Das hilft wirklich gegen Erkältungen Original: (http://www.welt.de/gesundheit/article136571164/Das-hilft-wirklich-gegenErkaeltungen.html) Wer Schnupfen hat, kann Tabletten oder Vitamine nehmen, Nasenspray benutzen oder Zink einnehmen. Das Angebot an Arzneimitteln ist riesig. Doch nur wenige Mittel wirken tatsächlich. Foto: Getty Images/Tetra images RF Was nun? Pillen, Vitamine, Lutschpastillen, Hustensaft oder etwas Homöopathie? Viele Mittel sollen angeblich gegen Erkältungen helfen Die Nase tropft oder ist verstopft, Hals, Kopf und Glieder schmerzen und viele leiden unter Heiserkeit und Fieber. Ein Schnupfen kann ziemlich lästig sein. Und teuer. Etwa 30 Prozent aller Arbeitsfehlzeiten werden durch Erkältungen verursacht. Viele versuchen, sich selbst zu behandeln. Sie nehmen Pillen, Kapseln und Vitaminpräparate sowie Lutschpastillen, Hustensaft und Pflanzenextrakte. Vieles davon ist wirkungslos, aber einiges davon kann nachweislich helfen. Ibuprofen: Der Schnupfen wird milder – dauert aber länger Weit oben auf der Liste der Medikamente, die in Deutschland von Ärzten und Patienten gegen Schnupfen eingesetzt werden, stehen Präparate mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen. Als Schmerzmittel und Fiebersenker können sie letztlich keinen einzigen Virus ausschalten, auch wenn sie einige Symptome lindern können. Eine englische Studie untersuchte an knapp 900 Patienten in 25 Arztpraxen, wie sich Ibuprofen und Paracetamol allein oder kombiniert, mit oder ohne Dampfinhalationen, auf den Krankheitsverlauf eines grippalen Infektes auswirken. Ibuprofen gibt Patienten mit schweren Infekten und Kindern etwas Linderung. Dafür dauert allerdings der Krankheitsverlauf insgesamt länger. Der Grund: Für die Abwehr eines Infekts wird eine bestimmte Mindeststärke der Immunantwort benötigt – und die wird durch einen effektiven Entzündungshemmer wie Ibuprofen unterdrückt. Außerdem führt das Mittel oft zu Nebenwirkungen, wie etwa Bauchweh (27 Prozent), Durchfall (13 Prozent) und Erbrechen (11 Prozent). Vitamin C: Der Schnupfen wird milder – aber nicht seltener Vitamin-C-Präparate werden vor allem zur Vorbeugung von Erkältungen eingenommen. Dieser Einsatz geht zurück auf den Nobelpreisträger Linus Pauling, der Vitamin C teelöffelweise schluckte. Ein Beweis für seine präventive Wirksamkeit ist das nicht. und Limetten enthalten viel Vitamin C – gegen Erkältungen vorbeugend wirkt dieser Stoff leider nicht Foto: Getty Images/Moment Open Zitronen Immerhin kommt ein Forscherteam von der Universität Helsinki zu dem Schluss, dass Erkältungen etwas milder und kürzer verlaufen, wenn man 200 Milligramm Vitamin C pro Tag einnimmt. "Einen vorbeugenden Effekt konnten wir jedoch nicht nachweisen", sagt Studienleiter Harri Hemilä. Nasensprays: Wirkungsvolle Soforthilfe für kurze Zeit Die handelsüblichen Nasensprays gegen Schnupfen enthalten abschwellende Stoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin, ihre befreiende Wirkung auf die Nasenatmung ist unbestritten. Sie wirken bereits nach wenigen Minuten, und je nach Präparat bis zu zwölf Stunden. "Doch langfristig trocknen sie die Schleimhäute aus und können sie sogar beschädigen", warnt Infektiologe Peter Walger vom Universitätsklinikum Bonn. Er empfiehlt daher die Anwendung der Sprays nur wenn es unbedingt notwendig ist, "beispielsweise vor einem wichtigen Gespräch". Die immer beliebter werdenden Nasenduschen mit Salzwasser sind auch keine Alternative. Sie schützen zwar vor Neuinfektionen, doch bei akuter Erkältung können sie die Keime auch in Atemwegsbereiche spülen, die vorher noch gar nicht infiziert waren. Hustenlöser: Warum einen sinnvollen Reflex unterdrücken? Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr 70 Millionen rezeptfreie Hustenmittel verkauft. Ein Forscherteam um den deutschen Mediziner Knut Schroeder fand jedoch nur wenige brauchbare klinische Studien zu deren Wirksamkeit, und in diesen Arbeiten präsentierten sich die Hustenlöser nicht besser als ein wirkungsloses Placebo. Was bei Husten wirklich hilft Ein Erkältungshusten ist unangenehm, verschwindet auch ganz ohne Behandlung wieder. 1/8 Foto: Getty Images/Imagebroker RF Schroeders Fazit: Bis heute sei unklar, ob frei verkäufliche Hustenmittel irgendeinen Nutzen hätten. Seine Empfehlung: "Einen Husten im Zusammenhang mit einer Infektion der oberen Atemwege kann man getrost unbehandelt lassen." Denn man darf ja nicht vergessen, dass Husten bei einer Erkältung auch einen Sinn hat: Nämlich Fremdkörper aus den Atemwegen herauszublasen. Ambroxol: Lutschtabletten helfen auch Halsschmerzen treiben viele Menschen mit einer Erkältung in die Arztpraxis. Und dort erhalten sie oft das Rezept für einen Hustensaft, meistens mit dem Wirkstoff Ambroxol. Für den konnte ein Forscherteam tatsächlich einen schmerzlindernden Effekt nachweisen. Der zeigte sich allerdings auch, wenn man den Patienten eine Lutschpastille ohne Wirkstoff verabreichte. Denn die stimuliert den Speichelfluss, der den gereizten Rachen besänftigt und Keime wegspült. Fazit: Hauptsache, man lutscht! Was dabei zum Einsatz kommt, ist zweitrangig. Zink schützt die Schleimhaut Zink hemmt die Vermehrung der Schnupfenviren. Außerdem stimuliert es bestimmte Bereiche des Immunsystems. Ein Team unter Leitung der indischen Kinderärztin Meenu Singh analysierte insgesamt 16 Studien mit 1387 Teilnehmern. Das Ergebnis: Bei Kindern führt die Einnahme von Zinkpräparaten über ein halbes Jahr zu deutlich weniger Erkältungen und kürzeren Fehlzeiten in der Schule. Allerdings gäbe es noch keine Dosierungsempfehlung. Für eine bereits ausgebrochene Erkältung empfiehlt sie eine Tagesdosis von mindestens 75 Milligramm. Allerdings nur dann, wenn keine Nebenwirkungen auftreten – und die sind gar nicht so selten. So führen vor allem die beliebten Zinklutschtabletten oft zu Mundtrockenheit, Übelkeit und Durchfall. Knoblauch bekämpft Viren Eine Studie zu Knoblauch zeigte seine Wirkung auf Erkältungen mit einem positiven Ergebnis. Die 146 Testpersonen hatten drei Monate entweder ein Knoblauchextrakt oder ein gleich aussehendes und gleich riechendes Scheinpräparat bekommen. Foto: Getty Images/Tetra images RF Knoblauch kann Viren bekämpfen – und schwere Allergien auslösen In der Placebo-Gruppe war die Zahl der grippalen Infekte doppelt und die Zahl der dadurch bedingten Krankheitstage sogar dreimal so hoch wie bei den Probanden, die echtes Knoblauchöl bekommen hatten. Allerdings berichtet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) von allergischen Reaktionen durch Knoblauch, bis zum anaphylaktischen Schock. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber nicht annähernd so hoch wie bei Erdnüssen, Soja und anderen bekannten Lebensmittel-Allergenen. Echinacea Sonnenhut (Echinacea) soll vor Erkältungen schützen und bei den ersten Symptomen auch deren Verlauf abkürzen. Sicher ist, dass Echinacea das Immunsystem aktiviert. Ob das jedoch konkrete klinische Folgen hat, ist strittig. 33 Studien mit insgesamt 4631 Teilnehmern wurden begutachtet, und dabei fand man keinen durchgehenden Vorteil von Echinacea gegenüber Placebo, weder zur Therapie noch zur Vorbeugung von Erkältungen. Foto: Getty Images/Flickr RF Blüten des Sonnenhuts, auch Echinacea genannt. Medikamente mit diesem Inhaltsstoff wirken nicht besser gegen den Schnupfen als ein Placebo Honig lindert Husten Gegen den Erkältungshusten gilt Honig als eine Behandlungsoption. In einer israelischen Studie an 200 Kleinkindern sorgten vor allem Eukalyptus- und Zitronenblütenhonig für Linderung, die Frequenz und Stärke der Hustenattacken ging deutlich zurück. Hauptverantwortlich sind vermutlich die antibiotischen Inhaltsstoffe des Bienenprodukts, aber es wird auch vermutet, dass der Honigzucker den Husten besänftigt. Foto: Getty Images/Flickr RF Honig hat antibiotisch wirkende Inhaltsstoffe 1. Was hilft bei Erkältungen laut diesem Text? 2. Was hältst du von diesen Erkenntnissen? 3. Welche Medikamente nimmst du oder welche Maßnahmen ergreifst du, wenn du erkältet bist? 4. Meiner Meinung nach sind Schlaf und Tee trinken entscheidend für die Linderung einer Erkältung. Stimmst du mir zu? 5. Mein Geheimrezept: Eine Knoblauchzehe klein hacken und mit einem Löffel Honig hinunterschlucken. Dann viel Wasser trinken. Es schmeckt ekelhaft, aber am nächsten Tag geht es mir viel besser. Es ist wie ein natürliches Antibiotikum. Hast du ein Geheimrezept? Verrätst du es mir?