Ganzalgebraische Zahlen und der Satz von Burnside

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Ganzalgebraische Zahlen und der
Satz von Burnside
Zusammenfassung Vortrag 12
K. S. Bäuerle
23. Mai 2016
Wir folgen den Kapiteln 22 und 31 der Einführung von James und Liebeck [GJ01].
Sei G eine endliche Gruppe. Alle Ringe seien kommutativ und mit Eins.
Der Begri der ganzalgebraischen Zahl
Denition 11.1. Sei R ⊂ S eine Ringerweiterung, d.h. R und S sind Ringe und R ist
ein Unterring von S . Ein Element x ∈ S heisst ganz
Polynom f ∈ R[X]\{0} gibt, sodass f (x) = 0 gilt.
(über R),
wenn es ein normiertes
Satz 11.2. Sei R ⊂ S eine Ringerweiterung. Sei a ∈ S . Dann sind folgende Aussagen
äquivalent1 :
i)
ii)
iii)
Das Element a ist ganz über R.
Der von a erzeugte Unterring R[a] ist ein endlich erzeugter R-Modul.
Es gibt einen Unterring B ⊂ S , sodass R[a] ⊂ B und B ist als R-Modul endlich
erzeugt.
Denition 11.3. Eine Zahl x ∈ C heisst ganzalgebraisch, falls es ein normiertes Polynom
f ∈ Z[X]\{0} gibt, sodass f (x) = 0, d.h. falls x ganz über Z ist.
Beispiel 11.4. Jede ganze Zahl z ∈ Z ist ganzalgebraisch.
Beispiel 11.5. Sei ωn eine n-te Einheitswurzel. Dann ist ωn ganzalgebraisch.
1 Hier
folgen wir der Darstellung in [Wen12].
1
Proposition 11.6. Eine algebraische komplexe Zahl α ∈ C ist genau dann ganzalgebraisch, wenn das Minimalpolynom ma,Q von α über Q bereits in Z[X] liegt.2
Korollar 11.7. Sei λ ∈ Q. Dann ist λ ganzalgebraisch genau dann, wenn λ bereits in
Z liegt. Das heisst, die Menge der ganzalgebraischen Zahlen von Q ist genau Z.
n p irrational.
Korollar 11.8. Sei n ∈ Z>1 und sei p eine Primzahl. Dann ist √
Proposition 11.9. Eine Zahl α ∈ C ist genau dann ganzalgebraisch, wenn es eine
Matrix A ∈ Zn×n mit ganzzahligen Einträgen und Eigenwert α gibt.
Korollar 11.10. Sei α ∈ C ganzalgebraisch. Dann sind α und −α ganzalgebraisch.
Proposition 11.11. Die Menge der ganzalgebraischen Zahlen bildet einen Unterring
des Ringes C der komplexen Zahlen.
Charaktere und Klassensummen
Korollar 11.12. Sei χ ein Charakter von G sowie g ∈ G. Dann ist χ(g) ∈ C ganzalge-
braisch.
Korollar 11.13. Sei χ ein Charakter von G sowie g ∈ G. Wenn χ(g) in Q liegt, so liegt
χ(g) bereits in Z.
Denition 11.14. P
Sei C ⊂ G eine Konjugationsklasse von G.
Dann heisst C :=
x∈C
x die
Klassensumme
der Konjugationsklasse C .
Lemma 11.15. Für eine Konjugationsklasse C von G liegt eine Klassensumme C im
Zentrum Z(CG) := {z ∈ CG | zr = rz für alle r ∈ CG} der CG-Algebra.
Lemma 11.16. Sei V eine irreduzible Darstellung von G und sei z ∈ Z(CG). Dann
existiert eine komplexe Zahl λ ∈ C, sodass für alle v ∈ V gilt: vz = λv .
Lemma 11.17 (Erinnerung ). Sei g ∈ G. Dann erfüllt die
Konjugationsklasse G g := {hgh−1 |h ∈ G} von g die Gleichung: |G g| = |G : CentG (g)|.
Lemma 11.18. Seien g ∈ G, C eine Konjugationsklasse von G mit g ∈ C und weiters
V eine irreduzible Darstellung mit Charakter χ.
.
Dann gilt für alle v ∈ V : Cv = λv , wobei λ = |Cent|G|G (g)| χ(g)
χ(1)
g
Hierbei ist CentG (x) := {g ∈ G| x = x} der Zentralisator von x.
P
Lemma 11.19. Sei r = αg g ∈ CG, sodass alle αg in Z liegen. Sei v ∈ CG\{0} mit
rv = λv für ein λ ∈ C. Dann ist λ ganzalgebraisch.
Korollar 11.20. Sei χ ein irreduzibler Charakter von G. Sei weiters g ∈ G. Dann ist
die Zahl λ =
|G|
χ(g)
|CentG (g)| χ(1)
ganzalgebraisch.
Lemma 11.21. (Erinnerung; Satz 10.8 ) Sei χ ein irreduzibler Charakter von G. Dann
gilt: χ(1) teilt die Gruppenordnung |G|.
2 Im
Beweis orientieren wir uns an [Ogg].
2
Burnside
Denition 11.22. Sei α ∈ C eine algebraische Zahl. Dann bezeichnen wir ein x ∈ C
mit mα,Q (x) = 0 als
zu
α
(algebraisch) konjugiert.
Proposition 11.23. Seien α, β ∈ C algebraische Zahlen. Dann hat ein zu α + β konjugiertes Element x ∈ C die Form α0 + β 0 , wobei α0 zu α und β 0 zu β konjugiert sind.
Lemma 11.24. Sei χ 6= 0 ein Charakter von G. Sei g ∈ G. Dann ist stets
falls 0 <
| χ(g)
|
χ(1)
< 1, so ist
χ(g)
χ(1)
|χ(g)|
|χ(1)|
≤ 1 und
nicht ganzalgebraisch.
Satz 11.25. Seien p eine Primzahl und r ∈ Z≥1 . Die Gruppe G enthalte eine Konjugationsklasse der Grösse pr . Dann ist G nicht einfach.
Satz 11.26 (Burnsidescher pa qb -Satz). Seien p und q Primzahlen. Seien a, b ∈ Z≥0 ,
sodass a + b ≥ 2. Die Ordnung der Gruppe G sei |G| = pa q b . Dann ist G nicht einfach.
Satz 11.27 (Burnside). Für p und q Primzahlen und a, b ∈ Z≥0 ist jede Gruppe der
Ordnung pa q b auösbar.
Literatur
[GJ01]
: Representations
Groups. Cambridge University Press, 2. Auflage, 2001.
[Ogg]
Oggier, Frédérique: Algebraic Numbers and Algebraic Integers.
http:
//www1.spms.ntu.edu.sg/~frederique/antchap1.pdf. online, zuletzt abge-
Gordon
James,
Martin
Liebeck
and Characters of
rufen am 3. Mai 2016.
[Wen12]
Wendt,
:
Matthias
Skript
zur
Vorlesung
Algebraische
Zahlentheorie.
http://home.mathematik.uni-freiburg.de/arithgeom/lehre/ws11/azt/
wendt-azt11.pdf, 2012. online, zuletzt abgerufen am 12. Mai 2016.
3
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