Die bestialischen Geschwüre 43 Nach Rust (1835) sind die Formen der Syphilis so verschiedenartig, dass man verleitet werden könnte, sie als aus verschiedenen Ursachen entstanden zu betrachten; allein die Aufeinanderfolge und Verbindung derselben, so wie dieselbe Entstehungsweise und Verwandlung der einen in die andere Form, beweisen zur Genüge das Gegentheil (39). Der Schanker Nach Girtanner (1788) sind die Chankers eine unmittelbare Folge der venerischen Ansteckung; diese venerischen Geschwüre sind die Folge des aus der Masse der Säfte auf gewisse Theile wieder abgesetzten venerischen Giftes (11). Das Wort Schanker stammt vom französischen chancre = Krebs, Krebsgeschwür. Der etymologische Ursprung liegt im lateinischen cancer = Krebs (Tier). Der Schanker war an den verschiedenen Orten der Infektion anzutreffen, am häufigsten natürlich an den Genitalien. Bei Kindern trat er durch das Stillen einer infizierten Amme in Mund und Rachen auf, bei der Amme an der Mamille durch Kinder mit Lues congenita, bei Hebammen und Wundärzten auch an den Fingern. Am Bein war die syphilitische Infektion einer Wunde nach Übertragung durch den Bader oder Wundarzt denkbar (▶ Abb. 3-5). Abb. 3-5 Harter Schanker am Fußrücken (Primäraffekt) bei einem Inder. Der Feuerwehrmann hatte sich eine Brandwunde zugezogen und mit demselben Handtuch abgetrocknet, das ein mit Syphilis infizierter Kollege benutzt hatte (17) Hach: Von Monstern, Pest und Syphilis. ISBN: 978-3-7945-3210-0. © Schattauer GmbH