Universität Paderborn Institut Informatik Proseminar: Logik für Informatiker Dozent: Ekkart Kindler Sommersemester 2005 Die Formalisierung des „wise men puzzles“ mittels der modalen Logik KT45n erstellt von Nicola Twiste Matrikelnummer: E-Mail: [email protected] 1 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .............................................................................................. 2 1. Einleitung .......................................................................................................... 3 2. Das „wise-men puzzle“................................................................................ 4 2.1 Das Rätsel ................................................................................................................................................ 4 2.2 Die Lösung ............................................................................................................................................... 4 2.3 Erläuterungen ........................................................................................................................................ 5 3. Die modale Logik KT45n ............................................................................... 6 3.1 Die modalen Junktoren der Logik KT45n................................................................................ 6 3.1.1 Ki ............................................................................................................................................................ 6 3.1.2 EG ........................................................................................................................................................... 6 3.1.3 CG ........................................................................................................................................................... 6 3.1.4 DG ........................................................................................................................................................... 7 3.2 Die Syntax einer KT45n Formel.................................................................................................... 7 3.3 Das Modell der Logik KT45n ........................................................................................................... 7 3.3.1 Die Definition..................................................................................................................................... 7 3.3.2 Die Gültigkeit einer Formel in einem KT45n Modell ............................................................ 7 3.3.2 Beispiel................................................................................................................................................. 9 4. Natural Deduction ........................................................................................ 10 4.2 Die Regeln für die modale Logik KT45n ................................................................................ 10 4.2.1 Die Introduktions- und Eliminationregeln ............................................................................ 10 4.2.2 Natürliche und zusammengesetzte Regeln.......................................................................... 11 4.2.3 Erläuterungen.................................................................................................................................. 11 5. Die Formalisierung des „wise-men puzzle“ ....................................... 12 5.1 Formalisierung der gegebenen Informationen ................................................................ 12 5.2 Formalisierung der Schlüsse....................................................................................................... 13 6. Beweise der Schlussfolgerungen ........................................................... 14 7. Fazit................................................................................................................... 16 2 1. Einleitung Als Fortsetzung zu Kolja Books Seminararbeit, möchte ich im Folgenden auf ein Anwendungsbeispiel für die modale Logik eingehen: Das „wisemen puzzle“ In diesem Rätsel geht es intensiv um das Wissen von Agenten, wie sie zu diesem gelangen und welche Rückschlüsse man aus ihren Aussagen ziehen kann. Ich werde zeigen, dass die modale Logik mächtig genug ist, die Logik eines solchen Rätsels und das Wissen in so einem System von vielen Agenten auszudrücken. Dazu werde ich zunächst intuitiv auf das „wise-men puzzle“ eingehen. Danach werde ich die modale Logik KT45n, die zur Formalisierung des Rätsels benötigt wird, vorstellen. Abschließend werde ich dann mit Hilfe der Natural Deduction und der Formalisierung des Rätsels, die intuitive Lösung beweisen. 3 2. Das „wise-men puzzle“ Das „wise-men puzzle“ ist ein, in der Literatur, gängiges Beispiel, um die Aufgabe der Modallogik zu erläutern. Bei der Lösung des puzzles (Rätsels), wird die intuitive Anwendung der Modallogik deutlich. Aber kommen wir zunächst zur Aufgabenstellung. 2.1 Das Rätsel Es waren einmal drei weise Männer, die zu ihrem König geladen wurden. Jeder von Ihnen sollte zur Ehrung einen Hut aufgesetzt bekommen. Es war allgemein bekannt, dass es drei rote und zwei weiße Hüte gibt. Nun setzte der König jedem der weisen Männer einen Hut so auf, dass er die Farbe seines eigenen Hutes nicht erkennen konnte. Die Hüte der anderen weisen Männer kann jedoch jeder sehen. Nun fragt der König der Reihe nach alle weisen Männer, ob sie die Farbe ihres Hutes kennen. Nehmen wir nun an, der erste weise Mann sagt, dass er die Farbe seines Hutes nicht kennt. Der zweite weise Mann antwortet auf die gleiche Frage des Königs ebenfalls, dass er die Farbe seines Hutes nicht kennt. Nun weiß der König: Wenn der dritte Mann wirklich weise ist, kennt er nun die Farbe seines Hutes. Wie kann das sein? 2.2 Die Lösung Wenn der dritte weise Mann wirklich weise ist, dann hat er den anderen beiden Männern genau zugehört. Er kann, auf Grund ihrer Aussagen, verschiedene Schlüsse bezüglich der Verteilung der Hüte und daraus wiederum Rückschlüsse auf die Farbe seines Hutes ziehen. Um dieses einzusehen, betrachten wir einmal die sieben möglichen Verteilungen für die Hüte. R steht dabei für einen roten Hut und W für einen weißen Hut. RRR RRW RWR RWW WRR WRW WWR Nun können wir nacheinander verschiedene Möglichkeiten ausschließen: Da der erste weise Mann gesagt hat, dass er die Farbe seines Hutes nicht kennt, können wir die Situation RWW ausschließen. Denn läge diese Situation vor, dann hätte der erste weise Mann gesehen, dass sich die 4 einzigen beiden weißen Hüte auf den Köpfen der anderen beiden Männer befinden und hätte geantwortet, dass sein Hut rot ist. Da der zweite weise Mann ebenfalls gesagt hat, er kenne die Farbe seines Hutes nicht, kann aus dem gleichen Grund auch die Situation WRW ausgeschlossen werden. Auf Grund der Aussage des zweiten Mannes können wir außerdem die Situation RRW ausschließen: Wenn der zweite Mann gesehen hätte, dass der erste einen roten und der dritte einen weißen Hut trägt (RRW oder RWW), dann hätte er für sich festgestellt, dass sein Hut rot ist, denn die Situation RWW konnte bereits durch die Aussage des ersten weisen Mannes ausgeschlossen werden. Da er aber diese Feststellung nicht gemacht hat, liegt die Situation erster Hut rot, dritter Hut weiß, nicht vor. So kann auch die Situation RRW ausgeschlossen werden. Schauen wir uns nun die übrig gebliebenen Möglichkeiten an: RRR, RWR, WRR und WWR. In allen noch möglichen Situationen trägt der dritte weise Mann einen roten Hut. Hat er nun auf die gleiche „weise“ Art, wie oben beschrieben, die Aussagen seiner beiden Vorgänger ausgewertet, kann er sagen, dass er die Farbe seines Hutes kennt. Sie ist rot. 2.3 Erläuterungen Die oben beschriebene Vorgehensweise setzt zu jeder Zeit die Intelligenz, die Beobachtungsgabe und die Ehrlichkeit der weisen Männer voraus. Zudem muss jeder diese Tugenden der weisen Männer kennen. Denn nur in diesem Fall, kann der dritte weise Mann, richtige Schlüsse aus den Aussagen der ersten beiden Männer ziehen. Das o.a. Rätsel ist nur eine Ausprägung des „wise-men“ Puzzles. Es sind natürlich bezüglich der Verteilung der Hüte und der entsprechenden Antworten der weisen Männer auch alle anderen Möglichen zu betrachten. Die Vorgehensweise für einen weisen Mann ist dabei jedoch immer die gleiche: Er beobachtet aufmerksam seine Mitstreiter und zieht, wenn möglich, geschickte Schlüsse aus ihren Aussagen. Wir haben also aus dem o.a. Beispiel erkannt, wie ein weiser Mann durch geschickt Folgerungen und Schlüsse zu Wissen kommt. Aber wie lässt sich dieses „menschliche“ Verhalten formalisieren, um es mit einem Computer nachahmen zu können? Um der Antwort dieser Frage näher zu kommen, betrachten wir als nächstes die modale Logik KT 45n. 5 3. Die modale Logik KT45n Die modale Logik KT 45n ist eine Erweiterung der, aus Kolja Boocks Seminararbeit, bereits bekannten Logik KT 45. Wir können mit ihr nicht nur für einen Agenten Aussagen wie □Φ treffen sondern für eine ganze Gruppe A = {1,2, …, n} von Agenten. 3.1 Die modalen Junktoren der Logik KT45n In der modalen Logik KT45n gibt es zusätzlich, zu den bereits bekannten Junktoren, vier weitere: Ki, EG, CG und DG. Dabei ist i ∈ A, ein Agent aus der Menge A aller Agenten und G ⊆ A, eine Teilmenge aller Agenten aus A. 3.1.1 Ki In der modalen Logik KT 45n steht die Formel Kip für: Agent i, weiß dass p gilt. (K=Knowledge) Beispiel: K1p ^ K1¬K2K1p bedeutet, dass K1 weiß, dass p gilt und K2 nicht weiß, dass er es weiß. 3.1.2 EG G ist eine Teilmenge der Menge aller Agenten A. Die Formel EGp, mit G ⊆ A, ist equivalent zu der Aussage, für alle i aus G gilt, Kip. EGp ⇔ ∀i∈G: Kip Sprich, EGp bedeutet, alle Agenten i, die in G enthalten sind, wissen, dass p gilt. ( E= Everyone’s knowledge) 3.1.3 CG Weiterhin gibt es die Formel CGp (C=Common knowledge). So bedeutet CGp, p ist allgemein bekannt unter den Agenten aus G. Dies stellt einen Unterschied zur Aussage EGp dar, die nur bedeutet, dass jeder Agent aus G, weiß, das p gilt. Die einzelnen Agenten wissen aber nicht, ob auch andere Agenten wissen, dass p gilt. Im Gegensatz dazu steht die Aussage CGp, die bedeutet, dass jeder Agent aus G weiß, dass p gilt, aber auch, dass jeder Agent weiß, dass alle anderen Agenten aus G auch wissen, dass p gilt: CGp = EGp ∧ EGEGp ∧ EGEGEGp … 6 3.1.4 DG Als letztes bleibt nun noch der Junktor DG. Verknüpft mit einer Aussage p bedeutet er, dass das Wissen von p innerhalb der Gruppe G verteilt ist (D= Distributed knowledge). So kann es also durchaus sein, dass keiner der Agenten in G weiß, dass p gilt. Tragen jedoch alle Agenten ihr Wissen zusammen, so können sie aus den einzelnen Kenntnissen die komplette Aussage p erschließen. 3.2 Die Syntax einer KT45n Formel Eine Formel Φ in der modalen Logik KT45n ist definiert durch folgende Grammatik: Φ ::= ⊥ | T | p| ¬Φ | (Φ ∧ Φ) | (Φ ∨ Φ ) | (Φ → Φ) | (Φ ↔ Φ) | Ki Φ | EGΦ | CG Φ | DG Φ wobei gilt, p ist ein Atom, i ∈ A und G ⊆ A Für G = A, schreiben wir vereinfacht für EA , CA und DA : E, C und D. 3.3 Das Modell der Logik KT45n Das allgemeine Modell einer modalen Logik ist Ihnen bereits aus Kolja Boocks Ausarbeitung (siehe: Semantik von modaler Logik) bekannt. Betrachten wir nun das Modell der modalen Logik KT45n: 3.3.1 Die Definition Ein Modell M = (W, (Ri)i∈A , L) in KT45n, mit der Menge A bestehend aus n Agenten, wird folgendermaßen definiert: 1. Die Menge W, in der alle möglichen Welten enthalten sind. 2. Die Erreichbarkeitsrelation Ri, wobei für jedes i in Äquivalenzrelation Ri auf W mit Ri ⊆ W × W existiert. 3. die Beschriftungsfunktion L: W → Ρ(Atome) A, die Im Unterschied zur bereits bekannten Definition des Kripke Modells, haben wir hier nicht nur eine Erreichbarkeitsrelation R, sondern mehrere Ri, für jeden Agenten i aus A eine. Die Bedeutung der Erreichbarkeitsrelationen, soll nun in den nächsten beiden Absätzen näher betrachtet werden. 7 3.3.2 Die Gültigkeit einer Formel in einem KT45n Modell In einem Modell M = (W, (Ri)i∈A, L) der Logik KT45n wird die Gültigkeit einer Formel Φ für eine Welt x folgendermaßen definiert: x ╟ p ⇔ p ∈ L(x) x ╟ ¬Φ ⇔ x╟ Φ x╟Φ∧ψ⇔x╟Φ∧x╟ψ x╟Φ∨ψ⇔x╟Φ∨x╟ψ x ╟ Φ → ψ ⇔ x ╟ ψ immer wenn x ╟ Φ Bemerkung: Die oben betrachteten Gültigkeitsbereiche für eine boolsche Formel Φ in einer Welt x sind die gleichen, wie in einem Kripke Modell für einfache modale Logik. Betrachten wir nun aber die Gültigkeit der KT45n Formeln: x ╟ Kiψ ⇔ für jedes y ∈W gilt: Ri(x, y) → y ╟ ψ Jedes Ki verhält sich für die Relation Ri genau so, wie der Junktor □ der einfachen modalen Logik. □ψ bedeutet in allen erreichbaren Welten gilt ψ und Kiψ bedeutet in allen über Ri erreichbaren Welten gilt ψ. Die Gültigkeit der anderen modalen Junktoren lassen sich, wie bereits gesehen, durch Rückführung auf Ki bzw. EG beschreiben. x ╟ EGψ ⇔ für jedes i ∈G gilt: x ╟ Kiψ x ╟ CGψ ⇔ für jedes k = 1..∞ gilt: x ╟ EGk ψ, EGk = EGEGEG… (k mal) x ╟ DGψ ⇔ für jedes y ∈W and für alle i ∈G gilt: Ri(x,y) → y ╟ ψ 8 3.3.2 Beispiel x2 p,q R1 R1, R2 x1 q x3 R1, R3 p Abbildung 1: Ein KT45n Modell Im obenstehenden Beispiel gilt W ={x1, x2, x3}. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Welten sind mit den entsprechenden Relationen Ri gekennzeichnet. Es sind keine Richtungspfeile mehr vorhanden, da es sich bei jeder Verbindung um eine bi-direktionale handelt, da die Relationen symmetrisch sind. Da die Relationen nicht nur symmetrisch sondern auch reflexiv sind, existiert zu jeder Welt und für alle Relationen Ri, eigentlich eine Schleife zu sich selbst (Ri(x,x)). Diese werden aber zur Vereinfachung der Darstellung weggelassen. Betrachten wir nun einmal die Gültigkeit der KT45n Formel K2p. Welt x1: K2p gilt nicht, da im einzigen über die Relation R2 erreichbaren Nachfolger (x1) p nicht gilt ( p ∉ L(x1)) Welt x2: K2p gilt, da in allen über die Relation R2 erreichbaren Nachfolgern (x2, x3) p gilt Welt x3: K2p gilt, da in allen über die Relation R2 erreichbaren Nachfolgern (x2, x3) p gilt 9 4. Natural Deduction Die Natural Deduction der Aussagenlogik ist uns bereits aus der Seminararbeit von Jürgen Hölker bekannt. Zusätzlich zu den aussagenlogischen Regeln für das natürliche Schließen (Natural Deduction), gibt es auch weitere Regeln für die modale Logik. Diese ermöglichen es uns Beweise über Schlussfolgerungen zu führen. So sind wir dann auch in der Lage die Schlüsse, die zur Lösung des wise-men puzzles gezogen wurden, formal zu beweisen. 4.2 Die Regeln für die modale Logik KT45n Zusätzlich, zu den uns bereits von Jürgen Hölker vorgestellten Regeln der Natural Deduction, werden für die modalen Junktoren Ki, EG und CG ebenfalls Introduktions- und Eliminationsregeln eingeführt. Des weiteren gibt es noch diverse natürliche und zusammengesetzte Regeln zu den modalen Junktoren. 4.2.1 Die Introduktions- und Eliminationregeln Für die modalen Junktoren Ki, EG und CG werden die bereits bekannten Introduktionsund Eliminationsregeln leicht angepasst. Der entsprechende Junktor wird in der linken oberen Ecke einer gestrichelten Box vermerkt. Die Regeln heißen dann Kii, EGi und CGi bzw. Kie, EGe und CGe. Ki EG .. . Φ KiΦ KiΦ Ki .. . Φ .. . CG .. . Φ Kii EGΦ EGΦ Kie EG .. . Φ .. . .. . Φ EGi CGΦ CGΦ EGe CG CGi CGe .. . Φ .. . Abbildung 2: Introduktions- und Eliminationsregeln für KT45n 10 4.2.2 Natürliche und zusammengesetzte Regeln Ki Φ für jedes i ∈G KE EGΦ EGΦ i∈G KiΦ EKi CGΦ Ki1 ... Kik CK CGΦ CGCGΦ C4 KiΦ Φ KT KiΦ KiKiΦ K4 CGΦ EG … EG Φ ¬CGΦ CG¬CGΦ ¬ KiΦ Ki¬ KiΦ CE C5 K5 Abbildung 3: Natural Deduction Regeln für KT45n 4.2.3 Erläuterungen Die ersten drei der o.a. Regeln (KE, EKi und CE) handelt es sich im Wesentlichen um eine Umsetzung der Definitionen der einzelnen Junktoren. Die Regel KT drückt aus, dass wenn ein Agent weiß, dass etwas gilt, dann gilt die Aussage auch. Dass heißt, Agenten wissen nur wahre Aussagen. Die Regeln K4 und K5 spiegeln die positive und die negative Selbstbetrachtung wider. Wenn Agent i etwas weiß, dann weiß er auch, dass er es weiß. Und wenn ein Agent i etwas nicht weiß, dann weiß er auch, dass er es nicht weiß. 11 5. Die Formalisierung des „wise-men puzzle“ Mit den uns nun bekannten Regeln der Natural Deduction aus der Aussagenlogik und der Logik KT45n können wir nun das „wise-men puzzle“ formalisieren und die Schlüsse beweisen: 5.1 Formalisierung der gegebenen Informationen Zunächst werden wir die Angaben, die im Rätsel gemacht werden formalisieren: pi = Mann i trägt einen roten Hut ¬pi = Mann i trägt einen weißen Hut Da es drei rote und zwei weiße Hüte gibt und drei Männer einen Hut aufgesetzt bekommen, trägt mindestens ein Mann einen roten Hut, da es nur zwei weiße Hüte gibt. Diese Informationen, kann man mit folgender modallogischen Formel ausdrücken: C(p1 ∨ p2 ∨ p3) = Es ist allgemein bekannt, dass Mann eins oder Mann zwei oder Mann drei einen roten Hut trägt. Dass die einzelnen weisen Männer die anderen sehen können, wird durch folgende Formeln ausgedrückt: C(p1 → K2p1), C(p1 → K3p1), C(p2 → K1p2), C(p2 → K3p2), C(p3 → K1p3), C(p3 → K2p3), C(¬p1 → K2¬p1), C(¬p1 → K3¬p1), C(¬p2 → K1¬p2), C(¬p2 → K3¬p2), C(¬p3 → K1¬p3), C(¬p3 → K2¬p3) Nun haben wir noch die Aussagen der ersten beiden weisen Männer, die sagen, dass sie die Farbe ihrer Hüte nicht kennen: C(¬K1p1 ∧ ¬K1p1), C(¬K2p2 ∧ ¬K2p2) Damit wären die Angaben aus dem Rätsel, welche wir im Folgenden mit Γ bezeichnen, komplett formalisiert. 12 5.2 Formalisierung der Schlüsse Nun gilt es noch die Schlussfolgerungen, die der dritte weise Mann zur Lösung des Problems gemacht hat, zu formalisieren. Dazu betrachten wir zunächst den Schluss über die Aussage des ersten Mannes. Wie in Kapitel 2.2 gesehen, können wir auf Grund dieser Aussage die Situation RWW ausschließen. Das heißt, der zweite oder der dritte Mann trägt einen roten Hut. Als KT45n Formel sieht das folgendermaßen aus: Γ , C(¬K1p1 ∧ ¬K1¬p1) ├ C(p2 ∨ p3) Zusammen mit der Aussage des zweiten Mannes, schlussfolgert der dritte weise Mann nun, dass sein Hut rot ist: Γ, C(p2 ∨ p3), C(¬K2p2 ∧ ¬K2¬p2) ├ K3p3 Diese beiden Schlüsse können wir nun mittels der Natural Deduction Regeln beweisen. 13 6. Beweise der Schlussfolgerungen Die Beweise für die einzelnen Schlüsse werden nun in den nächsten beiden Beweisboxen der Natural Deduction geführt: 1 C(p1 ∨ p2 ∨ p3) 2 C(pi → Kjpi) 3 C(¬pi → Kj¬pi) 4 C¬K1p1 5 C¬K1¬p1 6 C 7 ¬p2 ∧ ¬ p3 8 ¬p2 → K1¬p2 9 ¬p3 → K1¬p3 10 K1¬p2 ∧ K1¬p3 11 K1¬p2 12 K1¬p3 13 K1 14 ¬p2 15 ¬p3 16 ¬p2 ∧ ¬ p3 17 p1 ∨ p 2 ∨ p 3 18 p1 19 K1p1 20 ¬ K1p1 21 ⊥ 22 ¬(¬p2 ∧ ¬ p3) 23 p2 ∨ p 3 24 C(p2 ∨ p3) premise premise, (i ≠ j) premise, (i ≠ j) premise premise assumption Ce 3 (i, j) = (2, 1) Ce 3 (i, j) = (3, 1) prop 7,8,9 ∧e110 ∧e210 K1e 11 K1e 12 ∧i 14, 15 Ce 4 prop 16,17 K1i 13-18 Ce 4 ¬e 19,20 ¬i 7-21 prop 22 Ci 6-23 Abbildung 2: Beweis für Schluss 1 14 1 C(p1 ∨ p2 ∨ p3) 2 C(pi → Kjpi) 3 C(¬pi → Kj¬pi) 4 C¬K2p2 5 C¬K2¬p2 6 C(p2 ∨ p3) 7 K3 8 ¬ p3 9 ¬p3 → K2¬p3 10 K2¬p3 11 K1 12 ¬p3 13 p2 ∨ p 3 14 p2 15 K2p2 16 Ki¬K2p2 17 ¬K2p2 18 ⊥ 19 p3 20 K3p3 premise premise, (i ≠ j) premise, (i ≠ j) premise premise premise assumption CK 3 (i, j) = (3, 2) →e 9,8 K2e 10 Ce 6 prop 12,13 K2i 11-14 CK 4, for each i KT 16 ¬e 15,17 RAA 8-18 K3i 7-19 Abbildung 3: Beweis für Schluss 2 Bei beiden Beweisen sehen wir, wie wir durch die Anwendung der Regeln der Natural Deduction von den bekannten Angaben zu den Schlussfolgerungen kommen. Somit ist die Richtigkeit der gemachten Schlüsse durch die Natural Deduction bewiesen. 15 7. Fazit Mit den in Kapitel 5.3 geführten Beweisen der Natural Deduction, haben wir nun die intuitiven Schlussfolgerungen zur Lösung des „wise-men puzzles“ bewiesen. Somit ist also die Annahme des Königs im Rätsel, dass der dritte weise Mann, wenn er denn weise ist, nun die Farbe seines Hutes kennen muss, wahr. Wir haben gesehen, wie wir die Aussagen, die im Rätsel gemacht werden, mit Hilfe der modalen Logik KT45n formalisieren können. Diese ist also mächtig genug, um das Wissen von Agenten auszudrücken und solch ein komplexes Rätsel wider zu spiegeln. 16