Seminararbeit Zu Gast in Hilberts Hotel Ein Gedankenspiel zur Unendlichkeit verfasst von Fachbereich: Mathematik Betreuung: Frau Dr. Miriam Ossa Abgabetermin: 01.10.2015 Schuljahr: 2015/2016 Natalie Ritzer Ausbildungsrichtung: Wirtschaft, Verwaltung und Recht Lizenz dieser Arbeit: Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ................................................................................................................. 2 2.Theoretische Grundlagen .......................................................................................... 3 3. Hilberts Hotel ............................................................................................................ 6 3.1 David Hilbert ....................................................................................................... 6 3.2 Das Gedankenspiel............................................................................................. 6 3.2.1 Ein zusätzlicher Gast .................................................................................... 6 3.2.2 Massenandrang ............................................................................................ 8 3.2.3 Spitzenandrang .......................................................................................... 10 3.2.4 Endgültig Ausgebucht ................................................................................. 11 3.3 Paradoxon ........................................................................................................ 14 3.4 Eigenes Beispiel ............................................................................................... 15 3.5 Unendlichkeit .................................................................................................... 16 4. Schluss................................................................................................................... 17 5. Quellen und Literaturverzeichnis ............................................................................ 18 6. Abbildungsverzeichnis ............................................................................................ 19 7. Graphikverzeichnis ................................................................................................. 19 8. Erklärung ................................................................................................................ 20 1 1. Einleitung Die Unendlichkeit ist schon immer ein schwer begreifbares Thema gewesen. Sie ist in natürlichen Abläufen kaum aufzufinden und somit für den menschlichen Verstand nur schwer zu erfassen. Der Mathematiker Georg Cantor (*1845 †1918) gilt als Begründer der modernen Mengenlehre und der damit verbundenen begründeten Unendlichkeit1. Um Cantors erdachte Ideen zu illustrieren, erfindet der Mathematiker David Hilbert das Gedankenexperiment vom unendlich großen Hotel Hilbert, um das scheinbare Paradoxon zu lösen, dass ein Hotel welches komplett ausgebucht ist, trotzdem neuen Gäste ein Zimmer ermöglichen kann. Das Hotel Hilbert ist ein Hotel mit unendlich vielen durchnummerierten Zimmern welches bereits ausgebucht ist.2 Somit befindet sich in jedem Zimmer des Hotels ein Gast. In dieser Seminararbeit sind verschiedene Fälle zu lösen, in denen, ein unterschiedliche Anzahl an neuen Gästen ein Zimmer zu geben ist. Mithilfe dieses Hotels liefert Hilbert der Öffentlichkeit ein verständliches Beispiel um die Unendlichkeit zu beschreiben, welches auch für Personen ohne mathematische Kenntnisse nachvollziehbar ist. Die Schwerpunkte der Seminararbeit liegen auf den verschiedenen Fällen des Gedankenexperiments Hilberts Hotel und seinen mathematischen Formalisierungen. Da es zum einen wichtig ist, eine einfache bildliche Darstellung zu kreieren und zum anderen, die dazugehörige Erklärung mit einer mathematischen Formalisierung festzulegen. Des Weiteren sind die theoretischen Grundlagen, welche zu Anfang in der Seminararbeit erläutert werden von großer Bedeutung, da diese elementar für die darauf folgenden mathematischen Zusammenhänge sind. Der Grundgedanke ist es, mit dieser Seminararbeit einen einfachen Einblick in die Mengenlehre zu schaffen, speziell in die Unendlichkeit einzudringen und deren Handhabung in der Mathematik zu erläutern. Hierzu sollte es möglich sein ohne große mathematische Vorkenntnisse, nur anhand der aufgeführten theoretischen Grundlagen, den Erklärungen und Zusammenhängen der Seminararbeit zu folgen. Die Methoden, die den konzeptionellen Gedanken unterstützen, sind zum einen, eine visuelle Darstellung der verschiedenen Fälle von Hilberts Hotel, zum anderen einfache und leicht verständliche Erklärungen und die zuvor geklärten theoretischen Grundlagen. Das Ergebnis dieser Seminararbeit ist es eine Formalisierung des Gedankenspiels Hilberts Hotel und den damit verbunden Begriffe der Unendlichkeit zu erläutern. 1 Lehning, Hervé: Cantors Diagonale; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 48-49 Hilbert, David: Über das Unendliche; in: Ewald, William/ Sieg, Wilfried (Hg.): David Hilbert's Lectures on the Foundations of Arithmetic and Logic 1917-1933, Berlin (u.a.), 2013, 729-733 2 2 2.Theoretische Grundlagen Bevor das Gedankenspiel Hilberts Hotel explizit erläutert wird, ist es sinnvoll noch einige mathematische Grundlagen zu klären, um verschiedene Zusammenhänge besser nachvollziehen zu können. 2.1 Menge und Eigenschaften einer Menge Hilberts Hotel erschließt sich über Mengenbegriffe. Zunächst wird geklärt, um was es sich bei einer Menge und Elemente einer Menge handelt. 2.1.1 Element Definition: Ein Element ist ein Teil vom Ganzen. Man spricht auch π₯ ist ein Element von π¦. Die Schreibweise hierfür ist π₯ ∈ π¦.3 2.1.2 Menge Das Wort Menge lässt sich auf verschiedene Weise definieren. Eine der ältesten Definitionen stammt von Georg Cantor, auch genannt als Schöpfer der Mengenlehre. Definition (Georg Cantor): „Unter einer 'Menge' verstehen wir jede Zusammenfassung π von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten π unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die 'Elemente' von π genannt werden) zu einem Ganzen.“4 Diese ist mit einer der bekanntesten Definition die in der Mathematik verwendet werden. Eine etwas andere Definition könnte lauten: Definition: Eine Menge besteht aus verschieden Dingen die zusammen eine Einheit bilden. Eine Menge π kann eine Teilmenge einer Menge π sein π ⊆ π. Das bedeutet, dass die Elemente in der Menge π alle in der Menge π vorhanden sind. Des Weiteren gibt es die leere Menge ∅. Diese beinhaltet kein Element und ist sozusagen Teilmenge jeder beliebigen Menge. Da die Begriffe Menge und Elemente einer Menge nun geklärt sind, werden als nächstes die Eigenschaften einer Menge erläutert. Eigenschaften die des Weiteren relevant für das kommende Gedankenexperiment sind, lauten, Mächtigkeit, Abzählbarkeit und Überzählbarkeit. 3 vgl. Deiser, Oliver: Einführung in die Mengenlehre, 2.Auflage, Berlin 2004, 15 Cantor, Georg: Beiträge zur Begründung der transfiniten Mengenlehre; in: Klein, Felix/ Dyck, Walter u.a (Hg.): Mathematische Annalen, Berlin/Heidelberg 1895, 481-512, 481 4 3 2.1.3 Mächtigkeit Definition: Eine Menge π kann verschieden viele Elemente haben. Die Anzahl der Elemente wird als Mächtigkeit bezeichnet. Die Schreibweise lautet |π| und wird Mächtigkeit von M gelesen.5 Ein Synonym für Mächtigkeit lautet Kardinalität. Ein Beispiel hierfür ist, es gibt die Menge π΄ mit den Elementen π₯, π¦ und π§. Somit hat die Menge π΄ drei Elemente, dies entspricht der Mächtigkeit von drei (|π΄| = 3). 2.1.4 Abzählbarkeit Definition: Eine Menge π ist abzählbar, wenn die Mächtigkeit von π kleiner oder gleich der Mächtigkeit der natürlichen Zahlen entspricht |π| ≤ |β|.6 2.1.5 Überzählbarkeit Definition: Eine Menge π ist überabzählbar, wenn sie nicht abzählbar ist. Das bedeutet, dass die Mächtigkeit von π größer als die Mächtigkeit der natürlichen Zahlen ist |π| > |β|.7 Da im oberen Abschnitt nun Grundlagen der Mengenlehre erläutert worden sind, wird im Folgenden ein weiter Teil besprochen, der ebenfalls für das folgende Gedankenspiel relevant ist. 2.2 Funktion und Eigenschaften einer Funktion Um das kommende Gedankenexperiment Hilberts Hotel auch lösen zu können, sollten Wörter wie Funktion und verschiedene Zuordnungen einer Funktion bekannt sein. 2.2.1 Funktion Definition: Eine Funktion hat drei spezifische Eigenschaften. Zum einen hat sie die Menge, die auch Definitionsbereich genannt wird. Zum anderen hat sie eine weitere Menge, die wir Zielbereich nennen. Als drittes existiert eine Zuordnung zwischen den beiden Mengen, die jedem Element des Definitionsbereichs genau eine Menge des Zielbereichs zuordnet.8 5 vgl. Ebbinghaus, Heinz-Dieter: Einführung in die Mengenlehre, 4.Auflage, Heidelberg 2003, 77 vgl. Reiss, Kristina/ Schmieder, Gerald: Mengen; in: Reiss, Kristina/ Scharlau, Rudolf, u.a. (Hg.): Basiswissen Zahlentheorie, Berlin 2007, 4-12, 6 vgl. Deiser, Oliver: Einführung in die Mengenlehre, 2.Auflage, Heidelberg 2004, 109 7 a.a.O., 120 8 vgl. Ebbinghaus, Heinz-Dieter: Einführung in die Mengenlehre, 4.Auflage, Heidelberg 2003, 55 4 2.2.1 Injektion Definition: Eine Funktion ist injektiv, wenn jedem Element der Menge π΄ mit π΄ = {1,2,3} höchstens einem Element der Menge π΅ mit π΅ = {π, π, π, π} zugeordnet werden kann.9 Die Abbildung ist injektiv aber nicht surjektiv. A B 1 2 3 a Beispiel: π(π₯) = 5π₯ b c d Abbildung 1: Injektion Graph 1: Injektion 2.2.2 Surjektion Definition: Eine Funktion ist surjektiv, wenn jedem Element der Menge π΄ mit π΄ = {1,2,3,4} mindestens einem Element der Menge π΅ mit π΅ = {π, π, π} zugeordnet werden kann.10 Die Abbildung ist surjektiv aber nicht injektiv. 2.2.3 Bijektion A B 1 2 a 3 4 c Beispiel: π(π₯) = π₯ 5 + 4π₯ 2 b Abbildung 2: Surjektion Graph 2: Surjektion Definition: Eine Funktion ist bijektiv (eindeutig), wenn π sowohl injektiv als auch surjektiv ist. Für eine Bijektion wird jedes Element der Menge π΄ mit π΄ = {1,2,3,4} nur einem Element der Menge π΅ mit π΅ = {π, π, π, π} zugeordnet und dies gilt auch umgekehrt. Daher spricht man auch von einer umkehrbar eindeutigen oder Eins-zu-eins-Abbildung.11 Die Abbildung ist surjektiv und injektiv. A B 1 2 3 4 a b c d Beispiel: π(π₯) = π₯ Graph 3: Bijektion Abbildung 3: Bijektion 9 vgl. Casiro, Francis/Cohen, Gilles: Erster Vorstoß ins Unendliche: Bijektion; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 6-9 10 ebd. 11 ebd. 5 Hier noch ein weiteres Beispiel einer Funktion welche weder injektiv noch surjektiv ist. Es wird nicht jedem Element der Menge π΄ mit π΄ = {1,2,3} höchstens ein Element der Menge π΅ mit π΅ = {π, π, π, π} und es wird nicht jedem Element der Menge π΄ mindestens ein Element der Menge π΅ zugeordnet. Die Abbildung ist nicht surjektiv und A B 1 2 3 a b c d nicht injektiv. Beispiel: π(π₯) = π₯ 2 πππ‘ π: β → β Abbildung 4: Nicht sujektiv und nicht injektiv Graph 4: Nicht surjektiv und nicht injektiv 3. Hilberts Hotel 3.1 David Hilbert Wie der Name Hilberts Hotel bereits verratet, stammt dieser Name von dem Mathematiker David Hilbert (*1862 †1943). Hilberts Interessen gehen in verschiedenen Richtungen der Mathematik, von Grundlagen der Geometrie, Analysis, algebraische Zahlentheorie, Invariantentheorie bis hin zur Relativitätstheorie. Im Jahre 1900 stellte David Hilbert einer Liste von 23 mathematischen Problemen auch „hilbertschen Probleme“ vor, welche bis heute noch ungelöst ist.12 3.2 Das Gedankenspiel Stellen wir uns ein imaginäres Hotel vor, welches unendlich groß und unendlich viele Zimmer hat (Abbildung 5: Ein Gast dazu). Daraus ergibt sich, dass nach jeder Zimmernummer π eine Zimmernummer π + 1 folgen muss.13 3.2.1 Ein zusätzlicher Gast Es kommt ein Gast an die Rezeption des Hotels Hilbert und fragt den Portier nach einem Zimmer. Der Portier antwortet, dass momentan unendlich viele Gäste im Hotel sind und alle Zimmer belegt seien. Jedoch sei es kein Problem dem neuen Gast ein weiteres Zimmer zu geben. Dieses scheinbare Paradoxon wird im Späteren noch genauer erläutert. Der neue Gast ist etwas verwirrt und fragt den Portier wie er ihm ein 12 vgl.Blumenthal, Otto: Lebensgeschichte; in: Hilbert, David (Hg.): Gesammelte Abhandlungen / 3: Analysis, Grundlagen der Mathematik, Physik, Verschiedenes : nebst einer Lebensgeschichte, Berlin, 1935, 388-429 13 vgl. Casiro, Francis: Das Hotel Hilbert; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 76-80 6 weiteres Zimmer ermöglichen will. Der Portier erklärt: „Ganz einfach, ich habe einen Lautsprecher14, mit dem ich jeden Gast in jedem Zimmer gleichzeitig erreichen kann. Zunächst bitte ich jeden Gast aus seinem Zimmer herauszukommen und in das nächste Zimmer rechts von ihm einzuziehen (Abbildung 5: Ein Gast dazu. Somit zieht der Gast von Zimmer Nummer 1 in Zimmer Nummer 2, Gast von Zimmer Nummer 2 in Zimmer Nummer 3 und so weiter (π + 1). Nun ist das Zimmer Nummer 1 frei und der neue Gast kann einziehen.15 1 2 3 4 5 Abbildung 5: Ein Gast dazu Mathematische Formalisierung: Satz: Es seien π΄ und π΅ zwei Mengen mit π΄ = β und π΅ = β\{1}. Dann sind beide Mengen gleichmächtig, d.h. es gilt: |β| = |β\{1}|. Beweis: Gesucht ist eine bijektive Abbildung π zwischen π΄ und π΅. Sei π die Abbildung π: π΄ → π΅ mit π: π βΌ π + 1 Zu zeigen: die Abbildung π ist bijektiv. 1.) π ist surjektiv: Zu jedem π¦ ∈ π΅ gibt es ein π₯, nämlich π₯ = π¦ − 1, so dass π(π₯) = π₯ + 1 = π¦ 2.) π ist injektiv: Für je zwei π₯1, π₯2 ∈ π΄ mit π₯1 ≠ π₯2 gilt π(π₯1 ) = π₯1 + 1 ≠ π₯2 + 1 = π(π₯2 ) Da π surjektiv und injektiv ist, ist π bijektiv. QED. 14 vgl. Ross-Pirie, Caroline: Film Hotel Hilbert, 1996;unter:https://www.vismath.eu/de/filme/hotelhilbert [Stand: 04.09.2015] 15 vgl. Casiro, Francis: Das Hotel Hilbert; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 76-80 7 Diese Methode ist anwendbar solange die anfragende Anzahl an Gästen kleiner als die natürlichen Zahlen ist, z.B. es Fragen zwei Gäste nach einem Zimmer. Daraus folgt, dass der Gast aus Zimmernummer 1 nicht ein Zimmer weiter zieht, sondern zwei Zimmer weiter. Somit gilt für jeden Gast π + 2. Alternative Möglichkeit Damit nicht jeder Gast sein Zimmer wechseln muss, gibt es die Möglichkeit, dass z.B. nur die Gäste mit der Potenz von 10 ihr Zimmer wechseln zu lassen. Daraus folgt, dass Gast Zimmernummer 10 wechselt in Zimmernummer 100, Gast Zimmernummer 100 wechselt in Zimmernummer 1000 und so weiter. Dies hätte zur Folge, dass eine Großzahl der Gäste ihre Zimmer behalten kann und nicht extra wechseln muss. Aus diesem Bespiel geht hervor, dass in diesem Gedankenexperiment noch weitere Lösungen möglich sind. 3.2.2 Massenandrang Nun stellt sich der Gast die Frage, was wohl passieren würde wenn ein Bus mit unendlich vielen Passagieren anreist und weiterhin alle Zimmer belegt sind. Der Portier erwidert: „Gar kein Problem, diesen Fall hatten wir bereits. Als erstes benötige ich meinen Lautsprecher16 und bitte jeden Gast aus seinem Zimmer heraus zu kommen wie gehabt. Danach multipliziert jeder Gast seine Zimmernummer mit 2 und geht in das sich ergebende Zimmer.“ Daraus folgt, dass Gast Zimmernummer 1 in das Zimmernummer 2, Gast Zimmernummer 2 in das Zimmernummer 4 und so weiter geht (2π). Somit werden alle Zimmer mit ungerader Nummer frei, da nun alle Gäste in Zimmern mit gerader Zahl verlegt worden sind. Nun hat das Hotel genug Platz für die neuen unendlich vielen Gäste.17 1 2 3 4 5 6 Abbildung 6: Massenandrang 16 vgl. Ross-Pirie, Caroline: Film Hotel Hilbert, 1996;unter:https://www.vismath.eu/de/filme/hotelhilbert [Stand: 04.09.2015] 17 vgl. Casiro, Francis: Das Hotel Hilbert; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 76-80 8 Mathematische Formalisierung: Satz: Es seien π΄ und π΅ zwei Mengen mit π΄ = β\{2π − 1|π ∈ β} und π΅ = β\{2π|π ∈ β}. Dann sind beide Mengen gleichmächtig mit der Menge der natürlichen Zahlen, d.h. es gilt: |β\{2π − 1|π ∈ β}| = |β| und |β\{2π|π ∈ β}| = |β| Beweis: Gesucht ist eine bijektive Abbildung π zwischen β und π΄. Sei π die Abbildung π: β → π΄ mit π: π β¦ 2π Zu zeigen: Die Abbildung π ist bijektiv. π¦ 1.) π ist surjektiv: Zu jedem π¦ ∈ π΄ gibt es ein π₯, nämlich π₯ = 2 , sodass π(π₯) = 2π₯ = π¦ 2.) π ist injektiv: Für je zwei π₯1 , π₯2 ∈ β mit π₯1 ≠ π₯2 gilt π(π₯1 ) = 2π₯1 ≠ 2π₯2 = π(π₯2 ) Da π surjektiv und injektiv ist, ist π bijektiv. Gesucht ist eine bijektive Abbildung zwischen β und π΅. Sei π die Abbildung π: β → π΅ mit π: π β¦ 2π − 1 Zu zeigen: Die Abbildung π ist bijektiv. 1.) π ist surjektiv: Zu jedem π¦ ∈ π΅ gibt es ein π₯, nämlich π₯ = π¦+1 , 2 so dass π¦+1 π(π₯) = 2π₯ − 1 = 2 ( )−1 = π¦ 2 2.) π ist injektiv: für je zwei π₯1 , π₯2 ∈ β mit π₯1 ≠ π₯2 gilt π(π₯1 ) = 2π₯1 − 1 ≠ 2π₯2 − 1 = π(π₯2 ) Da π surjektiv und injektiv ist, ist π bjektiv. Korollar: Die Mengen π΄ und π΅ sind bijektiv zu den natürlichen Zahlen. Daraus folgt, dass π΄ mit π΄ = β\{2π − 1|π ∈ β} gleichmächtig ist zu π΅ mit π΅ = β\{2π|π ∈ β}. Bemerkung: Die Menge π΄ ∪ π΅ mit π΄ = β\{2π − 1|π ∈ β} und π΅ = β\{2π|π ∈ β} entspricht der Mengen der natürlichen Zahlen β. QED. 9 Dieser Lösungsweg ist ebenfalls anwendbar solange die Anzahl der ankommenden Busse kleiner den natürlichen zahlen ist, vgl. 3.2.1 Ein zusätzlicher Gast. Danach werden die Passagiere mit einem abwechselnden Verfahren den freien Zimmern zugeteilt. Nach 3.2.1 Ein besteht analog die alternative Möglichkeit, dass nicht jeder Gast das Zimmer wechseln muss. 3.2.3 Spitzenandrang Der Gast ist begeistert von dem unendlich großem Hotel Hilbert und fragt den Portier, ob es möglich ist unendlich viele Busse, welche unendlich viele Reisende haben, ein Zimmer zu geben. Der Portier erwidert, dies sei schwer dennoch möglich mithilfe Cantors erstem Diagonalargument. Zunächst wird wie in dem vorherigen Fall 3.2.2 Massenandrang, jeder Gast gebeten in das Zimmer 2π zu wechseln. Anschließend wird jedem Bus eine Nummer zugeteilt z.B. π1 , π2 , π3 , ... ad Infinitum. Wir geben den Passagieren in den Bussen ebenfalls eine Nummer z.B. π1 , π2 , π3 , ... ad Infinitum.18 Danach werden die ungeraden freien Zimmer an die Passagiere der Busse mit Hilfe Cantors erstem Diagonalargument verteilt. Passagier 2 Passagier 3 Passagier 4 π1 /π4 1 π1 /π2 3 π1 /π3 π2 /π1 π2 /π2 π2 /π3 π2 /π4 ... ... ... 15 25 π3 /π4 ... Passagier 1 Bus 1 Bus 2 π1 /π1 9 5 Bus 3 Bus 5 13 π3 /π2 π3 /π3 17 23 π4 /π1 π4 /π2 π4 /π3 π4 /π4 ... 19 21 π5 /π1 π5 /π2 π5 /π3 π5 /π4 ... π3 /π1 7 Bus 4 11 ... ... ... ... ... Abbildung 7: Cantors erstes Diagonalargument Schließlich teilen wir jedem Passagier ein Zimmer in der Reihenfolge des Wegs entlang der Pfeile zu: 18 vgl. Casiro, Francis: Das Hotel Hilbert; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 76-80 10 Zimmer Nr.1 Zimmer Nr.3 Zimmer Nr.5 Zimmer Nr.7 Zimmer Nr.9 ... π1 /π1 π1 /π2 π2 /π1 π3 /π1 π2 /π2 Abbildung 8: Zuteilung Gast/Zimmer Rekordandrang Satz: Es sei die Anzahl der Elemente der Menge π΄ mit π΄ = β multipliziert mit der Anzahl der Elemente der Menge π΅ mit π΅ = β gleich die Menge πΆ. Dann ist die Menge πΆ gleichmächtig mit der Menge der natürlichen Zahlen β, d.h. es gilt: π: π β¦ π × π |π × π| = |β|. Beweis: Gesucht ist eine bijektive Abbildung π zwischen β und πΆ. Zu zeigen: Die Abbildung π ist bijektiv. 1.) π ist surjektiv: Zu jedem π¦ ∈ πΆ gibt es ein π₯, da jedes π¦ genau einmal vorkommt durch das Diagonalverfahren und jedes π¦ erfasst wird. 2.) π ist injektiv: Da nach dem Diagonalverfahren die Pfeile parallel von links nach rechts und rechts nach links gehen, werden alle natürlichen Zahlen genau einmal erfasst. Da π surjektiv und injektiv ist, ist π bijektiv. 3.2.4 Endgültig Ausgebucht Der Gast ist ganz erstaunt, dass das Hotel Hilbert eine Anzahl an unendlich vielen Gästen aufnehmen kann. Aber dennoch stellt er sich die Frage, ob es möglich sei, dass das Hotel endgültig ausgebucht ist? Kann das Hotel voll besetzt sein, sodass es keinem neuen Gast ein weiteres Zimmer anbieten kann? Hierzu muss zunächst geklärt werden, ob eine größere Unendlichkeit existiert als die der natürlichen Zahlen. Vergleichen wir die Mächtigkeit der natürlichen Zahlen β mit der Mächtigkeit der reellen Zahlen β. Es sei πΆ die Menge der reellen Zahlen im Intervall von ]0; 1[. Wenn wir zeigen, dass, die Menge πΆ ist mächtiger als die Menge der natürlichen Zahlen, folgt, dass die Menge der reellen Zahlen erst recht mächtiger als die Menge der natürlichen Zahlen ist. Dies wird mit Hilfe der Ordinalzahlen, Kardinalzahlen, transfiniten Zahlen und Aleph genauer erklärt. 11 3.2.4.1 Kardinalzahlen Definition: Die Mächtigkeiten von Mengen werden Kardinalzahlen genannt.19 Beispiel: Die endliche Menge π etwa mit den Elementen π = {π; π; π; π} hat eine Mächtigkeit von 4. Man schreibt auch |π| = 4. Die Zahl 4 ist hier die Kardinalzahl. 3.2.4.2 Ordinalzahlen Definition: Zahlen, welche Ordnungstypen von Wohlordnungen sind,was wir hier nicht genau definieren, sondern intuitivauffassen wollen werden Ordinalzahlen genannt.20 Beispiel: Eine geordnete Menge π hat die Elemente {π; π; π; π}. Das Element π ist das erste, π das zweite, π das dritte und π ist das vierte in der Reihe. Ordnungszahlen sind „erste“, „zweite“, „dritte“ und „vierte“ in diesem Beispiel. 3.2.4.3 Transfinite Zahlen Definition (Georg Cantor): „Die Mengen mit endlicher Cardinalzahl heissen ‚endliche Mengen‘, alle anderen wollen wir ‚transfinite Mengen‘ und ihnen zukommenden Cardinalzahlen ‚transfinite Cardinalzahl‘ nennen.“21 Folgend eine kürzere Definition. Definition: Alle unendlichen Mengen werden auch transfinite Mengen genannt. 3.2.4.4 Aleph Definition: Das Aleph wird verwendet um die Kardinalität einer unendlichen Menge auszudrücken. Die kleinste unendliche Menge ist die der natürlichen Zahlen β und wird mit ℵ0 (aleph 0) bezeichnet.22 Die Mächtigkeit der reellen Zahlen wird mit 2ℵ0 beschrieben.23 Da die notwendigen Begriffe geklärt sind, kommt nun die Formalisierung des letzten Falls zu Hilberts Hotel. Satz: Es seien π΅ und πΆ zwei Mengen, mit π΅ = β und πΆ = {π₯ ∈ β|0 < π₯ < 1}. Dann ist die Menge πΆ mächtiger als die Menge π΅. Daraus folgt, dass die Menge π΄ mit π΄ = β ebenfalls mächtiger als die Menge π΅ ist, d.h.: |β| < |β| 19 vgl. Deiser, Oliver: Einführung in die Mengenlehre, 2.Auflage, Heidelberg 2004, 162 a.a.O., 252 21 Cantor, Georg: Beiträge zur Begründung der transfiniten Mengenlehre; in: Klein, Felix/Dyck, Walter u.a. (Hg.): Mathematische Annalen, Berlin/Heidelberg 1895, 481-512, 492 22 vgl. Deiser, Oliver: Einführung in die Mengenlehre, 2.Auflage, Heidelberg 2004, 163 23 vgl. Delahaye, Jean-Paul: Ist das Unendliche der Mathematik paradox?; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 03/2005, 12-20, 15 20 12 Beweis des Satzes: Annahme: Die Menge πΆ ist abzählbar und somit ist es möglich eine Liste zu erstellen, welche alle reellen Zahlen im Intervall ]0; 1[ erfasst. Wie nehmen also an, dass es eine Abbildung π zwischen β und πΆ gibt. Sei π die Abbildung π: β → πΆ Wiederspruchsbeweis: Die Abbildung π kann nicht bijektiv sein: π ist nicht surjektiv: Nicht zu jedem π¦ ∈ πΆ gibt es ein π₯ ∈ π΅, da nicht jedes π¦ ∈ πΆ ein Urbild π₯ ∈ π΅ hat. Unter der Annahme dass |β| = |πΆ| kann πΆ abgezählt werden. Dann gibt es eine Liste, welche jede reelle Zahl im Intervall ]0; 1[erfasst.24 Zahl 1 = 0 , 0 1 2 3 4 ... Zahl 2 = 0 , 1 2 5 7 1 ... Zahl 3 = 0 , 3 2 7 1 0 ... Zahl 4 = 0 , 6 8 4 9 9 ... Zahl 5 = 0 , 2 5 1 4 5 ... Zahl n = 0 , ... Abbildung 9: Cantors zweites Diagonalargument Dies geht unendlich lang weiter. Betrachten wir nun die Zahl die sich aus der Diagonale, der rot markierten Zahlen ergibt. Zahl X = 0, 0 2 7 9 5 ... Nun definieren wir eine neue Zahl π, welche an jeder Stelle nach dem Komma, von der Zahl π verschieden ist. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine könnte lauten: Zahl Y = 0, 1 3 2 4 1... Somit entsteht eine neue Zahl, die an jeder Stelle anders ist als auf der aufgeführten Liste. Dies zeigt, dass es nicht möglich ist alle reellen Zahlen im Intervall ]0; 1[ aufzulisten. Daraus folgt, dass die reellen Zahlen im Intervall ]0; 1[ überabzählbar sind und somit mächtiger als die Menge der natürlichen Zahlen sind, welche abzählbar ist.25 24 vgl. Delahaye, Jean-Paul: Ist das Unendliche der Mathematik paradox?; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 03/2005, 12-20, 15 25 vgl. Delahaye, Jean-Paul: Ist das Unendliche der Mathematik paradox?; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 03/2005, 12-20, 15 13 Daraus ergibt sich, dass π nicht surjektiv ist, da nicht jedes Element der Menge πΆ ein Urbild der Menge π΅ besitzt. Durch das 2. Diagonalargument von Cantor, ist es möglich eine neue Zahl zu bilden, welche nicht in der Liste vorhanden ist. Die neu gebildete Zahl hat kein Urbild in der Menge der natürlichen Zahlen π΅. Da π nicht surjektiv ist, ist π nicht bijektiv. QED. Korollar: Da die Menge der Zahlen in dem Intervall von ]0; 1[ bereits mächtiger als die Menge der natürlichen Zahlen ist, ist die Menge der reellen Zahlen β ist erst recht mächtiger als die Menge der natürlichen Zahlen β, d.h.: |β| > |β|.26 Daraus folgt, dass Hilberts Hotel ausgebucht sein muss, wenn die Anzahl der anfragenden Gäste überabzählbar ist. Da es mehr Gäste als vorhandene Zimmer gäbe und somit nicht jedem Gast ein Zimmer zugeteilt werden kann. 3.3 Paradoxon Wie oben bereits angesprochen wird im Folgenden das scheinbare Paradoxon um Hilberts Hotel aufgelöst. Zunächst wird die Frage geklärt, worum es sich bei einem Paradoxon handelt. Definition: Es gibt 3 wesentliche Punkte, die ein Paradoxon ausmachen: 1. Eine Behauptung scheint absurd und widersprüchlich, ist aber tatsächlich wahr. 2. Eine Behauptung scheint logisch korrekt, enthält jedoch tatsächlich einen Wiederspruch. 3. Eine Beweiskette scheint logisch, führt aber zu widersprüchlichen Ergebnissen.27 Nach dieser Definition handelt es dich bei dem Gedankenexperiment Hilberts Hotel um ein Paradoxon. Das Hotel ist komplett ausgebucht, jedoch ist es möglich, verschiedenen Anzahlen an Gästen ein Zimmer zu ermöglichen. Es ist nach dem ersten genannten obigen Punkt widersprüchlich, denn ein Hotel welches komplett ausgebucht ist kann keine neuen Gäste aufnehmen. Doch nach den bisherigen dargelegten Beweisen ist dies tatsächlich möglich und somit ist die Behauptung wahr. Für den menschlichen Verstand ist es unlogisch, dass ein Hotel welches komplett ausgebucht ist, trotzdem neuen Gästen ein Zimmer bieten kann. Dies gilt jedoch nur bei Hotels mit endlicher Anzahl an Zimmern. Nach den aufgeführten Beweisen im Gedankenspiel, stellt sich 26 vgl. Lehning, Hervé: Cantors Diagonale; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 48-49 vgl. Falletta, Nicholas: Paradoxon- Widersprüchliche Streitfragen, zweifelhafte Rätsel, unmögliche Erläuterungen, München, 1985, 9 27 14 heraus, dass das Hotel neue Gäste aufnehmen kann, obwohl es ausgebucht ist da es immer ein weiteres Zimmer zur Verfügung hat solange die anfragende Anzahl an Gästen kleiner oder gleich der Mächtigkeit der natürlichen Zahlen ist. Dieses Paradoxon: „Ein Hotel mit unendlich vielen Zimmer welches ausgebucht ist, kann trotzdem neue Gästen aufnehmen“, scheint absurd und widersprüchlich, ist aber tatsächlich wahr, weil es nie voll werden kann da es unendlich ist. 3.4 Eigenes Beispiel Tage und Jahre Das folgende Beispiel zeigt, eine weitere Möglichkeit die Unendlichkeit visualisiert darzustellen. Ein Mann möchte jeden einzelnen Tag seines Lebens in einem Tagebuch festhalten. Jedoch benötigt er ein Jahr um einen Tag seines vergangenen Lebens niederzuschreiben. Somit fällt der Mann mit jedem Tag und jedem Jahr weiter in den Rückstand. 1.Jahr 2.Jahr 3.Jahr 4.Jahr 1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 355 Tage übrig 710 Tage übrig 1065 Tage übrig ... 1420 Tage übrig ... Abbildung 10: Jahre/Tage Eine logische Schlussfolgerung ist, dass der Mann es nie schaffen würde jeden Tag seines Lebens in einem Tagebuch festzuhalten, wenn er in dieser Geschwindigkeit weiterschreibt. Diese Folgerung gilt jedoch nur, wenn der Mann sterblich ist. Stellen wir uns vor der Mann ist aber unsterblich. Somit könnte er jeden Tag seines Lebens in sein Tagebuch niederschreiben, da es nun unendlich viele Tage und Jahre in seiner Existenz gibt. Satz: Die Menge der Tage π mit π = β und die Menge der Jahre π½ mit π½ = β sind gleichmächtig, wenn der Mann unsterblich ist, d.h. es gilt: |π| = |π½| Beweis: Gesucht ist eine bijektive Abbildung π zwischen π und π½. Sei π die Abbildung π: π → π½ mit π: π βΌ 356π Zu zeigen: Die Abbildung π ist bijektiv. π¦ 1.) π ist surjektiv: Zu jedem π¦ ∈ π½ gibt es ein π₯, nämlich π₯ = 365, sodass π(π₯) = 365π₯ = π¦ 15 2.) π ist injektiv: Für je zwei π₯1, π₯2 ∈ π΄ mit π₯1 ≠ π₯2 gilt π(π₯1 ) = 365π₯1 ≠ 365π₯2 = π(π₯2 ) Da π surjektiv und injektiv ist, ist π bijektiv. QED. Korollar: Dies zeigt, dass der unsterbliche Mann jeden Tag seines Lebens niederschreiben kann, wenn er für einen Tag im Tagebuch ein Jahr Zeit zum Schreiben benötigt.28 3.5 Unendlichkeit Die Unendlichkeit ist nur schwer in Worte zu fassen. In dem Gedankenspiel Hilberts Hotel haben wir es vor allem mit dem potentiell Unendlichen und den aktual Unendlichen zu tun und welche relevant für uns sind. 3.5.1 potentielle Unendlichkeit Definition: Die potentielle Unendlichkeit wird nicht als Gesamtheit angesehen, sondern beinhaltet einen Prozess der jederzeit weitergeführt werden kann, indem jede Zahl einen Nachfolger hat. Das bedeutet es gibt keine letzte Zahl, da diese einen Nachfolger hat. 29 Beispiel: Die Menge der natürlichen Zahlen β. Jede Zahl hat einen Nachfolger z.B. folgt nach 1 die 2 nach 2543 die Zahl 2544 usw. 3.5.2 aktuale Unendlichkeit Definition: Die aktuale Unendlichkeit wird als eine Gesamtheit, fertige Einheit von Dingen angesehen. 30 Das aktual Unendliche kann nicht weitergeführt werden wie das potentielle Unendliche, da es bereits als eine feste Einheit angesehen wird. Beispiel: Die Gesamtheit der Zahlen 1,2,3,4, . .. wird als eine fertige Einheit gesehen.31 28 vgl. Falletta, Nicholas: Paradoxon- Widersprüchliche Streitfragen, zweifelhafte Rätsel, unmögliche Erläuterungen, München, 1985, 63-64 29 vgl. Lorenzo Martinez, Javier: Die Wissenschaft vom Unendlichen; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 3/05, 6-11 30 vgl. Hilbert, David: Über das Unendliche; in: Ewald, William/ Sieg, Wilfried (Hg.): David Hilbert's Lectures on the Foundations of Arithmetic and Logic 1917-1933, Berlin (u.a.), 2013, 729733 31 ebd. 16 4. Schluss Insgesamt ist diese Seminararbeit eine Formalisierung des Gedankenspiels Hilberts Hotel und erläutert die damit verbunden Begriffe der Unendlichkeit. Das Hotel Hilbert ist eine Visualisierung, der mathematischen Theorie der Unendlichkeit, um diese leichter begreifen zu können. Nachdem der Mathematiker Georg Cantor die Handhabung der Unendlichkeit in der Mathematik begründet und eine allgemeine Erklärung festgelegt hat, war es das Anliegen des Mathematikers David Hilbert dieses Wissen an die breite Masse zu bringen. Vor allem ist das Hotel Hilbert für die Öffentlichkeit leicht verständlich, sodass keine tiefen mathematischen Kenntnisse erforderlich sind. Anhand dieser Seminararbeit ist deutlich geworden, dass ein Hotel mit unendlich vielen Zimmern welches bereits unendlich viele Gäste hat, trotzdem zusätzliche Gäste aufnehmen kann. Dies geht soweit, dass das Hotel Hilbert bis zu unendlich vielen neuen Gästen ein Zimmer ermöglichen kann, obwohl alle Zimmer belegt sind. Außerdem ist in der Seminararbeit bewiesen worden, dass das Hotel Hilbert dennoch ausgebucht sein kann. Dies bezüglich ist die Erkenntnis gewonnen worden, dass verschiedene Unendlichkeiten existieren. Hierbei wird erläutert, dass die Mächtigkeit der natürlichen Zahlen die kleinste Unendlichkeit ist und auch als ℵ0 bezeichnet wird. Die Menge der reellen Zahlen wir als 2ℵ0 bezeichnet. Außerdem ist bewiesen worden, dass die Mächtigkeit der Menge der natürlichen Zahlen kleiner als die Mächtigkeit der Menge der reellen Zahlen ist. Des Weiteren bietet die Seminararbeit ein zusätzliches Beispiel, welches die Unendlichkeit veranschaulicht und aus einer anderen Perspektive darstellt. Diese Seminararbeit ist insgesamt eine mögliche Variante, die verschiedenen Fälle von Hilberts Hotel darzustellen. Natürlich gibt es verschiedene Lösungsansätze in der mathematischen Formalisierung um das Hotel Hilbert zu erläutern, die auch korrekt sind. Ebenfalls in der geschichtlichen Darstellung und Erzählung gibt es verschiedene Möglichkeiten das Hotel Hilbert darzustellen. Dennoch bleiben Rätsel in der Unendlichkeit ungelöst und die Unendlichkeit ist und bleibt für uns Menschen ein schwer begreifbares Thema. 17 5. Quellen und Literaturverzeichnis ο· Blumenthal, Otto: Lebensgeschichte; in: Hilbert, David (Hg.): Gesammelte Abhandlungen / 3: Analysis, Grundlagen der Mathematik, Physik, Verschiedenes : nebst einer Lebensgeschichte, Berlin 1935, 388-429 ο· Casiro, Francis/Cohen, Gilles: Erster Vorstoß ins Unendliche: Bijektion; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/2005 ο· Cantor, Georg: Beiträge zur Begründung der transfiniten Mengenlehre; in: Cantor, Georg: Mathematische Annalen, Berlin/Heidelberg 1895, 481-512 ο· Deiser, Oliver: Einführung in die Mengenlehre, 2.Auflage, Berlin 2004 ο· Delahaye, Jean-Paul: Ist das Unendliche der Mathematik paradox?; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 03/2005, 12-20 ο· Ebbinghaus, Heinz-Dieter: Einführung in die Mengenlehre, 4.Auflage, Heidelberg 2003 ο· Falletta, Nicholas: Paradoxon- Widersprüchliche Streitfragen, zweifelhafte Rätsel, unmögliche Erläuterungen, München 1985 ο· Hilbert, David: Über das Unendliche; in: Ewald, William/ Sieg, Wilfried (Hg.): David Hilbert's Lectures on the Foundations of Arithmetic and Logic 1917-1933, Berlin (u.a.), 2013, 729-733 ο· Lehning, Hervé: Cantors Diagonale; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2/05, 48-49 ο· Lorenzo Martinez, Javier: Die Wissenschaft vom Unendlichen; in: Spektrum der Wissenschaft, Spezial 3/05, 6-11 ο· Reiss, Kristina/ Schmieder, Gerald: Mengen; in: Reiss, Kristina/ Scharlau, Rudolf, u.a.(Hg.): Basiswissen Zahlentheorie, Berlin 2007, 4-12 ο· Ross-Pirie, Caroline: Film Hotel Hilbert, 1996; unter: https://www.vismath.eu/de/filme/hotel-hilbert [Stand: 04.09.2015] ο· Graphiken: Erstellt auf http://www.matheboard.de/plotter.php 18 6. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Injektion ................................................................................................... 5 Abbildung 2: Surjektion................................................................................................. 5 Abbildung 3: Bijektion ................................................................................................... 5 Abbildung 4: Nicht sujektiv und nicht injektiv ................................................................ 6 Abbildung 5: Ein Gast dazu .......................................................................................... 7 Abbildung 6: Massenandrang ....................................................................................... 8 Abbildung 7: Cantors erstes Diagonalargument ......................................................... 10 Abbildung 8: Zuteilung Gast/Zimmer Rekordandrang ................................................. 10 Abbildung 9: Cantors zweites Diagonalargument ....................................................... 13 Abbildung 10: Jahre/Tage .......................................................................................... 15 7. Graphikverzeichnis Graph 1: Injektion ......................................................................................................... 5 Graph 2: Surjektion ...................................................................................................... 5 Graph 3: Bijektion ......................................................................................................... 5 Graph 4: Nicht surjektiv und nicht injektiv ..................................................................... 6 19 8. Erklärung Ich erkläre, dass ich diese Seminararbeit selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe. (Natalie Ritzer) 20