University of Zurich Zurich Open Repository and Archive Winterthurerstr. 190 CH-8057 Zurich http://www.zora.uzh.ch Year: 2010 Katatones Dilemma unter Kombinationsbehandlung mit Lithium und Risperidon Krähenmann, R; Küchenhoff, B; Böker, H; Schick, M Krähenmann, R; Küchenhoff, B; Böker, H; Schick, M (2010). Katatones Dilemma unter Kombinationsbehandlung mit Lithium und Risperidon. Psychiatrische Praxis, 37(6):306-309. Postprint available at: http://www.zora.uzh.ch Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. http://www.zora.uzh.ch Originally published at: Psychiatrische Praxis 2010, 37(6):306-309. 1 Katatones Dilemma unter Kombinationsbehandlung mit Lithium und Risperidon. Ein kasuistischer Beitrag. Rainer Krähenmann, Bernhard Küchenhoff, Heinz Böker, Matthis Schick Psychiatrische Universitätsklinik Zürich Dr. med. Rainer Krähenmann, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Klinik für Affektive Erkrankungen und Allgemeinpsychiatrie ZH Ost, Lenggstrasse 31, Postfach 1931, 8032 Zürich, Schweiz, Telefon: +41 (0)44 384 21 11, [email protected] 2 Zusammenfassung Schlüsselwörter Katatones Dilemma, malignes neuroleptisches Syndrom, maligne Katatonie, Lithium, Risperidon Anliegen Ausgehend von einer Falldarstellung eines Patienten mit schizoaffektiver Störung unter Kombinationsbehandlung mit Lithium und Risperidon werden differentialdiagnostische und therapeutische Fragestellungen erörtert. Methode Kasuistik mit Diskussion der Pathophysiologie und Neurochemie des katatonen Dilemmas. Schlussfolgerungen Der dynamische Prozess in der Entstehung eines malignen katatonen Syndromes beinhaltet zwei kritische Übergänge. Das dopaminerge System sowie die darauf einwirkenden Psychopharmaka sind im Hinblick auf die Pathogenese von besonderer Bedeutung. Allerdings müssen auch andere Neurotransmittersysteme und die individuelle Prädisposition berücksichtigt werden. 3 Abstract Title Catatonic dilemma in a schizoaffective patient with combined lithium-risperidone administration: a case study. Key words catatonic dilemma, malignant neuroleptic syndrome, malignant catatonia, lithium, risperidone Objective The case of a schizoaffective patient suffering from a malignant catatonic syndrome following combined lithium-risperidone therapy is explored. Method A case report and relevant deliberations regarding pathophysiology of the catatonic dilemma are discussed. Conclusions There are two critical points in the development of a malignant catatonic syndrome. Dopaminergic system and psychopharmacological factors are supposed to play a key role. However, other neurotransmitter systems and the individual predisposition must be considered. 4 Einleitung Unter Katatonie wird ein neuropsychiatrisches Syndrom mit psychischen, motorischen, behavioralen und vegetativen Symptomen verstanden. Es werden über 60 verschiedene katatone Symptome beschrieben [1]. Katatone Symptome kommen bei 2% bis 8% aller Neueintritte auf psychiatrischen Akutstationen vor [2]. Die Diagnose einer malignen Katatonie bzw. eines malignen neuroleptischen Syndroms setzt nach den DSM-IV-TR Forschungskriterien das Vorhandensein eines schweren Rigors mit erhöhter Körpertemperatur, sowie mindestens zwei von zehn (vegetativen bzw. laborchemischen) Nebenkriterien voraus [3]. Die Inzidenz des malignen neuroleptischen Syndroms bei stationären mit Neuroleptika behandelten Patienten beträgt 0.01% bis 0.02%. Die Mortalität ist mit 10% bis 20% hoch [4, 5]. Das Unvermögen, anhand klinischer Symptome Neuroleptika-induzierte von krankheitsbedingten Bewegungsstörungen zu unterscheiden, wird als katatones Dilemma bezeichnet [6]. Die vorliegende Kasuistik beschreibt den Behandlungsverlauf eines Patienten mit schizoaffektiver Störung und katatonen Symptomen, der unter Kombinationsbehandlung mit Lithium und Risperidon ein malignes katatones Syndrom entwickelte. Anhand der pathophysiologischen und neurochemischen Zusammenhänge des katatonen Dilemmas werden Überlegungen zur Ätiologie, Differentialdiagnose und Therapie angestellt. Anamnese Ein 50-jähriger Mann mit einer bekannten schizoaffektiven Störung wurde wegen eines schizomanischen Syndromes eingewiesen. Geburt und frühkindliche Entwicklung verliefen unauffällig. Der Vater des Patienten litt an einer bipolaren affektiven Störung und verstarb 1972 durch Suizid. Der Patient wurde im Alter von 21 Jahren aufgrund eines depressiven Stupors erstmals psychiatrisch hospitalisiert. Nach mehrwöchigen erfolglosen Behandlungsversuchen mit MAO-Hemmern, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, Biperiden und Benzodiazepinen löste sich der katatone Stupor bereits nach 3 Sitzungen einer Elektrokrampftherapie auf. Schizo-manische Exazerbationen führten zu erneuten Kurz-Hospitalisationen in den Jahren 2001, 2004 und 2005. Während dieser Episoden wurde die vorbestehende Lithiumtherapie mit einem Neuroleptikum kombiniert (Risperidon, Quetiapin, Olanzapin, Zuclopenthixol und Levomepromazin). Abgesehen von vorübergehenden extrapyramidalmotorischen Symptomen unter Zuclopenthixol traten keine Nebenwirkungen auf. Aufgrund von 5 zunehmenden psychotischen Symptomen war vier Monate vor Klinikeintritt Quetiapin 600mg/d zusätzlich zu Lithium 900mg/d verabreicht worden. Im psychopathologischen Befund bei Eintritt imponierten Auffassungs- und Konzentrationsstörungen, Gedankendrängen, Ideenflucht, Euphorie, Affektlabilität, theatralisches Verhalten, akustische Halluzinationen, Ich-Störungen sowie ein gemischter religiöser und Grössenwahn. Die körperlich-neurologische Untersuchung war unauffällig. Verlauf Aufgrund des manischen Syndroms und eines subtherapeutischen Serum-Lithiumspiegels von 0.5 mmol/l wurde das Lithium auf 1575mg/d aufdosiert. Die manischen Symptome waren in der Folge rasch rückläufig. Im weiteren Verlauf traten eine psychomotorische Verlangsamung, Hypomimie, Haltungsstereotypien, sowie Sprach- und Bewegungsmanierismen auf. Die katatonen Symptome wurden im Zusammenhang mit einer unzureichenden neuroleptischen Medikation interpretiert. Quetiapin wurde infolgedessen langsam ausgeschlichen (Tag 6-13). Überlappend wurde Risperidon auf 6mg/d aufdosiert (Tag 5-21). Die Serumspiegel sowohl von Risperidon als auch von Lithium lagen bei steady state im (sub)therapeutischen Bereich (54nmol/l bzw. max. 0.9 mmol/l). Ein Routine-EEG war unauffällig. Am Tag 34 der Hospitalisation wirkte der Patient zunehmend motorisch gehemmt und wies Haltungsstereotypien sowie einen beinbetonten Rigor auf. Der Patient litt unter massiven Todesängsten. An vegetativen Symptomen fanden sich Fieber, Schwitzen, Tachykardie und Hypertonie. Die CK stieg bis maximal 1204 U/l an. Es fanden sich weder klinische noch laborchemische Hinweise auf einen Infekt. Sauerstoffsättigung 95%. CRP 2.2 mg/l. Aerobe und anaerobe Blutkulturen ergaben kein Wachstum. Ein Urinstatus war negativ. Das Thorax Röntgen zeigte keinerlei Infiltrate. Unter Annahme eines malignen neuroleptischen Syndroms wurden Risperidon und Lithium umgehend abgesetzt und supportive Massnahmen mit Kochsalzinfusionen und Antipyretika eingeleitet. In der Folgewoche verschlechterte sich der Zustand weiter. Der Patient war delirant, es bestand eine Harninkontinenz (mit unangepasstem Urinierverhalten, z.B. stehend ins Bett oder auf den Boden urinierend), ferner wurden Hyperreflexie, Ruhetremor sowie Flexibilitas cerea festgestellt. Im erneut durchgeführten EEG fielen eine allgemeine Verlangsamung sowie paroxysmale Dysrhythmien von gemischter Alpha-, Delta- und Theta-Aktivität auf (Tag 39). Der Liquor und ein craniales MRT waren unauffällig. Um den Rigor zu durchbrechen, wurden täglich 7-10mg Lorazepam (i.v. oder p.o.) verabreicht. Im Kontroll-EEG am Tag 47 hatte sich die Hirnaktivität wieder normalisiert. 6 In den folgenden Wochen bildete sich der Rigor jedoch nur langsam und unvollständig zurück. Eine Elektrokrampftherapie wurde aufgrund insuffizienter Besserung unter Lorazepam in Erwägung gezogen, musste jedoch wegen der Behandlung einer inzwischen aufgetretenen UnterlappenPneumonie bei insuffizienter Mobilisation aufgeschoben werden (CRP bis 99 mg/l). Alternativ wurde Clozapin bis 400mg/d unter engmaschiger Vitalzeichenkontrolle und Intensivbetreuung aufdosiert, sodass die Gefahr einer Atemdepression unter der Kombinationsbehandlung von Lorazepam und Clozapin klinisch beherrschbar erschien (Tag 61-71). Bereits 5 Tage nach Beginn der ClozapinBehandlung waren die katatonen und psychotischen Symptome deutlich regredient. Der Patient konnte rasch mobilisiert werden. Lorazepam wurde bis Tag 83 langsam ausgeschlichen. Diskussion Der initiale Behandlungsverlauf des Patienten zeigt den Übergang eines maniform-psychotischen in ein kataton-psychotisches Syndrom unter Aufdosierung mit Lithium (1. Übergang). Im weiteren Verlauf entwickelte sich nach Zugabe von Risperidon ein malignes katatones Syndrom (2. Übergang). Es stellt sich die Frage nach der Ursache dieser Übergänge, insbesondere ob diese in der Krankheit selbst (morbogen) oder in der Behandlung (pharmakogen) zu suchen ist. Nach dem 1. Übergang bestand ein katatones Dilemma im Hinblick auf die Frage, ob die katatone Symptomatik durch die schizoaffektive Störung oder durch die Behandlung mit Quetiapin und Lithium zu erklären sei; nach dem 2. Übergang stellte sich die Frage, ob die katatone Symptomatik durch die schizoaffektive Störung oder durch die Behandlung mit Risperidon und Lithium zu erklären sei. Zur Diskussion dieser Fragestellung wurde die aktuelle Literatur gesichtet. 1. Übergang Zu Beginn der Hospitalisation bestand ein maniform-psychotisches Syndrom, welches die diagnostischen Kriterien einer schizoaffektiven Störung mit gegenwärtig manischer Episode (ICD-10 F 25.0) erfüllte. Nach Abklingen der manischen Symptome ging dieses in motorische Hemmung, Haltungsstereotypie und Manierismus über. Angst et al. haben auf die enge genetische Beziehung der schizoaffektiven Störung zu den Katatonien hingewiesen: Verwandte von schizoaffektiven Patienten tragen ein hohes Katatonie-Erkrankungsrisiko [7]. Andererseits wurden non-maligne katatone Syndrome beschrieben, welche nach Exposition mit einem atypischen Antipsychotikum (u.a. 7 Quetiapin) auftraten und nach dessen Absetzen remittierten [8, 9]. Auffallend bei dem hier beschriebenen Patienten war der Wechsel von der Manie in die Katatonie. Shepherd et al. schildern den Verlauf einer Manie, die unter Behandlung mit Aripiprazol in eine Katatonie überging und nach Absetzen des Antipsychotikums erneut in die Manie zurückwechselte [8]. Man könnte postulieren, dass die Katatonie anstelle der (infolge der medikamentösen Behandlung remittierten) Manie getreten sei oder – in psychomotorischer Hinsicht – ein Wechsel von Erregungs- und Hemmungszustand eintrat. Dieser Wechsel findet eine Parallele innerhalb der unterschiedlichen katatonen Syndrome, die mit Hemmung und Erregung einhergehen können [10]. Katatone Symptome werden häufig unterdiagnostiziert, so dass nicht ausgeschlossen ist, dass bereits in der manischen Phase katatone Symptome vorhanden waren [8]. Obschon neurotoxische Enzephalopathien in Zusammenhang mit Lithium-Neuroleptika-Interaktionen oder Lithiumneurotoxizität beschrieben wurden [11], dürfte dem Lithium in der Entstehung der Katatonie bei diesem Patienten (d.h. bezüglich des 1. Überganges) kaum eine Bedeutung zukommen. Dafür sprechen fehlende neurologische Befunde, ein normales EEG, subtherapeutische Lithium-Spiegel und die Tatsache, dass der Patient seit Jahren komplikationslos unter Lithiumbehandlung gestanden hatte. 2. Übergang Die Progression einer vorbestehenden Katatonie in ein malignes neuroleptisches Syndrom unter Neuroleptikabehandlung wurde vielfach beobachtet [12]. Einige Autoren vertreten die Ansicht, dass das maligne neuroleptische Syndrom eine bestehende, wenn auch latente, Katatonie voraussetzt [6, 8], bzw. dass das maligne neuroleptische Syndrom eine schwere Variante des Katatoniespektrums sei und die gleiche pathophysiologische Grundlage teile [13]. Der Begriff ‚maligne Katatonie’ betont die rein morbogene Ätiologie eines malignen katatonen Syndromes bei fehlender Neuroleptika-Exposition. Allerdings unterscheidet sich die maligne Katatonie in phänomenologischer, verlaufstypischer und therapeutischer Hinsicht nicht vom malignen neuroleptischen Syndrom [14, 15]. Lee et al. differenzieren zwischen dem rein neuroleptisch bedingten malignen neuroleptischen Syndrom („noncatatonic“) und dem aus der Katatonie hervorgegangenen malignen neuroleptischen Syndrom, für welches Mathews et al. die Bezeichnung „medikamenten-induzierte hyperthermische Katatonie“ vorgeschlagen haben. Beide Varianten unterscheiden sich bezüglich Verlauf und medikamentöser Behandlung [11, 16]. Pathophysiologie 8 Der Patient litt in seiner Vorgeschichte an einem schweren depressiven Stupor, der sich im Medikamenten-naiven Zustand ausgebildet hatte. Ausserdem hatte er auf Zuclopenthixol mit extrapyramidal-motorischen Symptomen reagiert. Diese Zusammenhänge stützen die Annahme einer „psychomotorischen Vulnerabilität“ [6]. Worin besteht deren pathophysiologisches Substrat? Gemäss der Dopaminmangel-Hypothese weisen Risikopatienten eine reduzierte Aktivität an nigrostriatalen und mesolimbischen D2-Rezeptoren auf [14]. Bei Neuroleptika mit hoher Affinität zum Dopamin-Rezeptor (D2-Antagonismus) ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms erhöht [14]. Unter den Atypika hat Risperidon eine mit dem Typikum Haloperidol vergleichbare D2-Rezeptoraffinität (Ki 0.44 bzw. 0.82 nmol/l). Dies könnte die relativ erhöhte Häufigkeit eines malignen neuroleptischen Syndroms bei Risperidon im Vergleich zu anderen Atypika erklären [17]. Atypische Neuroleptika wie Olanzapin, Quetiapin und Risperidon können im jeweiligen Einzelfall zu einer Verbesserung oder Verschlechterung der Katatonie beitragen [18]. Clozapin bewirkt dagegen häufig – wie auch im geschilderten Fallbeispiel - eine Verbesserung. Diese beruht sehr wahrscheinlich auf der antipsychotischen und antimanischen Wirkung bei gleichzeitig geringer D2-Blockade; dies unterstreicht die Bedeutung des Dopaminsystems in der Pathophysiologie der Katatonie [18]. Nebst dem Dopaminsystem spielen u.a. auch das serotonerge und GABAerge Neurotransmittersystem eine wichtige pathophysiologische Rolle. Katatonieauslösend können 5HT1A-Agonisten (Lithium), sowie 5HT2-Antagonisten (Risperidon) wirken [19]. Lorazepam, ein GABAA-Agonist, wirkt katatonolytisch, jedoch nicht bei allen Patienten, so dass von einer Non-Responder-Untergruppe der Katatonien mit abweichender Pathophysiologie ausgegangen wird [20]. Die langfristige Verabreichung von Lithium – wie sie auch bei dem Patienten durchgeführt wurde - führt zu einer Abnahme der striatalen DopaminSynthese und damit zu einem Dopaminmangel in den Basalganglien, sowie zu einer Zunahme der Serotonin-Synthese mit entsprechend erhöhter Serotoninkonzentration im ZNS [21]. Auch bei normalem Lithiumserumspiegel können neurotoxisch-enzephalopathische Syndrome, darunter auch maligne katatone Syndrome, insbesondere bei Komedikation mit Haloperidol, Phenothiazinen oder Risperidon auftreten [22, 23]. Ätiologisch wird eine Verstärkung der Blockade am D2-Rezeptor durch Lithium angenommen [24]. Limitationen und Schlussfolgerungen Da der Patient während des relevanten Beobachtungszeitraumes fast durchgehend mit Neuroleptika und Lithium behandelt wurde und auch nach Absetzen von Risperidon und Lithium keine Besserung 9 eintrat, entfällt ein On-Off-Paradigma, welches den Einfluss der Medikamente gegenüber der Krankheit quasi-experimentell getrennt hätte. Somit kann die Frage, ob das maligne katatone Syndrom des Patienten durch morbogene, pharmakogene oder beide Faktoren verursacht war, nicht abschliessend beantwortet werden. Pharmakogene Faktoren spielen mit grosser Wahrscheinlichkeit eine zentrale Rolle. Die rasche Besserung der katatonen Symptomatik unter Aufdosierung des hochpotenten Neuroleptikums Clozapin mit seiner Überlegenheit bei therapieresistenter Schizophrenie und periodischer Katatonie spricht jedoch eher für eine endogen-katatone Symptomatik [25, 26, 27]. Die Frage bleibt jedoch offen, ob der disponierende Faktor in der schizoaffektiven Störung oder in der Katatonie zu suchen ist, oder unabhängig von diesen Erkrankungen besteht. Auf pathophysiologischer Ebene lässt sich die Katatonie nicht mit einem einzelnen Neurotransmittersystem verknüpfen. Es ist vielmehr von einer Dysbalance der verschiedenen Transmittersysteme - unter Einfluss von bestimmten Medikamentenkonstellationen - und dem Vorhandensein einer individuellen Prädisposition auszugehen [6, 14]. Schwerwiegende Komplikationen unter Clozapin und Benzodiazepinen sind vorgekommen. Diese Kombinationsbehandlung ist jedoch im Falle des hier diskutierten „katatonen Dilemmas“ und unter sorgfältiger Abwägung und Beachtung der entsprechenden Therapieempfehlungen vertretbar [6, 28]. Interessenkonflikte Keine angegeben 10 Literaturverzeichnis 1 Bräunig P, Krüger S. Katatonie - Eine Übersicht. Psychiat Prax 2005; 32 Suppl 1: S7-24 2 Penland HR, Weder N, Tampi RR. 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