Marburger NET- Regionalgruppentreffen 1. Februar 2012 Medikamentöse Therapie Dr. A. Rinke Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechsel Therapie neuroendokriner Tumore Medikamentöse Medikamentöse Therapie Therapie neuroendokriner neuroendokriner Tumore Tumore • „Biotherapie“: – Somatostatin-Analoga – Interferon-alpha • Chemotherapie: – – – – Streptozotozin + 5FU / + Doxorubicin Dacarbazin Temozolomid (+ Capecitabine) Cisplatin bzw. Carboplatin + Etoposid • Molekular zielgerichtete Therapien: – Everolimus – Sunitinib Was ist Somatostatin? Somatostatin ist ein im Körper natürlicherweise vorkommender Botenstoff, der ursprünglich Anfang der siebziger Jahre als Gegenspieler Des Wachstumshormons im Zwischenhirn isoliert wurde. Wie wirkt Somatostatin? Unterdrückt die Sekretion von Magensäure Reduziert die Leberdurchblutung Reduziert die Sekretion von Bauchspeichel Unterdrückt die Gallenblasenkontraktilität und den Gallenfluß Verlangsamt die gastrointestinale Durchgangszeit und unterdrückt die Absorption von Glukose und Aminosäuren Unterdrückt die Ausschüttung von Hormonen im Darm und der Bauchspeicheldrüse Stimuliert die Wasser- und Elektrolyteabsorption Reduziert die Durchblutung der Eingeweide Unterdrückt Gewebewachstum Welche Präparate gibt es? 1 2 3 Ala Gly Cys 4 Lys 5 6 DPhe Asn Phe Db Nal Cys 7 Cys Phe Tyr Phe DTrp S S Trp Lys S 8 S DTrp Lys S S 9 Lys Thr Thr Cys 14 Name: Dosierungsintervall Verabreichung durch Bevorzugte Rezeptoren Ser 13 Thr Phe 12 Thr -ol 10 Cys Thr - NH2 Val Cys 11 Somatostatin Dauerinfusion Octreotid Octreotid-LAR Sandostatin ® Sandostatin-LAR ® Lanreotid Autogel LAR Somatuline Autogel ® 3 x tgl. s.c. 1 / Monat i.m. 3 x tgl. s.c. 2 / Monat i.m. 1 / 4-6 Wochen s.c. Arzt Selbstinjektion Hausarzt / HomecareService Selbstinjektion Hausarzt Hausarzt / Selbstinjektion sst 1-5 sst 2, (5) sst 2, (5) sst 2, (5) sst 2, (5) sst 2, (5) Somatostatinanaloga sind zur Behandlung von Hormonsyndromen zugelassen. Ein Teil der Patienten mit neuroendokrinen Tumoren leidet an Symptomen, die durch eine übermäßige Ausschüttung von Hormonen durch die Tumorzellen verursacht wird. Beim Karzinoid-Syndrom treten z.B. Durchfälle und plötzliche Gesichtsrötungen (Flushs) auf, weil die Tumorzellen große Mengen an Serotonin ausschütten. Somatostatinanaloga können die Hormonausschüttung hemmen und so die Symptome lindern. Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Somatostatinanaloga sind in der Regel sehr gut verträglich. Gelegentlich kommt es jedoch zu: Durchfällen, Blähungen, Rötung an der Injektionsstelle, Bauchbeschwerden, Auftreten von Gallensteinen. Selten kommt es zu: Fettstühlen, Gallenkolik/Gallenblasenentzündung, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Haarverlust, Diabetes. Können Somatostatinanaloga das Wachstum hemmen? • frühe Fallberichte über Rückgang von Tumorherden • in nachfolgenden Studien zeigten sich wirkliche Tumorverkleinerungen im Sinne der partiellen Remission nur bei wenigen Patienten (≤5%). • Tumorstabilisierungen fanden sich bei etwa der Hälfte der Patienten Spontanverlauf ? Wirkung der Therapie? Placebo-kontrollierte, doppelblinde, prospektive randomisierte Studie zur antiproliferativen Wirksamkeit von Octreotid-LAR bei Patienten mit metastasierten Neuroendokrinen Midgut-Tumoren (PROMID) Studiendesign Screening Randomisation 1:1 Primäres Zielkriterium: Zeit zum Progress Einverständnis Octreotid-LAR 30mg i.m. alle 28 Tage gut-differenzierte NET des Midgut Fortführung der Therapie bis zum Progress Placebo (NaCl) i.m. alle 28 Tage Zeit bis zum Tumorwachstum 0.75 0.5 0.25 Placebo: 43 Pat. / 41 Ereignisse median 5.9 Monate Sandostatin-LAR: 42 Pat. / 27 Ereignisse median 15.6 Monate Proportion without progression Anteil der Patienten ohne Progress 1 0 0 6 12 18 24 30 36 42 48 54 Time sine randomization (months) Zeit seit Randomisation (Monate) Stratified Logrank test: p <0.00017; HR= 0.33 [95% CI: 0.19 - 0.55] 60 66 72 78 Somatostatinanaloga hemmen das Wachstum ! Bei Patienten mit metastasierten neuroendokrinen Tumoren des Midgut verlängert Octreotid-LAR die Zeit bis zum Tumorwachstum (progressionsfreies Überleben). Damit ist eine wachstumshemmende Wirkung bei diesen Patienten nachgewiesen. Therapie mit Somatostatinanaloga, wann indiziert? Gesicherter Einsatz: 1. Zur Symptomkontrolle bei Patienten mit Karzinoid-Syndrom, VIPom, Glucagonom 2. Zur Wachstumskontrolle bei Patienten mit gut-differenzierten neuroendokrinen MidgutTumoren Möglicher Einsatz: Zur Wachstumskontrolle bei Patienten mit gut-differenzierten neuroendokrinen Tumoren und anderer Primärtumorlokalisation Kein Einsatz: Zur Wachstumskontrolle bei Patienten mit schlecht-differenzierten Tumoren Gibt es Neuentwicklungen bei den Somatostatinanaloga? Pasireotid (SOM230) Das auf dem Markt noch nicht SSTR-3 verfügbare Pasireotid (SOM230) ist ein sog. Multiligand, der an 4 der 5 Somatostatin- Rezeptorsubtypen bindet. Octreotid, Lanreotid Pasireotid (SOM 230) - erste Ergebnisse • Bei 12/44 Patienten mit Karzinoid-Syndrom, welches sich durch Octreotid nicht (mehr) ausreichend therapieren ließ, konnte eine Besserung der Symptomatik erreicht werden. • Häufige Nebenwirkungen: Abdominalschmerz, Übelkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit/Abgeschlagenheit, Diabetes mellitus Die Wertigkeit von Pasireotid (SOM230) bezüglich seiner symptomatischen und wachstumshemmenden Wirkung bei Patienten mit neuroendokrinen Tumoren wird derzeit inTherapiestudien überprüft. Kvols et al. ASCO 2005/2007 Systemische Chemotherapie- wann sinnvoll? Gesicherter Einsatz: 1. schlecht-differenziertes neuroendokrines Karzinom (unabhängig von der Primärtumorlokalisation) 2. metastasierter gut-differenzierter neuroendokriner Tumor der Bauchspeicheldrüse Möglicher Einsatz: metastasierter gut-differenzierter neuroendokriner Tumor von Lunge, Thymus, Dickdarm Kein Einsatz: metastasierter gut-differenzierter Tumor des Dünndarmes neuroendokriner Systemische Chemotherapie- „Standardschemata“ Gut-differenzierte endokrine metastasierte Pankreastumore: Streptozotocin: 500 mg/m2 als intravenöse Injektion an 5 aufeinander folgenden Tagen. + Doxorubicin: 50 mg/m2 als intravenöse Injektion an Tag 1 und 22. Wiederholung: alle 6 Wochen oder + 5-Flourouracil: 400 mg/m²/Tag als intravenöse Infusion (Bolus) über 5 Tage Wiederholung: alle 6 Wochen Alternativschema: Dacarbazin (DTIC): 650mg/m2 als intravenöse Infusion Wiederholung: alle 4 Wochen Systemische Chemotherapie „Standardschemata“: Häufige Nebenwirkungen Streptozotocin: Hauptproblem: Niereninsuffizienz Doxorubicin: Haarverlust, Blutbildveränderungen, Übelkeit, Gefahr der Herzmuskelschwäche bei Dosen > 550mg/m2 (max. 5 Zyklen!) 5-Flourouracil: Schleimhautentzündungen, Hand-Fuß-Syndrom, Blutbildveränderungen, selten Angina pectoris Dacarbazin (DTIC): Übelkeit/Erbrechen, Blutbildveränderungen, Leberwertanstieg, selten Entzündung des Lungenzwischengewebes (Pneumonitis) Systemische Chemotherapie- Neuentwicklungen •Temozolomid ist ein dem Dacarbazin verwandtes Medikament, das als Kapsel geschluckt werden kann. Bei Hirntumoren und Melanomen ist es dem Dacarbazin mindestens gleichwertig. • Capecitabin ist ebenfalls ein Chemotherapeutikum, das als Tablette geschluckt werden kann. Es ist mit dem 5FU verwandt und kann dieses in verschiedenen Schemata z.B. bei Patienten mit Dickdarmkrebs ersetzten. • In 3 verschiedenen Studien hat die Kombination dieser beiden Medikamente bei ausreichender Verträglichkeit zu vielversprechenden Ergebnissen geführt (Ansprechratenzwischen 50 und 71%!). Probleme: • sehr teure Medikamente ohne Zulassung für NET • keine Vergleichsstudie mit derzeitigen Standardschemata z.B. Strosberg Cancer 2011 Neue wachstumshemmende Therapieansätze Molekular-zielgerichtete Therapien Normalzellen Wachstum Zellstoffwechsel Zellteilung Durchblutung Gefäßneubildung Zellkern Wachstumshemmung Verminderte Durchblutung Hemmung der Gefäßneubildung Programmierter Zelltod Neue wachstumshemmende Therapieansätze Molekular-zielgerichtete Therapien Tumorzellen Wachstum Zellstoffwechsel Zellteilung Durchblutung Gefäßneubildung Zellkern Wachstumshemmung Verminderte Durchblutung Hemmung der Gefäßneubildung Programmierter Zelltod Neue wachstumshemmende Therapieansätze Molekular-zielgerichtete Therapien TGFß TGFß-R GPCR VEGF VEGF-R IFN-R Ras Raf TGFß Neuroendokrine Tumor-Zelle VEGF VEGF-R VEGF-R SSTR-1 mTOR SSTR-2 SSTR-3 PDGF-R Zellkern SSTR-4 SSTR-5 IGF-R EGF-R RET Neue wachstumshemmende Therapieansätze Molekular-zielgerichtete Therapien • Somatostatinanaloga Octreotid, Lanreotid, Pasireotid • Wachstumsfaktor-Blocker Bevacizumab (Hemmung der Blutgefäßbildung) • Wachstumsfaktor-Rezeptor-Blocker Gefitinib (EGFR) • Multi-Tyrosinkinase Inhibitoren Sunitinib (VEGFR, PDGFR, KIT, RET, CSF-1R, FLT3) Imatinib (PDGFR KIT Bcr-Abl) Sorafinib (c-Raf, B-Raf, VEGFR, PDGFR) • mTOR – Inhibitoren Everolimus / RAD001 Temsirolimus Multikinaseinhibitoren- Sunitinib Phase III, randomisierte, doppelblinde Studie mit Sunitinib vs. Placebo bei Patienten mit fortgeschrittenen, progressiven, gut-differenzierten pankreatischen NET (Pfizer A6181111) • • • • S C R E E N I N G Fortgeschrittene NET des Pankreas mit Progress (nach RECIST), histologisch gesichert, gut-differenziert keine “antiangiogenetische” Vorbehandlung Sunitinib 37,5 mg/d vs Placebo R A N D O M I S A T I O N Sunitinib 37,5mg 1:1 Placebo A6181114 Multikinaseinhibitoren- Sunitinib Progressionsfreies Überleben ASCO-update 2011: Median PFS Sunitinib 11.4 (95% (94% CI 7.4,verfügbar): 19.8) zentrale Auswertung der Monate Bildgebung • Sunitinib Medianes PFS 12,6 Monate Placebo 5.5 Monate (95% CI 3.6, 7.4) • Placebo Medianes PFS 5,8 Monate HR=0.42 HR 0,315 (95% CI 0.181, 0.546) (95% CI 0.263, 0.662) P=0.0001 P=0.000015 1.0 Anteil der Patienten ohne Progress 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 5 10 15 20 25 Zeit (Monate) NEJM 2011; 364(6):501–513 Multikinaseinhibitoren- Sunitinib Bestes Ansprechen in der Bildgebung nach RECIST Ansprechen Sunitinib n Placebo % 86 unbekannt n % 85 12 14 11 13 Komplette Remission (CR) 2 2 0 0 Partielle Remission (PR) 6 7 0 0 stable disease (SD) 54 63 51 60 12 14 23 27 Progress (PD) Objektive Ansprechrate 9,3 0 Fisher´s Exact test: p = 0.007 NEJM 2011; 364(6):501–513 Multikinaseinhibitoren- Sunitinib Häufige Nebenwirkungen Sunitinib (n=83) Placebo (n=82) Durchfall 49 (59.0) 32 (39.0) Übelkeit 37 (44.6) 24 (29.3) Erbrechen 28 (33.7) 25 (30.5) Fatigue 27 (32.5) 22 (26.8) Haarverfärbungen 24 (28.9) 1 (1.2) Neutropenie 24 (28.9) 3 (3.7) Bauchschmerz 23 (27.7) 26 (31.7) Bluthochdruck 22 (26.5) 4 (4.9) Hand–Fuss- Syndrom 19 (22.9) 2 (2.4) Gewichtsverlust 18 (21.7) 17 (20.7) Mundschleimhautentzündung 18 (21.7) 2 (2.4) Geschmacksstörung 17 (20.5) 4 (4.9) Nasenbluten 17 (20.5) 4 (4.9) Unerwünschte Ereignisse bei ≥20% der Patienten, n (%) NEJM 2011; 364(6):501–513 Multikinaseinhibitoren- Sunitinib Häufigste ≥ Grad 3 Nebenwirkungen Patienten, n (%) Sunitinib (n=83) Placebo (n=82) Grad 3/4 Ereignisse (berichtet bei mind. 4 Patienten) 41 (49.4) 36 (43.9) Neutropenie 10 (12.0) 0 Bluthochdruck 8 (9.6) 1 (1.2) Hand–Fuß-Syndrom 5 (6.0) 0 Erniedrigung der weißen Blutkörperchen 5 (6.0) 0 Durchfall 4 (4.8) 2 (2.4) Fatigue 4 (4.8) 7 (8.5) Unterzuckerung 4 (4.8) 1 (1.2) Bauchschmerz 4 (4.8) 8 (9.8) Rückenschmerz 0 4 (4.9) 4 (4.8) 6 (7.3) 1 (1.2) 1 (1.2) Herzversagen Austrocknung Grad 5 Ereignisse therapiebedingte Ereignisse Ereignis NEJM 2011; 364(6):501–513 Neue wachstumshemmende Therapieansätze mTOR-Hemmer - Everolimus Neue wachstumshemmende Therapieansätze mTOR-Hemmer - Everolimus RADIANT-3-Studie Everolimus bei pankreatischen NET R A Patienten mit N progredienten D pNET, n = 410 O 1:1 M Stratifikation: I • WHO PS S • Vorausgegangene A Chemotherapie T I O N Primärer Endpunkt: Progressionsfreies Überleben Everolimus 10 mg/d + best supportive care n = 207 Crossover Behandlung bis zum Progress Placebo + best supportive care n = 203 CT oder MRT alle 12 Wochen Sekundäre Endpunkte: Ansprechen, Gesamtüberleben, Biomarker, Sicherheit und Pharmakokinetik Radiant-3-Studie pankreatische NET Patientencharakteristika Everolimus (n=207) Placebo (n=203) 58 (23-87) 57 (20-82) 53% 47% 58% 42% 12% 31% 26% 31% 16% 21% 40% 23% 67% 33% 66% 34% Vorbehandlung mit Chemotherapie 50% 49% Zahl der betroffenen Organe: 1 2 ≥3 25% 41% 34% 31% 32% 38% Fernmetastasierung – hepatisch Lunge Knochen 92% 14% 6% 92% 15% 14% Histologie: gut-differenziert mäßig differenziert 82% 17% 84% 15% Medianes Alter, Jahre (Range) Geschlecht männlich (%) weiblich (%) Zeit seit Diagnosestellung ≤6 Monate >6 Monate bis ≤2 Jahre > 2 Jahre bis≤ 5 Jahre > 5 Jahre WHO Peformance Status 0 ½ NEJM 2011; 364(6):514–523 RADIANT-3-Studie Anteil ohne Ereignis Progressionsfreies Überleben (zentrale Auswertung) Kaplan-Meier medianes PFS Everolimus: 11.4 Monate Placebo: 5.4 Monate 100 Hazard ratio = 0.34; 95% CI [0.26-0.44] P-value: <0.0001 80 60 40 20 Everolimus (n/N = 95/207) Placebo (n/N = 142/203) 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 Zeit (Monate) NEJM 2011; 364(6):514–523 RADIANT-3-Studie Ansprechen in der Bildgebung Objektive Ansprechrate: Everolimus (%) Placebo (%) 5 2 NEJM 2011; 364(6):514–523 RADIANT-3-Studie update ASCO 2011 Prognostische Faktoren: (für längeres progressionsfreies Überleben) • Behandlung mit Everolimus (p<0,001) • WHO-Performance Status 0 (p<0,001) • Ausgangs-NSE-Spiegel normal (p<0,001) • keine Lebermetastasierung (p=0,048) Ohne Einfluss: • vorausgegangene /gleichzeitige Therapie mit SSA • vorausgegangene Chemotherapie RADIANT-3-Studie Therapie-bedingte unerwünschte Ereignisse bei >10% der Patienten Mundschleimhautentzündung Hautausschläge Fatigue Durchfall Übelkeit Infektionen Geschmacksstörungen Blutarmut Gewichtsverlust Erniedrigung Blutplättchen Appetitmangel Periphere Ödeme Erhöhter Blutzucker Luftnot Pneumonitis Erbrechen Juckreiz Everolimus n = 204 alle Grade (%) Grad 3/4 (%) 64 7 49 1 31 2 34 3 20 2 23 2 17 0 17 6 16 0 14 5 20 0 20 1 13 5 12 2 17 2 15 0 11 0 Placebo n = 203 alle Grade (%) Grad 3/4 (%) 17 0 10 0 14 1 10 0 18 0 6 1 4 0 3 0 4 0 0 0 7 1 3 0 4 2 1 0 0 0 6 0 4 0 NEJM 2011; 364(6):514–523 RADIANT-3-Studie Schlussfolgerungen • Everolimus zeigt bei gut-differenzierten pankreatischen NET eine Wirksamkeit mit Verdoppelung des progressionsfreien Überlebens im Vergleich zu Placebo; es wurde kürzlich für pNET zugelassen. • I.d. R. besteht der antiproliferative Effekt in der Stabilisierung, ein objektives Ansprechen nach RECIST ist hingegen selten (5%). • Neben häufigen, meist milden Nebenwirkungen einschließlich Durchfall, Problemen mit der Mundschleimhaut und Infektionen, kann es zu Blutbildveränderungen, Diabetes mellitus und zu einer Pneumonitis kommen, die Abbruchrate aufgrund von NW lag bei 13%. • Es gibt keine Studien mit Therapievergleichen zwischen bisherigen Therapien (z.B. Strepto+5FU; PRRT) oder Sunitinib und keine zu Kombinationstherapien. RADIANT-2-Studie Everolimus bei Patienten mit Karzinoid-Syndrom R A N Patienten mit D progredienten NET O und Symptomen M eines KarzinoidI Syndromes S A n = 429 T I O N Everolimus 10 mg/d + Octreotid LAR 30 mg/28 days n = 216 1:1 Crossover Behandlung bis zum Progress Placebo + Octreotid LAR 30 mg/28 days n = 213 CT oder MRT alle 12 Wochen Primärer Endpunkt: Sekundäre Endpunkte: Progressionsfreies Überleben (RECIST) Ansprechen, Gesamtüberleben, Biomarker, Sicherheit, Pharmakokinetik RADIANT-2-Studie Patientencharakteristika Everolimus+ Octreotid (n=216) Placebo+ Octreotid (n=213) 60 (22-83) 60 (27-81) 45% 55% 58% 42% 55% 39%*/6% 66% 29%*/5% Vorbehandlung mit Somatostatinanaloga 80% 78% Andere systemische Vorbehandlungen: davon Chemotherapie 46% 35%* 39% 26%* Primärtumorlokalisation: Dünndarm Lunge Dickdarm Pankreas Leber 51% 15%* 7% 5% 3% 53% 5%* 7% 7% 5% Medianes Alter, Jahre (Range) Geschlecht männlich (%) weiblich (%) WHO Peformance Status 0 ½ *signifikante Imbalance, p<0,05 RADIANT-2-Studie Progressionsfreies Überleben, zentrale Auswertung PFS by Central Review* Kaplan-Meier medianes PFS Everolimus + Octreotid LAR: 16.4 Monate Placebo + Octreotid LAR: 11.3 Monate Anteil ohne Ereignis 100 80 Hazard ratio = 0.77; 95% CI [0.59 -1.00] P-value = 0.026 60 40 Alle Ereignisse = 223 Zensierter Zeitpunkt E + O (n/N = 103/216) P + O (n/N = 120/213) 20 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 Zeit (Monate) E + O = Everolimus + Octreotid LAR P + O = Placebo + Octreotid LAR RADIANT-2-Studie PFS by Local Überleben, Investigator Review Progressionsfreies lokale Auswertung Kaplan-Meier medianes PFS Everolimus + Octreotid LAR: 12.0 Monate Placebo + Octreotid LAR: 8.6 Monate Anteil ohne Ereignis 100 80 Hazard ratio = 0.78; 95% CI [0.62-0.98] P-value = 0.018 60 40 alle Ereignisse = 284 Zensierter Zeitpunkt E + O (n/N = 128/216) P + O (n/N = 156/213) 20 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 Zeit (Monate) E + O = Everolimus + Octreotid LAR P + O = Placebo + Octreotid LAR Radiant-2-Studie Schlussfolgerungen • Everolimus + Octreotid LAR zeigt eine Verlängerung der mittleren Zeit bis zum Auftreten eines relevanten Tumorwachstums um gut 5 Monate gegenüber der alleinigen Octreotid-LAR-Gabe. • Der Effekt des Everolimus ist weniger deutlich als bei den neuroendokrinen Pankreastumoren. • Eine Zulassung für Patienten mit Karzinoid-Syndrom besteht (noch?) nicht. ZUSAMMENFASSUNG (Teil 1): Medikamentöse Therapie neuroendokriner Tumore Somatostatinanaloga Chemotherapie ZUSAMMENFASSUNG (Teil 2): Medikamentöse Therapie neuroendokriner Tumore Molekular-zielgerichteten Therapien Sunitinib Everolimus ZUSAMMENFASSUNG (Teil 3): Medikamentöse Therapie neuroendokriner Tumore Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Noch Fragen ? - Gerne!