Ihr Morbus Basedow-Ratgeber M

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Schilddrüse
Ihr Morbus Basedow-Ratgeber
Rundum gut informiert
über die Schilddrüsenerkrankung
Morbus Basedow
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Morbus Basedow
verstehen und behandeln
Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten Schaltstellen im menschlichen Körper.
Sie produziert lebenswichtige Hormone, die für viele Stoffwechselprozesse verantwortlich
sind. Ein Zuviel oder Zuwenig kann den ganzen Körper und auch die Seele aus dem
Gleichgewicht bringen.
Eine häufige Erkrankung der Schilddrüse ist der Morbus Basedow. Wenn Ihr Arzt bei Ihnen
diese Diagnose gestellt hat, möchten wir Ihnen mit der vorliegenden Broschüre helfen,
Ihre Krankheit besser zu verstehen und Ihnen die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Bei allen weiteren Fragen wird Sie Ihr Arzt gerne ausführlich beraten.
Wir wünschen Ihnen gute Besserung – denn nur wenn die Schilddrüse
O.K. ist, kann es dem Menschen rundum gut gehen.
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Inhaltsverzeichnis
Die Schilddrüse
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Wofür Morbus Basedow steht
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Die Ursachen
• Die Ursachen des Morbus Basedow
• Morbus Basedow – eine Autoimmunerkrankung
• Die vergrößerte Schilddrüse
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Die Symptome
• Schilddrüsenüberfunktion
• Augenbeschwerden bei Morbus Basedow
• Gestörtes Immunsystem
• Andere resultierende Beschwerden
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Die Diagnose
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Die Behandlung
• Die medikamentöse Therapie
• Die Therapie in der Schwangerschaft
• Operation oder Radiojodtherapie?
• Operation
• Radiojodtherapie
• Die Behandlung der endokrinen Orbitopathie
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Rundum ein gutes Gefühl
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Service
• Glossar
• Buchtipps/Internet
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Die Schilddrüse
Die Bedeutung der Schilddrüse für den Organismus
Auch wenn sie sehr klein ist und nur etwa 8 bis 25 Gramm wiegt, hat die Schilddrüse
eine zentrale Bedeutung für den Körper. Mit Hilfe der Aminosäure Tyrosin und mit
dem Baustein Jod produziert sie die Hormone Tetrajodthyronin (Thyroxin, T4) und
Trijodthyronin (T3). Diese Botenstoffe rufen in den Organen ganz bestimmte Reaktionen hervor und regulieren so viele Stoffwechselprozesse.
Die Schilddrüse reguliert den Sauerstoffverbrauch, den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel und damit den Energiehaushalt des Körpers. Sie beeinflusst den Wärmehaushalt
und die Körpertemperatur, Herz und Kreislauf, den Magen- und Darmtrakt, die Muskeln
und das Nervensystem. Sie reguliert den Mineral- und Wasserhaushalt des Körpers und
nimmt Einfluss auf die Geschlechtsfunktionen des Menschen. Die gesamte körperliche
und geistige Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen hängt von ihr ab, und sie spielt
eine wichtige Rolle für die seelische Verfassung des Menschen.
Wenn die Schilddrüse zu viele Hormone ausschüttet, werden Grundumsatz und Wärmeproduktion gesteigert. Gelangen zu wenige Hormone ins Blut und zu den Organen,
ist der gesamte Stoffwechsel verlangsamt.
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Wofür Morbus Basedow steht
„Morbus“ ist lateinisch und bedeutet „Krankheit“.
Carl Adolph von Basedow (1799–1884) ist der
Merseburger Arzt, der die Krankheit zum ersten Mal
1840 in Deutschland beschrieben hat.
Die Erkrankung trägt den Namen ihres deutschen
Erstbeschreibers.
Basedow dokumentierte die drei klassischen
Symptome, die bis heute als „Merseburger Trias“
bezeichnet werden:
vergrößerte Schilddrüse,
schneller Pulsschlag
und hervortretende Augen.
In englischsprachigen Ländern wird die Erkrankung
„Graves’ Disease“ genannt, nach dem irischen Arzt
Robert James Graves (1797–1853), der sie unabhängig von Basedow beschrieb. Die vermutliche
Erstbeschreibung der Erkrankung liegt mehr als
800 Jahre zurück, als der persische Arzt Sayyid Ismail Al-Jujani eine Verbindung zwischen
der Schilddrüsenvergrößerung und dem Hervortreten der Augen fand.
Neben Morbus Basedow oder Basedow’scher Erkrankung wird die Krankheit auch als
„Immunhyperthyreose” oder „Autoimmunhyperthyreose” bezeichnet. Dieser Begriff
beschreibt mehr die Ursache und Folge der Erkrankung.
„Autoimmun“ deutet auf eine Immunerkankung hin, „Hyperthyreose“ bedeutet in der
medizinischen Fachsprache „Schilddrüsenüberfunktion“.
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Die Ursachen
Die Ursachen des Morbus Basedow
Die Ursachen der Basedow’schen Krankheit sind immer noch unbekannt. Fest steht
jedoch, dass erbliche Faktoren eine wichtige Rolle spielen, und dass negativer Stress und
seelische Belastungen die Krankheit auslösen können. Auch ist nicht ausgeschlossen,
dass Viren und Bakterien an der Entstehung des Morbus Basedow beteiligt sein können.
Raucher sind doppelt so oft betroffen und leiden achtmal häufiger unter Augenbeschwerden als Nichtraucher.
Hormonschwankungen und Schwangerschaften scheinen die Basedow’sche Krankheit
zu begünstigen. Daher sind Frauen bis zu neunmal häufiger betroffen als Männer.
Phasen hormoneller Veränderungen wie die Pubertät, eine Schwangerschaft und die
Wechseljahre können zu einem ersten Auftreten führen. Zu Erkrankungsbeginn sind
die meisten Patienten zwischen 20 und 50 Jahre alt, etwa ein Drittel ist jünger als
35 Jahre. Prinzipiell können aber alle Altersgruppen und auch Männer erkranken.
Morbus Basedow – eine Autoimmunerkrankung
Beim Morbus Basedow handelt es sich meist um eine manchmal langwierige chronische
Erkrankung des Immunsystems, die häufig in Schüben verläuft. Die Funktion des menschlichen Immunsystems ist es, den Körper vor Krankheiten zu schützen und Eindringlinge
wie Viren, Bakterien und Pilze mit Hilfe von Antikörpern abzuwehren. Bei einer Autoimmun-erkrankung erkennt das Immunsystem die eigenen Zellen bestimmter Organe (am
häufigsten der Schilddrüse) nicht mehr als eigene, sondern als fremde.
Es kommt zu einem Einwandern von Entzündungszellen und in der Folge zur Bildung
von Antikörpern gegen diese Zellen. Im Falle der Basedow’schen Krankheit werden
Antikörper gebildet, die die Schilddrüse zu einer verstärkten Tätigkeit anregen.
In der Folge kommt es meist zu einer gleichmäßigen Vergrößerung der Schilddrüse und
zur Schilddrüsenüberfunktion mit ihren Krankheitserscheinungen. Ein Teil der Patienten
entwickelt darüber hinaus Augenbeschwerden, wie z.B. hervortretende Augen, Sehstörungen und Kopfschmerzen. Die Erkrankung beschränkt sich also nicht nur auf die
Schilddrüse.
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Bei älteren Menschen werden die Symptome einer Funktionsstörung oft nicht mit der
Schilddrüse in Verbindung gebracht. Herzbeschwerden oder Symptome, die auch typisch
für die Wechseljahre sind, können in Wirklichkeit auf einer Überfunktion der Schilddrüse
beruhen. Viele Beschwerden, die von einer veränderten Schilddrüse ausgelöst werden,
können untypisch sein und denen von Magenbeschwerden, Gallensteinen und Rheuma
ähneln. Auch unklare Gewichtsabnahmen, Herzklopfen, Verstimmungen, Müdigkeit und
Schwächeanfälle können von einem Morbus Basedow herrühren. Daher sollte bei älteren
Patienten immer auch die Schilddrüse untersucht werden.
Die vergrößerte Schilddrüse
Bei der Basedow’schen Erkrankung kann sich die Schilddrüse krankhaft vergrößern.
Es bildet sich ein Kropf, medizinisch Struma genannt. Oft wächst die Schilddrüse nach
außen und zeigt sich als Verdickung am Hals. Wächst sie nach innen, können Speiseröhre
und Luftröhre beeinträchtigt werden. Fremdkörpergefühl, Schluckbeschwerden, ein Druck
im Hals und Atembeschwerden bis hin zur Atemnot können die Folge sein.
Enge Kragen, Rollkragen und Krawatten werden gemieden, die bloße Berührung des
Halses als unangenehm empfunden. Das Gefühl, einen Knödel im Hals zu haben, kann
sich besonders bei Stress und Aufregung verstärken. Bei all diesen Beschwerden kann eine
Ultraschalluntersuchung des Halses Aufschluss über die Größe der Schilddrüse geben.
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Die Symptome
Die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion
Patienten mit Morbus Basedow entwickeln meist eine Schilddrüsenüberfunktion
(Hyperthyreose). Die Schilddrüse produziert zu viel Hormon, die Stoffwechselprozesse
laufen damit auf Hochtouren. Der ganze Körper ist davon betroffen:
Der Mensch wird unruhig, nervös und reizbar. Die Finger zittern, der Puls ist erhöht,
es kommt zu Herzklopfen und Schlafstörungen. Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit
nehmen auf Dauer ab. Der Patient gerät schnell ins Schwitzen, verträgt keine Wärme
und bevorzugt auch bei niedrigen Temperaturen leichte Kleidung. Die Haut ist warm und
feucht. Die Haare fühlen sich ungewöhnlich weich an, es kann zu diffusem Haarausfall
kommen. Der Appetit ist gesteigert, trotzdem kann es zum Gewichtsverlust kommen und
oft auch zu Durchfall. Auch psychische Krankheiten können durch die Schilddrüsenüberfunktion ausgelöst werden. Zyklusstörungen gehören ebenfalls zu den Symptomen der
Hyperthyreose. Bei Schwangeren kommt es häufiger zu Fehl- und Frühgeburten.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sind zu viele Schilddrüsenhormone im Blut. Wenn
dann z.B. auch noch große Mengen Jod zugeführt werden, durch jodreiche Nahrung bzw.
Medikamente oder jodhaltige Röntgenkontrastmittel, kann eine lebensbedrohliche Reaktion
(auch thyreotoxische Krise genannt) ausgelöst werden.
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Symptome im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion
(Hyperthyreose)
Weiches, dünnes Haar
Psychomotorische
Unruhe
Vergrößerte
Schilddrüse
Beschleunigte
Herzfrequenz
Schweißausbrüche
Gewichtsverlust
(trotz Heißhunger)
Gesteigerte
Stuhlfrequenz
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Augenbeschwerden bei Morbus Basedow
Etwa 60% der Patienten mit Morbus Basedow leiden unter Augenbeschwerden, die unter
dem Begriff „endokrine Orbitopathie“ zusammengefasst werden. „Endokrin“ bezeichnet
den Zusammenhang mit der hormonbildenden Schilddrüse, „Orbitopathie“ steht für Erkrankung der Augenhöhle.
Die Symptome der endokrinen Orbitopathie können sehr unterschiedlich sein,
auch in ihrer Ausprägung. Hervortretende Augäpfel sind sehr häufig anzutreffen.
Die Ursache: Das gestörte Immunsystem verursacht in der Augenhöhle eine entzündliche
Reaktion des Binde- und Fettgewebes. Da der Platz in der knöchern begrenzten Augenhöhle beschränkt ist, führt die entzündliche Schwellung zu einem Ausweichen des
Augapfels nach außen.
Hervortretende Augäpfel aufgrund einer endokrinen Orbitopathie
Weitere Symptome sind geschwollene Augenlider, seltener Lidschlag, trockene Augen mit
einer Rötung und Entzündung, Druck- und Fremdkörpergefühl, Verschwommen- oder
Doppeltsehen, Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen.
Wichtig zu wissen ist, dass die endokrine Orbitopathie der Schilddrüsenerkrankung zeitlich vorausgehen, gleichzeitig mit ihr auftreten oder ihr mit zeitlicher Verzögerung folgen
kann. In seltenen Fällen findet sich eine endokrine Orbitopathie ohne fassbare Schilddrüsenerkrankung. Auch nach Behandlung der Schilddrüsenerkrankung kann es bei der
Hälfte der Erkrankten innerhalb von zwei Jahren zu einer Aktivierung der Augenerkrankung kommen. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt notwendig,
selbst wenn momentan keine Beschwerden bestehen. Die endokrine Orbitopathie betrifft
meist beide Augen, allerdings oft in unterschiedlich starker Ausprägung. Darüber hinaus
ist es wichtig, die Schilddrüsenstoffwechsellage gut einzustellen und regelmäßig zu
überprüfen und nicht zu rauchen.
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Weitere Symptome des gestörten Immunsystems
Morbus Basedow entsteht als Folge eines aus der Balance geratenen Immunsystems, das
sich gegen körpereigene Organe wendet. Bei einem Teil der Patienten betrifft das nicht
nur die Schilddrüse, sondern auch andere Teile des Organismus. Die Bandbreite der Krankheitsbilder ist sehr groß. Falls Sie eine oder mehrere der nachfolgenden Beschwerden
haben, sollte Ihr Arzt abklären, ob eine weitere Autoimmunkrankheit vorliegt.
Die beim Morbus Basedow gebildeten Antikörper richten sich gegen bestimmte Strukturen auf den Schilddrüsenzellen, den TSH-Rezeptoren. Diese Rezeptoren finden sich nicht
nur im Schilddrüsengewebe, sondern auch in vielen anderen Geweben im Körper, z.B. im
Fettgewebe, in der Augenhöhle, in der Haut an der Vorderseite der Unterschenkel, im
Gehirn, in den Muskeln und in den Knochen. All diese Orte können von Antikörpern angegriffen werden. Setzen sich Antikörper an den TSH-Rezeptoren fest, so wird die Schilddrüse zur Hormonproduktion von Schilddrüsenhormonen angeregt. Außerdem können
noch andere Reaktionen in Gang gesetzt werden, die u.a. zu einer Entzündung und
Schwellung des Gewebes führen.
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Andere resultierende Beschwerden
Gelenk-, Rücken- und Muskelschmerzen
Hautentzündungen wie Rosazea (schmetterlingsförmige Rötung im
im Gesicht) oder fettig schuppige Haut
Hautverhärtung an den Unterschenkeln („prätibiales Myxödem“)
Verhärtung der Muskeln und Sehnen
Trockene Schleimhäute
Pilzbefall von Haut und Schleimhäuten
Myxödem im Bereich
der Schienbeine mit
teigiger Schwellung
und glänzender Haut
Weitere Symptome sind allgemeine Schwäche, Fieber, Lymphknotenschwellungen,
Übelkeit, Magen- und Darmprobleme, Schwellungen von Gesicht und Gliedmaßen.
Auch Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Vergesslichkeit
können Folge einer Autoimmunerkrankung sein.
Bei Patienten mit einer Autoimmunerkrankung können parallel auch andere Autoimmunerkrankungen vorliegen bzw. auftreten, z.B. ein Diabetes mellitus Typ 1 (Zuckerkrankheit),
Morbus Addison (eine Erkrankung, die mit einer Fehlfunktion der Nebenniere einhergeht),
Vitiligo (sog. Weißfleckenkrankheit), Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall).
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Die Diagnose
Untersuchungen bei Morbus Basedow
In der Eingangsuntersuchung erstellt der Arzt zunächst einen klinischen Befund und
nimmt Ihre Krankengeschichte auf. Er dokumentiert Ihre Symptome, ob in Ihrer Familie
bereits Schilddrüsenerkrankungen vorgekommen sind, ob Sie noch an anderen Krankheiten leiden und welche Medikamente Sie einnehmen.
Durch Abtasten kann der Arzt eine Vergrößerung der Schilddrüse feststellen. Die Struma
wird nach ihrer Größe, Beschaffenheit, Verschiebbarkeit, nach Komplikationen wie Heiserkeit, Atembeschwerden, Druckschmerz sowie nach dem Zustand der Lymphknoten beurteilt.
Mit einer Ultraschall-Untersuchung
(Sonographie) stellt der Arzt die
genaue Größe der Schilddrüse fest.
Auch verändertes Gewebe wird
erkannt. Typisch für den Morbus
Basedow ist eine echoarme (schwarze)
und stark durchblutete Schilddrüse.
Die Untersuchung ist völlig schmerzlos
und birgt keine Risiken.
Ultraschallbild eines vergrößerten Schilddrüsenlappens im
Rahmen einer Basedow’schen Erkrankung
Szintigraphie einer Schilddrüse mit einem autonomen Adenom (auch unifokale Autonomie genannt), das sich als rote Anreicherung darstellt
Mit der Szintigraphie lassen sich Aussagen
über die Funktion und Größe der Schilddrüse
machen. Dabei wird dem Patienten eine sehr
geringe Menge einer radioaktiv markierten Substanz gespritzt. Die Strahlung dieser Substanz
wird mit einer Spezialkamera aufgezeichnet. Da
die Substanz nur schwach strahlt und bereits
nach 1 Tag wieder ausgeschieden ist, brauchen
Sie keine gesundheitlichen Auswirkungen zu
befürchten. Bei Schwangeren wird diese Untersuchung jedoch nicht durchgeführt. Bei Vorliegen eines Morbus Basedow sieht man meist ein
sehr intensives Bild, was auf das Vorliegen der
Schilddrüsenüberfunktion zurückzuführen ist.
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Durch moderne Ultraschall-Verfahren (Farbdoppler-Sonographie) hat die Szintigraphie jedoch bei der Diagnose des Morbus Basedow an Bedeutung verloren.
Die Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Menge der Schilddrüsenhormone sowie
wichtiger Botenstoffe im Blut.
Im Falle der Basedow’schen Erkrankung ist die Menge der beiden Schilddrüsenhormone
Trijodthyronin, Tetrajodthyronin (Thyroxin) erhöht. Diese Hormone sind teilweise an
Trägerproteine gebunden und werden abgekürzt als T3 und T4 bezeichnet. Ein kleiner Teil
liegt in freier Form vor und wird als fT3 und fT4 abgekürzt. Für die Diagnosestellung sind
vor allem letztere wichtig.
Die Produktion der Schilddrüsenhormone unterliegt einem Regelkreis (siehe S. 19).
Das Hormon TSH, das in der Hirnanhangdrüse gebildet wird, regt die Produktion von T3
und T4 an. Zirkuliert viel T3 und T4 im Blut, so gibt es eine negative Rückkopplung, und es
wird weniger TSH ausgeschüttet. Fällt der Spiegel an T3 und T4, passiert das Gegenteil,
und TSH führt zu einer Stimulation der Produktion.
Im Falle einer Basedow’schen Erkrankung sind die Werte für das TSH in der Regel
erniedrigt. Die Hirnanhangdrüse hat erkannt, dass zu viele Schilddrüsenhormone im Blut
zirkulieren und will durch eine geringere TSH-Ausschüttung die Produktion der Hormone
wieder reduzieren.
Für die Diagnose eines Morbus Basedow finden sich im Blut die bereits angesprochenen
Antikörper, positive TRAK sind fast immer der Beweis für einen Morbus Basedow:
Bei etwa 90% der Patienten sind die so genannten TSH-Rezeptor-Antikörper (abgekürzt
TRAK) erhöht. Bei etwa 50–70% der Patienten liegen ebenfalls hohe Werte für die
so genannten TPO-Antikörper vor. Diese Antikörper richten sich gegen ein bestimmtes
Enzym der Schilddrüse, die Schilddrüsenperoxidase (abgekürzt TPO). TPO-Antikörper sind
identisch mit den früheren MAK (mikrosomale Antikörper).
Neben den klassischen Methoden zum Nachweis von TRAK-Antikörpern gibt es jetzt
einen neuen Test mit verbesserter Empfindlichkeit, den sog. TRAK-human-Antikörper-Test.
Damit können TSH-Rezeptorantikörper bei über 95% der Basedow-Patienten nachgewiesen werden. Die Nachweiswahrscheinlichkeit der TRAK-Antikörper liegt damit höher.
Ob sich dadurch der Verlauf der Erkrankung besser vorhersagen lässt, ist jedoch noch
unklar.
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Überblick über Normwerte und mögliche Abweichungen
U/l = Units (Einheiten) pro Liter
U/ml = Units pro Milliliter
µg = Mikrogramm oder millionstel Gramm (10 –6)
ng = Nanogramm oder milliardstel Gramm (10 –9)
Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die angegebenen Werte nur zur Orientierung
dienen. Die Normwerte können von Labor zu Labor schwanken. Ihre Ergebnisse sollten
immer nur mit den Normwerten des jeweiligen Labors verglichen werden.
Hormon
Referenzbereich bei Erwachsenen
T3
0,9–1,8 ng/ml (1,4–2,8 nmol/l)
fT3
3,5–8,0 ng/l (5,4–12,3 pmol/l)
T4
5,5–11,0 µg/dl (77–142 nmol/l)
fT4
0,8–1,8 ng/dl (10–23 pmol/l)
TSH
0,4–4,0 mU/l
Achtung: In der Schwangerschaft gelten medizinische Referenzbefunde!
TRAK-human-Antikörper
< 1 U/l
negativ (unter 1 U/l sind die Werte normal)
1-2 U/l
Grenzbereich
> 2 U/l
positiv (weist Morbus Basedow nach)
TRAK-Antikörper
< 9 U/l
negativ (unter 9 U/l sind die Werte normal)
9–14 U/l
Grenzbereich
> 14 U/l
positiv (weist auf Morbus Basedow hin)
TPO-Antikörper
< 100 U/ml
negativ (unter 9 U/l sind die Werte normal)
100-200 U/ml
Grenzbereich
> 200 U/ml
positiv (weist auf Hashimoto-Thyreoiditis hin,
kann auch bei Morbus Basedow erhöht sein)
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Gehirn
Hypothalamus
Hypophyse
TRH
TSH
Stimulation
Hemmung
TSH stimuliert
die Produktion
von T4 und T3
Schilddrüse braucht Jod,
um die Hormone T4 und
T3 zu produzieren
T4 und T3 T4 und T3
erhöht
erniedrigt
Abgabe der
Hormone ins Blut
Blutspiegel
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Zusätzlich werden die Augen untersucht, um festzustellen, ob eine endokrine Orbitopathie vorliegt. Dies kann auch der Fall sein, wenn Sie keine spürbaren Augenbeschwerden
haben. Der Augenarzt prüft Ihr Sehvermögen, die Beweglichkeit der Augenmuskeln, das
Gesichtsfeld sowie den Augeninnendruck.
Des Weiteren wird gemessen, ob und wie stark die Augen hervorgetreten sind, die Hornhaut und der Augenhintergrund werden kontrolliert.
Bei einer endokrinen Orbitopathie können mittels Ultraschall der Augenhöhlen, die
vergrößerten Augenmuskeln und auch der Sehnerv dargestellt werden. Selten ist eine
Kernspintomographie der Augenhöhlen erforderlich. Mit dieser bildgebenden Untersuchung können Auge und Augenhöhle mittels eines Magnetfeldes genau abgebildet
werden. Von dieser Untersuchung ausgenommen sind lediglich Menschen mit Herzschrittmacher. Auch eine Untersuchung mittels Ultraschall ist möglich.
Computertomographische (links) und Ultraschalldarstellung der verdickten Augenmuskeln im Rahmen einer
endokrinen Orbitopathie
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Die Behandlung
Die Behandlung des Morbus Basedow
Der Morbus Basedow kann nicht ursächlich behandelt werden. Die Therapien konzentrieren sich daher auf die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion und der Augenbeteiligung. Die modernen Methoden ermöglichen einem Großteil der Patienten ein weitgehend
beschwerdefreies Leben.
Grundsätzlich sollten Sie die Behandlung mit einer gesunden Lebensweise unterstützen.
Meiden Sie Nikotin, Kaffee und Alkohol. Stress und körperlichen Anstrengungen sollten
Sie aus dem Weg gehen. Verzichten Sie auf Sport, Sauna und Sonnenbäder, solange die
Schilddrüsenüberfunktion besteht. Nehmen Sie kräftigende Nahrung zu sich, die viele Vitamine, aber wenig Jod enthält. Jodierte Lebensmittel und Jodsalz sollten nicht auf dem
Speiseplan stehen – prüfen Sie daher immer die Zutatenliste der Produkte. In der akuten
Phase der Erkrankung sollten Sie auch auf Seefisch verzichten.
Eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ist auch auf lange Sicht zu
empfehlen, um den Körper gegen die Immunerkrankung zu stärken und nach erfolgreicher
Behandlung vor Rückfällen zu schützen. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel
Obst und Gemüse und ein mäßiger Genuss von Fleisch und Milchprodukten unterstützen
die Therapie. Auf das Rauchen sollten Sie unbedingt verzichten. Nach der Normalisierung
des Schilddrüsenhormonspiegels können Sie wieder regelmäßig Sport treiben.
Meiden Sie jedoch extreme Belastungen und Stresssituationen, da es sonst zu einem
Rückfall kommen kann.
Gönnen Sie sich jeden Tag bewusst Ruhe und Entspannung – Techniken wie autogenes
Training oder progressive Muskelentspannung helfen Ihnen dabei.
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Die medikamentöse Therapie
Die Schilddrüsenüberfunktion kann in vielen Fällen mit Medikamenten gebremst werden.
Bei etwa der Hälfte der Patienten bildet sich die Krankheit spontan zurück und heilt aus.
Der Patient muss 6–18 Monate lang regelmäßig Schilddrüsenblocker einnehmen, so
genannte Thyreostatika, um die Schilddrüsenstoffwechsellage zu normalisieren. Kürzere
Behandlungen als 6 Monate und längere Behandlungen als 2 Jahre sind nicht zu empfehlen. Unter Umständen erfolgt eine Kombination mit einem Beta-Blocker, der Symptome
wie Zittern oder Herzrasen bessert. Der Beta-Blocker kann abgesetzt werden, sobald die
Hormonwerte im Normbereich liegen. Bis sich die Schilddrüsenhormonwerte normalisieren, können bis zu 6 Wochen vergehen. Nach einer höher angesetzten Startdosis wird
dann eine etwas niedrigere Erhaltungsdosis festgelegt, die dann meist über einen längeren Zeitraum verabreicht wird. Gerade zu Anfang sind regelmäßige Kontrollen der Hormonwerte im Blut notwendig, um eine zu hohe Dosierung zu vermeiden, die zu einer
Unterversorgung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen führen kann.
Normalerweise werden Thyreostatika sehr gut vertragen. Bei weniger als 5 Prozent aller
Patienten treten allergische Hautreaktionen auf. In seltenen Fällen kann es zu einer Unterdrückung der Bildung weißer Blutkörperchen kommen. Anzeichen dafür sind Fieber,
Mundschleimhautveränderungen, Rachenentzündungen und Furunkelbildung. In diesem
Fall sollten Sie umgehend Rücksprache mit Ihrem Arzt nehmen.
Die Therapie in der Schwangerschaft
Während der Behandlung mit Schilddrüsenblockern sollten Frauen möglichst nicht
schwanger werden. Wie bei anderen Autoimmunerkrankungen beobachtet man auch
beim Morbus Basedow eine Besserung oder Normalisierung während der Schwangerschaft.
Eine Schwangerschaft sollte jedoch erst geplant werden, wenn Schilddrüsenhormone
und Antikörper wieder im Normbereich liegen, denn die mütterlichen Antikörper (TRAK)
können auf das Kind übertragen werden und bei ihm eine Schilddrüsenüberfunktion
auslösen.
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Die medikamentöse Therapie verfolgt das Ziel, die Schilddrüsenhormone zu normalisieren
und eine spontane Rückbildung der Krankheit zu erreichen. Nach meist ein bis maximal
zwei Jahren wird die Medikation abgesetzt (Auslassversuch). Bei etwa der Hälfte der
Patienten kommt es aber zu einem Rückfall. Die Patienten müssen dann operiert werden
bzw. sich einer Radiojodtherapie unterziehen.
Operation oder Radiojodtherapie?
Die Entscheidung, ob eine Operation oder eine Radiojodtherapie besser ist, hängt von
mehreren Faktoren ab. Alter und Allgemeinzustand spielen eine wichtige Rolle.
Bei älteren Patienten, bei schweren Begleiterkrankungen oder wenn die Schilddrüse
bereits operiert wurde, ist die Radiojodbehandlung vorzuziehen. Umgekehrt ist bei jungen
Frauen mit späterem Kinderwunsch eher eine Operation vorzuziehen, da bei der Radiojodtherapie die Antikörper (TRAK) länger vorhanden bleiben und auf das Kind übertragen
werden können.
Ihr Arzt wird Sie ausführlich über die Vor- und Nachteile beider Methoden aufklären.
Scheuen Sie sich nicht, ihn alles zu fragen, was Sie wissen möchten.
Die Erfolgsquote bei der Operation wird mit etwa 95 Prozent angegeben, bei der
Radiojodtherapie beträgt sie 80–100 Prozent.
Operation
Bei der Operation wird durch die Entfernung der Schilddrüse die Überfunktion beseitigt.
Ist bei Ihnen bereits einmal ein Teil der Schilddrüse entfernt worden, kann eine erneute
Operation erfolgen, häufiger wird jedoch in diesen Fällen eine Radiojodtherapie durchgeführt. Auch nach einer erfolglosen medikamentösen Behandlung oder Radiojodbehandlung kann eine Operation vorgenommen werden. Nach vollständiger oder nahezu vollständiger Operation müssen Sie lebenslang Schilddrüsenhormone einnehmen, die nun nicht
mehr von Ihrem Körper gebildet werden.
Bei Patienten mit ausgeprägter Augenbeteiligung (endokriner Orbitopathie) kann die
Operation in Hinblick auf die Augenerkrankung bessere Ergebnisse bringen.
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Wann empfiehlt sich die operative Therapie?
Nach erfolgloser medikamentöser Therapie (über 1 Jahr)
Bei Unverträglichkeit der medikamentösen Therapie (Thyreostatika)
Bei medikamentös nicht kontrollierbarer starker Überfunktion
(thyreotoxische Krise)
Bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung der Schilddrüse
Bei ausgeprägter Schilddrüsenvergrößerung
Bei problematischer Augenbeteiligung (endokrine Orbitopathie)
Bei Frauen mit Kinderwunsch
Bei nicht kontrollierbarer Überfunktion in der Schwangerschaft
Wie läuft eine Operation ab?
Der Chirurg und der Narkosearzt besprechen im Krankenhaus mit Ihnen alle Einzelheiten
der Operation und der Narkose. Vor der Operation erhalten Sie Medikamente zur Vorbereitung der Operation. Während der Narkose entfernt der Arzt Teile der Schilddrüse oder
auch die gesamte Schilddrüse.
Durch moderne Narkose- und Operationstechniken gibt es bei der Operation nur sehr
selten Komplikationen. Pro Jahr werden in Österreich ca. 10.000 Schilddrüsen-Operationen durchgeführt. Unter allen chirurgischen Eingriffen steht die Schilddrüse nach Blinddarm- und Leistenbruchoperationen an dritter Stelle. Selten können die Stimmbandnerven, die in der Nähe der Schilddrüse liegen, geschädigt werden oder die Nebenschilddrüse(n) mit entfernt werden. Bei kleineren Verletzungen des Stimmbandnervs kann die
Stimmbandfunktion innerhalb eines Jahres zurückkehren. Werden durch die Operation
versehentlich die Nebenschilddrüsen mit entfernt, die paarig an der Hinterwand der
Schilddrüse liegen, so muss der Betroffene lebenslang Calcium und Vitamin D einnehmen,
was u.a. für die Knochen und die Muskulatur wichtig ist.
Die Fäden werden nach einer Woche entfernt. Leichte Schluckbeschwerden oder Schmerzen beim Drehen des Kopfes lassen bald nach.
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Der Krankenhausaufenthalt dauert normalerweise weniger als eine Woche. Nach der
Entlassung sollten Sie sich mindestens 2 Wochen schonen. Je nach Beruf sind Sie
2–4 Wochen arbeitsunfähig.
Radiojodtherapie
Ziel der Radiojodtherapie ist es – wie bei der Operation – die Überfunktion dauerhaft zu
beseitigen. Die Radiojodbehandlung wird in Spezialabteilungen von Krankenhäusern durchgeführt und dauert heute üblicherweise etwa 5–10 Tage. Bei der Radiojodtherapie wird eine kleine Menge radioaktives Jod über eine Kapsel verabreicht, die wie eine normale Tablette geschluckt werden kann. Anschließend wird diese Substanz ausschließlich von der
Schilddrüse aufgenommen und schnell wieder abgegeben.
Die lokale Bestrahlung der Schilddrüsenzellen durch das radioaktive Jod führt zu einer
Beseitigung der Überfunktion, gleichzeitig kommt es durch diese Bestrahlung zu
einer Verkleinerung der Schilddrüse.
Aufgrund der geringen Strahlenbelastung brauchen Sie keine gesundheitlichen Gefahren
zu befürchten. Das Radiojod hat eine Reichweite von 0,5 Millimetern und wirkt daher nur
auf das Schilddrüsengewebe. Andere Organe können keinen Schaden nehmen. Die gesetzlichen Strahlenschutzbestimmungen machen es erforderlich, dass der Patient einige Tage
im Krankenhaus verbringt. In anderen europäischen Ländern wird die Behandlung zum
Teil ambulant durchgeführt.
Nebenwirkungen sind selten. Manchmal kann die Schilddrüse leicht anschwellen.
In den seltenen Fällen einer strahlenbedingten Entzündung der Schilddrüse, der Speicheloder Tränendrüsen helfen entzündungshemmende Medikamente.
Die Radiojodtherapie darf nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit durchgeführt
werden. Bei Kindern und Heranwachsenden wird sie in Deutschland nur in Ausnahmefällen vorgenommen. Die Radiojodtherapie bei Morbus Basedow führt in der Regel zu
einer Unterfunktion der Schilddrüse.
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Die Behandlung mit Schilddrüsenhormon-Tabletten
Wie nach einer Operation muss auch nach einer Radiojodtherapie ein Großteil der
Patienten zeitlebens Schilddrüsenhormon-Tabletten einnehmen, um die fehlenden
lebenswichtigen Hormone zu ersetzen. Der Hormonspiegel muss dann in regelmäßigen
Abständen kontrolliert werden.
Hormontabletten und Wechselwirkungen
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über bestehende Vorerkrankungen. Er sollte über alle Medikamente informiert sein, die Sie zu sich nehmen. Das gilt insbesondere, wenn Sie
Medikamente einnehmen, welche die Blutgerinnung hemmen. Wenn Sie Diabetiker sind,
kann es sein, dass Sie Ihre Insulindosierung anpassen müssen. Schilddrüsenhormone
regen den Kreislauf an und erhöhen den Blutzuckerspiegel. Zu Beginn der Hormonbehandlung sollten Sie den Blutzuckerspiegel häufiger kontrollieren. Auch hoch dosierte
Calcium- und Eisenpräparate können bei gleichzeitiger Einnahme mit Schilddrüsenhormon zu einer Wirkungsabschwächung des Präparats führen.
Bitte nehmen Sie Ihre Calcium- und Eisenpräparate zeitversetzt ein (mind. 2 Stunden
Abstand). Schilddrüsenhormone müssen nüchtern eingenommen werden, da die Magensäure notwendig ist für die Resorption. Wenn Medikamente eingenommen werden,
welche die Magensäure blockieren wie Protonenpumpenhemmer (z.B. Omeprazol), oder
aber eine atrophische Gastritis vorliegt, muss die Dosierung von Schilddrüsenhormonen
erhöht werden.
Auch bei einer Infektion durch Helicobacter pylori ist die Resorption vermindert (z.T. sind
Dosissteigerungen über 20% bis 30% nötig). Mit den Östrogenen vertragen sich die
Schilddrüsenhormontabletten gut. In manchen Fällen muss nur die Dosis der Schilddrüsenhormone erhöht werden, da diese verstärkt an bestimmte Eiweiße gebunden werden
und daher nicht mehr in ausreichendem Maße für die Versorgung der Organe bereitstehen. Auch in der Schwangerschaft ist die Schilddrüsenhormondosis zu erhöhen. Lesen Sie
in jedem Fall die Gebrauchsinformation Ihres verordneten Schilddrüsenpräparates durch.
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Die Behandlung der endokrinen Orbitopathie
Leichtere Formen der Augenbeschwerden bei Morbus Basedow können Sie mit einfachen
Mitteln abmildern. So helfen Augentropfen (künstliche Tränen) und Augensalbe bei
Reizungen und Trockenheit. Nachts sollten Sie den Kopf hoch lagern, um Schwellungen
vorzubeugen. Bei Lichtempfindlichkeit schützt eine getönte Brille.
Bei stärkeren Beschwerden kann es notwendig sein, entzündungshemmendes Cortison zu
nehmen. Weitere Maßnahmen können erwogen werden, wie z.B. druckentlastende Operationen, die Bestrahlung des Gewebes hinter dem Auge sowie chirurgische Korrekturen an
Lidern und Augenmuskeln. Die jeweiligen Spezialisten für Endokrinologie, Augenheilkunde
und Chirurgie werden Sie darüber aufklären und im Falle einer Behandlung eng zusammenarbeiten.
Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind ratsam, unabhängig davon, ob Sie Augenprobleme haben oder nicht. Lassen Sie am besten alle 3–6 Monate die Augen untersuchen, bei ausgeprägter endokriner Orbitopathie alle 2–3 Monate. Der Verzicht auf Nikotin
wird unbedingt empfohlen. Suchen Sie bei Beschwerden sofort den Arzt auf.
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Schilddrüse O.K. –
rundum ein gutes
Gefühl
Mit dieser Broschüre konnten wir sicherlich viele Ihrer Fragen zum Morbus Basedow
beantworten. Je mehr Sie über die Symptome, Diagnose und Therapieansätze wissen,
desto besser können Sie Ihre Erkrankung verstehen und die Behandlung unterstützen.
Im Service-Teil finden Sie ein kleines Lexikon mit den wichtigsten Begriffen zum Thema.
Dort gibt es auch weiterführende Adressen, wo Sie Informationen erhalten oder sich mit
anderen Betroffenen austauschen können.
Das persönliche Gespräch mit dem Arzt Ihres Vertrauens sollte noch bestehende Unklarheiten und Unsicherheiten beseitigen. Lassen Sie sich umfassend beraten –
Ihr Arzt ist für Sie da!
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Schilddrüse alles Gute!
Schilddrüse
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Service – Glossar
Antikörper
Vom Immunsystem gebildete Abwehrstoffe, die sich gegen
Viren, Bakterien und Pilze richten und den Organismus
gegen diese Eindringlinge verteidigen und schützen
Autoimmunerkrankung
Krankheit, bei der das Immunsystem des Körpers Antikörper gegen sein eigenes Gewebe bildet oder Lymphozyten und
Organe von körpereigenen Antikörpern angegriffen werden
Basedow’sche Krankheit
Autoimmunerkrankung, die zu einer Vergrößerung und
Überfunktion der Schilddrüse führt. Benannt nach dem
Erstbeschreiber der Erkrankung Carl Adolph v. Basedow
Endokrine Orbitopathie
Augenerkrankung, die häufig zusammen mit einem Morbus Basedow auftritt. Sie tritt meist mit zeitlicher Verzögerung zum
Ausbruch des Morbus Basedow auf
Hyperthyreose
Schilddrüsenüberfunktion
Hypothyreose
Schilddrüsenunterfunktion
Hypophyse
Hirnanhangsdrüse, die u.a. TSH produziert und die Schilddrüse
steuert
Jod/Jodid
Essentielles Spurenelement, das die Schilddrüse zur
Produktion von Schilddrüsenhormonen braucht
Kropf
Med.: Struma, vergrößerte Schilddrüse
Morbus Basedow
Med. für Basedow’sche Krankheit
Struma
Auch Kropf, vergrößerte Schilddrüse
T3
Trijodthyronin, Schilddrüsenhormon
T4
Thyroxin, Tetrajodthyronin, Schilddrüsenhormon
TRAK
TSH-Rezeptorantikörper, die sich gegen einen an der Zelloberfläche der Schilddrüsenzellen gelegenen Bindungsort
für TSH richten
TSH
Thyreoidea stimulierendes Hormon, das von der Hirnanhangdrüse
produziert wird und die Schilddrüse zur Produktion
von Hormonen anregt
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Service – Buchtipps/Internet
Buchtipps
Leben mit Morbus Basedow
Dr. med. Leveke Brakebusch
Prof. Dr. med. Armin Heufelder
Zuckschwerdt Verlag GmbH
5. Auflage von 2007
ISBN 3886039188
Schilddrüse – kurz und bündig
Dr. G. Zettinig, Dr. W. Buchinger
Verlag Krause & Pachernegg
ISBN 978-3-901299-47-6
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse
Prof. Dr. K.-M. Derwahl
UNI-MED Verlag, 2006
ISBN 978-3-89599-329-9
Schilddrüse: Das unterschätzte Organ
Dr. med. G. von der Weiden
Verlag TRIAS
ISBN 3-830-43143-0
Hilfreiche Internet-Adressen rund um die Schilddrüse
www.ogn.at
Webseite der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin.
www.schilddruesenforum.at
Im Österreichischen Schilddrüsenforum diskutieren Patientinnen und Patienten
über ihre Schilddrüsenerkrankung.
www.selbsthilfegruppe.at
Die Selbsthilfegruppe Schilddrüsenkarzinom informiert zum Thema Schilddrüsenkarzinom
und organisiert regelmäßige Treffen.
www.thyroidweek.com
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Notizen
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EU-11/03-CMC-3-D · Bestellnummer: 3110960 · November 2011 · Auflage: 3.500 Stück
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Merck GesmbH
Zimbagasse 5 · A-1147 Wien
Tel. 01/576 00-0 · Fax 01/577 33 70
[email protected]
www.merck.at
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