NAINTSCH MINERALWERKE GMBH Bergbau Kleinfeistritz, 8741 Weißkirchen/Stmk. und GWU Geologie-Wasser-Umwelt GmbH Ingenieurbüro für Geologie, Kulturtechnik und Wasserwirtschaft A-5020 Salzburg, Bayerhamerstraße 57 • Tel.: +43 (0)662 876360-0 • Fax.: +43 (0)662 876360-10 • eMail: [email protected] • http://www.gwu.at ALTBERGBAUKOLLOQUIUM 2009: GEOLOGISCH-HYDROGEOLOGISCHE VERHÄLTNISSE SOWIE BERGTECHNISCHE MASSNAHMEN IM RAHMEN DER SCHLIESSUNG DES TALK- UND GLIMMERBERGBAUS KLEINFEISTRITZ (STEIERMARK) Salzburg, Weißkirchen, 28. September 2009 GZ 3167 / FRi Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) INHALT 1 EINLEITUNG ....................................................................................................... 2 2 ÜBERSICHT BERGTECHNIK, ABBAUVERFAHREN ................................................ 3 3 GEOLOGISCHE VERHÄLTNISSE ........................................................................... 4 3.1 Gesteinseinheiten .................................................................................. 4 3.2 Gebirgsmechanisches Modell ............................................................... 5 4 HYDROGEOLOGISCHE VERHÄLTNISSE ................................................................ 7 4.1 Einleitung .............................................................................................. 7 4.2 4.3 Grundwasser ......................................................................................... 7 Bergwasser ............................................................................................ 7 5 SICHERUNGS- UND STABILISIERUNGSMASSNAHMEN OBERTAGE........................ 7 5.1 Gebäudeabbruch und Landschaftsgestaltung........................................ 7 5.2 Obertägige Wasserläufe ........................................................................ 8 5.3 Schutzgraben und -wall oberhalb des Grubenvorplatzes...................... 8 5.4 Gebiet mit durch den Abbau hervorgerufenen Geländeveränderungen 8 5.5 Versorgung von Spalten........................................................................ 8 6 SICHERUNGS- UND STABILISIERUNGSMASSNAHMEN UNTERTAGE...................... 8 6.1 Allgemeines .......................................................................................... 8 6.2 Erkunden von Verdachtszonen und Versetzen von Hohlräumen ......... 9 6.3 Planmäßiges Versetzen bekannter Hohlräume ..................................... 9 7 WASSERBAULICHE MASSNAHMEN ................................................................... 10 7.1 Ausführung der wasserbaulichen Versorgung von Grubenbauen....... 10 Seite 1 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) 1 EINLEITUNG Der Bergbaubetrieb Naintsch Mineralwerke GmbH, Werk Weißkirchen (seit Februar 2006 in den Konzern "Rio Tinto Minerals", eingegliedert) hat seit 1979 im Kothbachgraben bei Kleinfeistritz nahe Weißkirchen im oberen Murtal (Aichfeld) in der Steiermark den "Talkund Glimmerbergbau Kleinfeistritz" bis Ende 2007 betrieben. Das in dieser Lagerstätte ausschließlich Untertage gewonnene Wertmineral (Leukophyllit) wird im Mahlwerk Weißkirchen weiterverarbeitet. Der ehemalige Abbaubetrieb ist etwa 0,5 km südöstlich von Kleinfeistritz an der orographisch linken Talseite situiert. Nachdem diese Lagerstätte mittlerweile ausgeerzt ist, wurde der Abbaubetrieb Ende 2007 eingestellt, und die Schließungstätigkeiten im ersten Halbjahr 2008 begonnen. Abb.1: Ausschnitt aus der ÖK200, Lage des Bergbaues Kleinfeistritz 12 km südöstlich von Weißkirchen mit einer Detaildarstellung des Bergbaues im Kothgraben (Ausschnitt ÖK50) Nachdem sich gemäß der durchgeführten Explorationstätigkeit die Lagerstätte auf der gegenüberliegenden Talseite (orographisch rechts) fortsetzt, wurden bereits Vorkehrungen und Maßnahmen getroffen die Lagerstätte in diesem Bereich neu aufzuschließen. In diesem als "Plastoritbergbau Kleinfeistritz" bezeichneten Bergbau wird auch eine untertägige Gewinnung der Leukophyllit - Lagerstätte vorgenommen, wobei anstelle des Abbauverfahrens Teilsohlenbruchbau das Abbauverfahren Teilsohlenversatzbau angewandt wird bei dem bindemittelhältiger Pumpversatz eingesetzt wird. Seite 2 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) 2 ÜBERSICHT BERGTECHNIK, ABBAUVERFAHREN Der Abbau erfolgte untertägig im Stollenbau. Die geneigte, plattenförmige Lagerstätte wurde zur Durchführung des Abbaues in horizontale Scheiben (=Abbauniveaus) unterteilt. Die Mächtigkeit einer Abbauscheibe betrug etwa 5 m. Die im Streichen der Lagerstätte angelegten Vorrichtungsstrecken setzten bei der Wendel an und reichten bis zum Westverwurf der Lagerstätte. Insgesamt erfolgte der Abbau auf 11 Sohlen und 4 Zwischensohlen und Oberbauen zwischen ~870 und ~930 mSh. Als Abbauverfahren wurde ein heimwärtsgeführter Kleinpfeilerbruchbau angewendet. Beim heimwärtsgeführten Abbau im Talk- und Glimmerbergbau hat dieser nach Fertigstellung der Vorrichtungsstrecke an der westlichen Begrenzung der Lagerstätte begonnen und wurde zur Wendel zurückgeführt. In der Regel wurde von der Richtstrecke aus eine Abbaustrecke zum Hangend oder Liegendkontakt vorgetrieben. Der Winkel zwischen Abbaustrecke und Richtstrecke betrug ca. 50 gon. Dabei wurde ein Kleinpfeiler zwischen der Abbaustrecke und dem Alten Mann (=Bruch) stehengelassen. Nach Fertigstellung der Abbaustrecke wurde der Pfeiler und die angebaute Schwebe im Rückbau teilweise hereingewonnen und der Restpfeiler zu Bruch geworfen. Als Ausrichtungsbau der Lagerstätte dienten bis ca. 1980 ausschließlich von obertage aufgefahrene Stollen, danach die Marlies-Wendel, die ihre obere Tagöffnung auf Seehöhe 901 m und ihre untere Tagöffnung auf Seehöhe 865 m (Talsohlenniveau) hatte. Die Wendel hatte eine Neigung von durchschnittlich 10% und verband, wie erwähnt, die unteren Abbauscheiben miteinander. Die Hereingewinnung des Haufwerkes erfolgte mittels Schieß- und Sprengarbeit. Dabei wurden in der Regel pro Abschlag 35 - 40 Bohrlöcher mit einer Länge von 1,5 m gebohrt. Als Sprengmittel wurden gelatinöse Sprengstoffe und Emulsionssprengstoffe sowie elektrische Zünder verwendet. Für die Wegfüllarbeit und die Hauwerksausförderung wurde ein Fahrlader eingesetzt. Das verwertbare Material wurde zu einem Sturzschacht gefördert und gegen Ende der Lebensdauer des Bergwerks über die untere Tagöffnung der Mariliese Wendel nach obertage gefördert. Das Taubmaterial wurde teils unter Tage versetzt, teils über Tage gefördert und auf Halde verkippt. Die Abbaustrecken wurden im Trapezprofil aufgefahren, wobei der Streckenquerschnitt in der Auffahrungsphase ca. 9m² betragen hat. Obertage sind durch das angewandte Abbauverfahren (Bruchbau) zwischen den beiden Gräben Auswirkungen auf der Tagesoberfläche ausgebildet, und zwar in Form von Zerrklüften, staffelförmigen Absackungen sowie lokalen grabenförmigen Einbruchstrukturen. Seite 3 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) Abb.2: abgebaute Lagerstätte (schraffiert) und obertägige Beeinträchtigungen 3 GEOLOGISCHE VERHÄLTNISSE 3.1 Gesteinseinheiten Die Lagerstätte Kleinfeistritz liegt im Gneiskomplex der Gneis-Amphibolit-Serie des Stubalpenkristallins. Diese Gesteine bilden das tiefste bekannte Schichtglied des Stubalpenkristallins und bestehen hauptsächlich aus Plagioklasgneisen in Wechsellagerung mit Amphiboliten und Einlagerungen von Augen-, Granit- und Biotitgneisen. Die Gesteinsinhalte der Lagerstätte wurden in vier dominante Gruppen zusammengefasst: 3.1.1 Gneise Es handelt sich dabei überwiegend um feinkörnige Paragneise mit den Hauptgemengteilen Biotit, Chlorit, Quarz, Feldspat und Granat. Seite 4 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) 3.1.2 Amphibolit Es sind dies überwiegend massige, schwarz-grüne Gesteine mit bis zu 8 mm großen Granatblasten in sehr feinkörniger Matrix bzw. auch granatfreie Amphibolite. Bei der Gelände- und Untertagekartierung wurde der Amphibolit im Liegenden der Lagerstätte im Hertastollen großflächig, sowie an der Oberfläche anstehend vorgefunden. 3.1.3 Biotit-Chlorit-Muskovit-Phyllonit Ein dunkles, stark blättriges Gestein mit hohem Glimmeranteil (Biotit und Muskovit) sowie Chlorit. Eingelagert finden sich Quarze (z.T. auch in Knauern) und Feldspat. 3.1.4 Leukophyllit Es werden zwei Varietäten des Leukophyllits unterschieden, beide zeichnen sich durch ein stark ausgeprägtes Planargefüge, welches durch die Schichtsilikate Muskovit und Chlorit getragen wird, aus. Eingelagert findet sich Quarz, zum Teil in Zeilen, zum Teil auch linsenförmig. Unterschieden wird zwischen quarzreichem Leukophyllit (vorwiegend im hangendnahen Bereich) sowie dunklem, chloritreichem Leukophyllit (vorwiegend im liegendnahen Bereich). Hinsichtlich der mineralogischen Zusammensetzung ist hervorzuheben, dass in metamorphen Gesteinen keine quellfähigen Tonminerale vorkommen und auch keine nachgewiesen wurden, sodass der Leukophyllit als nicht quellfähig zu bezeichnen ist. 3.2 Gebirgsmechanisches Modell Die Leukophyllitlagerstätte ist an eine 10°-25° flach nach SE einfallende max. 20 m mächtige Scherzone gebunden und weist im Mittel eine Mächtigkeit zwischen 10 – 12 m auf. Abb. 3: Geologisches Profil (Störungen im Abbau und durch Spalten obertage dokumentiert) Seite 5 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) Die grünschieferfaziell metamorphe Leukophyllit-Lagerstätte bildet den mächtigsten Bewegungshorizont innerhalb des Gneiskomplexes. Die Scherzone ist mit flachem Einfallen nach SE gut in das regionale Einfallen eingeregelt. Begrenzt wird diese Lagerstätte durch zwei Großstrukturen: nach Süden durch steilstehende Störungen („Südverwurf“). Dem Südverwurf sind zahlreiche, im Bergbau untertage dokumentierte konjugierte Störungen, welche bis obertage durchgreifen, zugeordnet. Auch der Graben des Ehrmerbaches ist vermutlich an eine dem Südverwurf konjugierte Störung angelegt. im Westen durch eine listrische Bewegungsbahn („Westverwurf“). Die listrische Natur dieser Störungsbahn ist durch Bohrungen und Untertage-Aufnahmen gut abgesichert. Das Einfallen versteilt sich zur Oberfläche hin stark. Diesem Einfallen parallele Störungen wurden auch mehrfach innerhalb der Abbausohlen dokumentiert. Abb. 4 Größere tektonische Strukturen im Abbaubereich Obertage sind zwischen den beiden Gräben Auswirkungen auf der Tagesoberfläche ausgebildet, und zwar in Form von Zerrklüften, staffelförmigen Absackungen sowie lokalen grabenförmigen Einbruchstrukturen. Das Gebirge über den Abbaubereich weist einen erhöhten Zerlegungsgrad auf, im überwiegenden Teil liegen keine natürlichen Lagerungsverhältnisse mehr vor. Die Ausdehnung der Spalten deckt sich in etwa mit der „Umhüllenden“ des Abbaubereichs, sodass davon ausgegangen werden kann, dass der faktische Einwirkungsbereich nicht sehr weit darüber hinausgreift. Seite 6 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) 4 HYDROGEOLOGISCHE VERHÄLTNISSE 4.1 Einleitung Im Rahmen der Erstellung des Abschlussbetriebsplanes für das Bergwerk Kleinfeistritz wurden aufbauend auf vorhandenen Unterlagen hydrogeologische Kartierungen ober- und untertage vorgenommen, erforderliche hydrologische Parameter (Niederschlag, Abfluss) aktualisiert und Auswertungen hinsichtlich der Wasserbilanz vorgenommen. Weiters wurden intensive hydrochemische Probenahmen und Analysen vorgenommen, um den IstStand möglichst exakt zu erfassen. 4.2 Grundwasser Innerhalb der jungen, geringmächtigen Talfüllung des Kothbachtales, die aus Sanden, Kiesen und Steinen mit unterschiedlichem Gehalt an Schluffen aufgebaut ist, tritt wahrscheinlich nur ein geringmächtiger und mit dem Kothbach kommunizierender Aquifer auf, der für den Bergbau nur eine untergeordnete Relevanz hat. 4.3 Bergwasser Beim Anfahren des unverritzten Gebirges wurden im Bergbau bisher sowohl bei Bohrungen als auch bei der Gewinnung nur unwesentliche Wasserzutritte festgestellt. Eine geringe Wasserführung ist an den Kontakt zwischen dem Hangendgneis und dem Leukophyllitkörper gebunden. Die größte Wassermenge sitzt dem Grubengebäude durch den Alten Mann (Bruchbereich) von der Oberfläche zu. Stärkere Wasserzutritte oder -einbrüche wurden in der bergbaulichen Vergangenheit nicht beobachtet. Abgesehen von dem isoliert zu betrachtenden Herta-Stollen rinnen sämtliche Wässer durch den Alten Mann und den Bereich Wendel zusitzenden Wässer über die tiefste Sohle (866m) und in weiterer Folge über den untersten Wendelabschnitt bis zum Stollenmundloch Mariliese frei aus. Von dort erfolgte der Abfluss über zwei unterirdisch verlegte Leitungen (DN 300) in Richtung Kothbach. Der Abfluss wurde und wird seit dem Jahre 1999 über einen induktiven Durchflusszähler (IDM) kontinuierlich erfasst, wobei ein durchschnittlicher Jahresabfluss von 2,4 l/s ermittelt wurde. Kurzfristig wurden Spitzenwerte bis zu 7,5 l/s beobachtet. 5 SICHERUNGS- UND STABILISIERUNGSMASSNAHMEN OBERTAGE 5.1 Gebäudeabbruch und Landschaftsgestaltung Sämtliche vorhandenen Gebäude, Fundamente und Einbauten wurden abgebrochen und der Bauschutt ordnungsgemäß entsorgt. Die entstehenden Flächen inklusive der Mundlochbereiche wurden ortstypisch rekultiviert und begrünt (in Summe ca. 0,7 ha). Seite 7 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) 5.2 Obertägige Wasserläufe Im Bereich der unterbauten Gebiete befinden sich zwei obertägige Wasserläufe: Der Ehrmerbach und das "Gerinne Nord". Im Bereich Ehrmerbach wurde die zur Überbrückung des unterbauten Gebietes installierte Stahlrinnenkonstruktion zur Verringerung der in das Grubengebäude eintretenden Wässer abgebaut und das Wasser wieder dem natürlichen Verlauf freigegeben. Das Gerinne Nord versickerte ursprünglich im Nahbereich des Mundloches Herta in der Nähe des Kothbachs. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Mundlochbereiches wurde durch wasserbauliche Maßnahmen (Gerinne als Blocksteinrampe) eine Verlängerung des Gerinnes bis zur Einleitung in den Kothbach hergestellt. 5.3 Schutzgraben und -wall oberhalb des Grubenvorplatzes Zum Schutz der Bergbauanlagen vor allfällig abrollenden Steinen wurde oberhalb der Zufahrtsstraße zur Jausenstube im Jahr 1991 ein ca. 3 m hoher und ca. 5-8 m breiter und etwa 100 m langer Erdwall errichtet. Bergwärts davon ist eine NW-SE verlaufende Mulde (Breite ca. 5- 8m, Tiefe ca. 2-3m) ausgebildet. Diese Auffangmulde und der Wall bleiben weiter bestehen. 5.4 Gebiet mit durch den Abbau hervorgerufenen Geländeveränderungen Das Gebiet, indem durch den Abbau Geländeveränderungen hervorgerufen worden sind, ist eingezäunt. Der vorhandene Zaun wird für die Dauer der nächsten 5 Jahre Instand gehalten. Es wurden in Abständen von 50m Warntafeln montiert, die auf ein Betretungsverbot hinweisen. Auf Grundlage von Kontrollbegehungen sowie bisheriger und zukünftig nach 5 Jahren vorliegenden Messergebnisse von Bewegungsbeobachtungen wird eine Evaluierung vorgenommen, ein Konzept für die weitere Vorgangsweise ausgearbeitet und der Behörde vorgelegt. 5.5 Versorgung von Spalten Im Bereich des mäßig steilen bis steilen Geländes mit örtlichen Rissen und Spalten des Gebietes mit Auswirkungen auf die Tagesoberfläche wurden die Bruchkanten der nachgesessenen bzw. offenen Spalten mit einem Schreitbagger und Hydraulikmeißel gebrochen, weitgehend abgerundet und das gelöste Material in die Spalten geräumt. In steileren und felsigen Geländebereichen wurden diese Maßnahmen als nicht erforderlich erachtet, da es sich hier um ein sehr schwer zugängliches Gebiet handelt, das einem alpinen Bergsturzgebiet ähnelt und die entsprechenden Gefahren offensichtlich sind und nicht mehr von der freien Natur unterscheidbar sind. 6 SICHERUNGS- UND STABILISIERUNGSMASSNAHMEN UNTERTAGE 6.1 Allgemeines Die Bereiche der vorhandenen Stollen, welche durch eine geringe Überlagerung zu einer Setzung bzw. einem Bruch an der Oberfläche führen können, mussten durch geeignete Seite 8 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) Versatzmaßnahmen a priori verfüllt und gesichert werden. Die untertägigen Versatzmaßnahmen ergaben sich aus den bergschadenkundlichen und mit den Fachbereichen Geomechanik und Geologie abgestimmten Vorgaben, wo einerseits tagesnahe Stollen mit unzureichenden Informationen zu untersuchen waren und andererseits Stabilisierungsmaßnahmen für Gebirgsbereiche aus Leukophyllit und Gneis für eine Überlagerungshöhe bis 30 m bzw. für Amphibolit bis 20 m als erforderlich erachtet wurden. Dabei mussten je nach Randbedingungen wie Zugänglichkeit und Wasserzutritt verschiedene Verfüllmaterialien verwendet werden. Sämtliche Infrastruktureinbauten und Einrichtungsgegenstände wurden vor dem Versetzen ausgebaut, es verblieben somit nur Ausbaumaterial (Holz, Eisen, Beton) und fixe Einbauten Untertage. 6.2 Erkunden von Verdachtszonen und Versetzen von Hohlräumen Im nördlichsten und zentralen Abbaubereich waren mehrere Tagöffnungen alter Stollen und Wetteraufbrüche verbrochen. Zusätzlich gibt es Senken mit und ohne klaren Zusammenhang mit ehemaligen Hohlräumen. Diese Bereiche wurden mit einem Schreitbagger erkundet und die hergestellten Öffnungen wieder mit Material aus dem unmittelbaren Untersuchungsbereich verschlossen. 6.3 Planmäßiges Versetzen bekannter Hohlräume Es wurde je nach Zugänglichkeit der zu versetzenden Grubenbaue Schütt- oder Pumpversatz verwendet. Der Pumpversatz wurde mit einer Betonpumpe über Schlauch- und Rohrleitungen eingebracht. Die obertage situierte Pumpe wurde dabei mit Betonmischwagen beschickt. Als Pumpversatz wurde Magerbeton verwendet (Korngröße bis 0/32 mm mit Bindemittel). Als Zuschlagstoff wurde vornehmlich Betonzuschlag (Sand, Schotter) verwendet. Bei Zusätzen wurde darauf geachtet, dass Stoffe der Gefahrenklasse 3 nicht zum Einsatz gelangten. Die zu verpumpenden Versatzbereiche wurden mit Holzschalungen abgeschlossen, um den Pumpversatz nicht ausrinnen zu lassen. Die Versatzleitung im zu verpumpenden Bereich wurde nahe der Firste in einem in bestimmten Abschnitten unterbrochenen Hüllrohr verlegt, indem der Pumpschlauch zurückgezogen wird. So wurde eine beinahe vollständige Verfüllung der Hohlräume erreicht. Die Verrohrung, die auf der Sohle zur Ableitung der anfallenden Wässer eingebracht wurde, wurde vor Beginn der Versatzarbeiten ausgelegt und mit dem Pumpversatz umgossen. Der Schüttversatz wurde für von unmittelbar von der Oberfläche aus zugängige Versatzbereiche mit einem Bagger eingebracht, für weiter im Berginneren liegende Hohlräume wurde ein Fahrlader für den Untertagebetrieb verwendet. Im überwiegenden Maße handelte es sich bei dem Schüttversatz um Taubmaterial aus dem Bergbau mit einer Korngröße im Bereich von ca. 0/500 mm. Generell wurde versucht den Schüttversatz bergab einzubringen bzw. so zu schütten, dass der Arbeitsbereich über die kürzere nach Obertage führende Strecke angefahren werden konnte. Seite 9 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) Die Drainage, die unter dem Schüttversatz eingebracht wurde, wurde mit fortschreitender Versatzschüttung mit errichtet. Die Mundlochbereiche wurden entsprechend dem Böschungsverlauf angepasst und begrünt. 7 WASSERBAULICHE MASSNAHMEN Ein besonderes Augenmerk ist auf die Aufrechterhaltung der Wasserwegigkeit aus dem Grubengebäude gelegt worden. Durch redundante Entwässerungs- und Drainagesysteme soll eine kontrollierte Wasserwegigkeit der versorgten Stollen als Entwässerungsstrecken des Grubengebäudes über große Zeiträume gewährleistet werden. 7.1 Ausführung der wasserbaulichen Versorgung von Grubenbauen 7.1.1 Stollen Die Ableitungen der Bergwässer aus den wasserführenden Stollen wurden durch eine ausreichend dimensionierte Entwässerungsleitung aus PE-HD in einer Dimension von DN 300 mm errichtet. Die Hauptableitungen wurden im Sohlbereich der Stollen verlegt, die über vor den ehemaligen Mundlöchern situierten Putzschächten zum Kothbach als Vorfluter führt. In Bereichen mit Sturzversatz wurden die Leitungen in einen Schotterkoffer gelegt, der mit Geotextil vom Versatzkörper geschützt wurde. Im Firstbereich der Stollen wurde als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ausgehend von der bergseitigen Abmauerung im Falle von Sturzversatz bzw. am Beginn des Pumpversatzstoppels ein Ableitungsrohr DN 300 aus PE-HD aufgehängt und als Vollrohr bis an die Geländeoberkante geführt. Die Rohrausmündungen wurden mit einem Kleintiergitter abgedeckt. Auch In den Versatzabschnitten der Wendel, die nicht obertage mündeten, wurde zur Gewährleistung der Wasserwegigkeit im Sohlbereich eine Dränageleitung mit Sickerkiesummantelung eingebaut. Über den Filterkies wurde ebenso zur Aufrechterhaltung der Filterstabilität ein Geotextil aufgebracht. 7.1.2 Hauptwasserausleitung - Unteres Mundloch Mariliese Wendel Die Bergwässer aus dem aktiven Abbau und dem Alten Mann werden am tiefsten Punkt der Wendel, dem Mariliese Mundloch ausgeleitet. Die maximalen Abflusswerte betragen lt. Aufzeichnungen ca. 7,5 l/s. Mit der eingebauten Ableitung (DN 300) ist bei einem mittleren Sohlgefälle von 0,5% ein Abfluss von rund 70 l/s gewährleistet. Für die weitere Nutzung der aus dem Bergbau austretenden Wässer wurde in der Nähe des ehemaligen Mundloches eine Anlage bestehend aus einem Absetzbecken, drei Speicherschächten und eine Pumpenanlage errichtet. Seite 10 / 12 Altbergbaukolloquium 2009, GWU GmbH & Naintsch Mineralwerke GmbH: Bergtechnische Maßnahmen im Rahmen der Schließung des Altbergbaukolloqium 2009: Talk- und Glimmer- Bergbau Kleinfeistritz alt (Steiermark) Die bestehenden Wasserableitungen wurden im wesentlichen belassen, nur im Mundlochbereich wurden Maßnahmen getroffen, die eine weitere Nutzung des Bergwassers für den neuen Bergbau erlauben. Autoren: DI Nikolaus Auerböck (Rio Tinto Minerals, Austria – Naintsch Mineralwerke GmbH, Weißkirchen) Dr. Franz Riepler (GWU Geologie-Wasser-Umwelt GmbH, Salzburg) Salzburg / Weißkirchen, 28.09.2009 Seite 11 / 12