René Krieg Beispiele zum Artikel "Elektromagnetisches Optikrechnen" in Photonik 6/2006 c 2007, LightTrans GmbH, Jena Copyright All rights reserved. René Krieg Dezember 04, 2006 [email protected] Contents 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 VirtualLabTM Box 1 3 2. Beispiele für elektromagnetisches Optikrechnen mit VirtualLabTM 3 Beispiel 1: Donut-Mode 3 Beispiel 2: Linsenfokus 9 VirtualLabTM Box 2 10 3. Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 1. Einleitung Optikrechnungen, die auf der Basis eines elektromagnetischen Feldmodells durchgeführt werden, stellen eine Verallgemeinerung bestehender Verfahren dar. Da die elektromagnetische Modellierung gewaltige Vorteile bietet, wird ihre Einbeziehung im Optikrechnen immer wichtiger werden. Die dahinter liegenden Gedanken wurden von Prof. Frank Wyrowski und Hagen Schimmel in der Ausgabe 06/2006 der Zeitschrift Photonik unter dem Titel "Elektromagnetisches Optikrechnen - eine Einführung" verö=entlicht. VirtualLabTM Box 1. Testen Sie selbst: Die im Photonik-Artikel genannten Beispiele können Sie selbst ausprobieren. Dazu benötigen Sie: • LightTrans VirtualLabTM Version 3.0 oder höher • Analysis Toolbox Eine Trial-Version von VirtualLabTM kann von www.lighttrans.com/virtuallab.html heruntergeladen werden (Bitte registrieren Sie sich zuvor!). Die Beispieldatei für Beispiel 2 finden Sie (gepackt als ZIP) unter www.lighttrans.com/downloads.html. 2. Beispiele für elektromagnetisches Optikrechnen mit VirtualLabTM Beispiel 1: Donut-Mode In Laserresonatoren können bestimmte, sogenannte hybride Moden angeregt werden, die interessante Polarisationseigenschaften besitzen. Einer dieser Moden wird als Donut-Mode bezeichnet und soll mit Hilfe von VirtualLabTM erzeugt und untersucht werden. Zu diesem Zweck werden zunächst die beiden Vektorkomponenten Ex und Ey des elektrischen Feldes getrennt erzeugt: Über ö=net sich ein Dialog, auf dessen erstem Panel die Ordnung (0, 1) für einen GaussHermite-Mode, sowie ein Taillenradius von 30 µm festgelegt werden (siehe Fig. 1). Verschiedene Lasermoden, wie zum Beispiel der hybride Donut-Mode, aber auch andere physikalische Lichtquellen können mit VirtualLabTM simuliert werden. 3 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 Figure 1. Physical Parameters - Panel des Dialogs zur Erzeugung einer GaussWelle. Auf dem zweiten Panel werden beispielsweise die Anzahl der Samplingpunkte zu 90 × 90 und die Größe des Feldes zu 180 µm×180 µm eingegeben (siehe Fig. 2). Figure 2. Sampling - Panel des Dialogs zur Erzeugung einer Gauss-Welle. 4 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 Der die Polarisation festlegende Jones-Vektor, zu definieren auf dem dritten Panel, muss (1, 0) betragen, da wir zunächst die X-Komponente des elektrischen Feldes erzeugen wollen (siehe Fig. 3). Figure 3. Polarisations - Panel des Dialogs zur Erzeugung einer Gauss-Welle. Nach Betätigen der Enter-Taste erscheint das erzeugte Feld, wie in Fig. 4 gezeigt. Figure 4. X-Komponente des Donut-Modes. Die Y-Komponente wird analog erzeugt, d.h. mit Hilfe desselben Dialogs. Allerdings definiert man nun die Gauss-Hermite-Ordnung als (1, 0) 5 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 und den Jones-Vektor als (0, −1). Das dadurch erzeugte Feld sieht aus wie in Fig. 6 gezeigt. (Achtung: Das erscheinende Fenster zeigt zunächst nur die X-Komponente, die ja aber per Jones-Vektor auf Null gesetzt wurde. Um die Feldinformation zu sehen, muss erst in der Toolbar Ey angewählt werden (siehe Fig. 5)!) Figure 5. Toolbar-Knöpfe zum Umschalten zwischen den Komponenten des elektrischen Feldes. Figure 6. Y-Komponente des Donut-Modes. Die vollständige Repräsentation des Donut-Modes ergibt sich nun durch Addition der beiden erzeugten Komponenten, dazu klickt man nacheinander beide Fenster an und drückt die Taste "+" im numerischen Block der Tastatur. Im Ergebnis erkennt man beim Hin- und Herschalten zwischen den Komponenten Ex und Ey (mittels Toolbar-Knöpfen, siehe Fig. 5) die beiden zuvor erzeugten Feldverteilungen. Um die zugehörige Z-Komponente des elektrischen Feldes zu berechnen ruft man über den in Fig. 7 dargestellten Dialog auf, das Ergebnis der Berechnung ist in Fig. 8 zu sehen. Sämtliche Komponenten des elektromagnetischen Feldes können im homogenen Medium jederzeit von VirtualLabTM berechnet werden. 6 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 Figure 7. Dialog zur Berechnung der Z-Komponente. Figure 8. Z-Komponente des Donut-Modes. Als nächstes soll die Intensität des Feldes berechnet werden. Da bei Betrachtung der Z-Komponente au=ällt, dass deren Maximum um einen Faktor von 10−3 unter dem der anderen Komponenten liegt, ist die Annahme gerechtfertigt, von einem paraxialen Feld sprechen zu können. Die Berechnung der Intensität im Fall von Paraxialität erfolgt über 2 I = | Ex |2 + Ey . Diese Rechnung wird in VirtualLabTM umgesetzt wie folgt1 : Aus den beiden Ausgangsfeldern für Ex und Ey extrahiert man die quadrierte Amplitude per 1 Sowohl die Berechnung der Z-Komponente, als auch der paraxialen Intensität erfolgt im nächsten Release von VirtualLabTM (Version 3.5) für den Nutzer auf viel schnellere Weise, nämlich einfach per Knopfdruck. 7 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 . Somit erhält man je ein neues 2 Fenster für | Ex |2 und Ey , wobei bei letzterem noch der Jones-Vektor von (0, −1) auf (1, 0) geändert werden muss. Das geschieht mit Hilfe des Property Browsers, siehe Fig. 9. Das gewünschte Ergebnis erhalten wir nun wiederum per Addition (Anklicken der beiden Fenster, dann "+" auf der numerischen Tastatur) und ist in Fig. 10 zu sehen.2 Figure 9. Ändern des Jones-Vektors mit Hilfe des Property Browsers. Figure 10. Intensität des Donut-Modes. (Die Darstellung ist vergrößert, zeigt also nicht das gesamte Feld.) Schließlich soll noch die Intensität des Donut-Modes im Anschluß an eine Propagation um 3 mm betrachtet werden. Zu diesem Zweck wählt man für das Donut-Mode-Feld selbst (nicht für die Ez -Komponente und nicht für die Intensität!) im Menü ! " # und gibt als Distanz 3 mm ein. Das Ergebnis spaltet man mittels $ in seine beiden Komponenten Ex und Ey auf und ändert den Jones-Vektor bei Ey auf (1, 0). Aus den beiden Feldern extrahiert man wiederum die quadratischen Amplituden (siehe oben) und addiert beide. Das Resultat, die Intensität des propagierten Donut-Modes, ist in Fig. 11 zu sehen. 2 Die im Photonik-Artikel für dieses Feld dargestellte Polarisationsanzeige ist in der aktuellen VirtualLabTM -Version 3.0 noch nicht enthalten, wird aber im Release 3.5 verfügbar sein. 8 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 Figure 11. Intensität des Donut-Modes nach Propagation um 3 mm. (Die Darstellung ist vergrößert, zeigt also nicht das gesamte Feld.) Beispiel 2: Linsenfokus Die Fokussierung eines Laserstrahls im Grundmode durch eine (handelsübliche, in Katalogen zu findende) Linse mit einer NA = 0.68 soll hier demonstriert werden. Der Eingangsstrahl mit der Wellenlänge 830 nm besitzt einen Taillenradius von 1.25 mm und ist linear in X-Richtung polarisiert. Die Analyse des Systems nutzt wellenoptische Freiraumpropagationsoperatoren, die Propagation durch die Linse hindurch erfolgt auf Basis einer geometrisch-optischen Technik. Das Modell dieses Systems wird in VirtualLabTM durch ein sog. Spreadsheet repräsentiert, dessen Einträge in Fig. 12 zu sehen sind und das als Beispieldatei von ! %&&'''( !(&'(! heruntergeladen werden kann. Komplexe optische Systeme können in VirtualLabTM als Spreadsheet modelliert und verarbeitet werden. 9 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 Figure 12. Spreadsheet-Einträge des System-Beispiels zur Fokussierung eines Laserstrahls. VirtualLabTM Box 2. Bitte laden Sie das optische System )*'!* !*+,(-.*!( ) und drücken Propagate! Erwartete Rechenzeit: < 20 s. Dies ist ein Näherungswert und hängt von der verwendeten Hardware ab. Der Referenzrechner hat einen 2.79 GHz Prozessor und 2 GB RAM. Die X-Komponente des Ergebnisses zeigt Fig. 13. Sie ist durch Aberrationen leicht gestört, der M2 -Wert erhöht sich dadurch von 1.0 auf 1.2, was im VirtualLabTM -Logfenster ausgegeben wird (siehe Fig. 14) 10 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 Figure 13. X-Komponente des Ergebnisfeldes. Figure 14. M2 -Wert der X-Komponente des Ergebnisfeldes. Obwohl nur isotrope Medien einbezogen sind, führt o=ensichtlich die Propagation durch die Linse zu einem Energieübertrag von der X- in die Y-Komponente, wenn diese auch recht schwach ist. Sie ist in Fig. 15 dargestellt. 11 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 Figure 15. Y-Komponente des Ergebnisfeldes. Da mit diesem System ein deutlich nicht-paraxialer Fall vorliegt, sollte eine signifikante Z-Komponente auftreten. Sie kann wiederum über berechnet werden und ist in Fig. 16 gezeigt. Figure 16. Y-Komponente des Ergebnisfeldes. 12 BEISPIELE ZUM ARTIKEL "ELEKTROMAGNETISCHES OPTIKRECHNEN" IN PHOTONIK 6/2006 3. Zusammenfassung und Ausblick Das Ausnutzen der gesamten elektromagnetischen Feldinformation ist mit Hilfe der Optiksoftware LightTrans VirtualLabTM zum Beispiel bei der Propagation von Lasermoden möglich. Das Prinzip des elektromagnetischen Optikrechnens wird jedoch auch in seiner Allgemeinheit innerhalb von VirtualLabTM konsequent umgesetzt und vom LightTrans-Team im Hinblick auf permanent wachsende Anforderungen weiterentwickelt. Auch die Benutzerfreundlichkeit des Programms wird ständig verbessert. So werden im nächsten Release 3.5 die hier vorgestellten Berechnungen der Z-Komponente sowie der paraxialen Intensität deutlich einfacher durchführbar sein, außerdem wird die im Photonik-Artikel bereits dargestellte Polarisationsanzeige zur Verfügung stehen. Bitte kontaktieren Sie uns, falls Sie weitere Fragen haben, die dieses Beispieldokument oder VirtualLabTM betre=en. Wir würden uns freuen Ihre Meinung zu hören und Ihnen beim Lösen weiterer Optikprobleme mit VirtualLabTM zu helfen. Kontaktieren Sie uns! 13