Der schiefe Wurf Walter Fendt 10. April 2003 Ein Körper der Masse wird in der Höhe über dem Boden mit der Anfangsge schwindigkeit geworfen, und zwar unter dem Winkel gegenüber der Waagrechten. Die Bewegung des Körpers wird beein¤usst von der Gewichtskraft – entsprechend der Fallbeschleunigung . Die Luftwiderstandskraft soll vernachlässigt werden. 1 Koordinaten Zur Beschreibung der Wurfbewegung wird ein kartesisches Koordinatensystem verwendet, dessen Ursprung sich senkrecht unter dem Ausgangspunkt in Bodenhöhe be£ndet. Der Abwurf erfolgt zur Zeit . 1 In den Berechnungen werden folgende Größen verwendet: ! " " # # $&% ' ( $ ) * + $ Ortsvektor waagrechte Koordinate senkrechte Koordinate Zeit Fallbeschleunigung Anfangsgeschwindigkeit (Vektor) Anfangsgeschwindigkeit (Betrag) Abwurfwinkel (gegenüber der Waagrechten) Ausgangshöhe Wurfdauer Wurfweite maximale Höhe über dem Boden Geschwindigkeit (Vektor) Geschwindigkeit (Betrag) waagrechte Geschwindigkeitskomponente senkrechte Geschwindigkeitskomponente Winkel der Bewegungsrichtung gegenüber der Waagrechten Masse Beschleunigung (Vektor) Beschleunigung (Betrag) Kraft (Vektor) Kraft (Betrag) kinetische Energie (Bewegungsenergie) potenzielle Energie (Lageenergie) Gesamtenergie In waagrechter Richtung ( -Richtung) bewegt sich der Körper mit der konstanten Geschwindigkeit -, .0/ : -Koordinate: 213 , .0/ (1) In senkrechter Richtung ( -Richtung) erfolgt eine gleichförmig beschleunigte Be wegung. Die Ausgangshöhe ist , die Anfangsgeschwindigkeit in -Richtung beträgt -/ 4 5 (bei positivem nach oben, also in positive -Richtung gerichtet). Da die (Fall-)Beschleunigung den Betrag hat und nach unten gerichtet ist (in negative -Richtung), muss für die Beschleunigung in -Richtung der Wert 6 eingesetzt werden. 2 7 -Koordinate: 798;:<>=@? < AB C D&EF<HGJIK-A L (2) Als nächstes soll die Gleichung der Wurfbahn aufgestellt werden. Man löst dazu (1) nach A auf und setzt das Ergebnis in (2) ein: AM8 N ? <-O P Q B E < 798;:<>=@? <HRSN R B C D&EF<HGJIKUTVN ? <-O P BE < ? <-O P BQE < W L 8;: < = D&E < G K I0N N&X Y ? <L O P B L E < L Gleichung der Wurfbahn: 798ZG K I L =J[ D\E < ] =^: < ? <L O P B L E < N XY N (3) Aus dieser Gleichung ist zu erkennen, dass die Wurfbahn Teil einer nach unten geöffneten Parabel ist. Um die Dauer _ des Wurfs zu bestimmen, setzt man in Gleichung (2) die Höhe 7 gleich 0: : < =@? < _ B C D&E < GJIK _ L 83`ba R K K G _ L= ?c< _ B C D&EF<>= :Q<d83` I K Verwendung der bekannten Lösungsformel für quadratische Gleichungen ergibt: K K ? < B C D&E < egf [ ? < B C D\E < ] L GihjRk[ G ] R : < I K Rk[ G ] I K G ? <-B C D&EF< e f h0? < L B C D L EF<>=^l :Q< I K G I K ?c<-B C D&EF< m f ? < L B C D L EF<= :< I I G 8 _ 8 8 K 3 Das Minuszeichen vor der Wurzel würde zu einem negativen Wert von n führen. Daher muss das Pluszeichen richtig sein. Wurfdauer: nboqp r-s t u&vFr>wgx pkr y s t u y vFr>w^z {k|r { (4) Durch Einsetzen dieses Ergebnisses in Gleichung (1) erhält man nun problemlos die Wurfweite: } o p r-~ sQv r n Wurfweite: } p r ~ sQvFrHcpcr-s t u&vFr>w x p r y s t u y vFr>w^z {k|r o (5) { Als nächstes soll die maximale Höhe errechnet werden. Dazu ist die zeitliche Ableitung von (2) gleich 0 zu setzen. o3 pcr-s t u&vFrHi{0 o p r s t u&v r { Dieser Wert für (der Zeitpunkt der maximalen Höhe) kann nun in (2) eingesetzt werden. o p r s t u&v r { s t u\vFrH { z p r y s t u y vFr p r y s t u y vFr | r w { z { |r>w@pcr | o 4 p r s t u\v r y {S Maximale Höhe über dem Boden: Q ;>k (6) 2 Geschwindigkeit Die beiden Komponenten der Geschwindigkeit, (waagrecht) und (senkrecht) erhält man durch Differenziation von (1) beziehungsweise (2) nach der Zeit . Waagrechte Komponente der Geschwindigkeit: - (7) Senkrechte Komponente der Geschwindigkeit: H (8) Der Geschwindigkeitsbetrag ergibt sich nun aus dem Satz des Pythagoras: Z ¡ ¡ £ Q ¢ J¡ H Q ¢ ¦ ¤¥ §-¨ ¢ > Betrag der Geschwindigkeit: ª© > 5 (9) Kombiniert man die Beziehungen (7) und (8) miteinander, so erhält man den Winkel « , den die momentane Bewegungsrichtung mit der Waagrechten einschließt: ¬­ ® «°¯q± ² ± ³ Winkel zwischen Bewegungsrichtung und Waagrechter: ¬­ ® ® « «°¯q± ´-µ ¶ H ´ ·i¸0¹ « ± ´-º » µ ´ (10) 3 Beschleunigung Über die Beschleunigung gibt es nicht viel zu sagen. Der Beschleunigungsvektor hat zu jedem Zeitpunkt den Betrag (Fallbeschleunigung) und ist nach unten ¸ gerichtet. Man beachte, dass die Richtung des Beschleunigungsvektors nicht mit der Bewegungsrichtung übereinstimmt! 4 Kraft Nach dem zweiten Newtonschen Axiom (Kraftgesetz) besteht zwischen der Be¾ ¾ schleunigung ½ ¼ und der Kraft ¼ der Zusammenhang ¼ ¯À¿@½ ¼ , wobei ¿ für die ¾ Masse steht. Bei der Kraft ¼ , die demnach den Betrag ¿ hat, handelt es sich ¸ natürlich um die Gewichtskraft (Gravitationskraft). Der Kraftvektor ist wie der Beschleunigungsvektor nach unten gerichtet. 5 Energie Die kinetische Energie (Bewegungsenergie) ergibt sich aus Á& à ÄU¯ (9) den Wert von liefert. ¿Å ±kÆ , wobei ± Kinetische Energie: Á& à Äǯ ¿ ÅJÈ Å ± ´ ¸0¹µ ¶ ±k´ Æ · 6 ® « ´>É ¸kÆ ¹ Æ Ê (11) Die potenzielle Energie (Lageenergie, hier genauer: Höhenenergie) sei so festgelegt, dass sie am Boden den Wert 0 hat. Es gilt Ë Ì Í Î-ÏÐUÑ0Ò und somit gemäß (2): Potenzielle Energie: Ë ÌÍÎ ÏbÐUÑÔÓkÕÖ>×@Ø Ö ÙÚ Û Ü&ÝFÖHÞ Ñß Ùàá (12) Damit lässt sich die Gesamtenergie angeben: Ë;Ï;Ë&â ã ä&×^Ë Ì ß Í Î Ñß Ð ßJå Ï Ø Ö à Þ Ø Ö Ñ0ÙÚ Û Ü&Ý Ö @ × Ñ àÙàæ @ × ÐUÑ Ó Õ Ö ×@Ø Ö ÙÚ Û Ü&Ý Ö Þ Ùàá Ðß Ðß Ðß Ï Ø Ö à ÞiÐUØ Ö Ñ0ÙÚ Û Ü\Ý Ö × Ñ àÙà @ × ÐUÑkÕ Ö ×@ÐUÑ0Ø Ö ÙÚ Û Ü&Ý Ö Þ Ñ àÙà Ðß Ï Ø Ö à ×^ÐçÑkÕ Ö Dieser Ausdruck hängt – in Übereinstimmung mit dem Energieerhaltungssatz – nicht von der Zeit Ù ab. Gesamtenergie: ËèÏ Ðß Ø Ö à ×@ÐUÑkÕ Ö é c Walter Fendt, http://www.walter-fendt.de/phys/mech/wurf.pdf Letzte Änderung am 13. April 2003 7 (13)