ÖHV ÖHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖSTERREIC HAUSÄRZT Ausgabe: 9/November 2015, Jahrgang 4 • € 7,– H.-J. Fuchs, Wien INTERVIEW Ärztliche Versorgung von Flüchtlingen „Nichts wie raus!“ Bewegungsapparat im Fokus © iStockphoto Das Fachjournal für die Medizinerin und den Mediziner Offizielles Organ des Österreichischen Hausärzteverbandes ISSN 2227-698X P.b.b. ❘ Retouren an PF 555, 1008 Wien ❘ GZ 12Z039194M Universimed CMC GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien Anhaltende Bronchodilatation ab dem 1. Tag 1,2 Symptomverbesserung Tag und Nacht 2,3,4* Vorbefüllter Inhalator mit Feedback System 2 1) Jones PW et al., Eur Respir J 2012 Oct;40(4):830-6; 2) Bretaris® Genuair® Fachinformation; 3) Fuhr R et al., CHEST 2012;141(3):745-52; 4) Beier J et al., COPD 2013,10:511-522; *) bei 2 x tägl. Gabe AT-BRE-07-11-2015 EDITORIAL „Blind und blauäugig“ Dr. Peter Pölzlbauer Chefredakteur B is dato gibt es für die Etablierung von PHC weder gesetzliche Grundlagen noch eine finanzielle Absicherung, doch das sind, wie Patientenanwalt HR Dr. Gerald Bachinger einmal meinte, ohnehin nur Totschlagargumente. Wie jedoch im PHC das Leben blühen soll, weiß derzeit noch niemand. Aber es gibt schon viele gute Ideen. Von der (öffentlichen) Hand in den (öffentlichen) Mund Alle Gesundheitsberufe sollen unter einem Dach vereint zusammenarbeiten. Alle sollen gleich sein, niemand gleicher. Bund, Länder, Kassen – alle sollen, aber niemand will so recht, dazuzahlen. Schließlich liegt das Geld nicht auf der Straße. Was noch schamhaft verschwiegen wird, ist der Beweggrund für die PHC: Sie sollen eines der besten Gesundheitssysteme der Welt nicht etwa noch besser, sondern vor allem billiger machen – viel billiger. Mehr privat statt Staat Andererseits gibt es für dieses für Österreich neue Modell Interessenten, die sich deutlich am Gewinn orientieren. Sie bringen Erfahrungen aus dem Ausland mit, wo sich solche Einrichtungen schon rechnen sollen. Die Frage muss aber erlaubt sein, ob dabei nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Die letzte Wahl des Jahres ist geschlagen, jetzt gibt es endlich freie Bahn für umstrittene Projekte. Ganz oben: die Primary-HealthCare-Zentren (PHC). Das Wohl der Patienten In aller Munde wird das Wohl der Patienten aus verschiedenen Gründen als hehres Ziel genannt. Die Patientinnen und Patienten werden zuletzt aber den schwarzen Peter zugesteckt bekommen. Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32 Die Ärzte und ihre Standesvertretung: ein Fall für die Augenheilkunde Ein altgedienter Spitzenfunktionär, der es als Präsident der Österreichischen Ärztekammer in der Hand gehabt hätte, mit brauchbaren Zusammenarbeitsformen den Weg für die niedergelassene Medizin zu ebnen, sieht in seinen Kommentaren die Zukunft des Hausarztes schwarz. Dagegen schwelgt eine große Interessengemeinschaft von Allgemeinmedizinern in Jubel über eine angeblich goldene Zukunft, deren Morgen­röte sie heraufdämmern sieht. Jungmedizinerinnen und -mediziner wiederum hoffen auf ein Plätzchen unter dem blauen Himmelszelt der PHC. Traum und Wirklichkeit In Wien gibt es bereits ein PHC. Weitere in Enns und Haslach werden folgen. Ihnen gemeinsam ist einerseits, dass sie ihren Betreibern nicht zum Nachteil gereichen werden, andererseits aber als Modell für ganz Österreich unbrauchbar sind. Das ist unerheblich, denn ein hochbürokratischer Gesundheitsökonom hält Pilotversuche ohnehin nur für Zeitverschwendung und träumt vom „big bang“. Und dann wird uns Hören und Sehen vergehen. Dr. Peter Pölzlbauer Chefredakteur E-Mail: [email protected] 9/15 Ausgabe DAM 3 INHALT © iStockphoto Medizin Harnkatheter in der Hauskrankenpflege Eine Pille schützt vor HIV – warum wird sie bekämpft? 8 Katheterisierte Patienten in der Hauskrankenpflege 10 Chronischer postoperativer Leistenschmerz 12 Symptommanagement bei Reizdarmsyndrom 14 Seite 10 Fokus: Bewegungsapparat Versorgung stumpfer Verletzungen 16 Was gibt es Neues? News Der Knochen als Stoffwechselorgan 20 Politik 6 Wissenschaft 7 Cartexan® zur Arthrosetherapie Neu in Österreich! 22 Impressum Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien. [email protected]. Telefon: +43/1/876 79 56-0. Fax: +43/1/876 79 56-20. Geschäftsführung: Dr. Bartosz Chłap, MBA. Chefredaktion: Dr. Peter Pölzlbauer, Mag. Thomas Schindl. E-Mail: [email protected]. Redaktion: Dr. Rita Rom. Projektleitung: Margit Botan. E-Mail: [email protected]. Grafik: Margit Schmid. Lektorat: DI Gerlinde Hinterhölzl, Daphne Mark, Dr. Patrizia Maurer, Mag. Sabine Wawerda. Produktion & Druck: AV + Astoria Druckzentrum GmbH, 1032 Wien. Gerichtsstand: Wien. Fotonachweis: iStockphoto, Archiv. Offenlegung Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH (100%ige Tochter der Universimed Holding GmbH). Eigentümer und Medieninhaber: Universimed Holding GmbH Österreichische ÖAK Auflagenkontrolle Druckauflage 10.000 ÖAK-geprüft (2. Hj. 2014) 4 DAM Bezugsbedingungen Abonnement: Bestellung bei Universimed oder unter www.universimed.com. Jahresabo EUR 55,–, Einzelheft EUR 7,– inkl. MwSt. und Versand innerhalb von Österreich; im Ausland zzgl. Versandspesen. ISSN 2227-698x. Das Medium DAM – Die AllgemeinMediziner ist für den persönlichen Nutzen des Lesers konzipiert und beinhaltet Informationen aus den Bereichen Expertenmeinung, wissenschaftliche Studien und Kongresse. Namentlich gekennzeichnete Artikel und sonstige Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des Verfassers und müssen daher nicht mit der Meinung der Redaktion und des Herausgebers übereinstimmen. Copyright: Alle Rechte liegen bei Universimed. Nachdruck oder Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Die am Ende jedes Artikels vorhandene Zahlenkombination (z.B.: ■0620) stellt eine interne Kodierung dar. Geschlechterbezeichnung: Um die Lesbarkeit der Informationen zu erleichtern, wird bei Personenbezeichnungen in der Regel die männliche Form verwendet. Es sind jedoch jeweils männliche und weibliche Personen gemeint. Ausgabe 9/15 © iStockphoto ÖHV Aktuell Präsidentenbrief 24 Veranstaltung Der schwarze Peter 25 Regional „Spitäler-Wahnsinn“ ohne Chancen auf Heilung 26 Interview „Die wichtigste ärztliche Aufgabe ist, Vertrauen zu bilden“ 28 Kommentar Wien ohne Wiener 30 DG-Anz-Pfeil-219x155-1115-print.pdf 1 03.11.15 Symptommanagement beiReizdarmsyndrom Seite 14 15:12 Zur gezielten diätetischen Behandlung von Diabetes mellitus Mit Berberin! Die Nr. 1 im Markt! Exklusiv in Ihrer Apotheke! Diabion® Glucostop hilft mit den enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffen auf natürlichem Weg den BLUTZUCKERSPIEGEL und die 11/2015 BLUTFETTWERTE zu regulieren! Begleitend zur Diabetes Therapie. NEWS: POLITIK „Therapie Aktiv“ Die Nö. Gebietskrankenkasse (NÖGKK) und die Ärztekammer NÖ (ÄKNÖ) haben sich auf eine neue Kooperation beim Betreuungsprogramm für Diabetespatienten geeinigt. „Die Betreuung für zuckerkranke Menschen in Niederösterreich erhält ab 2016 eine neue Qualität“, gaben der Obmann der NÖGKK, Gerhard Hutter, und der Vizepräsident und Kurien­ obmann der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer NÖ, MR Dr. Dietmar Baumgartner, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. Das Gesundheitsprogramm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“, das sich an Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 wendet, wird verbessert und in Niederösterreich auf eine breite Basis gestellt. Die Teilnahme am Programm wird bei allen Ärzten, die in das Programm eingeschrieben sind, möglich sein. Quelle: Presseaussendung der ÄKNÖ, 5. November Privatklinik auf AKH-Gelände SPÖ geht auf Distanz „Nachdem Wiens Oppositionsparteien den Plänen der Gemeinde Wien, ein von zwei Versicherungskonzernen betriebenes Privatspital auf dem Gelände des Wiener AKH errichten zu lassen, eine klare Absage erteilt haben, geht nun auch die Stadt Wien zu diesem Vorhaben auf Distanz“, zeigt sich Ärztekammerpräsident Dr. Thomas Szekeres erfreut über die Ergebnisse einer Befragung von Mitgliedern der Wiener Stadtregierung und Spitzenkandidaten der Oppositionsparteien, durchgeführt von der Ärztekammer Wien (ÄKW). Weiters wurde erfragt, ob auf dem AKHGelände statt eines Privatspitals nicht besser ein „Science-Campus“ mit Räumlichkeiten für Studierende, Lehre und Forschung errichtet werden sollte. Dieses Vorhaben sei eindeutig befürwortet worden, so Szekeres. Quelle: Presseaussendung der ÄKW, 6. Oktober 6 DAM Fachärzte-Ausbildung Ärztekammer startet österreichweite Evaluierung E rstmals wird in Österreich die Ausbildung zum Facharzt evaluiert. Die Ergebnisse der bundesweiten Erhebung sollen im Dezember vorliegen und Aufschluss über Verbesserungsmöglichkeiten geben. Ärzte, die derzeit eine Ausbildung zum Facharzt absolvieren, werden im Auftrag der Ärztekammer eingeladen, einen elektronischen Fragebogen zu beantworten. „Unser Ziel ist es, mit dieser Facharzt-Ausbildungsevaluierung österreichweit ein genaues Bild über die Ausbildungssituation zu erhalten. Nur so wissen wir, wo die Hebel für Verbesserungen angesetzt werden müssen“, informierte Dr. Harald Mayer, Obmann der Bundeskurie Angestellte Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Die vom Ärztlichen Qualitätszentrum durchgeführte Erhebung umfasst neben ausführlichen Fragen zu Rahmenbedingungen und Zufriedenheit mit der Qualität der Ausbildung auch die Einschätzung der Ärzte in Bezug auf die Organisation ihrer Abteilung, die Umsetzung der Arbeitszeitbestimmungen, die Arbeitsbelastung sowie den Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten. Zusätzlich werden die Fortbildungsmöglichkeiten und ihre Finanzierung abgefragt. Die Befragung erfolgt via Online-Fragebogen vertraulich und anonymisiert nach einer vom Ärztlichen Qualitätszentrum entwickelten, österreichweit einheitlichen Methodik. Quelle: Presseaussendung ÖÄK, 4. November PHC-Informationskampagne Petition für den Erhalt der Haus- und Vertrauensärzte E ine groß angelegte neue Informationskampagne der Wiener Ärztekammer soll Bürger und Patienten über die aktuellen Pläne für ein Primary-Health-Care(PHC)-Gesetz aufklären. „Kommt das neue PHCGesetz, wie vom Gesundheitsministerium angedacht, drohen uns ano­ nyme, von Unternehmen geführte Versorgungszentren ohne freie Arztwahl und ohne Erstkontakt mit einem Arzt“, warnt Dr. Johannes Steinhart, Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien (ÄKW). In allen Wiener Kassenordinationen werden ab sofort Informationen in Form eines „Rezepts zur Rettung der Hausärzte“ an Patienten verteilt. Gleichzeitig werden diese aufgerufen, die Petition „Für den Erhalt der Haus- und Vertrauensärzte“ zu unterzeichnen. „Die Gesundheitspolitik schafft mit dem PHC-Gesetz anonyme Gesundheitsgroßinstitutionen, welche Schritt für Schritt die Hausärzte ersetzen sollen“, erklärt Steinhart. „Die freie Arztwahl wird dann bald der Vergangenheit angehören und die ZweiKlassen-Medizin massiv verschärft. Das möchten wir mit allen Mitteln verhindern.“ Die Ärztekammer fordert daher ein Hausarztsystem mit freier Arztwahl, einer Beziehung zum persönlichen Vertrauensarzt, Nähe zum Wohnort sowie Erstkontakt immer mit einem Arzt. „So ein System kann nur funktionieren, wenn es ein Miteinander von klassischen Hausärzten und PHC-Zentren, die von freiberuflichen Hausärzten geführt werden, gibt“, betont Steinhart. Quelle: Presseaussendung der ÄKW, 5. Oktober Ausgabe 9/15 Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32 Erfolg für Diabetesprogramm NEWS: WISSENSCHAFT Trotz Antihypertonika-Therapie Erhöhtes Brustkrebsrisiko? Parabene Erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko W ie eine im „Journal of the American Heart Association“ veröffentlichte Studie aus den USA zeigt, bleibt das kardiovaskuläre Risiko erhöht, auch wenn die Behandlung der Betroffenen mit blutdrucksenkenden Mitteln gut anschlägt. Trotz Behandlung sinkt es jedoch nicht auf das normale Niveau ab. Daten von zwei Studien zu den Themen Atherosklerose und koronare Herzkrankheiten, an denen rund 9.000 Probanden teilnahmen, wurden von den Wissenschaftlern der Northwestern University in Chicago ausgewertet. Erwachsene mittleren Alters mit medikamentös kontrolliertem Blutdruck waren schon in jüngeren Jahren einem höheren Blutdruck ausgesetzt, verglichen mit Personen mit ide- Cutterguide: N/A - Printing Process: Offset GD: NN26932 alen Blutdruckwerten, so das Ergebnis einer der Untersuchungen. Die längere Exposition richtet Schäden an, durch die das Risiko für Endorganschäden steigt. Die zweite Studie bestätigte, dass Patienten trotz eines gut eingestellten Bluthochdrucks ein zweimal so hohes Herz-Kreislauf-Risiko aufwiesen wie Personen, die ohne Medikamente ideale Blutdruckwerte hatten. Ein gesunder Lebensstil, der eine Ernährung reich an Obst und Gemüse, jedoch arm an Salz, sowie regelmäßige körperliche Bewegung umfasst, sei das beste Mittel, um den Blutdruck in einem optimalen Bereich zu halten, so Seniorautor Prof. Dr. Donald Lloyd-Jones. Quelle: Liu K et al: J Am Heart Assoc 2015; doi: 10.1161/JAHA.115.002275 Parabene sind ein Bestandteil zahlreicher Kosmetika. Einer Studie von US-Forschern zufolge, publiziert in „Environmental Health Perspectives“, könnten schon mini­ male Mengen dieser Chemikalien das Risiko für Brustkrebs steigern. Mit den klassischen Sicherheitstests sei dieser Effekt bisher nicht nachweisbar gewesen, so die Wissenschaftler. Da Parabene schon in geringeren Dosen potenter sein dürften, als bisherige Studien nahegelegt hätten, sollten Mediziner in Erwägung ziehen, dass sie bei der Entstehung von Brustkrebs, vor allem bei HER2- und östrogenrezeptorpositiven Erkrankungen, eventuell eine Rolle spielen. Auch beim Design von Sicherheitstests seien einige Anpassungen erforderlich, hieß es. Pan S et al: Environ Health Perspect 2015; doi: 10.1289/ehp.1409200 Size: 210 x 148 mm - Pages: 1 - Colors: C M Y K (4 Colors) Native File: Indesign CC Windows - Generated in: Acrobat Distiller 11 Wieder zurück ins Leben Wellbutrin® - für Ihre Patienten mit Major Depression mit Mangel an Lebensenergie und Lebensfreude4 AT/BHC/0092/14a; 12/2014 Mehr Lebensenergie1 Mehr Motivation1 Mehr Lebensfreude1 Stabiles Körpergewicht3 Nur geringer Einfluss auf die Sexualfunktion2 Auswahl klinisch relevanter Sicherheitsinformationen zu Wellbutrin Kontraindikationen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Krampfanfälle, akuter Alkoholentzug, Bulimie, gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern. Warnhinweise: Krampfanfälle (epileptische Anfälle). Nebenwirkungen: Urticaria, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Angst, Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen, Störung der Geschmacksempfindung, Mundtrockenheit, Verstopfung. Für eine vollständige Auflistung der Kontraindikationen, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe die Fachinformation. Quellen: 1. Nutt D et al. J Psychopharmacol 2007; 21(5): 461-471. 2. Clayton AH et al. J Clin Psychiatry 2002; 63(4): 357-366. 3. Croft H et al. Clin Ther 2002; 24(4): 662-672. 4. Aktuelle Fachinformation Wellbutrin® XR. als fre G Th i v rün er ers e B ap ch o ie re x er ib ste ba rW r ah l Energie durch Synergie. MEDIZIN Präexpositionelle Therapie (PrEP) Nach der Etablierung von Kondom und Femidom in den 1980er-Jahren als hochwirksamer Schutz vor sexueller Übertragung von HIV steht uns nun erstmals seit dieser Zeit ein weiteres hochwirksames Mittel im Kampf gegen HIV zur Verfügung: eine medikamentöse Therapie für nicht HIV-infizierte Menschen, welche das Infektionsrisiko um bis zu 99% verringert. ls ich vor vier Jahren erstmals über die „Pille davor“ einen Absatz in einem Printmedium publizierte, wurde postwendend ein Brief an meinen damaligen Vorgesetzten verfasst, mit dem dringenden Ersuchen, mich in Zukunft an solchen Publikationen zu hindern. Die Kontroverse sowie der Generations- und Paradigmenwechsel in der HIV-Prävention und HIV-Medizin wurden für mich dadurch deutlich. Epidemie Pro Tag infizieren sich weltweit 6.000 Menschen mit dem HI-Virus. Im Jahr 2013 wurden 240.000 Kinder, seit Anbeginn der Epidemie 78 Mio. Menschen infiziert, 39 Mio. Menschen verstarben an Aids. 2014 wurden in Österreich 403 HIV-Erstdiagnosen gestellt, dies entspricht allerdings nicht notwendigerweise den Neuinfektionen. Trotz jahrzehntelanger Bestrebungen und Präventionsarbeit sprechen die aktuellen Zahlen nicht für ein Ende der Epidemie. Diese Situation war und ist der Ausgangspunkt dafür, neue Präventionsstrategien zu entwickeln. Die Transmission von HIV erfolgt hauptsächlich sexuell, gefolgt von der Mutter-zuKind-Übertragung und der Übertragung durch Blut und Blutprodukte. Kondome und Femidome bleiben die kostengünstigste und eine hochwirksame Variante im Schutz vor sexueller HIV-Transmission, aber nur dann, wenn sie regelmäßig verwendet werden. Zudem müssen sie einfach erhältlich sein. Aus den Erfahrungen und Daten von über drei Jahrzehnten HIV-Medizin mussten wir erkennen, dass trotz dieser Schutzmöglichkeit die Epidemie nicht gestoppt werden konnte. Ein ganzes Paket an Interventionen wurde in weiterer Folge entwickelt, an dessen Spitze nun der Einsatz der viel diskutierten präexpositionellen Therapie (PrEP) steht. Das Konzept der PrEP wird schon seit Jahrzehnten bei anderen Erkrankungen eingesetzt, z.B. bei Malaria. Die Eindämmung von Infektionserkrankungen konnte in der Ver- 8 DAM C. Zagler, Wien gangenheit immer nur mittels Einsatz und Kombination von mehreren Interventionen gelingen, der Einsatz von „single interventions“ ist nicht ausreichend. Hierbei ist HIV keine Ausnahme. Kombinierte Prävention von HIV Seit der Erstbeschreibung einer Aids-Erkrankung als Folge einer HIV-Infektion 1981 wurde intensiv nach der Ursache dieser neuen Krankheit gesucht und infolgedessen wurden rasch Empfehlungen im Umgang mit HIV-positiven Menschen ausgegeben (Kondome schützen, „safer sex“; keine Übertragung von HIV durch Küssen oder Leben in einem gemeinsamen Haushalt u.v.m.). Diese Empfehlungen sind bis heute gültig und wurden auch weiterentwickelt (Tab. 1). Besonders wichtig wurden HIV-Therapie als Prävention („kein Virus – keine Weitergabe“), die postexpositionelle Therapie nach HIV-Kontakt (PEP), ein niederschwelliges Angebot von HIV-Testung, bei positivem Testergebnis die Anbindung an eine medizinische Einrichtung („test and treat“) und eben: PrEP. Was ist PrEP? PrEP umfasst derzeit die tägliche Einnahme einer Tablette, welche zwei antiretrovirale Substanzen enthält: Truvada® wurde in der Indikation „pre-exposure prophylaxis“ im Juni 2012 von der FDA in den USA zugelassen: eine Tablette einmal täglich zum Schutz vor HIV für heterosexuelle und homosexuelle Menschen („men having sex with men“, MSM) sowie für Suchtkranke mit intravenösem Drogengebrauch. Großflächig eingesetzt wird PrEP laut Statistik seit Anfang 2014. Vorteile der Truvada®-Formulierung sind das gute Nebenwirkungsprofil, die hohe genetische Barriere sowie die rasche Anreicherung im Gewebe, wobei die Konzentration Ausgabe 9/15 Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32 A © Kramar Kollektiv Fischka Eine Pille schützt vor HIV – warum wird sie bekämpft? MEDIZIN Enttabuisierung der Sexualität Informieren HIV(Schnell)-Test Beratung, „link to care“ HIV-Therapie als Prävention PrEP Therapie von HIV-negativen Menschen Entstigmatisierung HIV/Aids Schutz vor HIV Therapie von Drogen-/Alkoholsucht J Montaner, IAPAC Meeting 2012, adaptiert C Zagler, N Vetter 2015 Tab. 1: Präventionsmaßnahmen im rektalen Gewebe 10- bis 100-mal höher ist als jene im vaginalen. Truvada® wird seit vielen Jahren erfolgreich zur Behandlung der chronischen HIV-Infektion eingesetzt und ist in Österreich in dieser Indikation zugelassen. Die Diskussion um die PrEP begann 2010, nachdem die Daten der iPrEx-Studie (Probanden: MSM, Transgender-Personen) im NEJM publiziert worden waren. Erstmals konnte eine Reduktion der Inzidenz in einer placebokontrollierten Studie nachgewiesen werden. Diese betrug 44% und war signifikant. Als Nächstes wurde gefragt: Warum nur 44%? In den nachfolgenden Analysen wurde die Ursache rasch gefunden: Die Adhärenz war bei den meisten Studienpatienten mangelhaft. Weitere PrEP-Studien folgten und bestätigten, mit einer Ausnahme, die positiven Ergebnisse der iPrEx-Studie. Die regelmäßige PrEP-Einnahme durch nicht HIV-infizierte Menschen während sogenannter „seasons of risk“ bringt eine Reduktion von Neuinfektionen von bis zu 99%. Die besten Analysen gibt es für die Gruppe der MSM. PrEP wirft Fragen auf Noch weniger Kondome? Die größte Befürchtung der PrEP-Gegner ist, dass in Zukunft noch mehr Menschen auf Kondome und Femidome verzichten werden und dass durch unzureichenden Schutz von PrEP die Infektionsraten ansteigen werden. Die Frage der Risikokompensation wurde in den PrEP-Studien untersucht und bisher gibt es keinen Hinweis auf einen Anstieg der Infektionen, wenn PrEP gemeinsam mit allen zusätzlichen Präventionsmaßnahmen angeboten wird. Alleine ein Medikament zu rezeptieren ist nicht ausreichend und auch nicht das Konzept von PrEP. Influbene Gefahr von Resistenzbildung? Resistenzentwicklung bei Einsatz von Truvada® als PrEP ist rar. Sie liegt bei 0,06%, die Rate steigt jedoch auf 25%, wenn die PrEP während einer nicht diagnostizierten akuten HIV-Infektion eingesetzt wird. Entdiskriminierung „Minderheiten“ Kondom/Femidom STD-Kontrolle PEP Therapie nach Exposition Zirkumzision freiwillig, für Männer Wann beginnen? Vorliegende Daten lassen Rückschlüsse darauf zu, dass bei MSM eine 99%ige Risikoreduktion nach der Einnahme von fünf Dosen Truvada® erreicht ist; dies bezieht sich auf die Medikamentenkonzentration im rektalen Gewebe. Im zervikovaginalen Gewebe ist eine tägliche Einnahme von bis zu drei Wochen notwendig, um die gleiche angenommene Konzentration zu erreichen. Was das Nebenwirkungsprofil von Truvada® anbelangt, so ist auf drei potenzielle Probleme besonders zu achten: gastrointestinale Nebenwirkungen, Nephrotoxizität und Verlust von Knochenmineraldichte von bis zu 1,5%. Hier sind noch weitere Studien notwendig, um das Langzeitnebenwirkungsprofil zu untersuchen. Kostenexplosion? Der Einsatz von Truvada® als PrEP ist dann kosteneffektiv, wenn die richtigen Schlüsselpopulationen behandelt werden. Dafür gibt es mittlerweile sowohl vom US Centers for Disease Control (CDC) als auch von der WHO publizierte Empfehlungen und Leitlinien. Die präexpositionelle Therapie ist keine Option für alle, aber für all jene, denen sie Schutz vor HIV bringt. Sie ist ein wirksamer Bestandteil der kombinierten HIV-Prävention und es ist wichtig, PrEP in Europa zu implementieren. Neue Substanzen, nicht nur Truvada®, werden für den PrEP-Einsatz bereits getestet. Keinesfalls ist PrEP dazu da, Kondome und Femidome zu ersetzen, jedoch ist eine Diskussion über die Neudefinition und Adaptierung des Begriffes „safer sex“ im Jahr 2015 notwendig geworden. n Literatur beim Verfasser Autor: Dr. Christian Zagler Lungenambulanz, Krankenanstalt Rudolfstiftung E-Mail: [email protected] n1620u ® Perfekt gegen den grippalen Infekt! Paracetamol, Guaifenesin, Phenylephrinhydrochlorid • Senkt das Fieber, lindert den Schmerz. • Löst den Schleim, lindert den Husten. • Befreit die Nase. AU/OTC-CH/13/0024h(1) MEDIZIN Katheterisierte Patienten in der Hauskrankenpflege Nicht wenige Patienten werden aus unterschiedlichen Gründen mit einem Harnblasenkatheter aus dem Krankenhaus entlassen. Das weitere Management dieser Patienten fällt häufig in die Verantwortung des Hausarztes, der dabei auf Unterstützung durch die Hauskrankenpflege setzen kann. D ie Indikation für jede Form von Harnblasenkatheter, also sowohl für den intraurethralen als auch den suprapubischen Katheter oder die intermittierende Katheterisierung, muss vom Arzt gestellt, die Durchführung der Maßnahmen schriftlich angeordnet werden. Die Erstanlage des Katheters findet in aller Regel im intramuralen Bereich statt. Welcher Katheter dabei gewählt wird, hängt, so Priv.-Doz. Dr. Mesut Remzi von der Urologischen Abteilung am Landeskrankenhaus Korneuburg, von einer Vielzahl von Faktoren ab. Dazu zählen die geplante Dauer der Harnableitung, Komorbiditäten – insbesondere Engstellen der Harnröhre oder multiple abdominale Voroperationen – oder die Möglichkeit eines regelmäßigen Wechsels. Ist eine Langzeitableitung geplant, so spricht dies für einen suprapubischen Katheter. Dies gilt auch bei Unverträglichkeit des transurethralen Katheters, bei akuter Prostatitis oder Epididymitis und Harnröhrentrauma. Sind Spontanmiktion und Restharnbestimmung erwünscht, gibt es keine Alternative zum suprapubischen Katheter. Probleme nach der Spitalsentlassung Während im Krankenhaus, so DGKS Kornelia BuchnerJirka, nahezu ideale Bedingungen für eine Katheterisierung herrschen, können sich im extramuralen Bereich Schwierigkeiten ergeben. Buchner-Jirka: „Wenn der Patient aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist die Situation eine andere. Häufig wird dabei ja der Katheter einfach belassen, ohne dass die Anlage noch einmal hinterfragt wird. In dieser neuen Situation muss man sich zunächst nicht nur fragen, ob alle erforderlichen Utensilien vorhanden sind, sondern ob diese überhaupt beschaffbar sind. Es gibt im extramuralen Bereich nicht alles, was wir im Krankenhaus zur Verfügung haben.“ Darüber hinaus würde vielen Patienten vor der Entlassung der Umgang mit dem Katheter nicht erklärt. Man müsse also die Frage stellen, ob die tägliche Pflege – sowohl die Körperpflege als auch die Pflege des Katheters – überhaupt mit dem Patienten besprochen wurde. „Viele Patienten trauen sich da gar nicht 10 DAM hinzugreifen“, sagt Buchner-Jirka. Darüber hinaus gilt es eine Reihe praktischer Probleme zu klären. Wird eine Beinbeutel- oder Bettbeutelversorgung benötigt? Darf ein Katheterventil, das ja vom Arzt verordnet werden muss, verwendet werden? Gibt es überhaupt einen ärztlichen Ansprechpartner? Damit treten geradezu automatisch nicht nur Fragen der praktischen Organisation der Pflege, sondern auch der Erstattung auf. Buchner-Jirka: „Wie bekomme ich das nötige Material? Wie erfolgt die weitere Versorgung? An wen kann ich mich wenden? Was mache ich, wenn Probleme auftauchen? Was zahlt die Krankenkasse?“ Typisch österreichisch gibt es auf diese Fragen regional unterschiedliche Antworten. Bei einer Betreuung durch den Fonds Soziales Wien beträgt das Wechselintervall für einen Silikonkatheter patientenabhängig drei bis sechs Wochen. Eine Verweildauer von mehr als sechs Wochen wird vermieden. Der Wechsel eines transurethralen Katheters sollte zu Hause durch die Diplomkrankenschwester erfolgen, wofür eine schriftliche ärztliche Anordnung erforderlich ist, die jedoch innerhalb von 24 Stunden nachgereicht werden kann. Zu beachten sei, dass Kathetersets extramural von der Kasse nicht erstattet werden. Daher müssen alle erforderlichen Produkte wie Tupfer, Gleitmittel oder Füllmedium einzeln bestellt werden. Ein neuer Katheter sowie die Utensilien für den Katheterwechsel müssen vom Hausarzt verordnet werden. Leider ergeben sich im Alltag häufig suboptimale Situationen, die zu schlechter Nutzung von Ressourcen und nicht selten auch zu schlechter Versorgung führen. So würden Patienten häufig für einen Katheterwechsel in eine Spitals­ ambulanz oder im schlimmsten Fall auch in eine Notaufnahme gebracht. Buchner-Jirka: „Warum ist das so? Weil der Hausarzt den Wechsel nicht durchführt, weil kein verfügbarer mobiler Dienst bereit und auch sonst niemand erreichbar ist. Im schlimmsten Fall werden die Patienten dann auch noch von der Ambulanz abgewiesen.“ Ausgabe 9/15 MEDIZIN Wenn der Katheter nicht richtig fördert Auch Probleme mit dem Katheter sollen und müssen nicht selten im extramuralen Bereich vor Ort gelöst werden. Wenn der Katheter nicht mehr fördert, steht an erster Stelle die Suche nach der Ursache. Buchner-Jirka: „Der Katheter kann, muss aber nicht verstopft sein. Möglicherweise liegt eine Dislokation vor oder der Patient trinkt zu wenig.“ Ein ebenfalls nicht seltenes Problem ist neben dem Katheter auslaufender Harn. Die Ursache könne in Blasentenesmen oder einer falschen Lage des Katheters zu suchen sein. Leider werde oft nicht richtig reagiert: „Wenn die Patienten dann in die Ambulanz kommen, wird oft einfach ein größerer Katheter gesetzt. Das ist kontraproduktiv. Denn ein Katheter mit größerem Lumen liegt enger an der Wand der Harnröhre an, was den Sekretabfluss erschwert. In der Folge werden sich weitere Abgänge neben dem Katheter entwickeln.“ Kommt es erstmals zu einer Verstopfung des Katheters, wird in der Hauskrankenpflege meist ohne weitere Reparaturversuche der Katheter gewechselt. Bei rezidivierenden Verstopfungen und Inkrustationen können Spülungen sinnvoll sein. Allerdings ist, so Buchner-Jirka, auf den sinnvollen und zurückhaltenden Einsatz zu achten: „Spüllösungen sollten nicht automatisch eingesetzt werden – auch wenn sie beworben werden und im Erstattungstarif enthalten sind, ist ihre Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Spülen ist keine routinemäßige Prophylaxe. Allerdings haben wir bei wiederkehrenden Inkrustationen, also wenn die Indikation besteht, gute Erfahrungen mit solchen Lösungen.“ Generell abzuraten ist von routinemäßigen Blasenspülungen. Buchner-Jirka: „Blasenspülungen sollen nur auf ärztliche Anordnung und bei bestimmten Indikationen wie Blutungen, Verstopfung etc. erfolgen. Auch wenn Routinespülungen früher üblich waren und viele das noch so gelernt haben – heute gelten sie als obsolet. Grundsätzlich besteht bei Routinespülungen immer die Gefahr, Keime in die Harnblase einzubringen. Zu den Indikationen, bei denen sehr wohl gespült werden soll, zählt beispielsweise die Neoblase (Darmersatzblase). Bei diesen Patienten sieht man auch Beimengungen von Schleim im Harn. In solchen Fällen soll so gespült werden, wie das zuvor mit dem Krankenhaus vereinbart wurde.“ Die beste Antwort auf Inkrustationen wäre deren Vorbeugung. Ein Ansäuern des Harns ist mit verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln möglich und reduziert auch das Risiko von Infektionen. Nicht zuletzt muss im extramuralen Bereich auch auf ernsthafte Komplikationen adäquat reagiert werden. Dazu gehören beispielsweise aufsteigende Harnwegsinfektionen, die sich bis zur Sepsis entwickeln können. Auch kann es zur Bildung von Strikturen und Divertikeln in der Urethra kommen. Um Derartiges zu verhindern, sollte nicht zuletzt die Vollständigkeit der Verordnungen überprüft werden. Buchner-Jirka: „Häufig steht auf der Verordnung beispielsweise ,Beinbeutel‘. Es fehlt jedoch die Angabe, ob der Beinbeutel steril sein muss. Damit ist das Sanitätshaus dann unter Umständen überfordert und gibt nicht das ab, was eigentlich verordnet hätte werden sollen.“ Die beste Option: intermittierender Selbstkatheterismus Der sicherste Weg zur Vermeidung von Katheterkomplikationen ist jedoch die Vermeidung des Dauerkatheters. Buchner-Jirka verweist auf eine Stellungnahme der WHO aus dem Jahr 2002, der zufolge Dauerkatheter so weit wie möglich vermieden werden sollten. Ist eine Unterstützung der Blasenentleerung notwendig, so sollte die saubere intermittierende Katheterisierung angewendet werden. Diese hat für die Patienten eine ganze Reihe von Vorteilen. Buchner-Jirka nennt unter anderem die höhere Mobilität der Betroffenen. Da bei der intermittierenden Katheterisierung kein dauerhafter offener Zugang in die Blase geschaffen wird, kann es auch nicht so leicht zum Aufstieg von Keimen in die Blase kommen. Die intermittierende Katheterisierung ermöglicht eine vollständige Entleerung sowie eine physiologische Blasenfüllung. Sie reduziert Schmerzen und Inkontinenz. Dabei ist eine Kombination mit einer medikamentösen „Ruhigstellung“ der Blase durch Anticholinergika möglich. Nicht zuletzt hat die intermittierende Katheterisierung auch den Vorteil, dass sie das Sexualleben kaum beeinträchtigt. Buchner-Jirka: „Leider mussten wir aber immer wieder die Erfahrung machen, dass Hausärzte ohne nachvollziehbaren Grund von dieser sinnvollen und risikoarmen Versorgung abraten.“ n © iStockphoto Bericht: Reno Barth Quelle: 1. Fachtagung Katheterisierung & Harnentleerungsstörungen 19. Juni 2015, Wien n 20 DAM 11 MEDIZIN Chronischer postoperativer Leistenschmerz Ein verdrängtes Leiden Jährlich werden in Österreich mehr als 20.000 Leistenhernien bei erwachsenen Patienten saniert, wobei der Anteil der „spannungs­ freien“, netzverstärkten Operationstechniken mittlerweile bei über 85% liegt. Die Abkehr von rein nahtgestützten Verfahren („Bassini“, „Shouldice“) hat zweifelsohne zu einer drastischen Reduktion von postoperativen Schmerzen geführt. Z war wurden vor 20 Jahren postoperative Leistenschmerzen noch mit einer Inzidenz von bis zu 30% angegeben, dennoch stellen diese nach wie vor ein sehr häufiges Problem dar, das ca. 5–10% aller Patienten nach Leistenherniensanie­ rung betrifft. Dieses Thema wird hier in klarer Abgrenzung zu ähnlichen Themen, wie z.B. der „Sportlerleiste“, in gebotener Kürze behandelt. Definition Als chronischen postoperativen Leistenschmerz bezeichnet man eine lokale Schmerzsymptomatik, die länger als drei Monate nach der Operation anhält. Wichtige Differenzialdiagnosen sind Vertebropathien (Discusprolaps) und Coxarthrosen, auf die vor allem eine Schmerzausstrahlung in die untere Extremität hinweist. Problemstellung Nahtgestützte Operationsverfahren haben über 100 Jahre den „standard of care“ dargestellt (Weiterentwicklung der Mitte des 19. Jh. vom italienischen Chirurgen Eduardo Bassini vorgestellten Technik durch den Kanadier Earl Shouldice Mitte des 20. Jh.). Da die Schmerzentstehung bei diesen Techniken vor allem durch die Raffung des Gewebes mit Einengung von Nerven und Gefäßen begründet ist, stellt die durch die Verwendung von Netzen in modernen offenen und laparoskopischen Techniken ermöglichte Spannungsfreiheit einen erheblichen Fortschritt dar. Die Netzintegration und Gewebsverträglichkeit der heute verwendeten leichtgewichtigen, großporigen und elastischen Herniennetze (üblicherweise aus Polypropylen oder Polyester) sind ausgezeichnet und per se nicht als Ursache chronischer Schmerzen anzusehen. Die in der Frühzeit der Implantologie verfügbaren schweren und steifen Netze führten mitunter zu einer überschießenden Narbenbildung und Schrumpfung im Sinne sogenannter „Meshomas“ (Abb. 1). Diese sind heute kaum mehr vorzufinden. 12 DAM A. H. Petter-Puchner, Wien Was ist nun die Ursache der heute zu beobachtenden Leistenschmerzen? Die Hauptursache ist in jedem Fall die mangelhafte Identifikation der die Leistenregion versorgenden Nerven im Rahmen der Operation. Obwohl die Leistenregion von insgesamt sechs Nerven innerviert wird (N. iliohypogastricus, N. ilioinguinalis, N. femoralis, N. femoris lateralis, N. obturatorius, N. genitofemoralis), sind in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle aufgrund ihrer exponierten Lage der N. ilioinguinalis, der N. iliohypogastricus und die R. genitalis und femoralis des N. genitofemoralis von iatrogenen Verletzungen betroffen (Abb. 2). Ursachen sind zu sorglose Präparation, das unbeabsichtigte Einknüpfen in eine Fixationsnaht bei offenen Operationen („Lichtenstein-Technik“) oder die Perforation mit Tacks in der laparoskopischen Technik (TAPP oder seltener TEP). Bezüglich der Fixation von Netzen bei laparoskopischen Verfahren ist zu betonen, dass es für die Schmerzentstehung vollkommen belanglos ist, ob ein Nerv von einem resorbierbaren oder nicht abbaubaren Tack getroffen wird. Heute ist die akzidentielle Verletzung eines dieser drei Nerven im Rahmen netzverstärkter Operationen die häufigste Ursache chronischen postoperativen Leistenschmerzes. Da in Österreich, wie bereits erwähnt, ca. 15% aller Patienten nach Leistenherniensanierung noch immer in Bassini- oder Shouldice-Technik operiert werden, ist die Gewebsraffung eine unverändert anzutreffende Ursache des postoperativen Leistenschmerzes. Diagnose Klinisch berichten Patienten über Schmerzen in der operierten Leiste mit fallweiser Einbeziehung der Skrotalregion bzw. der Labien bei Verletzung des R. genitalis des N. genitofemoralis. Die Schmerzen können belastungsabhängig auftreten, dauerhaft vorhanden sein und sich zum Beispiel bei sexueller Aktivität verstärken. Oft berichten die Betroffenen auch von einer Kombination aus Schmerz und lokaler Parästhesie. In jedem Fall muss zuerst durch klinische Untersuchung und Ausgabe 9/15 MEDIZIN © Berufsverband deutscher Chirurgen (BDC online) Ultraschall ein Rezidiv ausgeschlossen werden. Wie oben erwähnt, ist jede Ausstrahlung der Schmerzen in den Oberschenkel hochgradig verdächtig auf das Vorliegen einer ortho­ pädischen Ursache (was einen postoperativen Leistenschmerz naturgemäß nicht ausschließt). Ein Beckenübersichtsröntgen ist dann angezeigt, wenn bei laparoskopischen Techniken Metalltacks verwendet wurden, deren Lokalisation und Anzahl sich damit leicht beurteilen lassen. Im weiteren Verlauf sind eine neurologische Begutachtung und das Durchführen einer Nervenleitgeschwindigkeitsmessung ratsam, da dies eine Einengung der Diagnose (welcher Nerv ist verletzt?) gestattet. Konservative Therapie Chirurgische Therapie So wie die Primäroperation am besten von erfahrenen Hernienchirurgen aus zertifizierten Hernienzentren (Liste österreichischer Zentren unter: www.herniamed.de) durchführen zu lassen ist (Schmerzprophylaxe durch profunde Kenntnis der Anatomie), muss die chirurgische Behandlung postoperativer Leistenschmerzen ausschließlich diesen Spezialisten obliegen und stellt auch in erfahrenen Händen stets die Ulti­ ma Ratio dar. Die Bandbreite reicht dabei von der Entfernung von Nähten und Fixationselementen (stets schwierig durch die extreme Vernarbung im Bereich eingewachsener Netze) über die lokale Neurektomie (offen oder laparoskopisch) aller drei Nerven („triple neurectomy“) bis hin zur seltenen laparoskopischen, retroperitonealen Durchtrennung der Nerven an deren Ursprung im Plexus lumbalis („laparoscopic retroperitoneal triple neurectomy“). Die Entfernung von Nähten und Tacks bedeutet nicht zwingend einen Netzausbau, der Erfolg ist aber sehr variabel, da sich vorgeschädigte Nerven(-äste) oft nicht erholen. Wie bereits erörtert, ist eine erfolgreiche Neurektomie immer ein „trade-off“, d.h., der postoperative Leistenschmerz kann gänzlich verschwinden, ein Sensibilitätsausfall wird aber in Kauf genommen, was gerade im Genitalbereich (R. genitalis des N. genitofemoralis) ebenfalls eine große Belastung darstellen kann. Die Erfolgsquoten bewegen sich im Allgemeinen zwischen 10 und 85%, wobei aufgrund der Komplexität des Beschwerdebildes nur individuelle Prognosen gestellt werden können. 9/15 Ausgabe Abb. 1: Meshoma, hervorgerufen durch überschießende Narbenbildung und Schrumpfung © Berufsverband deutscher Chirurgen (BDC online) Die medikamentöse Therapie sollte von spezialisierten Schmerztherapeuten (abrufbar auf: www.oesg.at) durchgeführt werden, denen über die auf dem WHO-Stufenschema basierende orale Analgesie hinaus eine Reihe spezifischer Interventionen zur Verfügung stehen. Diese sind die lokale, ultraschallgezielte Infiltration mit lang anhaltenden Analgetika oder auch die paravertebrale Schmerzausschaltung direkt am Plexus lumbalis. Genauso wie bei der unten beschriebenen chirurgischen Therapie müssen die Patienten dahin gehend aufgeklärt werden, dass eine Schmerzausschaltung durch das Mitbehandeln somatosensorischer Fasern zu einer Taubheit in der Leisten- und Genitalregion führen kann. Bleibt der gewünschte Behandlungserfolg auch nach Ausschöpfung aller konservativen Verfahren und längerer Beobachtung aus, so ist die chirurgische Revision das letzte Mittel der Wahl. Abb. 2: Normale Anatomie der Leistennerven Zusammenfassung Der chronische postoperative Leistenschmerz (Dauer >3 Monate nach OP) stellt mit einer Inzidenz von deutlich über 5% aller betroffenen Patienten ein großes Problem dar, da er in vielen Fällen eine massive Einschränkung der Lebensqualität (Sport, Hobbys, Sexualfunktion) und Erwerbsunfähigkeit nach sich zieht. Die beste Therapie ist die Prophylaxe bereits bei der primären Operation durch Kenntnis und Beachtung der Anatomie mit konsekutiver Schonung der drei Hauptnerven der Leiste. Später ist das gesamte Arsenal konservativer Therapieansätze auszuschöpfen, bevor an eine chirurgische Revision an einem zertifizierten Zentrum zu denken ist. Neurektomien zeigen bessere Erfolgsaussichten als die Entfernung von Nähten und Tacks, sind jedoch schwierige Eingriffe, die in die Hände ausgewiesener Experten gehören. n Literatur beim Verfasser Autor: PD Dr. Alexander H. Petter-Puchner Facharzt für Allgemeinchirurgie, stv. Leiter des Hernienzentrums am Wilhelminenspital, Leiter der Forschungsgruppe für die Behandlung von Bauchwanddefekten des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Experimentelle und Klinische Traumatologie Wien, ng. Wahlarzt in Wien E-Mail: [email protected] Web: www.chirurgie-vienna.com n 20 DAM 13 MEDIZIN Symptommanagement bei Reizdarmsyndrom Die Prävalenz des Reizdarmsyndroms (RDS) liegt je nach Definition in den entwickelten Nationen zwischen 10 und 20%, davon entfällt jeweils ein Drittel auf die Subtypen Diarrhö-dominantes (RDS-D), Obstipations-dominantes (RDS-O) und gemischtes bzw. alternierendes Reizdarmsyndrom (RDS-M). Nach den deutschen Leitlinien sollte insbesondere beim RDS-D eine organische Ursache für die Diarrhö ausgeschlossen werden. R und 5% aller Patienten bei Hausärzten und bis zu 50% bei Gastroenterologen sind Reizdarmpatienten. Im klinischen Alltag begegnen uns RDS-Patienten mit unterschiedlichem Schweregrad. Die Behandlung sollte nach einem von der Mayo-Klinik ausgearbeiteten Stufenmodell erfolgen. Aufklärung, Beruhigung, kontinuierliche Betreuung Eine umfassende Aufklärung über das Wesen und die Harmlosigkeit der Erkrankung ist für die Betroffenen und die Arzt-Patienten-Beziehung wesentlich. Das stellt die Basis für alle RDS-Subtypen und alle Schweregrade dar. Lebensstil- und Diätmodifikation Bei milden Formen des RDS kann eine Modifikation von Lebensstil und Ernährung durchaus ausreichend sein. Es sollen Trigger, die Beschwerden auslösen, identifiziert werden. Dazu eignet sich das Führen eines Symptomtagebuchs. Das Erlernen von Entspannungstechniken und das regelmäßige Ausüben von leichtem Sport beeinflussen das Beschwerdebild der Betroffenen nachweislich positiv. Es können verschiedene Diätformen wie Meiden von Laktose, Fruktose oder Sorbit ebenso wie eine glutenfreie Diät versucht werden. Bei schwereren Formen des RDS kann eine Diät mit einem niedrigen Anteil an FODMAP (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole) unabhängig vom Subtyp helfen. Diese komplexe Diätform ist für die Betroffenen im Alltag nicht immer leicht umsetzbar. Eine diätologische bzw. ernährungsmedizinische Begleitung ist in diesem Fall unbedingt angebracht. 14 DAM C. Kapral, Linz Medikamentöse Maßnahmen Diese Stufe der Therapie betrifft mittelschwere Formen des RDS, wenn Lebensstilmodifikation und diätologische Ansätze nicht zu einer ausreichenden Besserung der Symptomatik führen. Sie kommen nicht alternativ, sondern zusätzlich zum Einsatz. Bei RDS-D haben sich mehrere Medikamente als wirkungsvoll erwiesen. Versucht werden kann Mebeverin (Colofac®), das spasmolytisch wirkt, oder bei schwereren RDS-Formen auch Loperamid (Imodium®, Enterobene®) bei Bedarf oder auf regelmäßiger Basis. Ende Mai 2015 wurden in den USA von der FDA zwei Medikamente für RDS-D zugelassen: Rifaximin und Eluxadolin. Rifaximin (Colidimin®) ist ein bakterizides orales Breitbandantibiotikum, das praktisch nicht resorbiert wird und daher kaum systemische Nebenwirkungen aufweist. Es ist in Österreich verfügbar, wenn auch in dieser Indikation noch nicht zugelassen. Rifaximin muss ausreichend lange und ausreichend hoch dosiert werden (2 Wochen, 1.600mg/d). Eluxadolin ist ein µ-OpioidRezeptor-Agonist und δ-Opioid-Rezeptor-Antagonist, reduziert die viszerale Hypersensitivität sowie die Propulsion und damit den Durchfall und wird in den USA demnächst auf den Markt kommen. Als Nebenwirkungen können Obstipation und Nausea auftreten. Beim schweren RDSO ist, wenn mit herkömmlichen Abführmitteln keine ausreichende Besserung erzielt werden kann, Linaclotid (Constella®) zugelassen. Linaclotid führt über eine Aktivierung des CFTR („cystic fibrosis transmembrane conductance regulator“) zu einer vermehrten intestinalen Flüssigkeitssekretion und damit einer beschleunigten intestinalen Transitzeit. Es vermindert zudem die viszerale Hypersensitivität. Diarrhö ist praktisch die einzige dosisabhängige Nebenwirkung. Steht die Obstipation im Ausgabe 9/15 MEDIZIN Vordergrund, kann Prucaloprid (Resolor®), ein selektiver 5-HT4-Rezeptor-Agonist, der die intramuralen Nervenfasern stimuliert und damit den peristaltischen Reflex triggert, eingesetzt werden. Darmbezogene Hypnosetherapie Psychotherapeutische Maßnahmen kommen ebenfalls bei allen schwereren Formen des RDS zum Tragen, da diese gehäuft mit psychosozialen Problemen, Ängstlichkeit und Depressionen vergesellschaftet sind. Oft sind bei RDSPatienten einschneidende Lebensereignisse wie Missbrauch in der Anamnese zu erheben. Als hochwirksame und nebenwirkungsfreie Therapie hat sich in den letzten Jahren für alle Subgruppen des RDS die darmbezogene Hypnosetherapie herauskristallisiert, die zumeist in wöchentlichen Sitzungen über 10 bis 12 Wochen durchgeführt wird. Diese Therapie wirkt sich nicht nur positiv auf die abdominelle Symptomatik der Betroffenen aus, sondern auch auf Ängstlichkeit, Depressionen und die allgemeine Lebenssituation. Dieser Effekt hält auch nach einem Jahr noch an. Bislang gibt es keine Honorierung dieser Therapie und die Kosten müssen von den Patienten selbst getragen werden. Die darmbezogene Hypnosetherapie, die einer speziellen Ausbildung bedarf, ist zurzeit noch nicht flächendeckend verfügbar. Antidepressiva Bei schwerstem RDS sollten trizyklische Antidepressiva und SSRI zum Einsatz kommen. Ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten über die direkte Wirkung dieser Medikamente auf den GI-Trakt und die Schmerzkontrolle ist für die Akzeptanz und Compliance besonders wichtig. Häufig wird bereits in einer geringeren Dosis als für eine antidepressive Wirkung erforderlich eine Neuromodulation und damit eine Verminderung der Schmerzempfindung erreicht. Nach 3 bis 12 Monaten kann versucht werden, das Antidepressivum wieder auszuschleichen. In Einzelfällen kann die Überweisung an ein Schmerzzentrum oder zu einer stationären psychosomatischen Behandlung notwendig sein. n Autorin: Priv.-Doz. Dr. Christine Kapral Interne Medizin 4 Krankenhaus der Elisabethinen Linz E-Mail: [email protected] n 2002 Buchtipps Jan Stratbücker Der Ernährungsnavigator Koblenz, LAXIBA 2015 408 Seiten ISBN: 978-1-941978-33-7 29,95 Euro Jan Stratbücker Der Laktosenavigator Koblenz, LAXIBA 2015 306 Seiten ISBN: 978-1-941978-27-6 19,99 Euro Mit diesem Buch können Sie bei einem Reizdarm und fortwährenden Intoleranzbeschwerden die FODMAP-Diät zuverlässig umsetzen. Sie sehen auf einen Blick die verträglichen Portionsgrößen bei einer Fruktose-, Laktose- und Sorbitintoleranz. Das Buch begleitet Sie von der Diagnose bis zur Behandlung und ist ideal bei mehreren Intoleranzen. Humorvoll, spannend und verblüffend einfach wird hier erklärt, wie Sie Ihren Körper bei Laktoseintoleranz wieder in den Griff bekommen. Finden Sie endlich heraus, welche Lebensmittel Sie wirklich vertragen – und welche nicht. Spielend leicht, wissenschaftlich bewiesen. Erobern Sie sich mit dem Laktosenavigator Ihre Lebensqualität zurück! 9/15 Ausgabe DAM 15 FOKUS: Bewegungsapparat Versorgung stumpfer Verletzungen Was gibt es Neues? Stumpfe Verletzungen der Extremitäten stellen den Hauptanteil der Verletzungen aller Patienten einer unfallchirurgischen Ambulanz dar. Die Mehrzahl wird im Rahmen von Unfällen im Haushalt und sportlichen Tätigkeiten verursacht. Auch der niedergelassene Allgemeinmediziner wird häufig mit diesen Verletzungen konfrontiert. urch eine gute Anamnese und gründliche Untersuchung können Verletzungen harmloser Art erkannt und ohne weitere Konsultation eines Facharztes erfolgreich zur Ausheilung gebracht werden. Patienten können ihre sportliche Aktivität wieder aufnehmen und ihren Alltag beschwerdefrei gestalten. lung vorgenommen werden. Hämatome können mithilfe einer Ultraschalluntersuchung hinsichtlich Größe, Verteilung (diffus, umschrieben) und ihrer Fluidität einfach dargestellt werden. In diesem Artikel werden stumpfe Verletzungen der Ex­ tremitäten behandelt, bei denen die Haut intakt bleibt. Diese Verletzungen umfassen Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen, aber auch schwerwiegende Entitäten wie Luxationen, Frakturen sowie Band- und Sehnenrisse. Letztere sollten erkannt werden und die Patienten einem Facharzt für Unfallchirurgie vorgestellt werden. Eine Prellung entsteht durch direkte Krafteinwirkung von außen. Man unterscheidet Muskel-, Gelenk- und Knochenprellungen. Es kommt hierbei auch zu Verletzungen der Blutkapillaren und der Lymphgefäße und daraus resultieren Hämatome und Schwellungen. Der Muskel kann sich verhärten, was zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung führt. In der Untersuchung präsentieren sich druckschmerzhafte Blauverfärbungen und Schwellungen mit Verhärtung der betroffenen Muskelpartien und gegebenenfalls mit entsprechenden Funktionseinbußen. Bei massiven Einblutungen und Schwellungen kann es zu abnormen Drucksteigerungen in den Muskellogen kommen, in weiterer Folge zum Abdrücken von Blutgefäßen und Nerven, was man als Kompartmentsyndrom bezeichnet. Dies ist ein unfallchirurgischer Notfall und soll dringend an einer unfallchirurgischen Abteilung behandelt werden. Ein unbehandeltes Kompartmentsyndrom kann zu einer dauerhaften Muskelkontraktion mit Funktionsausfall führen. Pathophysiologie In erster Linie denkt man an den ambitionierten Sportler, der sich Verletzungen solcherart zuzieht. An oberster Stelle stehen Fußball und sämtliche andere Kontaktsportarten. Auch Individualsportarten wie alpiner Skilauf verursachen eine hohe Anzahl an stumpfen Verletzungen der Extremitäten. Der weitaus größere Anteil der Patienten allerdings zieht sich derartige Verletzungen im Rahmen von Unfällen im Haushalt zu: Teppichkanten, wackelige Leitern, rutschige Böden oder Duschen werden häufig als Unfallursache angegeben. Hinzu kommen das Nachlassen der Sehkraft sowie häufigerer nächtlicher Harndrang im Alter. Diagnose In der Praxis können Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen von Frakturen, Luxationen und Bänderrissen durch entsprechende Palpation und Funktionstests unterschieden werden. Wenn sich in der Untersuchung abnorme Stellungen oder Beweglichkeiten von Gelenken oder Extremitäten bei entsprechenden Schmerzen zeigen, sollte eine Röntgenuntersuchung in einer unfallchirurgischen Abtei- 16 DAM Prellung Verstauchung Im Rahmen einer kurzfristigen Verschiebung von Gelenkpartnern über das physiologische Ausmaß hinaus kommt es zu Verletzungen der umliegenden anatomischen Strukturen, wie Gelenkkapseln, Bändern und Sehnen. Verstauchungen entstehen am häufigsten durch Stürze und durch Umknicken. Sie sind am häufigsten am oberen Sprungsowie am Knie-, Schulter-, aber auch am Daumengrundgelenk lokalisiert. Es zeigen sich bewegungseinschränkende Schmerzen, Schwellungen und auch Blutergüsse. Beim Umknicken des oberen Sprunggelenkes, z.B. bei unkoor- Ausgabe 9/15 Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32 D M. Garber, Spitz a. d. Donau Evidence-based mg/dl ADE-02-03-2014 Folgen Sie den Empfehlungen2-4 internationaler Fachgesellschaften* und senken Sie die Harnsäure Ihrer Gichtpatienten dauerhaft unter 6 mg/dl 2-4 Senkt die Harnsäure effektiv unter 6 mg/dl1 * EULAR (The European League Against Rheumatism), ACR (American College of Rheumatology) und 3E (Evidence-Expertise-Exchange) Initiative in Rheumatology ; 1) Adenuric® Fachinformation; 2) Zhang, W et al., Ann Rheum Dis 2006; 65: 1312–1324; 3) Khanna, D et al., Arthritis Care Res (Hoboken) 2012; 64 (10): 1431-1446; 4) Sautner, J et al., Wien Klin Wochenschr 2014; 126 (3-4): 79-89 ADENURIC® ist eine eingetragene Handelsmarke von Teijin Limited, Tokio, Japan FOKUS: Bewegungsapparat diniertem Auftreten oder durch äußere Gewalteinwirkung, führt eine Einwärtsdrehung des Fußes über das normale Maß hinaus zu einer Überdehnung der Gelenkkapsel und der übergreifenden Bänder mit entsprechender Einblutung. Ein hohes Risiko für derartige Verletzungen gibt es bei der Ausübung von Sportarten mit vielen abrupten Bewegungen und Richtungswechseln, Kontaktsportarten, Hallensportarten oder Sportarten im Freien auf unebenem Grund. Werden die gelenkübergreifenden anatomischen Strukturen noch weiter über das physiologische Ausmaß belastet, können Bänderrisse entstehen. Aus solchen Verletzungen resultieren neben bereits erwähnten Symptomen auch abnorme Ergebnisse bei Funktionstests, wie z.B. eine vermehrte anterolaterale Schublade bei Einrissen des lateralen Bandapparates des oberen Sprunggelenkes oder eine vordere Schublade bei Ruptur des vorderen Kreuzbandes am Knie. Muskelfaserriss Ein Muskelfaserriss ist eine Verletzung von Muskelfasern innerhalb einer Muskelgruppe, wobei hier die Kontinuität des Muskels erhalten bleibt. Aufgrund zusätzlicher Verletzungen von Blutgefäßen kommt es auch hier zur Ausbildung von Hämatomen. Die Patienten beschreiben oft einen stechenden Schmerz wie bei einem Messerstich. Muskelfaserrisse entstehen oft bei akuten Belastungen eines bereits ermüdeten oder unvorbereiteten Muskels. Die Eigenelastizität der Muskelfaser ist in diesem Falle nicht mehr groß genug, um einer physiologischen Dehnung des Muskels standzuhalten. Bei Überschreitung der Eigenelastizität des Muskels und gleichzeitiger Kontraktion können Muskelbündel und auch ganze Muskelquerschnitte ein- und abreißen. Die Lokalisation des Risses entspricht der schwächsten Stelle des Muskels, bei sportlichen Menschen entspricht das dem Sehnen-Muskel-Übergang, bei älteren Menschen der degenerativ veränderten Sehne. Jedoch können Risse auch im gesamten Verlauf des Muskels auftreten. Therapie Als Akutmaßnahme gilt weiterhin die etablierte sogenannte PECH-Regel: Pause – Eis – Compression – Hochlagerung. Zunächst erfolgt die Unterbrechung der Belastung und die betroffene Extremität wird geschont. Lokale Kühlung mittels Kühlaggregaten, kaltem oder Eiswasser oder nasskalten Umschlägen führt zur Vasokonstriktion. Damit wird die Ausbreitung eines Hämatoms in das umliegende Gewebe vermindert. Eine zeitgleiche Kompression mittels elastischer Bandagen und das Hochlagern der betroffenen Extremität wirken ebenfalls abschwellend. Diese Maßnahmen sollten über 24 bis 48 Stunden durchgeführt werden. Bei leichten Verletzungsformen können sportliche Aktivitäten nach kurzer Pause wieder langsam begonnen werden. Bei Verstauchungen können anfänglich Tape-Verbände zum Training angelegt werden. Bei weiterer Abnahme der Beschwerden sollten ein koordinatives und ein Muskel­aufbautraining durchgeführt werden. Durch Krankengymnastik kann die 18 DAM FAZIT Können schwerwiegendere Formen einer stumpfen Verletzung ausgeschlossen werden, kann die Therapie auch im niedergelassenen Bereich erfolgreich durchgeführt werden. Hierfür eignen sich etablierte Maßnahmen, aber auch innovative Behandlungsmodelle werden in nächster Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen. Beweglichkeit des Gelenks rascher wie­der­­hergestellt werden. Persistierende Schwellungen können mit Kinesio-Tapes oder Lymphdrainagen behandelt werden. Von frühzeitigen Massagen sollte man Abstand nehmen, auch die Wirkung externer Salbenapplikationen ist fraglich. Ob eine Verordnung von NSAR notwendig ist, ist von Patient zu Patient kritisch zu hinterfragen. Bänderrisse des oberen Sprunggelenkes sollten in einer Orthese über 6 Wochen ruhig gestellt werden. Prinzipiell geht der Trend, in Abhängigkeit vom Patienten und dessen Anspruch, aber eher in Richtung frühzeitige Mobilisation. Einige innovative Behandlungen zeigen erstaunliche Erfolge, wie etwa die Behandlung nach dem Fasziendistorsionsmodell (FDM). Dabei werden infolge von Unfällen gestörte Faszienstrukturen durch manuelle Behandlung wieder in „geordnete“ Bahnen gerichtet. Eine Ruhigstellung wäre in diesem Falle nicht angezeigt. Über 3 bis 4 Wochen persistierende Beschwerden nach einer Muskelverletzung können nach sonografischem Ausschluss eines Hämatoms auch sehr gut mit einer fokussierten Stoßwellentherapie behandelt werden, wodurch die körpereigene Heilung animiert wird. n Autor: Dr. Markus Garber Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Arzt für Allgemeinmedizin, Manual-Mediziner (FDM) und Stoßwellen-Therapeut Spitz an der Donau E-Mail: [email protected]; Web: www.dr-garber.at www.facebook.com/UnfallchirurgDrGarber n 2014 Buchtipp Kieser, Werner (Hrsg.): Krafttraining in Prävention und Therapie Bern, Hogrefe 2015 266 Seiten ISBN: 978-3-456-85554-7 49,95 Euro Dieses Fachbuch für Ärzte und andere Gesundheitsberufe gibt eine umfassende Antwort auf Fragen nach Nutzen, Indikation und konkreter Durchführung eines präventiven, therapeutischen und rehabilitativen Krafttrainings. Eine medizinisch begründete Muskelkräftigung kann wesentlich dazu beitragen, die individuell angelegten Fähigkeiten des Bewegungsapparates zu entwickeln, zu erhalten oder nötigenfalls wiederzugewinnen. Ausgabe 9/15 Osteoklasten stoppen, bevor sie den Knochen abbauen 1,2 PROLIA - Starker Frakturschutz im gesamten Skelett ® 4,* Gelbe Box (RE1) STARKER FRAKTURSCHUTZ AT-P-162-0615-106845 Fachkurzinformation & Referenzen siehe Seite: 32 Mit dem Plus an kortikaler Wirksamkeit 3 FOKUS: Bewegungsapparat Der Knochen als Stoffwechselorgan Osteoporose wird zunehmend als metabolische Erkrankung gesehen. Komplexe Zusammenhänge mit dem Stoffwechsel zeigen sich auf vielen Ebenen. Mit Mikro­computertomografie können beginnende Schäden am Knochen sehr früh sichtbar gemacht werden. K nochengewebe befindet sich ständig im Umbau. In einem Zusammenspiel von Osteoblasten, Osteoklasten und Osteozyten wird laufend altes Knochengewebe ersetzt. Dieses bekannte Modell ist multiplen Einflüssen ausgesetzt, wie Univ.-Prof. Dr. Heinrich Resch, Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien, erklärt: Endokrinologische, metabolische, immunologische („Es gibt die sogenannte entzündliche Osteoporose“), genetische und mechanische Stimuli können die Knochenstruktur verändern. So findet man Veränderungen am Knochen etwa bei bariatrischen Patienten und Menschen mit Essstörungen sowie bei neurologischen Erkrankungen und immobilen Patienten. „Das komplexe Muster der verschiedenen äußeren Stimuli kann jeden Schritt im Knochenumbau und im Messenger-System zwischen den einzelnen Zellsystemen beeinflussen“, sagt Resch. Frühe Veränderungen der Mikroarchitektur Für die Knochenbrüchigkeit spielt nicht nur die Knochendichte eine Rolle, ein wesentlicher Faktor ist auch die Mikroarchitektur des Knochens, die derzeit im Rahmen von Forschungstätigkeiten betrachtet wird. „Früher konnte die Knochen-Mikroarchitektur nur mittels Biopsie beurteilt werden. Heute gelingt dies in vivo mit hochauflösender Computertomografie“, so Resch. Mit der Mikro-CT werden Veränderungen im Spongiosasystem in einem sehr frühen Stadium erkennbar und messbar. Zunehmend wird auch der Übergang von Trabekel zu Kortikalis als hochsensitives hochaktives Knochenstoffwechsel-Areal erkannt. „Schon im früheren vorgerückten Lebensalter beginnt sich die Spongiosa zu verändern. Mit jedem Lebensjahr kommen Veränderungen der Kortikalis dazu“, beschreibt Resch die neuesten Erkenntnisse zur Pathogenese der Osteoporose. „Ein neues Gebiet, auf das wir uns konzentrieren, sind die Poren: Jede Pore stellt eine Zone von hoher Knochenstoffwechselaktivität dar. Auch hier können wir über die Jahre hinweg Verände- 20 DAM rungen beobachten.“ Wie ein Osteozyt in seine Lakune eingebettet ist, konnten Resch und sein Team erstmals in einem 3-D-Modell darstellen. Osteozyten transformieren mechanische Kräfte in die Proteinsynthese. „Jede Erschütterung, jede physikalische Einwirkung wird transformiert, sodass letztlich Unterschiede in der Proteinsynthese messbar sind“, erklärt Resch. Möglich wird dies durch ein ausgedehntes Netzwerk zwischen den Osteozyten in Form eines Mikrokapillarsystems: „Alle Osteozyten sind durch ein Mikrokapillarsystem miteinander verbunden. Keiner ist isoliert.“ Bagatellfrakturen sind erste Signale Osteoporotische Frakturen sind also die Folge bzw. die Summe aller Mikrofrakturen, die sich in den Jahren und Jahrzehnten zuvor – meist unbemerkt – ereignet haben. „Es beginnt ganz früh mit ganz zarten Rissen, mit Mikrofrakturen, die oft bagatellisiert oder gar nicht erkannt werden“, erklärt Resch. „Eine Frau stürzt beim Spazie­ rengehen mit dem Hund, oder ein Mann stolpert beim Joggen über eine Wurzel. Kleine Frakturen werden festgestellt, über die nicht weiter nachgedacht wird. Wir wissen aber, dass solche Ermüdungsfrakturen im jüngeren Lebensalter ein Signal für osteoporotische Frakturen in späteren Lebensjahren darstellen. Wir haben Untersuchungsergebnisse, die ganz klar darauf hinweisen, dass hier Strukturdefizite bei einem bestimmten Patientenkollektiv sehr viel früher bestehen als angenommen.“ Diabetische Einflüsse auf die Knochenqualität Menschen mit Diabetes mellitus haben ein deutlich erhöhtes Osteoporoserisiko. Es handelt sich dabei aber nicht um eine sekundäre Osteoporose, so Resch: „Wir sprechen heute nicht von diabetischer Osteoporose, sondern von diabetischer Osteopathie.“ Die Zusammenhänge zwischen Knochenstoffwechsel und Diabetes sind Ausgabe 9/15 Blau, grün, rot. Es ist wirklich so einfach! ! Neu äußerst komplex, der diabetische Knochen wird auf verschiedenen Ebenen beeinflusst: Hyperparathyreoidismus, Mangel an Insulin, Osteocalcin, Vitamin D und IGF-1 – all diese Stoffwechselfaktoren haben negative Auswirkungen auf den Knochenumbau. Schon sehr früh kommt es bei Diabetes zu einer vermehrten Differenzierung von mesenchymalen Stammzellen zu Adipozyten anstatt zu Osteoblasten. Aber auch die Materialeigenschaften des Knochens werden durch die Hyperglykämie beeinflusst: Es lagern sich Glukosemoleküle am Kollagen ab, wodurch die Knochenstabilität vermindert wird. Weiters erhöhen vaskuläre Veränderungen und Neuropathien die Sturzgefahr. Wichtig ist, zu wissen, dass Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 oft eine normale oder sogar leicht erhöhte Knochendichte aufweisen, aber dennoch von einer erhöhten Frakturinzidenz betroffen sind. Therapeutisch von Bedeutung sind die Botenstoffe, die zwischen den drei Zellpopulationen – Osteoblasten, Osteoklasten, Osteozyten – Informationen vermitteln. „Das sind die Stellen, an denen man pharmakologisch in den Dialog der Zellen eingreifen kann, um die Knochenqualität zu verbessern“, so Resch. „Es ist der Signalweg vom Tripelrezeptorkomplex bis zur Synthese von Osteoblasten, der wichtig ist, um neue Osteoblasten entstehen zu lassen. Wir können diesen Signalweg beeinflussen, indem wir die Kontrolleure Sclerostin und DKK1 heute schon pharmakologisch steuern können.“ Weitere medikamentöse Möglichkeiten werden erforscht. Auf eine ausreichende VitaminD-Versorgung ist jedenfalls zu achten, betont Resch: „Vitamin D ist der wichtigste Mineralisationsfaktor in der Neubildung des Knochens.“ n Unterhalb Bereich Low w Oberhalb Bereich H High Bitte JETZT Ihre OneTouch Ultra® und Vita® Patienten UMSTELLEN ! Nichts ist eindeutiger und klarer als Farben. Daher verfügen die OneTouch Verio® Messsysteme über eine einzigartige farbcodierte Anzeige, die die Blutzuckermesswerte leicht verständlich darstellt. Das Ergebnis? Ihre Patienten sehen sofort, ob ihre Werte innerhalb des richtigen Bereichs liegen. Die OneTouch Verio® Produktpalette umfasst: OneTouch Verio Flex™, OneTouch Verio® und OneTouch Verio®IQ. Alle OneTouch Verio® Messsysteme erfüllen die Anforderungen der ISO-Norm 15197:2013.* Ihre Patienten können ganz einfach ein KOSTENLOSES** Messsystem der OneTouch Verio® Produktfamilie bestellen, indem Sie den OneTouch® Kundenservice unter der gebührenfreien Rufnummer 0800-244 245 kontaktieren und den Code ATVU1 angeben (Mo.-Fr. 08:00-17:00) Mehr Informationen zu unseren Produkten finden Sie auch auf www.LifeScan.at * Internationale Norm ISO 15197:2013: Testsysteme für die In-vitro-Diagnostik. Anforderungen an Blutzuckermesssysteme zur Eigenanwendung bei Diabetes mellitus. ** Vorbehaltlich der Berechtigung. Bitte beachten Sie vor Anwendung des Medizinproduktes auch die beiliegende Gebrauchsanweisung. Anzeige Bericht: Mag. Christine Lindengrün n 04132120u 9/15 Ausgabe Im Bereich © LifeScan, Division of Cilag GmbH International 2014 – CO/OTV/1214/0119 LifeScan, Johnson & Johnson Medical Products GmbH, Vorgartenstr. 206B, 1020 Wien, FN 185815h (Handelsgericht Wien); DVR: 3003947 FOKUS: Bewegungsapparat Cartexan® zur Arthrosetherapie Neu in Österreich! In Österreich leiden über 80% der 60-Jährigen an einer Arthrose. Auch volkswirt­schaft­ lich handelt es sich somit um die bedeutendste chronische Erkrankung des Bewegungsapparats. Zu ihren Symptomen zählen Schmerzen und Bewegungsein­schränkungen; Knorpelabbau, Entzündungen der Synovia und subchondraler Knochenumbau sind therapiebedürftige Pathomechanismen. Chondroitinsulfat ist eine Substanz, die diesen Problemen und Veränderungen nachweislich entgegenwirkt, und mit Cartexan® steht ein neues, vielversprechendes Produkt unmittelbar vor der Markteinführung in Österreich. D ie operative Therapie der Arthrose, der Gelenkersatz, ist sehr erfolgreich, die konservative Therapie dagegen bringt oft nicht den gewünschten Erfolg, weil meist nur der symptomatische Therapieansatz, die Schmerzreduktion, im Vordergrund steht. Daher gewinnen Medikamente an Bedeutung, die die Ursachen der Erkrankung adressieren. Im Verlauf der Arthrose kommt es zu einer Ausdünnung der Knorpelschicht, es entstehen Ulzerationen und die Knorpelabbauprodukte führen zu einer Entzündung der Synovialmembran. Es werden Entzündungsmediatoren, wie zum Beispiel der Tumornekrosefaktor (TNF), Interleukine (IL) oder Matrixmetalloproteinasen (MMP), freigesetzt. Durch den Abbau der Knorpelsubstanz kommt es zu einer Druckerhöhung im subchondralen Knochen und damit zu einem Umbau. Die typischen Symptome sind Ruhe- und Anlaufschmerz, Bewegungseinschränkungen, rezidivierende Gelenk­ergüsse, Entzündungen und Gelenkinstabilitäten. Betroffen sind am häufigsten Knie-, Hüft- und Fingergelenke. Arthrose als Herausforderung Die Behandlung der Arthrose ist aufgrund der großen Zahl an Patienten, die eine Langzeitbehandlung benötigen, schwierig und durch die begrenzte Anzahl an Behandlungsmöglichkeiten limitiert. Darüber hinaus ist das Anforderungsprofil an ein Arthrosemedikament hoch. Es soll als Basistherapie ebenso geeignet sein wie zur chondroprotektiven Behandlung. Die symptomatischen Effekte sollen sich in einer Schmerzreduktion und verbesserten Gelenkbeweglichkeit niederschlagen, als Langzeiteffekt soll der Knorpelabbau verzögert werden und das Sicherheitsprofil muss geringe Nebenwirkungen und möglichst keine Interaktionen mit anderen Medikamenten beinhalten. Chondroitinsulfat-Natrium erfüllt diese Forderungen. 22 DAM Lang anhaltende Wirkung Cartexan® – in Spanien und Finnland bereits auf dem Markt – ist mittels MRP („mutual recognition procedure“) in Österreich zugelassen und wird seit Herbst 2015 zur Arthrosetherapie eingesetzt. Die empfohlene Dosis beträgt 800mg, d.h. zwei Kapseln als tägliche Einzeldosis über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Die Wirkung tritt innerhalb von zwei bis drei Wochen ein. Die Wirksamkeit ist vergleichbar mit der eines nichtsteroidalen Antirheumatikums (NSAR) und hat einen dokumentierten Carry-over-Effekt, d.h. eine anhaltende Wirkung für weiCartexan® – Patientenprofile Arthrose im Frühstadium Verbesserung der Beweglichkeit und der Gelenkfunktion Arthrose in der Menopause B ei Frauen über 45 Jahre schreitet die Arthrose rascher voran als bei gleichaltrigen Männern. Arthrose bei Sportlern Überbelastung und Gelenkverletzungen führen zu Knorpelverletzungen. Berufsbedingte Arthrose Wiederholte Tätigkeiten fördern Fehlbelastungen und frühzeitige Arthrose. Arthrosepatienten mit Polymedikation Cartexan® interagiert nicht mit anderen Medikamenten. Arthrosepatienten mit gastrointestinalen und kardiovaskulären Problemen Ausgezeichnetes Sicherheitsprofil von Cartexan® auch bei Risikopatienten Arthrosepatienten mit Psoriasis Cartexan® beeinflusst Psoriasis nicht (im Gegensatz zu NSAR). Ausgabe 9/15 FOKUS: Bewegungsapparat tere zwei bis drei Monate nach Absetzen der Behandlung. Empfohlen wird die wiederholte Behandlung über drei Monate mit jeweils einem arzneimittelfreien Intervall von zwei Monaten. Cartexan® Hemmt: - proteolytische Enzyme (z.B. MMPs, Kollagenasen, Phospholipasen etc.) - proinflammatorische Zytokine (z.B. IL-1, NF-κB, TNF-α und PGE2) - Apoptose, Stickoxid und freie Radikale Entgeltliche Einschaltung Mit freundlicher Unterstützung durch TRB Chemedica (Austria) GmbH Fachkurzinformation siehe Seite 32 Ganzheitlicher Therapieansatz Cartexan® greift positiv in den gesamten Arthroseprozess ein und verhindert so den Abbau des Gelenkknorpels, die Entzündung der Synovialmembran und den Umbau des subchondralen Knochens. In einer Arbeit in The New Eng­ land Journal of Medicine konnten D. O. Clegg et al nachweisen, dass Chondroitinsulfat der einzige Wirkstoff ist, der eine Synovitis und damit verbundene Gelenkergüsse positiv beeinflussen kann.1 Chondroitinsulfat wurde dabei mit Glucosaminen, Glucosamin/Chondroitin, Celecoxib und Placebo verglichen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam J. Monfort in Osteoarthritis and Cartilage, als er im Vergleich mit einer Paracetamol-Gruppe bei der mit Chondroitinsulfat behandelten Gruppe eine signifikante Reduktion der Synovitis erkannte (25,45% Reduktion der Synovitis unter Chondroitinsulfat).2 Durch die Inhibition der Entzündungsmediatoren wird mittels Cartexan® der Schmerz reduziert und die Beweglichkeit verbessert. In Annals of the Rheumatic Diseases zeigte I. Möller in einer placebokontrollierten Studie, dass sich unter Chondroitinsulfat sowohl Verbesserungen der Schmerzsituation (Visual Analogue Scale) als auch der Beweglichkeit (Lequense Index) erzielen lassen.3 STOPP Arthrose! Cartexan® hemmt als Basistherapie der Arthrose proteolytische Enzyme, proinflammatorische Zytokine, die Apoptose, Stickoxide und freie Radikale. Weiters wird die Proteoglykansynthese ebenso unterstützt wie die endogene Hyaluronsäuresynthese und die Typ-II-Kollagen-Synthese. Dadurch kann das Fortschreiten der Arthrose durch Chondroitinsulfat verhindert werden. STOPP („Study on Osteoarthritis Progression Prevention“) heißt bezeichnenderweise die Studie, die dies belegt. 622 Gonarthrosepatienten wurden in Spanien zwei Jahre lang behandelt, 309 mit Chondroitinsulfat, 313 mit Placebo. Es zeigt sich, wie in Arthritis & Rheumatism berichtet, dass Chondroitinsulfat ein Fortschreiten der Arthrose am Kniegelenk verzögern kann.4 Wildi et al konnten, wie in Annals of the Rheu­matic Diseases publiziert, diesen chondroprotektiven Cartexan®Effekt im Vergleich mit Placebo mittels Magnetresonanztomografie schon nach sechs Monaten nachweisen.5 Ein Teil der Patienten aus der STOPP-Studie wurde retrospektiv herangezogen, um zu zeigen, dass in einem 4-JahresZeitraum in der Placebogruppe 71%, in der Chondroitinsulfatgruppe hingegen lediglich 29% eine Knieprothese erhalten hatten.6 Eine Untersuchung in Spanien kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Anwendung von Chondroitinsulfat über sechs Monate reduziert die Notwendigkeit eines Kniegelenkersatzes um 13%, nach 12 Monaten sogar um 23%. 9/15 Ausgabe Unterstützt: - Proteoglykansynthese - endogene Hyaluronsäuresynthese - Typ-II-Kollagensynthese Reguliert: - Osteoklastogenese durch Steigerung der OPG/RANKL-Ratio im Osteoblasten Zu Risiken und Nebenwirkungen brauchen Sie niemanden zu fragen Die wissenschaftlich bewiesene Wirksamkeit, verbunden mit einer guten Verträglichkeit, hat dazu geführt, dass Cartexan® in internationalen Richtlinien empfohlen wird: Empfehlung Grad A durch die European League Against Rheumatism (EULAR) und die Spanish Rheumatology Society (SER) bzw. Evidenzlevel 1A durch die European Society for Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis and Osteoarthritis (ESCEO). Nach der Markteinführung in Spanien und Finnland zeigte sich dank der oralen Applikation, des ausgezeichneten Sicherheitsprofils und der guten Verträglichkeit eine hohe Patientenakzeptanz. Die Notwendigkeit der Einnahme von Schmerzmitteln und NSAR konnte reduziert werden. Cartexan® hat keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, weil es nicht durch Cytochrom P450 verstoffwechselt wird, und die Nebenwirkungsrate ist vergleichbar mit Placebo. In einer spanischen Studie traten mit Cartexan® 26,6% weniger Nebenwirkungen auf als bei der Behandlung mit NSAR.7 Cartexan® ist neu in Österreich. Es enthält Chondroitinsulfat und wird für die Basistherapie der Arthrose international empfohlen, weil es nachweislich Symptome wie Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkung lindert, das Fortschreiten des Knorpelabbaus verzögert und ein hohes Sicherheitspotenzial aufweist. n Literatur: 1 Clegg DO et al: N Engl J Med 2006; 23: 354(8): 795-808 2 Monfort J et al: Osteoarthritis Cartilage 2012; 20: 283-4 3 Möller I et al: Ann Rheum Dis 2009; 68(Suppl3): 291 4 Kahan A et al: Arthritis Rheum 2009; 58: 524-33 5 Wildi LM et al: Ann Rheum Dis 2011; 70: 982-89 6 Raynauld JP et al: Ann Rheum Dis 2012; 71(Suppl3): 420 7 Rubio-Terrés C: Rheumatol Clin 2010; 6: 187-95 Der Vertrieb von Cartexan in Österreich erfolgt durch TRB CHEMEDICA (Austria) GmbH. Weitere Informationen können beim zuständigen Außendienstmitarbeiter bzw. im Innendienst unter der Telefonnummer 02236/66 06 00-11 angefordert werden. Bericht: Dr. Axel Krämer Quellen: TRB Chemedica (Austria) GmbH www.bioiberica.com l 0420u DAM 23 AKTUELL Präsidentenbrief ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖHV Dr. Christian Euler ÖHV-Präsident Es ist nicht richtig zu behaupten, die Ärzteschaft spiele in der Gesundheitsreform nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil, es wurde ihr eine Hauptrolle zuerkannt: die des Neinsagers. Das Klischee vom ewigen Neinsager W ann immer mangelnder Fortschritt, wo auch immer ausbleibender Erfolg thematisiert wird, kommt als entschuldigende Erklärung: Die Ärztekammer bremst, die Ärzteschaft verteidigt ihre Pfründe, ist unflexibel, ihre Standesdünkel stehen einer Kooperation mit nicht ärztlichen Gesundheitsberufen im Weg … Um dieses Bild noch schärfer zu zeichnen, werden im öffentlichen Diskurs angeschriebene Ordinationszeiten als Arbeitszeit, Umsätze als Einkommen und Interessenvertretung als asoziale Unanständigkeit kommuniziert. Trotz dieser systematischen Negativpropaganda weist die Statistik die individuellen Arzt-Patienten-Beziehungen als stabiler und langlebiger als die Ehe aus, ist das Ansehen der Ärztinnen und Ärzte ganz allgemein in der Bevölkerung ungebrochen hoch und nicht zuletzt funktioniert die Patientenbetreuung trotz aller destruktiven Reformprozesse und bereits unleugbarer Qualitätseinbußen immer noch. Die politisch zur Reform Ermächtigten haben bereits 2003 die Ärzteschaft aus Planungen oder gar Entscheidungen des Reformprozesses ausgeschlossen. Ungestört von praktischer Erfahrung und alltagstauglicher Sachkenntnis wird jahrelang an Reformprojekten gebastelt, die beim ersten Kennenlernen von der Ärzteschaft als unzumutbar, weil untauglich zurückgewiesen werden. Das wundert nur die „Reformer“, das ärgert sie und sie nützen jede Chance, diesen Ärger öffentlich auszubreiten. Erinnern wir uns an das Projekt e-Medikation. Es wurde von einer Arbeitsgruppe konzipiert, deren Mitglieder noch nie in ihrem Leben ein Kassenrezept ausgestellt, geschweige denn einen Patienten medikamentös behandelt hatten. Der einzige praktizierende Arzt in diesem Arbeitskreis fiel schon dort als „Neinsager“ unangenehm auf. Dann kam es endlich zum Pilotversuch. Freiwillige, wohlmeinende Teilnehmer mühten sich monatelang ab, bis schließlich ein von den Reformern in Auftrag gegebenes Gutachten lediglich die Idee einer e-Medikation gutheißen konnte, die Umsetzung aber ebenso nobel wie unmissverständlich als untauglich beurteilte. Der damalige oberste Repräsentant der Auftraggeber, der heutige Finanzminister Dr. Hans Jörg Schelling, nahm dieses vernichtende Urteil zum Anlass, die sofortige Ausrollung der e-Medikation über das ganze Land zu fordern, „damit nicht wieder ein Jahr Patientensicherheit verschenkt werde“. Was sollen wir da anderes sagen als nein? Es werden noch viele „große Reformideen“ an der Selbstüberschätzung und Inkompetenz ihrer Planer scheitern. Es wird großer finanzieller und nicht wiedergutzumachender ideeller Schaden entstehen, und es wird uns guttun, unsere Ablehnung auf Jahre zurück dokumentieren zu können, wenn die dann aktuellen politischen Leiharbeiter der Gesundheitsreform versuchen werden, sich mit der Erklärung aus ihrer n Verantwortung zu stehlen, dies alles sei so nicht vorhersehbar gewesen. ÖHV 24 DAM ÖHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND Ihr Dr. Christian Euler Präsident des ÖHV E-Mail: [email protected] n 05 Ausgabe 9/15 VERANSTALTUNG ÖHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND Der schwarze Peter Eine Schere tut sich auf im österreichischen Gesundheitswesen. Die eine Seite ist im Laufe der Zeit stumpf geworden – nach jahrelangen finanziellen Kürzungen und bürokratischen Schikanen steht das Hausarztmodell vor dem Aus. eute dient das Hausarztmodell bestenfalls noch einem hochrangigen Gesundheitsbürokraten, wenn er bei Auslandsvorträgen sonst nichts zu sagen weiß, als billiger Lacherfolg. Aber auch die andere Seite der Schere wird schartig. Die als Ort der Wundermedizin gepriesenen Spitalsambulanzen werden nicht nur unfinanzierbar, sondern sind auch personell nicht mehr zu besetzen. Verantwortlich dafür ist das im Rechtsstaat Österreich lange ignorierte Spitalsarbeitszeitgesetz, das überlange Arbeitszeiten der Spitalsärztinnen und Spitalsärzte untersagt. Findige Gesundheitsbürokraten wissen Rat und schreiten auch sofort zur Tat: Wie das Kaninchen aus dem Hut haben sie PHC zur Hand. Dies ist kein Wunder, sondern ein schlichter Mogeltrick. Das wiederum hat den ÖHV als Häuflein der letzten Aufrechten dazu bewogen, unter Unverständnis und Ablehnung vieler Kolleginnen und Kollegen, aber auch unter Spott und Hohn der Gesundheitsbürokratie an die Öffentlichkeit zu treten, um die Stimme der Vernunft zu erheben. Im Rahmen des Diskussionsabends „Achtung: Diese Gesundheitsreform kann Ihre Gesundheit gefährden! Wieso Patienten den ,Schwarzen Peter‘ haben“ kamen am 20. Oktober im RadioKulturhaus Wien, den zwei Seiten der Schere entsprechend, niedergelassene Ärzte und ein Vertreter der Spitalsärzte zu Wort. Dr. Gernot Rainer, Lungenfacharzt im Otto-Wagner-Spital, sah sich bei der Umsetzung des Spitalsarbeitszeitgesetzes von Kammer und Gewerkschaft im Stich gelassen. Sein Credo: „Wir können bei dem derzeitigen Personalstand eine personelle Kontinuität in der Patientenbetreuung nicht mehr anbieten und das ist ein schwerer Qualitätsverlust.“ Seither hält er Distanz zu seiner Standesvertretung und führt um die Unabhängigkeit seiner Ärztegewerkschaft Asklepios Prozess mit dem Gewerkschaftsbund. Die Probleme im Spitalsbereich sieht er so: „Das Krankenhaus ist die letzte Entscheidungsinstanz. Hier muss unter Aufwendung aller diagnostischen Mittel (bildgebende Verfahren wie Computertomografie und Magnetresonanztomografie) die höchste Diagnosesicherheit herrschen. In Zeiten der Absicherungsmedizin führt das aber zu einem überbordenden Einsatz der Möglichkeiten – einfach weil sie vorhanden sind und man als behandelnder Arzt auf Nummer sicher geht, wenn man 9/15 Ausgabe V.l.n.r.: W. Geppert, G. Rainer, C. Euler, D. Bidner sie auch nutzt. So ist das System Krankenhaus zu einem großen Teil damit ausgelastet, seine Ressourcen mit Patienten zu verbrauchen, die diese nicht benötigen.“ Wie dringend diese Ressourcen im niedergelassenen Bereich fehlen, zeigten Dr. Christian Euler und Dr. Daniel Bidner in ihren Beiträgen auf. Nicht mit statistisch gesichertem Material, wie heute gefordert, sondern mit Einzelfällen, dafür umso eindrücklicher schilderten sie die Probleme von Patientinnen und Patienten, die mit diesen alleingelassen durch das Labyrinth unseres Gesundheitssystems irren, ohne in dessen Zentrum zu gelangen, aber auch ohne den Ausgang zu finden. Die helfende Hand des Hausarztes wird ihnen verwehrt, der Daumen des Chefarztes immer drückender. Dr. Wolfgang Geppert, als bewährter Moderator, achtete auf ausreichende Diskussionszeit. Die Veranstaltung war ungewöhnlich gut besucht. Neben Kolleginnen und Kollegen fand man zahlreiche Vertreter von Selbsthilfegruppen. Deren Sorge war naturgemäß nicht die Organisationsstruktur eines neuen Gesundheitssystems, sondern vielmehr die bange Frage: Wie und wo werde ich in diesem Getriebe den Arzt meines Vertrauens finden? Denn Wahlärzte, auch wenn deren Preis im Verhältnis zur Leistung steht, sind für Kassenpatienten zumeist unerreichbar. n Dr. Peter Pölzlbauer n 05 DAM 25 © Fotodienst/Daniel Mikkelsen H REGIONAL ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖHV „Spitäler-Wahnsinn“ ohne Chancen auf Heilung Arztpraxen in Räumlichkeiten von Krankenhäusern galten bisher als gesundheitspolitischer Unfug. Sie verstärken die Sogwirkung von Spitälern. Trotzdem wird jetzt mit der Einlagerung von Kassen- und Wahlarztordinationen begonnen. T © iStockphoto rotz aller Warnrufe von Experten haben Landespolitiker über viele Jahre das Spitalswesen künstlich aufgebläht. Daher leidet unser Gesundheitssystem unter extremer Krankenhauslastigkeit. Wir haben – umgerechnet auf die zur Verfügung stehenden Betten – die höchste Dichte an Spitälern. Die Österreicher gelten als Weltmeister im „Krankenhausliegen“. Beim Durchstreifen der Bundesländer gibt es ständig neue Facetten des heimischen Krankenhaus-Wildwuchses zu entdecken. Wer in unserem Land eine echte Gesundheitsreform durchziehen will, muss den Landespolitikern zuvor die Verfügungsgewalt über „ihre“ Krankenhäuser entreißen. Diese Leute erachten Spitäler primär als ausbaubare Arbeitsstätten ihres Machtbereichs. Ungestört lässt sich dabei Vettern- und Parteibuchwirtschaft betreiben. Angesichts akuter Finanznöte erhob im Sommer erstmals ein Landeshauptmann die Forderung nach Gesundschrumpfung unserer aufgebläh- 26 DAM W. Geppert, Wien ten Spitalswelt. Es war dies der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Ein Politiker, der immer wieder mit starken Aussagen an die Öffentlichkeit tritt. Wir erinnern uns an seine Statements Ende Oktober, anlässlich des beginnenden Flüchtlingsansturms auf den Grenzübergang Spielfeld. Schützenhöfer kritisierte Mitte Juli 2015 die hohe Dichte an Krankenanstalten: „Wir haben in Österreich 287 Spitäler. In Schweden gibt es 84 Krankenhäuser.“ Der Landeshauptmann wünscht sich für den Gesundheitsbereich mehr Kompetenzen beim Bund. Der Steirer im Originalton: „Es muss eine Gesamtsicht geben!“ LH Schützenhöfer bleibt allein In den Reihen der Landespolitiker scheint der steirische Spitzenvertreter einsamer Rufer zu bleiben. Von seinem für die Spitäler in Niederösterreich zuständigen Parteifreund, dem Landesrat Mag. Karl Wilfing, kann er dafür keine Zustimmung erwarten. Gilt doch Niederösterreich als Paradebeispiel für künstliche Wirtschaftsbelebung durch Neu- und Zubauten von Spitälern. Über 2 Mrd. Euro wurden und werden so in die 27 NÖ Landeskliniken gepumpt. Diese Anzahl ist in Stein gemeißelt. Kein einzelner Standort wird infrage gestellt, auf Gedeih und Verderb. Auch wenn Niederösterreich dabei finanziell vor die Hunde geht. Kritisierte Schützenhöfer zum Beispiel die räumliche Nähe der Krankenhäuser von Hartberg und Oberwart, könnte Wilfing Ausgabe 9/15 REGIONAL medizinische Palette erweitern zu können. Der kaufmännische Direktor des Hauses, Mag. Franz Huber, sieht sogar einen wirtschaftlichen Vorteil bei Einlagerungen dieser Art: „Die Etablierung der Wahlarztordinationen gewährleistet, dass die bestehenden Räumlichkeiten auch außerhalb der Ambulanzzeiten genutzt werden können, und trägt so auch zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses bei.“ Im August interviewte die Journalistin Mag. Andrea Fried den Generaldirektor des Hauptverbandes, Dr. Probst, über Ziele der Gesundheitsreform und über die Wirtschaftlichkeit von Krankenhausambulanzen. Die Antwort von Probst: „Es gibt keinen Nachweis, dass Spitalsambulanzen teurer sind als niedergelassene Praxen.“ Damit ist der Weg in Richtung Einstatt Auslagerung von Ambulanzleistungen vorgegeben. Sollten Arztpraxen für nachmittags leer stehende Krankenhausräumlichkeiten einen wirtschaftlichen Vorteil darstellen, steht der Fortsetzung dieser Entwicklung nichts mehr im Weg. Stark frequentierte Wahlarztordinationen dieser besonderen Art werden sich gelegentlich auch um Kassenverträge bemühen. Dann können wir in Österreich schlussendlich auch die Vollform des „Spitäler-Wahnsinns“ beobachten. n Kassenpraxen in Pinzgauer Spitälern Die für den Pinzgau beschlossene Einlagerung radiologischer Untersuchungen erachten Funktionäre der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) als Serviceverbesserung für ihre Versicherten. SGKK-Obmann Andreas Huss sieht es als Vorteil, Patienten künftig zwischen drei statt bisher zwei Standorten wählen zu lassen: Zell am See, Saalfelden und Mittersill. Bei solchen Aussagen klingt im Hintergrund ganz leise mit: „Am besten immer gleich ins Spital!“ Konkret wird den Pinzgauern für die Zukunft folgende Erweiterung der röntgenologischen Palette in Aussicht gestellt: Röntgen und CT im Krankenhaus Mittersill, Röntgen im Sanatorium Ritzensee/Saalfelden und wie bisher MRT- und CT-Untersuchungen im Krankenhaus Zell am See. Erwartungsgemäß vertritt der Salzburger Radiologie-Fachgruppenobmann, Dr. Paul Kainberger, eine andere Ansicht. Es werde „zugunsten der künstlichen Erhaltung dreier defizitärer Spitäler ein funktionierendes, patientenorientiertes System von niedergelassenen Arztpraxen zerschlagen“. Es braucht nicht extra erwähnt zu werden, dass radiologische Leistungen in den Spitälern weit teurer zu veranschlagen sind als im niedergelassenen Bereich. Dr. Wolfgang Geppert E-Mail: [email protected] n05 Während die beschriebenen Veränderungen im Pinzgau das Interesse der Medien bundesweit geweckt haben, spielen sich ähnliche Entwicklungen im Waldviertel eher im Verborgenen ab. Das Thema beschäftigt dort nur Lokalblätter. Fast scheint es, dass den sonst so selbstbewussten Verantwortlichen der NÖ Landeskliniken-Holding in dieser Angelegenheit der Mut fehlt, mit dieser Erweiterung der Leistungspalette groß an die Öffentlichkeit zu gehen. War es ja nicht nur die Ärztekammer Niederösterreich, die gegen gesundheitspolitische Fehlentwicklungen dieser Art über viele Jahre Sturm gelaufen ist. Mit der Eröffnung einer Wahlarztordination für plastische Chirurgie wird jetzt das Angebot im Landesklinikum Horn abgerundet. Praxen für Kinderheilkunde, für Chirurgie und Unfallchirurgie bestehen bereits im Haus. Hinter den jeweiligen Ordinationsadressen „Spitalgasse 10“ verbergen sich die Räumlichkeiten des NÖ Landesklinikums. In einem lokalen Zeitungsbericht freut sich der Regionalmanager der Holding, mit einem Facharzt für plastische Chirurgie die 9/15 Ausgabe Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 32 Wahlarztordinationen im KH Horn 2015_11_Candesartan_I_DAM_01 ÖHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND mit weit prägnanteren Beispielen auffahren. Das NÖ Landesklinikum Hainburg liegt nur 11 Kilometer vom burgenländischen Krankenhaus in Kittsee entfernt. Die geringen Entfernungen der neu erbauten Spitäler südlich von Wien voneinander haben bei Experten von Anfang an Kopfschütteln ausgelöst. Solange unsere Krankenanstalten in Händen der Landespolitiker sind, gilt der „Spitäler-Wahnsinn“ als unheilbare Krankheit, welche in finanzieller Ausblutung endet. So werden die Therapievorschläge eines steirischen Landeshauptmanns leider reaktionslos ver­hallen. INTERVIEW ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖHV „Die wichtigste ärztliche Aufgabe ist, Vertrauen zu bilden“ Unser Kollege Dr. Hans-Joachim Fuchs engagiert sich seit Jahrzehnten in der Betreuung von Menschen, die vor Krieg, Hunger und Elend nach Österreich geflohen sind. Wir sprachen mit ihm über seine persönlichen Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingen und seine Einschätzung der aktuellen Lage. Lieber Hans-Joachim, es ist bekannt, dass du seit Jahren traumatisierten Menschen deine engagierte Hilfe anbietest. Das reicht von Mobbingopfern über Suchtkranke bis zu Schubhäftlingen. Wie erlebst du persönlich die gegenwärtige Flüchtlingswelle nach Europa? nser leider viel zu früh verstorbene Kollege U MR Dr. Richard Nitsch-Fitz fragte mich damals, ob ich bereit wäre, die ärztliche Betreuung von Flüchtlingen zu übernehmen, und ich habe das als Förderung verstanden. Auf diese Weise betrat ich ein neues Feld meiner psychosomatisch orientierten Hausarzttätigkeit und erwarb H.-J. Fuchs: Die derzeitige Massenflucht erindurch „learning by doing“ und durch die Benert mich sehr stark an die Massenflucht der treuung traumatisierter Patienten gemeinsam H.-J. Fuchs, Wien Kurden vor Saddam Husseins Mördertruppen mit Prof. Alexander Friedmann und Prof. Tho1991. Damals wurden in Europa, insbesondere mas Wenzel von der Wiener Universitätsklinik in Deutschland, sehr viele kurdische Flüchtlinge aufgenom- für Psychiatrie auch das theoretische Rüstzeug zur Behandmen. Im Mai 1991 begann der österreichische Auslandsein- lung von posttraumatischen Belastungsstörungen. satz UNAFHIR („United Nations Austrian Field Hospital in Iran“) im Rahmen der „Kurdenhilfe“. Das österreichi- Ich habe seit 1992 einige Flüchtlingswellen miterlebt und sche Bundesheer mit seinem Sanitätsdienst hatte im Iran ein zahlreiche Flüchtlinge aus dem Iran, dem Irak, der Türkei, Feldspital zur Betreuung der nach dem zweiten Golfkrieg Afghanistan, Tschetschenien und Georgien ärztlich behanaus dem angrenzenden Irak geflohenen Kurden eingerichtet delt, oftmals in Kooperation mit Spezialisten vom AKH und betreute es mehrere Monate. Die österreichischen Sol- Wien, insbesondere von der Klinik für Psychiatrie. daten waren unbewaffnet – das war die Bedingung der iranischen Regierung – und retteten Tausende kurdische Frau- So haben zahlreiche Ärzte und ihre Mitarbeiter enorme en und Kinder. Das war eine echte Heldentat. Leistungen erbracht, um Flüchtlingen die adäquate medizinische Versorgung zukommen zu lassen, auf die sie nicht Die Aktion „Kurden in Not“ setzte sich 1992 in der uner- zuletzt auch ein Anrecht haben. In dieser Tradition sollten hört großzügigen Aktion „Nachbar in Not“ fort, als es zu wir bleiben. einer ebenfalls kriegsbedingten Massenflucht aus Bosnien kam. Auch damals konnte man lesen, Österreich sei nicht Not, Erschöpfung und Ungewissheit sind die schweren verpflichtet, die Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, und die Lasten, die Zehntausende Menschen durch den Kontinent Grenzen waren drei Tage lang dicht. Doch angesichts der tragen. Tausende Menschen in den Ankunftsländern emsich anbahnenden humanitären Katastrophe nahm Öster- pören sich über die „Untätigkeit der Grenzschützer“, reich hunderttausend Flüchtlinge auf, davon achtzigtau- Tausende engagieren sich als Helfer der Flüchtlinge. Was send allein in Wien, was durch die gute Zusammenarbeit ist deine persönliche Botschaft an diese beiden Gruppen, des Wiener Bürgermeisters Dr. Helmut Zilk mit der Cari- bei denen die Ereignisse so konträre Emotionen auslösen? tas, dem Evangelischen Flüchtlingsdienst und der Ärztekammer für Wien problemlos möglich war. D ie Wiener H.-J. Fuchs: Inmitten von Bombardements, GiftgasanschläHausärztinnen und Hausärzte übernahmen die ärztliche gen und abscheulichen Massakern kann man nicht leben. Versorgung der Flüchtlinge, die in soliden und gut geheiz- Hunderttausende Menschen, die sich Waffenstillstand und ten Gebäuden untergebracht waren. Frieden in naher Zukunft ersehnt haben, haben sich nun 28 DAM Ausgabe 9/15 © iStockphoto ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖHV zur Flucht entschlossen. Ich selbst habe 1979 einmal einen Hurrikan in der Karibik überlebt und war auf die Soforthilfe vonseiten der nordamerikanischen und venezolanischen Soldaten und Ärzte angewiesen. Auch ohne einschlägige eigene Erfahrungen sollte jeder Bürger, jede Bürgerin eine Aufgabe des Staates darin sehen, Hilfsaktionen zu organisieren, genauso wie den materiellen und geistigen Wohlstand durch kluge Verteilung des Reichtums und des Zugangs zu Bildungsinstitutionen zu fördern. Nichts beugt sozialen Spannungen besser vor. s macht mich froh, mitzuerleben, wie viele Österreicher, E darunter natürlich viele Ärzte, sich an der Flüchtlingshilfe mental und materiell beteiligen, um die lange Anlaufzeit zu überbrücken, die die staatliche Hilfe diesmal benötigt. s kann in naher Zukunft jeder niedergelassene Arzt in E Österreich einen Asylwerber als Patienten haben. Was hast du in den vergangenen Jahren als nützlich erkannt, was sollte man keinesfalls tun? H.-J. Fuchs: Ich zähle dir jetzt spontan ein paar Punkte auf: 1. Eine gute Allgemeinbildung schadet nie. Es ist wertvoll, sich mit einschlägigen religiösen und politischen Überzeugungen und ihrem geschichtlichen Hintergrund gut auszukennen. D er „fruchtbare Halbmond“, das Winterregengebiet am nördlichen Rand der Syrischen Wüste, ist die Wiege unserer Zivilisation. Dort wurden Landwirtschaft und Städtebau erfunden, ebenso wie die Schrift, die Wissenschaften, die Medizin und die Verwaltung. In Syrien leben sehr viele hochgebildete und moderne Menschen in vielen verschiedenen Glaubensgemeinschaften friedlich zusammen. Doch haben gesellschaftliche Spannungen seit vielen Jahren zugenommen. Leider kam es durch das Assad-Regime und den IS zu Fanatisierung und Verrohung der Krieg führenden Parteien, mit teils absurden Rechtfertigungen durch Zitate aus dem Koran. Auch bei afghanischen Flüchtlingen helfen einem das Hintergrundwissen über die Völker der Paschtunen, der Hazara und der Tadschiken sowie Grundkenntnisse der Kriegssituationen seit Ende des 20. Jahrhunderts. 9/15 Ausgabe 2. Bei aller Verschiedenheit der Menschen sind sie doch – gerade im Hinblick auf ärztliche Betreuung – absolut gleichberechtigt. Und alle wollen die beste ärztliche Betreuung, auch strenggläubige Musliminnen wollen z.B. die ärztliche Auskultation ihrer Lunge bei Husten. 3. Freundlichkeit und Höflichkeit sind Grundbedingung. Gibt man die Hand oder gibt man sie nicht? Häufig gab man sie mir nicht zur Begrüßung, aber zum Abschied, nach einer gelungenen Konsultation. 4. Sehr wichtig ist eine gute ärztliche Dokumentation bis hin zur Dokumentation von Spuren von Folter und Gewalt entsprechend dem Istanbul-Protokoll der Vereinten Nationen. 5. Ärztliche Gutachten, Atteste und Befundberichte haben für die Gewährung von Sozialversicherungsschutz, Asyl und anderen Aufenthaltstiteln oftmals entscheidende Bedeutung. 6. Das hausärztliche „case management“ von Flüchtlingen umfasst auch Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Betreuungspersonen, Dolmetschern, Psychotherapeuten, Psychiatern, vielen anderen Fachärzten und Spitälern. 7. Es ist vielleicht die wichtigste ärztliche Aufgabe, Vertrauen zu bilden, eine gute, vertrauensvolle Gesprächsbasis zu schaffen – durch Empathie, Gründlichkeit in Diagnose und Therapie, durch viel Information im Sinne von Aufklärungsgesprächen. ie Belohnung: Helfen macht glücklich. Das ist wissenD schaftlich erwiesen. Und Kollegen wie du machen unserem Berufsstand Ehre. Ich danke dir, nicht nur für dieses Gespräch! n Das Interview führte Dr. Christian Euler Unser Gesprächspartner: Dr. Hans-Joachim Fuchs Niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin in Wien www.familienmedizin.net n 05 DAM 29 KOMMENTAR ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖHV Wien ohne Wiener Wer sich noch an Georg Kreislers bitterböse Lieder erinnert, dem wird auch das im Titel genannte präsent sein: eine Wienerstadt ohne ihre Einwohner, „nur die Vogerln und die Pferderln und die Hunderln und die Bam …“, wie es im Text heißt. E in Gesundheitssystem ohne Patientinnen und Patienten kann sich nicht einmal Ministerialrat Dr. Clemens Auer vorstellen, auch wenn alle seine bürokratischen Be­ strebungen darauf abzielen, selbige möglichst an den (finanziellen) Rand zu drängen. Auf internationalen Konferenzen erzielt er Lacherfolge, wenn er erzählt, die Ärztekammer hätte auf dem Wort „Hausarzt“ im Konsensuspapier bestanden. So zu lesen im „ärztemagazin“. Dort kommt auch der Leiter der Abteilung Gesundheitsökonomie der Gesundheit Österreich GmbH, Dr. Herwig Ostermann, zu Wort: „Die große Herausforderung dabei (Installierung der Primary-Health-Care-Zentren, PHC, Anm. d. Red.) ist das berufliche Selbstverständnis der Ärzte, insbesondere die Freiberuflichkeit, und der daraus resultierende Widerstand.“ Nun kann ja wahrlich kaum jemand sagen, dass unsere Spitzenfunktionäre die Interessen der Kolleginnen und Kollegen nachhaltig nach außen vertreten. Die Möglichkeit besteht, diese abzuwählen. Wer hingegen der Auflösung der Ärztekammern das Wort redet, könnte sich in einem Gesundheitssystem ohne Ärzte wiederfinden. n Dr. Peter Pölzlbauer n 05 Das Jauchzen der Herren himmelhoher Tintenburgen kann einen zu Tode betrüben, zumal sie die Realität höchstens in weiter Ferne sehen. Unter des Lebens grünem Baum saßen diese beiden grauen Theoretiker wohl nie. PHC in Pilotprojekten zu erproben ist wohl nicht im Sinne der Gesundheitsbürokratie. Man sehnt sich vielmehr nach einem „big bang“. Die Urknalltheorie besagt, dass das Universum als Ausdehnung von Materie, Raum und Zeit im Laufe von Milliarden Jahren jene geordnete Welt hervorgebracht hat, die wir heute kennen. Ob dies dem Walten eines allmächtigen Gottes oder universellen Naturgesetzen zu verdanken ist, sei dahingestellt. Dass aber die österreichische Gesundheitsbürokratie mit ihren bekannten Proponenten aus einem geballten Chaos ein geordnetes System schaffen könnte, muss zutiefst bezweifelt werden. Die Urknall-PHC werden ein Gemenge von Teilchen darstellen, von denen einige wenige auch Ärztinnen und Ärzte sein werden. Wie sie sich dort orientieren werden, bleibt ungewiss. Dass sie orientierungslos bleiben sollen, zeigt die Aggressivität, mit der Ministerialrat Auer und andere Beamte ihrerseits auf die Ärztekammern losgehen, die immerhin auch den freiberuflichen, niedergelassenen Teil der Ärzteschaft vertreten. Was gerne vergessen wird, ist die Tatsache, dass das Kammerwesen einer der Grundpfeiler ist, auf denen unsere Republik ruht. 30 DAM Rechtsanwalt Mag. Markus Lechner Der Spezialist für Ärztinnen und Ärzte Schwerpunkt: Arzt- und Medizinrecht • ärztliches Standes- und Disziplinarrecht • Strafrecht nach ärztlichen Kunstfehlern • Betreuung angestellter Ärzte hinsichtlich arbeitsrechtlicher oder niederlassungsrechtlicher Fragestellungen • Betreuung niedergelassener Ärzte in Spezialbereichen wie dem Kassenvertragsrecht: insbesondere Begleitung bei amikalen Aussprachen, bei Schiedsverfahren und Kündigungsanfechtungsverfahren, Hausapothekenrecht, Gründung von Gruppenpraxen, Praxisübergabe • Haftungsabwehr und Haftungsmanagement, dies in enger Kooperation mit Haftpflichtversicherungen und gerichtlich beeideten Sachverständigen • Behandlungsvertrag mit dem Patienten n Kontakt: Mag. Markus Lechner 6911 Lochau, Althaus 10 Tel.: +43/5574/537 88 Fax: +43/5574/537 89 Mobil: +43/664/153 43 83 E-Mail: [email protected] Web: www.rechtsanwalt-lechner.at Ausgabe 9/15 PHARMA-NEWS Kytta®-Schmerzsalbe – stark und schnell gegen Schmerzen Ein Vorteil von Kytta®-Schmerzsalbe ist, dass bisher keine Wechselwirkungen damit dokumentiert wurden und die Anwendung auch langfristig als unbedenklich angesehen wird. Im Vergleich mit Diclofenac erzielte Kytta®Schmerzsalbe sehr gute Erfolge bei der Behandlung von Knöchelverstauchungen, in Bezugnahme auf Druckschmerz und Bewegungsschmerz gab es signifikant bessere Ergebnisse. Der Ruheschmerz bei Knöchelverstauchungen konnte nach 7 Tagen um 92% reduziert werden. In der Diclofenac-Vergleichsgruppe verringerte sich der Ruheschmerz um 85%.1 Eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie über 5 Tage (n=120 Patienten mit akuten Rückenschmerzen im oberen und unteren Bereich) zeigte eine Verbesserung der Bewegungsschmerzen bei akuten Rückenschmerzen um 95,2%. Im Vergleich dazu verminderte sich die Schmerzintensität bei der Placebogruppe nur um 37,8%. Es konnte auch erstmalig der besonders schnelle Wirkungseintritt dokumentiert werden. Bereits nach einer Stunde konnten die Schmerzen in der Beinwell-Gruppe um 33% reduziert werden.2 Kytta®Schmerzsalbe – die gute Wahl gegen Schmerzen – demnächst im neuen, modernen Design! Schaffen Sie sich einen Überblick auf unserer neuen Website: www.kytta.at! n Literatur: 1 Predel HG et al: Efficacy of a comfrey root extract ointment in comparison to a diclofenac gel in the treatment of ankle distortions: results of an observer-blind, randomized, multicenter study. Phythomedicine 2005; 12: 707-714 2 Giannetti B et al: Efficacy and safety of a comfrey root extract ointment in the treatment of acute upper or lower back pain: results of a double-blind, randomised, placebo controlled, multicentre trial. Br J Sports Med 2010; 44: 637-641 Fachkurzinformation zu Inserat auf der Coverflappe Xarelto 2,5 mg Filmtabletten (Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten). Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Wirkstoff: 2,5 mg Rivaroxaban. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat; Filmüberzug: Macrogol (3350), Hypromellose, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172) Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 33,92 mg Lactose (als Monohydrat). Anwendungsgebiete: Xarelto, zusätzlich eingenommen zu Acetylsalicylsäure (ASS) allein oder zu ASS plus Clopidogrel oder Ticlopidin, ist bei erwachsenen Patienten indiziert zur Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS) mit erhöhten kardialen Biomarkern. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Akute, klinisch relevante Blutungen. Läsionen oder klinische Situationen mit einem signifikanten Risiko einer schweren Blutung, Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien, z.B. unfraktionierte Heparine (UFH), niedermolekulare Heparine (Enoxaparin, Dalteparin etc.), Heparinderivate (Fondaparinux etc.), orale Antikoagulanzien (Warfarin, Apixaban, Dabigatran etc.), außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie (siehe Abschnitt 4.2) oder wenn UFH in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten. Gleichzeitige Behandlung nach ACS mit einer plättchenhemmenden Behandlung bei Patienten mit anamnestischen Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA). Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit Child Pugh B und C, verbunden sind. Schwangerschaft und Stillzeit. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Eine Behandlung in Kombination mit anderen Plättchenhemmern als ASS und Clopidogrel/Ticlopidin wurde nicht untersucht und wird nicht empfohlen. Eine klinische Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis wird während der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen werden. Mit zunehmendem Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Nicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 15 ml/min); bei Patienten, die zeitgleich eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen, die gleichzeitig stark CYP3A4 und P-gp inhibieren, z.B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren, erhalten; bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; bei Patienten, die gleichzeitig starke CYP3A4 Induktoren erhalten, es sei denn der Patient wird engmaschig auf Anzeichen oder Symptome einer Thrombose überwacht. Nicht empfohlen aufgrund des Fehlens von Daten: Behandlung in Kombination anderen Plättchenhemmern als Aspirin und Clopidogrel/Ticlopidin; bei Patienten unter 18 Jahren; bei Patienten, die zeitgleich mit Dronedaron behandelt werden. Mit Vorsicht empfohlen: Bei Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko, bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance von 15 - 29 ml/min) oder bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung, die gleichzeitig andere Arzneimittel erhalten, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen; bei Patienten, die gleichzeitig mit auf die Gerinnung wirkenden Arzneimitteln; bei Patienten, die älter als 75 Jahre sind oder ein niedriges Körpergewicht (< 60 kg) aufweisen; bei Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralanästhesie. Patienten, die mit Xarelto und ASS oder Xarelto und ASS plus Clopidogrel oder Ticlopidin behandelt werden, sollten nur eine gleichzeitige Behandlung mit NSAIDs erhalten, wenn der Nutzen das Blutungsrisiko überwiegt; bei Patienten mit dem Risiko einer ulzerativen gastrointestinalen Erkrankung kann eine angemessene prophylaktische Behandlung in Erwägung gezogen werden; Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition erfordert, können die mit einem kalibrierten quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie, Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen, Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutung, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Dyspepsie, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung, Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutung im Urogenitaltrakt, Einschränkung der Nierenfunktion, Fieber, periphere Ödeme, verminderte Leistungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, Blutung nach einem Eingriff, Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion, allergische Dermatitis, zerebrale und intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie, trockener Mund, Leberfunktionsstörung, Urtikaria, Hämarthros, sich unwohl fühlen, Anstieg von: Bilirubin, alkalischer Phosphatase, LDH, Lipase, Amylase, GGT. Selten: Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin (mit oder ohne gleichzeitigem ALT Anstieg), vaskuläres Pseudoaneurysma. Nicht bekannt: Kompartmentsyndrom oder (akutes) Nierenversagen als Folge einer Blutung, Erfahrungen seit der Marktzulassung (Häufigkeit nicht abschätzbar): Angioödem und allergisches Ödem, Cholestase und Hepatitis (einschließlich hepatozelluläre Schädigung), Thrombozytopenie. Inhaber der Zulassung: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Verschreibungs-/ Apothekenpflicht: Rezeptpflichtig (NR), apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen. Stand der Information: Mai 2015. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Österreich, Bayer Austria Ges.m.b.H., Tel: +43-(0)1-711 460 Xarelto 10 mg/15 mg/20 mg Filmtabletten (Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten). Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Wirkstoff: 10 mg/15 mg/20 mg Rivaroxaban. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat; Filmüberzug: Macrogol 3350, Hypromellose, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede 10 mg/15 mg/20 mg Filmtablette enthält 26,51 mg/24,13 mg/21,76 mg Lactose (als Monohydrat). Pharmakotherapeutische Gruppe: Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren, ATC-Code: B01AF01 Anwendungsgebiete: 10 mg: Zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei erwachsenen Patienten nach elektiven Hüft- oder Kniegelenksersatzoperationen. 15 mg/20 mg: Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie kongestiver Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter ab 75 Jahren, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke in der Anamnese. Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen. Besondere Patientengruppen: Patienten, die kardiovertiert werden sollen: Bei Patienten, bei denen eine Kardioversion erforderlich sein kann, kann die Behandlung mit Xarelto 15 mg / 20 mg begonnen oder fortgesetzt werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile; akute, klinisch relevante Blutungen; Läsionen oder klinische Situationen mit einem signifikanten Risiko einer schweren Blutung; die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien, außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie (siehe Abschnitt 4.2) oder wenn UFH in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten; Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit Child Pugh B und C, verbunden sind; Schwangerschaft u. Stillzeit. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Eine klinische Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis wird während der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen werden. Mit zunehmendem Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Nicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 15 ml/min); bei Patienten, die zeitgleich eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen, die gleichzeitig stark CYP3A4 und P-gp inhibieren, z.B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren, erhalten; bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; bei Patienten, die gleichzeitig starke CYP3A4 Induktoren erhalten, es sei denn der Patient wird engmaschig auf Anzeichen oder Symptome einer Thrombose überwacht; 15 mg / 20 mg zusätzlich: - bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; da keine Daten vorliegen. Nicht empfohlen aufgrund des Fehlens von Daten: bei Patienten unter 18 Jahren; bei Patienten, die zeitgleich mit Dronedaron behandelt werden; 15 mg/20 mg: bei Patienten mit künstlichen Herzklappen; bei Patienten mit einer LE, die hämodynamisch instabil sind oder eine Thrombolyse oder pulmonale Embolektomie benötigen. Mit Vorsicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 15 - 29 ml/min) oder mit einer Nierenfunktionsstörung, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen; bei Patienten, die gleichzeitig auf die Gerinnung wirkende Arzneimittel erhalten, bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen; bei der Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralanästhesie; 10 mg zusätzlich: mit Vorsicht anzuwenden – bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko. 15 mg/20 mg: es gelten spezielle Dosisempfehlungen für Patienten mit einer mittelschweren oder schweren Nierenfunktionsstörung und im Fall von Patienten mit einer TVT/LE nur dann, deren abgeschätztes Blutungsrisiko das Risiko für eine rezidivierende TVT/LE 9/15 Ausgabe DAM 31 KY-15/10-CH-45-D Promotion Fachkurzinformation siehe Seite 32 Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Volksleiden und wurden bislang meist mithilfe von NSAID („non-steroidal anti-inflammatory drugs“) behandelt. Beinwellwurzelextrakt (in Österreich enthalten in Kytta®-Schmerzsalbe) kann jedoch aufgrund seiner antiinflamma­ torischen Eigenschaften im gleichen Maße zur Symptomlinderung beitragen. FACHKURZINFORMATIONEN überwiegt. Bei Patienten mit dem Risiko einer ulzerativen gastrointestinalen Erkrankung kann eine prophylaktische Behandlung erwogen werden. Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition erfordert, können die mit einem kalibrierten quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie, Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen, Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutung, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Dyspepsie, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung, Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutung im Urogenitaltrakt (einschließlich Hämaturie und Menorrhagie), Einschränkung der Nierenfunktion, Fieber, periphere Ödeme, verminderte Leistungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, Blutung nach einem Eingriff (einschl. postoperativer Anämie und Wundblutung), Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion, allergische Dermatitis, zerebrale und intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie, trockener Mund, Leberfunktionsstörung, Urtikaria, Hämarthros, sich unwohl fühlen, kutane und subkutane Blutung, Anstieg von Bilirubin, alkalischer Phosphatase, LDH, Lipase, Amylase und der GGT. Selten: Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin, vaskuläres Pseudoaneurysma. Nicht bekannt: Kompartmentsyndrom oder (akutes) Nierenversagen als Folge einer Blutung, Erfahrungen seit der Marktzulassung (Häufigkeit nicht abschätzbar): Angioödem und allergisches Ödem, Cholestase und Hepatitis (einschließlich hepatozelluläre Schädigung), Thrombozytopenie. Inhaber der Zulassung: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Verschreibungs-/ Apothekenpflicht: Rezeptpflichtig (NR), apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen. Stand der Information: 10 mg: Mai 2015. 15, 20 mg: Juli 2015. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Österreich, Bayer Austria Ges.m.b.H., Tel: +43-(0)1-711 460 Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2 Bezeichnung des Arzneimittels: Bretaris Genuair 322 Mikrogramm Pulver zur Inhalation. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede abgegebene Dosis (die über das Mundstück abgegebene Dosis) enthält 322 μg Aclidinium (als 375 μg Aclidiniumbromid). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 343 μg Aclidinium (als 400 μg Aclidiniumbromid). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede abgemessene Dosis enthält 12,6 mg Lactose-Monohydrat. Liste der sonstigen Bestandteile: Lactose-Monohydrat. Anwendungsgebiete: Bretaris Genuair wird als bronchodilatatorische Dauertherapie zur Befreiung von Symptomen bei Erwachsenen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) angewendet. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Aclidiniumbromid, Atropin oder eines seiner Derivate, einschließlich Ipratropium, Oxitropium oder Tiotropium, oder gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Anticholinergika; ATC-Code: R03BB05. Inhaber der Zulassung: AstraZeneca AB, SE-151 85 Södertälje, Schweden. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: April 2015. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der veröffentlichten Fachinformation. Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 7 BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Wellbutrin XR 150 mg-Retardtabletten, Wellbutrin XR 300 mg-Retardtabletten. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Tablette enthält 150 mg oder 300 mg Bupropionhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Polyvinylalkohol, Glyceryldibehenat. Filmüberzug: Erster Überzug: Ethylcellulose, Povidon K-90, Macrogol 1450. Zweiter Überzug: Macrogol 1450, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer Dispersion (Eudragit L30 D-55), Siliciumdioxid, Triethylcitrat. Drucktinte: Schwarze Drucktinte (Opacode S-1-17823), Opacode S-1-17823 besteht aus Schellackglasur ~45% (20% verestert), Eisenoxid schwarz(E172) und Ammoniumhydroxid 28%. KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Antidepressiva, ATC-Code: N06AX12. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Episoden einer Major Depression. Gegenanzeigen: Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, mit Überempfindlichkeit gegen Bupropion oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, die gleichzeitig mit einem anderen bupropionhältigen Arzneimittel behandelt werden, da die Inzidenz von Krampfanfällen dosisabhängig ist und um Überdosierung zu vermeiden. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, die derzeit an Krampfanfällen (epileptische Anfälle) leiden oder jemals in der Vergangenheit an Krampfanfällen gelitten haben. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten mit diagnostiziertem Tumor des zentralen Nervensystems (ZNS). Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, die zu irgendeinem Zeitpunkt der Behandlung, einen abrupten Entzug von Alkohol oder irgendeines anderen Arzneimittels durchführen, von dem bekannt ist, dass ein Entzug mit dem Risiko des Auftretens von Krampfanfällen verbunden ist (insbesondere Benzodiazepine oder Benzodiazepin-ähnliche Arzneimittel). Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten mit schwerer Leberzirrhose. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, mit einer derzeitigen oder früheren Diagnose einer Bulimie oder Anorexia nervosa. Die gleichzeitige Anwendung von Wellbutrin und Monoaminooxidasehemmern (MAO-Hemmern) ist kontraindiziert. Zwischen dem Ende einer Behandlung mit irreversiblen MAO-Hemmern und dem Beginn der Behandlung mit Wellbutrin müssen mindestens 14 Tage vergehen. Bei reversiblen MAO-Hemmern ist ein Zeitraum von 24 Stunden ausreichend. INHABER DER ZULASSUNG: GlaxoSmithKline Pharma GmbH, Wien. ZULASSUNGSNUMMERN: Wellbutrin XR 150 mg – Retardtabletten: 1-26840. Wellbutrin XR 300 mg – Retardtabletten: 1-26841. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Weitere Informationsquellen: Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht verfügbar. Hinweise zur Dosierung und Art der Anwendung: Orale Verabreichung, individuelle Dosierung von 150 mg/Tag bis 300 mg/Tag. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/ Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected]. Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 9 Influbene Erkältungsgetränk Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Ein Beutel enthält: 500 mg Paracetamol, 200 mg Guaifenesin, 10 mg Phenylephrinhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Saccharose 2000 mg, Aspartam 6 mg, Natrium 157 mg. Anwendungsgebiete: Kurzzeitige symptomatische Linderung von leichten bis mäßigen Schmerzen, Fieber, verstopfter Nase und produktivem Husten infolge von Erkältungen und grippalen Infekten. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Paracetamol, Guaifenesin, Phenylephrinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile; Leber- oder schwerwiegende Niereninsuffizienz; Hypertonie, Hyperthyreose; Diabetes; Herzerkrankungen; Engwinkelglaukom; Porphyrie; Anwendung zusammen mit trizyklischen Antidepressiva; Anwendung bei Patienten, die Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer) anwenden oder innerhalb der letzten 2 Wochen angewendet haben; Therapie mit Beta-Blockern; Therapie mit anderen Sympathomimetika; Kinder unter 12 Jahre. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Kombinationspräparate gegen Erkältungskrankheiten, ATC-Code: R05X. Liste der sonstigen Bestandteile: Saccharose, Citronensäure, Weinsäure, Natriumcyclamat, Natriumcitrat, Aspartam (E 950), Acesulfam-Kalium, Mentholpulver, Zitronenaroma, Zitronensaftaroma, Chinolingelb. Art und Inhalt des Behältnisses: Das Beutelmaterial besteht aus: Ethylen-Methacrylsäure Copolymer 25 g pro m2 / Aluminiumfolie 15 μm / Hochdruck-Polyethylen 12 g pro m2 / Papier 40 g pro m2 (äußere Schicht). Es sind Packungsgrößen mit 5 und 10 Beuteln erhältlich. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. Inhaber der Zulassung: WICK Pharma, Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH, D-65823 Schwalbach, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: 05/2014. Weitere Hinweise zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und zutreffendenfalls Angaben über die Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 17 Bezeichnung des Arzneimittels: Adenuric 80 mg Filmtabletten, Adenuric 120 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 80 mg bzw. 120 mg Febuxostat. Liste der sonstigen Bestandteile: Jede Tablette enthält 76,50 mg bzw. 114,75 mg Lactose (als Monohydrat). Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hyprolose, Croscarmellose-Natrium, Siliciumdioxid-Hydrat. Filmüberzug: Opadry II gelb, 85F42129 enthält: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol 3350, Talkum, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172). Anwendungsgebiete: Adenuric ist zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt. Adenuric 80 mg: Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric 120 mg: Adenuric wird angewendet zur Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric wird angewendet zur Vorbeugung und Behandlung einer Hyperurikämie bei erwachsenen Patienten mit hämatologischen Malignomen, die sich einer Chemotherapie mit einem mittleren bis hohen Risiko für ein Tumorlyse-Syndrom (TLS) unterziehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Gichtmittel, Urikostatika, ATC-Code: M04AA03. Inhaber der Zulassung: Menarini International Operations Luxembourg S.A., 1, Avenue de la Gare, L-1611, Luxemburg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: April 2015 Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 19 Prolia® 60 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Fertigspritze enthält 60 mg Denosumab in 1 ml Lösung (60 mg/ml). Denosumab ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, der mittels rekombinanter DNA-Technologie in einer Säugetierzelllinie (CHO) hergestellt wird. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jeder ml der Lösung enthält 47 mg Sorbitol (E420). Liste der sonstigen Bestandteile: Essigsäure 99%, Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung; der Acetatpuffer wird durch Mischen von Essigsäure mit Natriumhydroxid gebildet), Sorbitol (E420), Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern mit erhöhtem Frakturrisiko. Bei postmenopausalen Frauen vermindert Prolia signifikant das Risiko für vertebrale, nicht-vertebrale und Hüftfrakturen. Behandlung von Knochenschwund im Zusammenhang mit Hormonablation bei Männern mit Prostatakarzinom mit erhöhtem Frakturrisiko. Prolia vermindert bei Männern mit Prostatakarzinom unter Hormonablationstherapie signifikant das Risiko für vertebrale Frakturen. Gegenanzeigen: Hypokalzämie, Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Behandlung von Knochenerkrankungen - Andere Mittel mit Einfluss auf die Knochenstruktur und die Mineralisation, ATC-Code: M05BX04. Inhaber der Zulassung: Amgen Europe B.V., 4817 ZK Breda, NL, Vertreter in Österreich: Amgen GmbH, 1040 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Juni 2015. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie zu Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Fachkurzinformation zu Bericht auf Seiten 22–23 Cartexan® 400mg Hartkapseln. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Kapsel enthält 400 mg Chondroitinsulfat-Natrium. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1. Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Behandlung von Osteoarthritis des Knie- oder Hüftgelenks. Gegenanzeigen: Catrexan darf nicht an Patienten mit bekannter oder vermuteter Überempfindlichkeit gegen Chondroitinsulfat oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels verabreicht werden. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit: Es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung von Chondroitinsufat während der Schwangerschaft vor. Das Arzneimittel soll daher weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit eingenommen werden. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: rezeptpflichtig, apothekenpflichtig. Inhaber der Zulassung: Bioiberica S.A. Ctra. Nacional II, Km.680,6, 08389 Pallafolls Barcelona, Spanien. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 27 Candesartan +pharma 16 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 16 mg Candesartan Cilexetil. Sonstige Bestandteile: mit bekannter Wirkung: Jede Tablette enthält 121,8 mg Lactose-Monohydrat. Liste der sonstigen Bestandteile: Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Triethylcitrat, Hydroxypropylcellulose, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie. Behandlung erwachsener Patienten mit Herzinsuffizienz und eingeschränkter linksventrikulärer systolischer Funktion (linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤ 40%), wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden, oder als Add-on-Therapie zu ACE-Hemmern bei Patienten, die trotz optimaler Therapie eine symptomatische Herzinsuffizienz aufweisen, wenn Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten nicht vertragen werden (siehe Abschnitte 4.3, 4.4, 4.5 und 5.1). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Zweites und drittes Trimester der Schwangerschaft (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6). Schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Die gleichzeitige Anwendung von Candesartan +pharma mit Aliskiren-haltigen Arzneimittel ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2) kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1). Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten, rein (Candesartan), ATC-Code: C09CA06. Candesartan +pharma 16 mg Tabletten, OP zu 30 Stk., Rezept- und apothekenpflichtig. Candesartan/HCT +pharma 8 mg/12,5 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 8 mg Candesartan Cilexetil und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 117,3 mg Lactose-Monohydrat. Liste der sonstigen Bestandteile: Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Triethylcitrat, Hydroxypropylcellulose, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie, wenn eine Monotherapie mit Candesartan Cilexetil oder Hydrochlorothiazid nicht ausreichend ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile oder gegen Sulfonamidderivaten (Hydrochlorothiazid ist ein Sulfonamidderivat). Zweites und drittes Schwangerschaftstrimenon (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6). Schwere Nierenschädigung (Kreatininclearance < 30 ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche). Schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Refraktäre Hypokaliämie und Hyperkalziämie. Gicht. Die gleichzeitige Anwendung von Candesartan/HCT mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73m2) kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1). Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten und Diuretika, ATC-Code: C09DA06. Candesartan/HCT +pharma 8 mg/12,5 mg Tabletten, OP zu 30 Stk., Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: +pharma arzneimittel gmbh, A-8054 Graz, E-Mail: [email protected]. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Fachkurzinformation zu Bericht auf Seite 31 Bezeichnung des Arzneimittels: Kytta Schmerzsalbe; Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 100 g Salbe enthalten: 35 g Flüssigextrakt aus frischer Beinwellwurzel (Symphyti radix recens, Droge-Extrakt-Verhältnis 1:2), Auszugsmittel: Ethanol 60 % (v/v); Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 0,6 g Parabene (Butyl-, Ethyl-, Methyl-, Propyl-4-hydroxybenzoat, Phenoxyethanol, p-Hydroxybenzoesäureisobutylester), 14 g Erdnussöl, 6,1 g Cetylstearylalkohol, 0,341 g Benzylbenzoat. Anwendungsgebiete: Kytta Schmerzsalbe ist ein pflanzliches Arzneimittel zur äußerlichen Behandlung von: Gelenk- und Muskelschmerzen, Schmerzen und Schwellungen bei Kniegelenksarthrose degenerativen Ursprungs, akuten Myalgien im Bereich des Rückens, Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen nach Sport- und Unfallverletzungen; Kytta Schmerzsalbe wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 3 Jahren. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Beinwell, Erdnussöl, Soja, Parabene oder einen der sonstigen Bestandteile. Kytta Schmerzsalbe darf nicht auf offene Wunden aufgetragen werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere topische Mittel gegen Gelenk- und Muskelschmerzen; ATC-Code: M02AX. Liste der sonstigen Bestandteile: Parabene (Butyl-, Ethyl-, Methyl-, Propyl-4-hydroxybenzoat, Phenoxyethanol, p-Hydroxybenzoesäureisobutylester), Erdnussöl, Cetylstearylalkohol, Benzylbenzoat, Glycerol-Monostearat, Natriumdodecylsulfat, gereinigtes Wasser, Lavendelöl, Fichtennadelöl, Parfümöl Spezial. Inhaber der Zulassung: Merck GmbH, Zimbagasse 5, AT-1147 Wien Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, Apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu den Abschnitten Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: Oktober 2014 32 DAM Ausgabe 9/15 derStaud & DIE LÖWEN Von Ärzten für Ärzte selektiert. Alle für Allgemeinmediziner relevanten Informationen aus der internationalen Welt der Medizin in einem Heft – von Ärzten mit jahrelanger Erfahrung selektiert und zusammengefasst. In enger Kooperation mit ÖHV und JAMÖ und mit allen aktuellen standespolitischen Informationen. Im DAM Journal und auf www.universimed.com ÖHV ÖHVHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAN GESUNDHEIT JENSEITS DER NACHWEISGRENZE. Sprechen Sie mit Ihren Patienten über moderne Therapieoptionen zum Erhalt einer guten Lebens­ qualität bis ins hohe Alter. www.hivheute.at Erstellt: September 2015 // 001/AT/15­09/MI/1367