Additionsreaktionen Der typische Fall: Elektrophile Addition C C Br Br C Br C C Br Br Br C C Br Br C Das elektronegative Brommolekül greift an der π-Elektronenwolke des Olefins („Lewis-Base“) an. Es entsteht ein „π-Komplex“ der unter Abspaltung eines Bromidions zu einem positiv geladenen „BromoniumIon“ (exacter „Bromirenium“) führt. Dieses stellt einen Dreiring dar, in dem das „Brom-kation“ mit den zwei π-Elektronen an zwei Kohlenstoffatome gebunden ist. Diese Zwischenstufe wird vom Bromidion von der Rückseite angegriffen, wobei der Dreiring aufgeht und die „vicinale“ (d.h. an benachbarten C-Atomen stehende) Dibromverbindung erhalten wird. Beweis der „anti-“ oder „trans-“Addition, d.h. des Rückseitenangriffs: Br Br Br 2 Br Br 2 An ringförmigen Alkenen stehen die Bromatome trans zueinander Br Beweis der Beteiligung von Halogenidionen an der Reaktion Br 2 Br Br - Cl haltige Lösung Br Cl In Gegenwart von hohen ChloridKonzentrationen wird Cl- als Konkurrenz-Nucleophil neben Breingebaut Additionsreaktionen Addition von Wasser an Alkene - saure Hydratisierung O + H C CH3 H H H H H O C CH3 H -H + OH Durch Protonierung des Alkens (mit einer nicht nucleophilen Säure wie Schwefelsäure) entsteht ein Carbeniumion. Es entsteht das stabilere Carbeniumion - hier das sekundäre - bei endständigen Alkenen wird immer das endständige C-Atom protoniert. Das Carbeniumion wird von einem Elektronenpaar eines Wassermoleküls angegriffen - damit resultiert ein am O protonierter Alkohol der nach Abspaltung des Protons zum Alkohol wird. Regel von Markownikoff: „In elektrophilen Additionen wird das H an das Hreichere C-Atom angelagert“ - Grund: Bildung des stabileren Carbeniumions! ( Bei Verwendung nichtnucleophiler Säuren, d.h. Säuren mit einem nicht nucleophilen Anion wie SO42-, ClO4- NO3- u. ä. kann das Wasser als Nucleophil wirken. In Gegenwart nucleophiler Anionen wie Br- können diese eingebaut werden. Addition von Halogenwasserstoff an Alkene HBr C CH3 H Br - Br Die Reaktion wird in einem polaren Lösemittel (Dissoziation HBr in H+ und Br- !!) durchgeführt Protonierung des Alkens führt über das sekundäre Carbeniumion und Anlagerung des Bromidions zum 2Brombutan - „Markownikoff-Produkt“ Additionsreaktionen Radikalische Addition von HBr an Alkene + HBr Ini* Ini H C Br C H H H + Br* + - IniH + HBr Br + Br* Die Reaktion wird in unpolaren Lösemitteln oder in der Gasphase (keine Dissoziation von HBr in Ionen) durchgeführt. Ein Initiator für Radikalkettenreaktionen wird in Radikale gespalten, die von HBr ein Wasserstoff abspalten - zurück bleibt ein Bromradikal - dieses greift am Alken an - so, daß das stabilere Radikal gebildet wird (wie bei Carbeniumionen sind die internen Radikale, d.h. sekundären und tertiären gegenüber den primären bevorzugt) Trifft dieses Radikal auf ein Bromwasserstoffmolekül entreißt es ihm ein Wasserstoff, wird damit zum Bromalkan, hier 1-Brombutan, und das übrig bleibende Bromradikal setzt die Kettenreaktion fort. Es resultiert ein Bromalkan mit einer „anti-Markownikoff-Orientierung“. Grund: anderer Reaktionsmechanismus, das Brom tritt zuerst ein! Aber wieder ist das stabilere Zwischenprodukt für den Mechanismus entscheidend. Da Peroxide oft als Radikalinitiatoren genutzt werden, heißt dieses auch „Peroxid-Effekt“ oder, nach seinem Entdecker „Addition nach Kharash“ O Nucleophile Addition an Alkene HBr O OH OH Br Br Ist eine Carbonylgruppe direkt mit einem Alken verknüpft - stehen also CC und CO-Doppelbindung in Konjugation kann am Sauerstoff protoniert werden. Die Positive Ladung ist dann am Carbonyl-C, und durch Verschiebung der Doppelbindungselektronen (Mesomerie) am Ende des Systems. Dort greift das Bromidion an - es entsteht eine neutrale Verbindung mit einer neuen C-Br-Bindung und einer AlkenolGruppierung. Diese kann durch Umprotonierung (von O zu C) wieder in eine Carbonylgruppe umgewandelt werden (Tautomerie) - So resultiert letztlich eine Addition von HBr an das Alken mit „AntiMarkownikoff-Orientierung“ Oxidationen und Reduktionen Oxidation: Abgabe von Elektronen vom Substrat an das Reagenz (Oxidationsmittel) (Substrat: Abgabe von Wasserstoff oder Aufnahme von Sauerstoff; die Oxidationszahl eines im Substrat vorhandenen C-Atoms (oder S, N, P, O,..-Atoms) steigt) Reduktion: Aufnahme von Elektronen durch das Substrat vom Reagenz (Reduktionsmittel) (Substrat: Aufnahme von Wasserstoff oder Abgabe von Sauerstoff; die Oxidationszahl eines im Substrat vorhandenen C-Atoms (oder S, N, P, O,..-Atoms) sinkt) R CH3 R NH2 2 R SH +O +O +O - H2O O +O R CH2 OH +O - H2O R C R NH OH +O - H2O R N O R S S R R C H +O - H2O R S R R N +O O +O OH R C O O OH O O O R S R +O O R S R O Oxidation Reduktion Oxidationsmittel: O2, H2O2, HNO3, SeO2, HJO4, MnO2, CrO3, KMnO4, FeCl3, OsO4, Percarbonsäuren, uva Reduktionsmittel: LiAlH4, NaBH4, H2/Kat, Na/Ethanol, Zn/HCl, B2H6, Na2S2O4, uva Umlagerungen Reaktionen, bei denen sich das Verknüpfungsmuster des Moleküls ändert. Häufig „wandert“ eine Gruppe von einem Atom (C,N,O) zu einem anderen. W A B W A B o Beispiele: Benzidin-Umlagerung N N H H N H N H + H H H HN H H2N NH2 -H NH2 + Beckmann-Umlagerung Benzidin N OH + H Cyclohexanon-oxim N H OH o -H2O N H N H2O O + -H ε-Caprolactam Wagner-Meerwein-Umlagerung CH3 CH3 H3C H CH3 OH + H CH3 CH3 H3C H CH3 CH3 CH3 H3C H CH3 -H + Umlagerungen + H OH OH OH O H H - H2O OH OH -H + O Pinakol-Pinakolon-Umlagerung - eng verwandt mit Wagner-Meerwein. Nach Protonierung und Wasserabspaltung wandert eine Gruppe (hier Methyl) unter Mitnahme des Elektronenpaares! Zum Carbenium-C. Es entsteht das stabilere Carbeniumion, da die freien Elektronenpaare des O den Ladungsmangel am C besser ausgleichen können. Eine Deprotonierung führt zum Keton O O OH O H Claisen-Umlagerung von Phenyl-allylethern. Beispiel für eine „elektrocyclische“ Umlagerung die ohne Zwischenstufen zum - instabilen - Allylcyclohexadienon führt. Danach erfolgt eine Tautomerie des H vom C zum O Spezieller Teil Aliphatische und Aromatische Kohlenwasserstoffe Natürliche Vorkommen, Gewinnung und Darstellung Erdgas: Methan, Ethan, Propan, Butan Erdöl: Gemisch verschiedener Kohlenwasserstoffe unterschiedlicher Zusammensetzung Trennung durch Destillation: Gasfraktion: Siedepunkt unter 40°: Methan - C6 Destillat bis 150° Siedepunkt: „Rohbenzin“ - wird destillativ zerlegt in: 40-70°: Petroläther (C5-C6), 70 - 90°: Leichtbenzin (C6-C7), 90 - 120°: Ligroin (C7-C8), 120 - 150°: Schwerbenzin (C8-C10) Destillat bis 250°: Kerosin, Petroleum (C10-C13) bis 350°: Dieselöl, Heizöl (C13-C17) über 350°: (z.T. Destillation im Vakuum) Heiz- und Schmieröle, „Wachse“ (Vaseline, Petrolatum Salben) (C20-C30), Destillationsrückstand: Asphalt, Bitumen (Straßenbelag) sowie „Petrolkoks“ (Brennstoff, Elektroden) Asphalt, Bitumen kommen auch natürlich vor. Definition des Bitumens: aus natürlichen Quellen stammende zähe bis feste klebrige Kohlenwasserstoffmassen ohne chemische Umwandlung gewonnen - Teere, Pech sind bitumenähnlich Umwandlung höherer Kohlenwasserstoffe in niedere Homologe Treibstoffherstellung Die Zusammensetzung eines Erdöls entspricht selten dem Bedarf an Destillatfraktionen Thermisches Cracken: bei ca 500° und 20 - 50 bar zerfallen langkettige KW in Radikale die schließlich kürzerkettige Alkane und Alkene ergeben (Hydrierendes Cracken: H2-Zusatz erhöht Anteil gesättigter KW, Schwefelhaltige Verbindungen werden zu H2S umgewandelt Katalytisches Crack-Verfahren: Bei ca 430 - 500° /2 bar werden die KW als Dampf über saure Aluminiumoxid-Silikat-Katalysatormassen geleitet. Bei den Spaltungen treten Carbeniumionen als Zwischenprodukte auf, deren Umlagerungen liefern verzweigte Alkane (Benzine) Alkene und Aromaten Neben den Kraftstoffen sind die hier entstehenden Alkene wie Ethylen und Propylen zentrale Basisrohstoffe der chemischen Industrie! Platforming-Verfahren: Verwendet Pt/Al2O3 oder Rh/Pt/Al2O3 für Benzine mit Oktanzahl 80 -90 und Ausgangsmaterialien für die Petrolchemie Oktanzahl: Für die Verbrennung in Ottomotoren sind n-Alkane wenig geeignet - ungünstige Verbrennungseigenschaften bewirken „Klopfen“. Kraftstoffe mit verzweigten Alkanen verbrennen regelmäßiger. Das Isooctan (2,2,4-Trimethylpentan) hat als Normsubstanz die Oktanzahl 100, n-Heptan die Octanzahl 0. Die Herstellung von Kraftstoffen hoher Octanzahl wird meist durch Zusatz von Isooctan oder Benzol erreicht. Früher Tetraethylblei. Kohle als Rohstoff für Kohlenwasserstoffe Kokerei: Durch Erhitzen von Steinkohle auf ca 1000° werden neben Koks (ca 97% C) gasförmige Produkte (CO, H2, NH3, Methan, Ethan, Ethen) und flüssige Produkte gebildet „Steinkohlenteer“ Die Teerdestillation liefert bei 80 - 170°: „Leichtöl“ meist Benzol, Toluol, Xylole, 170 - 215° „Mittelöl“ meist Naphthalin, Phenole, Pyridinbasen 215 - 270°: „Schweröl“ meist Naphthalin, Kresole, höhere Aromaten und Pyridinbasen, 270 - 340°: „Anthracenöl“ meist Antracen, Phenanthren, Fluoren, Carbazol Die Basen können durch saure Extraktion, die Phenole durch basische Extraktion entfernt werden, Feindestillation der einzelnen Fraktionen liefert die Einzelsubstanzen bzw. definierte Gemische (Xylol - Gemisch aus den 3 Stellungsisomeren) Braunkohleschwelung: Erhitzen der Kohle auf 450 - 600° führt zu Schwelbenzin, Mittelölen, Schwelteer und Schwelkoks. Kohlehydrierung Tieftemperaturhydrierung: Braunkohlenschwelteere werden an WS2/NiS-Kontaken bei 350°/300bar zu Benzin+Diesel+Schmieröl+Paraffin hydriert. Fischer-Tropsch-Verfahren: Aus Synthesegas (CO/H2) können an Eisenkatalysatoren bei ca 250°/25bar Dieselöle und andere Produkte gewonnen werden - Erzeugung des Synthesegases durch Kohlevergasung (Wassergas) oder Erdölspaltung Acetylengewinnung: Karbid-verfahren CaO Koks als Rohstoff Lichtbogenverfahren Erdgas, andere KW CaC2 2 CH4 + 3C + 2 H2O 1400° 2200° CaC2 + CO ∆H = + 465 kJ/mol Ca(OH) 2 + HC CH HC CH + 3 H2 Reaktionen der Alkane Alkane - Paraffine (parum affinis - wenig angreifbar) Hauptreaktionsweg: Radikalische Substitution H O R C S Cl R´ O SO2 + Cl2 hν H R C H Cl2 hν H R C Cl R´ R´ Sulfochlorierung Halogenierung - radikalische Chlorierung (→ Detergentien) ähnlich: Bromierung Radikalische Kettenreaktionen - tertiäre Positionen werden leichter angegriffen als sekundäre und diese leichter als primäre. Autoxidation: 1. „nützlich“: Cn H2n + n CO2 + (n+1) H2O (3n+1 /2) O 2 2. „schädlich“ : partielle Oxidation zu R CHO, CO uvm - Smog-Bildung. Bildung von Hydroperoxiden mit Sauerstoff (Triplett - 2 ungepaarte Elektronen) R + O O R O O RH R O O H + R Als präparative Reaktion nur für sehr reaktive Kohlenwasserstoffe, aber große Gefahrenquelle bei Ethern ! Neben den radikalischen Kettenreaktionen sind die in der Erdölchemie angesprochenen thermischen Crackverfahren und katalytische Dehydrierungen wichtige Reaktionspfade der Alkane Reaktionen der Alkene Als ungesättigte Verbindungen sind Additionen an die Doppelbindung der Hauptreaktionspfad R´´ C O R CH H R CH R´ O O C C O R´´ C R´´ C O R´´´ C R CH R´´ CH R´ R´´ O OH R´´ H R´ O3 CH2 H C R CH2 C R´ H C R´´ R´´ C C CH2 H2O (H+) OH H R CH CH R´ Br CH R´ Br2 (Kat) CH R´ Br R CH CH2 R´ H2 R CH CH2 R CH2 OsO4 (KMnO4) OH OH R CH CH R´ HOCl HBr H R CH Br CH R´ OH Cl R CH CH R´ Katalytische Hydrierung →Alkan; Halogenaddition → 1,2-Dihalogenalkane; Dihydroxylierung → 1,2-Diole; Hypochlorige Säure → 2-Chloralkohole - „Chlorhydrine“; Halogenwasserstoff → Halogenalkane; Wasser → Alkohole; konjugierte 1,3-Diene → Cyclohexene - Diels-Alder-Reaktion, Ozon → Ozonide, C-CSpaltung, Ozonide zu Aldehyden reduktiv spaltbar; Persäuren → Epoxide; Carbene → Cyclopropane Ethylen als Grundstoff des Chemischen Industrie Ca 30% der Produkte der Petrochemie basieren auf Ethen (ohne Treibstoffe, Heizöl etc) Erzeugung: zusammen mit Propen überwiegend durch thermische Spaltung von Alkanen: C3/C4-reiches Erdgas, „Naphtha“ (Kp 80 - 200°C), auch durch Dehydratisierung von Ethanol (z.B. in Südamerika) Wacker-Oxidation H2C CH2 O2 PdCl2, CuCl2 H3C C O H Folgeprodukte: Essigsäure, Essigsäureethylester, Pyridine, Essigsäureanhydrid.... Oxidation des Ethens durch Anlagerung Palladium-II-chlorid, Addition von Wasser und Abspaltung von Pd-(0), das Pd wird durch CuCl2 reoxidiert und CuCl durch O2 wiederum reoxidiert. Polymerisation von Ethen: Polyethylen (Normaldruck- oder Hochdruckverfahren) Stark verzweigt, geringe Dichte, elastisch, biegsam Hochdruck-V. "Ziegler-Natta" ca 1500 bar 200° C Normaldruck-V Ti-Al-Katalysatoren Linear, hohe Dichte, hohe Festigkeit Ethylenoxid: durch katalytische Oxidation an Silber 1/2 O2 Ag O H2C CH2 Ethylbenzol durch Friedel-Crafts-Alkylierung + Lew is-Säure CH2 CH3 Folgeprodukte sind Ethandiol „Glycol“, Ethanolamine, Polyethylenglycole, nichtionische Detergentien... H Ethylbenzol: Lösemittel und C Ausgangsmaterial für die - H2 CH2 Styrol-Produktion Propen als Grundstoff des Chemischen Industrie Polypropylen (ca 55% der Gesamt-Propenproduktion) HO Cl H3C CH CH2 OH Cl H3C CH CH2 Cl OH + Ca(OH) 2 O - CaCl2 Propylenoxid durch Addition von Hypochloriger Säure an Propen und Abspaltung von Chlorwasserstoff. Verwendung zu Polypropylenoxid, Propylenglykol, Glycerin, Propylenglycolether... + O2 + O2 PdCl2/CuCl O Cu2O / SiC Oxidation zu Aceton - Lösemittel und allgemeiner Grundstoff, z.B. für Vitamin-A oder Methacrylsäure (zu Plexiglas) .... Acrolein (Propenal) hoch reaktives Edukt für viele Prozesse, von Methionin über Pyridin bis Acrylsäure O 400°C H + Cl2 + O2 400°C + NH3 "Kat" 450°C Heißchlorierung von Propen führt nicht zur Addition sondern zur radikalischen Substitution! (Abhängigkeit des Reaktionsmechanismus von den Bedingungen!) Allylchlorid (3-Chlorpropen) wird über Allylalkohol, Glycerin, Epichlorhydrin,.. zu vielen Produkten verwandelt Cl C N „Ammonoxidation“ zu Acrylnitril = Propensäurenitril. Acrylnitril ist ein hoch reaktives Ausgangsmaterial für viele Prozesse, insbesondere für Polymere wie Dralon oder SAN Reaktionen der Alkine Als ungesättigte Verbindungen sind Additionen an die Dreifachbindung der Hauptreaktionspfad OH R C CH R´ R CH2 O C R´ H2O (Hg2+) Cl R C C R´ H HCl R C Cl2 C R´ H2 Cl R C C R´ Cl Cl2 Cl Cl R C C R´ Cl Cl (Kat) R CH CH R´ H2 R CH2 CH2 R´ (Kat) Hydratisierung → Enole (instabil) lagern um zu Ketonen (bzw. Aldehyden), Halogenaddition → 1,2Dihalogenalkene → 1,1,2,2-Tetrahalogenalkane, katalytische Hydrierung → cis-Alkene → Alkane; Halogenwasserstoff → Halogenalkene Endständige Alkine verhalten sich gegenüber starken Basen als Säuren, mit Silber- und Kupferionen bilden sie brisante, explosive Acetylide Acetylen darf N I E mit Ag- oder HC CH + 2 [Ag(NH3) 2] H3C C CH NaNH2 NH3 (fl) + + 2 OH NH3 + - 2 H2O + 4 NH3 + H3C C C Deprotonierung mit Natriumamid in flüssigem Ammoniak - Na + + NH4Cl + H3C I Ag2C2 Cu- haltigen Apparaturen in Berührung kommen! NaCl + NH3 H3C C CH H3C C C CH3 + NaI Protonierung des Acetylid-ions mit Ammoniumionen Nucleophile Substitution Acetylen als Grundstoff des Chemischen Industrie HC CH HC CH HC CH HC CH H2O HgSO4 OH H2C CH H3C C HCl Cl H2C CH PVC HCN CN H2C CH PAN H3CCOOH HgSO4 O O C CH3 H2C CH O H Vinylchlorid Acrylnitril, Rohstoff für Feinchemie und Monomer für verschiedene Polymere Polyvinylacetat Vinylacetat, wichtiges Monomer Polyvinylalkohol 2 HC CH NH4Cl / CuCl H2C CH C CH HCl Cl H2C CH C CH2 Cl H2C CH C CH2 CuCl-katalysierte Dimerisierung von Acetylen zu Vinylacetylen, Addition von HCl führt zum 4-Chlorbutadien-1,2 (ein „Allen“, kumulierte Doppelbindungen) das zum 2-Chlorbutadien-1,3 (ein „konjugiertes Dien“) isomerisiert wird - Chloropren, wichtiges Monomer für Synthesekautschuke (Neopren) Reppe-Chemie Typisch: Reaktionen von Acetylen unter Druck - nur bei sehr sorgfältiger Durchführung gefahrlos. Erinnerung: komprimiertes Acetylen ist ab 2 bar explosiv - Acetylen in Stahlflaschen ist in Aceton/Kieselgur unter geringem Druck (ca 15 bar) gelöst! (Dissous-Gas) Kontakt von Acetylen mit Ag und Cu ist unbedingt zu vermeiden! O Ethinylierung: Addition von Ethin an Aldehyde und Ketone - Synthese von Alkinolen und Alkindiolen HC CH + R C Cu2C2 H O 2 HC CH + R C Cu2C2 H OH R C C CH H OH OH R C C C C R H H Cyclisierung Acetylen kann unter katalytischer Wirkung von Übergangsmetallionen zu Benzol cyclisiert werden, mit Ni-acetylacetonat wird Cyclooctatetraen als Hauptprodukt gebildet. Spezielle Katalysatoren erlauben die Synthese von Styrol (= Vinylbenzol) aus Acetylen 3 HC CH Ni-, Co-Salze 4 HC CH Ni(acac) Carbonylierung Unter der Katalyse von Metallcarbonylen (Ni, Co, Fe) kann Kohlenmonoxid zusammen mit Wasser / Alkoholen / Aminen an Ethin addiert werden: Acrylsäure / -ester/ -amide - Monomere HC CH + CO + H2O O C OH H2C CH HC CH + CO + NH3 HC CH O C NH 2 H2C CH + CO + ROH O C OR H2C CH Die wirtschaftliche Bedeutung der Acetylen- und Reppe-Chemie ist seit Umstellung der Chemie von Kohleauf Erdölbasis gering, nur wenige Produkte basieren derzeit auf Ethin. Mittelfristig ist eine Renaissance zu erwarten. Reaktionen der Aromaten Br Halogenierung SO3H Sulfonierung Br 2 (FeBr 3) H2SO4 H2 / Pt Hydrierung HH Cl Cl H Cl H Cl Cl H Cl2 H Cl photochemische Chloraddition 8 stereoisomere Hexachlorcyclohexane "HCH", "Lindan" Additionen HNO3 (H2SO4) hν Cl Nitrierung R Cl O R NO2 AlCl3 O C R AlCl3 R Alkylierung Acylierung Elektrophile Substitutionen Die elektrophile Substitution ist der wichtigste Weg, Aromaten zu funktionalisieren. Ein elektrophiles Teilchen (NO2+, Br+, R+ ...) greift am -Elektronensystem des Aromaten an und ein Proton wird abgespalten „Tetra“: stark toxisch, OzonAbbau! Halogenverbindungen Aus gesättigten Kohlenwasserstoffen : radikalische Substitution: + Cl2 CH4 + Cl2 CH3Cl - HCl CH2Cl2 - HCl + Cl2 CHCl3 - HCl + Cl2 CCl4 - HCl Chlormethan Dichlormethan Trichlormethan Tetrachlormethan (Methylchlorid) (Methylenchlorid) (Chloroform) (Tetrachlorkohlenstoff) Ethan zu Chlorethan, Dichlorethanen, Trichlorethanen.. ; Butan zu Chlorbutanen, Dichlorbutanen, ... geringe Selektivität der radikalischen Halogenierung Chlorierte Methane, Ethane und Ethene sind wichtige Lösemittel Aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen: Br 2 - elektrophile Addition: Br Br Aus Aromaten: elektrophile Substitution: „Kälte, Katalysator, Kern“ KKK Beispiel: Kernchlorierung von Toluol Mechanismus + Cl [AlCl4] AlCl3 + Cl2 H + Cl - Cl + CH3 CH3 CH3 Cl Cl Cl2 + AlCl3 , 10°C + -H Cl ortho- und para-Chlortoluol Aus Alkylaromaten: radikalische Substitution: „Sonne Siedehitze, Seitenkette“ SSS Beispiel: Seitenkettenhalogenierung von Toluol zu Mechanismus Chlormethylbenzol = Benzylchlorid CH3 CH2 Cl + Cl CH2 Cl2 - HCl CH3 + Cl Cl CH2 Cl2 „Benzylische“ Gruppen sind besonders reaktiv. Benzylisch= am C-Atom, das direkt am Aromaten gebunden ist + HC Halogenverbindungen Aus Alkoholen: Nucleophile Substitution (Veresterung) mit Halogenwasserstoffsäuren OH HX H O - H X X + H2O X = Cl, Br, I Beispiel: 1-Halogenbutan aus n-Butanol Aus Alkoholen: mit „Halogenüberträgern“: Phosphorhalogenide, Thionylchlorid 3 R OH + PX3 3 R X R OH + PX5 R X R OH + SOCl2 R O S + H3PO3 X = Cl, Br + POX3 + HX O Cl + HCl R Cl + SO2 + HC Reaktionen der Halogenverbindungen: Halogenalkane und „Benzylhalogenide“ tragen jeweils ein stark elektronegatives Halogenatom an einem weniger elektronegaticen A-Atom gebunden - damit ist die CHalogen-Bindung polarisiert, d.h. die Elektronen im bindenden σ-Orbital sind mehr am Halogen als am Kohlenstoff - der Kohlenstoff ist somit positiviert, das Halogen negativiert - als Folge kann ein Reagenz, das negative Ladung (oder ein freies Elektronenpaar) trägt, damit das C-Atom angreifen und das Halogen geht als Halogenid ab („Abgangsgruppe“, Nucleophile Substitution) Arylhalogenide (Aromaten mit Halogen direkt am aromatischen Kern wie Brombenzol oder o-Chlortoluol) reagieren nicht oder sehr viel träger als Alkylhalogenide. Diese Verbindungen werden hier nicht betrachtet Reaktionen der Halogenalkane Hauptreaktionsweg der Halogenalkane ist die Nucleophile Substitution R O R´ R OH R S R´ - R´S - R´O - HO - RX R´ 3N R NR´ 3 CN R C N Mg - X NH3 LiAlH4 R NH2 R H R Mg X Grignard-Verbindungen Durch Reaktion mit Anionen (Alkoholat, Hydroxid, Cyanid, Alkylthiolat,..) werden nach Austritt des Halogenids Ether, Alkohole, Carbonsäurenitrile („Cyanide“), Thioether, .. gebildet, mit Neutral-verbindungen (Ammoniak, tert. Amin R3N,..) werden zunächst „Oniumsalze“ (Tetraalkylammonium R4N+..) gebildet, die, falls ein H am N vorhanden, zu Aminen deprotoniert werden können. Mit dem sehr starken Reduktionsmittel Lithiumaluminiumhydrid kann zum Kohlenwasserstoff reduziert werden. Magnesium kann in die C-X-Bindung eingeschoben werden - das Magnesium wird dabei oxidiert (Mg2+) und das Halogen und das Kohlenstoffatom des Alkylrestes tragen formal die negative Ladung! (Beachte: In RX war das C-Atom positiv polarisiert!) Mit Grignard-Verbindungen ist somit eine Chemie mit „negativem C-Atom“ möglich. Sauerstoffverbindungen Sauerstoff kann mit Kohlenstoff Einfach- und Doppelbindungen eingehen. Die Elektronegativität des Sauerstoffs ist weit höher als die des C. Einfachbindungen sind -Bindungen, bei Doppelbin-dungen kommt eine -Bindung hinzu. Diese Bindungen sind polarisiert, d.h. die Elektronen halten sich mehr am O-Atom auf. Grundlegende Verbindungstypen: OH R O R´ R C O R OH O H OR R C O R C R O OH R C O OR R O R C OR R O R Alhohole Phenole (cyclische) Ether Aldehyde Ketone Carbonsäuren Carbonsäureester Acetale Peroxide Alkohole : einwertige Alkohole (eine Hydroxylgruppe) H R C OH H H3C OH H3C CH2 OH H R C OH R H3C H H3C OH R R C OH R H3C H3C H3C OH Primäre Alkohole -CH2OH-Gruppe : Methanol, Ethanol.. Sekundäre Alkohole: -CHOH-Gruppe: iso-Propanol.. Tertiäre Alkohole: -C-OH - Gruppe: t-Butanol = 2Methyl-2-propanol mehrwertige Alkohole H2C CH2 OH OH Ethylenglycol, „Glycol“ H2C CH2 CH2 CH2 OH OH H2C CH CH2 OH OH OH Sorbit 1,4-Butandiol Glycerin (ein „Zuckeralkohol“) H HO H H CH2OH OH H OH OH CH2OH Synthese von Alkoholen Hydrolyse von Alkylhalogeniden Verseifung von Carbonsäureestern H R C X H O R C O R´ Addition von Wasser an Alkene (Markownikow, sekundäre oder tertiäre Alkohole) NaOH H R C OH H + NaOH + H2O / H R Addition von 2 OH-Gruppen (durch Oxidation mit R OsO4 oder KMnO4)an eine Doppelbindung R R´ H R C OH R´ + R´ OH Na H CH3 O Os O O R 2 RCH2 OH + LiAlH4 NaBH4 R C OsO4 Reduktion von Carbonylverbindungen NaBH4, LiAlH4, Na/ROH, H2/kat Aldehyde, Ketone, Ester O C HO O Hydroxylierung: O 2 R C O R´ O R C O Alkohole + 2 R´ OH H2O - OsO3 HO R OH Synthese von Alkoholen Reaktion von Carbonylverbindungen mit Grignard-Reagenzien R´ R Mg Hal + R´ O R R´ R´ + H O MgBr R R´ O H R´ „Aufbauende Hydrierung“ - das C-Gerüst wird verlängert! Formaldehyd zu primären Alkoholen, Aldehyde zu sekundären, Ketone zu tertiären O R´ 2 R Mg Hal + R´ C OCH3 R C OH R + H3COH Ester werden durch Übertragung zweier Alkylreste zu tertiären Alkoholen (Ameisensäureester zu sekundären) „Oxosynthese“ R + CO + 2 H2 [Co(CO ) 4]2 R (CH2) 3 OH + H3C OH R CH CH2 (Großtechnische Synthese von n- und i-Butanol etc.) Trockene Destillation von Holz: Neben Holzkohle und Essigsäure auch Methanol „Holzgeist“ Biotechnologisch: Mit Saccharomyces cervisiae: Alkoholische Gärung (z. B. Heidelbeersaft) „Weingeist“, Gärungsalkohol aus Hexosen, Nebenprodukte: „Fuselöle“ (meist Pentanole „Amylalkohole“), Methanol Technisch: Ethanol durch Wasseraddition an Ethen oder durch Fermentation, insbesondere von Abfällen der Cellulose- und Zuckerindustrie; Methanol aus Synthesegas: CO + 2 H2 ZnO/Cr 2O3 ca 350°C H3COH Methanol ist stark giftig, letale Dosis ca 6 g, Geringere Mengen können zur Erblindung führen. Therapie bei Methanolvergiftungen: mit dem ebenfalls toxischen Ethanol. Ethanol bildet mit Wasser ein Azeotrop (95/5). Trocknung physikalisch durch Azeotropdestillation mit Benzol, Chemisch mit CaO gefolgt von Na/Phthalsäureester - „absolutes Ethanol“ Reaktionen von Alkoholen Reaktionen der Alkohole OH-Bindung: Reaktion als Säure: H R C OH H H R C OH H + 2 Na H 2 R C ONa + H2 H H R C OMgI H + H3C Mg l + CH4 Bildung der starken Base Natriumalkoholat, Protonierung der sehr starken Base Grignard-Reagenz zu Methan O R´ C O R R CH2 CH2 X R CH2 O CH HX [Oxidation] R CH2 CH2 OH R´COOH NaH R CH2 CH2 ONa H3C I R CH2 CH2 OCH3 [Oxidation] H2SO4 RCOOH > 200°C H2SO4 ca. 170°C R CH2 CH2 O CH2 CH2 R R Nucleophile Substitution - Spaltung der C-O-Bindung, Veresterung, Deprotonierung und Alkylierung des Alkoholats zu unsymmetrischem Ether, Dehydratisierung zum symmetrischen Ether, Dehydratisierung zum Alken (Eliminierung), Oxidation zum Aldehyd und Weiteroxidation zur Carbonsäure (sek. Alkohole nur bis zum Keton). Phenole: Strukturen und Synthese Aromaten mit OH-Gruppe direkt am aromatischen Kern pKs-Werte: Alkohole: ca 18 Wasser: 15,55 Phenole ca 10 Essigsäure 4,76 Gewinnung: Aus Steinkohlenteer, hauptsächlich durch Umwandlung von Benzol OOH + + O2 + H OH O H + Hocksche Phenolsynthese: Friedel-Crafts-Alkylierung von Benzol mit Propen zu Isopropylbenzol („Cumol“) Oxidation mit Sauerstoff zu Cumol-hydroperoxid (Radikalkettenreaktion), Säurekatalysierte Umlagerung und Spaltung zu Phenol und Aceton H2SO4 SO3H NaOH OH 320 - 350°C Sulfonierung von Benzol und Alkalischmelze des Natriumbenzolsulfonats zu Natriumsulfat und Natriumphenolat (Nuleophile Substitution am Aromaten!) - Freisetzen des Phenols durch Schwefelsäure Allgemein anwendbares Verfahren zur Herstellung von Phenolen aus Aromaten Cl2 Cl NaOH OH 360°C 200 bar Dow-Prozeß Wichtige Phenole OH OH OH OH H3C OH OH OH HO H3C HO CH3 Phenol o-Kresol m-Kresol p-Kresol OH Brenzkatechin Resorcin Methylphenole OH OH Dihydroxybenzole OH HO OH HO HO Pyrogallol Hydrochinon CH3 HO OH OH CH3 α-Naphthol Pholoroglucin β-Naphthol Bisphenol A Trihydroxybenzole NH2 CHO CH3 OH COOH H OH H H OCH3 OH H HO HO OH Vanillin Tyrosin 17α-Östradiol Diethylstilböstrol Phenole: Reaktionen Phenole reagieren an der OH-Gruppe - Veresterungen, Veretherungen änhlich wie Alkohole, oder am Aromatischen Kern - elektrophile Substitution. Wegen des +M-Effektes des Sauerstoffs laufen diese Reaktionen leichter ab („elektronenreicher Aromat“). Anders als bei Alkoholen tritt die Spaltung der C-OBindung nur in wenigen Fällen ein. O O C R Phenol: pKs = 10,0 OH OH O Na + Br O R C X Br NaOH O R OH R X Base Br 2 OH OH NO2 HNO3 NO2 HNO3 / H2SO4 Trotz der „geringen“ Säurestärke sind Phenole stark ätzend, was durch ihre analgetische Wirkung besonders tückisch ist. Außerdem sind Phenole giftig. Letale Dosis Pyrogallol: ca 10 g OH O2N NO2 NO2 Pikrinsäure pKs 0,25 Das System Phenol-Wasser weist eine Mischungslücke im Bereich 67% - 10% auf. In elektrophilen Substitutionen (Nitrierung, Sulfonierung, Halogenierung etc) reagieren Phenole als sehr elektronenreiche Aromaten schnell und mit o/p-Selektivität Ether H3C CH2 O CH2 CH3 H2C CH2 O O CH3 H3C O C CH3 CH3 Diethylether „Äther“ Kp: 36°C H2C CH2 O CH2 H2C H2C O O CH2 CH2 O O O t-Butylmethylether Tetrahydrofuran Oxiran „THF“ „Ethylenoxid“ „MTBE“ Kp: 55°C Kp: 66°C Kp: 14°C Diisopropylether 1,4-Dioxan „Dioxan“ Kp: 68° Smp: 11,8°C Kp: 101°C O CH3 O O Ethylenglycoldimethylether „DME“ Kp: 83°C O OH Ethylenglycolmonoethylether „Ethylglycol“ Kp: 135°C O O H3C CH3 HC O CH H3C CH3 O O O H2C O Diethylenglycoldimethylether Methoxybenzol „Diglym“ „Anisol“ Kp: 162°C Kp: 155°C O O O Diphenylether Smp: 25°C Kp: 258°C Dibenzodioxin Verwendung von Ethern hauptsächlich als Lösemittel: Diethylether, MtBE, THF, Dioxan, DME, Diglym, Anisol, Diphenylether, Ether des Ethylenglycols sind technisch wichtige Lösemittel (Carbitole, Cellosolve), Oligoethylenglycole mit aliphatischer Endgruppe (C16 - C-18) sind nichtionische Tenside, MtBE als Kraftstoffzusatz Diethylether als eines der Standard-Lösemittel im Organischen Laboratorium für Reaktionen und Extraktionen Synthese und Reaktionen von Ethern Reaktion von Alkoholen mit starken Säuren OH OH + 180°C H H3COH + + NaH R OH O + Addition von Alkoholen an Alkene Williamson - Synthese H2SO4 OH O H3C O S O CH3 O R´ X R ONa - H2 O OCH3 + NaOH - H3COSO3Na R O R´ OCH3 + NaOH - H3COSO3Na OH + NaX OCH3 Wichtigste Reaktion zur Synthese unsymmetrischer Ether, Nucleophile Substitution an Alkylhalogeniden (J, Br. Cl) und Sulfaten etc. Alkoholate aus Alkohol und Na oder NaH, bei Phenolen genügt NaOH oder K2CO3. Dimethylsulfat (sehr GIFTIG! ) ist ein starkes Methylierungsmittel, hier Brenzkatechin über Guajacol zu Veratrol HI Reaktionen von Ethern O H3C I + I Spaltung durch Halogenwasserstoffsäuren, insbesondere HI: O2 O Bildung von Peroxiden O OOH Die Bildung von Hydroperoxiden und Peroxiden ist eine Reaktion, die bei Kontakt mit Luft langsam eintritt. Insbesondere Diisopropylether und THF, auch Diethylether bilden diese hoch explosiven Peroxide (Gefahr besonders beim Destillieren!) Test auf Peroxid und Lagern der Ether über KOH. + RO Reaktion von Epoxiden mit Nucleophilen: OH H RO O RNH2 RNH OH Carbonylverbindungen: Aldehyde H H C O H H3C Methanal C O H Cl3C C O O H C O H2C CH C H H O C C H Ethanal Trichlorethanal Propenal H O O O O Ethandial Formaldehyd Acetaldehyd Chloral Acrolein Benzaldehyd H O C Glyoxal Retinal Vitamin-A-Aldehyd Piperonal Darstellung der Aldehyde Oxidation primärer Alkohole K2Cr 2O7 R CH2OH R C Ozonolyse von Olefinen R reduktive Aufarbeitung R Oxosynthese Vilsmeier-Synthese H O R R H3C + 2 R C O H H O + CO + HCl AlCl3 / CuCl O H3CO (H3C) 2S O O 100° 200 atm + CO + H2 Gattermann-Koch-Synthese: O3 O H C N CH3 H3C Acetaldehyd: Wacker-Verfahren Hydrolyse von 1,1-Dihalogenverbindungen H H3C H2O + POCl3 O H H3CO O Anisaldehyd CHCl2 H2O H - 2 HCl O Carbonylverbindungen - Aldehyde und Ketone Synthese von Ketonen: Oxidation sekundärer Alkohole, Ozonolyse, Hydrolyse geminaler, nicht endständiger Dihalogenide, Hydratisierung interner Alkine Friedel-Crafts-Acylierung R C + AlCl3 O Cl O R = CH3: Acetophenon R R = C6H5 : Benzophenon C - HCl Reaktionen der Aldehyde und Ketone Unterschiede: Aldehyde können leicht zur Carbonsäure oxidiert werden, Ketone nicht. Gemeinsamkeiten: Additionen an die C=O-Doppelbindung oder Substitution des Carbonyl-O durch N oder C zu Iminen, Alkenen, Reaktion mit Grignard-Reagenzien zu Alkoholen, Reduktion mit NaBH4 oder LiAlH4 zu Alkoholen... Oxidation von Aldehyden zu Carbonsäuren H R C Cannizzaro-Reaktion 2 H O NaOH O + K2Cr 2O7 / H KMnO4 O2, ..... OH + O OH R C O CH2OH Reaktionen von Aldehyden und Ketonen H R C OH OH R C R´ H R´ OR OR R C R´ H2O OH CN R C R´ + ROH / H Zn(Hg) / HCl HCN OH H2; LiAlH4; NaBH4 H R C R´ R` R Ph3P=CH2 R` R C CH2 C O R´´ MgX OH R C NaHSO3 H3C C R R´´ OH + SO3 Na R C R´ O R´´ OH C R´ CH2 O C R´ R´´ - H2O R O R´´ R´ Einige Reaktionen von Aldehyden und Ketonen: Addition von Wasser - Hydratbildung; Reaktion mit Alkoholen - Acetalbildung. Adiition von Blausäure zu Cyanhydrinen, Addition von Hydrogensulfit zu Hydroxysulfonsäuren, Aldoladdition: Addition einer in -Stellung deproptonierten Carbonylverbindung an eine Carbonylgruppe - Erzeugung einer β -Hydroxycarbonylverbindung, eines „Aldol“ - sehr leichte Dehydratisierung von Aldolen zu α,β-ungesättigten Carbonylverbindungen; Addition einer GrignardVerbindung zu einem sek. Alkohol (aus Aldehyd) oder tert. Alkohol (Keton); Reaktion mit Phosphoryliden zu Alkenen (Wittig-Reaktion), Reduktion zu Prim. oder sek. Alkohol, Reduktion zur Methylengruppe (Clemmensen) Reaktionen von Aldehyden und Ketonen R` R O NH C R` NH2 C N R O H H2N C N NH2 R C N R NH2 R` R R NH C6H5 C C R´´ ( w enn R`= R´´CH2-) R H2N OH H2N NH2 C N NR2 H C O NH NH2 R` R2NH OH NR2 R C R´ R` R C N R` R C N OH NH2 Kondensation mit prim. Aminen zu Iminen = Schiffschen Basen; Addition sek. Amine zu Halbaminalen (α -Aminoalkoholen), die, wenn am benachbarten C ein H steht, zu Enaminen (Aminoalkenen) dehydratisieren, Kondensation mit Hydroxylamin zu Oximen, mit Hydrazin zu Hydrazonen, mit Phenylhydrazin zu Phenylhydrazonen, mit Semicarbazid zu Semicarbazonen Wichtige Reaktionen von Carbonylverbindungen, die zu C-C-Knüpfungen führen Aldolreaktion (Aldoladdition - Aldolkondensation) R R´´ R´ O OH R´´ R R R´ O R R R O R´´ R´ O Carbonyl-K. Methylen -K. Aldolreaktion Nachf. Kondensation Deprotonierung der -Position der Methylengruppe, Angriff des Carbanions an der Carbonylgruppe, Protonierung des Alkoxid-Anions - Aldolase-induzierte Spaltung von Fructose-1,6Bisphosphat in Dihydroxyacetonphosphat und DGlyceraldehyd-3-Phosphat - Eine Retro-Aldolreaktion, auf gleichem Wege kann aus diesen C3-PhosphatBausteinen das Fructose-Bisphosphonat aufgebaut werden Na O H3C + NaOEt - EtOH OEt - EtO - EtO Na O H2C Na O + OEt H + O H H3C O "Aldolase" + Na O O OEt EtO OEt OPO3 CH2 C O H C OH H O + C H H C OH CH2 OPO3 Methylen + Carbonyl OEt CH3 Claisen-Kondensation: Deprotonierung der „Methylenverbindung“, Carbanion greift an Carbonyl Gruppe des Esters an, Eliminierung eines Alkoxid-Ions zum β -Keto-Ester. + O O + H2C OPO3 CH2 C O HO C H H C OH H C OH CH2 OPO3 O Acetessigester liegt zu ca 7% in der „Enol-Form“ vor EtO Bildung von Malaten (Salzen der Äpfelsäure) im Glyoxylat-Cyclus - eine durch „Malatsynthase“ induzierte Claisen-Kondensation COO O Acetyl-CoenzymA - „aktiviertes Acetyl“; Glyoxalsäure-Anion wird am Aldehyd-C H3C angegriffen COO S CoA + H C O "Malat-Synthase" HO C H H C H COO + CoASH Synthesen mit Acetessigester und mit Malonester + H3C O C O C C O H H Na O O C C CH H3C C O 2 5 NaOEt C2H5 - EtOH H pKs = 10,8 H3C O C O C C O H R C2H5 - 2 OH H3C - O H Hohe Acidität des Acetessigesters erlaubt Deprotonierung, mesomer stabilisiertes Anion, Nucleophile Substitution am C möglich. Alkylacetessigester kann in einer Säurespaltung zu Essigsäure und der alkylierten Essigsäure gespalten werden, die Ketonspaltung führt nach saurer Verseifung und Decarboxylierung zum Keton + H2O / H O C H2C O H3C O C R C H H + CO2 + EtOH R + EtOH H5C2 + + Na O O C C CH H3C C O 2 5 H RX - NaX O C + Na O O C C CH H3C C O 2 5 O O C O C C O H H C2H5 NaOEt - EtOH RX - NaX H5C2 O O C O C C O H R C2H5 NaOEt - EtOH R´X - NaX H5C2 O O C O C C O R R´ C2H5 pKs = 12,9 Malon- und Acetessigester sind typische Reagenzien, mit denen über (zweifache) nucleophile Substitutionen Alkylgruppen verknüpft werden. Abspaltungen von Acetyl R oder CO2 führen zu Kettenverlängerungen um 2 oder 3 C-Atome COOH COOH RCH2COOH R R´ COOH COOH R´RCHCOOH O O O Chinone O Cl Cl O Cl Cl O O p-Chinon O O o-Chinon Naphthochinon O Anthrachinon Chloranil Darstellung von Chinonen durch Oxidation der Phenole oder der Kohlenwasserstoffe O OH -2e O - +2H +2e O2 + - [V 2O5] O OH O Chinone, insb. elektronenarme, sind Oxidationsmittel, Hydrochinon ist als Entwickler (Reduktionsmittel) in der Photographie genutzt worden. Anthrachinon als Grundkörper für Farbstoffe (Alizarin) OH O OH OH O O Alkyl Alkyl V2O5 / O2 H2O2 + OH O OH O Chinhydron: Elektronen-Donator-AkzeptorKomplex (EDA), „Charge-transfer-Komplex“ (CT) OH Ni/H2 O Anthrachinon-Wasserstoffperoxid-Verfahren O H3CO H3CO O n n = 5-9 Ubichinone: Redoxaktiver Bestandteil der Atmungskette Carbonsäuren und ihre Derivate Acidität: Alkohole: pKs ca 18, Phenole: ca 10, Carbonsäuren: 4-5 Ameisensäure H-COOH pKs : 3.77 Kp: 100° Essigsäure H3C-COOH 4.76 118° Beginn der homologen Reihe Propionsäure H5H2-COOH 4.88 der 141° aliphatischen Buttersäure H7C3-COOH 4.82 Monocarbonsäuren 164° Valeriansäure H9C4-COOH 4.81 187° Capronsäure H11C5-COOH 4.85 205° Natürlich vorkommende höhere Caprylsäure (H15C7-COOH), Caprinsäure (H19C9-COOH), Laurinsäure (H23C11-COOH), Palmitinsäure (H31C15-COOH), Stearinsäure (H35C17-COOH) Fettsäuren - gerade CZahl typisch! Dicarbonsäuren Oxalsäure HOOC-COOH pKs :1.23 pKs2 : 4.40 Smp:189° Malonsäure HOOC-CH2-COOH 2.83 5,85 135° Bernsteinsäure HOOC-(CH2)2-COOH 4.19 5,64 185° Glutarsäure HOOC-(CH2)3-COOH 4.33 5.57 98° Adipinsäure HOOC-(CH2)4-COOH 4.43 5.52 151° Ungesättigte Carbonsäuren: Acrylsäure Ölsäure Linolsäure Linolensäure COOH Sorbinsäure Beginn der homologen Reihe der aliphatischen α,ωDicarbonsäuren COOH COOH COOH COOH H HO CH COOH H3C Milchsäure H HO H H COOH HO C H H C H COOH Glucuronsäure →Lactate COOH C O HO C H H C OH HO C H CH2OH Carbonsäuren O C C OH C H C OH C OH COOH Glc A + H2O 2-Keto-L-gulonsäure H3C Weinsäure → Malate → Tartrate O H HO HO H CH2OH L-Ascorbinsäure Synthese aus Glucose durch Hydrierung (katalytisch) zu Sorbit, dann Oxidation durch Acetobacter zu Sorbose und katalytische Oxidation COOH COOH COOH HO N Salicylsäure COOH H2C HO C COOH H2C COOH C COOH Brenztraubensäure Citronensäure → Pyruvate → Citrate O Ascorbinsäure: Lacton („innerer Ester“) der Ketogulonsäure, die Ketogruppe liegt als Enol vor. Techn. Benzoesäure O ∆ Äpfelsäure HO - H2O COOH HO C H H C OH COOH Nicotinsäure 2-Hydroxybenzoesäure Pyridin-3-carbonsäure COOH HOOC COOH COOH Fumarsäure Maleinsäure Smp: 287° pKs1: 3,0 pKs2 : 4,5 Smp: 130° pKs1 1,9 pKs2: 6,5 COOH HOOC COOH COOH Phthalsäure Terephthalsäure Smp: 231° pKs1: 2,96 pKs2 : 5,4 Smp: 300° pKs1: 3,54 pKs2: 4,46 Synthese von Carbonsäuren Oxidation primärer Alkohole R CH2OH Oxidation von Alkylbenzolen CH3 KMnO4 R COOH KMnO4 COOH Additionen von Grignard-Verbindungen an CO2 R MgX + CO2 R C O + H R COOH OMgX Hydrolyse von Carbonsäurederivaten + R CN + 2 H2O H2C O CO C17H35 HC O CO C17H35 H2C O CO C17H35 - H oder OH + R COOH + NH3 - H oder OH H2C OH HC OH H2C OH +3 COOH Alkylierung, Hydrolyse und Decarboxylierung von Malonestern Carbonsäurederivate wie Nitrile, Ester oder Amide können zu Carbonsäuren und Ammoniak, Alkoholen und Aminen hydrolysiert werden, die oft sehr langsamen Reaktionen können durch Säuren oder Basen stark beschleunigt werden. Die alkalische Spaltung von Fetten in Glycerin und Natrium- und Kaliumsalze der Fettsäuren gehört zu den am längsten bekannten Reaktionen der organischen Chemie - Verseifung Derivate von Carbonsäuren O R C O R C O R´ Ester N R´ R´´ Amide O O R C R C Cl Säurechlorid O O C R R C N Anhydrid In Amiden: R´, R´´= H, Alkyl, Aryl Nitril O R C O O Lacton „innerer Ester“ O H2C O C C11 - C19 O HC O C C11 - C19 O H2C O C C11 - C19 Fette: Triester des Glycerins mit gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, meist verschiedene Fettsäuren nebeneinander, typisch C16 und C18, in „Butter“ auch kürzere O C18 - C30 C Wachse O C18 - C30 R C O N R´ Lactam „inneres Amid“ O H2C O C C11 - C19 O HC O C C11 - C19 O CH3 H2C O P O CH2 CH2 N CH3 O CH3 HO CH2 CH2 CH3 N CH3 CH3 OH R O Inneres Anhydrid O Lecithin: zweifach mit Fettsäure verestertes Glycerin, die dritte OHGruppe liegt als Phosphat vor, an der Phosphorsäure-gruppe ist weiterhin Cholin gebunden und die letzte OH-Gruppe liegt als Anion vor - ein Betain (Zwitterion). Solche Phospholipide dienen dem Aufbau und der Funktion biologischer Membranen Cholin (2-Hydroxytrimethylammonium-hydroxid) O CH3 H3C C O CH2 CH2 N CH3 CH3 OH Acetylcholin ein Neurotransmitter Reaktionen von Carbonsäuren R C N P2O5 (R´, R´´ = H) O O R C ∆ R C O H2NR´R´´ O HNR´R´´ R C - RCOOH N R´ R´´ O O C R HNR´R´´ ∆ HNR´R´´ RCOONa O R C O NaOH Na + O R C PCl3, SOCl2, PCl5 OH H2O O R C Cl + - CO2 R´OH / H R´OH R H O R C R´OH - RCOOH O R´ Umwandlung von Carbonsäuren in Salze, durch saure Katalyse in Ester, Decarboxylierung zu Kohlenwasserstoffen (z.B Malonsäuren, sonst oft drastische Bedingungen), Dehydratisierung von Ammoniumsalzen zu Amiden, diese können zu Nitrilen dehydratisiert werden. Überführung von Carbonsäuren in reaktivere Formen: Bildung des Säurechlorides (und dessen Reaktion zu HCl und Säure, Amid Ester), Reaktion des Säurechlorides mit carbonsauren Salzen zu Säureanhydrid) dessen Alkoholyse oder Aminolyse zu Ester und Amid und jeweils ein Molekül Carbonsäure). Anhydride werden von einigen Carbonsäuren (Maleinsäure, Phthalsäure) beim Erhitzen gebildet. Kohlensäure und ihre Derivate HO C OH O H2O H2O + CO2 RO C OR O Phosgen - Zentraler Baustein Industrieller Organischer Chemie Licht oder Aktivkohle CO + Cl2 + Cl O C Giftgas im 1. Weltkrieg Cl - H oder OH RNH2 + CO2 ( + ROH) HO C O R N H Carbaminsäuren (unbeständig) H2O H Urethane R N (CarbaminsäureC O R O ester) ...carbamate“ ROH R N C O Isocyanat - HCl RNH2 Chlorameisensäure- Cl C O ester R O ...Chloroformiate“ ROH Kohlensärediester R O C O „..Carbonate“ R O ROH Cl C O RNH2 Cl NH3 H2N C O H2N Cl C O R N H RNH2 Harnstoff (Urea) H R N C O R N H RNH2 Stickstoffverbindungen - Amine H N H H R N H H R N R R R N H R Ammoniak primäres Amin sekundäres Amin tertiäres Amin NH2 N N Anilin Butylamin Triethylamin HO OH 2[2-(Hydroxyethyl)amino]ethanol N „Diethanolamin“ N Pyridin Chinolin N N H H N NH2 1,2-Diaminoethan - Ethylendiamin H N N NH2 COOH H2N N NH2 N H Pyrrol Imidazol Porphin (Porphyrine) COOH NH2 Cadaverin H2N N COOH Lysin Tyrosin HO NH2 H2N Histamin N H 1,6-Diaminohexan - Hexamethylendiamin "Fäulnis" H N Benzidin N NH2 H2N Histidin NH2 N H Cyclohexylamin Morpholin Pyrrolidin H2N H2N CH3 N,N-Dimethylanilin N O N H CH3 N H NH2 - X quartäres Ammoniumsalz Einige wichtige Amine: NH2 R R N R R N CH3 OH HO Nicotin HO Chinin und andere Alkaloide H N CH3 Adrenalin H N CH3 Methamphetamin „Pervitin“ Stickstoffverbindungen - Synthese von Aminen Alkylierung von Ammoniak und Aminen mit Alkylhalogeniden oder -sulfaten, -sulfonaten R-X - HX NH3 R-X - HX RNH2 R-X - HX R2NH R-X R3N + R4N - X Reduktion von Nitroverbindungen RNO2 H2 / Kat RNH2 RNO2 Reduktion von Nitrilen und Amiden O R C R C N O LiAlH4 R C R CH2 NH2 NH2 Abbau von Säureamiden nach Hofmann O R C NH2 + O - + Br , + OH - H2O R C NH Br - H2O RNH2 LiAlH4 LiAlH4 Reduktion mit Eisen/Salzsäure insbesondere für Anilinproduktion R CH2 NH2 R CH2 NH NH R R´ O - + OH Fe / HCl R C N Br - Br - R N C O + H2O COOH R NH - CO2 RNH2 UMLAGERUNG Oxidation des Amides zu N-Brom-amid, die Deprotonierung erleichtert eine Abdissoziation des Bromidions, mit der eine Wanderung des Substituenten R unter Mitnahme seiner Bindungselektronen zum elektronegativen Stickstoff einher geht. Es entsteht ein Isocyanat, das unter den Reaktionsbedingungen des Hofmann-Abbaus Wasser zur instabilen Carbaminsäure addiert und schließlich ein Amin freisetzt (dessen Kette ist um 1 C kürzer als die des Amides!) Stickstoffverbindungen - Reaktionen der Amine Protonierung: Die Basenstärke der Amine wird durch die Substituenten maßgeblich beeinflußt. pKb N H CH3 H3C NH 2,73 3,23 H3C NH2 CH3 H3C N CH3 3,36 4,20 NH3 4.75 NH2 N 8,96 9,38 Steigende Basizität (in H2O) Primäre Amine: R´ 2C O R´ 2C N RNH2 R´COCl O R´ C R R´SO2Cl NH R Sekundäre Amine: Alkylierungen und Acylierungen wie primäre Amine. R2N N HNO2 HNO2 O R´ S N R O H R N N R = aliphat R = aryl "stabil" N H 13,6 R OH + N2 Primäre Amne reagieren mit Acylierungsmitteln wie Carbonsäurechloriden (langsamer mit -Anhydriden, Estern) unter Bildung substituierter Amide, mit Sulfonsäure-chloriden zu Sulfonamiden, mit Salpetriger Säure zu Diazoniumsalzen, die „stabil“ sind, wenn ein Aromat direkt an die Diazoniumgruppe gebunden ist, aber sonst sehr schnell unter Stickstoffabspaltung zu Alkoholen umgewandelt werden. Bildung Schiffscher Basen („Imine“) mit Ketonen und Aldehyden R2NH R N R O R´ R´ O R´ R´ Bildung von NITROSAMINEN mit Salpetriger Säure, mit Ketonen Enamine Tertiäre Amine: Protonierung und Alkylierung zu Ammoniumsalzen Weitere Stickstoffverbindungen Quartäre Ammoniumsalze: Durch Alkylierung von Aminen H3C Verwendung: Desinfektion, Phasentransferkatalysatoren Reaktionen: Hofmann-Eliminierung H H R´ N C8 - C18 CH3 - Cl Benzalkoniumchlorid R R N R H - OH , ∆ H R´ - H2O R´ R´ H R R N R + Guanidine: H2N NH C H2N NH2 H N C NH NH2 Azide O COOH pKb = 1,5 sehr stark basisch, Arginin N N N Phenylazid O N N N BOC-Azid : t-Butoxycarbonylazid Hydrazine NH NH2 Phenylhydrazin Carbodiimide N C N → Zuckerchemie Azoverbindungen N N NC N N CN Dicyclohexylcarbodiimid - Azobenzol Kupplungsreagenz in der Peptidchemie AIBN → Initiator für → Azofarbstoffe Radikalreaktionen Stickstoffverbindungen - Aminosäuren R NH2 R NH2 COOH NH2 COOH α-Aminosäuren Bsp: Glycin, R = H R COOH COOH H2N SO3H N Andere Säuren mit Aminogruppen - Bsp: Nicotinsäure, Taurin β-Aminosäuren γ -Aminosäuren Bsp: βγ-Alanin R = H Bsp: GABA R = H Proteine sind „Biopolymere“, die eine Vielzahl verschiedenster und zentraler Funktionen in der belebten Natur haben. Sie bestehen aus über Amidbindungen verknüpften -Aminosäuren, hauptsächlich: „neutrale Aminosäuren“: je eine Amino- und Carboxylgruppe, isoelektrischer Punkt: pH 6,0 COOH COOH NH2 NH2 Glycin (Gly; G) COOH COOH NH2 NH2 Alanin (Ala; A) Valin (Val; V) COOH NH2 Serin (Ser; S) isoel. P.: 5,7 HO COOH 5,6 Isoleucin (Ile; I) Schwefelhaltige Aminosäuren“: S COOH HS Cystein (Cys; C) (5.0) HOOC S NH2 S COOH NH2 NH2 NH2 Threonin (Thr, T) NH2 Leucin (Leu; L) „Hydroxyaminosäuren“: zusätzliche OH-Gruppe HO COOH COOH NH2 Methionin (Met, M) (5.7) Cystin - Oxidationsprodukt von Cys Stickstoffverbindungen - Aminosäuren Aromatische Aminosäuren N H COOH NH2 Prolin (Pro; P) NH2 HO Phenylalanin (Phe, F) cyclisch, sekundäres Amin! (6.3) COOH COOH COOH N H Tyrosin (Tyr, Y) (5.5) Tryptophan (Trp; W) (5.7) (5.9) Aminosäuren mit zwei Carboxygruppen HOOC HOOC COOH H2N COOH NH2 NH2 (3.0) COOH C O (3.2) Asparaginsäure (Asp; D) H2N O C COOH NH2 NH2 (5.4) (Glutaminsäure (Glu, E) NH2 (5.7) Asparagin (Asn; N) Glutamin (Gln; Q) Aminosäuren mit zwei basischen Gruppen H2N Lysin NH2 H2N (Lys, K) COOH (9,7) NH2 H N COOH C NH Arginin (Arg, R) R COO NH2 löslich als Anion + +H + -H R COO NH3 am isoelektrischen Punkt schwerlöslich : Zwitterion NH2 N (10,8) Säure-Base-Verhalten von Aminosäuren: Histidin H N + +H + -H COOH R (His, H) (7,6) COOH NH3 löslich als Kation Aminosäuren Konfiguration: Fischer-Projektion und CIP (2) R COOH NH2 (3) COOH COOH H2N H R R C H NH2 (3) COOH COOH H2N H CH2SH HSCH2 (2) (1) C H NH2 Die natürlichen, Peptide aufbauenden Aminosäuren haben die L-Konfiguration. Die LKonfiguration in der Fischer-Nomenklatur entspricht eines S-Konfiguration nach Cahn, Ingold, Prelog. (Ausnahme: L-Cystein = (R)-Cystein, da Priorität S > O) Synthese von Aminosäuren Reaktion von α-Halogencarbonsäuren mit Ammoniak Strecker-Synthese O R C H NH3 R COOH Br NH R C H HCN R NH3 - HBr CN R C NH2 H COOH NH2 + H2O / H COOH R C NH2 H Bildung der Schiffschen Base (Imin) aus Aldehyd und Ammoniak, Addition von Blausäure (vgl. Cyanhydrin-Bildung), Hydrolyse des α-Aminonitrils zur racemischen Aminosäure (1) Reaktionen der α-Aminosäuren Analytische Reaktionen: Quantitative Bestimmung (N2-volumetrisch) nach vanSlyke, Sangers Reagenz Dinitro-fluorbenzol (Bestimmung der N-terminalen Aminosäure in Peptiden) Ninhydrin für Chromatographieblauviolette Färbungen Schutz der Aminogruppe R COOH O F O O C R Cl NH2 NO2 SOCl2 R F COOH F NH2 F F O O O CF3 R O F Cl O C NH2 F HO NO2 + H O Fluorenylmethyl... O O NO2 NH FmocSchutzgruppe O O O PhCH2OCOCl Chlorameisensäureester geben Z-Schutzgruppe mit Aminosäuren O R COOH O Carbamate, NH N3 die O O unterschiedlich leicht BOC-Schutzgruppe wieder abspaltbar R COOH sind. O O N NO2 HNO2 -H2O NH O COOH NH O2N OH R R COOH R O C NH2 DCC R O O C NO2 O NH2 Schutz (Blockierung) der Carboxylgruppe als t-Butylester F F O F F Die Carbonsäuregruppe von Aminosäuren kann durch Umwandlung in das Chlorid aktiviert werden. Für Peptid-kupplungen günstiger, ist die Umwandlung in „Aktivester“, die viel leichter als Carbonsäuren mit Aminogruppen reagieren Peptidsynthesen Allgemeine Strategie: Eine Aminosäure wird an der Aminogruppe mit einer Schutzgruppe versehen, dann „aktiviert“ (als Nitro- oder Pentafluorphenylester oder „in situ“ mit Dicyclohexylcarbodiimid DCC) und mit einer als Ester geschützten Aminosäure umgesetzt. Von dem Dipeptid kann z.B. eine Z-Schutzgruppe vom N abgespalten werden und das C-geschützte Dipeptid wiederum mit einem Aktivester zum (geschützten) Tripeptid umgesetzt werden.. Allgem. Schema: R1 COOH NH2 R1 Z COOH R1 R2 C H2N O C NH O R2 C H2N NH O R2 O C C NH O H2 / Pd Z COOH NH Z DCC O C R3 Z R1 NH O R2 C NH O C O NH Abspaltbarkeit von Schutzgruppen: C OH N H R O PG O NH DCC HF R1 R1 O NH2 NH R3 O O C R2 O C PG = OH O F3C C CH2 O C H3C O H3C C O C H3C CH2 O PG = Protecting group Starke Säure Schwache AlkaliSäure hydroxid H2 /Kat Na / NH3 - - + - + + - - + + + + - - - - - + + + O C O Synthese von Peptiden an der festen Phase Festphasensynthese nach Merrifield Problem der Synthese in Lösung: jeder Reaktionsschritt erfordert Reinigungsschritte Zeitaufwand und Substanzverlust! Merrifield: Die wachsende Peptidkette wird an Polymerkügelchen gebunden - damit können Reagenzien und Nebenprodukte durch einfaches Waschen entfernt werden. Ausgangsmaterial: schwach vernetztes Polystyrol mit Chlormethylgruppen an ca 5% der Benzolringe + 1 CH2 Cl R COO Cs BOC NH O R1 C O CH2 BOC NH F3CCOOH NEt3 - CO2, - C4H8 - TFA*NEt3 R1 O C O CH2 NH2 + DCC -Dicyclohexylharnstoff Ri O BOC NH NH NH Ri O HBr O O R2 C BOC NH R1 O C O CH2 NH F3CCOOH O C OH NH NH Ri + R1 Ri O H2N n n-fache Wdh der Schritte 3-5 O C O CH2 n R1 Br CH2 Solche Peptidsynthesen sind weitgehend automatisiert „Peptidsynthesiser“, pro Aminosäure ca. 20 min! Nebenbedingungen der Peptidsynthesen Erhaltung der Konfiguration der chiralen Zentren! (meist L) - Reaktionsbedingungen, unter denen Racemisierung eintritt scheiden aus Aminosäuren enthalten oft funktionelle Gruppen - die ebenfalls Reaktionen eingehen könnten und somit geschützt (= blockiert) werden müssen. Diese Schutzgruppen müssen a) stabil sein gegenüber den Reaktionsbedingungen der Peptidsynthese (ins. BOC-Abspaltung) und sich hinterher leicht (und möglichst gleichzeitig) entfernen lassen. Typische Schutzgruppen für Seitenketten: O BOC NH O O OH BOC NH OH BOC NH O OH BOC NH OH N O N O NH O HN C NO2 HN N H Anstelle eines linearen Aufbaus von Peptidketten können aus Peptid-Fragmente aus mehreren Aminosäuren (mit entsprechender Schutzgruppen) miteinander kondensiert werden. Diazo- und Azoverbindungen Diazomethan durch alkalische Spaltung von N-Nitroso-N-Methyl-amiden O „Nitrosomethylharnstoff“ N N O CH3 H2N - OH oder SO2 Diazomethan: nur zwitterionische Grenzformeln H2C N N H2C N N hoch giftig und explosiv! N N O CH3 Reaktionen des Diazomethans - RCOO + H2C N N H2C N N H -N2 + H3C + N2 RCOOCH3 - RO ROCH3 Protonierung führt zum Methylkation dies reagiert mit Carboxylaten oder Alkoholen zu Estern oder Ethern Methylierungsmittel! Durch thermische Energie, Katalyse oder Photolyse wird Carben gebildet, das z.B. mit Olefinen Cyclopropane bildet. H2C: Diazoessigester H2N CH2 COOEt HNO2 N N CH- COOEt N N CH- COOEt ROH - N2 - N2 RO CH2 COOEt COOEt :CH- COOEt C6H6 Norcaradiencarbonsäureester Aromatische Diazoniumsalze Synthese: Durch Diazotierung von Anilinen NH2 HNO2 HCl - N N Cl Stabilität: weit höher als bei aliphatische Diazoniumverbindungen, mit Gegenionen wie BF4- lagerfähig N OH N N Reaktionen NR2 N CN OH CuCN NR2 Cl CuCl - F N N + N N X - BF4 R2NH, -H + N R R - R2NH, +H Na2SO3 - J H2O H3PO2 (NaBH4) NH NH2 J OH H Reaktionen unter Stickstoffabspaltung: „Sandmeyer-Reaktionen“ (Cu-(I)-Katalyse) Austausch von Diazonium durch Cyanid, Chlor, Brom; F durch „Schiemann-Reaktion“ (Erhitzen der Tetrafluoroborate), J durch Kochen mit KJ-Lösung, Phenole durch „Phenolverkochung“, Reduktion zum Aren durch hypophosphorige Säure. Unter Erhalt des Stickstoffes: Reduktion zum Hydrazin durch Sulfit, Kupplung mit aliphatischen Aminen zu den (säurespaltbaren!) Triazenen, Kupplung mit Anilinen und Phenolen zu Azoverbindungen (Farbstoffe!) Azoverbindungen N + + N + N2 2 CN NC NC Aromatische: stark gefärbt, stabil, (trans-cis-Isomerie möglich) Azofarbstoffe ∆ N Aliphatische: z.B. Azobisisobutyronitril: Initiator für Radikalkettenreaktionen N N hν N N N SO3H N2 N SO3H N Methylorange - pH-Indikator Textil- und Papierfarbstoffe: OH OH + + N N2 SO3H SO3H HO3S N N N SO3H SO3H N N + 2 OC2H5 N H5C2O N N N HO3S „Chrysophenin“ OC2H5 R Cl AgNO2 R N oder NaNO2 Nitroverbindungen O + R O N O O + NO2 Aliphatische Nitroverbindungen durch Alkylierung von Nitriten - als Nebenprodukte treten Salpetrigsäureester (= Alkylnitrite) auf. CH-Acidität von Nitroalkanen: Nitromethan: R NO2 Base N pKs = 10.2 Aromatische Nitroverbindungen: Typisch durch Nitrieren von Aromaten O R O H O Technische Synthese von Nitroalkanen: Gasphasenitrierung, z.B Nitrocyclohexan O R O N N HNO3 H2SO4 60°C OH + +H R O N R O O2N HNO3 (rauchend) H2SO4 90°C NO2 NO2 NO2 Reduktion zu Anilin OH Nitrite: Salpetrigsäureester ONO HNO2 H2O NO C5H11OH + HNO2 Alkylnitrite werden sehr schnell gebildet - und hydrolysieren schnell. Isoamylnitrit dient u.a. zur Behandlung bei Blausäurevergiftung (Oxidation Hämoglobin zu Methämoglobin, dieses bindet CN- weit stärker als Eisen-III-cytochromoxidase). NO wirkt als Neurotransmitter - Relaxation der glatten Muskulatur Umgangssprachliche „Nitroverbindungen“ - meist Salpetersäureester! OH OH OH HNO3 (H2SO4) ONO2 ONO2 ONO2 Notfallmittel bei Herzinfarkt H O O NO2 CH2O H O NO2 H O H NO2 O2N O2NO O ONO2 ONO2 ONO2 n NO2 Aber: NO2 TNT Metallorganische Verbindungen - Grignard-Verbindungen R X + Mg Synthese: Reaktionen: Ether R Mg X Mg-(0) zu Mg-(II) In Grignard-Reagenzien reagiert der Alkyl- oder Aryl-Teil als Nucleophil, das Mg als Lewis-Säure. Reaktionen mit Carbonylverbindungen führen (nach Hydrolyse) bei Aldehyden zu R1 sek. Alkoholen (Ausnahme: Formaldehyd), R1 C OH + H aus R R H bei Ketonen zu tert. Alkoholen, bei Wasser H O R1 H2O 2 Carbonsäureestern und -chloriden über Alkohol R C OH die meist nicht faßbaren Ketone zu tert. Amin R1 R1 R Alkoholen, mit Nitrilen (über die MgC O C O Amid R OH Verbindungen der Imide) zu Ketonen, R1 H2O H O2 diese können auch hergestellt werden, RMgX O wenn das Grignard-Reagenz mit 1 CuCl C OR´ R 2 O Cadmiumsalzen „ummetalliert“ wird und R Mg X R1 C R R die Cd-organische Verbindung mit SäureR chloriden umgesetzt wird. CO2 führt zu R´ x Met Xy R1CN CO2 Carbonsäuren, Protonen zum Kohlenwasserstoff und an zahlreichen CdCl2 H2O + R´ x Met Ry Metall- und Nichtmetallhalogeniden wird H R1 das Anion gegen Alkyl oder Aryl (Met = Si, Pb, Sn, O R1COCl R C R C ausgetauscht. O2 führt über Peroxide zu R2Cd Sb, P, ..) O OH Alkoholen, Oxidationsmittel wie CuCl2 bewirken Kupplung zum „Dimer“ H 1 R C OH R Metallorganische Verbindungen - Lithiumorganyle Darstellung: R Li + LiX R X + 2 Li Reaktionen: R C O OH R H + H + H CO2 R1 R1 R1 C OH R H2O R1 C O B(OCH3) 3 O2 2 ROH R Li - Aryl Br R Li + R O O Li Aryl Li + R-Br (R = Alkyl) + H R B OH OH Eine Besonderheit ist der Halogen-LithiumAustausch zwischen Arylhalogeniden und Alkyllitiumverbindungen. Die Reaktionen von Organolithiumverbindungen sind weitgehend denen der Grignard-Verbindungen ähnlich Metallorganische Verbindungen - Verbindungen mit anderen Metallen As As 2O3 + 4 H3CCOOK Kakodyloxid O As PtCl4 + HCl + H3CCH2OH + 2 Na/Pb + H AlH3 8 NaOEt H - EtOH Ethen + Zn 4 NaI + Pb ZnI2 + 2 Zn I Na[PtCl3(C2H4)] NaCl I Na + Zeise-Salz FeCl2 - 2 NaCl Al Fe Ferrocen Triethylaluminium Verbindungen von Übergangsmetallen, insbesondere des Kupfers, Palladiums, Nickels, Cobalts sowie des Titans und Aluminiums treten in vielen, auch großtechnisch angewendeten Verfahren als Zwischenprodukte auf und können z.T. isoliert werden. Vitamin B12 (Cobalamin) enthält eine C-Co-Bindung Siliziumorganische Verbindungen Klassische Synthese Cl2 Si SiCl4 Müller-Rochow-Verfahren Si H3CCl RMgCl Rx SiCl4-x oder RLi (H3C) x SiCl4-x Cu,Fe EtOH (Base) Rx Si(OEt) 4-x (H3C) 2SiCl2 H3CSiCl3 (H3C) 3SiCl Wichtige Reaktionen von Silanen ROH Si Cl Si OR N H2O Si OH 2x NH Si O Si Bildung und Hydrolyse von Silylethern - TMS-Schutzgruppe ROH Typische Schutzgruppen, die sich durch höhere Hydrolysebeständigkeit und spezifische Abspaltungsbedingungen unterscheiden H3C Cl Si CH3 Cl H2O HO Si OH Si Cl Si Cl O Si Si OH OH Si O Si O O Si Si O O Si Si Cl auch Tetra-, pentamere Säure, Base oder Sn2+ Hydrolyse und Polykondensation von Dihalogenoder Dialkoxysilanen: Silandiole / Cyclosiloxane / Siloxan-Polymere Weiches, flexibles, äußerst hydrophobes Öl oder Wachs sehr guter elektr. Isolator - „Silicone“ Si Cl O Si Si Phosphororganische Verbindungen Ester der Phosphorsäure und ihrer Anhydride O H5C2 P CH O O O 2 5 O HO P O OH C2H5 N O N N N O O O O P O P O P O O O O N O N N OH OH Adenosinmonophosphat Adenosintriphosphat ATP (protonierte Form) (physiologischer pH) S H5C2 P O O O H5C2 O P H O Parathion H5C2 O P O C2H5 Triethylphosphit N O O P O O O N N OH Cylisches Adenosinmonophosphat cAMP (physiologischer pH) O NO2 O C2H5 N - OH OH Triethylphosphat C2H5 NH2 N NH2 NH2 H5C2 O P O OH C2H5 Phosphorigsäurediethylester C2H5 O R CH2 X R CH2 P O C2H5 - H5C2X O C2H5 Alkylphosphonsäurediethylester O H3C P F O Methylphosphon -säureisoproyplesterfluorid Phosphine, Phosphoniumsalze - X 3 MgCl PCl3 P Triphenylphosphin R CH2 X P CH2 R Wittig-Olefinierung Alkyl-triphenylphosphoniumsalz Organische Schwefelverbindungen Mercaptane - Thiole R X Thioether R SH + NaSH H2O R Li + 1/8 S8 R SH Alkylierung von Hydrogen-sulfid oder Oxidation metallorganischer Verbindungen mit Schwefel R´ X Base R SH O2 R SH R S R S S R + R SH R SH Hg2 R´ Alkylierung von Thiolen Disulfide durch Oxidation RS Hg SR Au, Pd, Pt SR SR SR R S Bildung von Schwermetallsalzen, Reaktion mit Edelmetalloberflächen: Vergiftung von Katalysatoren, SAM Natürliches Thiole, Thioether und Disulfide: Cystein, Cystin, Methionin.... SH SH H2O2 R´ O R S R´ S S Diallyldisulfid (Allium) O R S O R´ Oxidation von Thioethern zu Sulfoxiden, dann zu Sulfonen O S NH2 Alliinase COOH Alliin Techn. Verwendung der Merkaptane: Regler in Polymerisationen, Kakosmophore H2O2 O S S Allicin Toxisch für gram+/- Bakterien O S NH2 COOH Alliinase C H (lachrimatory !) S O Organische Schwefelverbindungen Sulfonsäuren sehr starke Säuren, Bsp Toluolsulfonsäure durch Sulfonierung oder Chlorsulfonierung von Aromaten und Hydrolyse. H2SO4 O S OH O PCl5 H2O SH R2NH O S NR2 O Sulfonamide! O RSH S O NaOH R O RSR + P (I2) ClSO3H SO2Cl ROH Pyridin O + NH3 KMnO4 SO2Cl Sulfonsäurechloride als Ausgangsmaterial für Thiophenole (Reduktion mit P), für Sulfonsäureester (Alkylierungsmittel!) und Sulfonamide NH O S O S O O Na+ O Saccharin Hauptverwendung für oToluolsulfonsäurechlorid Sulfonsäureester sind Alkylierungsmittel - ähnlich wie Alkylhalogenide Kohlenhydrate Cn(H2O)n Monosaccharide H O Dihydroxyaceton Aldotetrosen C H O D-Glycerinaldehyd - H2C OH Ketotriose C eine Aldotriose H C OH 2 Asymmeriezentren C O 0 Asymmeriezentren H C OH 1 Asymmeriezentrum H C OH 22 = 4 Stereoisiomere H2C OH 0 2 = 1 Stereoisiomer CH2OH21 Stereoisiomere H2COH hier: D-(-)-Erythrose - enantiomer zu L-(+)Erythrose, diastereomer zu D- und L-Threose Aldopentosen: O D-Ribose H O C C H C OH CH2 2-Desoxy- H C OH H C OH H C OH D-ribose H C OH CH2OH CH2OH H 3 Asymmeriezentren: 23 = 8 Stereoisiomere O C H C OH HO C H H C OH CH2OH H Aldohexosen: 4 Asymmeriezentren: 24 = 16 Stereoisiomere H H HO H H O C C OH C H C OH C OH CH2OH D-Glucose H HO HO H H O C C H C H C OH C OH CH2OH D-Mannose H H HO HO H O C C OH C H C H C OH CH2OH D-Galactose CH2OH C O HO C OH H C OH H C OH CH2OH D-Fructose Ketohexose ! D-Xylose: laxativ, in Kleie und Gummen, aus Holzverzuckerung und Cellulosegewinnung Ring-Ketten-Tautomerie des Zucker H H HO H H OH OH H O OH CHO OH H OH OH CH2OH H HO H H CH2OH HO H HO H H H OH H O OH CH2OH α-D-Glucose [α]D = +112,2° β-D-Glucose D-Glucose [α]D = +18,7° „al-Form“ Mutarotation - zeitliche Änderung des Drehwertes (beim Auflösen der Glucose bis Gleichgewichtseinstellung, zB H2O, 20°C:38% α -D- und 62% β-D-Glucose, [α] D = +52,5°) CH2OH H H HO H H CHO OH H OH OH CH2OH H H H O OH CH2 OH OH H H OH O H HO H CHO H OH OH H H OH HO H Umwandlung Fischer- in Haworth-Formel H CH2OH H O HO HO H OH H OH OH CH2OH H CH2OH H OH O H OH H H H OH OH O OH H H OH CH2OH OH OH O H H H H H OH OH H CH2OH H O HO HO H OH OH H Konformationsformeln und Ringinversion der Pyranosen - i.a. sind die Konformationen mit den meisten äquatorialen Substituenten begünstigt Glucose: Ring-Ketten-Tautomerie, α- und β -Anomere H H HO H H OH OH H O OH CHO OH H OH OH CH2OH H HO H H CH2OH HO H HO H H H OH H O OH CH2OH CH2OH H H HO H H CHO OH H OH OH CH2OH H H H O OH CH2 OH OH H H OH O H HO H CHO H OH OH CH2OH H OH H H OH HO H O OH H H OH CH2OH H H OH O H HO H OH OH H CH2OH H H OH O OH H HO H OH H CH2OH H OH O H OH H H H OH OH C-5 OH HO HO H CH2OH OH OH O H H H H H OH OH H C-2 H CH2OH H O In nicht polaren Lösemitteln wird die α-Form bevorzugt OH H CH2OH H O HO HO H OH OH C-2 α OH H C-5 H β OH H Reaktionen der Kohlenhydrate O OH C (H C OH) n Oxidation zu „..onsäuren“: Gluconsäure aus Glucose Reduktion zu Zuckeralkoholen: Glucose zu Sorbit, Xylose zu Xylit CH2OH (H C OH) n H HO H H HCl H H OH HO H CH2OH - C6H5NH2 -NH3 - H2O H CH2OH H N NHC6H5 O OH H C (H C OH) n CH2OH + C6H5NHNH2 O OH CH3OH NHNH2 H C HNO3 H CH2OH H3COH O C (H C OH) n O HCl Reaktion mit Phenylhydrazin zu Phenylhydrazonen, H C N NHC6H5 dann zu C N NHC6H5 Osazonen (H C OH)n-1 (analytisch!) CH2OH CHO OH H OH OH CH2OH Br 2 / H2O Na/Hg Oxidation zu Zuckersäuren, z.B. „Zuckersäure“ aus Glucose, Schleimsäure aus Galactose OH C (H C OH) n CH2OH oder NaBH4 CH2OH O H OCH3 n-1 Mit Alkoholen zu Glycosiden CH2OH H H + OCH3 OH Bei 35°C: 66% Methyl-α-D-glucopyranosid H OH HO H O OCH 3 H H OH C12H22O11 + H2O / H C6H12O6 + C6H12O6 Hydrolyse der Saccharose ([α]D = +66,5°) zu Glucose ([α]D = +52,5°) und Fructose ([α]D = -92°) - „Invertzucker“ ([α]D = -20°) Di- und Polysaccharide H CH2OH CH2OH H O H HO O H HO OH H O OH OH H H OH CH2OH H O H HO CH2OH Saccharose: „glycosidisch“ verknüpfte α- DGlucopyranose and β -D-Fructofuranose Maltose: 4-O-(α-D-glucopyranosyl)- α glucopyranose H OH H O HO H HOCH2 H H CH2OH H O H HO HO OH -DH O HO ca 20 %: Amylose bildet Helices mit 6 Glucoseeinheiten pro Windung MG: 1.7-22*104 Iod-Stärke-Reaktion O H CH2OH H O OH MG 2-10*105 CH2OH CH2OH HO O Cyclodextrine: geschlossene Ringe aus 6 - 8 Einheiten OH ca 80% Amylopektin, hoch verzweigt O OH O OH O H HO O HO OH O O OH H O H CH2OH H CH2OH OH O HO H Lactose: 4-O-(β D-Galactopyranosyl)- β-D-glucopyranose Stärke: Amylose und Amylopektin O OH H CH2OH H HO CH2OH O HO O OH O O H OH O CH2 O H HO OH O Amylose Di-and Polysaccharide H CH2OH H O H HO HO OH H O H HO HO H CH2OH H O H CH2OH H O OH H O HO OH H OH H O H CH2OH H H HO OH Cellobiose: H OH Maltose: 4-O-(α-D-Glucopyranosyl)- α-D-glucopyranose 4-O-(β-D-Glucopyranosyl)- β -D-glucopyranose H O HO H H O HO H CH2OH H O OH O HO H NH H H Ac H O H CH2OH H CH2OH H O O OH HO H H O H O H CH2OH HO H Ac H NH H O H CH2OH H O OH O HO H HO H NH Ac O H H O H O H CH2OH H CH2OH H O OH HO Ac NH Cellulose: Molekulargewicht 200.000 - ca 4*106 H H O H CH2OH O Chitin Cellulose unter dem Mikroskop AFM Strukturen von Proteinen: Primärstruktur: Aminosäuresequenz Sekundärstruktur: Räumliche Anordnung der Peptidkette, die Konformationen werden durch H-Brücken stabilisiert. Strukturelle Gründe: 1. Amidbindung: Resonanz zwischen CO und N - Planarisierung der Gruppe, eingeschränkte Drehbarkeit (NMR DMF). Durch die Planarität der CONH-Gruppe liegen auch die jeweils nächsten C-Atome (α-C - αAminosäuren) und N-H (H-Brücke) in dieser Ebene (sp2-Hybridisierung - CN-Bindung nur 1,32 A statt 1,47; Bindungswinkel 120°) Damit resultiert für eine Peptidkette eine an Struktur, die aus einzelnen Platten ( α- C-N-CO-N- α- C) besteht, die an den α-C“Gelenke“ haben und einen „Schwanz“. Wasserstoffbrücken: „nur“ ca 5 kcal/mol - Vielzahl stabilisiert Konformation! NH zu CO (vgl: Prolin - Turn!) α-Helix: Spiralförmige Anordnung der Peptidkette, 3,6-Aminosäuren pro Windung, Ganghöhe 5,4A, Wasserstoffbrücken vor AS 1 zu AS 4, 2 zu 5 .. ( parallel zur Achse der Helix sorgen für Stabilität, Helix ist rechtsgängig, Reste sind nach außen gerichtet, β-Faltblatt: Nebeneinanderliegende Ketten,wobei die Rictung /C-Terminus nach NTerminus) alterniert, intermolekulare Wasserstoffbrücken, Wiederholungseinheit der Struktur ca 7 A, Einzenle Ebenen wegen sp3-Zentren gegeneinander gekippt - Faltblatt. Problem der Struktur: Reste an α-C zeigen zueinander - Faltblattstruktur nur von Proteinen mit kleinen Resten . Tertiärstruktur Skleproproteine: Gerüstproteine, fibrilläre Proteine, gefaltete oder helicale Peptidketten Kollagen: Knorpel, Sehnen, Bindegewebe, Eiweiß-Substanz der Knochen, Gummibärchen, Leim (Kolla) MG ca 300.000, helical, ca 60% Glycin, Prolin, Hydroxyprolin, langsam löslich beim Kochen in Wasser. Keratin: Haare, Horn, Federn, Mg ca 60.000, helical, nicht verdaubar - (widerstandsfähig gegen eiweißspaltende Enzyme außer z.B. Larve der Kleidermotte), löslich in reduktiven Medien (Thioglycolsäure, Gerberei mit Sulfiden), Cystein-Anteil hoch (7-24 %, typisch, bis zu60%) , HO Disulfid-Brücken für Festigkeit COOH N Seidenfibroin - Mg ca 270.000, β-Faltblatt, 26% Alanin, 44% Glycin, 13% Tyrosin H Sphäroproteine - globuläre Proteine, kugelige bis ellipsoide Gestalt, besser wasserlöslich, biologische Funktione wie Enzyme, Hormone Transport-und Speicherproteine. Vorwiegend helicale Strukturen und höherer Anteil hydrophiler Aminosäuren - Funktionen in wäßrigem Medium, unpolare, hydrophobe Reste typisch nach innen gerichtet. Die geraden Helix-Sgemente werden durch „Turns“ (Knicke, „Wendepunkte“ zu einer kugeligen Gesamtgestalt geformt. Turns resultieren beim Einbau von Prolin in die Kette - das Fehlen der Amid-H und damit der Wasserstoffbrücke bedingt die Faltung Albumine: Serumalbumin, Ovalbumin, Lactalbumin (Blut, Eiklar, Milch): sehr gute Wasserlöslichkeit, meist nur durch Aussalzen isolierbar (Ammonsulfat) Globuline: Serumglobulin, Fibrinogen; geringe Löslichkeit in Wasser, besser in NaClLösungen, Elektrophoretische Wanderungsgeschwindigkeit:α-, β-, γ-Globuline.. Quartärstruktur: Aggregate von Proteinen, z.B. Hämoglobin aus 4 kugelförmigen Untereinheiten, die Funktion dieser Proteine wird durch Dissoziation oder Aggregation ermöglicht. Sequenzierung von Peptiden Identifizierung und Quantifizierung der Aninosäuren: Hydrolyse in 6M HCl, Chromatographie mit Pufferlösung über Kationenaustauscher, Anfärbung mit Ninhydrin und Messung Farbintensität als f(t) - Vergleich der Retentionszeiten Sanger: Dinitrofluorbenzol für N-terminale Aminosäure Edman-Abbau: schrittweiser Abbau mit Phenylisothiocyanat O N C S + H2N R1 HCl O N H R2 S N O NH R1 H N N O + H N H N R2 C S H N O R1 O N H N R2 Milde Hydrolyse spaltet stark bevorzugt an der Thioharnstoff-Seite, Cyclisierung zum „Thiohydantoin“, repetitiv wiederholbar, Identifiktion Thiohydantoin durch Referenz (HPLC..) Selektive Spaltung von Proteinen: - Zerlegung in Teil-Sequenzierungen Enzymatisch: Trypsin: Spaltet selektiv am Carboxylende von Arginin und Lysin (basisch) Chymotrypsin: spaltet selektiv am Carboxylende von Phenylalanin, Tyrosin oder Tryptophan (aromatisch) Bromcyan: spaltet selektiv am Carboxylende von Methionin