Innere Endokrinologie

Werbung
Endokrinologie
BIOCHEMIE VOR BILDGEBUNG!!!!
Nebennieren
-
Z. glomerulosa: Mineralokortikoide: Aldosteron: Steuerung Salzhaushalt, RR-Regulation (RAAS)
Z. fasciculata: GC: Cortisol: Regulation Zucker/Eiweiß-SW, Stresshormon, Regulation Immunsystem
Z. reticularis: Androgene: DHEA: Sexualhormonvorläufer, Androgen
Medulla: Adrenalin/NOR: Stresshormon, RR-Regulation
-
Primäre NN-Insuffizienz: Autoimmun = M. Addison (85%), bakterielle Entzündung (zB TBC), angeborene
Enzymdefekte, Medis, NN-Blutung, Tumoren, Ektomie-OP
Sekundäre NN-Insuffizienz: Hypophysentumore, Bestrahlung, Entzündung, Durchblutungsstörung (SheehanSyndrom), Schädel-Hirn-Trauma, GC-Langzeittherapie
Klinik:
> Mineralokortikoiddefizit: Hypotonie, Hyponatriämie, Hyperkaliämie, Salzhunger
> GC-Defizit: Müdigkeit, Anorexie, Gewicht ↓, Übelkeit, Abdomenschmerzen, Myalgie, Hypoglykämieneigung
> Androgendefizit: Verlust von Achsel- und Schambehaarung (Frauen), Hauttrockenheit (w), Libidoverlust (w)
> Hyperpigmentation bei primärer NNR-Insuffizienz; gesteigerte Produktion von POMC!
Hypopigmentation bei sekundärer NNR-Insuffizienz, Alabasterfarbene Blässe; Produktion von POMC ↓
Diagnostische Paare: Cortisol + ACTH
Aldosteron + Renin
(DHEA + ACTH)
CAVE: normales Cortisol kann manchmal inadäquat niedrig sein, ACTH kann stressbedingt falsch hoch sein!
-> Suppressionstest bei V.a. Hormonexzess und Stimulationstest bei V.a. Hormonmangel
ACTH-Kurztest: i.v. Gabe -> Serum-Cortisol basal und 60 Min nach Stimulation messen; Standardtest bei NNIDiagnostik, aber nur zu 70% sensitiv; zusätzlich DHEAS bestimmen; Goldstandard ist Insulin-Hypoglykämie-Test
(aber hohe Nebenwirkungsrate)
Therapieziele: Überleben, normale Länge und Qualität; Vermeidung Übersubstitution (sek. Morbidität durch
chron. Cortisol-Exzess -> Adipositas, gestörte Gluc-Toleranz, RR↑, Osteoporose); Vermeidung von
Untersubstitution -> eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Gefahr lebensbedrohlicher krisenhafter Entgleisung!!
Cortisol-Tagesrhythmus: Maximum um 6:00 und 14:00; Nachts am geringsten
GC-Substitution mit Hydrocortison (identisch mit körpereigenem Cortisol!), nicht vergleichbar mit synthetischen
Cortison-Präparaten zur Bekämpfung der Körperabwehr (Asthma, Rheuma, Immunsuppression);
Gabe zB 25mg um 6:00 und 5mg um 14:00
Aldosteron-Substitution nur bei primärer NN-Insuffizienz; Fludrocortison; DHEA-Substitution: nicht fest
etabliert, wsl profitieren v.a. Frauen (Sexualität, Stimmung), Adrenalin/NOR: nein!
Akute Krise ist lebensbedrohlich! Handeln bevor die Diagnose gesichert ist
Zusammenfassung letzte Vorlesungsfolie (bei alles Themen der Endo nochmal ganz gut für den Überblick!)
-
-
-
-
-
-
Morbus Cushing
Meist iatrogenes Cushing-Syndrom, ein endogenes ist sehr selten
ACTH-abhängiges Cushing: Hypophysen-Adenom (M. Cushing, 70%), ektopes Cushing (zB Bronchial-Ca, 15%)
ACTH-unabhängiges Cushing: NNR-Adenom oder –Karzinom (je 8%), Mirko-/makronoduläre Hyperplasie (selten)
Klinik: Pleothora, Vollmondgesicht, Stiernacken, Striae rubrae extensae, Stammfettsucht, Zyklusstörungen,
Impotenz, Myopathie, psychische Auffälligkeiten; zT schlechte Trennschärfe gegenüber metabolischen Syndrom
Unbehandelt liegt die mediane Überlebenszeit bei unter 5 Jahren! Cushing´s disease = killing´s desease
Testung wenn mehrere Symptome progredient, altersentsprechende ungewöhnliche Symptome (Osteoporose,
Hypertonie), Kinder mit Gewichtszunahme trotz Abnahme der Wachstumsgeschwindigkeit
-
-
-
-
-
-
-
-
Problem: Tageszeitabhängige ACTH- und Cortisol-Ausschüttung, sind zudem Stresshormone, starke
Schwankungen, ACTH ist ex vivo sehr instabil -> normale Bestimmung von ACTH und Cortisol spiele KEINE Rolle
in der Diagnosesicherung -> Also Dexamethason-Hemmtest
Wichtigster Parameter ist ACTH:
> wenn supprimiert -> ACTH-unabhängiges CS = adrenales CS
> wenn normal/erhöht -> ACTH-abhängiges CS = zentrales (hypophysäres) CS = M. Cushing
ACTH-unabhängiges CS: Therapie durch unilaterale Adrenalektomie, danach ist GC-Substitution
lebensnotwendig
Reine medikamentöse Therapie durch Blockade Cortisolbildung oder Rezeptoren bringen keine Heilung, machen
oft Nebenwirkungen und ist teuer -> nur Therapie der 2.-3. Wahl
ACTH-produzierendes Hypophysenadenom: Therapie durch transphenoidale Adenomektomie, dann GC
NNR-Raumforderung haben sehr viele, 80% dieser Tumoren sind hormoninaktive Adenome -> ohne klinische
Bedeutung!! Bei knapp 1% aller MR-Untersuchungen fallen Auffälligkeiten der Hypophyse auf, sind klinisch aber
meist belanglos!
Conn-Syndrom:
= primärer Hyperaldosteronismus
Hypertonie, Hypokaliämie, oft auch Polyurie, Hypernatriämie, zT Muskelparese, Tetanie, Müdigkeit
Hypokaliämie ist ein Spätsymptom!! Nicht zur Diagnostik geeignet -> Alkalose und Hypertonie
Häufigste Ursache der sekundären Hypertonie
Diagnostik: Aldosteron und Renin
Ratio ist oft falsch positiv -> Bestätigungstest, Kochsalzbelastungstest
DD: Aldosteron produzierendes Adenom (70%), idiopathische NNR-Hyperplasie (30%)
Diagnostik: selektive NN-Venenblutentnahme
Beim Adenom: endoskopische Adrenalektomie (nach Vorbehandlung mit Spironolacton für 4-8 Wochen),
danach sind ein Drittel normotensiv, zwei Drittel Hypertoniker Grad 1, selten Grad 2
Bei bilateraler Hyperplasie: Spironolakton (Gynäkomastie, Impotenz bei Männern möglich), alternativ Eplerenon
(Mineralokortikoidantagonist ohne antiandrogene Eigenschaften)
Phäochromozytom:
= katecholamin-produzierender Tumor im NN-Mark
Paragangliom = extraadrenaler Tumor mit oder ohne Hormonsekretion
Nur 3-5% der NN-Tumore (85% sind endokrin inaktive Adenome)
Hypertonie bei über 90% (nicht 100%!), Kopfschmerz, Schwitzen, Palpitationen, Blässe (!! Trotz Hypertonie!
Hypertoniker sonst ja eher rot), Hyperglykämie, …
Diagnostik: freie Metanephrine (aktuell beste Methode! Hohe Sensitivität und Spezifität, aber nicht überall
verfügbar!), fraktionierte Metanephrine (gute Methodik, aber hohe falsch-positive Rate (30%)), Adrenalin/NOR
(15% falsch negativ)
Wenn CT/MR positiv -> abklären, ob multilokuläre Erkrankung und Metastasen-Ausschluss
MEN2: multiple endokrine Neoplasie: Mutation im RET-Proto-Onkogen (AD): medulläres SD-Ca, Neben-SDHyperplasie, Phäochromozytom
-> also wenn Schilddrüsenwerte auch verändert sind, an MEN denken!
Von-Hippel-Lindau Erkrankung: AD, Mutation Tumor-Suppressor Gen, Phäos in 10-35% der Fälle, 50% der Phäos
sind dabei bilateral und v.a. NOR-produzierend
Therapie: präoperative Vorbehandlung ist essentiell!!! (sonst intraoperative Katastrophe), 10 Tage AlphaBlocker gegen hypertensive Krisen, die regulieren auch adrenerge Rezeptoren hoch, wichtig für nach der OP,
Beta-Blocker bei Tachykardien, dann erst operieren
Pankreas
-
-
-
-
-
-
-
-
Leitsymptome Hypoglykämie:
> vegetative Symptome (hormonell bedingt): Zitter, Schwitzen, Tachykardie, Blässe, Hungergefühl, …
> zentralnervöse Symptome (zentral bedingt): Denkstörung, Wesensänderung, Sehstörung, Krampfanfälle,
Hemiparese, Apoplex, Koma, …
> Symptome der nächtlichen Hypoglykämie: Nachtschweiß, erschwertes Aufwachen, Kopfschmerz, Apathie
Whipple Trias: typische Symptome einer Hypoglykämie + gleichzeitiger Nachweis von erniedrigtem BZ-Spiegel
+ schnelle Beseitigung der Symptome durch Glucosezufuhr
Einteilung:
> Grad I: leichte, meist vegetative Symptomatik, Behandlung mittels Einnahme von schnellen KH kann durch
Patient selbst erfolgen
> Grad II: Unterzuckerung ist so schwer, dass Patient nicht mehr adäquat reagieren kann, braucht Fremdhilfe
> Grad III: schwere Unterzuckerung mit Bewusstlosigkeit und evtl. Krampfanfällen, Notarzt
DD Hypoglykämie:
Insulinom:
Diagnostik: Hungerversuch: Hungern (Mangel an KH) führt zur Suppression der Insulin-Sekretion), Dauer von 72
(!) Stunden, nur Wasser und ungesüßter Tee, klinische und laborchemische Überwachung (alle 4h BZ-Sticks),
sobald BZ < 60 mg/dl, Bestätigung von Plasma machen; Abbruch bei BZ < 40 mg/dl im Serum
Vorgeschaltet wird OGTT, um Reaktion auf Glucose-Stoß zu sehen
Wenn C-Peptid niedrig, aber Peak bei Insulin -> Abusus von Insulin
Wenn laborchemische Diagnostik positiv -> Tumorlokalisation, Endosono, MR, …
Therapie: OP des neuroendokrinen Tumors; bei malignem Insulinom (10%): OP, Somatostatin-Analoga, Diazoxid,
systemische Ctx
Diabetes mellitus Typ 1:
Chronische Hyperglykämie, gestörte Insulinsekretion (absoluter Insulinmangel durch Autoimmunkrankheit)
Diagnostik: (Klaussurrelevant!!!)
> Gelegenheit-BZ über 200 mg/dl
> Nüchtern-BZ über 126 mg/dl
> OGTT-2h-Wert über 200 mg/dl
> HbA1c über 6,5%
Wenn HbA1c unter 5,7% -> kein Diabetes; wenn zws. 5,7 und 6,4 -> Graubereich, weiter schauen: Nüchtern BZ
oder OGTT
Risiken: Unter- und Überzuckerung, langfristig KHK, Myokardinfarkt, Apoplex, Erblindung, Dialyse, Amputation
Pathogenese: Dysregulation des Immunsystems, Umweltfaktoren; Interaktion von Risikogenen und Genen mit
protektiver Funktion, Infiltration von T-LZ und Makrophagen, progrediente Zerstörung von β-Zellen, Verlust der
ersten Phase der Insulinantwort, bis hierhin Prä-Diabetes, Glukoseintoleranz, Honeymoon-Phase
Autoantikörper bei Typ1:
> Inselzellantikörper (ICA)
> Glutamatdecarboxylase-AK (GAD-AK)
> Tyrosin-Phosphatase-AK (IA-2-AK)
> Insulinautoantikörper (IA-AK)
100% der Typ 1 Diabetiker unter 30 sind AAK positiv; 40% der über 40-Jährigen
Symptome: Polydipsie, Polyurie, Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Bauchschmerz, Infektanfälligkeit, Sehstörung,
neurologische Beschwerden, Muskelkrämpfe, Gefahr des ketoazidotischen Komas
Therapie: IMMER mit Insulin! Basis-Bolus-Prinzip
1 BE = entsprechen 10-12 g blutzuckererhöhender KH;
1 IE senkt BZ um 30 mg/dl
-
-
-
-
-
-
Insulintagesbedarf: 0,5.0,7 IE/kg KG
Hälfte vom Insulinbedarf wird als Basistherapie gegeben, die andere Hälfte prandial
unterschiedliche Tagessensitivitäten wegen u.a. Cortisol; morgens zB mal 1,5
Zusätzliche Korrektur: 1IE pro 30mg/dl Abweichung vom Zielwert von 120 mg/dl
Kontinuierliche Glukosemessung (CGM) gibt zusätzliche Infos zws. den BZ-Messungen; zT mit Alarmsystem
Insulinpumpentherapie (CSII – continuous subcutaneus insulin infusion): reine Applikation eines schnell
wirksamen Insulins (kein Verzögerungsinsulin): Basalrate + Bolusapplikation;
ahmen Funktion einer gesunden Bauchspeicheldrüse nach -> geben rund um die Uhr kleine Dosen ab
MERKE: bei Typ 1 MUSS eine kontinuierliche Basalversorgung gewährleistet sein!
Diabetes mellitus Typ 2:
Chronisch und progredient
Angestrebter HbA1c ist im Schnitt das Lebensalter / 10
BZ ↓ -> mikrovaskuläre Ereignisse (Auge, Niere) ↓, aber makrovaskuläre konstant -> aber an denen sterben sie.
Zu strenge BZ Einstellung bringt also nichts (weniger streng wenn Diabetesdauer schon lang, Lebenserwartung
kurz und Co-Morbiditäten)
Therapie: Lebensstiländerung (Schulung, Bewegung, gesunde Ernährung), BZ s.o., RR < 125/85 (ACEH), LDL <
100 mg/dl (Statine)
Medis:
> verbesserte Aufnahme in Muskel- und Körperzellen, erhöhte Insulinempfindlichkeit: Metformin, Insulin
> reduzierte Zuckerfreisetzung aus Leber: Metformin, Insulin
> vermehrte Insulinproduktion im Pankrease: Sulfonylharnstoffe, Glinide, Inkretin-Mimetik/GLP1-Analoga,
DPP-4-Hemmer
> Ausscheidung von überschüssigem Zucker über Niere: SGLT2-Hemmer
> reduzierte Zucker-Aufnahme im Magen-Darm-Trakt: α-Glucosidase-Hemmer
> Hemmung Abbau von Hormonen, die Insulinfreisetzung anregen: DPP-4-Hemmer
Metabolisches Syndrom: bauchbetonte Adipositas (Taille Mann > 94, Frau > 80) plus zwei der folgenden
Kriterien:
> Nüchtern-BZ > 100 mg/dl oder diagnostizierter D.m.
> TAGs > 150 mg/dl oder bereits eingeleitete Therapie zur Senkung der TAGs
> niedriges HDL-Cholesterin (Mann < 40, Frau < 50)
> Bluthochdruck (>130 systolisch und >85 diastolisch) oder bereits behandelte Hypertonie
Adipositas: ab BMI 30 ist Grad 1, ab 35 Grad 2, aber 40 Grad 3
20% der Erwachsenen sind adipös, 1 Mio. Erwachsene sind morbid adipös (Anzahl steigend)
Therapie: Basistherapie aus Ernährungsumstellung, Bewegungstherapie und Verhaltensmodifikation, dann evtl.
Medis oder OP; Medis wenn BMI > 40 oder > 27 in Kombi mit Risikofaktoren/Komorbiditäten und erst wenn
zuvor Basistherapie über 12 Wochen kein Erfolg; Dauer der Medikation: 2-4 a
Medis: Metformin, Exenatide, Liraglutid
Bariatrische Chirurgie bei Adipositas Grad 2 mit Komorbiditäten oder ab Grad 3; erst nach 12 monatigem
frustranem konservativem Therapieversuch (muss sehr genau dokumentiert werden!)
Schlaumagen (Sleeve), Magen-Bypass (Roux-en-Y-Bypass)
CAVE: Mangelzustände erkennen
Hypophyse
-
Hypophysenadenome: endokrine Überfunktion, endokriner Funktionsausfall, lokale Symptomatik
Andere Hypophysäre RF: Funktionsausfall oder lokale Symptomatik
Entzündliche/granulomatöse Prozesse: Funktionsausfall, lokale Symptomatik
Congenitale Funktionsstörung: endokrine Überfunktion oder Funktionsausfall möglich
Empty sella: Funktionsausfall
Infarzierung/Blutung: Funktionsausfall, lokale Symptomatik
Merke zur Diagnostik bei Hypophysenerkrankungen: Klinik -> Hormone -> Bildgebung
-
Akromegalie:
Hypophysäre Mehrsekretion vom Wachstumshormon
Symptome: Vergrößerung Akren (100%), Hyperhidrosis (90%), Kopfschmerz (80%), Zyklusstörungen bei
prämenopausalen Frauen, Gelenkbeschwerden, Carpaltunnel-Syndrom, Sehstörungen, Hypertonie, …
Pathophysiologie: GH -> IGFI -> …
-> Wachstum: Längenwachstum, Organwachstum, BG-Zunahme; Gigantismus, Akromegalie, Organomegalie
-> Metabolismus: Lipolyse ↑, Stimulation PBS, Antagonisierung Insulinwirkung (BZ↑); Diabetogene SW-Lage
-> Sonstige: Na- und Wasserretention; Arterielle Hypertonie
Somatotrope Achse: Hypothalamus (Somatostatin hemmt Hypophyse, GH-RH stimuliert sie)
-> Hypophyse (GH) -> Leber-Stimulation -> Insulin like growth factor (IGF-I);
jeweils negative Rückkopplung
Diagnostik Akromegalie:
> GH: pulsatile und zirkadiane Sekretion, kurze Serum-HWZ (20Min), erhöht bei
Stress, Fasten, Sport; ist also für basales Screening ungeeignet
> IGF-I: lange HWZ, nur geringe tageszeitliche Schwankungen, Cave: Alters-adaptierte Normwerte (Gipfel vor 20.
LJ); geeigneter Laborwert für Screening
Wenn IGF-I im Normbereich -> Ausschluss Akromegalie -> weitere Diagnostik
wenn IGF-I erhöht/grenzwertig -> GH nach oraler Glucosebelastung (Bestätigungsdiagnostik);
-> wenn GH < 1 ng/ml -> Ausschluss Akromegalie; wenn größer/gleich 1ng/ml -> Akromegalie
Danach folgt Bildgebung: Diagnostik der Wahl ist MRT!
Bis 1cm spricht man vom Mikroadenom, danach Makroadenom
Lokale Probleme der RF: Chiasmakompression (Hemianopsie), Einblutung, lokale Schmerzen (Kopfschmerz),
Beeinträchtigung weiterer hypophysärer Achsen, Stenosierung der A. carotis interna (selten!)
Merke: Makroadenome der Hypophyse können mit einer Beeinträchtigung der hypophysären Funktion
(partielle oder komplette Hypophyseninsuffizienz) einhergehen!
Therapie notwendig, das Mortalität erhöht
Therapieziel klinisch: Beseitigung Hormonüberproduktion, Beseitigung der lokalen RF,
Erhaltung/Wiederherstellung der HVL-Funktion
Therapieziel biochemisch: Normalisierung IGFI (und hGH)
OP: transsphenoidal, Therapieansatz erster Wahl; Heilung bei Mikroadenom bis zu 95%, Makroadenom nur 50%
-
-
-
-
-
-
-
Medikamente:
> Somatostationanaloga: Octreotid, Lanreotid; Senkung IGF-I in 90%, Normalisierung bei 50-60%
> GH-Antagonisten: Pegvisomant; Normalisierung von IGF-I bei über 90%
> Dopaminagonisten: Cabergolin, Bromocriptin; Senkung IGF-I in 30%, Normalisierung bei 15-25%
Strahlentherapie: Wenn OP nicht möglich (Patientenrisiko, technisch)
> konventionelle fraktionierte Bestrahlung
> stereotaktische Bestrahlung
> Radiochirurgie (Gammaknife)
Problem: Im Mittel beeinträchtigt das die HVL-Funktion schneller, als sich die Akromegalie normalisiert
-
-
-
-
-
-
-
Hypophyseninsuffizienz:
Thyreotrope Achse: Basalwertbestimmung von TSH, fT3, fT3
Gonadotrope Achse: Basalwertbestimmung LH, (FSH), Testosteron; Zyklus-Anamnese bei Frauen
Somatotrope Achse: IGF-I, ggf. GHRH-Arginin-Test (beides i.v. geben -> hGH über 90Min bestimmen)
Corticotrope Achse: ACTH-Stimulations-Test, (Insulin-Hypoglykämie-Test), ACTH
Sheehan-Syndrom: Postpartale partielle/komplette HVL-Insuffizienz infolge einer postpartalen
Hypophysennekrose; verursacht durch mangelnde Blutversorgung (Ischämie, Nekrose) infolge eines Schocks (zB
durch hohen Blutverlust peripartal)
Therapie bei Insuffizienz:
> Gonadotrope Achse: Männer: Testosteronundecanoat i.m. alle 3 Mo; Testosteronenanthat alle 4 Wo, Gel tgl
prämenopausale Frauen: orale Kontrazeptivum oder Östradiol (mit Gestagen bei Uterus)
> Corticotrope Achse: Hydrocortison orientiert an Tagesrhythmik und Bedarf
> Thyreotrope Achse: L-Thyroxin (Ziel ist fT4 im Normbereich zu haben)
> Somatotrope Achse: Wachstumshormon s.c.
Hyperprolaktinämie:
Leitsymptome Frau: Amenorrhoe, Oligomenorrhoe, Galaktorrhoe (meist beidseitig), Corpus-luteum-Insuffizienz,
Anoculation, Hirsutismus, Gynäkomastie, Sterilität, Hypogonadimus
Leitsymptome beim Mann: Libido- und Potenzverlust, Hypogonadismus, Galaktorrhoe, Sterilität, evtl.
Galaktorrhoe und Gynäkomastie
Prolaktinom = autonome hypophysäre Überproduktion von Prolaktin
Mikroprolaktinom: unter 1cm, Prolaktin unter 200ng/ml, Frauen >>> Männer, nur selten Wachstum
Makroprolaktinom: über 1cm, Prolaktin über 200ng/ml, Männer = Frauen, regelmäßig unbehandelt
progredientes Wachstum
Diagnostik: basale Bestimmung des Serum-Prolaktinwertes; wenn über 200 -> sichere Diagnose; wenn darunter,
aber erhöht -> Erst Ausschluss anderer Ursachen
DD: medikamentös bedingte Hyperprolaktinämie (Neuroleptika, AD, MCP), Stress, SS, Hypothyreose,
Niereninsuffizienz, Leberzirrhose
Bildgebung: MRT
Therapie Mikroprolaktinom: erhöhter Spiegel per se bedarf keiner zwingenden Therapie! Therapieindikation bei
Größenzunahme des Mikroprolaktinoms, Kinderwunsch und Oligo-Amenorrhoe, störende Galaktorrhoe,
Gynäkomastie, Testosteronmangel beim Mann;
dann Dopamin Agonisten oder Östrogen-Gestagen-Therapie -> für 2-3a, dann Auslassversuch
Therapie bei Makroprolaktinom: Dopamin-Agonisten -> lebenslang in niedrigst-möglicher Dosierung
OP NUR in Ausnahmefällen (zB absolute Unverträglichkeit/Unwirksamkeit von DA (bei 10-30%), SS und
Größenprogredienz, Einblutung, akute lokale Kompressionszeichen)
Prolaktinom schrumpft meistens unter Dopaminagonistischer Therapie!
ADH-Mangel (Diabetes insipidus centralis):
Polyurie, Polydipsie: 3-20L/d (bevorzugt Wasser), auch nächtliches Trinken, häufiger nächtlicher Toilettengang
DD Polydipsie: Diabetes mellitus, primäre Polydipsie (meist psychogen, HNO-Problematik), D. insipidus renalis
Ursachen:
> erworben: idiopathisch (30%), Traumata (15%), Neurochirurgische OP (20%), Tumor/Granulom in
Hypophyse/Hypothalamus (25%), entzündlich (Encephalitis, Meningitis, Autoimmunhypophysitis), vaskulär
(Aneurysma, Einblutung, Sheehan-Syndrom)
> angeboren: sehr selten
-
-
Diagnostik: Durstversuch
Ausschluss D. insipidus bei Urinosmolalität über 750 mosmol/l
Kompletter zentraler D. insipidus bei Urinosmolalität unter 300 mosmol/l
Dazwischen: Partieller D. insipidus und primäre/psychogene Polydipsie
Bei D. insipidus centralis: Urinosmolalität steigt nach Miniringabe > 10%, bei primärer Polydipsie meist <10%
ADH-Substitutionstherapie mit Desmopressin (DDAVP)
NW: zu Therapiebeginn selten Kopfschmerzen, Übelkeit, Nasen-SH-Probleme; „Wasserintoxikation“ bei
Überdosierung; -> regelmäßige Kontrollen (Trink-Urinmenge, Körpergewicht, Serum/Urin-Osmolalität,
Elektrolyte)
Schilddrüse
-
-
-
SD-Funktionsstörung: Hyper/Hypothyreose, manifest/subklinisch
Versus morphologische SD-Veränderungen
Empfohlene Jodzufuhr: 180-200μg/Tag -> Durschnitt in BRD nur 130μg/Tag
Stillende und Schwangere haben Bedarf von 250μg!!!
1 Tablette 200mg Amiodaron enthält 9mg Jod; in 80ml KM sind 5-6mg freies Jod!
Hyperthyrose:
Symptome: Wärmeintoleranz, warme feuchte Haut, Schwitzen, feinschlägiger Fingertremor Unruhe, Nervosität,
Schlafstörungen, Tachykardie, VHF, Gewicht ↓, Diarrhoe, Haarausfall, Zyklusstörungen, Struma, Osteoporose
Hyperthyreose allein ist keine Diagnose!
Ursachen: Autonomie der SD (unifokal, multifokal, disseminiert), > M. Basedow (immunogen) > iatrogen (zu
hohe L-Tyroxin-Dosis) > Aktiziell > hyperthyreote Phase bei Hashimoto > Thyreoiditis de Quervain > SS > TSHom
Anamnese: Familie, Autoimmunerkrankugnen (D.m., rheumatische Arthritis), OP oder Radiojodtherapie der SD,
KM-Gabe, Medis (Amiodaron, Jodtablette, L-Thyroxin, …)
TSH basal bestimmten
-> normal -> Euthyreose
-> erhöht -> Hypothyreose -> subklinisch oder manifest? -> fT3/fT4 -> erniedrigt -> manifeste Hypothyreose
-> erniedrigt -> Hyperthyreose -> subklinisch oder manifest? -> fT3/fT4 -> erhöht-> manifeste Hyperthyreose
Weitere Diagnostik: Sono, SD-AK (TSH-Rezeptor-AutoAK (TPO-AK, Tg-AK)), Szinti
Bei V.a. Basedow kann man auf Szinti verzichten
bei V.a. Autonomie: keine AK
Sono: vordere Halsmuskulatur, Trachea, A. carotis und V. jugularis, Oesophagus (!), Isthmus, beide SD-Lappen
Volumen: 25ml ♂und 18ml ♀
-
Endokrine Orbitopathie:
Meist beidseitig (häuft aber asymmetrisch)
Konjunktivitis, seltener Lidschlag (Stellwag-Zeichen), Keratitis/HH-Ulzerationen,
Gesichtsfeld/Visuseinschränkungen
-
Morbus Basedow
= Immunhyperthyreose
1% Prävalenz
Symptome der Hyperthyreose, ggf. endokrine Orbitopathie
Therapie: initial Thyreostatika zur Induktion einer Euthyreose,
Aufrechterhaltung der Euthyreose mit Thyreostatika (evtl. mit L-Thyroxin) für 12-24 Monate, danach
Beendigung der Thyreostase und Verlaufsbeobachtung;
-
-
-
-
-
-
erst bei Rezidiv: Durchführung der definitiven Therapie (OP oder Radiojodtherapie -> meistens geht beides,
Patient entscheidet mit)
bei großer Struma (>60ml), mechanischen Problemen, gleichzeitigen kalten Knoten, ausgeprägte Orbitopathie
-> eher OP!
Bei voroperiertem Hals und wenn funktionelle Störung (nicht die Struma!) im Vordergrund steht -> eher RJT
SD-Autonomie
Pathogenese Struma und SD-Knoten:
normale SD -> Jodmangel -> geringe chronische Stimulation -> Struma -> Selektion autonomer Zellen durch
vermehrte Proliferation -> Struma nodosa -> zunehmende funktionelle Autonomie -> multifokale SD-Autonomie
mit Hyperthyreose
RJT: wenn Volumen <49ml, unifokale Knoten, OP-Risiken, „Patientenwunsch“
OP: Volumen über 60ml, kalte Knoten, wenn noch Kinderwunsch vorhanden, „Patientenwunsch“
MERKE: Thyreostatika nur als initiale Therapie bis zur Euthyreose
Subklinische Hyperthyreose:
TSH ↓, fT3 und fT4 normal
CAVE: TSH-Suppression durch nicht thyreogene Ursache??? (zB GC-Therapie)
Problem: macht subklinische Hyperthyreose krank?
Risiko der Entwicklung einer manifesten Hyperthyreose, Risiko einer Jodexposition und damit Auslösung einer
hyperthyreoten Krise, Neigung zur Osteoporose, Beeinflussung kardiale Situation
Bestätigung der subklin. Hyperthyreose im Abstand von 4-6 Wochen, SD Sono, ggf. AK und Szinti,
Risikoabschätzung (kardiale VE, Osteoporose, KM-Gabe geplant?) -> Einzelfallentscheidung
Amiodaron-induzierte Hyperthyreose Typ 1 (AIH Typ1)
Jodexzess führt zur Hyperthyreose bei vorbestehender (!!) SD-Erkrankung (Knotenstruma, Autonomie, seltener
Basedow), vermehrte BILDUNG von SD-Hormon
Amiodaron-induzierte Hyperthyreose Typ 2 (AIH Typ2)
Arzneimittel-induzierte inflammatorische-destruktive Thyreoiditis, vermehrte FREISETZUNG von SD-Hormon
Hypothyreose:
Symptome: Kälteintoleranz, vermehrte Müdigkeit, verstärktes Schlafbedürfnis, Gewicht ↑, Obstipation, kühle
+ schuppende + trockene Haut, psychomotorische Verlangsamung, brüchige Haare/Nägel, Zyklusstörungen,
Libidoverlust
Ist an sich auch keine Diagnose!! Nur die SW-Lage -> Was ist die Ursache?
Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto):
Ursachen: Sekundäre (hypophysäre) Hypothyreose, durch Medikamteneinnahme, Infiltrative Erkrankungen
(Hämochromatose, Leukämien) extrem selten!, Passagere Hypothyreose, Postpartum-Thyreoidits, subaktue
Thyreoidits de Quervain, iatrogen (post-OP, post-RJT, post-Radiatio)
TSH bestimmen, fT3, fT4
KEIN Szinti oder Biopsie!!!!
Therapie: L-Thyroxin (= T4), Einnahme nüchtern!, reine T3-Präparate nicht indiziert, Übertherapie vermeiden
Auffällig: ca. 30% der Patientinnen mit Hashimoto geht es trotz „perfekter“ Substitution nicht wirklich gut
MERKE:
> TSH ist sehr guter Screening Parameter
> Hyperthyrose: Klinik, Ursachen (Basedow + Autonomie = 99% der Fälle), Basedow-Therapie primär
medikamentös, Therapie der Autonomie gleich definitiv (RJT, OP)
> Struma: Sono, Szinti und ggf. Biopsie zur Dignitätsbeurteilung, Therapie bei euthyreoten Struma mit Jodid und
L-Thyroxin, OP nur bei Verdrängungsproblemen und Malignitätsverdacht
> Hypothyreose: Klinik (Spiegelbild zur Hyperthyreose), fast immer Hashimoto (oder iatrogen), Standardtherapie
mit L-Thyroxin
Gonaden
-
Hirsutismus ab über 5 Punkten auf Ferriman Galwey Score
Acanthosis nigricans (Hyperpigmentierung und Hyperkeratose) als Zeichen einer Hyperinsulinämie
-
Polyzystisches Ovarsyndrom:
2 von 3 der Rotterdam-Kriterien:
> Polyzystische Ovarien (über 25 Zysten)
> Oligo- oder Anovulation (Zyklusstörungen, d.h. entweder kein Blutung oder Abstände der Blutungen > 35 d)
> klinische oder laborchemische Zeichen einer Hyperandrogenämie, nach Ausschluss anderer endokriner
Erkrankungen
Das PCO-Syndrom an sich ist keine Krankheit, müsste man nicht behandeln, aber die Lebensqualität ist
eingeschränkt
PCO (80%), Hirsutismus (70%), Oligomenorrhoe (75%), Amenorrhoe (30%), unerfüllter Kinderwunsch, Alopezie
(30%), Akne (35%), Adipositas/Übergewicht (75%), metabolisches Syndrom (33%)
5-20% aller Frauen betroffen, Assoziation mit dem metabolischen Syndrom, bei 50-70% der Patientinnen
Nachweis einer Insulinresistenz mit kompensatorischer Hyperinsulinämie
PCO-S erhöht Risiko an D.m.2 zu erkrankgen ums 5-10fache + frühere und/oder häufigere Manifestation
kardiovaskulärer Ereignisse in der Prämenopause
ABER: bislang kein eindeutiger Hinweis auf eine erhöhte Mortalität im Gesamtverlauf
Pathogenese: Hyperandrogenämie -> abdominale Adipositas, Insulinresistenz -> Hyperinsulinämie -> direkt und
indirekt (über LH-Freisetzung und SHBG↓) -> Hyperandrogenämie
Therapie: symptomatisch, orale Kontrazeptiva mit antiandrogener Wirkung (Zyklusregulation, antiandrogene
Wirkung), Metformin (off label, bei Patientinnen mit Kinderwunsch oder die die Pille nicht nehmen
können/wollen), Spironolacton (off label, antiandrogene Therapie, NICHT prämenopausal geben!!!),
Lokaltherapie Hirsutismus (Cremes, Epilation), Minoxidil-haltiges Haarwasser (bei Alopecie)
Metformin: Senkung bis Normalisierung der Hyperandrogenämie mit Verbesserung von Hirsutismus bzw. Akne
Zyklusnormalisierung, ovulatorische Zyklen, Verbesserung der Fertilität, Gewichtsabnahme, Verringerung der
Abortrate und Frühgeburtlichkeit, Senkung der Häufigkeit von Gestationsdiabetes, Verringerung des
kardiovaskulären Risikos
DD: NN-Tumor, androgenproduzierend -> da entwickelt sich klin. Symptomatik aber schneller (innerhalb von
Monaten)
-
-
-
-
-
Gynäkomastie:
Vorhandensein von Brustdrüsengewebe beim Mann (palpabel)
Lipomastie: Vergrößerung der Brust v.a. durch vermehrte Fettgewebseinlagerung
Graduierung nach Tanner:
> B1: kein Drüsenkörper tastbar
> B2: Brustwarzenhof vergrößert, Drüse vorgewölbt
> B3: Drüsenkörper größer als Warzenhof
> B4: solider Drüsenkörper
> B5: entspricht weiblicher Brust
Gynäkomastie ist meistens beidseitig, oft asymmetrisch, beide Seiten sind häufiger zeitlich versetzt betroffen,
manchmal schmerzhaft/Spannungsgefühl
Entstehung: absolute Erhöhung der Östrogene, erhöhter Östrogen/Androgen-Quotient
-
-
-
-
Ursachen:
> Hypogonadismus: Orchitis, Entfernung/Schädigung der Hosen, Hypophyseninsuffizienz, Klinefelter-Syndrom,
Androgenresistenz
> Tumoren: Leydig-Zell-Tumor, HCG-produzierender Tumor, Östrogen- oder Testosteron-produzierende
Tumoren (zB NN-Ca, sehr selten), lokal Mamma-Ca (sehr selten, einseitige Gynäkomastie)
> idiopathisch
> erhöhtes Substratangebot für die Aromatase: NN-Erkrankung, Lebererkrankung, Fasten bzw. Beendigung
eines Fastens, Hyperthyreose (induziert die periphere Konversion von Testosteron zu Östrogenen), extreme
Androgene/Androgenvorläufer oder Östrogene
> Pharmaka
- Östrogene (Kontrazeptiva, Phytoöstrogene, Digitalis (Östrogen-ähnliche Struktur)
- Gonadotropine, Clomiphen
- Hemmung der Testosteronsynthese/wirkung: Spironolacton, Metronidazol, H2-Blocker, Cimetidin, Cisplatin,
Flutamid (Antiandrogen)
- Sonstige (Mechanismus unklar): Calciumantagonisten, Diazepam, Heroin
Diagnostik: Anamnese (Medis), Klinik (Brustdrüsengewebe palpabel?, Mamma-Ca-Verdacht?,
Hypogonadismus?, Hodengröße/konsistenz? Tumor palpabel? Hepatopathie?
Nierenfunktionseinschränkungen?), ggf. apparative Diagnostik (nicht obligat, Mamma-/Hodensonographie)
Bei symmetrischer Gynäkomastie + fehlendem suspekten Palpationsbefund ist Mammographie nicht indiziert!
Endokrine Diagnostik: Testosteron, LH, FSH, Östradiol, β-HCG, TSH, Prolaktin
Therapie Gynäkomastie:
> meistens chirurgisch
> Tamoxifen, Dihydrotestosteron-Creme (lokal), Aromatasehemmer
-
Leitsymptom Gynäkomastie:
Anamnese: Pubertätsverlauf, Libido, Potenz, Medis, Allgemeinerkrankungen
-> Klin. Befunde: Mammae, Schmerzhaftigkeit, Sekretion aus Mamille, sorgfältige Hodenpalpation
-> Labor: Routinelaborstatus mit Transaminasen und γ-GT, Östradiol, Testosteron, LH, FSH, HCG, TSH,
Prolaktin
-> Bildgebung: Mammographie (nur bei V.a. auf Ca), Hoden-Sono (bei V.a. auf Tumor (klin. od. laborchem.)
Pubertätsgynäkomastie bildet sich zurück
-
Hypogonadismus
-
Klinefelter-Syndrom:
angeboren, numerische Chromosomenaberration, Karyotyp 47,XXY oder noch mehr X;
häufigste Form des männlichen Hypogonadismus; 0,2% Inzidenz (in BRD 500 Männer)
Symptome: kleine Hoden (100%), Azoospermie (100%), Androgenmangel (80%), Gynäkomastie, Gonadotropine
erhöht (je 75%), reduzierter Bartwuchs, verkleinerte Prostata, weibl. Sekundärbehaarung, Libido/Potenz ↓,
verminderte Penislänge (10%)
LH und FSH erhöht, Testostern zu niedrig
-
-
Therapieziel: Ausgleich Testosteron-Defizit, Screening nach Begleiterkrankungen und deren Behandlung,
Klärung von Kinderwunsch, ggf. Spermienasservierung (idealerweise vor 30. LJ)
Nebido = Testosteron-Undecanoat: alle 12 Wochen i.m.
Testosteron-Gel, transdermale Applikation, Spiegel ausgeglichener
-
-
-
Transsexualität:
In BRD ca. 7000 Personen
Behandlungsleitlinien:
> 1. Stufe: ausführliche Diagnostik, Einleitung der Psychotherapie (min. 1 Jahr)
> 2. Stufe: Alltagstest (min. 1 Jahr)
> 3. Stufe: Gegengeschlechtliche Hormontherapie (min. 6 Monate vor OP), parallel Vornamensänderung §1TSG
> 4. Stufe: geschlechtsangleichende OP, lebenslange Hormonbehandlung, Personenstandsänderung nach §8TSG
> 5. Stufe: Nachbetreuung/Weiterbetreuung
Schulzeugnisse, Arbeitszeugnisse müssen neu ausgestellt werden
KK muss Behandlung bezahlen!!!
Hormontherapie von ♂ zu ♀:
> Östradiol: oral, als Gel oder Pflaster, keine Pille!
> Cyproteronacetat: Antiandrogen (Progesteronderivat, kompetitiver Antagonist am Androgenrezeptor,
inhibiert LH (stimuliert eig. Testosteron) und Testosteron
> Leuprorelin: i.m. alle drei Monate, GnRH-Analogon, inhibiert LH
Effekte der Hormontherapie:
> innerhalb der ersten 3 Monate: spontane Erektionen und Libido ↓
> nach 3-6 Monaten: Körperfett-Umverteilung, Muskelmasse/kraft ↓, Hautfettung ↓, weichere Haut,
Brustwachstum, Bodenvolumen ↓
> nach 6 Monaten: Gesichts/Körperbehaarung ↓, Spermaproduktion ↓
-
Hormontherapie von ♀ zu ♂:
Ziel: Östradiol ↓, keine Menstruation mehr, Testosteron ↑
Testosternsteigerung durch orales Medis (T-Undecanoat), i.m.-Applikation, transdermal (Gel, Pflaster)
Evtl. Gestagene zur Atrophie der Uterusschleimhaut
Effekte der Hormontherapie:
> innerhalb der ersten 3 Monate: Hautfettung ↑, Akne, Körperfett-Umverteilung, Amenorrhoe
> nach 3-6 Monaten: Klitoris ↑, Vaginalatrophie
> nach 6 Monaten: Körper-/Gesichtsbehaarung ↑, Kopfhaar ↓, Muskelmasse/kraft ↑, Stimmbruch
-
Risiken:
> Thromboserisiko eher bei Mann zu Frau
> kardiovaskuläres Risiko in beiden Richtungen keine Hinweise; gibt Hinweise, dass es bei Mann zu Frau sogar
protektiv ist
> Hormonabhängige Tumoren (sehr selten), M>F: Prolaktinome, Brustkrebs, Prostatkrabs; F>M: Ovarial-Ca,
Brustkrebs, Endometrium-Ca
Nebenschilddrüsen
-
= Epithelkörperchen, vier Stück, 5mm; Aufgabe: Calcium-Stoffwechsel, Produktion Parathormon
Ca2+ ↓ -> Nebenschilddrüse -> fPTH -> im Knochen Ca-Freisetzung, in Niere Ca und Mg-Resorption ↑,
Phosphatausscheidung ↑;, im Darm: Ca- und Mg-Absorption ↑
In Niere: Aktivierung Vit-D-Hormon
Diagnostische Paare: Calcium und iPTH, Serum-Ca und Ca-Ausscheidung im Urin; -> zeitgleich abnehmen!!!!
Freies und gebundenes Ca korrelieren
-
Hyperkalzämie:
35% primärer Hyperparathyreoidismus, 45%r Malignom (Mamma, Nierenzell, Plasmozytom, …)
Bei Hyperkalzämie intaktes PTH und Calcium bestimmen ->
-
-
-
-
-
-
-
-
PTH supprimiert ->
> Malignome: Plattenepithel-Ca, Lymphome, Plasmozytom
> granulomatöse Erkankungen: VitD3 erhöht, Sarkoidose, Lymphome
> endokrine Erkrankungen: Hyperthyreose, NNR-Insuffizienz
> Medis: Thiazide, Vit-D-Analoga (Überdosis, Cave: lange HWZ
> weitere Ursachen: Immobilisation, Morbus Paget
PTH erhöht ->
> primärer HPT (pHPT), häufigste Ursache; Hyperkazämie oft lange bestehend, familiäre Formen (MEN)
> familiäre hypokalziurische Hyperkalzämie (FHH), Calcium-Sensing-Rezeptor-Defekt: PTH hoch-normal, Urin-CaAusscheidung inadäquat niedrig, oft positive Familienanamnese für milde Hyperkalzämie
> tertiärer HPT: autonomer HPT, hervorgegangen aus langjährigen sekundärem HPT renaler Genese
> Nebenschilddrüsen-Ca (Rarität)
MERKE: NSD-OP NIEMALS ohne vorherige Messung der Urin-Ca-Ausscheidung und Familienanamnese
Organmanifestation des pHPT: „Stein, Bein, Magen-Pein“
> renal: Nephrolithiasis, Nephrokalzinose
> ossär: Knochenschmerzen, Zysten, Maximalform = Osteodystrophia fibrosa cystica generalisata
> gastrointestinal: peptische Ulcera, Pankreatitis
Initialdiagnostik bei pHPT:
> Labor: Kalzium, Phosphat, AP, Harnstoff, Kreatitin, 25-OH-VitD, PTH
> Knochendichtemessung (DXA) an LWS, Hüfte, distalem Drittel Radius
> Rö WS: BWS, LWS seitlich
> 24h-Sammelurin: Kalzium, Kreatinin, Kreatinin-Clearance
> Nieren-Sono: zur Frage der Nephrolithiasis
> Optional: Knochenumbau-Parameter, fraktionelle Ca-Exkretion, genet. Untersuchung bei V.a. familiäre Form
OP-Indikation bei asymptomatischen pHPT:
> renale Manifestation: morphologisch als Nephrolithiasis/kalzinose, funktionell als Abnahme der
Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 60ml/min)
> Serum-Ca über 0,25 mmol/l über Normobergrenze (3,0mmol/l) oder Z.n. Hyperkalzämischer Krise
> Kalzium im 24h-Urin über 400 mg/d bzw. 10 mmol/d
> Patient jünger als 50 Jahre
> Knochendichte mit T-Wert < -2,5 oder sonstige ossäre Manifestationen (Frakturen, radiologische Zysten, …)
Bei allen andren Patienten: Verlaufsbeobachtung möglich!
Bildgebung (Sono Niere, DXA, Rö WS) -> zwei Drittel mit asymptomatischen pHPT hätten eine OP-Indikation!!
Wenn nicht lokalisierbar -> Etagenblutentnahme
C11-Methionin-PET: C11 hat HWZ von 20 Minuten
Dekompensation der Hyperkalzämie: -> osmotische Diurese, Hemmung ADH-Wirkung, Polyurie -> Exsikkose
-> renale Funktion ↓ -> Calciumclearance ↓ -> Hyperkalzämie -> …
Hypokalzämie:
Häufigste Ursache ist post-operativer parathyreopriver Hypoparathyreoidismus: in ca. 1-6% aller SD-OPs, es
wird oft Blutzufuhr zur NSD durchtrennt; ca. 1000 neue Fälle pro Jahr in BRD;
Risiko steigt mit Größe der operierten SD; Risiko bei SD-Ca deutlich erhöht
Sehr selten: angeborener Hypoparathyreoidismus
Autoimmun bedingt
Symptome: hypokalzämische Tetanie, Muskelfaszikulationen, Parästhesien, Stimmungsminderung, erhöhte
generalisierte Krampfneigung, QT-Verlängerung im EKG
Chvostek-Zeichen (auf Masseter klopfen), Trousseau-Zeichen (Pfötchenstellung)
Hypoparathyreoidismus ist einzzige Krankheit, die nicht mit Hormonen substituiert wird!
Therapie: Calcium und aktives Vitamin D und Mg
-
-
-
-
-
-
in USA ist PTH für Osteoporose zugelassen (das wirkt als Bolus anabol!) -> hier off label wenn durch viele CaGabe Diarrhoe und Blut-Calcium trotzdem niedrig; also wenn unter Standardtherapie nicht suffiziente
Einstellung
Calcium und Vit D nicht alleine geben -> Calcium fällt aus: Nephrokalkinose, Morbus Fahr (Kalk in Basalganglien),
Augen
Allg. Nebenwirkungen der Therapie: Parästhesie, Muskelschmerz, Knochenschmerz, Angst, Dyspnoe, …
Ziel: Serum-Phosphat, Mg und Vit D im Normbereich, Serum-Ca im unteren Normbereich bei klein.
Symptomfreiheit (keine hypokalzämischen Symptome)
Osteoporose:
Systemische Skeletterkrankung mit reduzierter Knochenmasse und mikroarchitektonischer Verschlechterung
des Knochengewebes -> erhöhte Knochenbrüchigkeit mit Frakturneigung; manifest, sobald bereits Frakturen
eingetreten sind
WHO: Osteoporose wenn T-Score < -2,5
Prävalenz bei postmenopausalen Frauen: 15% (50.-60. LJ) und 35% über 70 Jahren;
bei Männern 2,4% (50-60) und 17% bei über 70-Jährigen
Klinik: Frakturen und deren Folgen
Im Rö: bis hin zu Keil,-, Fisch-, oder Plattwirbel
An Rückenhaut: Tannenbaum-Phänomen
Therapieziel: Frakturen verhindern, Schmerzen lindern, Beweglichkeit erhalten
Basisdiagnostik bei Patienten mit hohem Frakturrisiko: klin. Risikoprofil, das ein 20%iges (oder höheres) Risiko
für WK-Fraktur und/oder prox. Femurfraktur in nächsten 10 Jahren bewirkt
Klinische Risikofaktoren: periphere Fraktur nach Bagatelltrauma, Familienanamnese positiv, multiple Stürze,
Rauchen, Untergewicht
Basis-Diagnostik: Anamnese + körperliche Untersuchung (Mobilität, Timed-up-and-go, Frakturen)
+ Osteodensitometrie (DXA an WS und Femur) + ggf. Rö WS (bei klein. Zeichen zur WK-Fraktur-Erfassung)
+ Labordiagnostik (Ca, Phosphat, Nierenfunktion, CRP, AP, GGT, BB, TSH, Vit D)
CAVE DXA: nach Fraktur ist dort die Knochendichte sehr gut -> verfälscht das Ergebnis!
Osteoporosediagnostik außerdem, wenn man mehr als 3 Monate/Jahr orale GC über 2,5mg
Prednisolonäquivalent nimmt!
Therapie: 1000 mg Ca tgl -> Deckung des Bedarfs meist über Nahrung möglich; + 800-1000 Einheiten Vit D tgl
Zudem Muskelkraft und Koordination fördern, Stürze vermeiden, Lebensweise ändern (Nikotin,
Sonnenexposition, Folsäure, Vit B 12, Kalzium), Medikamentenrevision
Zur Basistherapie von Ca und Vit D kann man zufügen:
> Antiresorptiva: Bisphosphonate, SERMS, Strontiumranelat, Denosumab
> Osteoanabolika: PTH, Strontiumranelat
NW der Bisphosphonate: Kiefer-Osteonekrose, GIT NW (Ösophagitis, besondere Einnahmevorschriften)
Therapiedauer: mind. 3-5 Jahr, bei PTH ist Therapiedauer auf 2 Jahre begrenzt
Herunterladen