordnung beispielsweise ,Beinbeutel‘. Es fehlt jedoch die Angabe, ob der
Beinbeutel steril sein muss. Damit ist das Sanitätshaus dann
unter Umständen überfordert und gibt nicht das ab, was
eigentlich verordnet hätte werden sollen.“
Die beste Option:
intermittierender Selbstkatheterismus
Der sicherste Weg zur Vermeidung von Katheterkomplikationen ist jedoch die Vermeidung des Dauerkatheters.
Buchner-Jirka verweist auf eine Stellungnahme der WHO
aus dem Jahr 2002, der zufolge Dauerkatheter so weit wie
möglich vermieden werden sollten. Ist eine Unterstützung
der Blasenentleerung notwendig, so sollte die saubere intermittierende Katheterisierung angewendet werden. Diese
hat für die Patienten eine ganze Reihe von Vorteilen.
Buchner-Jirka nennt unter anderem die höhere Mobilität
der Betroffenen. Da bei der intermittierenden Katheterisierung kein dauerhafter offener Zugang in die Blase geschaffen wird, kann es auch nicht so leicht zum Aufstieg von
Keimen in die Blase kommen. Die intermittierende Katheterisierung ermöglicht eine vollständige Entleerung
sowie eine physiologische Blasenfüllung. Sie reduziert
Schmerzen und Inkontinenz. Dabei ist eine Kombination mit einer medikamentösen „Ruhigstellung“ der
Blase durch Anticholinergika möglich. Nicht zuletzt
hat die intermittierende Katheterisierung auch den
Vorteil, dass sie das Sexualleben kaum beeinträchtigt.
Buchner-Jirka: „Leider mussten wir aber immer wieder
die Erfahrung machen, dass Hausärzte ohne nachvollziehbaren Grund von dieser sinnvollen und risikoarmen Versorgung abraten.“ n
© iStockphoto
Bericht: Reno Barth
Quelle: 1. Fachtagung Katheterisierung & Harnentleerungsstörungen
19. Juni 2015, Wien
n 20
DAM 11
MEDIZIN
Chronischer postoperativer Leistenschmerz
Ein verdrängtes Leiden
Jährlich werden in Österreich mehr als 20.000 Leistenhernien bei
erwachsenen Patienten saniert, wobei der Anteil der „spannungs­
freien“, netzverstärkten Operationstechniken mittlerweile bei über
85% liegt. Die Abkehr von rein nahtgestützten Verfahren („Bassini“,
„Shouldice“) hat zweifelsohne zu einer drastischen Reduktion von
postoperativen Schmerzen geführt.
Z
war wurden vor 20 Jahren postoperative Leistenschmerzen noch mit einer Inzidenz von bis zu 30% angegeben,
dennoch stellen diese nach wie vor ein sehr häufiges Problem
dar, das ca. 5–10% aller Patienten nach Leistenherniensanie­
rung betrifft. Dieses Thema wird hier in klarer Abgrenzung
zu ähnlichen Themen, wie z.B. der „Sportlerleiste“, in gebotener Kürze behandelt.
Definition
Als chronischen postoperativen Leistenschmerz bezeichnet
man eine lokale Schmerzsymptomatik, die länger als drei
Monate nach der Operation anhält. Wichtige Differenzialdiagnosen sind Vertebropathien (Discusprolaps) und Coxarthrosen, auf die vor allem eine Schmerzausstrahlung in die
untere Extremität hinweist.
Problemstellung
Nahtgestützte Operationsverfahren haben über 100 Jahre den
„standard of care“ dargestellt (Weiterentwicklung der Mitte
des 19. Jh. vom italienischen Chirurgen Eduardo Bassini
vorgestellten Technik durch den Kanadier Earl Shouldice
Mitte des 20. Jh.). Da die Schmerzentstehung bei diesen Techniken vor allem durch die Raffung des Gewebes mit Einengung von Nerven und Gefäßen begründet ist, stellt die durch
die Verwendung von Netzen in modernen offenen und laparoskopischen Techniken ermöglichte Spannungsfreiheit einen
erheblichen Fortschritt dar. Die Netzintegration und Gewebsverträglichkeit der heute verwendeten leichtgewichtigen, großporigen und elastischen Herniennetze (üblicherweise aus
Polypropylen oder Polyester) sind ausgezeichnet und per se
nicht als Ursache chronischer Schmerzen anzusehen. Die in
der Frühzeit der Implantologie verfügbaren schweren und
steifen Netze führten mitunter zu einer überschießenden Narbenbildung und Schrumpfung im Sinne sogenannter „Meshomas“ (Abb. 1). Diese sind heute kaum mehr vorzufinden.
12 DAM
A. H. Petter-Puchner,
Wien
Was ist nun die Ursache der heute zu beobachtenden Leistenschmerzen? Die Hauptursache ist in jedem Fall die mangelhafte Identifikation der die Leistenregion versorgenden
Nerven im Rahmen der Operation. Obwohl die Leistenregion von insgesamt sechs Nerven innerviert wird (N. iliohypogastricus, N. ilioinguinalis, N. femoralis, N. femoris lateralis,
N. obturatorius, N. genitofemoralis), sind in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle aufgrund ihrer exponierten Lage
der N. ilioinguinalis, der N. iliohypogastricus und die R.
genitalis und femoralis des N. genitofemoralis von iatrogenen
Verletzungen betroffen (Abb. 2). Ursachen sind zu sorglose
Präparation, das unbeabsichtigte Einknüpfen in eine Fixationsnaht bei offenen Operationen („Lichtenstein-Technik“)
oder die Perforation mit Tacks in der laparoskopischen
Technik (TAPP oder seltener TEP). Bezüglich der Fixation
von Netzen bei laparoskopischen Verfahren ist zu betonen,
dass es für die Schmerzentstehung vollkommen belanglos ist,
ob ein Nerv von einem resorbierbaren oder nicht abbaubaren
Tack getroffen wird. Heute ist die akzidentielle Verletzung
eines dieser drei Nerven im Rahmen netzverstärkter Operationen die häufigste Ursache chronischen postoperativen
Leistenschmerzes. Da in Österreich, wie bereits erwähnt, ca.
15% aller Patienten nach Leistenherniensanierung noch
immer in Bassini- oder Shouldice-Technik operiert werden,
ist die Gewebsraffung eine unverändert anzutreffende Ursache des postoperativen Leistenschmerzes.
Diagnose
Klinisch berichten Patienten über Schmerzen in der operierten
Leiste mit fallweiser Einbeziehung der Skrotalregion bzw. der
Labien bei Verletzung des R. genitalis des N. genitofemoralis.
Die Schmerzen können belastungsabhängig auftreten, dauerhaft vorhanden sein und sich zum Beispiel bei sexueller Aktivität verstärken. Oft berichten die Betroffenen auch von
einer Kombination aus Schmerz und lokaler Parästhesie. In
jedem Fall muss zuerst durch klinische Untersuchung und
Ausgabe 9/15
MEDIZIN
© Berufsverband deutscher Chirurgen (BDC online)
Ultraschall ein Rezidiv ausgeschlossen werden. Wie oben
erwähnt, ist jede Ausstrahlung der Schmerzen in den Oberschenkel hochgradig verdächtig auf das Vorliegen einer ortho­
pädischen Ursache (was einen postoperativen Leistenschmerz
naturgemäß nicht ausschließt). Ein Beckenübersichtsröntgen
ist dann angezeigt, wenn bei laparoskopischen Techniken
Metalltacks verwendet wurden, deren Lokalisation und Anzahl sich damit leicht beurteilen lassen. Im weiteren Verlauf
sind eine neurologische Begutachtung und das Durchführen
einer Nervenleitgeschwindigkeitsmessung ratsam, da dies eine
Einengung der Diagnose (welcher Nerv ist verletzt?) gestattet.
Konservative Therapie
Chirurgische Therapie
So wie die Primäroperation am besten von erfahrenen Hernienchirurgen aus zertifizierten Hernienzentren (Liste österreichischer Zentren unter: www.herniamed.de) durchführen
zu lassen ist (Schmerzprophylaxe durch profunde Kenntnis
der Anatomie), muss die chirurgische Behandlung postoperativer Leistenschmerzen ausschließlich diesen Spezialisten
obliegen und stellt auch in erfahrenen Händen stets die Ulti­
ma Ratio dar. Die Bandbreite reicht dabei von der Entfernung
von Nähten und Fixationselementen (stets schwierig durch
die extreme Vernarbung im Bereich eingewachsener Netze)
über die lokale Neurektomie (offen oder laparoskopisch)
aller drei Nerven („triple neurectomy“) bis hin zur seltenen
laparoskopischen, retroperitonealen Durchtrennung der Nerven an deren Ursprung im Plexus lumbalis („laparoscopic
retroperitoneal triple neurectomy“). Die Entfernung von
Nähten und Tacks bedeutet nicht zwingend einen Netzausbau, der Erfolg ist aber sehr variabel, da sich vorgeschädigte
Nerven(-äste) oft nicht erholen. Wie bereits erörtert, ist eine
erfolgreiche Neurektomie immer ein „trade-off“, d.h., der
postoperative Leistenschmerz kann gänzlich verschwinden,
ein Sensibilitätsausfall wird aber in Kauf genommen, was
gerade im Genitalbereich (R. genitalis des N. genitofemoralis) ebenfalls eine große Belastung darstellen kann. Die Erfolgsquoten bewegen sich im Allgemeinen zwischen 10 und
85%, wobei aufgrund der Komplexität des Beschwerdebildes
nur individuelle Prognosen gestellt werden können.
9/15 Ausgabe
Abb. 1: Meshoma, hervorgerufen durch überschießende Narbenbildung und
Schrumpfung
© Berufsverband deutscher Chirurgen (BDC online)
Die medikamentöse Therapie sollte von spezialisierten
Schmerztherapeuten (abrufbar auf: www.oesg.at) durchgeführt werden, denen über die auf dem WHO-Stufenschema
basierende orale Analgesie hinaus eine Reihe spezifischer
Interventionen zur Verfügung stehen. Diese sind die lokale,
ultraschallgezielte Infiltration mit lang anhaltenden Analgetika oder auch die paravertebrale Schmerzausschaltung direkt
am Plexus lumbalis. Genauso wie bei der unten beschriebenen
chirurgischen Therapie müssen die Patienten dahin gehend
aufgeklärt werden, dass eine Schmerzausschaltung durch das
Mitbehandeln somatosensorischer Fasern zu einer Taubheit
in der Leisten- und Genitalregion führen kann. Bleibt der
gewünschte Behandlungserfolg auch nach Ausschöpfung aller
konservativen Verfahren und längerer Beobachtung aus, so
ist die chirurgische Revision das letzte Mittel der Wahl.
Abb. 2: Normale Anatomie der Leistennerven
Zusammenfassung
Der chronische postoperative Leistenschmerz (Dauer >3
Monate nach OP) stellt mit einer Inzidenz von deutlich über
5% aller betroffenen Patienten ein großes Problem dar, da er
in vielen Fällen eine massive Einschränkung der Lebensqualität (Sport, Hobbys, Sexualfunktion) und Erwerbsunfähigkeit
nach sich zieht. Die beste Therapie ist die Prophylaxe bereits
bei der primären Operation durch Kenntnis und Beachtung
der Anatomie mit konsekutiver Schonung der drei Hauptnerven der Leiste. Später ist das gesamte Arsenal konservativer
Therapieansätze auszuschöpfen, bevor an eine chirurgische
Revision an einem zertifizierten Zentrum zu denken ist. Neurektomien zeigen bessere Erfolgsaussichten als die Entfernung
von Nähten und Tacks, sind jedoch schwierige Eingriffe, die
in die Hände ausgewiesener Experten gehören.
n
Literatur beim Verfasser
Autor: PD Dr. Alexander H. Petter-Puchner
Facharzt für Allgemeinchirurgie, stv. Leiter des Hernienzentrums am
Wilhelminenspital, Leiter der Forschungsgruppe für die Behandlung von
Bauchwanddefekten des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Experimentelle
und Klinische Traumatologie Wien, ng. Wahlarzt in Wien
E-Mail: [email protected]
Web: www.chirurgie-vienna.com
n 20
DAM 13
MEDIZIN
Symptommanagement bei
Reizdarmsyndrom
Die Prävalenz des Reizdarmsyndroms (RDS) liegt je nach Definition
in den entwickelten Nationen zwischen 10 und 20%, davon entfällt
jeweils ein Drittel auf die Subtypen Diarrhö-dominantes (RDS-D),
Obstipations-dominantes (RDS-O) und gemischtes bzw. alternierendes
Reizdarmsyndrom (RDS-M). Nach den deutschen Leitlinien sollte
insbesondere beim RDS-D eine organische Ursache für die Diarrhö
ausgeschlossen werden.
R
und 5% aller Patienten bei Hausärzten und bis zu
50% bei Gastroenterologen sind Reizdarmpatienten.
Im klinischen Alltag begegnen uns RDS-Patienten mit
unterschiedlichem Schweregrad. Die Behandlung sollte
nach einem von der Mayo-Klinik ausgearbeiteten Stufenmodell erfolgen.
Aufklärung, Beruhigung, kontinuierliche
Betreuung
Eine umfassende Aufklärung über das Wesen und die
Harmlosigkeit der Erkrankung ist für die Betroffenen und
die Arzt-Patienten-Beziehung wesentlich. Das stellt die
Basis für alle RDS-Subtypen und alle Schweregrade dar.
Lebensstil- und Diätmodifikation
Bei milden Formen des RDS kann eine Modifikation von
Lebensstil und Ernährung durchaus ausreichend sein. Es
sollen Trigger, die Beschwerden auslösen, identifiziert
werden. Dazu eignet sich das Führen eines Symptomtagebuchs. Das Erlernen von Entspannungstechniken und
das regelmäßige Ausüben von leichtem Sport beeinflussen
das Beschwerdebild der Betroffenen nachweislich positiv.
Es können verschiedene Diätformen wie Meiden von
Laktose, Fruktose oder Sorbit ebenso wie eine glutenfreie
Diät versucht werden. Bei schwereren Formen des RDS
kann eine Diät mit einem niedrigen Anteil an FODMAP
(fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und
Polyole) unabhängig vom Subtyp helfen. Diese komplexe
Diätform ist für die Betroffenen im Alltag nicht immer
leicht umsetzbar. Eine diätologische bzw. ernährungsmedizinische Begleitung ist in diesem Fall unbedingt angebracht.
14 DAM
C. Kapral, Linz
Medikamentöse Maßnahmen
Diese Stufe der Therapie betrifft mittelschwere Formen
des RDS, wenn Lebensstilmodifikation und diätologische
Ansätze nicht zu einer ausreichenden Besserung der Symptomatik führen. Sie kommen nicht alternativ, sondern
zusätzlich zum Einsatz. Bei RDS-D haben sich mehrere
Medikamente als wirkungsvoll erwiesen. Versucht werden
kann Mebeverin (Colofac®), das spasmolytisch wirkt,
oder bei schwereren RDS-Formen auch Loperamid (Imodium®, Enterobene®) bei Bedarf oder auf regelmäßiger
Basis. Ende Mai 2015 wurden in den USA von der FDA
zwei Medikamente für RDS-D zugelassen: Rifaximin und
Eluxadolin. Rifaximin (Colidimin®) ist ein bakterizides
orales Breitbandantibiotikum, das praktisch nicht resorbiert wird und daher kaum systemische Nebenwirkungen
aufweist. Es ist in Österreich verfügbar, wenn auch in
dieser Indikation noch nicht zugelassen. Rifaximin muss
ausreichend lange und ausreichend hoch dosiert werden
(2 Wochen, 1.600mg/d). Eluxadolin ist ein µ-OpioidRezeptor-Agonist und δ-Opioid-Rezeptor-Antagonist, reduziert die viszerale Hypersensitivität sowie die Propulsion
und damit den Durchfall und wird in den USA demnächst
auf den Markt kommen. Als Nebenwirkungen können
Obstipation und Nausea auftreten. Beim schweren RDSO ist, wenn mit herkömmlichen Abführmitteln keine
ausreichende Besserung erzielt werden kann, Linaclotid
(Constella®) zugelassen. Linaclotid führt über eine Aktivierung des CFTR („cystic fibrosis transmembrane conductance regulator“) zu einer vermehrten intestinalen
Flüssigkeitssekretion und damit einer beschleunigten
intestinalen Transitzeit. Es vermindert zudem die viszerale Hypersensitivität. Diarrhö ist praktisch die einzige
dosisabhängige Nebenwirkung. Steht die Obstipation im
Ausgabe 9/15
MEDIZIN
Vordergrund, kann Prucaloprid (Resolor®), ein selektiver
5-HT4-Rezeptor-Agonist, der die intramuralen Nervenfasern stimuliert und damit den peristaltischen Reflex
triggert, eingesetzt werden.
Darmbezogene Hypnosetherapie
Psychotherapeutische Maßnahmen kommen ebenfalls bei
allen schwereren Formen des RDS zum Tragen, da diese
gehäuft mit psychosozialen Problemen, Ängstlichkeit und
Depressionen vergesellschaftet sind. Oft sind bei RDSPatienten einschneidende Lebensereignisse wie Missbrauch in der Anamnese zu erheben. Als hochwirksame
und nebenwirkungsfreie Therapie hat sich in den letzten
Jahren für alle Subgruppen des RDS die darmbezogene
Hypnosetherapie herauskristallisiert, die zumeist in wöchentlichen Sitzungen über 10 bis 12 Wochen durchgeführt wird. Diese Therapie wirkt sich nicht nur positiv
auf die abdominelle Symptomatik der Betroffenen aus,
sondern auch auf Ängstlichkeit, Depressionen und die
allgemeine Lebenssituation. Dieser Effekt hält auch nach
einem Jahr noch an. Bislang gibt es keine Honorierung
dieser Therapie und die Kosten müssen von den Patienten
selbst getragen werden. Die darmbezogene Hypnosetherapie, die einer speziellen Ausbildung bedarf, ist zurzeit
noch nicht flächendeckend verfügbar.
Antidepressiva
Bei schwerstem RDS sollten trizyklische Antidepressiva
und SSRI zum Einsatz kommen. Ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten über die direkte Wirkung dieser
Medikamente auf den GI-Trakt und die Schmerzkontrolle ist für die Akzeptanz und Compliance besonders wichtig. Häufig wird bereits in einer geringeren Dosis als für
eine antidepressive Wirkung erforderlich eine Neuromodulation und damit eine Verminderung der Schmerzempfindung erreicht. Nach 3 bis 12 Monaten kann versucht
werden, das Antidepressivum wieder auszuschleichen. In
Einzelfällen kann die Überweisung an ein Schmerzzentrum oder zu einer stationären psychosomatischen Behandlung notwendig sein.
n
Autorin:
Priv.-Doz. Dr. Christine Kapral
Interne Medizin 4
Krankenhaus der Elisabethinen Linz
E-Mail: [email protected]
n 2002
Buchtipps
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9/15 Ausgabe
DAM 15
FOKUS: Bewegungsapparat
Versorgung stumpfer Verletzungen
Was gibt es Neues?
Stumpfe Verletzungen der Extremitäten stellen den Hauptanteil der
Verletzungen aller Patienten einer unfallchirurgischen Ambulanz
dar. Die Mehrzahl wird im Rahmen von Unfällen im Haushalt
und sportlichen Tätigkeiten verursacht. Auch der niedergelassene
Allgemeinmediziner wird häufig mit diesen Verletzungen konfrontiert.
urch eine gute Anamnese und gründliche Untersuchung
können Verletzungen harmloser Art erkannt und ohne
weitere Konsultation eines Facharztes erfolgreich zur
Ausheilung gebracht werden. Patienten können ihre sportliche Aktivität wieder aufnehmen und ihren Alltag beschwerdefrei gestalten.
lung vorgenommen werden. Hämatome können mithilfe
einer Ultraschalluntersuchung hinsichtlich Größe, Verteilung (diffus, umschrieben) und ihrer Fluidität einfach
dargestellt werden.
In diesem Artikel werden stumpfe Verletzungen der Ex­
tremitäten behandelt, bei denen die Haut intakt bleibt.
Diese Verletzungen umfassen Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen, aber auch schwerwiegende Entitäten wie
Luxationen, Frakturen sowie Band- und Sehnenrisse.
Letztere sollten erkannt werden und die Patienten einem
Facharzt für Unfallchirurgie vorgestellt werden.
Eine Prellung entsteht durch direkte Krafteinwirkung von
außen. Man unterscheidet Muskel-, Gelenk- und Knochenprellungen. Es kommt hierbei auch zu Verletzungen der
Blutkapillaren und der Lymphgefäße und daraus resultieren
Hämatome und Schwellungen. Der Muskel kann sich verhärten, was zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung führt. In der Untersuchung präsentieren sich druckschmerzhafte Blauverfärbungen und Schwellungen mit
Verhärtung der betroffenen Muskelpartien und gegebenenfalls mit entsprechenden Funktionseinbußen. Bei massiven
Einblutungen und Schwellungen kann es zu abnormen
Drucksteigerungen in den Muskellogen kommen, in weiterer Folge zum Abdrücken von Blutgefäßen und Nerven,
was man als Kompartmentsyndrom bezeichnet. Dies ist ein
unfallchirurgischer Notfall und soll dringend an einer unfallchirurgischen Abteilung behandelt werden. Ein unbehandeltes Kompartmentsyndrom kann zu einer dauerhaften
Muskelkontraktion mit Funktionsausfall führen.
Pathophysiologie
In erster Linie denkt man an den ambitionierten Sportler,
der sich Verletzungen solcherart zuzieht. An oberster Stelle stehen Fußball und sämtliche andere Kontaktsportarten.
Auch Individualsportarten wie alpiner Skilauf verursachen
eine hohe Anzahl an stumpfen Verletzungen der Extremitäten. Der weitaus größere Anteil der Patienten allerdings
zieht sich derartige Verletzungen im Rahmen von Unfällen
im Haushalt zu: Teppichkanten, wackelige Leitern, rutschige Böden oder Duschen werden häufig als Unfallursache angegeben. Hinzu kommen das Nachlassen der Sehkraft sowie häufigerer nächtlicher Harndrang im Alter.
Diagnose
In der Praxis können Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen von Frakturen, Luxationen und Bänderrissen
durch entsprechende Palpation und Funktionstests unterschieden werden. Wenn sich in der Untersuchung abnorme
Stellungen oder Beweglichkeiten von Gelenken oder Extremitäten bei entsprechenden Schmerzen zeigen, sollte eine
Röntgenuntersuchung in einer unfallchirurgischen Abtei-
16 DAM
Prellung
Verstauchung
Im Rahmen einer kurzfristigen Verschiebung von Gelenkpartnern über das physiologische Ausmaß hinaus kommt
es zu Verletzungen der umliegenden anatomischen Strukturen, wie Gelenkkapseln, Bändern und Sehnen. Verstauchungen entstehen am häufigsten durch Stürze und durch
Umknicken. Sie sind am häufigsten am oberen Sprungsowie am Knie-, Schulter-, aber auch am Daumengrundgelenk lokalisiert. Es zeigen sich bewegungseinschränkende Schmerzen, Schwellungen und auch Blutergüsse. Beim
Umknicken des oberen Sprunggelenkes, z.B. bei unkoor-
Ausgabe 9/15
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32
D
M. Garber,
Spitz a. d. Donau
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1) Adenuric® Fachinformation; 2) Zhang, W et al., Ann Rheum Dis 2006; 65: 1312–1324; 3) Khanna, D et al., Arthritis Care Res (Hoboken) 2012; 64 (10): 1431-1446;
4) Sautner, J et al., Wien Klin Wochenschr 2014; 126 (3-4): 79-89
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FOKUS: Bewegungsapparat
diniertem Auftreten oder durch äußere Gewalteinwirkung,
führt eine Einwärtsdrehung des Fußes über das normale
Maß hinaus zu einer Überdehnung der Gelenkkapsel und
der übergreifenden Bänder mit entsprechender Einblutung.
Ein hohes Risiko für derartige Verletzungen gibt es bei
der Ausübung von Sportarten mit vielen abrupten Bewegungen und Richtungswechseln, Kontaktsportarten, Hallensportarten oder Sportarten im Freien auf unebenem
Grund. Werden die gelenkübergreifenden anatomischen
Strukturen noch weiter über das physiologische Ausmaß
belastet, können Bänderrisse entstehen. Aus solchen Verletzungen resultieren neben bereits erwähnten Symptomen
auch abnorme Ergebnisse bei Funktionstests, wie z.B. eine
vermehrte anterolaterale Schublade bei Einrissen des lateralen Bandapparates des oberen Sprunggelenkes oder
eine vordere Schublade bei Ruptur des vorderen Kreuzbandes am Knie.
Muskelfaserriss
Ein Muskelfaserriss ist eine Verletzung von Muskelfasern
innerhalb einer Muskelgruppe, wobei hier die Kontinuität
des Muskels erhalten bleibt. Aufgrund zusätzlicher Verletzungen von Blutgefäßen kommt es auch hier zur Ausbildung von Hämatomen. Die Patienten beschreiben oft einen
stechenden Schmerz wie bei einem Messerstich. Muskelfaserrisse entstehen oft bei akuten Belastungen eines bereits
ermüdeten oder unvorbereiteten Muskels. Die Eigenelastizität der Muskelfaser ist in diesem Falle nicht mehr groß
genug, um einer physiologischen Dehnung des Muskels
standzuhalten. Bei Überschreitung der Eigenelastizität des
Muskels und gleichzeitiger Kontraktion können Muskelbündel und auch ganze Muskelquerschnitte ein- und abreißen. Die Lokalisation des Risses entspricht der schwächsten
Stelle des Muskels, bei sportlichen Menschen entspricht
das dem Sehnen-Muskel-Übergang, bei älteren Menschen
der degenerativ veränderten Sehne. Jedoch können Risse
auch im gesamten Verlauf des Muskels auftreten.
Therapie
Als Akutmaßnahme gilt weiterhin die etablierte sogenannte PECH-Regel: Pause – Eis – Compression – Hochlagerung.
Zunächst erfolgt die Unterbrechung der Belastung und die
betroffene Extremität wird geschont. Lokale Kühlung mittels Kühlaggregaten, kaltem oder Eiswasser oder nasskalten
Umschlägen führt zur Vasokonstriktion. Damit wird die
Ausbreitung eines Hämatoms in das umliegende Gewebe
vermindert. Eine zeitgleiche Kompression mittels elastischer
Bandagen und das Hochlagern der betroffenen Extremität
wirken ebenfalls abschwellend. Diese Maßnahmen sollten
über 24 bis 48 Stunden durchgeführt werden. Bei leichten
Verletzungsformen können sportliche Aktivitäten nach
kurzer Pause wieder langsam begonnen werden. Bei Verstauchungen können anfänglich Tape-Verbände zum Training angelegt werden. Bei weiterer Abnahme der Beschwerden sollten ein koordinatives und ein Muskel­aufbautraining
durchgeführt werden. Durch Krankengymnastik kann die
18 DAM
FAZIT
Können schwerwiegendere Formen einer stumpfen Verletzung ausgeschlossen werden, kann die Therapie auch im niedergelassenen Bereich erfolgreich durchgeführt werden. Hierfür eignen sich etablierte
Maßnahmen, aber auch innovative Behandlungsmodelle werden in
nächster Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen.
Beweglichkeit des Gelenks rascher wie­der­­hergestellt werden.
Persistierende Schwellungen können mit Kinesio-Tapes oder
Lymphdrainagen behandelt werden. Von frühzeitigen Massagen sollte man Abstand nehmen, auch die Wirkung externer Salbenapplikationen ist fraglich. Ob eine Verordnung
von NSAR notwendig ist, ist von Patient zu Patient kritisch
zu hinterfragen. Bänderrisse des oberen Sprunggelenkes
sollten in einer Orthese über 6 Wochen ruhig gestellt werden. Prinzipiell geht der Trend, in Abhängigkeit vom Patienten und dessen Anspruch, aber eher in Richtung frühzeitige Mobilisation. Einige innovative Behandlungen zeigen
erstaunliche Erfolge, wie etwa die Behandlung nach dem
Fasziendistorsionsmodell (FDM). Dabei werden infolge von
Unfällen gestörte Faszienstrukturen durch manuelle Behandlung wieder in „geordnete“ Bahnen gerichtet. Eine Ruhigstellung wäre in diesem Falle nicht angezeigt. Über 3 bis 4
Wochen persistierende Beschwerden nach einer Muskelverletzung können nach sonografischem Ausschluss eines
Hämatoms auch sehr gut mit einer fokussierten Stoßwellentherapie behandelt werden, wodurch die körpereigene
Heilung animiert wird.
n
Autor: Dr. Markus Garber
Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Arzt für
Allgemeinmedizin, Manual-Mediziner (FDM) und Stoßwellen-Therapeut
Spitz an der Donau
E-Mail: [email protected]; Web: www.dr-garber.at
www.facebook.com/UnfallchirurgDrGarber
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Dieses Fachbuch für Ärzte und andere
Gesundheitsberufe gibt eine umfassende
Antwort auf Fragen nach Nutzen, Indikation und konkreter Durchführung eines
präventiven, therapeutischen und rehabilitativen Krafttrainings. Eine medizinisch
begründete Muskelkräftigung kann wesentlich dazu beitragen, die individuell
angelegten Fähigkeiten des Bewegungsapparates zu entwickeln, zu erhalten
oder nötigenfalls wiederzugewinnen.
Ausgabe 9/15
Osteoklasten stoppen, bevor sie
den Knochen abbauen 1,2
PROLIA - Starker
Frakturschutz im
gesamten Skelett
®
4,*
Gelbe Box
(RE1)
STARKER FRAKTURSCHUTZ
AT-P-162-0615-106845
Fachkurzinformation & Referenzen siehe Seite: 32
Mit dem Plus an kortikaler Wirksamkeit 3
FOKUS: Bewegungsapparat
Der Knochen
als Stoffwechselorgan
Osteoporose wird zunehmend als metabolische Erkrankung gesehen.
Komplexe Zusammenhänge mit dem Stoffwechsel zeigen sich auf vielen
Ebenen. Mit Mikro­computertomografie können beginnende Schäden
am Knochen sehr früh sichtbar gemacht werden.
K
nochengewebe befindet sich ständig im Umbau. In
einem Zusammenspiel von Osteoblasten, Osteoklasten und Osteozyten wird laufend altes Knochengewebe
ersetzt. Dieses bekannte Modell ist multiplen Einflüssen
ausgesetzt, wie Univ.-Prof. Dr. Heinrich Resch, Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien, erklärt: Endokrinologische, metabolische, immunologische („Es gibt die
sogenannte entzündliche Osteoporose“), genetische und
mechanische Stimuli können die Knochenstruktur verändern. So findet man Veränderungen am Knochen etwa
bei bariatrischen Patienten und Menschen mit Essstörungen sowie bei neurologischen Erkrankungen und immobilen Patienten. „Das komplexe Muster der verschiedenen
äußeren Stimuli kann jeden Schritt im Knochenumbau
und im Messenger-System zwischen den einzelnen Zellsystemen beeinflussen“, sagt Resch.
Frühe Veränderungen der Mikroarchitektur
Für die Knochenbrüchigkeit spielt nicht nur die Knochendichte eine Rolle, ein wesentlicher Faktor ist auch die
Mikroarchitektur des Knochens, die derzeit im Rahmen
von Forschungstätigkeiten betrachtet wird. „Früher konnte die Knochen-Mikroarchitektur nur mittels Biopsie
beurteilt werden. Heute gelingt dies in vivo mit hochauflösender Computertomografie“, so Resch. Mit der Mikro-CT werden Veränderungen im Spongiosasystem in
einem sehr frühen Stadium erkennbar und messbar. Zunehmend wird auch der Übergang von Trabekel zu Kortikalis als hochsensitives hochaktives Knochenstoffwechsel-Areal erkannt. „Schon im früheren vorgerückten
Lebensalter beginnt sich die Spongiosa zu verändern. Mit
jedem Lebensjahr kommen Veränderungen der Kortikalis
dazu“, beschreibt Resch die neuesten Erkenntnisse zur
Pathogenese der Osteoporose. „Ein neues Gebiet, auf das
wir uns konzentrieren, sind die Poren: Jede Pore stellt
eine Zone von hoher Knochenstoffwechselaktivität dar.
Auch hier können wir über die Jahre hinweg Verände-
20 DAM
rungen beobachten.“ Wie ein Osteozyt in seine Lakune
eingebettet ist, konnten Resch und sein Team erstmals in
einem 3-D-Modell darstellen. Osteozyten transformieren
mechanische Kräfte in die Proteinsynthese. „Jede Erschütterung, jede physikalische Einwirkung wird transformiert,
sodass letztlich Unterschiede in der Proteinsynthese
messbar sind“, erklärt Resch. Möglich wird dies durch
ein ausgedehntes Netzwerk zwischen den Osteozyten in
Form eines Mikrokapillarsystems: „Alle Osteozyten sind
durch ein Mikrokapillarsystem miteinander verbunden.
Keiner ist isoliert.“
Bagatellfrakturen sind erste Signale
Osteoporotische Frakturen sind also die Folge bzw. die
Summe aller Mikrofrakturen, die sich in den Jahren und
Jahrzehnten zuvor – meist unbemerkt – ereignet haben.
„Es beginnt ganz früh mit ganz zarten Rissen, mit Mikrofrakturen, die oft bagatellisiert oder gar nicht erkannt
werden“, erklärt Resch. „Eine Frau stürzt beim Spazie­
rengehen mit dem Hund, oder ein Mann stolpert beim
Joggen über eine Wurzel. Kleine Frakturen werden festgestellt, über die nicht weiter nachgedacht wird. Wir
wissen aber, dass solche Ermüdungsfrakturen im jüngeren
Lebensalter ein Signal für osteoporotische Frakturen in
späteren Lebensjahren darstellen. Wir haben Untersuchungsergebnisse, die ganz klar darauf hinweisen, dass
hier Strukturdefizite bei einem bestimmten Patientenkollektiv sehr viel früher bestehen als angenommen.“
Diabetische Einflüsse auf die Knochenqualität
Menschen mit Diabetes mellitus haben ein deutlich erhöhtes Osteoporoserisiko. Es handelt sich dabei aber
nicht um eine sekundäre Osteoporose, so Resch: „Wir
sprechen heute nicht von diabetischer Osteoporose, sondern von diabetischer Osteopathie.“ Die Zusammenhänge zwischen Knochenstoffwechsel und Diabetes sind
Ausgabe 9/15
Blau, grün, rot.
Es ist wirklich so einfach!
!
Neu
äußerst komplex, der diabetische Knochen wird auf
verschiedenen Ebenen beeinflusst: Hyperparathyreoidismus, Mangel an Insulin, Osteocalcin, Vitamin D und
IGF-1 – all diese Stoffwechselfaktoren haben negative
Auswirkungen auf den Knochenumbau. Schon sehr früh
kommt es bei Diabetes zu einer vermehrten Differenzierung von mesenchymalen Stammzellen zu Adipozyten
anstatt zu Osteoblasten. Aber auch die Materialeigenschaften des Knochens werden durch die Hyperglykämie
beeinflusst: Es lagern sich Glukosemoleküle am Kollagen ab, wodurch die Knochenstabilität vermindert wird.
Weiters erhöhen vaskuläre Veränderungen und Neuropathien die Sturzgefahr. Wichtig ist, zu wissen, dass
Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 oft eine normale
oder sogar leicht erhöhte Knochendichte aufweisen,
aber dennoch von einer erhöhten Frakturinzidenz betroffen sind. Therapeutisch von Bedeutung sind die
Botenstoffe, die zwischen den drei Zellpopulationen –
Osteoblasten, Osteoklasten, Osteozyten – Informationen vermitteln. „Das sind die Stellen, an denen man
pharmakologisch in den Dialog der Zellen eingreifen
kann, um die Knochenqualität zu verbessern“, so Resch.
„Es ist der Signalweg vom Tripelrezeptorkomplex bis
zur Synthese von Osteoblasten, der wichtig ist, um neue
Osteoblasten entstehen zu lassen. Wir können diesen
Signalweg beeinflussen, indem wir die Kontrolleure
Sclerostin und DKK1 heute schon pharmakologisch
steuern können.“ Weitere medikamentöse Möglichkeiten werden erforscht. Auf eine ausreichende VitaminD-Versorgung ist jedenfalls zu achten, betont Resch:
„Vitamin D ist der wichtigste Mineralisationsfaktor in
der Neubildung des Knochens.“ n
Unterhalb
Bereich
Low
w
Oberhalb
Bereich
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Bitte beachten Sie vor Anwendung des Medizinproduktes auch die beiliegende
Gebrauchsanweisung.
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Bericht: Mag. Christine Lindengrün
n 04132120u
9/15 Ausgabe
Im Bereich
© LifeScan, Division of Cilag GmbH International 2014
– CO/OTV/1214/0119
LifeScan, Johnson & Johnson Medical Products GmbH,
Vorgartenstr. 206B, 1020 Wien,
FN 185815h (Handelsgericht Wien); DVR: 3003947
FOKUS: Bewegungsapparat
Cartexan® zur Arthrosetherapie
Neu in Österreich!
In Österreich leiden über 80% der 60-Jährigen an einer Arthrose. Auch volkswirt­schaft­
lich handelt es sich somit um die bedeutendste chronische Erkrankung des Bewegungsapparats. Zu ihren Symptomen zählen Schmerzen und Bewegungsein­schränkungen;
Knorpelabbau, Entzündungen der Synovia und subchondraler Knochenumbau sind
therapiebedürftige Pathomechanismen. Chondroitinsulfat ist eine Substanz, die diesen
Problemen und Veränderungen nachweislich entgegenwirkt, und mit Cartexan® steht ein
neues, vielversprechendes Produkt unmittelbar vor der Markteinführung in Österreich.
D
ie operative Therapie der Arthrose, der Gelenkersatz,
ist sehr erfolgreich, die konservative Therapie dagegen
bringt oft nicht den gewünschten Erfolg, weil meist nur der
symptomatische Therapieansatz, die Schmerzreduktion, im
Vordergrund steht. Daher gewinnen Medikamente an Bedeutung, die die Ursachen der Erkrankung adressieren. Im Verlauf der Arthrose kommt es zu einer Ausdünnung
der Knorpelschicht, es entstehen Ulzerationen und die
Knorpelabbauprodukte führen zu einer Entzündung der
Synovialmembran. Es werden Entzündungsmediatoren, wie
zum Beispiel der Tumornekrosefaktor (TNF), Interleukine
(IL) oder Matrixmetalloproteinasen (MMP), freigesetzt.
Durch den Abbau der Knorpelsubstanz kommt es zu einer
Druckerhöhung im subchondralen Knochen und damit zu
einem Umbau. Die typischen Symptome sind Ruhe- und
Anlaufschmerz, Bewegungseinschränkungen, rezidivierende Gelenk­ergüsse, Entzündungen und Gelenkinstabilitäten.
Betroffen sind am häufigsten Knie-, Hüft- und Fingergelenke.
Arthrose als Herausforderung
Die Behandlung der Arthrose ist aufgrund der großen Zahl
an Patienten, die eine Langzeitbehandlung benötigen,
schwierig und durch die begrenzte Anzahl an Behandlungsmöglichkeiten limitiert. Darüber hinaus ist das Anforderungsprofil an ein Arthrosemedikament hoch. Es soll als
Basistherapie ebenso geeignet sein wie zur chondroprotektiven Behandlung. Die symptomatischen Effekte sollen sich
in einer Schmerzreduktion und verbesserten Gelenkbeweglichkeit niederschlagen, als Langzeiteffekt soll der Knorpelabbau verzögert werden und das Sicherheitsprofil muss
geringe Nebenwirkungen und möglichst keine Interaktionen mit anderen Medikamenten beinhalten. Chondroitinsulfat-Natrium erfüllt diese Forderungen.
22 DAM
Lang anhaltende Wirkung
Cartexan® – in Spanien und Finnland bereits auf dem
Markt – ist mittels MRP („mutual recognition procedure“)
in Österreich zugelassen und wird seit Herbst 2015 zur
Arthrosetherapie eingesetzt. Die empfohlene Dosis beträgt
800mg, d.h. zwei Kapseln als tägliche Einzeldosis über
einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Die Wirkung
tritt innerhalb von zwei bis drei Wochen ein. Die Wirksamkeit ist vergleichbar mit der eines nichtsteroidalen Antirheumatikums (NSAR) und hat einen dokumentierten
Carry-over-Effekt, d.h. eine anhaltende Wirkung für weiCartexan® – Patientenprofile
Arthrose im Frühstadium
Verbesserung der Beweglichkeit und der Gelenkfunktion
Arthrose in der Menopause
B ei Frauen über 45 Jahre schreitet die Arthrose rascher voran als bei
gleichaltrigen Männern.
Arthrose bei Sportlern
Überbelastung und Gelenkverletzungen führen zu Knorpelverletzungen.
Berufsbedingte Arthrose
Wiederholte Tätigkeiten fördern Fehlbelastungen und frühzeitige Arthrose.
Arthrosepatienten mit Polymedikation
Cartexan® interagiert nicht mit anderen Medikamenten.
Arthrosepatienten mit gastrointestinalen und kardiovaskulären Problemen
Ausgezeichnetes Sicherheitsprofil von Cartexan® auch bei Risikopatienten
Arthrosepatienten mit Psoriasis
Cartexan® beeinflusst Psoriasis nicht (im Gegensatz zu NSAR).
Ausgabe 9/15
FOKUS: Bewegungsapparat
tere zwei bis drei Monate nach Absetzen der Behandlung.
Empfohlen wird die wiederholte Behandlung über drei
Monate mit jeweils einem arzneimittelfreien Intervall von
zwei Monaten.
Cartexan®
Hemmt:
- proteolytische Enzyme (z.B. MMPs, Kollagenasen, Phospholipasen etc.)
- proinflammatorische Zytokine (z.B. IL-1, NF-κB, TNF-α und PGE2)
- Apoptose, Stickoxid und freie Radikale
Entgeltliche Einschaltung
Mit freundlicher Unterstützung durch TRB Chemedica (Austria) GmbH
Fachkurzinformation siehe Seite 32
Ganzheitlicher Therapieansatz
Cartexan® greift positiv in den gesamten Arthroseprozess
ein und verhindert so den Abbau des Gelenkknorpels, die
Entzündung der Synovialmembran und den Umbau des
subchondralen Knochens. In einer Arbeit in The New Eng­
land Journal of Medicine konnten D. O. Clegg et al nachweisen, dass Chondroitinsulfat der einzige Wirkstoff ist,
der eine Synovitis und damit verbundene Gelenkergüsse
positiv beeinflussen kann.1 Chondroitinsulfat wurde dabei
mit Glucosaminen, Glucosamin/Chondroitin, Celecoxib
und Placebo verglichen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam
J. Monfort in Osteoarthritis and Cartilage, als er im Vergleich mit einer Paracetamol-Gruppe bei der mit Chondroitinsulfat behandelten Gruppe eine signifikante Reduktion der Synovitis erkannte (25,45% Reduktion der
Synovitis unter Chondroitinsulfat).2 Durch die Inhibition
der Entzündungsmediatoren wird mittels Cartexan® der
Schmerz reduziert und die Beweglichkeit verbessert. In
Annals of the Rheumatic Diseases zeigte I. Möller in einer
placebokontrollierten Studie, dass sich unter Chondroitinsulfat sowohl Verbesserungen der Schmerzsituation (Visual Analogue Scale) als auch der Beweglichkeit (Lequense
Index) erzielen lassen.3
STOPP Arthrose!
Cartexan® hemmt als Basistherapie der Arthrose proteolytische Enzyme, proinflammatorische Zytokine, die Apoptose, Stickoxide und freie Radikale. Weiters wird die Proteoglykansynthese ebenso unterstützt wie die endogene
Hyaluronsäuresynthese und die Typ-II-Kollagen-Synthese.
Dadurch kann das Fortschreiten der Arthrose durch Chondroitinsulfat verhindert werden. STOPP („Study on Osteoarthritis Progression Prevention“) heißt bezeichnenderweise die Studie, die dies belegt. 622 Gonarthrosepatienten
wurden in Spanien zwei Jahre lang behandelt, 309 mit
Chondroitinsulfat, 313 mit Placebo. Es zeigt sich, wie in
Arthritis & Rheumatism berichtet, dass Chondroitinsulfat
ein Fortschreiten der Arthrose am Kniegelenk verzögern
kann.4 Wildi et al konnten, wie in Annals of the Rheu­matic
Diseases publiziert, diesen chondroprotektiven Cartexan®Effekt im Vergleich mit Placebo mittels Magnetresonanztomografie schon nach sechs Monaten nachweisen.5 Ein
Teil der Patienten aus der STOPP-Studie wurde retrospektiv herangezogen, um zu zeigen, dass in einem 4-JahresZeitraum in der Placebogruppe 71%, in der Chondroitinsulfatgruppe hingegen lediglich 29% eine Knieprothese
erhalten hatten.6 Eine Untersuchung in Spanien kommt zu
einem ähnlichen Ergebnis. Die Anwendung von Chondroitinsulfat über sechs Monate reduziert die Notwendigkeit
eines Kniegelenkersatzes um 13%, nach 12 Monaten sogar
um 23%.
9/15 Ausgabe
Unterstützt:
- Proteoglykansynthese
- endogene Hyaluronsäuresynthese
- Typ-II-Kollagensynthese
Reguliert:
- Osteoklastogenese durch Steigerung der OPG/RANKL-Ratio im Osteoblasten
Zu Risiken und Nebenwirkungen
brauchen Sie niemanden zu fragen
Die wissenschaftlich bewiesene Wirksamkeit, verbunden mit
einer guten Verträglichkeit, hat dazu geführt, dass Cartexan®
in internationalen Richtlinien empfohlen wird: Empfehlung
Grad A durch die European League Against Rheumatism
(EULAR) und die Spanish Rheumatology Society (SER) bzw.
Evidenzlevel 1A durch die European Society for Clinical and
Economic Aspects of Osteoporosis and Osteoarthritis
(ESCEO). Nach der Markteinführung in Spanien und Finnland zeigte sich dank der oralen Applikation, des ausgezeichneten Sicherheitsprofils und der guten Verträglichkeit eine
hohe Patientenakzeptanz. Die Notwendigkeit der Einnahme
von Schmerzmitteln und NSAR konnte reduziert werden.
Cartexan® hat keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, weil es nicht durch Cytochrom P450 verstoffwechselt wird, und die Nebenwirkungsrate ist vergleichbar
mit Placebo. In einer spanischen Studie traten mit Cartexan®
26,6% weniger Nebenwirkungen auf als bei der Behandlung
mit NSAR.7
Cartexan® ist neu in Österreich. Es enthält Chondroitinsulfat und wird für die Basistherapie der Arthrose international
empfohlen, weil es nachweislich Symptome wie Schmerzen,
Schwellung und Bewegungseinschränkung lindert, das Fortschreiten des Knorpelabbaus verzögert und ein hohes Sicherheitspotenzial aufweist.
n
Literatur:
1
Clegg DO et al: N Engl J Med 2006; 23: 354(8): 795-808
2
Monfort J et al: Osteoarthritis Cartilage 2012; 20: 283-4
3
Möller I et al: Ann Rheum Dis 2009; 68(Suppl3): 291
4
Kahan A et al: Arthritis Rheum 2009; 58: 524-33
5
Wildi LM et al: Ann Rheum Dis 2011; 70: 982-89
6
Raynauld JP et al: Ann Rheum Dis 2012; 71(Suppl3): 420
7
Rubio-Terrés C: Rheumatol Clin 2010; 6: 187-95
Der Vertrieb von Cartexan in Österreich erfolgt durch TRB CHEMEDICA
(Austria) GmbH.
Weitere Informationen können beim zuständigen Außendienstmitarbeiter
bzw. im Innendienst unter der Telefonnummer 02236/66 06 00-11 angefordert werden.
Bericht: Dr. Axel Krämer
Quellen: TRB Chemedica (Austria) GmbH
www.bioiberica.com
l 0420u
DAM 23
AKTUELL
Präsidentenbrief
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
ÖHV
Dr. Christian
Euler
ÖHV-Präsident
Es ist nicht richtig
zu behaupten,
die Ärzteschaft
spiele in der
Gesundheitsreform
nur eine untergeordnete Rolle. Im
Gegenteil, es wurde
ihr eine Hauptrolle
zuerkannt: die des
Neinsagers.
Das Klischee vom
ewigen Neinsager
W
ann immer mangelnder Fortschritt, wo auch immer ausbleibender Erfolg thematisiert wird, kommt als entschuldigende Erklärung: Die Ärztekammer
bremst, die Ärzteschaft verteidigt ihre Pfründe, ist unflexibel, ihre Standesdünkel stehen einer Kooperation mit nicht ärztlichen Gesundheitsberufen im Weg … Um dieses
Bild noch schärfer zu zeichnen, werden im öffentlichen Diskurs angeschriebene Ordinationszeiten als Arbeitszeit, Umsätze als Einkommen und Interessenvertretung als
asoziale Unanständigkeit kommuniziert.
Trotz dieser systematischen Negativpropaganda weist die Statistik die individuellen
Arzt-Patienten-Beziehungen als stabiler und langlebiger als die Ehe aus, ist das Ansehen der Ärztinnen und Ärzte ganz allgemein in der Bevölkerung ungebrochen hoch
und nicht zuletzt funktioniert die Patientenbetreuung trotz aller destruktiven Reformprozesse und bereits unleugbarer Qualitätseinbußen immer noch.
Die politisch zur Reform Ermächtigten haben bereits 2003 die Ärzteschaft aus Planungen oder gar Entscheidungen des Reformprozesses ausgeschlossen. Ungestört von
praktischer Erfahrung und alltagstauglicher Sachkenntnis wird jahrelang an Reformprojekten gebastelt, die beim ersten Kennenlernen von der Ärzteschaft als unzumutbar, weil untauglich zurückgewiesen werden. Das wundert nur die „Reformer“, das
ärgert sie und sie nützen jede Chance, diesen Ärger öffentlich auszubreiten.
Erinnern wir uns an das Projekt e-Medikation. Es wurde von einer Arbeitsgruppe
konzipiert, deren Mitglieder noch nie in ihrem Leben ein Kassenrezept ausgestellt,
geschweige denn einen Patienten medikamentös behandelt hatten. Der einzige praktizierende Arzt in diesem Arbeitskreis fiel schon dort als „Neinsager“ unangenehm auf.
Dann kam es endlich zum Pilotversuch. Freiwillige, wohlmeinende Teilnehmer mühten sich monatelang ab, bis schließlich ein von den Reformern in Auftrag gegebenes
Gutachten lediglich die Idee einer e-Medikation gutheißen konnte, die Umsetzung
aber ebenso nobel wie unmissverständlich als untauglich beurteilte. Der damalige
oberste Repräsentant der Auftraggeber, der heutige Finanzminister Dr. Hans Jörg
Schelling, nahm dieses vernichtende Urteil zum Anlass, die sofortige Ausrollung der
e-Medikation über das ganze Land zu fordern, „damit nicht wieder ein Jahr Patientensicherheit verschenkt werde“. Was sollen wir da anderes sagen als nein?
Es werden noch viele „große Reformideen“ an der Selbstüberschätzung und Inkompetenz ihrer Planer scheitern. Es wird großer finanzieller und nicht wiedergutzumachender ideeller Schaden entstehen, und es wird uns guttun, unsere Ablehnung auf
Jahre zurück dokumentieren zu können, wenn die dann aktuellen politischen Leiharbeiter der Gesundheitsreform versuchen werden, sich mit der Erklärung aus ihrer
n
Verantwortung zu stehlen, dies alles sei so nicht vorhersehbar gewesen.
ÖHV
24 DAM
ÖHV
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
Ihr Dr. Christian Euler
Präsident des ÖHV
E-Mail: [email protected]
n 05
Ausgabe 9/15
VERANSTALTUNG
ÖHV
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
Der schwarze Peter
Eine Schere tut sich auf im österreichischen Gesundheitswesen. Die eine Seite ist
im Laufe der Zeit stumpf geworden – nach jahrelangen finanziellen Kürzungen
und bürokratischen Schikanen steht das Hausarztmodell vor dem Aus.
eute dient das Hausarztmodell bestenfalls noch einem
hochrangigen Gesundheitsbürokraten, wenn er bei
Auslandsvorträgen sonst nichts zu sagen weiß, als billiger
Lacherfolg. Aber auch die andere Seite der Schere wird
schartig. Die als Ort der Wundermedizin gepriesenen Spitalsambulanzen werden nicht nur unfinanzierbar, sondern
sind auch personell nicht mehr zu besetzen. Verantwortlich
dafür ist das im Rechtsstaat Österreich lange ignorierte
Spitalsarbeitszeitgesetz, das überlange Arbeitszeiten der
Spitalsärztinnen und Spitalsärzte untersagt. Findige Gesundheitsbürokraten wissen Rat und schreiten auch sofort
zur Tat: Wie das Kaninchen aus dem Hut haben sie PHC
zur Hand. Dies ist kein Wunder, sondern ein schlichter
Mogeltrick.
Das wiederum hat den ÖHV als Häuflein der letzten Aufrechten dazu bewogen, unter Unverständnis und Ablehnung
vieler Kolleginnen und Kollegen, aber auch unter Spott und
Hohn der Gesundheitsbürokratie an die Öffentlichkeit zu
treten, um die Stimme der Vernunft zu erheben. Im Rahmen
des Diskussionsabends „Achtung: Diese Gesundheitsreform
kann Ihre Gesundheit gefährden! Wieso Patienten den
,Schwarzen Peter‘ haben“ kamen am 20. Oktober im RadioKulturhaus Wien, den zwei Seiten der Schere entsprechend, niedergelassene Ärzte und ein Vertreter der Spitalsärzte zu Wort.
Dr. Gernot Rainer, Lungenfacharzt im Otto-Wagner-Spital,
sah sich bei der Umsetzung des Spitalsarbeitszeitgesetzes
von Kammer und Gewerkschaft im Stich gelassen. Sein
Credo: „Wir können bei dem derzeitigen Personalstand eine
personelle Kontinuität in der Patientenbetreuung nicht mehr
anbieten und das ist ein schwerer Qualitätsverlust.“ Seither
hält er Distanz zu seiner Standesvertretung und führt um
die Unabhängigkeit seiner Ärztegewerkschaft Asklepios
Prozess mit dem Gewerkschaftsbund. Die Probleme im
Spitalsbereich sieht er so: „Das Krankenhaus ist die letzte
Entscheidungsinstanz. Hier muss unter Aufwendung aller
diagnostischen Mittel (bildgebende Verfahren wie Computertomografie und Magnetresonanztomografie) die höchste
Diagnosesicherheit herrschen. In Zeiten der Absicherungsmedizin führt das aber zu einem überbordenden Einsatz der
Möglichkeiten – einfach weil sie vorhanden sind und man
als behandelnder Arzt auf Nummer sicher geht, wenn man
9/15 Ausgabe
V.l.n.r.: W. Geppert, G. Rainer, C. Euler, D. Bidner
sie auch nutzt. So ist das System Krankenhaus zu einem
großen Teil damit ausgelastet, seine Ressourcen mit Patienten zu verbrauchen, die diese nicht benötigen.“
Wie dringend diese Ressourcen im niedergelassenen Bereich
fehlen, zeigten Dr. Christian Euler und Dr. Daniel Bidner
in ihren Beiträgen auf. Nicht mit statistisch gesichertem
Material, wie heute gefordert, sondern mit Einzelfällen,
dafür umso eindrücklicher schilderten sie die Probleme von
Patientinnen und Patienten, die mit diesen alleingelassen
durch das Labyrinth unseres Gesundheitssystems irren,
ohne in dessen Zentrum zu gelangen, aber auch ohne den
Ausgang zu finden. Die helfende Hand des Hausarztes wird
ihnen verwehrt, der Daumen des Chefarztes immer drückender.
Dr. Wolfgang Geppert, als bewährter Moderator, achtete
auf ausreichende Diskussionszeit. Die Veranstaltung war
ungewöhnlich gut besucht. Neben Kolleginnen und Kollegen fand man zahlreiche Vertreter von Selbsthilfegruppen.
Deren Sorge war naturgemäß nicht die Organisationsstruktur eines neuen Gesundheitssystems, sondern vielmehr die
bange Frage: Wie und wo werde ich in diesem Getriebe den
Arzt meines Vertrauens finden? Denn Wahlärzte, auch
wenn deren Preis im Verhältnis zur Leistung steht, sind für
Kassenpatienten zumeist unerreichbar.
n
Dr. Peter Pölzlbauer
n 05
DAM 25
© Fotodienst/Daniel Mikkelsen
H
REGIONAL
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
ÖHV
„Spitäler-Wahnsinn“ ohne
Chancen auf Heilung
Arztpraxen in Räumlichkeiten von Krankenhäusern galten bisher
als gesundheitspolitischer Unfug. Sie verstärken die Sogwirkung von
Spitälern. Trotzdem wird jetzt mit der Einlagerung von Kassen- und
Wahlarztordinationen begonnen.
T
© iStockphoto
rotz aller Warnrufe von Experten haben Landespolitiker über viele Jahre das Spitalswesen künstlich
aufgebläht. Daher leidet unser Gesundheitssystem unter
extremer Krankenhauslastigkeit. Wir haben – umgerechnet auf die zur Verfügung stehenden Betten – die höchste
Dichte an Spitälern. Die Österreicher gelten als Weltmeister im „Krankenhausliegen“. Beim Durchstreifen der
Bundesländer gibt es ständig neue Facetten des heimischen
Krankenhaus-Wildwuchses zu entdecken. Wer in unserem
Land eine echte Gesundheitsreform durchziehen will, muss
den Landespolitikern zuvor die Verfügungsgewalt über
„ihre“ Krankenhäuser entreißen. Diese Leute erachten
Spitäler primär als ausbaubare Arbeitsstätten ihres Machtbereichs. Ungestört lässt sich dabei Vettern- und Parteibuchwirtschaft betreiben. Angesichts akuter Finanznöte
erhob im Sommer erstmals ein Landeshauptmann die
Forderung nach Gesundschrumpfung unserer aufgebläh-
26 DAM
W. Geppert, Wien
ten Spitalswelt. Es war dies der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Ein Politiker, der immer
wieder mit starken Aussagen an die Öffentlichkeit tritt.
Wir erinnern uns an seine Statements Ende Oktober, anlässlich des beginnenden Flüchtlingsansturms auf den
Grenzübergang Spielfeld. Schützenhöfer kritisierte Mitte
Juli 2015 die hohe Dichte an Krankenanstalten: „Wir
haben in Österreich 287 Spitäler. In Schweden gibt es 84
Krankenhäuser.“ Der Landeshauptmann wünscht sich für
den Gesundheitsbereich mehr Kompetenzen beim Bund.
Der Steirer im Originalton: „Es muss eine Gesamtsicht
geben!“
LH Schützenhöfer bleibt allein
In den Reihen der Landespolitiker scheint der steirische
Spitzenvertreter einsamer Rufer zu bleiben. Von seinem
für die Spitäler in Niederösterreich zuständigen Parteifreund,
dem Landesrat Mag. Karl Wilfing, kann er dafür keine Zustimmung erwarten. Gilt doch
Niederösterreich als Paradebeispiel für künstliche Wirtschaftsbelebung durch Neu- und Zubauten von Spitälern. Über 2
Mrd. Euro wurden und werden
so in die 27 NÖ Landeskliniken
gepumpt. Diese Anzahl ist in
Stein gemeißelt. Kein einzelner
Standort wird infrage gestellt,
auf Gedeih und Verderb. Auch
wenn Niederösterreich dabei finanziell vor die Hunde geht.
Kritisierte Schützenhöfer zum
Beispiel die räumliche Nähe der
Krankenhäuser von Hartberg
und Oberwart, könnte Wilfing
Ausgabe 9/15
REGIONAL
medizinische Palette erweitern zu können. Der kaufmännische Direktor des Hauses, Mag. Franz Huber, sieht
sogar einen wirtschaftlichen Vorteil bei Einlagerungen
dieser Art: „Die Etablierung der Wahlarztordinationen
gewährleistet, dass die bestehenden Räumlichkeiten auch
außerhalb der Ambulanzzeiten genutzt werden können,
und trägt so auch zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses bei.“ Im August interviewte
die Journalistin Mag. Andrea Fried den Generaldirektor
des Hauptverbandes, Dr. Probst, über Ziele der Gesundheitsreform und über die Wirtschaftlichkeit von Krankenhausambulanzen. Die Antwort von Probst: „Es gibt keinen
Nachweis, dass Spitalsambulanzen teurer sind als niedergelassene Praxen.“ Damit ist der Weg in Richtung Einstatt Auslagerung von Ambulanzleistungen vorgegeben.
Sollten Arztpraxen für nachmittags leer stehende Krankenhausräumlichkeiten einen wirtschaftlichen Vorteil
darstellen, steht der Fortsetzung dieser Entwicklung nichts
mehr im Weg. Stark frequentierte Wahlarztordinationen
dieser besonderen Art werden sich gelegentlich auch um
Kassenverträge bemühen. Dann können wir in Österreich
schlussendlich auch die Vollform des „Spitäler-Wahnsinns“ beobachten.
n
Kassenpraxen in Pinzgauer Spitälern
Die für den Pinzgau beschlossene Einlagerung radiologischer Untersuchungen erachten Funktionäre der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) als Serviceverbesserung
für ihre Versicherten. SGKK-Obmann Andreas Huss sieht
es als Vorteil, Patienten künftig zwischen drei statt bisher
zwei Standorten wählen zu lassen: Zell am See, Saalfelden
und Mittersill. Bei solchen Aussagen klingt im Hintergrund ganz leise mit: „Am besten immer gleich ins Spital!“
Konkret wird den Pinzgauern für die Zukunft folgende
Erweiterung der röntgenologischen Palette in Aussicht
gestellt: Röntgen und CT im Krankenhaus Mittersill,
Röntgen im Sanatorium Ritzensee/Saalfelden und wie
bisher MRT- und CT-Untersuchungen im Krankenhaus
Zell am See. Erwartungsgemäß vertritt der Salzburger
Radiologie-Fachgruppenobmann, Dr. Paul Kainberger,
eine andere Ansicht. Es werde „zugunsten der künstlichen
Erhaltung dreier defizitärer Spitäler ein funktionierendes,
patientenorientiertes System von niedergelassenen Arztpraxen zerschlagen“. Es braucht nicht extra erwähnt zu
werden, dass radiologische Leistungen in den Spitälern
weit teurer zu veranschlagen sind als im niedergelassenen
Bereich.
Dr. Wolfgang Geppert
E-Mail: [email protected]
n05
Während die beschriebenen Veränderungen im Pinzgau
das Interesse der Medien bundesweit geweckt haben,
spielen sich ähnliche Entwicklungen im Waldviertel eher
im Verborgenen ab. Das Thema beschäftigt dort nur Lokalblätter. Fast scheint es, dass den sonst so selbstbewussten Verantwortlichen der NÖ Landeskliniken-Holding in
dieser Angelegenheit der Mut fehlt, mit dieser Erweiterung
der Leistungspalette groß an die Öffentlichkeit zu gehen.
War es ja nicht nur die Ärztekammer Niederösterreich,
die gegen gesundheitspolitische Fehlentwicklungen dieser
Art über viele Jahre Sturm gelaufen ist. Mit der Eröffnung
einer Wahlarztordination für plastische Chirurgie wird
jetzt das Angebot im Landesklinikum Horn abgerundet.
Praxen für Kinderheilkunde, für Chirurgie und Unfallchirurgie bestehen bereits im Haus. Hinter den jeweiligen
Ordinationsadressen „Spitalgasse 10“ verbergen sich die
Räumlichkeiten des NÖ Landesklinikums. In einem lokalen Zeitungsbericht freut sich der Regionalmanager der
Holding, mit einem Facharzt für plastische Chirurgie die
9/15 Ausgabe
Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32
Wahlarztordinationen im KH Horn
2015_11_Candesartan_I_DAM_01
ÖHV
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
mit weit prägnanteren Beispielen auffahren. Das NÖ
Landesklinikum Hainburg liegt nur 11 Kilometer vom
burgenländischen Krankenhaus in Kittsee entfernt. Die
geringen Entfernungen der neu erbauten Spitäler südlich
von Wien voneinander haben bei Experten von Anfang
an Kopfschütteln ausgelöst. Solange unsere Krankenanstalten in Händen der Landespolitiker sind, gilt der
„Spitäler-Wahnsinn“ als unheilbare Krankheit, welche in
finanzieller Ausblutung endet. So werden die Therapievorschläge eines steirischen Landeshauptmanns leider
reaktionslos ver­hallen.
INTERVIEW
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
ÖHV
„Die wichtigste ärztliche
Aufgabe ist, Vertrauen zu bilden“
Unser Kollege Dr. Hans-Joachim Fuchs engagiert sich seit Jahrzehnten in der
Betreuung von Menschen, die vor Krieg, Hunger und Elend nach Österreich
geflohen sind. Wir sprachen mit ihm über seine persönlichen Erfahrungen in
der Arbeit mit Flüchtlingen und seine Einschätzung der aktuellen Lage.
Lieber Hans-Joachim, es ist bekannt, dass du
seit Jahren traumatisierten Menschen deine
engagierte Hilfe anbietest. Das reicht von Mobbingopfern über Suchtkranke bis zu Schubhäftlingen. Wie erlebst du persönlich die gegenwärtige Flüchtlingswelle nach Europa?
nser leider viel zu früh verstorbene Kollege
U
MR Dr. Richard Nitsch-Fitz fragte mich damals, ob ich bereit wäre, die ärztliche Betreuung
von Flüchtlingen zu übernehmen, und ich habe
das als Förderung verstanden. Auf diese Weise
betrat ich ein neues Feld meiner psychosomatisch orientierten Hausarzttätigkeit und erwarb
H.-J. Fuchs: Die derzeitige Massenflucht erindurch „learning by doing“ und durch die Benert mich sehr stark an die Massenflucht der
treuung traumatisierter Patienten gemeinsam
H.-J. Fuchs, Wien
Kurden vor Saddam Husseins Mördertruppen
mit Prof. Alexander Friedmann und Prof. Tho1991. Damals wurden in Europa, insbesondere
mas Wenzel von der Wiener Universitätsklinik
in Deutschland, sehr viele kurdische Flüchtlinge aufgenom- für Psychiatrie auch das theoretische Rüstzeug zur Behandmen. Im Mai 1991 begann der österreichische Auslandsein- lung von posttraumatischen Belastungsstörungen.
satz UNAFHIR („United Nations Austrian Field Hospital
in Iran“) im Rahmen der „Kurdenhilfe“. Das österreichi- Ich habe seit 1992 einige Flüchtlingswellen miterlebt und
sche Bundesheer mit seinem Sanitätsdienst hatte im Iran ein zahlreiche Flüchtlinge aus dem Iran, dem Irak, der Türkei,
Feldspital zur Betreuung der nach dem zweiten Golfkrieg Afghanistan, Tschetschenien und Georgien ärztlich behanaus dem angrenzenden Irak geflohenen Kurden eingerichtet delt, oftmals in Kooperation mit Spezialisten vom AKH
und betreute es mehrere Monate. Die österreichischen Sol- Wien, insbesondere von der Klinik für Psychiatrie.
daten waren unbewaffnet – das war die Bedingung der iranischen Regierung – und retteten Tausende kurdische Frau- So haben zahlreiche Ärzte und ihre Mitarbeiter enorme
en und Kinder. Das war eine echte Heldentat.
Leistungen erbracht, um Flüchtlingen die adäquate medizinische Versorgung zukommen zu lassen, auf die sie nicht
Die Aktion „Kurden in Not“ setzte sich 1992 in der uner- zuletzt auch ein Anrecht haben. In dieser Tradition sollten
hört großzügigen Aktion „Nachbar in Not“ fort, als es zu wir bleiben.
einer ebenfalls kriegsbedingten Massenflucht aus Bosnien
kam. Auch damals konnte man lesen, Österreich sei nicht Not, Erschöpfung und Ungewissheit sind die schweren
verpflichtet, die Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, und die Lasten, die Zehntausende Menschen durch den Kontinent
Grenzen waren drei Tage lang dicht. Doch angesichts der tragen. Tausende Menschen in den Ankunftsländern emsich anbahnenden humanitären Katastrophe nahm Öster- pören sich über die „Untätigkeit der Grenzschützer“,
reich hunderttausend Flüchtlinge auf, davon achtzigtau- Tausende engagieren sich als Helfer der Flüchtlinge. Was
send allein in Wien, was durch die gute Zusammenarbeit ist deine persönliche Botschaft an diese beiden Gruppen,
des Wiener Bürgermeisters Dr. Helmut Zilk mit der Cari- bei denen die Ereignisse so konträre Emotionen auslösen?
tas, dem Evangelischen Flüchtlingsdienst und der Ärztekammer für Wien problemlos möglich war. D
ie Wiener H.-J. Fuchs: Inmitten von Bombardements, GiftgasanschläHausärztinnen und Hausärzte übernahmen die ärztliche gen und abscheulichen Massakern kann man nicht leben.
Versorgung der Flüchtlinge, die in soliden und gut geheiz- Hunderttausende Menschen, die sich Waffenstillstand und
ten Gebäuden untergebracht waren.
Frieden in naher Zukunft ersehnt haben, haben sich nun
28 DAM
Ausgabe 9/15
© iStockphoto
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
ÖHV
zur Flucht entschlossen. Ich selbst habe 1979 einmal einen
Hurrikan in der Karibik überlebt und war auf die Soforthilfe vonseiten der nordamerikanischen und venezolanischen Soldaten und Ärzte angewiesen. Auch ohne einschlägige eigene Erfahrungen sollte jeder Bürger, jede Bürgerin
eine Aufgabe des Staates darin sehen, Hilfsaktionen zu organisieren, genauso wie den materiellen und geistigen
Wohlstand durch kluge Verteilung des Reichtums und des
Zugangs zu Bildungsinstitutionen zu fördern. Nichts beugt
sozialen Spannungen besser vor.
s macht mich froh, mitzuerleben, wie viele Österreicher,
E
darunter natürlich viele Ärzte, sich an der Flüchtlingshilfe
mental und materiell beteiligen, um die lange Anlaufzeit zu
überbrücken, die die staatliche Hilfe diesmal benötigt.
s kann in naher Zukunft jeder niedergelassene Arzt in
E
Österreich einen Asylwerber als Patienten haben. Was hast
du in den vergangenen Jahren als nützlich erkannt, was
sollte man keinesfalls tun?
H.-J. Fuchs: Ich zähle dir jetzt spontan ein paar Punkte auf:
1. Eine gute Allgemeinbildung schadet nie. Es ist wertvoll,
sich mit einschlägigen religiösen und politischen Überzeugungen und ihrem geschichtlichen Hintergrund gut
auszukennen. D
er „fruchtbare Halbmond“, das Winterregengebiet am nördlichen Rand der Syrischen Wüste, ist
die Wiege unserer Zivilisation. Dort wurden Landwirtschaft und Städtebau erfunden, ebenso wie die Schrift,
die Wissenschaften, die Medizin und die Verwaltung. In
Syrien leben sehr viele hochgebildete und moderne Menschen in vielen verschiedenen Glaubensgemeinschaften
friedlich zusammen. Doch haben gesellschaftliche Spannungen seit vielen Jahren zugenommen. Leider kam es
durch das Assad-Regime und den IS zu Fanatisierung
und Verrohung der Krieg führenden Parteien, mit teils
absurden Rechtfertigungen durch Zitate aus dem Koran.
Auch bei afghanischen Flüchtlingen helfen einem das
Hintergrundwissen über die Völker der Paschtunen, der
Hazara und der Tadschiken sowie Grundkenntnisse der
Kriegssituationen seit Ende des 20. Jahrhunderts.
9/15 Ausgabe
2. Bei aller Verschiedenheit der Menschen sind sie doch –
gerade im Hinblick auf ärztliche Betreuung – absolut
gleichberechtigt. Und alle wollen die beste ärztliche Betreuung, auch strenggläubige Musliminnen wollen z.B.
die ärztliche Auskultation ihrer Lunge bei Husten.
3. Freundlichkeit und Höflichkeit sind Grundbedingung.
Gibt man die Hand oder gibt man sie nicht? Häufig gab
man sie mir nicht zur Begrüßung, aber zum Abschied,
nach einer gelungenen Konsultation.
4. Sehr wichtig ist eine gute ärztliche Dokumentation bis
hin zur Dokumentation von Spuren von Folter und Gewalt entsprechend dem Istanbul-Protokoll der Vereinten
Nationen.
5. Ärztliche Gutachten, Atteste und Befundberichte haben
für die Gewährung von Sozialversicherungsschutz, Asyl
und anderen Aufenthaltstiteln oftmals entscheidende Bedeutung.
6. Das hausärztliche „case management“ von Flüchtlingen
umfasst auch Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit
mit Betreuungspersonen, Dolmetschern, Psychotherapeuten, Psychiatern, vielen anderen Fachärzten und Spitälern.
7. Es ist vielleicht die wichtigste ärztliche Aufgabe, Vertrauen zu bilden, eine gute, vertrauensvolle Gesprächsbasis
zu schaffen – durch Empathie, Gründlichkeit in Diagnose und Therapie, durch viel Information im Sinne von
Aufklärungsgesprächen.
ie Belohnung: Helfen macht glücklich. Das ist wissenD
schaftlich erwiesen.
Und Kollegen wie du machen unserem Berufsstand Ehre.
Ich danke dir, nicht nur für dieses Gespräch!
n
Das Interview führte Dr. Christian Euler
Unser Gesprächspartner:
Dr. Hans-Joachim Fuchs
Niedergelassener Arzt
für Allgemeinmedizin in Wien
www.familienmedizin.net
n 05
DAM 29
KOMMENTAR
ÖSTERREICHISCHER
HAUSÄRZTEVERBAND
ÖHV
Wien ohne Wiener
Wer sich noch an Georg Kreislers bitterböse Lieder erinnert, dem wird auch das im
Titel genannte präsent sein: eine Wienerstadt ohne ihre Einwohner, „nur die Vogerln
und die Pferderln und die Hunderln und die Bam …“, wie es im Text heißt.
E
in Gesundheitssystem ohne Patientinnen und Patienten
kann sich nicht einmal Ministerialrat Dr. Clemens Auer
vorstellen, auch wenn alle seine bürokratischen Be­
strebungen darauf abzielen, selbige möglichst an den
(finanziellen) Rand zu drängen. Auf internationalen Konferenzen erzielt er Lacherfolge, wenn er erzählt, die Ärztekammer hätte auf dem Wort „Hausarzt“ im Konsensuspapier bestanden. So zu lesen im „ärztemagazin“. Dort
kommt auch der Leiter der Abteilung Gesundheitsökonomie der Gesundheit Österreich GmbH, Dr. Herwig Ostermann, zu Wort: „Die große Herausforderung dabei (Installierung der Primary-Health-Care-Zentren, PHC, Anm.
d. Red.) ist das berufliche Selbstverständnis der Ärzte,
insbesondere die Freiberuflichkeit, und der daraus resultierende Widerstand.“
Nun kann ja wahrlich kaum jemand sagen, dass unsere
Spitzenfunktionäre die Interessen der Kolleginnen und
Kollegen nachhaltig nach außen vertreten. Die Möglichkeit besteht, diese abzuwählen. Wer hingegen der Auflösung der Ärztekammern das Wort redet, könnte sich in
einem Gesundheitssystem ohne Ärzte wiederfinden. n
Dr. Peter Pölzlbauer
n 05
Das Jauchzen der Herren himmelhoher Tintenburgen kann
einen zu Tode betrüben, zumal sie die Realität höchstens
in weiter Ferne sehen. Unter des Lebens grünem Baum
saßen diese beiden grauen Theoretiker wohl nie.
PHC in Pilotprojekten zu erproben ist wohl nicht im Sinne der Gesundheitsbürokratie. Man sehnt sich vielmehr
nach einem „big bang“. Die Urknalltheorie besagt, dass
das Universum als Ausdehnung von Materie, Raum und
Zeit im Laufe von Milliarden Jahren jene geordnete Welt
hervorgebracht hat, die wir heute kennen. Ob dies dem
Walten eines allmächtigen Gottes oder universellen Naturgesetzen zu verdanken ist, sei dahingestellt. Dass aber
die österreichische Gesundheitsbürokratie mit ihren bekannten Proponenten aus einem geballten Chaos ein geordnetes System schaffen könnte, muss zutiefst bezweifelt
werden.
Die Urknall-PHC werden ein Gemenge von Teilchen darstellen, von denen einige wenige auch Ärztinnen und
Ärzte sein werden. Wie sie sich dort orientieren werden,
bleibt ungewiss. Dass sie orientierungslos bleiben sollen,
zeigt die Aggressivität, mit der Ministerialrat Auer und
andere Beamte ihrerseits auf die Ärztekammern losgehen,
die immerhin auch den freiberuflichen, niedergelassenen
Teil der Ärzteschaft vertreten. Was gerne vergessen wird,
ist die Tatsache, dass das Kammerwesen einer der Grundpfeiler ist, auf denen unsere Republik ruht.
30 DAM
Rechtsanwalt
Mag. Markus Lechner
Der Spezialist für Ärztinnen und Ärzte
Schwerpunkt: Arzt- und Medizinrecht
• ärztliches Standes- und Disziplinarrecht
• Strafrecht nach ärztlichen Kunstfehlern
• Betreuung angestellter Ärzte hinsichtlich arbeitsrechtlicher
oder niederlassungsrechtlicher Fragestellungen
• Betreuung niedergelassener Ärzte in Spezialbereichen wie
dem Kassenvertragsrecht: insbesondere Begleitung bei amikalen Aussprachen, bei Schiedsverfahren und Kündigungsanfechtungsverfahren, Hausapothekenrecht, Gründung von
Gruppenpraxen, Praxisübergabe
• Haftungsabwehr und Haftungsmanagement, dies in enger
Kooperation mit Haftpflichtversicherungen und gerichtlich
beeideten Sachverständigen
• Behandlungsvertrag mit dem Patienten
n
Kontakt:
Mag. Markus Lechner
6911 Lochau, Althaus 10
Tel.: +43/5574/537 88
Fax: +43/5574/537 89
Mobil: +43/664/153 43 83
E-Mail: [email protected]
Web: www.rechtsanwalt-lechner.at
Ausgabe 9/15
PHARMA-NEWS
Kytta®-Schmerzsalbe –
stark und schnell gegen Schmerzen
Ein Vorteil von Kytta®-Schmerzsalbe ist, dass bisher keine
Wechselwirkungen damit dokumentiert wurden und die
Anwendung auch langfristig als unbedenklich angesehen
wird. Im Vergleich mit Diclofenac erzielte Kytta®Schmerzsalbe sehr gute Erfolge bei der Behandlung von
Knöchelverstauchungen, in Bezugnahme auf Druckschmerz und Bewegungsschmerz gab es signifikant bessere Ergebnisse. Der Ruheschmerz bei Knöchelverstauchungen konnte nach 7 Tagen um 92% reduziert werden. In
der Diclofenac-Vergleichsgruppe verringerte sich der Ruheschmerz um 85%.1 Eine doppelblinde, randomisierte,
placebokontrollierte Studie über 5 Tage (n=120 Patienten
mit akuten Rückenschmerzen im oberen und unteren
Bereich) zeigte eine Verbesserung der Bewegungsschmerzen
bei akuten Rückenschmerzen um 95,2%. Im Vergleich
dazu verminderte sich die Schmerzintensität bei der Placebogruppe nur um 37,8%. Es konnte auch erstmalig der
besonders schnelle Wirkungseintritt dokumentiert werden.
Bereits nach einer Stunde konnten die Schmerzen in der
Beinwell-Gruppe um 33% reduziert werden.2 Kytta®Schmerzsalbe – die gute Wahl gegen Schmerzen – demnächst im neuen, modernen Design! Schaffen Sie sich einen
Überblick auf unserer neuen Website: www.kytta.at! n
Literatur:
1
Predel HG et al: Efficacy of a comfrey root extract ointment in comparison to a diclofenac gel
in the treatment of ankle distortions: results of an observer-blind, randomized, multicenter
study. Phythomedicine 2005; 12: 707-714
2
Giannetti B et al: Efficacy and safety of a comfrey root extract ointment in the treatment of
acute upper or lower back pain: results of a double-blind, randomised, placebo controlled,
multicentre trial. Br J Sports Med 2010; 44: 637-641
Fachkurzinformation zu Inserat auf der Coverflappe
Xarelto 2,5 mg Filmtabletten (Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten).  Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Wirkstoff: 2,5 mg Rivaroxaban. Sonstige
Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat; Filmüberzug: Macrogol (3350), Hypromellose, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172)
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 33,92 mg Lactose (als Monohydrat). Anwendungsgebiete: Xarelto, zusätzlich eingenommen zu Acetylsalicylsäure (ASS) allein oder zu ASS plus Clopidogrel oder Ticlopidin, ist bei
erwachsenen Patienten indiziert zur Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS) mit erhöhten kardialen Biomarkern. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt
6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Akute, klinisch relevante Blutungen. Läsionen oder klinische Situationen mit einem signifikanten Risiko einer schweren Blutung, Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien, z.B. unfraktionierte
Heparine (UFH), niedermolekulare Heparine (Enoxaparin, Dalteparin etc.), Heparinderivate (Fondaparinux etc.), orale Antikoagulanzien (Warfarin, Apixaban, Dabigatran etc.), außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie
(siehe Abschnitt 4.2) oder wenn UFH in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten. Gleichzeitige Behandlung nach ACS mit einer plättchenhemmenden Behandlung
bei Patienten mit anamnestischen Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA). Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit Child Pugh B und
C, verbunden sind. Schwangerschaft und Stillzeit. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Eine Behandlung in Kombination mit anderen Plättchenhemmern als ASS und Clopidogrel/Ticlopidin wurde nicht untersucht und wird nicht empfohlen. Eine
klinische Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis wird während der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen werden. Mit zunehmendem
Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Nicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 15 ml/min); bei Patienten, die zeitgleich eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen, die gleichzeitig
stark CYP3A4 und P-gp inhibieren, z.B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren, erhalten; bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; bei Patienten, die gleichzeitig starke CYP3A4 Induktoren erhalten, es sei denn der Patient wird engmaschig
auf Anzeichen oder Symptome einer Thrombose überwacht. Nicht empfohlen aufgrund des Fehlens von Daten: Behandlung in Kombination anderen Plättchenhemmern als Aspirin und Clopidogrel/Ticlopidin; bei Patienten unter 18 Jahren; bei Patienten,
die zeitgleich mit Dronedaron behandelt werden. Mit Vorsicht empfohlen: Bei Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko, bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance von 15 - 29 ml/min) oder bei Patienten mit einer
Nierenfunktionsstörung, die gleichzeitig andere Arzneimittel erhalten, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen; bei Patienten, die gleichzeitig mit auf die Gerinnung wirkenden Arzneimitteln; bei Patienten, die älter als 75 Jahre sind oder
ein niedriges Körpergewicht (< 60 kg) aufweisen; bei Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralanästhesie. Patienten, die mit Xarelto und ASS oder Xarelto und ASS plus Clopidogrel oder Ticlopidin behandelt werden, sollten nur eine
gleichzeitige Behandlung mit NSAIDs erhalten, wenn der Nutzen das Blutungsrisiko überwiegt; bei Patienten mit dem Risiko einer ulzerativen gastrointestinalen Erkrankung kann eine angemessene prophylaktische Behandlung in Erwägung gezogen
werden; Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition erfordert, können die mit einem kalibrierten quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto
enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie, Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen, Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutung, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Dyspepsie,
Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung, Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutung im Urogenitaltrakt, Einschränkung der Nierenfunktion, Fieber, periphere Ödeme, verminderte Leistungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, Blutung nach einem Eingriff, Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion, allergische Dermatitis, zerebrale und intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie, trockener Mund,
Leberfunktionsstörung, Urtikaria, Hämarthros, sich unwohl fühlen, Anstieg von: Bilirubin, alkalischer Phosphatase, LDH, Lipase, Amylase, GGT. Selten: Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin (mit oder ohne
gleichzeitigem ALT Anstieg), vaskuläres Pseudoaneurysma. Nicht bekannt: Kompartmentsyndrom oder (akutes) Nierenversagen als Folge einer Blutung, Erfahrungen seit der Marktzulassung (Häufigkeit nicht abschätzbar): Angioödem und allergisches
Ödem, Cholestase und Hepatitis (einschließlich hepatozelluläre Schädigung), Thrombozytopenie. Inhaber der Zulassung: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Verschreibungs-/ Apothekenpflicht: Rezeptpflichtig (NR), apothekenpflichtig.
Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind den
veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen. Stand der Information: Mai 2015. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung:
Österreich, Bayer Austria Ges.m.b.H., Tel: +43-(0)1-711 460
Xarelto 10 mg/15 mg/20 mg Filmtabletten (Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten).  Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Wirkstoff: 10 mg/15 mg/20
mg Rivaroxaban. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat; Filmüberzug: Macrogol 3350, Hypromellose, Titandioxid (E 171),
Eisen(III)-oxid (E 172). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede 10 mg/15 mg/20 mg Filmtablette enthält 26,51 mg/24,13 mg/21,76 mg Lactose (als Monohydrat). Pharmakotherapeutische Gruppe: Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren, ATC-Code:
B01AF01 Anwendungsgebiete: 10 mg: Zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei erwachsenen Patienten nach elektiven Hüft- oder Kniegelenksersatzoperationen. 15 mg/20 mg: Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien
bei erwachsenen Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie kongestiver Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter ab 75 Jahren, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke in der
Anamnese. Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen. Besondere Patientengruppen: Patienten, die kardiovertiert werden sollen: Bei Patienten, bei denen
eine Kardioversion erforderlich sein kann, kann die Behandlung mit Xarelto 15 mg / 20 mg begonnen oder fortgesetzt werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile; akute, klinisch relevante
Blutungen; Läsionen oder klinische Situationen mit einem signifikanten Risiko einer schweren Blutung; die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien, außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie (siehe
Abschnitt 4.2) oder wenn UFH in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten; Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit Child Pugh B und C, verbunden sind; Schwangerschaft u. Stillzeit. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Eine klinische Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis wird während
der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen werden. Mit zunehmendem Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Nicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren
Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 15 ml/min); bei Patienten, die zeitgleich eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen, die gleichzeitig stark CYP3A4 und P-gp inhibieren, z.B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren,
erhalten; bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; bei Patienten, die gleichzeitig starke CYP3A4 Induktoren erhalten, es sei denn der Patient wird engmaschig auf Anzeichen oder Symptome einer Thrombose überwacht; 15 mg / 20 mg zusätzlich: - bei
Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; da keine Daten vorliegen. Nicht empfohlen aufgrund des Fehlens von Daten: bei Patienten unter 18 Jahren; bei Patienten, die zeitgleich mit Dronedaron behandelt werden; 15 mg/20 mg: bei Patienten mit künstlichen Herzklappen; bei Patienten mit einer LE, die hämodynamisch instabil sind oder eine Thrombolyse oder pulmonale Embolektomie benötigen. Mit Vorsicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance
15 - 29 ml/min) oder mit einer Nierenfunktionsstörung, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen; bei Patienten, die gleichzeitig auf die Gerinnung wirkende Arzneimittel erhalten,
bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen; bei der Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralanästhesie; 10 mg zusätzlich: mit Vorsicht anzuwenden – bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko. 15 mg/20
mg: es gelten spezielle Dosisempfehlungen für Patienten mit einer mittelschweren oder schweren Nierenfunktionsstörung und im Fall von Patienten mit einer TVT/LE nur dann, deren abgeschätztes Blutungsrisiko das Risiko für eine rezidivierende TVT/LE
9/15 Ausgabe
DAM 31
KY-15/10-CH-45-D
Promotion
Fachkurzinformation siehe Seite 32
Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Volksleiden und wurden bislang meist mithilfe
von NSAID („non-steroidal anti-inflammatory drugs“) behandelt. Beinwellwurzelextrakt
(in Österreich enthalten in Kytta®-Schmerzsalbe) kann jedoch aufgrund seiner antiinflamma­
torischen Eigenschaften im gleichen Maße zur Symptomlinderung beitragen.
FACHKURZINFORMATIONEN
überwiegt. Bei Patienten mit dem Risiko einer ulzerativen gastrointestinalen Erkrankung kann eine prophylaktische Behandlung erwogen werden. Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition erfordert, können die
mit einem kalibrierten quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie, Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen, Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutung, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Dyspepsie, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung, Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutung im Urogenitaltrakt (einschließlich Hämaturie und Menorrhagie), Einschränkung der Nierenfunktion, Fieber, periphere Ödeme, verminderte Leistungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, Blutung nach einem Eingriff (einschl.
postoperativer Anämie und Wundblutung), Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion, allergische Dermatitis, zerebrale und intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie, trockener Mund, Leberfunktionsstörung,
Urtikaria, Hämarthros, sich unwohl fühlen, kutane und subkutane Blutung, Anstieg von Bilirubin, alkalischer Phosphatase, LDH, Lipase, Amylase und der GGT. Selten: Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin,
vaskuläres Pseudoaneurysma. Nicht bekannt: Kompartmentsyndrom oder (akutes) Nierenversagen als Folge einer Blutung, Erfahrungen seit der Marktzulassung (Häufigkeit nicht abschätzbar): Angioödem und allergisches Ödem, Cholestase und Hepatitis
(einschließlich hepatozelluläre Schädigung), Thrombozytopenie. Inhaber der Zulassung: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Verschreibungs-/ Apothekenpflicht: Rezeptpflichtig (NR), apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind den veröffentlichten Fachinformationen zu
entnehmen. Stand der Information: 10 mg: Mai 2015. 15, 20 mg: Juli 2015. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Österreich,
Bayer Austria Ges.m.b.H., Tel: +43-(0)1-711 460
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2
Bezeichnung des Arzneimittels: Bretaris Genuair 322 Mikrogramm Pulver zur Inhalation. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede abgegebene Dosis (die über das Mundstück abgegebene Dosis) enthält 322 μg Aclidinium (als 375 μg Aclidiniumbromid). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 343 μg Aclidinium (als 400 μg Aclidiniumbromid). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede abgemessene Dosis enthält 12,6 mg Lactose-Monohydrat. Liste der sonstigen Bestandteile:
Lactose-Monohydrat. Anwendungsgebiete: Bretaris Genuair wird als bronchodilatatorische Dauertherapie zur Befreiung von Symptomen bei Erwachsenen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) angewendet. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Aclidiniumbromid, Atropin oder eines seiner Derivate, einschließlich Ipratropium, Oxitropium oder Tiotropium, oder gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Anticholinergika;
ATC-Code: R03BB05. Inhaber der Zulassung: AstraZeneca AB, SE-151 85 Södertälje, Schweden. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, Besondere
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: April 2015.  Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der veröffentlichten Fachinformation.
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 7
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Wellbutrin XR 150 mg-Retardtabletten, Wellbutrin XR 300 mg-Retardtabletten. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Tablette enthält 150 mg oder 300 mg Bupropionhydrochlorid. Sonstige
Bestandteile: Tablettenkern: Polyvinylalkohol, Glyceryldibehenat. Filmüberzug: Erster Überzug: Ethylcellulose, Povidon K-90, Macrogol 1450. Zweiter Überzug: Macrogol 1450, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer Dispersion (Eudragit L30 D-55), Siliciumdioxid, Triethylcitrat. Drucktinte: Schwarze Drucktinte (Opacode S-1-17823), Opacode S-1-17823 besteht aus Schellackglasur ~45% (20% verestert), Eisenoxid schwarz(E172) und Ammoniumhydroxid 28%. KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Antidepressiva, ATC-Code: N06AX12. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Episoden einer Major Depression. Gegenanzeigen: Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, mit Überempfindlichkeit gegen Bupropion oder einen
der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, die gleichzeitig mit einem anderen bupropionhältigen Arzneimittel behandelt werden, da die Inzidenz von Krampfanfällen dosisabhängig ist und um Überdosierung zu vermeiden. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, die derzeit an Krampfanfällen (epileptische Anfälle) leiden oder jemals in der Vergangenheit an Krampfanfällen gelitten haben. Wellbutrin ist kontraindiziert bei
Patienten mit diagnostiziertem Tumor des zentralen Nervensystems (ZNS). Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, die zu irgendeinem Zeitpunkt der Behandlung, einen abrupten Entzug von Alkohol oder irgendeines anderen Arzneimittels durchführen,
von dem bekannt ist, dass ein Entzug mit dem Risiko des Auftretens von Krampfanfällen verbunden ist (insbesondere Benzodiazepine oder Benzodiazepin-ähnliche Arzneimittel). Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten mit schwerer Leberzirrhose. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, mit einer derzeitigen oder früheren Diagnose einer Bulimie oder Anorexia nervosa. Die gleichzeitige Anwendung von Wellbutrin und Monoaminooxidasehemmern (MAO-Hemmern) ist kontraindiziert. Zwischen dem
Ende einer Behandlung mit irreversiblen MAO-Hemmern und dem Beginn der Behandlung mit Wellbutrin müssen mindestens 14 Tage vergehen. Bei reversiblen MAO-Hemmern ist ein Zeitraum von 24 Stunden ausreichend. INHABER DER ZULASSUNG:
GlaxoSmithKline Pharma GmbH, Wien. ZULASSUNGSNUMMERN: Wellbutrin XR 150 mg – Retardtabletten: 1-26840. Wellbutrin XR 300 mg – Retardtabletten: 1-26841. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig. Weitere Angaben
zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Weitere Informationsquellen: Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht verfügbar. Hinweise zur Dosierung und Art der Anwendung: Orale
Verabreichung, individuelle Dosierung von 150 mg/Tag bis 300 mg/Tag. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im
Gesundheitswesen/ Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie
erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected].
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 9
Influbene Erkältungsgetränk Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Ein Beutel enthält: 500 mg Paracetamol, 200 mg Guaifenesin, 10 mg Phenylephrinhydrochlorid. Sonstige Bestandteile:
Saccharose 2000 mg, Aspartam 6 mg, Natrium 157 mg. Anwendungsgebiete: Kurzzeitige symptomatische Linderung von leichten bis mäßigen Schmerzen, Fieber, verstopfter Nase und produktivem Husten infolge von Erkältungen und grippalen Infekten.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Paracetamol, Guaifenesin, Phenylephrinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile; Leber- oder schwerwiegende Niereninsuffizienz; Hypertonie, Hyperthyreose; Diabetes; Herzerkrankungen; Engwinkelglaukom; Porphyrie; Anwendung zusammen mit trizyklischen Antidepressiva; Anwendung bei Patienten, die Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer) anwenden oder innerhalb der letzten 2 Wochen angewendet haben; Therapie mit Beta-Blockern;
Therapie mit anderen Sympathomimetika; Kinder unter 12 Jahre. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Kombinationspräparate gegen Erkältungskrankheiten, ATC-Code: R05X. Liste der sonstigen Bestandteile: Saccharose, Citronensäure, Weinsäure,
Natriumcyclamat, Natriumcitrat, Aspartam (E 950), Acesulfam-Kalium, Mentholpulver, Zitronenaroma, Zitronensaftaroma, Chinolingelb. Art und Inhalt des Behältnisses: Das Beutelmaterial besteht aus: Ethylen-Methacrylsäure Copolymer 25 g pro m2 /
Aluminiumfolie 15 μm / Hochdruck-Polyethylen 12 g pro m2 / Papier 40 g pro m2 (äußere Schicht). Es sind Packungsgrößen mit 5 und 10 Beuteln erhältlich. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. Inhaber der Zulassung: WICK Pharma, Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH, D-65823 Schwalbach, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: 05/2014. Weitere Hinweise zu Warnhinweisen
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und zutreffendenfalls Angaben über die Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 17
Bezeichnung des Arzneimittels: Adenuric 80 mg Filmtabletten, Adenuric 120 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 80 mg bzw. 120 mg Febuxostat. Liste der sonstigen Bestandteile: Jede Tablette enthält
76,50 mg bzw. 114,75 mg Lactose (als Monohydrat). Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hyprolose, Croscarmellose-Natrium, Siliciumdioxid-Hydrat. Filmüberzug: Opadry II gelb, 85F42129 enthält:
Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol 3350, Talkum, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172). Anwendungsgebiete: Adenuric ist zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt. Adenuric 80 mg: Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric 120 mg: Adenuric wird angewendet zur Behandlung der
chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric wird angewendet
zur Vorbeugung und Behandlung einer Hyperurikämie bei erwachsenen Patienten mit hämatologischen Malignomen, die sich einer Chemotherapie mit einem mittleren bis hohen Risiko für ein Tumorlyse-Syndrom (TLS) unterziehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Gichtmittel, Urikostatika, ATC-Code: M04AA03. Inhaber der Zulassung: Menarini International Operations Luxembourg S.A., 1, Avenue de la
Gare, L-1611, Luxemburg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: April 2015
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 19
Prolia® 60 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Fertigspritze enthält 60 mg Denosumab in 1 ml Lösung (60 mg/ml). Denosumab ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, der mittels
rekombinanter DNA-Technologie in einer Säugetierzelllinie (CHO) hergestellt wird. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jeder ml der Lösung enthält 47 mg Sorbitol (E420). Liste der sonstigen Bestandteile: Essigsäure 99%, Natriumhydroxid (zur
pH-Wert Einstellung; der Acetatpuffer wird durch Mischen von Essigsäure mit Natriumhydroxid gebildet), Sorbitol (E420), Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und
bei Männern mit erhöhtem Frakturrisiko. Bei postmenopausalen Frauen vermindert Prolia signifikant das Risiko für vertebrale, nicht-vertebrale und Hüftfrakturen. Behandlung von Knochenschwund im Zusammenhang mit Hormonablation bei Männern
mit Prostatakarzinom mit erhöhtem Frakturrisiko. Prolia vermindert bei Männern mit Prostatakarzinom unter Hormonablationstherapie signifikant das Risiko für vertebrale Frakturen. Gegenanzeigen: Hypokalzämie, Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Behandlung von Knochenerkrankungen - Andere Mittel mit Einfluss auf die Knochenstruktur und die Mineralisation, ATC-Code: M05BX04. Inhaber der Zulassung:
Amgen Europe B.V., 4817 ZK Breda, NL, Vertreter in Österreich: Amgen GmbH, 1040 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Juni 2015. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der
Anwendung, besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie zu Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der
veröffentlichten Fachinformation.
Fachkurzinformation zu Bericht auf Seiten 22–23
Cartexan® 400mg Hartkapseln. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Kapsel enthält 400 mg Chondroitinsulfat-Natrium. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1. Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Behandlung von Osteoarthritis des Knie- oder Hüftgelenks. Gegenanzeigen: Catrexan darf nicht an Patienten mit bekannter oder vermuteter Überempfindlichkeit gegen Chondroitinsulfat oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
verabreicht werden. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit: Es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung von Chondroitinsufat während der Schwangerschaft vor. Das Arzneimittel soll daher weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit eingenommen werden. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: rezeptpflichtig, apothekenpflichtig. Inhaber der Zulassung: Bioiberica S.A. Ctra. Nacional II, Km.680,6, 08389 Pallafolls Barcelona, Spanien. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für
die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 27
Candesartan +pharma 16 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 16 mg Candesartan Cilexetil. Sonstige Bestandteile: mit bekannter Wirkung: Jede Tablette enthält 121,8 mg Lactose-Monohydrat. Liste
der sonstigen Bestandteile: Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Triethylcitrat, Hydroxypropylcellulose, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie. Behandlung erwachsener Patienten mit Herzinsuffizienz und
eingeschränkter linksventrikulärer systolischer Funktion (linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤ 40%), wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden, oder als Add-on-Therapie zu ACE-Hemmern bei Patienten, die trotz optimaler Therapie eine symptomatische
Herzinsuffizienz aufweisen, wenn Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten nicht vertragen werden (siehe Abschnitte 4.3, 4.4, 4.5 und 5.1). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile. Zweites und drittes Trimester der Schwangerschaft (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6). Schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Die gleichzeitige Anwendung von Candesartan +pharma mit Aliskiren-haltigen Arzneimittel ist bei Patienten
mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2) kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1). Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten, rein (Candesartan), ATC-Code: C09CA06. Candesartan
+pharma 16 mg Tabletten, OP zu 30 Stk., Rezept- und apothekenpflichtig. Candesartan/HCT +pharma 8 mg/12,5 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 8 mg Candesartan Cilexetil und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 117,3 mg Lactose-Monohydrat. Liste der sonstigen Bestandteile: Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Triethylcitrat, Hydroxypropylcellulose, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie, wenn eine Monotherapie mit Candesartan Cilexetil oder Hydrochlorothiazid nicht ausreichend ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
oder gegen Sulfonamidderivaten (Hydrochlorothiazid ist ein Sulfonamidderivat). Zweites und drittes Schwangerschaftstrimenon (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6). Schwere Nierenschädigung (Kreatininclearance < 30 ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche).
Schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Refraktäre Hypokaliämie und Hyperkalziämie. Gicht. Die gleichzeitige Anwendung von Candesartan/HCT mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter
Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73m2) kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1). Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten und Diuretika, ATC-Code: C09DA06. Candesartan/HCT +pharma 8 mg/12,5 mg Tabletten, OP zu 30
Stk., Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: +pharma arzneimittel gmbh, A-8054 Graz, E-Mail: [email protected]. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen
Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
Fachkurzinformation zu Bericht auf Seite 31
Bezeichnung des Arzneimittels: Kytta Schmerzsalbe; Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 100 g Salbe enthalten: 35 g Flüssigextrakt aus frischer Beinwellwurzel (Symphyti radix recens, Droge-Extrakt-Verhältnis 1:2), Auszugsmittel: Ethanol
60 % (v/v); Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 0,6 g Parabene (Butyl-, Ethyl-, Methyl-, Propyl-4-hydroxybenzoat, Phenoxyethanol, p-Hydroxybenzoesäureisobutylester), 14 g Erdnussöl, 6,1 g Cetylstearylalkohol, 0,341 g Benzylbenzoat.
Anwendungsgebiete: Kytta Schmerzsalbe ist ein pflanzliches Arzneimittel zur äußerlichen Behandlung von: Gelenk- und Muskelschmerzen, Schmerzen und Schwellungen bei Kniegelenksarthrose degenerativen Ursprungs, akuten Myalgien im Bereich des
Rückens, Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen nach Sport- und Unfallverletzungen; Kytta Schmerzsalbe wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 3 Jahren. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Beinwell, Erdnussöl,
Soja, Parabene oder einen der sonstigen Bestandteile. Kytta Schmerzsalbe darf nicht auf offene Wunden aufgetragen werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere topische Mittel gegen Gelenk- und Muskelschmerzen; ATC-Code: M02AX. Liste der
sonstigen Bestandteile: Parabene (Butyl-, Ethyl-, Methyl-, Propyl-4-hydroxybenzoat, Phenoxyethanol, p-Hydroxybenzoesäureisobutylester), Erdnussöl, Cetylstearylalkohol, Benzylbenzoat, Glycerol-Monostearat, Natriumdodecylsulfat, gereinigtes Wasser,
Lavendelöl, Fichtennadelöl, Parfümöl Spezial. Inhaber der Zulassung: Merck GmbH, Zimbagasse 5, AT-1147 Wien Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, Apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu den Abschnitten Besondere Warnhinweise
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der
Information: Oktober 2014
32 DAM
Ausgabe 9/15
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Erstellt: September 2015 // 001/AT/15­09/MI/1367
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