Moderne Physik Humboldt–Universität zu Berlin, Sommeremester 2015, Dr. J. Katzy (VL/UE) Übungsblatt 5 Ausgabe: 20. Mai 2015 online Rückgabe und Besprechung: Di, 26. Mai 2015 in der Übung Aufgabe 1: Teilchenidentifizierung in Gasdetektoren In einer mit Argon gefüllten Driftkammer wird zusätzlich zum Teilchenimpuls auch der Energieverlust E (d.h. dE/dx) gemessen. Wenn bei den hier betrachteten Energien der Dichteeffekt vernachlässigt wird, so lautet die Bethe-Bloch-Formel dE Zρ[g/cm3 ] 1 2me c2 γ 2 β 2 = 0, 307M eV /cm · · 2 · (ln − β 2) (1) dx A β I wobei Z die Periodenzahl (18 für Argon), A die Massenzahl (hier 40), I das mittlere Anregungsspotential der Atome und ρ die Dichte (hier 1, 78·10−3 g/cm3 bezeichnet. Der Ausdruck [g/cm3 ] bedeutet, dass der Zahlenwert der Dichte in diesen Einheiten benutzt werden soll, die Einheiten selbst jedoch schon in den anderen Konstanten berücksichtigt sind. Das mittlere Anregungspotential der Atome ist typischer Weise durch die Gleichung I = 16eV · Z 0.9 (2) für Z > 1 gegeben. Für ein Teilchen, dessen Impuls zu 0.8 GeV gemessen wurde, misst man einen mittleren Energieverlust von 3.08 keV/cm. Zu welcher Teilchensorte passt dieser Energieverlust am ehesten: Pion (mπ = 139,6 MeV), Kaon (mK = 493,7 MeV) oder Proton (mp =938,3 MeV)? Aufgabe 2: Signalerzeugung Als spezifischer Energieverlust wird die Grösse 1/ρ · dE/dx bezeichnet. Da für viele in der Teilchenphysik relevanten Teilchen (Muonen, Protonen, geladene Pionen und Kanonen) und Absorbermaterialien der Energieverlust in der Nähe des Minimums der Bethe-Bloch Formel ungefähr den gleichen Wert hat, werden Teilchen mit einer Energie in der Nähe des Minimums häufig zusammengefasst und als “Minimum Ionizing Particles “kurz MIPs bezeichnet. Als Faustformel für den spezifischen Energieverlust der MIPs gilt: 1 dE M eV − · '2 . ρ dx gcm−2 (3) Berechnen Sie die mittlere Anzahl der freien Elektronen, die ein MIP im Medium erzeugt für a) die oben erwhnte Drittkammer mit einer Dicke der Driftezellen von 3cm b) einen Siliziumdetektor mit 0.3 cm Dicke ergeben. Gehen Sie dabei davon aus, dass die freien Elektronen sich direkt aus ne = −dE/dx I Vergleichen Sie die Ergebnisse von a) und b). Was bedeutet dies für die elektronischen Signale?