Sozialpsychologie II: Interindividuelle Prozesse

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Sozialpsychologie II:
Interindividuelle Prozesse
Wintersemester 2015/2016
Prof. Dr. Roland Deutsch
Gliederung
12.10.15
19.10.15
26.10.15
02.11.15
09.11.15
16.11.15
23.11.15
30.11.15
07.12.15
14.12.15
04.01.16
11.01.16
18.01.16
25.01.16
01.02.16
08.02.16
Generelle Einführung
Aggression I
Aggression II
Hilfeverhalten
Enge Beziehungen
Konformität und Minderheiteneinfluss
Normen und Verhalten
Interaktion in Gruppen
Gruppen und soziale Identität
Interaktion zwischen Gruppen
JAHRESWECHSEL
Verbesserung von Intergruppen-Beziehungen
Umgang mit Ungerechtigkeit und Diskriminierung
Angewandte Sozialpsychologie
Puffertermin
Rekapitulation und Konsultation zur Prüfung
ab 06.02. vorlesungsfreie Zeit
Kernprüfungszeit: Mo, 08.02.2016 bis Sa, 05.03.2016
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 2
Was können Sie heute lernen?
•  Warum greifen Menschen bei Notfällen manchmal
nicht ein?
•  Ist man in guter Stimmung hilfsbereiter?
•  Warum helfen Menschen anderen menschen
überhaupt?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 3
Die heutige Vorlesung
•  Definitionen
•  Warum helfen Menschen?
•  Wann helfen Menschen?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 4
Definitionen
Hilfeverhalten: „Bezieht sich auf Handlungen, die die Absicht
verfolgen, die Situation des Hilfeempfängers zu verbessern.“
Prosoziales Verhalten: „Bezieht sich auf Hilfeverhalten, das
nicht durch berufliche Verpflichtungen motiviert ist und das
nicht von einer Organisation ... ausgeführt wird“
Altruistisches Verhalten: „Bezieht sich auf prosoziales
Verhalten, dessen oberstes Ziel darin besteht, einer anderen
Person zu nützen“
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
nach Bierhoff (2007)
Folie 5
Beziehung der Konzepte zueinander
Helfen
prosoziales
Verhalten
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
nach Bierhoff (2007)
Altruismus
Folie 6
Warum helfen Menschen?
Wichtige Motivationsquellen:
•  „Egoistischer Altruismus“
•  Stimmungen und Emotionen
•  Empathie
•  Soziale Normen
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 7
Warum helfen Tiere?
„Vampire bats regurgigate blood to others despite the
possibility of dying if three days elapse without consuming
blood. Ground squirrels give alarm calls even though they
alert predators to their own presence. Cleaner fish enter the
mouths of their hosts to remove parasites even at risk of
being eaten. Florida scrub jays often stay at home with their
parents, forgoing the benefits of personal reproduction to help
rear their younger siblings.“ (Stevens et al., 2005; nach Hogg
& Vaughan, 2008, S. 530)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 8
„Egoistischer Altruismus“
Evolutionspsychologische/-biologische These:
•  Verwandten zu helfen hilft der Weitergabe eigener
Gene = Verwandtenselektion (Hamilton, 1964)
•  Stabile Austauschbeziehungen mit Nicht-Verwandten
steigert womöglich Weitergabe eigener Gene =
reziproker Altruismus (Trivers, 1971)
•  Gruppen mit altruistischen Mitgliedern haben
womöglich Selektionsvorteile (McAndrew, 2002)
Angeborener „egoistischer Altruismus“...
à  setzt kein rationales Kalkül voraus
à  äußert sich womöglich in affektbasiertem Hilfsmotiv
(Beispiel: Elternliebe)
à  Tritt ontogenetisch früh auf
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Smith & Mackie (2007)
Bierhoff (2007)
West et al. (2007)
Folie 9
Beispiel Verwandtenselektion
Studie Brunstein et al. (1994)
•  Vpn treffen hypothetische Hilfeentscheidungen
•  UVn (Auszug):
•  Verwandtschaftsgrad
•  Schwere des Notfalls (lebensbedrohlich, alltäglich)
•  Alter
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 10
Beispiel Verwandtenselektion
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 11
Beispiel Verwandtenselektion
Beobachtung:
•  Hilfsbereitschaft nimmt mit sinkendem
Verwandtschaftsgrad ab
•  Insbesondere bei überlebensrelevanten
Entscheidungen
Gängige Interpretation:
•  Instinkt, genetisch ähnlichen Personen zu
helfen
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 12
Spontanes Helfen bei Kindern
Quelle der Videos: http://www.eva.mpg.de/psycho/study-videos.php
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Warneken & Tomasello (2006)
Folie 13
Spontanes Helfen bei Kindern
REPORTS
Fig. 1. Mean percentage of target behaviors as a function of task and condition. In tasks with
„In thetrials,
current
wepercentage
presented 24
infants
with 10
situations
in was
multiple
thestudy
mean
of 18trialsmonth-old
with target
behavior
perdifferent
total number
of trials
which an adult (a male experimenter) was having trouble achieving a goal. ... For each task,
computed
fora each
individual.control
Independent-sample
t tests
(dfbasic
0 22)
revealedwas
significant
differences
there was
corresponding
task in which the
same
situation
present but
with
no indication
that this
was tasks
a problem
for the
(Warneken
& Tomasell0,
p. 1301
between
conditions
for the
Paperball
(t adult“
0 4.30,
P G 0.001),
Marker (t 2006;
0 2.70,
P G 0.05),
Clothespin (t 0 4.38, P G 0.001), Books (t 0 2.33, P G 0.05), and Cabinet (t 0 3.08, P G 0.01). For
the Flap task with only one trial per individual, we computed Fisher’s exact test (N 0 24, P G 0.05).
In these six tasks, children performed the target behavior significantly more often in the
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 14
experimental
than in the control condition. No difference between conditions was found for
the
tasks Clips (t 0 1.04, P 0 0.31), Cap, Chair, and Tool, Fisher’s exact tests (N 0 24), P 0 1.0, 0.48,
and 0.22, respectively. Error bars represent SE; *P G 0.05.
to children_s m
in discerning th
different situati
too young to
couragement fo
even if they ha
ment, many of
unfamiliar for t
was an unfam
viewed from a
the facts that
children to help
by helping (ev
noteworthy as
prosocial norm
A number
human beings
help one anoth
not found in ot
is almost certa
demonstrate th
a natural tende
their problem
Spontanes Helfen bei Schimpansen
Quelle der Videos: http://www.eva.mpg.de/psycho/study-videos.php
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Warneken & Tomasello (2006)
Folie 15
Beispiel Kinder und Schimpansen
Menschen
Instrumentelles Helfen
„helping others achieve their
goals (by acting for them)“ (1)
Teilen
„sharing valuable goods such as
food with others“ (1)
Informieren
Schimpansen
Ab 14 Monaten
Mit Einschränkungen
Umfassend, scheinbar
altruistisch, insbes.
nach Kooperation
Eingeschränkt,
strategisch, kaum
nach Kooperation
Schon ab 12 Monaten
Eingeschränkt, oft
egoistisch motiviert
„informing others of things they
need or want to know“ (1)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
(1) Warneken & Tomasello (2009), p. 397 Folie 16
„Egoistischer Altruismus“
Sozialpsychologische Thesen:
•  Homans (1961), Thibaut & Kelley (1959): Altruismus=
•  langfristiger Austauschvertrag
•  Erwartung sozialer und materieller Belohnungen
•  Altruismus = Mittel zur Stimmungsregulation (Cialdini
& Kenrik, 1976; Isen & Simmonds, 1978)
Unterschied zu evolutionspsychologischer These...
à  keine Folge der Artentwicklung
à  keine genetische Verankerung
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Smith & Mackie (2007)
Aronson et al. (2008)
Folie 17
Empathie und Altruismus
Empathie-Altruismus Modell (Batson, 1991):
•  Altruismus = „ultimate goal is the welfare of others“
•  Kernthese: Zwei mögliche Reaktionen auf
Hilfebedürftigkeit
„Echter“
Altruismus
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
„Egoistischer“
Altruismus
Aus Dovidio et al. (2006)
Folie 18
Empathie und Altruismus
Studie Batson et al. (1981)
•  Fragestellung: Ist empathiebasiertes Helfen
„echt“ altruistisch?
•  Hilfesituation: Lernexperiment, Schüler erhält
Elektroschocks.
•  AV: Ist VP bereit, für Schüler einzuspringen?
•  UV 1: Empathie (manipuliert durch
Einstellungsänglichkeit hoch vs. niedrig)
•  UV 2: Leichte vs. schwierige Flucht aus der
Situation möglich
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 19
Empathie und Altruismus
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Batson et al. (1981)
Folie 20
Empathie und Altruismus
Beobachtung:
•  Bei hoher Einstellungsänhlichkeit wird mit
und ohne Fluchtmöglichkeit geholfen
•  Bei geringer Einstellungsänhlichkeit wird
mit Fluchtmöglichkeit viel weniger
geholfen
Interpretation:
•  Bei hoher Empathie spielen egoistische
Motive eine untergeordnete Rolle für
prosoziales Verhalten
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Batson et al. (1981)
Folie 21
Stimmung und Emotion
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Smith & Mackie (2007)
Folie 22
Soziale Normen und Hilfeverhalten
Relevante soziale Normen:
•  Soziale Verantwortung (Berkowitz, 1978): „Hilf
denjenigen, die nicht selbst für sich sorgen können“
•  Reziprozitätsnorm (Gouldner, 1960): „Hilf denjenigen,
die dir auch geholfen haben“
•  Fairness (Walster et al., 1973): „Hilf in einem
Ausmaß, so dass du gleich viel gibst wie du
empfängst“
•  Gerechtigkeit (Lerner, 1980): „Hilf in einem Ausmaß,
so dass du die Welt wieder als gerecht wahrnimmst“
•  Privatheit (Shotland & Straw, 1976): „Misch dich nicht
in Familienangelegenheiten ein“
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Smith & Mackie (2007)
Dovidio et al. (2006)
Bierhoff (2007)
Folie 23
Prosoziale Persönlichkeit
Vier wichtige Komponenten:
1.  Empathie
2.  Soziale Verantwortung
3.  Internale Kontrollüberzeugung
4.  Glaube an gerechte Welt (aber: ohne gute
Hilfsmöglichkeit ggf. Abwertung der Opfer)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Bierhoff (2007)
Folie 24
Wann helfen Menschen?
• 
• 
• 
• 
Stufenmodell
Hemmende Faktoren
Effekt der Anzahl
Stimmung
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 25
5 Stufen Modell Latane & Darley (1970)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
aus Werh & Mayer (2008)
Folie 26
Unverständliches Nicht-Helfen
•  Mindestens 37 Zeugen
•  “Bystander apathy”
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 27
Forschung zum Nicht-Helfen
Eingreifen in Notfallsituationen
•  Situationale Bedingungen
•  Vermittelnde Prozesse
à Wichtiges Phänomen ist der „Effekt der
Anzahl“ (auch Bystander-Effect):
„In Gruppen von Zuschauern verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in einer Notsituation einschreitet. Je größer
die Anzahl der Zuschauer, desto geringer wird die
Wahrscheinlichkeit sein, dass einer der Zuschauer interveniert
und hilft“ (Bierhoff, 2007)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 28
Effekt der Anzahl
Klassisches Experiment von Darley & Latane (1968):
•  Fragestellung: Wie wirkt sich die Anwesenheit
anderer Personen auf Hilfeleistung aus?
•  Aufbau:
§  Angeblich Diskussionsrunde
§  Andere Person über Sprechanlage hörbar
§  Andere Person sagt, sie leide unter Epilepsie
§  Andere Person erleidet augenscheinlich Anfall
•  UV: Anzahl der weiteren Teilnehmer (1, 2, 5)
•  AV: Zeit, bis Person interveniert; % der Personen,
die intervenieren
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 29
Effekt der Anzahl
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Darley & Latane (1968)
Folie 30
Effekt der Anzahl
Metaanalyse Fischer et al. (2011):
•  7700 Vpn / 105 Studien
•  Effektstärkemaß Hedges g
•  Ähnlich zu d, allerdings Korrektur in Schätzung
der Streuung
•  Vorzeichen negativ: mehr Personen, weniger
Hilfe
Gesamteffekt: g = -.35
à Untersuchung verschiedener Moderatoren
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 31
Effekt der Anzahl: Metaanalyse Fischer
THE BYSTANDER EFFECT: A META-ANALYTIC REVIEW
et
al. (2011)
52
Table 3
Moderators of the Bystander Effect With Regard to Emergency Danger
Variable
Between Q
Emergency danger
Non-emergency (low danger)
Victim in danger (high danger)
Villain acts (high danger)
Perpetrator presence
Absent
Present
Costs of intervention for bystander
Non-physical
Physical
Costs of non-intervention for victim
Non-physical
Physical
48.42!!!
k samples
Point estimate
Hedges’ g
Within Q
22
65
14
#0.47!!!
#0.30!!!
0.29!!
43.34!!
141.08!!!
25.72!
87
18
#0.41!!!
0.24!!
177.89!!!
42.09!!
79
20
#0.44!!!
#0.06ns
160.78!!!
30.87!
26
71
#0.43!!!
#0.34!!!
45.50!!
156.00!!!
46.30!!!
13.38!!!
1.97ns
Note. More negative values of g indicate a stronger bystander effect.
!
p ! .05. !! p ! .01. !!! p ! .001.
physical) as well as for
perpetrator present
non-present.
Sozialpsychologie
2 /// WiSeversus
15-16 ///
Hilfeverhalten
However, because of small sample sizes in some cells, no
analyses were performed. In sum, especially in dangerous situations, non-instructed and instructed active bystanders reduce
Familiarity among bystanders. Folie
Overall,
situations wher
32
bystanders knew one another (friends and acquaintances com
bined) yielded a smaller effect (g ! – 0.24, SE ! 0.041, Z ! –5.72
p " .001, N ! 30) than situations where bystanders were complet
530
Effekt der Anzahl: Metaanalyse Fischer
et al. (2011)
FISCHER ET AL.
Table 4
Moderators of the Bystander Effect With Regard to “Bystanders as Physical Support”
Variable
Between Q
Type of bystander
Real
Passive confederate
Implied bystander
Bystander instruction
Active
Passive
Non-instructed
Implied physical strength of bystanders
High (all men)
Less high (all women)
Mixed sex
Sex unknown
Familiarity among bystanders
Familiar
Non-familiar
No. of bystanders
1
2
3
4
5 and more
20.73!!!
k samples
Point estimate
Hedges’ g
Within Q
46
27
32
$0.23!!!
$0.57!!!
$0.47!!!
166.55!!!
40.38!
38.63ns
9
51
26
0.53!!!
$0.53!!!
$0.37!!!
7.36ns
73.95!
77.75!!!
29
18
53
5
$0.21!
$0.44!!!
$0.34!!!
$1.30!!!
160.78!!!
30.87!
162.23!!!
0.85ns
30
75
$0.24!!!
$0.46!!!
118.52!!!
133.12!!!
43
25
10
12
9
$0.12†
$0.21!!
$0.45!!!
$0.38!!!
$0.49!!!
110.83!!!
74.59!!!
18.01!
13.15ns
12.87ns
78.55!!!
12.17!!
14.65!!!
19.18!!
Note. More negative values of g indicate a stronger bystander effect.
†
p ! .01. ! p ! .05. !!p ! .01. !!! p ! .001.
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
more bystanders, QB(1) ! 14.86, p " .001. There was no significant difference between one versus two bystanders, QB " 1.
Furthermore, we found significant differences between two versus
five and more bystanders, QB(1) ! 6.92, p ! .009, but not
Folie 33
different numbers of bystanders and different levels of emergency
danger revealed support for Latané’s (1981) social impact theory,
which proposes that the bystander effect increases with the number
of bystanders. This was found for both dangerous and non-
Effekt der Anzahl: Metaanalyse Fischer
THE BYSTANDER EFFECT: A META-ANALYTIC REVIEW
et al. (2011)
531
Table 5
Moderators of the Bystander Effect With Regard to General Study, Participant, and
Bystander Attributes
Variable
Between Q
Study design
Experimental
Quasi-experimental
Study location
Laboratory
Field
Randomization
Yes
No
Year of publication
!1975
$1975
Sex of victim
Female
Male
Familiarity between bystander and victim
Familiar
Non-familiar
Spatial closeness
Low
Moderate
High
14.31!!!
3.57†
0.09ns
2.87†
0.001ns
1.01ns
1.76ns
k samples
Point estimate
Hedges’ g
Within Q
78
27
%0.46!!!
%0.23!!!
127.11!!!
124.86!!!
66
39
%0.42!!!
%0.30!!!
140.47!!!
122.25!!!
79
21
%0.35!!!
%0.33!!!
186.32!!!
77.16!!!
53
52
%0.40!!!
%0.30!!!
102.42!!!
161.00!!!
32
38
%0.34!!!
%0.34!!!
106.08!!!
58.07!
50
51
%0.40!!!
%0.32!!!
81.86!!
175.69!!!
11
66
28
%0.42!!!
%0.34!!!
%0.29!!!
15.30ns
180.13!!!
69.09!!!
Note. More negative values of g indicate a stronger bystander effect.
†
p ! .01. ! p ! .05. !! p ! .01. !!! p ! .001.
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
bystander effects than field studies (g ! – 0.30, SE ! 0.038, Z !
–7.94, p " .001, N ! 39), QB(1) ! 3.57, p ! .059. Moreover,
randomized studies (g ! – 0.35, SE ! 0.04, Z ! – 8.63, p " .001,
N ! 79) did not yield larger effect sizes than non-randomized
Folie 34
versus a female victim (g ! – 0.34, N ! 32), QB " 1. Moreover,
the magnitude of the bystander effect was not differentially affected by whether the bystander knew the victim (e.g., met the
victim before in the experimental situation; g ! – 0.40, N ! 50) or
Effekt der Anzahl: Metaanalyse Fischer
et al. (2011)
Wesentliche Moderatoren: Schwächerer /
umgekehrter Bystander-Effekt bei...
•  Notfällen durch Angriffe
•  anwesenden Tätern
•  drohender Verletzung des Helfenden
•  Bystandern, die aktiv werden
•  Bystandern, die einem bekannt sind
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 35
Drei hemmende Faktoren
•  Verantwortungsdiffusion: „Warum soll ich helfen,
eine der anderen Personen könnte ja auch
eingreifen“
•  Pluralistische Ignoranz: „Wenn niemand eingreift,
dann wird es wohl nicht so schlimm sein“
•  Bewertungsangst: „Womöglich mache ich etwas
falsch und blamiere mich“
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Bierhoff (2007)
Folie 36
Was sollten Sie nun wissen?
• 
• 
Definitionen/Erklärungen: Prosoziales Verhalten, Helfen,
Altruismus, Verwandtenselektion, reziproker Altruismus,
Empathie-Altruismus Theorie, Effekt der Anzahl, altruistische
Persönlichkeit, Stufenmodell der Notfallreaktion
Zusammenhänge:
•  Welche Motive liegen Hilfeverhalten zugrunde?
•  Wie unterscheidet sich Hilfeverhalten bei Menschen und
Schimpansen?
•  Unter welchen Bedingungen ist der Effekt der Anzahl
eher schwach oder sogar umgekehrt?
•  Wie wirken sich Stimmungen und Emotionen auf
Hilfeverhalten aus?
•  Welche sozialen Normen sind für Hilfeverhalten relevant?
•  Was sind wichtige Hemmfaktoren des Hilfeverhaltens?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 37
Literatur zur heutigen Sitzung
Smith, E. R., & Mackie, D. M. (2007). Social psychology
(3rd ed.). New York: Psychology Press. (Kapitel 14).
Jonas, K., Stroebe, W., & Hewstone, M. (2007). Sozialpsychologie: Eine
Einführung (5. Aufl.). Heidelberg: Springer. (Kapitel 9: Bierhoff).
Dovidio, J. F., Piliavin, J. A., Schroeder, D. A., & Penner, L . A. (2006).
The social psychology of prosocial behavior. Mahwah, NJ: Erlbaum.
Werth, L., & Mayer, J. (2008). Sozialpsychologie. Heidelberg: Spektrum
Akademischer Verlag
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 38
Literatur zur heutigen Sitzung
Weitere Literautrquellen:
Batson, C. D. (1991). The altruism question: Toward a social-psychological answer. Hillsdale, NJ England: Lawrence
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Batson, C. D., Duncan, B. D., Ackerman, P., Buckley, T., & Birch, K. (1981). Is empathic emotion a source of altruistic
motivation? Journal of Personality and Social Psychology, 40, 290-302. doi: 10.1037/0022-3514.40.2.290
Berkowitz, L. (1972). Social norms, feelings, and other factors affecting helping and altruism. In L. Berkowitz (Ed.),
Advances in experimental social psychology, Vol. 6. San Diego, CA US: Academic Press.
Bierhoff, H. W. (2007). Prosoziales Verhalten In W. Stroebe & M. Hewstone (Eds.), Sozialpsychologie. Eine
Einführung (pp. 295-327). Heidelberg: Springer.
Cialdini, R. B., & Kenrick, D. T. (1976). Altruism as hedonism: A social development perspective on the relationship of
negative mood state and helping. Journal of Personality and Social Psychology, 34, 907-914.
Darley, J. M., & Latane, B. (1968). BYSTANDER INTERVENTION IN EMERGENCIES: DIFFUSION OF
RESPONSIBILITY. Journal of Personality and Social Psychology, 8, 377-383. doi: 10.1037/h0025589
Dovidio, J. F., Piliavin, J. A., Schroeder, D. A., & Penner, L. (2006). The social psychology of prosocial behavior.
Mahwah, NJ US: Lawrence Erlbaum Associates Publishers.
Fischer, P., Krueger, J. I., Greitemeyer, T., Vogrincic, C., Kastenmüller, A., Frey, D., . . . Kainbacher, M. (2011). The
bystander-effect: A meta-analytic review on bystander intervention in dangerous and non-dangerous emergencies.
Psychological Bulletin, 137, 517-537. doi: 10.1037/a0023304
Gouldner, A. W. (1960). The norm of reciprocity: A preliminary
statement. American Sociological Review, 25, 161-178.
Hamilton, W. D. (1964). The genetical evolution of social behavior. Journal of theoretical biology., 7, 1-52.
Hogg, M. A., & Vaughan, J. (2008). Social psychology. Harlow: Pearson Education.
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 39
Literatur zur heutigen Sitzung
Weitere Literautrquellen:
Homans, G. C. (Ed.). (1961). Social behavior: Its elementary forms. New York: Harcourt, Brace and World.
Isen, A. M., & Simmonds, S. F. (1978). The effect of feeling good on a helping task that is incompatible with good
mood. Social Psychology, 41, 346-349. doi: 10.2307/3033588
Latane, B., & Darley, J. M. (1970). The unresponsive bystander: Why doesn't he help? Englewood Cliffs, NJ: Prentice
Hall.
Lerner, M. J. (Ed.). (1980). The belief in a just world. A fundamental delusion. New York: Plenum Press.
McAndrew, F. T. (2002). New evolutionary perspectives on altruism: Multilevel-selection and costly-signaling theories.
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Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Hilfeverhalten
Folie 40
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