Quantenmechanik I Übungsblatt 9: Drehimpulse und Drehoperatoren II JProf. J. Sirker Fällig: Montag Abbildung 1: Zur Addition der Drehimpulse j1 = 04. 5 2 und Juli, 13:00 Uhr j2 = 4. 1. Addition zweier Drehimpulse (15 Punkte) Es seien zwei Drehimpul- se ~J1 und ~J2 mit den Quantenzahlen nearkombinationen von ~J1 und ~J2 j1 und j2 gegeben. Unter allen Li- hat nur die Summe ~J = ~J1 + ~J2 die Eigenschaften eines Drehimpulsoperators (warum?). Um die möglichen Quantenzahlen von ~J zu nden, überlegen wir uns die Konstruktion der 2 J , Jz -Eigenzustände. Diese liegen im Produktraum der J21 , J1z - und der J22 , J2z -Eigenzustände. Das oben stehende Diagramm veranschaulicht die5 se (2j1 + 1) × (2j2 + 1) Eigenzustände für den Fall j1 = 2 und j2 = 4. Allgemein setzen wir im folgenden oBdA j2 ≥ j1 voraus. |j1 m1 i|j2 m2 i des Produktraums Jz = J1z + J2z (mit Eigenwerten ~(m1 + m2 )) 2 Eigenzustände zu J sind (bis auf zwei Ausnahmen, a) Begründe, dass die Basiszustände Eigenzustände zu sind, nicht aber siehe b). 1 b) Zeige, dass der Zustand genzustand von j = j1 + j2 J2 |j1 j1 i|j2 j2 i (ganz oben im Diagramm) Ei~2 j(j + 1) mit der Quantenzahl zum Eigenwert ist. Wie wir aus der allgemeinen Behandlung des Dre- himpulses wissen, erzeugt die sukzessive Anwendung des Absteige- J− = J1− + J2− auf |j1 j1 i|j2 j2 i alle 2j + 1 simultanen J2 und Jz zu dieser Quantenzahl j = j1 + j2 . Im Diagramm führt die Anwendung von J− jeweils eine Zeile tiefer. Was operators Eigenzustände von läÿt sich über den untersten Zustand im Diagramm sagen? c) Bei der Konstruktion des Multipletts zu j = j1 + j2 in b) wurde genau eine Linearkombination der zwei Basisvektoren in der zweiten Zeile des Diagramms verbraucht. Zeige, dass die verbleibende, dazu orthogonale Linearkombination Eigenzustand von 2 ~ j(j + 1) mit der Quantenzahl j = j1 + j2 − 1 J2 zum Eigenwert ist. Sukzessive An- wendung des Absteigeoperators erzeugt die weiteren Zustände dieses Multipletts. d) Nach Konstruktion des zweiten Multipletts in c) sind in der dritten Zeile schon 2 Linearkombinationen verbraucht. Zeige nochmal, dass die verbliebene, zu beiden orthogonale Linearkombination Eigenzustand von j = j1 + j2 − 2 J2 zum Eigenwert ~2 j(j + 1) mit der Quantenzahl ist. e) Das Verfahren endet oensichtlich, wenn beim Erreichen der Zeile m = j2 − j1 ein Multiplett zur Quantenzahl j = j2 − j1 konstruiert wird. Danach sind alle Linearkombinationen verbraucht. Es wurde insgesamt aus der J21 , J1z , J22 , J2z - J2 , Jz -Basis Basis eine konstru- iert. Zur Kontrolle prüfen Sie noch einmal die Dimensionsgleichheit beider Basissätze. 2. Drehimpulsrelationen (10 Punkte) a) ~J sei der Drehimpuls, ~v ein Vektoroperator. Beweise die Identität [~v, J2 ] = b) Es sei r± := x ± iy und ~ (~v × ~J − ~J × ~v) i p± := px ± ipy sowie L± := Lx ± iLy . Beweise die Kommutatorrelationen [Lz , r± ] = ±~r± [L2z , r± ] = ~r± (~ ± 2Lz ) [L+ , r+ ] = [L− , r− ] = 0 [L− , r+ ] = [r− , L+ ] = −2~z [L2 , r+ ] = 2~r+ (~ + Lz ) + [L− , r+ ]L+ und analoge Beziehungen mit p± anstelle von r± . c) Begründe mit Hilfe von b), dass die l-fache Anwendung des Operators r+ aus dem (radialsymmetrischen) l=0 Zustand |00i den Zustand |lli erzeugt, also l r+ |lli ∝ |l + 1, l + 1i und |lmi ∝ Ll−m − r+ |00i. 2 Was lässt sich in den einfachsten Fällen (l über die θ-Abhängigkeit der Wellenfunktion = 0 , l = 1 , m = l > 1) h~r|lmi schlieÿen? 3. Drehimpulse und Eulerwinkel (10 Punkte) Eine beliebige Drehung im Raum lässt sich durch die drei Eulerwinkel erst wird um den Winkel φ θ, ψ, φ beschreiben. Zu- θ um die ψ um die neue z'-Achse. Der Operator D(ψ, θ, φ) = e−iΛz0 ψ e−iΛx0 θ e−iΛz φ =: um die z-Achse gedreht, dann um (neue!) x'-Achse und schlieÿlich um für die gesamte Drehung ist damit Dz0 (ψ)Dx0 (θ)Dz (φ). D in folgender Form durch die Λz und Λx bezüglich der alten Achsen a) Zeige, dass sich der Drehoperator (dimensionslosen) Drehimpulse ausdrücken lässt: D(ψ, θ, φ) = e−iΛz φ e−iΛx θ e−iΛz ψ = Dz (φ)Dx (θ)Dz (ψ). Die Winkel treten auf der rechten Seite also genau in der umgekehrten Reihenfolge auf und die Drehimpulskomponenten beziehen sich auf die alten Achsen. Wie lautet der Operator für die inverse Drehung? b) Betrachte die mit den Eigenzuständen ten Matrizen 0 0 hj, m|D(ψ, θ, φ)|j , m i. |j, mi von Λ2 und Λz gebilde- Warum sind diese Matrizen in j, j 0 diagonal? Zeige, dass die Matrizen in den Fällen j = j 0 = j = j 0 = 1 gegeben sind durch − i (φ+ψ) i e 2 cos θ2 −ie 2 (ψ−φ) sin θ2 i i −ie 2 (φ−ψ) sin θ2 e 2 (φ+ψ) cos θ2 1 2 und und e−i(φ+ψ) cos2 θ2 − √i2 e−iφ sin θ −e−i(φ−ψ) sin2 θ2 − √i e−iψ sin θ 1 − 2 sin2 θ − √i2 eiψ sin θ 2 2 2 θ i −ei(φ−ψ) sin 2 − √2 eiφ sin θ ei(φ+ψ) cos2 θ2 Hinweis: Zur Berechnung der Matrixelemente zerlege zunächst θ e−iΛx θ = cos(θΛx ) − i sin(θΛx ) = 1 − 2 sin2 ( Λx ) − i sin(θΛx ) 2 und nde die Wirkung der geraden und ungeraden Potenzen von θΛx auf die Zustände |j 0 , m0 i mit Hilfe der Leiteroperatoren Λ± . 4. Parität der Kugelfunktionen und Radialimpuls (5 Punkte) In der Vorlesung sind die folgenden Beweise noch oen geblieben: a) (IV.C.17): Es sei gen Sie, daÿ mit Π der Paritätsoperator, d.h., ΠΨ(r) = Ψ(−r). Ψlm (r, θ, φ) = fl (r)Ylm (θ, φ) die Relation Zei- ΠYlm (θ, φ) = (−1)l Ylm (θ, φ) gilt. Die Parität der Kugelfunktionen Ylm (θ, φ) ist also gegeben durch (−1)l . b) Beweisen Sie den Satz (IV.D.5), p2 = p2r + L2 /r2 , des in der Vorlesung angegebenen Ansatzes. 3 unter Benutzung