Biosynthese und -analytik

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MODULGUIDE
Biosynthese und -analytik
Rotkohlsaft als pH Indikator (Bild: Biochemie HS 2011 )
Semester
3
Modulleitung
Dr. Fabio Rezzonico
Dozierende im Modul
Dr. Fabio Rezzonico
Dr. Theo H. M. Smits
Stefanie Balada
L e t z t e Ak t u a l i s i e r u n g
Februar 2015
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Institut Umwelt und Natürliche Ressourcen
Grüental, CH-8820 Wädenswil
Telefon
www.lsfm.zhaw.ch –
+41 58 934 59 59
www.iunr.zhaw.ch
INHALTSVERZEICHNIS
M - 1. Überblick über das Modul ................................................................................................................... 1
M - 2. Modulziele ..................................................................................................................................... 3
M - 3. Modulinhalte ................................................................................................................................... 5
M - 4. Lernen im Modul .............................................................................................................................. 7
M - 5. Pflichtlektüre, empfohlene und weiterführende Literatur ............................................................................... 8
M - 6. Leistungsnachweis ........................................................................................................................... 9
M - 7. Semesterprogramm ........................................................................................................................ 10
M - 1.
ÜBERBLICK ÜBER DAS MODUL
M - 1.1
FORMALE BESCHREIBUNG
Code
n.BA.UI.BSA
Modul
Biosynthese und -analytik
Status
Wahlpflicht
ECTS-Credits
4
Semester
3
M - 1.2
ABSTRACT
Im Kurs Biosynthese und -analytik werden die biochemischen Grundlagen der Lebensvorgänge, die in Bakterien,
Pflanzen und Tieren vergleichbar ablaufen, vermittelt. Es werden die wichtigsten molekularen Strukturen
(Proteine, Kohlenhydrate und Lipide), deren Eigenschaften und Funktionen in Auf- und Abbauprozessen erklärt
und mit modernen experimentelle Methoden im Praktikum untersucht. Der Schwerpunkt liegt im zweiten Teil des
Semesters auf der Biochemie der Pflanzen und auf der Umwandlung von Lichtenergie in chemische oder
elektrische Energie.
Der Kurs wird als Praktikum durchgeführt. Die Studierenden erhalten so die Möglichkeit, neben den
theoretischen Grundlagen auch die biochemische Arbeit im Labor zu erlernen. Die Versuche illustrieren das
theoretisch Gelernte und machen sie mit den wichtigsten experimentellen Methoden und Geräten vertraut.
Zudem erfahren sie, wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus Versuchen gewonnen werden. Das
verständliche Dokumentieren von Versuchen und die Interpretation der Ergebnisse sind ein bedeutender Teil der
heutigen wissenschaftlichen Arbeit. Zu einzelnen Versuche werden deshalb Laborberichte verfasst und die
gewonnenen Erkenntnisse anhand von Übungsaufgaben analysiert.
M - 1.3
GENERELLE ZIELE
Die Studierenden sind in der Lage
-
ausgewählte experimentelle Methoden der Biochemie selber anzuwenden,
-
Experimente selber durchzuführen, Daten zu dokumentieren und interpretieren,
-
die grundlegenden biochemischen Prozesse in tierischen und pflanzlichen Zellen zu verstehen,
-
die wichtigsten biologischen Stoffklassen, deren Eigenschaften und Funktion in der Zelle, zu beschreiben.
M - 1.4
LEISTUNGSNACHWEIS
Es wird eine schriftliche Modulprüfung am Ende des Semesters durchgeführt.
1
M - 1.5
AUFBAU DES MODULS
Das Modul findet während des gesamten Semesters über 14 Wochen gleichmässig verteilt jeweils 4 Stunden pro Woche
statt. Diese vier Stunden sind jeweils aufgeteilt in Praktikum (50%), Vorlesung (40%) und integrierte Übungen (10%).
Für das Selbststudium sind 60 Stunden vorgesehen (inkl. Prüfungsvorbereitung), was eine totale Arbeitsbelastung von
etwa 120 Stunden ergibt.
Semesterwoche
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
Präsenzunterricht
Selbständige Arbeit
Semesterprüfung
M - 1.6
ZUGANGSVORAUSSETZUNGEN
Die Studierenden kennen die Grundlagen der anorganischen und allgemeinen Chemie. Sie sind in der Lage,
Gleichgewichte zu erklären und zu beschreiben. Die Studierenden können die verschiedenen Stoffgruppen der
organischen Chemie und deren Reaktionsverhalten in der Praxis anwenden. Sie verstehen verschiedene
chemische Abläufe in der Umwelt und können sie erklären (Kurse Chemie I und II in den Modulen
Naturwissenschaften I und II).
M - 1.7
EVALUATION DES MODULS
Das Modul wird regelmässig durch Befragung der Studierenden evaluiert und jährlich überarbeitet.
2
3-5
M - 2.
MODULZIELE
M - 2.1
KOMPETENZEN UND LEARNING OUTCOMES
Fach- und Methodenkompetenzen
Forschung ist die Suche von neuen Erkenntnissen und deren systematische Dokumentation und Veröffentlichung
als wissenschaftliche Arbeit. Die Studierenden kennen diesen Prozess, und können Experimente nach Protokoll
durchführen, Daten korrekt erfassen, dokumentieren und interpretieren, eigene Experimente mit den nötigen
Kontrollen entwickeln und dokumentierte Experimente selbstständig interpretieren und bewerten.
Die Studierenden können gängige experimentelle Techniken der Biochemie (photometrische Messungen, pH
Messungen, Chromatographie, Dialyse) selbstständig anwenden, die Daten sinnvoll dokumentieren,
interpretieren und darstellen.
Die Studierenden können eigene Experimente zu einfachen Fragestellungen entwickeln, die nötigen Kontrollen
auswählen und damit zu relevanten Resultaten gelangen.
Die Studierenden können sich in einem biochemischen Labor sicher bewegen. Sie können alltägliche Geräte
(Waage, Pipetten, Zentrifugen, Messzylinder etc.) zuverlässig nutzen.
Proteine sind eine der wichtigsten biologischen Stoffklassen. Die Studierenden kennen deren Bausteine, die
Aminosäuren, und kennen experimentelle Methoden, um diese nachzuweisen und zu identifizieren. Sie wissen
wie Proteine aufgebaut sind, welche Angaben dazu in öffentlichen Datenbanken im Internet vorhanden sind und
wie sich diese Daten nutzen lassen.
Die Vielfalt der Kohlenhydrate zeigt, wie Biomoleküle aus einer Stoffklasse unterschiedliche Funktionen in einem
Organismus übernehmen. Die Studierenden kennen eine Methode, um deren Konzentration in einer Lösung zu
bestimmen.
Enzyme sind an fast allen Stoffwechselfunktionen beteiligt. Die Studierenden kennen deren Wirkung auf den
Verlauf einer chemischen Reaktion und wissen, wie diese experimentell erfasst und graphisch dargestellt werden
kann.
Die Studierenden verstehen, wie eine Zelle Energie in Form von ATP erzeugt, wie Stoffwechselwege miteinander
verbunden sind und reguliert werden und wie ATP in Abwesenheit von O2 durch Gärung gebildet wird. Sie
kennen die nötigen Prozesse auf biochemischer Ebene und wissen, wie sich diese im Experiment nachweisen und
erforschen lassen.
Die Studierenden sind mit den Lipiden als Stoffklasse vertraut und erklären aufgrund ihrer Merkmale ihre
unterschiedlichen biologischen Funktionen. Vertiefte Kenntnisse über biologische Membranen ermöglichen ihnen
ein Verständnis für die Zellkompartimentierung und für die unterschiedliche Kälteempfindlichkeit von Pflanzen.
3
Die Photosynthese ist die wichtigste Grundlage für den Energie- und Stofffluss in der belebten Natur. Die
Studierenden verstehen und erklären, wie dieser Prozess im Detail abläuft, welche Pigmente daran beteiligt sind
und wie gewisse Herbizide durch Eingreifen in die Photosynthese wirken.
Über den Sekundärstoffwechsel erzeugen Pflanzen eine Vielfalt von chemischen Verbindungen. Die Studierenden
kennen die drei grössten Gruppen der Terpene, Phenole und Alkaloide und können mit Beispielen aufzeigen,
welche biologischen Funktionen diese Substanzen erfüllen.
4
M - 3.
MODULINHALTE
M - 3.1
THEMATISCHE EINFÜHRUNG IN DAS MODUL
Das Modul Biosynthese und -analytik untersucht die Chemie der Lebensvorgänge. Sie untersucht alle Aspekte
der Biologie auf molekularer Ebene, vom Zellaufbau über den Stoffwechsel bis zum Informationsaustausch
zwischen den Zellen und vermittelt ein umfassendes Bild der vielfältigen Prozesse in einer lebenden Zelle. Doch
Biochemie ist heute längst keine Grundlagenwissenschaft mehr, denn unser Alltag ist geprägt von Produkten aus
der Biochemie. Lebensmittel, Waschmittel und auch die Medizin verwenden immer neuen Inhaltsstoffen,
Enzymen und Proteinen, welche dank der biochemischen Forschung entwickelt werden. Zunehmend wichtiger
wird heute auch das Verständnis der biologischen Abläufe für die Entwicklung von neuen Energiequellen. Die
Photosynthese oder das Zusammenleben von Bakterien in Biogasanlagen werden genau studiert, damit die
Prozesse zur Energiegewinnung weiter verbessert werden können.
M - 3.2
Inhalt
INHALTLICHE SCHWERPUNKTE
Zentrale Begriffe
Aminosäuren und
Praktische Methoden
Aufbau und Bedeutung von Proteinen, Proteinstruktur
Proteine
Kohlenhydrate
pH-Messungen, Biuret-Messung,
Nutzung einer Proteindatenbank
Aufbau und Einteilung, Funktion als Energiespeicher
Dialyse, photometrische Glucose-
und als Biopolymer
Konzentrationsbestimmung
Enzyme
Enzymkinetik, Katalyse, Hemmung und Regulation
Kinetikmessungen
Stoffwechsel
Glykolyse, Gärung, Zitratzyklus, oxidative
Photometrische Messung der
Phosphorylierung, ATPase
Enzymaktivität, Entwicklung eines
eigenen Versuches, Übungen
Lipide und
Struktur, Merkmale und Aufbau, Eigenschaften einer
Membranen
biologischen Membran
Photosynthese
Energieumwandlung und Kohlenstofffixierung, Hill-
Spektralphotometer,
Reaktion, C3 und C4 Pflanzen, Pigmente
Dünnschichtchromatographie,
Abgrenzung, Isoprenoide, Phenole und Alkaloide,
pH Analyse mit einem Indikator
Sekundärstoffwechsel
Entwicklung eines eigenen Versuches
Anthocyane als Beispiel
EXPERIMENTE
Thema
Praktischer Teil
Aminosäuren und Proteine
Charakterisierung von Aminosäuren
Proteinkonzentration bestimmen
Analyse der 3D-Struktur online
Arbeiten in der Datenbank
Kohlenhydrate
Bestimmung des Zuckergehaltes von Frühstücksflocken
Enzyme
Enzymkinetik der Katalase
Stoffwechsel: Gärung, Glykolyse
Experimente mit Hefe
Stoffwechsel: Zitratzyklus
Analyse der Succinatdehydrogenase
5
Membranen und Lipide
Entwicklung eines eigenen Experimentes
Photosynthese
Trennung und Charakterisierung der Chloroplastenpigmente
Messung der Hill Reaktion
Sekundär Metaboliten
M - 3.3
pH- Messungen mit Anthocyanen
BEZUG ZUR NACHHALTIGKEIT
Ein vertieftes Verständnis der biochemischen Grundlagen der Lebensvorgänge ist eine Voraussetzung für den
Erhalt von tragfähigen Ökosystemen.
Immer mehr spielen dabei alternative Energiequellen wie Biogas oder Solarzellen eine wichtige Rolle. Die
Biochemie liefert die nötigen Grundlagen, damit diese Energie in Zukunft optimal genutzt werden kann.
Ethische Grundlagen
1
0.8
Transformation
0.6
ökologische Dimension
0.4
0.2
0
zeitliche Dimension
räumliche Dimension
6
gesellschaftliche
Dimension
wirtschaftliche
Dimension
M - 4.
LERNEN IM MODUL
M - 4.1
DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE
Praxisbezug: Das Modul Biosynthese und -analytik vermittelt die Grundlagen mit einem direkten Bezug zur
Praxis. Die Lerninhalte werden entsprechend den Interessen der Studierenden angepasst, in den Versuchen
werden die gängigen experimentellen Methoden vermittelt. Die Studierenden bekommen somit die nötige
Grundlage, um später auch komplexere Versuche selber durchzuführen.
Learning-by-doing: Das theoretische Wissen wird mit praktischen Experimenten vertieft.
Verständnis für das wissenschaftliche Arbeiten: Wissenschaftliches Arbeiten von der Interpretation, zum
Versuchsaufbau bis zur Interpretation der gefundenen Resultate wird in eigenen kleinen Versuchen und durch
das Schreiben von Versuchsberichten geübt.
M - 4.2
LERNARRANGEMENTS
Vorlesung: Die biochemischen Grundlagen werden in Form einer Vorlesung vermittelt, unterbrochen von kurzen
schriftlichen Übungen, welche zum Teil im Selbststudium durchgeführt werden. Diese helfen den vermittelten
Stoff zu festigen.
Praktikum: Das Praktikum illustriert die Theorie und vertieft das vermittelte Wissen. Die Studierenden können so
theoretische Zusammenhänge direkt erfassen und mit der eigenständigen Interpretation von Resultaten wichtige
biochemische Erkenntnisse selber nachvollziehen. Zudem werden einzelne einfache Versuche selbstständig
entwickelt, durchgeführt und dokumentiert.
Die Versuche finden, wenn möglich im selben Zimmer wie die Vorlesung in kleinen Gruppen statt. Der Wechsel
von der Vorlesung zum Praktikum kann so fliessend stattfinden. Inkubationszeiten können effizient genutzt
werden. Während des Praktikums werden die DozentInnen anwesend sein, um eine sichere und korrekte
Durchführung der Versuche sicherzustellen.
Versuchsberichte: Es werden mindestens zwei Versuchsberichte nach wissenschaftlichen Kriterien verfasst,
korrigiert und gemeinsam besprochen.
Übungen: Die Übungen dienen der Selbstkontrolle und können teilweise während der Vorlesung gelöst werden.
Die restlichen Übungen werden im Selbststudium erarbeitet, Musterlösungen werden zur Verfügung gestellt.
M - 4.3
ART DER DOKUMENTATION
Ein Skript mit allen Protokollen wird bei Vorlesungsbeginn abgegeben. Die Präsentationen mit den Lernzielen
stehen auf der E-Learningplattform Moodle zur Verfügung.
Alle Versuche werden detailliert dokumentiert. Zu mindestens zwei Versuchen werden ausführliche
Versuchsberichte geschrieben.
7
M - 5.
PFLICHTLEKTÜRE, EMPFOHLENE UND
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Abgegebene Skript und Folien sind ausführlich und genügen zur Prüfungsvorbereitung.
Die Zusammenfassung ‚Biochemie im Überblick‘ des Spektrum Verlags (ISBN 978-3-8274-2134-0) bietet eine
gute Grundlage für eine rasche Repetition der Inhalte.
Falls jemand einzelne Kapitel detaillierter studieren möchte, wird eines der folgenden Lehrbücher empfohlen:
-
Stryer, L.; Biochemie. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, 2010.
-
Campbell, N. A. and Reece, J. B.; Biology. 6th edition. The Benjamin/Cummings Publishing Company, Inc.,
2002.
-
8
Richter, G.: Praktische Biochemie, Grundlagen und Techniken. Georg Thieme Verlag Stuttgart, 2003.
M - 6.
LEISTUNGSNACHWEIS
M - 6.1
QUALIFIKATIONSSCHRITTE
Es findet eine schriftliche Modulprüfung statt. Der Prüfungsstoff wird über die Lernziele in Skript und Folien
definiert. Die Prüfungsnote der Modulprüfung zählt 100%.
M - 6.2
RAHMENBEDINGUNGEN
Da das Modul einen hohen Praktikumsanteil aufweist, ist eine Anwesenheit an mindestens 80% der Vorlesungen
zur Prüfungszulassung erforderlich: Absenzen sind rechtzeitig per Email zu begründen. Verpasste Praktika
werden in Form von Versuchsberichten selbstständig aufgearbeitet.
Es gilt das jeweils aktuelle Prüfungsreglement der ZHAW.
9
M - 7.
SEMESTERPROGRAMM
Woche
Thema
Praktikum
1
Einführung
Arbeiten mit Mikropipetten
2
Aminosäuren
Titration, pH Messungen
3
Proteine
Bradford assay
4
Proteine
Molecular Modeling
5
Kohlenhydrate
Dialyse
6
Enzyme
Enzymaktivitätsmessungen
7
Stoffwechsel (Glycolyse und Gärung)
Hefegärung
8
Stoffwechsel
Übungen und Theorie
9
Stoffwechsel (Citratcyclus)
Photometer
10
Membrane und Lipide
Einfache Lipidversuche
11
Photosynthese
Gruppenarbeit
12
Photosynthese
Photometer
13
Sekundär Metaboliten (Terpenoide und Alkaloide)
Massenspektrometrie
14
Sekundäre Metaboliten (Anthocyane)
pH Analysen, Rotkohl
10
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