Stromversorgungen elektronischer Geräte Labor: 1. Aufgabenblatt WS2011/12 Prof. Dr.-Ing. S. Tschirley Einfache Stromversorgungsschaltungen mit Längsregeltransistor letzte Änderung: Ausgabe: 21. Oktober 2011 24.10.2011 Ziele Die Ziele dieser Praktikumsübung sind: • Messtechnische Untersuchung des Betriebsverhaltens von Stromversorgungsschaltungen mit Längsregeltransistor • Auswahl des richtigen Messgerätes für eine Messaufgabe • Dokumentation der Ergebnisse in einem Kurzprotokoll Vorbereitung Im Rahmen der Vorbereitung ist dieses Papier durchzuarbeiten. • Die Funktionsweise der Schaltungen wird vor dem Labortermin verstanden. • Alle Berechnungen, die gegebenenfalls für die Durchführung notwendig sind, liegen zum Labortermin vor. • Zum Aufzeichnen der Messwerte sind entsprechende Tabellen vorbereitet. • Für eine definierte Erwartungshaltung im Labor ist es sinnvoll, die Schaltungen vorab simulativ1 zu untersuchen. Protokollierung Zu den Aufgaben fertigen Sie ein Kurzprotokoll von maximal zwei Seiten an. Dies sollte die folgenden Punkte beinhalten: • Die Ergebnisse Ihrer Simulation und/oder Messung werden kurz und prägnant dargelegt. Dies kann durch Text, eine Tabelle oder einen Graphen geschehen. • Die digitalen Speicheroszilloskope (LeCroy WaveJet 300er Serie) im Labor können Screenshots auf einem USB-Speichermedium ablegen. Bringen Sie ein solches zum Labortermin mit. • Die aus den Simulationen und/oder Messungen gezogenen Schlüsse werden stichpunktartig dargelegt. • Abweichungen von Messergebnissen zur Erwartungshaltung werden aufgezeigt und erklärt. Hinweis: Alle Schaltbilder dieses Dokuments finden Sie im pdf-Format2 in der Datei pr01-pictures.zip, diese können Sie für Ihr Protokoll weiterverwenden. 1 Eine Studentenversion des PSPICE-kompatiblen Schaltungssimulators SIMetrix der Firma Catena finden Sie unter http://prof.beuth-hochschule.de/tschirley/edu/werkzeuge/, diese Version beinhaltet alle für die LV notwendigen Bauteilmodelle. Dort sind ebenfalls scripte zu finden, mit denen die Simulationsdaten in Matlab eingelesen und dort dargestellt werden können. Das wäre hilfreich, um Simulation und Messung gegenüberzustellen. 2 Erstellt mit ipe7, http://ipe7.sourceforge.net/ Stromversorgungen elektronischer Geräte Labor: 1. Aufgabenblatt Seite 1 von 6 Aufgaben 1. Aufgabe: Einfache Spannungsstabilisierung mit Längstransistor IA T1 IB,T1 R1 RL UDC UDC CDC UA IZ DZD1 UZ Die Bauteile sind: CDC = 1000µF Elektrolytkondensator, DZD1 : BZX85C6V2, D1...4 : MR504, DS1...S3 : MR504 oder 1N4007, T1 : 2N3055 auf Kühlkörper, T2 , T3 : BC337, TMOS : BUZ11 R2 = 4, 7kΩ, R3 = 2, 7kΩ, R4 = 1, 2kΩ, R5 = 10kΩ, RS = 1Ω(4W), RG = 100Ω, alle RL auf Kühlkörper3 1.1. Vorbereitung: Vorwiderstand der Z-Diode Der maximale Strom durch die Z-Diode soll IZ,max = 4, 6mA betragen. Berechnen Sie den Widerstand R1 . Hierbei soll UDC = 20V gelten, der Ausgang befindet sich im Leerlauf. Überlegen Sie: • Welche Ausgangsspannung erwarten Sie? • Welche Werte für den Strom IA sind zu erwarten? Welche LAstwiderstände setzen Sie ein? • Welche Verlustleistung wird in T1 umgesetzt? Arbeiten Sie im sicheren Arbeitsbereich (safe operating area, SOA) • Warum wird auch beim Betrieb mit Labornetzteil ein Kondensator CDC verwendet? Hinweis: Auf der letzten Seite finden Sie eine Übersicht der für das Stecksystem vorhandenen Bauelemente. 1.2. Inbetriebnahme: Verhalten bei verschiedenen Strömen Bauen Sie die Schaltung auf und betreiben Sie diese zunächst mit einem Labornetzteil und einer Eingangsgleichspannung von UDC = 20V. Messen Sie die Ausgangsspannung UA , die Spannungs an der Z-Diode UZ sowie den Basisstrom IB,T1 und stellen Sie diese in einer Grafik als Funktion des Ausgangsstromes IA dar (UA = f (IA ), UZ = f (IA ) und IB,T1 = f (IA )). Hinweis: Überlegen Sie, welche Werte für RL sinnvoll sind, um mit wenigen Messungen die Schaltung zu charakterisieren. Achten Sie darauf, dass Sie die Bauteile in ihrem sicheren Arbeitsbereich betreiben. 1.3. Verhalten bei Lastsprüngen (load regulation) Die Schaltung wird um einen schaltbaren Lastwiderstand ergänzt. Dieser wird über einen MOSFET vom Typ BUZ11 gesteuert. Die Ansteuerung des MOSFET geschieht durch eine Rechteckspannung UFG mit UFG,Low = 0V und UFG,High = 10V. Hinweis: Wählen Sie anfangs eine vergleichweise kleine Frequenz von beispielsweise fFG < 1Hz. Damit stellen Sie sicher, dass die Schaltung zwischen den Schaltvorgängen einen stationären Zustand erreicht. 3 Verfügbare Werte auf der letzten Seite Seite 2 von 6 Stromversorgungen elektronischer Geräte Labor: 1. Aufgabenblatt IA T1 IB,T1 R1 RL UDC UDC RL,2 CDC UA IZ DZD1 TMOS IG RG UZ UFG á Wie sehen die Zeitverläufe von uA (t), uZ (t) und iA (t) aus? Welche Anstiegs- und Abfallzeigen messen Sie beim Strom iA (t)? Welche Abweichung zeigt uA ? Protokollieren Sie die Ergebnisse in nachvollziehbarer Form. 1.4. Untersuchung der Unterdrückung von Eingangsspannungsänderungen (line regulation) Nun wird das Labornetzteil durch einen Brückengleichrichter mit kapazitiver Glättung (CDC = 1000µF) ersetzt. Die entsprechende eingangsseitige Wechselspannung erzeugen Sie mittels eines Einstelltrafos, dem ein Trenntrafo nachgeschaltet wird. Der Trenntrafo wird so eingestellt, dass die mittlere Ausgangsspannung des Gleichrichters UDC = 20V beträgt. Wählen Sie RL = 47Ω. Tr1 Tr2 U1 UNETZ Trenntransformator UEIN,AC Transformator 25V/3A IA T1 D1 R1 D3 IB,T1 RL UEin,AC UDC CDC UA IZ D2 D4 DZD1 UZ Messen Sie die Zeitverläufe der Spannung uDC (t) sowie der Spannung uA (t). á Wie gut wird die Brummspannung unterdrückt? 1.5. Modifikation des Längstransistors Der Transistor T1 wird durch den Transistor T2 ergänzt, so dass eine Darlingtonstufe entsteht. Stromversorgungen elektronischer Geräte Labor: 1. Aufgabenblatt Seite 3 von 6 IA T1 R1 T3 IB,T3 UDC RL CDC UA IZ DZD1 UZ Führen Sie die folgenden Messungen durch: • die Ausgangsspannung UA = f (IA ) als Funktion des Ausgangsstromes IA (wie unter 1.2 beschrieben), • das Verhalten bei Lastsprüngen (load regulation, wie unter 1.3 beschrieben), • das Verhalten bei einer nicht ideal geglätteten Eingangsspannung (line regulation, wie unter 1.4 beschrieben) á Wie hat sich das Verhalten im Vergleich zur ersten Schaltung geändert? 2. Aufgabe: Spannungsregelung mit einstellbarer Ausgangsspannung Die Schaltung wird so erweitert, das die Ausgangsspannung geregelt wird und einstellbar ist. Die Eingangsspannung ist die geglättete, gleichgerichtete Wechselspannung, wie sie in Aufgabe1.4 verwendet wurde. Untersucht werden soll das Verhalten für Leerlaufspannungen von UA,1 = 8V, UA,2 = 10V und UA,3 = 12V. IA T1 D1 R1 D3 R2 T3 IB,T3 UEin,AC UDC RL R5 CDC R4 UA T3 IZ D2 DZD1 D4 2.1. Funktionsweise der Schaltung UZ R3 Messen Sie für die drei Leerlaufspannungen • die Ausgangsspannung UA = f (IA ) als Funktion des Ausgangsstromes IA (wie unter 1.2 beschrieben), • die Brummspannung UBr,SS = f (IA ) als Funktion des Ausgangsstromes IA Speichern Sie die Signal-Zeitverläufe für den größten Belastungsfall als Screenshot ab. 2.2. Verhalten bei Lastsprüngen (load regulation) sprungartiger änderung des Lastwiderstandes. Untersuchen Sie wie in 1.3 beschrieben das Verhalten bei 3. Aufgabe: Bonus: Strombegrenzung Die Schaltung wird nun um eine Strombegrenzung ergänzt. Seite 4 von 6 Stromversorgungen elektronischer Geräte Labor: 1. Aufgabenblatt IA RS T1 D1 R1 D3 R2 T3 IB,T3 UEin,AC UDC CDC RL DSW1 DSW2 DSW3 R5 R4 UA T3 IZ D2 D4 DZD1 UZ R3 Wählen Sie UA,2 als Leerlaufspannung und zeigen Sie die Funktionsfähigkeit der Strombegrenzung durch eine geeignete Messreihe auf. Stromversorgungen elektronischer Geräte Labor: 1. Aufgabenblatt Seite 5 von 6 seite 4 von 4 Bauteileliste Widerstände: Anzahl 2 1 1 1 2 1 1 2 1 1 2 Schreibweise auf den Widerständen: 4.7kΩ → 4k7 R/Ω 0,1 51 100 150 180 240 270 330 470 680 1k P/W 5 0,5 2 2 1 1 1 3 1 0,5 0,5 Anzahl 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 0.1Ω → 0R1 P/W 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 R/Ω 1,2k 1,5k 1,8k 2,7k 3k 3,3k 3,9k 4,7k 5,6k 6,8k 8,2k Anzahl 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 R/Ω 10k 22k 33k 39k 47k 100k 120k 150k 360k 1M 1,2M P/W 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 Widerstände auf Kühlkörper: Anzahl 2 1 R/Ω 15 27 P/W 25 50 Anzahl 1 1 1 Kondensatoren Anzahl 2 2 2 2 2 P/W 50 50 50 R/Ω 33 39 47 Elektrolytkondensatoren: Polung beachten! Anzahl 2 2 2 100pF 330pF 1nF 10nF 47nF 100nF 470nF 1µF Anzahl 2 1 1 2 2 1µF 2,2µF 4,7µF 10µF 47µF Anzahl 2 1 1 1 1 100µF 220µF 470µF 1000µF 2200µF Z-Dioden: Anzahl 1 1 1 BZX85C3V3 BZX85C6V2 BZX85C8V2 UZ/V 3,3 V 6,2 V 8,2 V P/W Anzahl 1 BZX85C12 1 BZX85C15 UZ/V 12 V 15 V P/W Drosseln: L = 1mH, L = 0,4mH Dioden: Schalt-Dioden: 4x 1N4148 Gleichrichterdioden: 4x MR 504: Kennwerte: UF = 1V (10 A)) Grenzwerte: URRM = 400V (Periodische Spitzensperrspannung); IFAV = 3A (Arithmetischer Mittelwert des Durchlassstromes) IFSM = 100A (Stoßdurchlassstrom, nicht periodisch); IFRM = 12A (Periodischer Spitzendurchlassstrom). Schnelle Diode für Tiefsetzsteller: SB 550 Transistoren: Kennwerte Grenzwerte Leistungstransistor: 2N 3055 Bmn = 20 Rth = 1,5k/W ϑj, max = 200°C PVerlust,max = 115W I,Cmax = 15A IBmax = 7A Kühlkörper: 0.68k/W NF-Bipolar-Transistor BCY59 BCY59-7 B bei IC=2mA, UCE = 5V BCY59-9 B bei IC=2mA, UCE = 5V RthJU 450K/W ϑJ 200°C Pverlust 300mW UCES 50V Uce0 45V UEB0 6V 170 (120 bis 220) 350 (250 bis 460) Feldeffekttransistor J-FET 2N 4858 UGS(0ff) -4V...–0.8V PVerlust,max 0,36W (ohne Kühlkörper) PVerlust W Kleintransformator: 25V bei 3A (Kern M85a) Operationsverstärker: µA 741C (bipolar, high speed, low noise) Seite 6 von 6 Stromversorgungen elektronischer Geräte Labor: 1. Aufgabenblatt