Zusammensetzung und Struktur der Proteine

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Zusammensetzung und
Struktur der Proteine
Stryer (6. Auflage) Kapitel 2
Vielfalt der Proteine
Wie kommt diese Vielfalt an
Proteinen zustande?
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Peptide und Polypeptide sind Ketten aus 20
verschiedenen L-Aminosäuren (Primärstruktur).
Sekundärstrukturen von Polypeptiden
Tertiärstrukturen von Polypeptiden (Proteine)
Quartärstruktur von Proteinen
Aufbau grosser Polypeptide
Proteinmodifikationen
Proteine bestehen aus 20
verschiedenen -Aminosäuren
Die Sequenz, die Reihenfolge der Aminosäuren entspricht der
Primärstruktur. Diese bestimmt im wesentlichen die Sekundär-,
Tertiär- und (wenn vorhanden) die Quartärstruktur eines
Proteins.
-Aminosäuren sind untereinander über Peptidbindungen
verknüpft und bilden Peptide, bzw. Polypeptide.
Polypeptide können Sekundärstrukturen ausbilden: z. B. Helix, -Faltblatt und andere.
Tertiärstruktur: die Sekundärstrukturen eines wasserlöslichen
Polypeptids falten zu kompakten, dreidimensionalen Strukturen,
wobei im Innern apolare Aminosäurereste bevorzugt auftreten.
Die L- und D-Isomere von
Aminosäuren
Die L- und D-Isomere von
Aminosäuren als Fischerprojektionen
O
O
OH
H2N
H
OH
H2N
H
CH3
CH3
L-Alanin
O
OH
H
NH2
CH3
O
OH
H
NH2
CH3
D-Alanin
In Proteinen finden sich
ausschliesslich L-Aminosäuren
Nahezu alle L-Aminosäuren besitzen
den (S)-Chiralitätssinn nach dem System von Cahn, Ingold und Prelog (RSSystem).
Die Anordnung der Substituenten nach
absteigender Priorität gegen den Uhrzeigersinn steht für die S-Konfiguration des Chiralitätszentrums.
Ionisierungsgrad in Abhängigkeit des
pH-Wertes
pK1 = 2.3
pK2 = 9.7
Alanin c = 0.1 M
pKw
pH
Glycin und Alanin
AS mit aliphatischen Seitenketten
COOH
H2N
H
CH2
H3C
CH
CH3
COOH
H2N
H
H3C
H
CH2
CH3
COOH
H2N
H
CH2
H2C
S
CH3
Cyclische Struktur von Prolin
COOH
HN
H
Auch Prolin besitzt eine aliphatische Seitenkette, unterscheidet sich
jedoch von den anderen 19 Aminosäuren dadurch, dass seine Seitenkette
sowohl mit dem -Kohlenstoffatom als auch mit dem Stickstoffatom
verbunden ist. Prolin beeinflusst die Architektur eines Proteins in hohem
Masse, da es durch seine Ringstruktur in seiner Konformation stärker
eingeschränkt wird als die anderen Aminosäuren.
AS mit aromatischen Seitenketten
COOH
H2N
H
COOH
H2N
CH2
CH2
N
H
OH
H
AS mit aliphatischen Hydroxylgruppen
COOH
H2N
H
CH2
OH
COOH
H2N
H
H
OH
CH3
Cystein enthält eine Sulfhydryl- oder
Thiolgruppe
Basische AS
Basische AS
Lysin und Arginin besitzen
vergleichsweise lange Seitenketten, deren Endgruppen bei
pH = 7 positiv geladen sind. Lysin
wird von einer primären Aminogruppe, Arginin von einer
Guanidiniumgruppe abgeschlossen.
Histidin enthält eine Imidazolgruppe, einen aromatischen Ring,
der ebenfalls positiv geladen sein
kann.
pKa = 12.5
pKa = 6
AS mit Carboxylaten und
Carboxamiden in der Seitenkette
COOH
H2N
H
COOH
H2N
H
COOH
H2N
H
CH2
CH2
CH2
COOH
CONH2
CH2
CONH2
Ionisierbare Gruppen
In Polypeptidketten ist
der pKa-Wert der Aminosäureseitenketten relevant. Am N- bzw. am CTerminus sind natürlich
auch die basische
Aminogruppe und die
saure Carboxylgruppe
relevant.
Die Kurzschreibweise der AS
Primärstruktur: Peptidbindungen
verknüpfen die AS zu Polypeptidketten
Die Amidgruppe entsteht durch Kondensation der Aminogruppe einer
-Aminosäure mit der Carboxylgruppe einer andern.
Umsetzung von Aminen mit
Carbonsäuren zu Carbonsäureamiden
Diese Reaktion ist der Bildung von Carbonsäureestern aus Carbonsäuren
und Alkoholen sehr ähnlich. Wegen der Säure-Base Reaktion der Aminogruppe, die natürlich spontan stattfindet, läuft die Bildung der Amide nur
sehr langsam ab; zudem muss noch das Wasser aus dem Gleichgewicht
entfernt werden (wie bei der Bildung von Estern).
In der Biochemie ist die Bildung von Amiden ein absolut essentieller
Vorgang bei der Proteinsynthese. Da diese sehr schnell ablaufen muss,
wird die Carboxygruppe in eine viel reaktivere Form überführt (AminoacylAMP), die dann in einer exothermen Reaktion zu Amiden umgesetzt wird.
Biochemische Umsetzung von zwei
Aminosäuren zu einem Dipeptid
R
+
ATP
H
OAMP
H3N
C
+ PPi
O
R
H
+
H3N
H
O
N
C
C
O
+ AMP
OH
H
R'
Biochemische Umsetzung von zwei
Aminosäuren zu einem Dipeptid
ATP
ein Aminoacyl-AMP
Aminosäuresequenzen haben eine
Richtung: Beispiel Pentapeptid
Doppelbindungscharakter der
Peptidbindung
daher liegen alle Atome zwischen den
beiden -C-Atome in einer Ebene
Übung Aminosäuren
1. Zeichnen und beschriften Sie die stereochemische Struktur von LThreonin. Geben Sie an, ob R- oder S-Konfiguration vorliegt.
2. Das Tripeptid Glutathion (-Glu-Cys-Gly) übernimmt in vielen
Organismen eine Schutzfunktion, indem es toxische Peroxide
abbaut, die während des oxidativen Stoffwechsels erzeugt
werden. Zeichnen Sie die chemische Strukturformel von
Glutathion. Beachten Sie dabei: das Symbol  weist darauf hin,
dass die Peptidbindung zwischen Glu und Cys zwischen der Carboxylgruppe von Glu und der Aminogruppe von Cys besteht.
3. Alle L-Aminosäuren verfügen über eine absolute S-Konfiguration.
Die einzige Ausnahme macht L-Cystein, das in R-Konfiguration
vorliegt. Erklärung!
Sekundärstrukuren
Polypetidketten können sich zu regelmässigen Strukturen
wie -Helix, -Faltblatt, Kehren und Schleifen falten
-Helix
In einer -Helix (Linus Pauling, 1951) windet sich die Polypeptidkette in einer rechts drehenden Spirale auf der Ebene eines
virtuellen Zylinders. Dabei hat eine Windung die Länge von
0.54 nm und pro Windung sind 3.6 Aminosäuren untergebracht.
Diese Strukturen werden durch H-Brücken zwischen den NHund den CO-Gruppen der Polypeptidkette zusammengehalten,
wobei die H-Brücken auf der Ebene des virtuellen Zylinders
liegen und ungefähr parallel zur Längsachse der Helix ausgerichtet sind. Durch die Torsion der Polypeptidkette entlang
der Helix kommen die Aminosäureseitenketten nach aussen zu
liegen. Im Innern der Helix kommen sich die Atome der Polypeptidkette auf van der Waals-Radien nahe. Die mittlere Länge
einer -Helix beträgt 3-4 Windungen.
Struktur der -Helix
Wasserstoffbrücken der -Helix
Übereinanderliegende Atome in einer -Helix, die über
H-Brücken zusammengehalten werden
Eine -Helix bestehend aus 3-4 Windungen wird durch
ungefähr 10 H Brücken zusammengehalten (entspricht in
etwa der Stärke einer C-C Bindung)
Schematische Darstellung der -Helix
Myoglobin aus -Helices und random coil
aufgebautes Polypetid (Tertiärstruktur =
räumliche Auffaltung der Sekundärstrukturen
Struktur eines -Stranges
Die Seitenketten (grün) liegen abwechselnd
ober- und unterhalb des Stranges
Antiparalleles -Faltblatt
Wie in -Helix auch hier H-Brücken nur zwischen
Atomen, die an Peptidbindung beteiligt sind
Paralleles -Faltblatt
Schematische Darstellung von Strängen
In schematischen Darstellungen werden -Stränge in der Regel als
breite Pfeile gezeichnet, die in Richtung des carboxyterminalen Ende
weisen, um den Typ des gebildeten Faltblatts - parallel oder antiparallel
- deutlich zu machen
Ein Protein, das mehrheitlich aus
einem -Faltblatt besteht
Kehren und Schleifen
Die meisten Proteine haben eine kompakte globuläre
Gestalt, was häufige Richtungsänderungen im Verlauf ihrer
Polypeptidketten voraussetzt. Viele dieser
Richtungswechsel kommen durch ein allgemeines
Strukturprinzip zustande: eine so genannte (-)Kehre oder
Haarnadelkehre (reverse, bzw. -turn oder hairpin bend).
Bei vielen dieser Kehren ist die CO-Gruppe eines Restes i
innerhalb des Polypeptids über eine Wasserstoffbrücke mit
der NH-Gruppe des Restes i + 3 verknüpft
Struktur einer Kehre
Tertiärstruktur eines Polypetids
Anordnung der Sekundärstrukturen im Raum zu
einem komplexen Gebilde
Welche Kräfte spielen dabei eine Rolle?
•
•
•
•
Hydrophober Effekt
Schwefelbrücken
Salzbrücken
Wasserstoffbrücken
Verteilung der AS in Myoglobin
Oberfläche
Gelb: Hydrophobe Aminosäuren
Blau: Hydrophile Aminosäuren
Querschnitt
“Umgestülpte” AS Verteilung im Porin
Quervernetzung durch Schwefelbrücken
Die Bildung einer Disulfidbrücke zwischen zwei Cysteinresten ist
eine Oxidationsreaktion
Stabilisierung der Tertiär- und
Quartärstruktur in Rinderinsulin
Quartärstruktur
Anordnung getrennter Polypetidketten (Untereinheiten eines Proteins) zu
einem funktionellen Protein
Das Cro-Protein (DNA-bindend) des Bakteriophagen  ist ein Dimer
Das 22-Tetramer des
menschlichen Hämoglobins
Komplexe Quartärstruktur
Die Hülle des Rhinovirus
besteht aus je 60 Kopien
von vier verschiedenen
Untereinheiten. Nebenan
eine schematische
Darstellung, in der die drei
Untereinheiten (rot, blau,
grün) wiedergegeben sind,
die an der Aussenseite
des Virus sichtbar sind.
Die Aminosäuresequenz eines
Proteins legt dessen dreidimesionale
Struktur fest
Experimente mit
Rinder-Ribonuklease
Ein einzelner Polypetidstrang
mit vier Disulfidbrücken
Reduktion der Disulfidbrücken mit
Mercaptoethanol
...und Denaturierung mit Harnstoff
Harnstoff vermag nicht-kovalente Verbindungen äusserst
wirksam zu zerstören
Sequenz bestimmt Struktur
Die denaturierte und mittels Dialyse von Harnstoff und
Mercaptoethanol befreite Ribonuklease hat ihre
enzymatische Aktivität allmählich wiedergewonnen.
Sequenz bestimmt Struktur
Anderes Resultat, wenn man reoxidiert ohne den
Harnstoff zu entfernen: Die Disulfidbrücken werden
falsch gebildet (105 Möglichkeiten vier Disulfidbrücken
zu bilden aus 8 Cysteinen)
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