Ernährungsstile im Vergleich – Vor

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Kirsten Voigt – Ernährungsberatung
Ernährungsstile im Vergleich –
Vor- und Nachteile
LowFat • Trennkost • Vegetarismus • Vollwertkost • Mittelmeerkost • Rezeptbeispiele
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Fette
Eiweiß/Proteine
Cholesterin
Kohlehydrate
Mineralstoffe/Elektrolyte
Vitamine
BMI (Body Mass Index)
Ballaststoffe
Grundumsatz
PAL-Wert
3
4
5
5
6
7
8
9
9
9
10
Trennkost
16
Geschichte/Hintergrundinformationen
Beschreibung
16
16
Eiweißgruppe
Kohlehydratgruppe
Neutrale Gruppe
Vermieden werden sollten:
Rezeptbeispiele
Frühstück
Müsli (Kohlehydratgericht)
Mittagessen
Bandnudeln mit Champignons in Kräutersauce
(Kohlehydratgericht)
Abendessen
Hähnchencurry mit Ananas (Eiweißgericht)
17
17
18
18
19
19
19
19
20
20
20
LowFat 11
Fazit Vor- und Nachteile
20
Geschichte/Hintergrundinformationen
Beschreibung
Rezeptbeispiele
11
11
13
Vegetarismus
22
Frühstück
Obstiger Energiekick mit Haferflocken (Müsli)
Mittagessen
Forelle in Folie gebraten
Abendessen
Fittmacher Salat
Fazit Vor- und Nachteile
13
13
14
14
14
14
14
Frühstück
Sprossensandwich
Mittagessen
Tomaten-Kartoffel-Minestrone
Abendessen
Champignonpuffer mit Kräuterquark
Fazit Vor- und Nachteile
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26
Geschichte/Hintergrundinformationen
Beschreibung
Rezeptbeispiele
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27
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1. Frühstück
2. Frühstück
Mittagessen
Zwischenmahlzeit
Abendessen
32
32
32
33
33
19
Zwischenmahlzeiten
Geschichte/Hintergrundinformationen
Beschreibung
Rezeptbeispiele
Vollwert-, vollwertige Ernährung
sowie Vollwertkost
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23
24
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Mittelmeerkost
35
Geschichte/Hintergrundinformationen
Beschreibung
Rezeptbeispiele�
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37
Frühstück
Griechischer Joghurt
Mittagessen
Rotbarsch mit Rosmarin-Kartoffeln
Abendessen
Tomate mit Mozarella
Zwischenmahlzeit
Melone mit Parmaschinken
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37
37
37
37
37
37
37
Fazit Vor- und Nachteile
38
Schlusswort
39
Literaturverzeichnis
40
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24
25
Seite 2 Einleitung
Die Arbeit im Bereich der Ernährungsberatung beinhaltet eine individuelle Zusammenstellung von Ge­richten
und Lebensmitteln. Um dem Kunden eine Hilfestellung
zu geben, ist es notwendig, ihm zu erklä­ren, dass eine
Diät nicht der richtige Weg zur dauerhaften Gewichtsabnahme ist.
Diäten, vor allem Crash-Diäten und Fastenkuren, erzeugen häufig einen Jo-Jo-Effekt. Dabei werden meis­
tens weniger als 1.200 Kilokalorien zu sich genommen
und die Anzahl der abgenommenen Kilos variie­ren,
je nach Diät, angeblich zwischen »fünf Kilo in zehn
Tagen« und »15 Kilo und mehr in kurzer Zeit«, »Bis
zu 16 Kilo in nur 4 Wochen abnehmen« bis hin zu
»5 kg abnehmen pro Woche«. Weitere Aussagen sind
»Abnehmen ohne Hunger­gefühl«, »Abnehmen mit
­Schüssler«, »Abnehmen aber keine Diät«, »Grüner
Tee zum Abnehmen« oder »Abnehmen mit L-Carnitin«. Die Wissenschaft hat belegt, dass all diese Arten
von Diäten keine langfristigen Erfolge aufweisen. Lediglich eine dauerhafte Ernährungsumstellung hilft, das
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Gewicht langsam zu reduzieren und auch dann halten
zu können.
Der Jo-Jo-Effekt bezeichnet den Zustand der schnellen Gewichtszunahme nach einer Diät. Durch die Reduzierung der Kalorienzufuhr setzt der Körper den
Energiever­brauch herunter und »wartet« darauf, dass
wieder die für ihn normale Kalorienzufuhr einsetzt.
Dies wird auch Hungerstoffwechsel genannt. Nach der
Diät, die in der Regel 3 bis 8 Wochen andauert, wird
die Ernährung wieder auf die alte Energiezufuhr umgestellt und der Körper holt sich die verlorenen Kilos wieder. Hinzu kommt, dass er nun auch noch für
schlechte Zeiten vorsorgen möchte und weitere Kilos
anhäuft. Der Jo-Jo-Effekt ist geboren.
kann gesteigert werden. Hierzu ist unter Umständen
eine Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenkassen
notwendig (bei enormem Überge­wicht) sowie der Besuch von Fitnesskursen und Fitness-Studios.
Die folgenden Ernährungsstile werden in ihrer Herkunft und Entstehung beleuchtet. Es wird aufgezeigt,
wie sie konstruiert sind, ob sie in den Alltag umgesetzt
werden können und es werden jeweils ein paar Re­
zeptvorschläge aufgeführt.
Vorab werden nun einige grundlegende Erklärungen
zu Begrifflichkeiten gemacht, die in allen Ernährungsstilen als Grundwissen vorliegen sollten.
Um dem zu entgehen, ist eine langfristige Lebensumstellung notwendig, die durch Sport unterstützt wird.
Bei der Ernährungsumstellung erhält der Körper weiterhin genügend Energie und baut nicht zusätzlich Muskelgewebe ab, sondern durch zu­sätzliche Muskeln kann
der Körper gezielt abnehmen und der Grundumsatz
Seite 3 Fette
Die Fettsäuren sind die Bausteine fast aller Fettklassen. Die
Unterteilung erfolgt hauptsächlich in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren.
Gesättigte Fettsäuren sind als Energielieferant für den Körper notwendig und werden überwiegend für das Körper-
fest und wachsartig
Butter, Schmalz, Rindertalg, Kokosfett, Palmöl,
Palmkernfett, Kakaobutter, Margarinen
tierische Fette sind vorwiegend gesättigt
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fett benötigt. Sie bilden sich aus den Kohlehydraten selbstständig und sind daher nicht essentiell. Sie kommen vorwiegend in tierischen Fetten vor, teilweise auch in pflanzlichen
Fetten. Sie sollten nicht mehr als 10 Prozent der täglichen
Gesamtenergiezufuhr betragen.
Ungesättigte Fettsäuren sind der Hauptbestandteil der elastischen Membranen im Körper sowie der Zellwände, auch
spielen sie eine große Rolle im Sauerstofftransport. Sie
ölig + flüssig
2-fach gesättigte und mehrfach gesättigte
Fettsäuren werden noch in Omega3- und Omega6
unterteilt: Ölsäure, Linolsäure, AlphaLinolsäure,
GammaLinolsäure, Archidonsäure, Fischölsäuren
werden ausschließlich durch die Nahrung aufgenommen,
da der Körper sie nicht selbstständig bilden kann und sind
somit essentiell. Sie beeinflussen darüber hinaus auch das
HDL-/LDL-Verhältnis des Cholesterins. Diese Fettsäuren
sollten nicht mehr als 7 Prozent der Gesamtenergiezufuhr
pro Tag betragen. Sie sind die gesünderen Fette und besser
verdaulich als gesättigte Fettsäuren.
Ihre Einteilung wird in der folgenden Grafik erläutert:
pflanzliche und Fischfette sind
überwiegend ungesättigt
Seite 4 Eiweiß/Proteine
Getreide sowie mit Getreide und Milch bzw. Ei zu erreichen.
Cholesterin
Es gibt bis zu 100 Bausteine, aus denen Eiweiße bestehen können. Der Hauptbestandteil sind Aminosäuren.
Diese Aminosäuren kommen in der Natur in 20 verschiedenen Ausführungen vor. Von diesen 20 Aminosäuren kann unser Körper elf selbst bilden. Die neun
restlichen Aminosäuren müssen durch die Nahrung
dem Körper zugeführt werden. Daher sind diese Aminosäuren essentiell.
Die tägliche Eiweißzufuhr sollte 10 bis 15 Prozent der
Gesamtenergiemenge betragen. In Gramm ausgedrückt, beträgt der Eiweißbedarf für einen Erwachsenen 0,8 g pro kg Körpergewicht. Kinder und Jugendliche sowie kranke Personen sollten diese Zahl auf bis
zu 1 oder sogar 1,5 g pro kg Körpergewicht erhöhen.
Cholesterin ist die Bezeichnung für Gallenfett. Es ist in
allen tierischen Organen die vorkommende fettähnliche Substanz. Es ist Bestandteil der Zellwände und
spielt eine Rolle als Hautschutzsubstanz. Ebenso ist es
als Zwischenstufe für die Bildung von Sexualhormonen
und für die Bildung von Gallensäure verantwortlich.
Gallensäure ist für die Fettverdauung nötig. Der Cholesterinwert ist über das Blut testbar.
Nahrungsmittel erhalten durch den Gehalt an essentiellen Aminosäuren eine Wertigkeit. Je größer die
Anzahl der essentiellen Aminosäuren in der Nahrung
sind, umso höher ist die Wertigkeit. In tierischen Produkten sind fast alle essentiellen Eiweiße enthalten.
Dies sind unter anderem Eier, Milch, Fleisch und Fisch.
Jedoch sollte die Zuführung von tierischem Eiweiß auf
maximal 45 Prozent der Eiweißzufuhr bestehen. Die
restlichen 55 Prozent sollten aus pflanzlichem Eiweiß
bestehen. Pflanzliche Eiweiße sind in Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchten enthalten.
Die Kombination von Kartoffel und Ei erhöht die Wertigkeit des Eiweißes, da sich hier die Aminosäuremuster
optimal ergänzen. Somit ist eine hohe Wertigkeit des
Eiweißes auch bei den Kombinationen von Kartoffeln
mit Milch oder Fleisch, Hülsenfrüchten mit Milch, Ei und
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Cholesterin-Blutwerte sind von Alter und Geschlecht
abhängig. Werte in den Bereichen von 150 bis 250 mg
gelten als normal. Sind die Cholesterinwerte erhöht,
kann dies ein Zeichen für Diabetes, Gicht oder Arteriosklerose sein. Auch ist hier dann ein erhöhtes Risiko
für einen Herzinfarkt gegeben.
Die Gallenflüssigkeit spaltet Cholesterin auf und befördert es über das Blut an seine Bestimmungszellen.
Das Cholesterin wird über den HDL- und den LDLWert definiert. HDL (high density lipoproteins) oder
auch gutes Cholesterin, bedeutet, dass viel Eiweiß und
wenig Fett im Blut enthalten sind. LDL (low density lipoproteins) oder auch schlechtes Cholesterin genannt,
bedeutet, dass der Fettanteil zum Eiweißanteil höher
ist. Zu viel durch die Nahrung aufgenommenes Fett
verbleibt im Blutkreislauf und erhöht somit den Blutfettgehalt. Dieses überflüssige Fett wird an den Wänden der Blutgefäße gelagert und dadurch entstehen
Gefäßverengugen. Das Resultat sind Arteriosklerose
und erhöhter Blutdruck.
Seite 5 Kohlehydrate
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Seite 6 Mineralstoffe/Elektrolyte
Mineralstoffe sind für den Körper lebensnotwendig.
Sind im Blut, dem Gewebe- und Zellwasser nicht genügend Mineralstoffe bzw. Elektrolyte vorhanden, gibt es
keine Muskelbewegung, keine Nervenreizleitung, kein
kreatives Arbeiten und keine sportlichen Höchstleistungen.
Mineralstoffmangel kann Nervosität, Abgeschlagenheit,
Migräne, Krämpfe der Muskulatur, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und vieles andere mehr als Krankheitssymptomen haben.
Nachfolgend die wichtigsten Mineralstoffe mit ihrer
Funktion und dem Vorkommen in der Nahrung:
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Mineral
Funktion
Vorkommen in der Nahrung
Calcium
Notwendig für den Aufbau von Knochen und Zähnen sowie
Muskel- und Nervenerregung, Blutgerinnung, Enzymanreger
Milch und Milchprodukten, Getreide und Getreideprodukten,
Hülsenfrüchte, dunkelgrünes Gemüse, Sesam, Soja
Chlorid
Magensäurebildung, Säure-/Basenhaushalt, osmotischer Druck
Kochsalz, Wurst, Käse, Pökelwaren, Fertiggerichte, Fleisch,
Soletti, Milch
Chrom
Co-Faktor für Insulinwirkung, Kohlehydrat-Stoffwechsel,
Glucosetoleranz
Käse, Vollkorn, Kartoffeln, Fleisch, Obst, Gemüse, Nüsse
Cobalt
Vitamin B12-Bestandteil, Erythrocytenreifung, Blutbildung
Milch, Eier, Fleisch, Leber, Meeresfrüchte, Vollkornprodukte,
Kakao, rote Rüben
Eisen
Sauerstofftransport im Hämoglobin, Myoglobin, Enzym der
Atmungskette
Fleisch, Leber, Ei, Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchte, Milch,
Kakao
Fluorid
Zahnschmelz und Knochen
fluoridiertes Salz, Sardinen, Sprotten, Schwarztee, Getreide,
Nüsse, Kakao
Jod
Bestandteil eines Schilddrüsenhormons, für den
Energieumsatz notwendig
Seefisch, Meersalz, iodiertes Salz, Algen, Milch, Eier, Meerluft
Kalium
Verantwortlich für den osmotischen Druck, Muskel-, Herzund Nervenerregung, Säure-/Basenhaushalt, Enzymanreger
Kartoffeln, Milch, Trockenobst, Getreide, Hülsenfrüchte, Obst
(Bananen), Gemüse, Champignons, Tomatenmark
Kupfer
Co-Enzym in Redoxsystemen (Entgiftung), Eisen-Stoffwechsel
(Blutbildung), Haut-Pigmentierung
Leber, Fisch, Eigelb, grünes Gemüse, Nüsse, Kakao, Pilze,
Bohnen, Schalentiere, Tomatenmark
Magnesium
Co-Enzyum in 300 Enzymen, Muskel-, Herz- und
Nervenerregung, Aufbau von Knochen und Zähnen
Vollkornprodukten, Kartoffeln, Milch und Milchprodukte,
grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Soja, Geflügel, Fisch, Obst,
Hefe, Kakao
Mangan
Co-Enzym, Enzymanreger, Knochen, Bindegewebe, Knorpel
Vollkornprodukte, Schwarztee, Soja, Bananen, Keime, Nüsse
Molybdän
Co-Enzym im Aminosäure- und Purin-Stoffwechsel
Rotkraut, Milch, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte
Natrium
Verantwortlich für den osmotischen Druck, Muskel- und
Nervenerregung, Säure-/Basenhaushalt, Enzymanreger
Kochsalz, Fleisch, Wurst, Milch, Brot, Fertiggerichte
Phosphat
Ebenfalls notwendig für den Aufbau von Knochen und
Zähnen sowie notwendig für die Energieübertragung
Milch und Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Getreide und
Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Zusatzstoffe (Schmelzkäse,
Cola, …)
Selen
Co-Enzym, Antioxidans, Entgiftung
Fisch, Fleisch, Ei, Pistazien, Hering, Kalbsnieren, Soja,
Vollkornprodukte, Weizenkeime
Silicium
Bindegewebe
Vollkornprodukte, Nüsse, Kieselalgen
Sulfat/
Schwefel
Entgiftung, Eiweißaufbau, Enzymanreger
vor allem in tierischem Protein
Zink
Co-Enzym, Enzymanreger, Insulin-Stoffwechsel,
Immunsystem, Entgiftung, Vitamin-A-Stoffwechsel,
Basensparenzym
Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch,
Kakao, Schalentiere
Seite 7 Vitamine
Vitamine werden in die Bereiche fettlöslich und wasserlöslich eingeteilt. Häufig genügen schon kleinste
Mengen, um den Tagesbedarf an Vitaminen zu decken.
Vitamine ist ein Oberbegriff für organische Substanzen,
die essentiell notwendig sind.
Fettlösliche Vitamine sind die Vitamine A, D, E, K. Zu
den wasserlöslichen Vitaminen gehören die Vitamine
B1, B2, B6, B12, Niacin, Folsäure, Biotin, Pantothensäure sowie Vitamin C.
Wichtig ist zu wissen, dass es bei einer Überdosierung
von fettlöslichen Vitaminen zu Vergiftungserscheinungen kommen kann. Wohingegen wasserlösliche Vitamine kaum überdosiert werden können. Eine Zufuhr
von Vitaminen über Nahrungsergänzungsmittel sollte
also genauestens geprüft werden.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die
Funktion der wichtigsten Vitamine.
Vitamin
Funktion
Biotin
Bildung von Hautgewebe und Blutzellen, notwendig für Nerven und Energiestoffwechsel
Folsäure
wichtig für Wachstums- und Entwicklungsprozess des Embryos
Niacin
Feuchtigkeitsregulierung der Haut, Bildung von Botenstoffen im Gehirn
Pantothensäure
Einbau der Fettsäuren in die Zellwände, fördert Haarwachstum, Pigmentierung der Haut
Vitamin A
Augen, Nachtblindheit, unterstützt Wachstum von Knochen und Zellen, wichtig für Schleimhäute und Immunsystem
Vitamin B1
Kohlehydratstoffwechsel, unterstützt Muskeln und Nerven
Vitamin B2
unterstützt Wachstum des Embryos, notwendig für den Aufbau der Zellen durch Energieumwandlung aus
Kohlehydraten, Eiweißen und Fetten
Vitamin B6
Eiweißstoffwechsel, zuständig für die Wandlung von gespeicherten Kohlehydraten in Energie
Vitamin B12
Bildung von roten Blutkörperchen, schützt Nerven
Vitamin C
Schutz vor freien Radikalen, fördert Wundheilung, unterstützt Immunsystem und reguliert Sauerstoffzufuhr in den
Zellen
Vitamin D
Aufbau von Knochen
Vitamin E
Schutz der Zellwände vor freien Radikalen, wirkt entzündungshemmend
Vitamine sind in Getreideprodukten (Vitamin K, B1, B2, B6, Folsäure, Biotin, Niacin), Kartoffeln (Vitamin C, B1,
B6), Gemüse (Vitamin A, K, C, B6, Folsäure, Biotin), Hülsenfrüchten (Vitamin B1, Niacin), Obst (Vitamin A, C,
Folsäure), Milcherzeugnissen (Vitamin B2, B12, Niacin, Pantothensäure), Fleisch (Vitamin K, B1, B6, B12, Folsäure,
Niacin), Fisch (Vitamin D, B6, B12, Biotin, Niacin, Pantothensäure), Eiern (Vitamin K, B12, Niacin, Pantothensäure)
sowie in Fetten und Ölen (Vitamin A, D, E) zu finden.
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Seite 8 BMI (Body Mass Index)
Ballaststoffe
Er wird errechnet, indem das Körpergewicht in kg
durch die Körpergröße in m2 (Meter hoch zwei) geteilt wird.
Nicht-Stärke-Polysaccaride. Sie gehören zur Gruppe der Kohlehydrate und regeln
die Verdauung. Ballaststoffe sind Zellulose, Pektin und Hemizellulose. Eine weitere
Unterteilung erfolgt in lösliche und unlösliche Ballaststoffe. ­Ballaststoffe sind vom
Menschen nicht verdaubar und finden sich hauptsächlich in den Zellwänden der
Pflanzen, also von ungeschältem Obst und Gemüse sowie in Vollkornprodukten.
Beispiel
70 kg : (1,68 x 1,68) = 24,8
Durch sie wird der Blutzuckerspiegel konstant gehalten und sie bewirken ein anhaltendes Sättigungs­gefühl. Ballaststoffe sind nicht lebensnotwendig, aber sie haben
eine sehr große Bedeutung für die Gesundheit. Denn durch das intensiv notwendige
Kauen der ballaststoffhaltigen Nahrung wird eine anhaltende Sättigung und durch
die Quellfähigkeit der Ballaststoffe auch das Stuhlvolumen erhöht. Dies wiederum
fördert die Verdauung. Wichtig hierfür ist, dass die Aufnahme von Flüssigkeit mit der
Aufnahme von Ballaststoffen steigen muss.
Dies entspricht dem Bereich Normalgewicht
Er dient als Richtlinie, um festzustellen, ob Über- oder
Untergewicht vorherrscht. Berücksichtigt werden müssen jedoch auch Alter, Geschlecht und Muskelaufbau
z.B. bei Sportlern. Dazu gibt es viele Tabellen, um diesen Wert genauer zu bewerten.
Grundumsatz
Kategorie
Untergewicht
BMI (kg/m2 )
Alter
(Jahre)
BMI-Normalwert
(kg/m2 )
< 19
19–24
19 – 24
25–34
20 – 25
35–44
21 – 26
45–54
22 – 27
55–64
23 – 28
> 64
24 – 29
Normalgewicht
19 – 25
Präadipositas
Adipositas Grad I
Adipositas
Grad II
25 – 30
30 – 35
Adipositas
Grad III
35 – 40
≥ 25,0
Übergewicht
> 40
Quelle: www.wikipedia.de/Body-Mass-Index
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Der Grundumsatz ist die Energie eines Menschen, die er zwölf Stunden nach der
letzten Mahlzeit, also nüchtern, entspannt liegend bei 20° C benötigt. Dies bezogen
immer auf 24 Stunden. Der Grundumsatz ist selbstverständlich abhängig vom Alter,
dem Geschlecht der Person, Gewicht, Körpergröße, Muskelmasse sowie der individuellen Einstellung des Stoffwechsels.
Es ist somit die Energiemenge, die notwendig ist, um alle Körperfunktionen aufrecht
zu erhalten: Atmung, Herz-Kreislauf, Herzschlag, Aufrechterhaltung der Köpertemperatur etc.
Eine Faustregel zur Bestimmung des Grundumsatzes lautet: Grundumsatz bei Männern: 1 kcal je 1 kg Körpergewicht und Stunde. Grundumsatz bei Frauen: 0,9 kcal je
1 kg Körpergewicht und Stunde.
Seite 9 PAL-Wert
Physical activity level. Dabei handelt es sich um einen
altersspezifischen Aktivitätsindex, der zusätzlich zum
Grundumsatz für die Errechnung des individuellen
Energie- und Nährstoffbedarfs notwendig ist.
Ein körperlich schwer arbeitender Mensch benötigt
mehr Kohlehydrate und Eiweiß als ein alter und gebrechlicher Mensch. Der PAL-Wert gibt somit den
Mehrbedarf an Energie in der Abhängigkeit von Alter
und Bewegung an. Dies bezieht sich auf normalgewichtige Menschen.
PAL-Werte »Arbeitsschwere und Freizeitverhalten«*)
• PAL 1,2 für ausschließlich sitzende oder liegende Lebensweise, z.B. alte, gebrechliche Menschen
• PAL 1,4-1,5 für ausschließlich sitzende Tätigkeit mit wenig oder keiner anstrengenden Freizeitaktivität,
z.B. Büroangestellte, Feinmechaniker
• PAL 1,6-1,7 für sitzende Tätigkeit, zeitweilig auch zusätzlicher Energieaufwand für gehende und stehende Tätigkeiten, z.B. Laboranten, Kraftfahrer, Studierende, Fließbandarbeiter
• PAL 1,8-1,9 für überwiegend gehende und stehende Arbeit z.B. Hausfrauen, Verkäufer, Kellner, Mechaniker, Handwerker
• PAL 2,0-2,4 für körperlich anstrengende berufliche Arbeit, z.B. Bauarbeiter, Landwirte, Waldarbeiter, Bergarbeiter, Leistungssportler
*) Vgl. Schierz, Gabi/Vallenthin, Gabi (Hrsg.), Die LowFat30 Tabelle, Falken Verlag, München, 2001.
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Seite 10 LowFat
Zum Verständnis vorab: Die Nahrung besteht aus Kohlehydraten, Eiweiß sowie Fett. Jeder dieser Bestandteile hat ein bestimmtes Volumen, einen Sättigungsgehalt,
seinen eigenen Energiegehalt, einen entsprechenden
Ballaststoffanteil sowie einen Energieverbrauch.
Dies kann anhand der folgenden Tabelle verdeutlicht
werden:
Geschichte/Hintergrundinformationen
Fast alle Ernährungsstile sind fettreduziert. Daher wird
hier das allgemeine Prinzip erklärt. Die bekann­testen
Ernährungsstile sind LowFat 30, Weight Watchers
oder aber auch das von der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung angewandte Prinzip »DGE – Ich nehme
ab«. Natürlich gibt es dazu auch noch einige Diät-Arten, die auch für eine Langzeiternährung möglich sind.
Dies ist zum Beispiel die Brigitte-Diät. Auch sie befasst
sich mit der Fettreduzierung, die beinhaltet, dass maximal 30 Prozent der zu sich genommenen Kalorien
aus Fett stammen. 1 Kilokalorie (kcal) gibt an, welche
Energie benötigt wird, um ein Kilogramm Wasser um
1° C zu erwärmen. Um Kilokalorien in Kilojoule (kJ)
umzurechnen, ist 1 kcal x 4,2 zu rechnen.
Fette und Kohlehydrate werden als Betriebsstoffe benötigt, um die Energie für den Körper und seine Bewegungsvorgänge zu erreichen. Um den Körper zu erhalten, werden Eiweiße benötigt. Diese sind als Baustoffe
des Körpers notwendig, um die abgestorbenen Zellen
zu ersetzen.
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1 g Eiweiß
1 g Kohle hydrate
1 g Fett
Volumen
Sättigungs­gehalt
Energiegehalt
Ballaststoff­anteil
Energie­verbrauch
mittel
mittel
ca. 4 kcal
gering
mit Verlust
hoch
hoch
ca. 4 kcal
hoch
ca. 25 Prozent Verlust
gering
mittel
ca. 9 kcal
gering
nahezu Energieneutral
Das bedeutet, Eiweiß sowie Kohlehydrate haben jeweils nur 4 kcal pro Gramm, jedoch Fett mit 9 kcal pro
Gramm den höchsten Anteil. Darüber hinaus sind auch
noch der Sättigungsgehalt und das Volumen von Fett
geringer, als bei Kohlehydraten.
Chemisch gesehen unterteilt man Fette unter anderem in tierische und pflanzliche Fette. Ebenso ist die
Einteilung in feste, halbfeste und flüssige Fette möglich.
Weitere Einteilungen sind gesättigte oder ungesättigte
Fettsäuren.
Beschreibung
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung propagiert
eine Nahrungsaufnahme in folgender Zu­sammen­
stellung:
55 Prozent des Kalorienbedarfs täglich aus Kohlehy­
draten
15 Prozent des Kalorienbedarfs täglich aus Eiweiß
30 Prozent des Kalorienbedarfs täglich aus Fett.
Studien und Forschungen zeigen jedoch auf, dass unser
Fettanteil pro Tag bei vielen Menschen bei mindestens
45 Prozent liegt, teilweise sogar bei 60 Prozent oder
extrem darüber.
Seite 11 Die Formel zur Errechnung des Anteils lautet:
X g Fett x 9 kcal x 100
Gesamtkalorien
= Prozent-Anteil der Kalorien
aus Fett
Wichtig ist, dass man sich nicht auf light-Produkte versteift. Denn diese haben zwar häufig weniger Fettanteile, jedoch dafür einen großen Anteil an Zucker. Auch
die Süßstoffe sind ein Garant dafür, dass der Heißhunger kommt und dadurch mehr gegessen wird.
Um also Fett einzusparen sind folgende Informationen
notwendig:
Fett ist wichtig für den Menschen. Ungesund und teilweise gefährlich sind gesättigte Fettsäuren. Diese sind
zum Beispiel in Pizza oder Croissants enthalten. Diese
Arten von Fetten sind schwer verdaulich, sind verantwortlich für die Vermehrung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verstopfen darüber hinaus auch noch
die Blutgefäße. Ein erhöhter Cholesterinspiegel mit
schlechten HDL-Werten ist auch häufig ein Anzeichen
für zu fettiges Essen, mit falschen Fetten. Auf Grund
unserer heutigen Lebens- und Arbeitsweise wird kaum
noch Energie verbraucht und der Körper speichert diese dann eher als Fettpolster am Körper.
Es ist nachgewiesen, dass ungesättigte Fettsäuren wesentlich gesünder sind. Hierbei handelt es sich um die
essenziellen Fettsäuren, die in pflanzlichen Ölen und Fischen enthalten sind. Letzteres sind sogenannte Ome-
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ga-3-Fettsäuren. Diese sind zudem auch in Hanföl und
Leinöl enthalten.
Schonend kaltgepresste Öle sind die am wertvollsten
Fette für die Ernährung.
Fette sind grundsätzlich so aufgebaut, dass ein Molekül Glyzerin mit drei Fettsäure-Molekülen verestert
ist. Ester ist ein Kunstwort aus Essigäther. Es bedeutet,
dass eine organische Verbindung durch die Abspaltung
von Wasser aus Alkohol und Säuren entsteht.
Einen dagegen höheren Anteil an gesättigten Fettsäuren haben halbfeste Fette wie Butter und feste Fette
wie Talg. Ungesättigte Fette sind leichter verdaulich als
gesättigte Fette. Daher ist Margarine, die erst durch
eine Addierung der Doppelbindungen in den Fettsäuren gehärtet und somit gesättigt wird, weniger gut verdaulich, als zum Beispiel Butter.
Die durch unsere Nahrung aufgenommenen Fette sind
häufig Triglyceride. Diese bestehen aus drei Fettsäuren,
die an ein Glycerin gebunden sind. Die Vielfalt der Naturfette ist sehr hoch. So kann ein Fett mit drei verschiedenen Fettsäuren und einem Glycerin schon 18
mögliche Kombinationen ergeben. Daraus entstehen
die unterschiedlichsten Fette, die, wie schon erwähnt,
ungesättigt oder gesättigt sein können. Sie unterscheiden sich auch noch in ihrer Kettenlänge. Ölsäuren zum
Beispiel haben einen »Knick« und werden somit als
doppelkettig bezeichnet.
Die für die Ernährung wichtigen Fettsäuren, die ungesättigten, pflanzlichen Öle haben häufig doppel- und
dreifach-»Knicke«. Sie sind leicht verdaulich und je
mehr dieser »Knicke« vorliegen, umso niedriger ist ihr
Schmelzpunkt.
Olivenöl ist häufig ein Gemisch aus verschiedenen Fetten und hat dadurch einen unterschiedlichen Schmelzpunkt. Distelöl hat einen hohen Anteil von 75 bis 80
Prozent von Fettsäuren mit einem Mehrfach»knick«
und ist daher sehr wertvoll für die gesunde Ernährung.
Um die Arten von Fetten noch besser zu verdeutlichen, kann man folgende Einteilung vornehmen:
Fette mit vorwiegend gesättigten (also ungesünderen) Fettsäuren sind meistens in fester Konsistenz vorhanden. Dies sind zum Beispiel Kokosfett,
Palmkernfett und Milchfett. Die gesünderen Fette
(also ungesättigte) sind häufig flüssig. Dies wären
Baumwollsaatöl, Olivenöl, Rapsöl, Erdnussöl, Maisöl,
Lein­öl, Sojaöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl.
Ein Zwischenprodukt, in denen gesättigte und ungesättigte Fettsäuren enthalten sind, ist Schmalz, der die
Bezeichnung halbfest trägt.
Es ist wichtig, Fett mit der Nahrung aufzunehmen, denn
die gesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren
werden vom Körper selber hergestellt. Jedoch mehrfach ungesättigte Fettsäuren müssen über die Nahrung
zugeführt werden. Linolsäuren (Omega-6-Fettsäure)
sowie Alpha-Linolsäure (Omega-3-Fettsäure) sind die
essentiellen Fettsäuren, die unbedingt über die Nahrung zugeführt werden müssen. Diese beiden Fettsäu-
Seite 12 ren sind jedoch in keinem Lebensmittel ausschließlich
vorhanden. Sie werden durch die Verbindung der im
Organismus vorkommenden und der durch die Nahrung aufgenommenen einfach ungesättigten, den zweifach ungesättigten sowie der dreifach ungesättigten Linolsäuren gebildet.
Wenn zu wenig Fett mit der Nahrung aufgenommen
wird, spart man Kalorien, aber der Stoffwechsel passt
sich diesem niedrigeren Verbrauch an. Das bedeutet,
je weniger Fett gegessen wird, umso weniger Fett verbrennt auch der Organismus. Isst man dagegen zu viel
Fett, dann verbrennt der Organismus zwar auch mehr
Fett, aber nicht alles. Es wird also Fett angesetzt.
Fett ist ein Bestandteil unserer Zellmembranen und
wird nahezu in allen Körperzellen, vor allem in den
Nerven- und Gehirnzellen benötigt. Fett ist für die Bildung von Hormonen, für die Fließfähigkeit des Blutes
sowie zum Schutz der inneren Organe notwendig.
Das bedeutet, wird Fett extrem eingespart, kann es
zu Mangelerscheinungen führen, die sich auf die Infekt­
anfälligkeit und auch auf die Wundheilung auswirken.
Denn einige Vitamine sind fettlöslich und entfalten ihre
Wirksamkeit nur mit Hilfe von Fett.
Die LowFat-Ernährung ist somit wie folgt zu verstehen:
Es sind vollwertige Produkte zu bevorzugen. Also Voll-
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
kornbrot, Vollkornnudeln, ungeschälter Reis und ähnliches. Denn diese Produkte haben einen höheren Sättigungsgrad sowie weniger Kalorien. Es sollten Produkte
aus Weißmehl, Zucker­arten und Sirup, raffinierte Stärke und ähnliches vermieden werden. Denn auch diese
bringen auf Dauer keine Sättigung und somit wird mehr
gegessen und auch die Kalorienzufuhr wieder erhöht.
Der Fettgehalt der Nahrung sollte auf 30 Prozent reduziert werden. Frisches Obst und Gemüse, Fisch und
frische Kräuter sind der Hauptbestandteil der LowFatErnährung.
Um den Fettverbrauch zu reduzieren, bietet es sich
an, Nahrungsmittel zu dünsten, zu grillen, zu kochen,
in Folie oder im Römertopf zu garen.
Es sollten die Grundregeln vollwertiger Ernährung (siehe dort) berücksichtigt werden. Vollrohr­zucker und
die erwähnten Vollkornprodukte stehen ansonsten auf
der Liste der verwendeten Lebensmittel.
Die Nahrungsmittel werden entsprechend der gesunden und ungesunden Fette eingeteilt und pflanzliche
Fette sollen den tierischen vorgezogen werden.
Rezeptbeispiele
Die Rezepte sind für 1 Person ausgerichtet.
Frühstück
Obstiger Energiekick mit Haferflocken (Müsli)
1/2 Schälchen Erdbeeren
1/2 Apfel
1 Pflaume
1/2 Nektarine
1 kleine Banane
2 Handvoll Haferflocken
1,5 EL Rosinen
1,5 EL Joghurt
1 Spritzer Zitrone
Das Obst waschen und putzen und klein schneiden
und mit Zitrone beträufeln. Danach mit den anderen
Zutaten vorsichtig vermischen.
Zu den fetten Fischen mit den guten Fetten zählen Makrele, Hering, Lachs und Thunfisch. Auch Nüsse sind
erlaubt und notwendig, solange die Gesamtfettzufuhr
im Auge behalten wird.
Seite 13 Mittagessen
Abendessen
Forelle in Folie gebraten
Fittmacher Salat
1 Forelle á 150 g
1 EL Petersilie
1 Prise Salz
Pfeffer
Zitronesaft
Knoblauch
Halbfettbutter zum Einfetten
etwas Alufolie
1/2 kleiner Kopf Eisbergsalat
1 Tomate
1/4 Salatgurke
30 g hauchdünner gekochter Schinken
60 g Joghurt 1,5 % Fett
1 EL Distelöl
1 EL Apfelessig
1 EL Tomatenmark
Zucker, Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1/2 Kästchen Gartenkresse
1 Mehrkornbrötchen
Die Forelle waschen, trocken tupfen und mit Zitronensaft und ausgedrücktem Knoblauch einreiben. Danach
den Fisch innen und außen salzen, pfeffern und mit Petersilie bestreuen.
Die Alufolie ein wenig einfetten und den Fisch darauf
legen und einwickeln (mit dem Verschluss oben auf
das Backblech legen und das vordere und hintere Ende
aufbiegen, damit der Saft nicht ausrinnt).
Den Backofen vorheizen auf 200° C und den Fisch 20
Minuten braten. Danach auswickeln und auf einem Teller anrichten.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Den Eisbergsalat waschen, die Blätter in mundgerechte Stücke zerpflücken. Die Tomate waschen, halbieren
und von dem Stielansatz befreien und dann in mundgerechte Stücke schneiden. Ebenso die Gurke waschen,
schälen und in Scheiben schneiden.
Nun die Schinkenscheiben jeweils zu Röllchen aufrollen.
Aus dem Joghurt, dem Distelöl, dem Apfelessig und
dem Tomatenmark ein Dressing anrühren. Dieses mit
Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Salatblätter mit Tomaten und Gurken in einer
Schüssel vermengen, auf einem Teller anrichten und
mit den Schinkenröllchen und der Kresse, die vorher
von den Wurzeln abgeschnitten wurde, garnieren. Das
Dressing darüber träufeln und servieren. Zum Salat ein
Brötchen reichen.
Fazit Vor- und Nachteile
Eine Ernährung mit weniger Fettanteil entspricht den
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Der Zusammenhang zwischen Fettzufuhr und vielen
Krankheiten wie Diabetes, zu hohem Cholesterinwert,
Herz-Kreis­lauferkrankungen, Hautproblemen, Allergien, Arthritis, Asthma, Krebs, Autoimmunstörungen
und vielen anderen ist wissenschaftlich belegt. Daher
ist eine Ernährung mit einem geringen Fettanteil gesundheitsfördernd.
Dieser Ernährungsstil kann in das tägliche Leben eingebunden werden und ist auf Dauer durchführbar. Sicher
ist er eine Gewöhnungssache, da Fett als ein wichtiger
Geschmacksträger bekannt ist. Er trägt selbstverständlich als Emulgator erheblich zum Essvergnügen bei.
Jedoch ist es möglich, sich mit der Zeit an diese Art
der Ernährung zu gewöhnen. Auch ist es mit ein wenig Einarbeitung, Zeit und Geduld und Kenntnissen im
Zusammenhang mit Lebensmitteln und deren Fettge-
Seite 14 halt möglich, diese Ernährung auf die gesamte Familie
auszuweiten.
Dies kann mit Hilfe einer Kalorien- oder Nährstofftabelle sehr einfach umgesetzt werden. Hier sei erwähnt,
dass diese Tabellen auch Kalorien, Kohlehydrate, Fette,
Proteine sowie wichtige Vitamine und Mineralstoffe
enthalten sollten.
Als Resultat sollte man darauf achten, dass die Fettzufuhr hauptsächlich aus ungesättigten (einfach und
mehrfach gesättigten) Fettsäuren besteht. Und die gesättigten Fettsäuren vermieden bzw. vermindert werden.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind essenziell (lebensnotwendig). Nicht essenzielle Fettsäuren entstehen aus Kohlehydraten und sind dazu noch in künstlich
gehärteten sowie in tierischen Fetten enthalten.
Die Nahrungszufuhr sollte also angereichert werden
mit Mandeln, Sonnenblumenöl, Fisch, Sojaöl sowie
Maisöl. Denn in diesen Nahrungsmitteln sind mehrfach ungesättigte (essenzielle) Fettsäuren enthalten.
Wiederum Lebensmittel wie zum Beispiel Schmalz,
Käse, Milch, Fleisch und Wurst enthalten die besagten
gesättigten und tierischen Fettsäuren und sollten stark
eingeschränkt werden.
Seite 15 Trennkost
Geschichte/Hintergrundinformationen
Bekannt wurde die Trennkost-Ernährung in Deutschland durch den Arzt Heinrich Ludwig Walb (1907
– 1992). Entwickelt wurde sie jedoch von dem New
Yorker Arzt Dr. William Howard Hay (1866 – 1940)
im Jahre 1907.
Er litt damals selber an extremem Übergewicht und hatte zudem noch eine schwere Nierenerkrankung. Seine
Theorie lag darin, dass alle Zivili­sations­krankheiten in
der Über­säuerung (Azidose) des Körpers liegen. Diese Übersäuerung entstehe, wenn Eiweiß und Kohlehydrate gleichzeitig in einer Mahlzeit dem Körper zugeführt würden und diese sich dann in dem Bindegewebe
ablagern. Er behauptete, dass Eiweiß und Kohlehydrate
gleichzeitig nicht korrekt verdaut werden können und
daher ein Gärungsprozess im Dünndarm entstehen
würde. Der Säure-Basen-Haushalt im Körper würde
gestört werden.
Er entwickelte die Trennkost aber nicht nur für Nierenkranke, sondern übertrug seine Lehre auch auf die
Ernährung aller anderen Menschen. Nach drei Monaten der Ernährungsumstellung war nach seiner eige­nen
Aussage seine Nierenentzündung ausgeheilt.
Ab sofort lautete sein Motto nicht mehr die Symptome einer Krankheit bekämpfen, sondern die Krank­
heitsursachen finden und diese bekämpfen.
Mit Hilfe von Trennkost soll die Gesundheit erheblich
verbessert werden, unter Umständen das Gewicht reduziert werden können, Magen- und Darmprobleme
gelindert oder sogar geheilt werden. Ebenso würden
Krankheiten wie Gicht, Rheuma und Herz-KreislaufErkrankungen gelindert.
Beschreibung
Wie schon erwähnt, werden bei der Trennkost Nahrungsmittel die eiweißhaltig sind nicht mit kohlehy­
drathaltigen in einer Mahlzeit zu sich genommen. Zu
den säurebildenden Nahrungsmitteln gehören vor­
wiegend die eiweißreichen Nahrungsmittel, jedoch
auch einige kohlehydratreichen. Basenbildende Nah­
rungsmittel sind Gemüse, Obst und Salate. Diese Nahrungsmittel sollen als Neutralisierer in die Mahlzeiten
einbezogen werden.
Dr. Hay hat hierzu einen speziellen Trennungsplan entwickelt*):
*) Vgl. Carlsson, Sonja, Einfach gut, Das kleine 1x1 der Trennkost, Falken Verlag, Niedernhausen, 1997/2001.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 16 Eiweißgruppe
alle Kästesorten mit höchtens 50 Prozent Fett i. Tr.
(Harzer, Parmesan, Edamer, Emmentaler etc.)
Kohlehydratgruppe
Alle Fleischarten in gegartem Zustand
Rindfleisch (Braten, Rouladen, Steacks, Hack­fleisch­
gerichte, Sauerbraten, Gulasch etc.) Kalb­fleisch (Schnitzel, Braten)
gekochte Tomaten
(auch aus der Dose!)
alle Getreidesorten
(Weizen, Roggen, Hafer, Hirse, getrockneter Mais, Naturreis etc.)
Lammfleisch (Kotelett, Rücken)
Geflügel (Putenrollbraten, Puten-/Hähnchenschnitzel
und -brust, Gans, Ente, Grillhähnchen (ohne Haut), Pou­
larden­brust
vom Verzehr von Schweinefleisch wird abgeraten!
alle gegarten Wurstsorten
gebratene Bratwurst, Leberkäse, Rindswurst, Corned
Beef, Geflügelwurst
alle ungeräuchten, gegarten Fischsorten sowie Schalen- und Krustentiere in gegartem Zustand
(unter anderem Scholle, Makrele, Hecht, Hering, Kabeljau, Muscheln, Garnelen, Lachs, Hummer)
alle Sojaprodukte
(Tofu, Sojasauce, Brotaufstriche auf Basis von Soja)
Eier
Milch
(aller Fettstufen)
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Getränke
(Früchtetee, herber Weiß- und Rotwein, Sekt, Apfelwein)
alle Beerenfrüchte
(außer Heidelbeeren)
alle Kern- und Steinobstsorten sowie alle Zirtusfrüchte
Ausnahme beim Kernobst ist der Apfel: dieser ist frisch,
säuerlich und saftig in die Eiweißgruppe zu zählen. Ist er
jedoch mürbe oder/und mehlig, zählt er zu den Kohlehydraten
alle exotischen Obstsorten
Bananen zählen als einzige Obstsorte zu den Kohlehydraten!
(so zum Beispiel: Mango, Papaya, Kiwi etc.)
Buchweizen
alle Vollkorngetreideerzeugnisse
(Vollkornbrötchen, Vollkornbrot, Kuchen mit Vollkornmehl, Vollkornnudeln, Vollkorngrieß etc.)
bestimmte Gemüse- und Obstsorten
(Kartoffeln, Topinambur, Grünkohl, Schwarzwurzeln,
Bananen, ungeschwefeltes Trockenobst [Ausnahme Ro­
sinen, denn diese sind neutral], Korinthen, frische Datteln, Feigen, mürbe und süße Äpfel)
Süßungsmittel
(Honig, Ahornsirup, Frutilose, Birnen- und Apfeldicksaft)
Süßungsmittel dürfen in kleinen Mengen jedoch auch mit
Lebensmitteln aus der Eiweißgruppe gegessen wer­den.
weitere Lebensmittel
(Kartoffelstärke, Weinsteinbackpulver, Bier, Carobe, Puddingpulver)
Seite 17 Neutrale Gruppe
Gemüse- und Salatsorten sowie Pilze, soweit nicht
unter Kohlehydraten aufgeführt
Vermieden werden sollten:
Diese Lebensmittel dürfen mit den vorher genannten
aus der Eiweißgruppe ODER der Kohle­hydrat­gruppe
in einer Mahlzeit gemischt werden!
(alle Pilzsorten, Auberginen, Brokkoli, Blumenkohl, Chinakohl, grüne Bohnen, grüne Erbsen, Feldsalat, Fen­chel,
Gurken, Karotten, Knoblauch, Kohlrabi, Lauch, Paprikaschoten, frischer Mais, Peperoni, Radieschen, Rote Bete,
Rosenkohl, Rettich, Sauerkraut, Zwiebeln, Spargel, Tomaten roh, Sellerie, Zucchini, alle Blatt­sa­late etc.)
weißes Mehl bzw. daraus hergestellte Produkte
(süße und pikante Backwaren, Nudeln, polierter Reis)
alle Fette
(Öle – kaltgepresste sollten bevorzugt werden, Butter,
Schmalz etc.)
alle gesäuerten Milchprodukte
(Buttermilch, Saure Sahne, Joghurt, Dickmilch, Kefir etc.)
süße Sahne und Kaffesahne
alle Käsesorten mit mindestens 60 Prozent Fett i.Tr.
(Doppelrahmfrischkäse, Butterkäse, Camembert, Rahmgouda etc.)
alle rohen und geräucherten Wurstwaren
(roher Schinken, Salami, Blutwurst, Bündner Fleisch – darauf achten, dass in diesen Wurstsorten der Schweinefleischanteil so gering wie möglich ist)
rohes Fleisch
(Tatar)
alle rohen und marinierten oder geräucherten
Fischsorten
(Schillerlocke, Bückling, Aal, Forelle, Matjes, Räucherlachs, Makrele, Bismarckhering etc.)
alle Sprossen und Keimlinge
alle Kräuter und Gewürze
alle Nüsse und Samen
(außer Erdnüssen)
Heidelbeeren
ungeschwefelte Rosinen
Oliven
Eigelb
Hefe
klare, hochprozentige Spirituosen
Kräutertees
alle Geliermittel
Zucker, Süßigkeiten und Marmeladen
Fertiggerichte und Konserven
getrocknete Hülsenfrüchte
(Erbsen, Linsen, Bohnen etc.)
Erdnüsse
Preiselbeeren
Schweinefleisch und daraus hergestellte Produkte
rohes Fleisch
rohes Eiweiß von Eiern
fertige Mayonnaisen
Essig
gehärtete Fette
(Margarine, feste und weiße Fritier- und Backfette)
schwarzer Tee, Kaffee, Kakao und hochprozentige
Spirituosen
Bei den hier aufgeführten Lebensmitteln liegt es in jedermanns Ermessen, darauf zu verzichten oder nicht.
Dr. Hay hat darüber hinaus festgelegt, dass gerade Nierenkranke auf den Verzehr von großen Mengen Spinat,
Rhabarber, Kastanien, Meerrettich, Senf sowie Pfeffer
verzichten sollten.
Generell sollte der Verzehr von Fleisch eingeschränkt
werden.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 18 Zu den aufgeführten Lebensmitteln empfiehlt die
Trennkost nach Dr. Hay, dass zum Frühstück zwischen
einer Kohlenhydrat-, einer Eiweiß- oder Obstmahlzeit
gewählt wird.
Darüber hinaus soll der Tagesplan mit zwei Zwischenmahlzeiten (1x zwischen Frühstück und Mittages­sen,
1x zwischen Mittagessen und Abendessen) ergänzt
werden.
Das Mittagessen sollte aus einer eiweiß- oder kohlenhydratreichen Mahlzeit bestehen.
Das Abendessen sollte aus Lebensmitteln aus der Kohlehydratgruppe bestehen.
Hinzu kommt, dass empfohlen wird, stündlich etwa
200 ml Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dies kann na­
triumarmes, stilles Mineralwasser, Früchte- oder Kräutertee sein.
Rezeptbeispiele*)
Mittagessen
Die Rezepte sind für 1 Person ausgerichtet.
Bandnudeln mit Champignons in Kräutersauce
(Kohlehydratgericht)
Frühstück
Müsli (Kohlehydratgericht)
5 EL ungezuckerte Vollkornhaferflocken (z. B. aus
dem Reformhaus)
50 g ungeschwefeltes Trockenobst, kleingeschnitten
150 g fettarmer Kefir
1 TL Apfeldicksaft
Die Haferflocken mit dem kleingeschnittenen Trockenobst mischen und den Kefir, der mit dem Apfeldicksaft
gesüßt wurde, darüber gießen.
50 g Vollkornbandnudeln
Meersalz
250 g Champignons
1 EL Butter
1 Messerspitze Kräuter der Provence
3 EL gehackte Petersilie
gemahlener weißer Pfeffer
5 EL Sahne
50 ml vegetarische Gemüsebrühe
1/2 TL Kartoffelstärkemehl
Die Nudeln nach den Angaben auf der Verpackung kochen. Parallel die Champignons waschen und in Scheiben schneiden, dann in Butter andünsten.
Die Pilze mit den Kräutern, dem Pfeffer und der Sahne
vermischen. Zum Schluss die Kartoffelstärke mit der
Gemüsebrühe anrühren und mit den Pilzen ca. 3 Minuten köcheln lassen.
Die Sauce über die Nudeln gießen und sofort servieren.
*) Vgl. Carlsson, Sonja, Einfach gut, Das kleine 1x1 der Trennkost, Falken Verlag, Niedernhausen, 1997/2001.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 19 Abendessen
Zwischenmahlzeiten
Fazit Vor- und Nachteile
Hähnchencurry mit Ananas (Eiweißgericht)
Dies können zwischen Frühstück und Mittagessen sein,
je:
Wissenschaftlich gesehen, ist die vermehrte Zunahme von vegetarischer Kost die Ursache für die Ver­
besserung der Gesundheit. Die Theorien von Dr. Hay
sind heute veraltet. Das besagte Ungleichgewicht im
Säure-Basen-Haushalt muss schon durch eine extreme
Mangelernährung gestört werden. Ansonsten ist, nach
neuesten Kenntnissen, der Körper selber in der Lage,
dies auszugleichen.
125 g Hähnchenbrustfilet, in feine Streifen geschnitten
2 Scheiben frische, in Stücke geschnittene Ananas
100 g Champignons, in Scheiben geschnitten
1/2 gewürfelte Zwiebel
1 bis 2 EL Sonnenblumenöl
gemahlener weißer Pfeffer
Meersalz
1/2 TL mildes Currypulver
1 EL frischgepresster Orangensaft
100 ml vegetarische Gemüsebrühe
2 EL Sahnedickmilch
1 EL Mandelblättchen
Das Hähnchenfleisch in etwas Öl anbraten, dann die
Zwiebeln mit andünsten. Danach Ananas und Champignons hinzugeben und mit den Gewürzen mischen.
Zum Schluss die Brühe einrühren und alles kurz aufkochen lassen. Die Pfanne vom Herd nehmen und die
Sahnedickmilch unterziehen. Mit den Mandelblättchen
bestreuen und servieren.
200 g Obst der Saison (Banane, Feige und Datteln
ausgenommen)
250 ml frische Milch
250 g gesäuerte Milchprodukte
100 g Obst und dazu 125 ml Milch
Zwischen Mittagessen und Abendessen sind erlaubt je:
1 Banane
1 Müsliriegel ohne Zucker
1 Stück Kuchen
2 oder 3 Plätzchen
1 Scheibe Knäckebrot mit Honig
2 EL Quark mit Honig
1 EL Vollkornhaferflocken und 1 Becher Joghurt
200 g gesäuerte Milchprodukte (auf Frischmilch soll
verzichtet werden am Nachmittag, da sie schwerer verdaulich ist)
Einige Lebensmittel wie Kartoffeln, Getreide und Nüsse enthalten Kohlehydrate und Eiweiß und gehören laut
Dr. Hay eigentlich nicht zu den erlaubten Nahrungsmitteln. Hülsenfrüchte gehören nach sei­ner Theorie nicht
in den Speisenplan. Obwohl es wiederum Rezepte mit
frischen Erbsen zu finden gibt. Er widerspricht sich also
in seiner eigenen Theorie.
Das bedeutet, dass Lebensmittel nur nach einer relativen Gewichtung in Gruppen eingeteilt werden. Ei­nige
Abwandlungen der eigentlichen Trennkost sind mittlerweile entstanden. Nicht alle sind zu empfeh­len. Es existieren Abwandlungen, in denen davon abgeraten wird,
Milch zu sich zu nehmen. Von dieser Ernährungsart ist
nach den heutigen Erkenntnissen abzuraten.
Dazu kann eine große Portion Blattsalate der Saison
gegessen werden.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 20 Die Ernährungsstile, die in Anlehnung von Dr. Hays
Theorie erstellt und dem heutigen Wissensstand entsprechend aktualisiert wurden, sind zu empfehlen.
Auch als gesunde Dauerernährung ist die Trennkost
durchzuführen, denn sie entspricht den Prinzipien der
Vollwertkost (siehe weitere Einzelheiten dort).
Experten warnen jedoch auch davor, dass bei dieser
Art der Ernährung Mangelerscheinungen im Bereich
Eisen und Kalzium entstehen können, wenn auf Hülsenfrüchte verzichtet wird.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Die Anwendung der Trennkost bedeutet eine intensive
Auseinandersetzung mit Lebensmitteln. Was meines
Erachtens wichtig ist und wer diszipliniert ist und dies
umsetzen kann, durchaus auch einhalten kann. Besuche im Restaurant sind ein kleines Hindernis, können
aber gemeistert werden, wenn man seine Bestellungen
entsprechend umstellen lässt.
Auch für die Familie ist diese Art der Ernährung durchzuführen, selbst wenn andere Familienmitglieder sich
nicht an diesen Ernährungsstil halten mögen. Hausfrauen können für ihre »bessere Hälfte« weiterhin Fleisch
und Kartoffeln servieren, sie selber können sich entsprechend entscheiden, ob sie Fleisch und Gemüse
oder Kartoffeln und Gemüse essen mögen.
Seite 21 Vegetarismus
Geschichte/Hintergrundinformationen
Die Geschichte des Vegetarismus ist auf religiöse und
philosophische Beweggründe zurückzuführen.
Die religiösen Gründe sind in Indien vorherrschend zu
finden. In der Antike war es eine Gruppe um den Philosophen Pythagoras, die sich Phythagoreer nannten.
Sie lehnten Fleisch vor allem aus asketischen und philosophischen Aspekten ab.
Anhänger Platons waren ebenfalls häufig Vegetarier.
Wohingegen Stoiker entschieden antivegetarisch eingestellt waren.
Später im Christentum ernährten sich viele Mönche
vegetarisch, die sich auf Hieronymus beriefen.
In allen Religionen ist es meist der Verzicht auf Fleisch,
selten auf Fisch, und die damit verbundene Reinheit,
eine bescheidene Lebensweise und andere Ansichten
des jeweiligen Glaubens, die den Vegetarismus entstehen lassen.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
In England entstand der erste Vegetarierverein schon
1801. Erst 1868 wurde dagegen in Deutschland, in
Stuttgart, von Gustav Struve der erste vegetarische
Verein gegründet. Er besteht bis heute noch. Zur gleichen Zeit gründete Eduard Baltzer einen »Verein für
natürliche Lebensweise«. Er wurde 1869 in »Deutscher
Verein für naturgemäße Lebensweise (Vegetarier)« umbenannt.
Beschreibung
Viele vegetarische Vereine wurden nun gegründet und
1892 schlossen sich zwei Dachverbände zusammen
zum »Deutschen Vegetarier-Bund« mit Sitz in Leipzig.
2. Lacto-Vegetarier
Personen dieser Gruppe, verzichten ebenfalls auf
Fleisch, Fisch und Geflügel, aber auch auf Eier. Sie
essen jedoch Milchprodukte wie Käse, Joghurt und
Quark.
1908 wurde der Dachverband »Internationale Vegetarier-Union« gegründet.
Die Zahl der Vegetarier sowie der vegetarischen Verbände ist stetig zunehmend. Umfragen und Hochrechnungen setzen diese Zahl auf 4.000 Vegetarier mehr
pro Woche!
Man unterscheidet zwischen folgenden Arten des Vegetarismus:
1. Ovo-Lacto-Vegetarier
Diese Personen essen Eier und Milchprodukte,
verzichten aber auf Fleisch, Fisch und Geflügel.
3. Ovo-Vegetarier
Sie verzichten wie alle Vegetarier auf Fleisch, Fisch
und Geflügel, hinzu kommt aber der Verzicht auf
Milchprodukte. Wohingegen sie Eier essen.
4. Veganer
Veganer sind die konsequentesten Ernährer des
Vegetarismus. Sie verzichten generell auf tierische
Seite 22 Produkte. Nicht nur in der Ernährung, sondern
auch bei alltäglichen Dingen wie Kleidung und zum
Beispiel Kosmetika. Diese Produkte müssen »tierfrei« sein.
5. Frutarier
Die Ernährung von Frutariern besteht ausschließlich aus pflanzlichen Produkten, wie Obst und
Nüssen. Sie legen Wert darauf, dass die Nahrungsmittel ohne Zerstörung der Pflanzen gewonnen werden.
Eine weitere Gruppe, die fälschlicherweise dem
Vegetarismus zugeordnet wird, sind die Pescetarier. Sie verzichten zwar auf Fleisch, essen jedoch
Fisch und andere tierische Lebensmittel.
Gründe für den Vegetarismus sind in der Ethik, dem
Glauben, also der Religion, der politischen sowie ökologischen und der gesundheitlichen Ansicht zu finden.
Weit verbreitet ist der Vegetarismus aus religiösen
Gründen. Diese sind in abgewandelter Form neben
dem Islam und dem Judentum auch im Christentum zu
finden. In diesen Religionen wird der Verzicht auf be-
stimmte tierische Produkte (wie z. B. Schweinefleisch
im Islam) zu bestimmten Zeiten, nach bestimmten Regeln (zweierlei Geschirr im Judentum) gefordert.
In fernöstlichen Religionen wie z. B. dem Jainismus ist
der Vegetarismus unumgänglich. Auch verschiedene
Richtungen des Hinduismus und des Buddhismus gehören dazu.
Politische sowie ethische Gründe liegen vor, wenn Vegetarier der Auffassung sind, dass Tiere wegen Menschen nicht zu leiden haben und wegen ihnen getötet
werden. Sie übertragen die Rechte der Menschen auf
Tiere. So vor allem das Recht auf Leben.
Daraus resultieren auch häufig ökologische Gründe.
Denn viele Vegetarier lehnen die Massen­tier­haltung
und den damit verbundenen Anbau von Futtermitteln
ab. Sie sind der Überzeugung, dass dies die Umwelt
stärker belasten würde, als nur der Anbau von Nahrungsmitteln für Menschen. Hier kommt noch hinzu,
das sie die Veränderung der Lebensmittel, den Bereich
der Gentechnik, absolut ablehnen.
Rezeptbeispiele*)
Die Rezepte sind für 1 Person ausgerichtet.
Frühstück
Sprossensandwich
1 Tomate
50 g Quark
1 EL Schnittlauchröllchen
Salz
weißer Pfeffer
1 TL Zitronensaft
1 TL Kornspitz
1 EL Alfalfasprossen
2 EL Sojabohnensprossen
1 hartgekochtes Ei
Die Tomate enthäuten, indem sie kurz in kochendes
Wasser getaucht wird, den Stielansatz entfernen und
das Fruchtfleisch mit einer Gabel zerdrücken.
Das Tomatenfruchtfleisch nun mit dem Schnittlauch
und dem Quark verrühren und mit Salz, Pfeffer und
Zitronensaft abschmecken.
*) Vgl. von Küster, Silke (Hrsg.), Einfach gut, Vegetarische Gerichte für 1 Person, Falken Verlag GmbH, Niedernhausen,
1997/1998.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 23 Das Brötchen der Länge nach durchschneiden und den
Tomatenquark auf die untere Hälfte streichen.
Zwiebel, Knoblauch und Selleriestange in dem heißen
Öl zusammen mit dem Oregano 5 Minuten dünsten.
Die Sprossen säubern und gut abtropfen lassen. Danach das Ei schälen und in Scheiben schneiden. Sprossen und Eischeiben auf dem Quark nun verteilen.
Nun die Kartoffel schälen und in Würfel schneiden.
Dazu die Tomaten von der Haut befreien, indem sie
kurz überbrüht werden und dann geschält werden.
Die Tomaten dann im Mixer pürieren und durch ein
feines Sieb passieren.
Mittagessen
Tomaten-Kartoffel-Minestrone
1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Stangensellerie
1 EL Sonnenblumenöl
1 TL Oregano
1 Kartoffel
150 g Tomaten
100 ml Gemüsebrühe
1 EL gehacktes Basilikum
1 EL gehackte Petersilie
Meersalz
1/2 TL flüssigen Honig
etwas Tabasco
schwarzer Pfeffer
1 EL Leinsamen
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen. Die Zwiebel
klein hacken und den Knoblauch durch die Presse drücken. Dann die Selleriestange säubern und in kleine
Stücke schneiden.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Die Kartoffelwürfel und die Tomaten zu dem anderen
Gemüse in den Topf geben und mit Gemüsebrühe
aufgießen. Alles zusammen nun gut eine halbe Stunde
köcheln lassen.
Zum Schluss mit dem Basilikum, der Petersilie, dem Tabasco, dem Meersalz und Pfeffer sowie Honig würzen.
Vor dem Servieren die Suppe mit Leinsamen bestreuen.
Abendessen
Champignonpuffer mit Kräuterquark
200 g Champignons
1/2 EL Zitronensaft
1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 TL Butter
1 frisches Ei
2 EL kernige Haferflocken
2 EL blütenzarte Haferflocken
1 EL Vollkornmehl
1 EL frischer Kerbel
Salz, Pfeffer
1 EL Schnittlauch
1 EL Petersilie
75 g Sahnequark
2 EL Vollmilchjoghurt
1 Tomate
Basilikumblätter
Die Champignons waschen und 2 Pilze blättrig schneiden und den Rest mit Hilfe der Gemüsereibe fein raspeln. Alles mit Zitronensaft beträufeln.
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein gewürfelt in 1 TL Butter andünsten.
Das Ei mit den Haferflocken und dem Weizenvollkornmehl sowie den geraspelten Champignons verrühren.
Nun die Mischung aus Zwiebel und Knoblauch sowie
den Kerbel, Salz und Pfeffer dazu geben. Alles 10 Minuten quellen lassen.
Aus der Masse zwei bis drei kleine Puffer formen und
diese in der Pfanne mit der restlichen Butter je 5 Minuten je Seite goldbraun braten.
Zum Schluss nur noch den Quark mit Schnittlauch,
Petersilie und Joghurt verrühren. Auch diesen mit Salz
und Pfeffer würzen. Die Tomate in mundgerechte Stücke schneiden und mit den Puffern und dem Quark
sowie den Champignonscheiben auf einem Teller platzieren. Mit Basilikum garnieren.
Seite 24 Fazit Vor- und Nachteile
Studien haben gezeigt, dass Menschen mit vegetarischer Kost häufig gesünder leben. Jedoch hat dies oft
nicht nur etwas mit der Ernährung zu tun, sondern Vegetarier leben in der Regel auch insgesamt gesünder.
Unter Vegetariern sind Raucher sehr selten, der Alkoholgenuss und auch sonstiger Gebrauch von Genussmitteln ist sehr gering.
Dadurch leiden sie seltener an Zivilisationskrankheiten
wie Bluthochdruck, Übergewicht, Darmkrebs, Diabetes mellitus. Ebenso haben Vegetarier seltener HerzKreislauf-Erkrankungen. Und interessanter­weise werden sie auch häufig älter als Nichtvegetarier.
Die Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie Getreideprodukten ist ballaststoff- und kohlehydrat­haltig
und nebenbei auch noch kalorienarm. Durch diese
Kost kann Übergewicht vermindert oder gar abgebaut
werden. Hinzu kommt, durch den wenigen Genuss
von Zucker und Süßungsmitteln ist die Erkrankung an
Diabetes mellitus bei Vegetariern eher selten. Auch einen erhöhten Cholesterinspiegel findet man selten bei
Vegetariern.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Jedoch müssen Vegetarier je nach Ausrichtung darauf
achten, dass sie genügend Eiweiß, Calcium, Eisen, Zink,
Jod, Kupfer, Selen, Vitamin D, B2, B12 und Niacin zu
sich nehmen. Einige Vegetarier ergänzen daher ihre
Nahrung mit Nahrungsergänzungsmitteln.
Darüber hinaus müssen gerade bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Schwangeren bzw. Stillenden
die Energie- und Nährstoffmängel beobachtet werden
und unter Umständen von der Ernährungsrichtung abgewichen werden.
Es kann durch die naturbelassene Nahrung auch ab
und an zu einer Lebensmittelallergie kommen. Dies
betrifft häufig Pollenallergiker, die zu einer Kreuzallergie neigen.
Grundsätzlich ist die ovo-lacto-vegetarische Ernährung zu empfehlen, auch als Dauerernährung. Wichtig
ist nur, dass man sich mit den Lebensmitteln und ihrer
Kombination auseinandersetzt und beachtet, dass es
zu keinen Mangelerscheinungen kommt.
Jedoch ist die Ernährung mit wenig Fleisch, also der
vollwertigen Ernährung, nach heutigen Wissensständen der vegetarischen Ernährungsart vorzuziehen.
Seite 25 Vollwert-, vollwertige Ernährung
sowie Vollwertkost
Geschichte/Hintergrundinformationen
nicht oder wenig verarbeitete Lebensmit­tel als lebendig
und stärker verarbeitete als tote Lebensmittel.
Wenn man von Vollwerternährung spricht, ist damit
ein ganzheitliches Ernährungskonzept gemeint. Hier
ist Professor Werner Kollath derjenige, der den Begriff
Vollwertkost 1942 eingeführt hat. Sein Konzept besteht hauptsächlich aus dem Verzehr von Rohkost und
Vollkornprodukten.
Das Konzept von Kollath basiert auf den Entwicklungen der Lebensreformer um 1900. Deren Aussage
war: Durch die Industriealisierung ernähren sich die
Menschen zum großen Teil falsch, da sie von allem
zu viel genießen würden. Zu viel Fleisch, Fett, Zucker,
Weißmehl, Gewürze sowie Genußmittel.
Sein Hauptwerk wurde in der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht und trägt den Titel »Die Ord­nung
der Nahrung«. Er begründete sein Konzept auf den
Veröffentlichungen des Schweizer Arztes Maxi­milian
Bircher-Benner sowie auf der Äußerung von Sebastian
Kneipp »Lasst unsere Nahrung so natürlich wie möglich
sein«.
Die meisten Befürworter dieser Ernährungsreform
waren damals Vegetarier (siehe dort weitere Einzel­
heiten).
Seine Einteilung der Lebensmittel betrug sechs Wertstufen, bei denen der Grad der Verarbeitung die
Grundlage bildete. Je geringer dieser Grad war, umso
höher war die Wertigkeit der Lebensmittel. Die höchste Bewertung erhielten pflanzliche Lebensmittel, tierische eine deutlich geringere und auch Rohkost wurde
höher eingestuft als gekochte Lebensmittel. Er betitelte
Die 1953 gegründete Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) verwendete von Anfang an den Begriff
der »vollwertigen Ernährung« und empfiehlt somit eine
ausgewogene Mischkost, die auch Fleisch und Fisch
enthält.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Beschaffenheit des Bodens inklusive der biologischen
Düngung und eine artgerechte Haltung der Tiere gehöre. Dies ist die von Hans Adalbert Schweigart 1954
gegründete Internationale Gesellschaft für Nahrungsund Vitalstoff-Forschung (IVG). Für dieses Ernährungsprinzip wird der Begriff Vollwerternährung verwendet.
Das Konzept von Kollath wurde über die Jahre weiterentwickelt unter anderem von Claus Leitzmann, Karl
von Koeber, Thomas Männle sowie Max Otto Brucker,
um nur einige Namen zu nennen.
Bekannteste Befürworter sind Theodor Hahn und
Louis Kuhne sowie der schon erwähnte Maximilian
Bircher-Benner, der das Müsli erfand (Bircher-Müsli).
Es gibt darüber hinaus auch noch Vertreter mit der Auffassung, dass zu einer vollwertigen Ernährung auch die
Seite 26 Beschreibung
Die Einteilung der Lebensmittel nach Wertstufen, basierend auf dem Konzept von Professor Kollath, sind im
Laufe der Zeit angepasst worden und mit den Auffassungen der IVG kombiniert worden.
Die Lebensmittel werden nach den Kriterien der Gesundheitsverträglichkeit bzw. der ernährungs­psycho­
lo­gischen Aspekten (also dem Vitamin- und Mineralstoffgehalt), der Umweltverträglichkeit sowie der Sozialverträglichkeit eingeteilt.
Wertstufen
Verarbeitungsgrad
Mengenempfehlung
Getreide
Gemüse
1 bzw. 2 = empfehlenswert
nicht oder gering (1) bzw. mäßig
verarbeitete Lebensmittel
etwa die Hälfte der Nahrungsmenge
• gekeimtes Getreide
• Vollkornschrot
• frisch gequetschte Flocken
• Vollkorngerichte
• Vollkornprodukte (Nudeln,
Backwaren)
• Frischgemüse
• Frischobst
• milchsaures Gemüse
• erhitztes Gemüse
• erhitztes Obst
• Tiefkühlgemüse
• Tiefkühlobst
3 = weniger empfehlenswert
stark verarbeitete Lebens­
mittel (vor allem konserviert)
nur selten verzehren
4 = nicht empfehlenswert
übertrieben verarbeitete
­Lebensmittel und Präparate
möglichst meiden
•
•
•
•
Nicht-Vollkornprodukte
(Weißbrot, Graubrot)
helle Nudeln
geschälter Reis
•
•
Gemüsekonserven
Obstkonserven
•
•
•
•
Getreidestärke
(z.B. Maisstärke)
Ballaststoffpräparate
(z.B. Kleie)
Vitaminpräparate
Mineralstoffpräparate
Tiefkühlfertiggerichte
Quelle: aid Spezial, Bonn
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 27 Aus diesen Wertstufen lassen sich die einzelnen Lebensmittelgruppen im Bereich der Vollwert-Er­näh­rung
deutlich als geeignet und un­ge­eignet deklarieren:*)
Getreide und Getreideprodukte
geeignet
Brot und Backwaren aus Vollkornmehl
Naturreis
gekeimtes Getreide
Müsli aus Getreideflocken
Vollkorngerichte
ungeeignet
Brot und Backwaren aus Weißmehl, Graubrot, Mischbrot
geschälter oder weißer Reis
Frühstücksflocken, Cornflakes (vor allem aus Weißmehl und
mit Zuckerzusatz)
Fertigmüsli mit Zucker, Schokoladenstücken etc.
Fertiggerichte
Hülsenfrüchte
geeignet
gekeimte Hülsenfrüchte
gegarte Hülsenfrüchte
ungeeignet
Sojaprodukte (Tofu, Sojaprotein, Fertigmischungen etc.)
Gemüse und Obst
geeignet
Frischgemüse als Rohkost
Salate
gedünstetes Gemüse
milchsaures Gemüse
Frischobst
gekochte Kartoffeln, möglichst als Pellkartoffeln
Tiefkühlgemüse, Tiefkühlobst (hier wird darauf hingewiesen, diese nur selten zu verwenden)
ungeeignet
Gemüsekonserven
Obstkonserven
Tiefkühlfertiggerichte
Mineralstoffpräparate
Vitaminpräparate
Fertigmischungen, Kartoffeln im Glas, Pommes Frites, Chips
*) Entnommen der Webseite www.ernaehrung.de – Webseite
des Deutschen Ernährungsberatungs- und Informationsnetzes DEBInet.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 28 Nüsse, Fette/Öle
geeignet
Nüsse und Mandeln (hier wird darauf hingewiesen, diese
nur selten zu verwenden)
native, kaltgespresste Öle
ungehärtete Pflanzenmargarine, überwiegend aus kaltgepressten Ölen hergestellt, ungehärtetes Kokosfett
Ölsaaten (Sonnenblumenkerne, Sesam, Kürbiskerne)
Oliven
Butter
ungeeignet
gesalzene Nüsse
extrahierte und raffinierte Öle
gehärtete Pflanzenmargarine, gehärtetes Kokosfett, Palmkernfett, Butterschmalz
Milch und Milchprodukte
geeignet
Vorzugsmilch, pasteurisierte Vollmilch
Milchprodukte ohne Zutaten (Quark, Naturjoghurt, Kefir,
Dickmilch, Buttermilch)
Käse ohne Zutaten, bevorzugt aus Rohmilch
ungeeignet
H-Milch, Sterilmilch, Kondensmilch, Milchpulver, Milchimitate, Milchzucker
Milchprodukte mit Zutaten (Quarkzubereitungen, Joghurt,
Dickmilch, Buttermilch, Molke mit Zucker und Früchten etc.)
Schmelzkäse, Käsezubereitungen, Käseimitate
Fleisch, Fisch, Eier
geeignet
Fleisch (maximal 2x pro Woche)
Fisch (maximal 2x pro Woche)
Eier (maximal 2x pro Woche)
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
ungeeignet
Fleischwaren, Fleischkonserven, Innereien, Wurst, Wurstwaren
Fischwaren, Fischkonserven
Eipulver
Seite 29 Gewürze, Kräuter, Salz
geeignet
frische und getrocknete Kräuter
jodiertes Meer- und Speisensalz
jodiertes Kräutersalz
Miso
Senf
ungeeignet
Aromastoffe (natürliche, naturidentische, künstliche)
Geschmacksverstärker (Glutamat)
nichtjodiertes Meer- und Kräutersalz, Kochsalz
Getränke
geeignet
Quellwasser, Trinkwasser (hier wird darauf hingewiesen,
dass es nur gelegentlich und in kleinen Mengen getrunken
werden sollte sowie darauf geachtet werden sollte, dass es
aus fairem Handel und ökologischem Anbau stammt)
natürliches Mineralwasser
naturreine Fruchtsäfte (verdünnt)
naturreine Gemüsesäfte (verdünnt)
Getreidekaffee
ungeeignet
Tafelwasser
Instantgetränke, Sportlergetränke
Fruchtsaftgetränke, Fruchtnektare
unverdünnte Obst- und Gemüsesäfte, Gemüsegetränke
Bohnenkaffee, schwarzer Tee (hier wird darauf hingewiesen, dass es nur gelegentlich und in kleinen Mengen
getrunken werden sollte sowie darauf geachtet werden
sollte, dass es aus fairem Handel und ökologischem Anbau
stammt)
Kräuter- und Früchtetee
Bier, Wein, Spirituosen
Instant-Kakao, Kakao (hier wird darauf hingewiesen, dass
es nur gelegentlich und in kleinen Mengen getrunken werden sollte sowie darauf geachtet werden sollte, dass es aus
fairem Handel und ökologischem Anbau stammt)
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 30 geeignet
Honig (nicht wärmegeschädigt)
Apfel- und Birnendicksaft
Vollrohrzucker
Ahornsirup
Zuckerrübensirup
Trockenobst (ungeschwefelt, eingeweicht)
frisches, süßes Obst
ungeeignet
Isolierter Zucker (z.B. Haushaltszucker, Traubenzucker,
Fruchtzucker, Milchzucker)
künstliche Süßstoffe
Süßwaren (Bonbons, Lakritz etc.)
Zuckeraustauschstoffe
geschwefeltes Trockenobst
kandiertes Trockenobst
Diese Einteilung beruht auf der Definition der Autoren
der Gießener Formel:
»Vollwert-Ernährung ist eine überwiegend pflanzliche (lakto-vegetabile) Ernährungsweise, bei der
gering verarbeitete Lebensmittel bevorzugt werden. Gesundheitlich wertvolle, frische Lebensmittel
werden zu genussvollen und bekömmlichen Speisen zubereitet. Die hauptsächlich verwendeten
Lebensmittel sind Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte sowie Milch und
Milchprodukte, daneben können auch geringe
Mengen an Fleisch, Fisch und Eiern enthalten sein.
Etwa die Hälfte der Nahrung besteht aus unerhitzter Frischkost. (…) Zusätzlich zur Gesundheitsverträglichkeit der Ernährung werden im Sinne der
Nachhaltigkeit auch die Umwelt-, Wirtschaftsund Sozialverträglichkeit des Ernährungssystems
berücksichtigt. (…) Mit Vollwert-Ernährung sollen
hohe Lebensqualität – besonders Gesundheit –,
Schonung der Umwelt, faire Wirtschaftsbeziehun-
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
gen und soziale Gerechtigkeit weltweit gefördert
werden.«
Definition nach Koerber, 1994
Aufgrund dieser Definition wurden von den Ernährungswissenschaftlern zwölf Grundsätze erstellt:*)
1. Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
2. Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel
3. Etwa die Hälfte der Nahrung aus Rohkost, also
Frischkost
4. Zubereitung aus frischen Lebensmitteln, schonend,
mit wenig Fett
5. Vermeidung von Lebensmitteln mit Zusatzstoffen
6. Vermeidung von gentechnisch veränderten und
bestrahlten Lebensmitteln
7. Bevorzugung von Erzeugnissen aus ökologisch
kontrolliertem Anbau
8. Bevorzugung von regionalen Produkten
*) Leitzmann, Claus u.a., Alternative Ernährungsformen, Hippokrates Verlag, 2. Auflage 2005, Stuttgart 1999, Kapitel Vollwerternährung, Seiten 150 bis 180.
9. Bevorzugung unverpackter oder umweltschonend
verpackter Lebensmittel
10. Verwendung umweltverträglicher Produkte
11. Verminderung von »Veredelungsverlusten« durch
den weitgehenden Verzicht auf tierische Produkte
12. Bevorzugung von Erzeugnissen, die unter sozialverträglichen Bedingungen produziert werden.
Die von der DGE propagierte vollwertige Ernährung ist
eine Abwandlung des Begriffs Vollwertkost. Ihre Definition besagt, dass man durch eine Mischkost, die alle
nötigen Nährstoffe in ausreichender Menge, im richtigen Verhältnis sowie in der richtigen Form enthält, eine
vollwertige Kost zu sich nimmt.
Die DGE berücksichtigt darüber hinaus auch noch den
Sättigungswert der Lebensmittel. Die Formulierung des
richtigen Verhältnisses beinhaltet eine Kalorienzufuhr
von 50 bis 60 Prozent aus Kohlehydraten, lediglich 30
Prozent aus Fett und maximal 20 Prozent aus Eiweiß.
Im Gegenteil zur Vollwert-Ernährung definieren die
Ernährungswissenschaftler der DGE nicht konkret
den Begriff der vollwertigen Ernährung. Sie beschränken sich auf Empfehlungen und haben diese in folgenden zehn Regeln, die seit 1956 entstanden sind,
zusammengefasst:**)
1. Halten Sie die Kost so abwechslungsreich wie möglich, … (1956)
2. Essen Sie mehr Vollkornerzeugnisse … (1956)
**) Vgl. www.dge.de, Geschichte der »10 Regeln der DGE«,
letzter Zugriff 24.03.2008.
Seite 31 3. Stellen Sie Obst, Gemüse und Kartoffeln in den Mittelpunkt Ihrer Ernährung … (1956)
4. Nehmen Sie möglichst täglich 1/2 Liter Milch zu sich,
außerdem … Quark, Käse, Fisch, Fleisch und Eier.
(1956)
5. Essen Sie weniger Fett. (1956)
6. Zu viel Zucker begünstigt … Karies … Wer zu
Übergewicht neigt, schränkt … den Verzehr von
Feinbackwaren und allen sonstigen Süßigkeiten ein
(1976). Beim Salz sollte die Regel gelten: Je weniger,
desto gesünder. (1983)
7. Trinken muss der Mensch … Denn Wasser ist das
»lebensnotwendigste« Lebensmittel. Alkohol dagegen braucht der Mensch nicht! (1983)
8. Speisenzubereitung ist die Kunst, Wertvolles zu erhalten und für das Ganze harmonischen Wohlgeschmack zu erreichen. (1976)
9. Nehmen Sie die Mahlzeiten in Ruhe ein; …Richten
Sie die Mahlzeiten appetitlich an, … damit das Auge
Freude hat. (1960)
10. Mehr Bewegung, überlegtes und abwechslungsreiches Essen und Trinken können Übergewicht ab­
bauen. (1976)
Die durch die Werbung bekannte Devise »5 am Tag«
stammt von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
und beinhaltet die Aussage, dass man täglich fünf statt
drei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen sollte. Heute
ist sie erweitert worden auf die Aussage fünf mal am
Tag Obst und Gemüse zu essen.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Ansonsten sind Getreideprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst die Hauptbestandteile der
Ernährungsphilosophie der DGE. Rohkost und Vollkornprodukte werden bevorzugt und als besonders
wertvoll angesehen. Fleisch und Wurstwaren sowie
Eier sollten eher selten auf dem Speisenplan zu finden
sein; Fisch ein- bis zweimal die Woche. Als Getränke
werden Mineralwasser, verdünnte Säfte sowie ungesüßte Kräutertees empfohlen, denn Kaffee, schwarzer
Tee und Alkohol werden als ungeeignet angesehen.
Rezeptbeispiele*)
Die Rezepte sind für 1 Person ausgerichtet.
2. Frühstück
1 kleine Karotte
3 EL Magerquark
Salz, Pfeffer
1/2 Vollkornbrötchen
1 Tasse Tee
Die Mohrrübe fein raspeln und dann mit dem Quark
mischen. Diesen Quark mit Salz und Pfeffer würzen
und mit dem Vollkornbrötchen essen.
Mittagessen
1,5 Scheiben Vollkornbrot
2 EL körniger Frischkäse
1 Tomate
1 TL Marmelade
1 bis 2 Tassen Kräutertee
100 g mageres, gekochtes Rindfleisch
1 TL Öl
100 g grüne Bohnen
1 Zwiebel
1/4 l Fleischbrühe
2 Tomaten
125 g Kartoffeln
Salz, Paprika
Basilikum
Wasser als Getränk
Das Vollkornbrot mit dem Frischkäse bestreichen und
nach Belieben mit der Tomate belegen und der Marmelade bestreichen.
Die grünen Bohnen und die kleingeschnittenen Tomaten und die gewürfelte Zwiebel in heißem Öl andünsten und mit der Fleischbrühe auffüllen.
1. Frühstück
*) Vgl. Menden, Erich/Aign, Waltraute, Die gesunde Schlankheitskur, Bassermann Verlag, München, 2002.
Seite 32 In diese Brühe die gewürfelten Kartoffeln geben und
langsam vor sich hin köcheln lassen, bis die Kartoffeln
gar sind.
Zum Schluss das gekochte und ebenfalls gewürfelte
Rindfleisch mit erwärmen und mit den Gewürzen abschmecken.
Zwischenmahlzeit
75 g Obst
75 g Magerquark
Zitronensaft
Wasser als Getränk
Das Obst klein schneiden und mit dem Quark und
dem Zitronensaft verrühren.
Abendessen
3 Frühlingszwiebeln
1/2 Paprikaschote
1 TL Öl
30 g Schinken ohne Fettrand
135 g Naturreis, gegart
Salz, Paprika
1 bis 2 Tassen Tee
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Die Paprikaschote sowie die Frühlingszwiebeln klein
schneiden und im heißen Öl andünsten. Dann nur noch
den Schinken ebenfalls klein schneiden und dazugeben,
mit dem Reis erwärmen, alles gut mischen und mit den
Gewürzen abschmecken.
muss. Denn viele Menschen reagieren mit Blähungen
und Verdauungsstörungen auf die erhöhte Zufuhr von
Ballaststoffen und Kohlehydraten.
Fazit Vor- und Nachteile
Einige Zivilisationskrankheiten, wie Karies können
durch den verminderten Gebrauch von Industriezucker gerade bei Kindern eingedämmt werden. Diese
Art der Ernährung eignet sich gerade für Kinder, denn
wenn sie korrekt angewandt wird, erhalten sie alle notwendigen Nährstoffe, Mineralien und Vitamine, die sie
für das Heranwachsen benötigen.
Die Ernährung nach Kollath hat neben der Ernährungsart noch einen politischen Hintergrund und es ist von
jedem Menschen selber zu entscheiden, ob er sie in
diesem Maße teilt oder nicht.
Wissenschaftlich gesehen, ist der Ernährungsstil, ob er
vollwertige Ernährung, Vollwertkost oder Vollwerternährung genannt wird, nach heutigen Erkenntnissen
der wohl am gesündesten. Nicht umsonst würde sich
sonst die Regierung an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientieren.
Die Vollwertkost nach Kollath ist nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen von heute, leicht veraltet
und überholt. Denn es gibt genügend Beweise dafür,
dass viele Nahrungsmittel von uns Menschen nur dann
vertragen werden, wenn sie entsprechend zubereitet
werden. Darüber hinaus gibt es keine Langzeitstudien,
die beweisen, dass unbehandelte oder auch ursprüngliche Nahrungsmittel wesentlich gesünder sind als behandelte Nahrungsmittel.
Wichtig ist zu erwähnen, dass bei einer Nahrungsumstellung auf Vollwert dies langsam vollzogen werden
Auch ist dabei zu beachten, dass eine frische Kost, z. B.
Salat vor einer Mahlzeit serviert werden sollte, da sie
dann besser verdaut werden kann.
Die verwendeten Lebensmittel sind sehr wertvoll, enthalten kaum Fett, kein Cholesterin und wenig Purin,
was wiederum der Verminderung bzw. Verhinderung
von vielen Krankheiten zu Gute kommt.
Die Umsetzung der fünf Mahlzeiten am Tag ist machbar, jedoch wird es von vielen Menschen aufgrund des
Umfeldes (Arbeitstätigkeit) als schwierig empfunden.
Diese Ernährungsart ist aufwendig, da es gilt, stets frisches Obst und Gemüse im Hause zu haben. Hinzu
kommt die benötigte Zeit für die Zubereitung der
Speisen.
Die in der heutigen Zeit mögliche Vereinfachung durch
die Fertiggerichte sowie FastFood beeinträchtigt die
Umsetzung dieses Ernährungsstiles kolossal. Auch ist
der Kostenfaktor enorm, wenn man sich auf Bio-Pro-
Seite 33 dukte beschränkt und die ökologische bzw. politische
Sichtweise teilt.
Auch hier ist es notwendig, sich Regeln aufzustellen und
diese konsequent einzuhalten und umzusetzen. Denn
dieser Stil der Ernährung ist wunderbar geeignet für
eine dauerhafte Ernährung jedes Familienmitgliedes.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 34 Mittelmeerkost
Geschichte/Hintergrundinformationen
Spricht man von Mittelmeerkost oder mediterraner
Ernährung, ist die Ernährungsweise Südeuropas damit
gemeint. Sie bezieht sich speziell auf Süditalien und
Griechenland. Daher wird auch häufig der Begriff Kreta-Diät verwendet.
Die Bewohner Südeuropas hatten in den 1960er Jahren die höchste Lebenserwartung. Dies wurde zum
einen auf die Ernährung zurückgeführt, jedoch auch auf
die stressfreiere Lebensart. Erwähnt sei hier das gemütliche Essen im Familien- und Freundeskreis und die
anschließende Siesta.
Mehrere Studien, unter anderem die Lyon-Herz-Studie (Lyon Diet Heart Study, 1994/1999) sowie die US
Health Professionals Follow-up Study (HPFS, 2000),
haben ausreichend belegt, dass die Ernährungsweise
der Südeuropäer das Risiko für Herzinfarkte, HerzKreislauf-Erkrankungen im Allgemeinen sowie Krebserkrankungen deutlich senken bzw. vermindern.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
In der US Health Professionals Follow-up Studie (HPFS,
2000) waren rund 44.000 Männer zwischen 40 und 75
Jahren ohne bisherige koronare Herzerkrankung oder
Karzinom über acht Jahre beobachtet worden. Die Män­
ner, die vermehrt Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Fisch und Geflügel gegessen hatten, hatten ein
um mehr als 50 Prozent vermindertes Risiko für HerzKreislauf­erkrankungen, als die, die sich häufig mit rotem
oder verar­beitetem Fleisch, Süßigkeiten, Nachtischen,
Pommes und fetthaltigen Milchprodukten ernährt hatten.
Eine der ersten Studien wurde in mehreren Ländern
(Sieben-Länder-Studie, Ancel Keys) in den 1950er und
1960er Jahren über 15 Jahre durchgeführt.
Die Mittelmeerküche hat mit Askese und Entsagung
nichts zu tun, sondern bringt vielfältigen Genuss in den
All­tag, das zeigte sich in der Lyon-Herz-Studie, in der die
Gruppe, die sich mit Mittelmeerkost ernährte 60 Prozent
weni­ger Herzinfarkte hatte.
»In Lyon wird großer Wert auf gutes Essen gelegt und die
gute Akzeptanz der Mittelmeerkost in dieser Studie ist
ein Zeichen dafür, wie attraktiv diese Küche sein kann«,
unterstreicht Gohlke.
Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V.
Seite 35 Beschreibung
Die Hauptbestandteile dieses Ernährungsstiles sind Gemüse, Obst, eierlose Teigwaren, Hülsenfrüchte, Nüsse,
Brot und andere Getreideprodukte. Der Hauptfettlieferant ist Olivenöl. In der Häufigkeit vorkommend
steht an nächster Stelle Fisch und Geflügel. Wobei der
Fischanteil noch größer ist, als der Geflügelanteil. Andere Fleischsorten werden seltener verzehrt. Interessanterweise wird hier Wein regelmäßig in Maßen zu
den Mahlzeiten getrunken.
Hier wird neben der Ernährungsweise auch auf die regelmäßige Bewegung hingewiesen, was in sehr wenigen
Ernährungsstilen der Fall ist.
Die Mengenangaben werden allgemein gehalten. »Einige Male pro Woche« bedeutet für den Verzehr von
Fisch in mäßigen Mengen und für Eier, Geflügel und Süßigkeiten in geringen bis mäßigen Mengen.
Um die Bestandteile der Nahrungsmittel zu verdeutlichen, hier die Darstellung in Pyramidenform:
Bei der Angabe »täglich« wird darauf hingewiesen,
dass Joghurt und Käse zwar täglich gegessen werden
sollte, aber auch hier die Mengen eher mäßig bis gering
sein sollten.
Es soll auch eine Liste von zehn Geboten zu der mediterranen Ernährungsweise geben, die wie folgt lautet:*)
1. Gemüse sollte zahlreich, aber gemischt gegessen
werden.
2. Die Getreideprodukte müssen ausgewählt sein.
3. Vorwiegend Olivenöl verwenden.
4. Gewürze sollten reichhaltig und frisch verwendet
werden.
5. Tierische Fette sollten vermieden werden, dafür
mehr pflanzliche Öle und Fette verwenden.
6. Der Fleischkonsum sollte so gering wie möglich
gehalten werden, stattdessen sollte reichlich Fisch
verzehrt werden.
7. Süßigkeiten und Zucker sollten durch eine Vielfalt
von Früchten ersetzt werden.
Quelle: www.chd-taskforce.com/herzgesund, Traditionelle mediterrane Ernährung
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
*) Vgl. Teuscher, A., Vollwerternährung wertvoll für alle. Stiftung
Ernährung und Diabetes, Lindenhof-Spital, Bern, 1992.
Seite 36 8. »Ein paar tausend Jahre Erfahrung« sollte als
Grundlage genommen werden.
9. Man nehme sich viel viel Zeit zum Kochen und dies
mit Liebe.
10. Und zum guten Schluss: stressfreie Umgebung bei
Tisch, mit der Familie und vielen Freunden und Genuss dabei. Der Wein darf zum Essen getrunken
werden, aber in Maßen!
Rezeptbeispiele�
Die Rezepte sind für 1 Person ausgerichtet.
Frühstück
Griechischer Joghurt
250 g Joghurt (maximal 1,5 Prozent Fett)
2 EL Honig
4 EL Haferflocken
2 EL gehackte Walnüsse
Den Joghurt in eine Schale füllen und mit Honig, Haferflocken und Walnüssen verrühren.
Mittagessen
Abendessen
Rotbarsch mit Rosmarin-Kartoffeln
Tomate mit Mozarella
250 g festkochende Kartoffeln mit Schale
100 ml Gemüsebrühe
200 g Scholle oder Seezunge
2 Tomaten
1 EL Rosmarinnadeln
1 EL Olivenöl
1 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer
2 Tomaten
1 Kugel Mozarella (125 g)
2 EL Balsamicoessig
2 EL Olivenöl
Pfeffer, Salz
frisches, gehacktes Basilikum
Die Kartoffeln gut waschen und mit Schale in der Gemüsebrühe mit Rosmarinnadeln, Salz und Pfeffer kochen. Die Kartoffeln sollten nur leicht mit Flüssigkeit
bedeckt sein.
Auch das Fischfilet mit Salz und Pfeffer würzen, dazu es
danach mit Zitronensaft und Olivenöl beträufeln. Nun
das Fischfilet auf die Kartoffeln legen und mit ihnen ca.
8 Minuten garen. Zum Schluss dann noch die Tomaten
klein schneiden und dazu geben und einige Minuten
mit dünsten.
Die Tomaten säubern, vom Stielansatz befreien und in
Scheiben schneiden. Den Mozarella ebenfalls in dünne Scheiben schneiden. Nun beides abwechselnd auf
einem Teller aufreihen. Mit Salz, Pfeffer und dem Basilikum bestreuen und zu guter Letzt mit Balsamicoessig
und Olivenöl beträufeln.
Zwischenmahlzeit
Melone mit Parmaschinken
1/2 Honigmelone
30 g extra dünn geschnittenen Parmaschinken
Pfeffer aus der Mühle
Hierfür die Honigmelone von den Kernen und der
Schale befreien und in kleine Stücke würfeln. Den
Schinken nach Belieben darüberlegen und mit Pfeffer
würzen.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 37 Fazit Vor- und Nachteile
Durch die Verwendung der erwähnten Nahrungsmittel entspricht die Mittelmeerkost weitestgehend den
Empfehlungen der Ernährungswissenschaftler, vorrangig den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Das bedeutet, dass diese Ernährung weniger ungesunde Inhaltsstoffe, wie gesättigte Fett- und Transfettsäuren enthält, der Cholesterin- sowie Puringehalt sehr
gering ist und auch die Verwendung von Salz und Zucker eingeschränkt ist.
Dieser Ernährungsstil hat einen hohen Gehalt von
komplexen Ballaststoffen sowie Kohlehydraten und
auch ungesättigten Fettsäuren. Darüber hinaus werden Nahrungsmittel mit einem hohen Vitamin- und
Mineralstoffgehalt verwendet und somit durch z. B.
vorhandene Antioxidantien der Alterungsprozess verlangsamt.
werden durch eine Umstellung auf diesen Ernährungsstil vermindert.
Die genannten Studien belegen, dass durch eine mediterrane Kost der Mensch jünger, aktiver und gesünder
wird und bleibt. Hinzu kommt, dass in diesem Ernährungsstil der Genuss nicht eingeschränkt wird und Verbote und Einschränkungen gering gehalten werden.
Sollte diese Ernährung jedoch auf zu hohen Genuss
stoßen, kann sie trotzdem zu einer Gewichtszunahme
führen. Denn wer kann bei schmackhaften Sahnesaucen und einem schön angerichteten Antipasti-Teller
schon gut »nein« sagen. Es ist also auch hier Vorsicht
geboten und jeder Mensch muss darauf achten, wann
sein Hungergefühl einsetzt und darauf achten, dass er
sich nicht zu viel des Guten gönnt.
Viele Zivilisationskrankheiten wie hoher Cholesterinspiegel, hoher Blutdruck, die Erkrankung an Krebs
sowie die Senkung des Blutzuckerspiegels entstehen
durch diese Art der Ernährung häufig nicht oder aber
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 38 Schlusswort
Die in dieser Arbeit vorgestellten Ernährungsstile sind
alle weitestgehend in unseren Breitengraden durchführbare Ernährungsweisen.
Eine gesunde Ernährung, wie in den Ernährungsstilen
beschrieben, hat eine Kalorienzufuhr von rund 2.000
kcal pro Tag. Eine Diät liegt häufig unter 1.200 kcal pro
Tag. Dies führt zu dem im Vorwort erwähnten Jo-JoEffekt. Eine kurzzeitige Ernährung mit maximal 1.200
kcal kann für den Beginn einer Ernährungsumstellung
und eine Beschleunigung der Gewichtsabnahme verwendet werden. Jedoch nicht als Dauerernährung.
Übergewicht ist häufig nicht ein Problem von zu viel
Essen, sondern eine Erscheinung von falschem Essen
und dadurch von Mangelerscheinungen von bestimmten Nährstoffen. Diese Mangel­erscheinungen führen
oft zu Hungergefühlen und Heißhungerattacken. Und
dies hat dann zur Folge, dass von falschen Nahrungsmitteln zu viel gegessen wird.
Jeder Ernährungsstil hat seine Vor- oder Nachteile
und jeder Mensch muss die für ihn richtige Ernährung
wählen. Wichtig ist jedoch, dass zu einer gesunden
Ernährung immer der Sport und die Bewegung hinzu­
kommen. Ohne diese ist bei Übergewicht keine konstante Gewichtsabnahme möglich.
Die sportlichen Aspekte sollten jedoch immer von
Fachleuten beurteilt werden und man sollte nie auf eigene Faust und mit »Ach und Krach« durch übermäßigen Sport versuchen, seine mangelhafte oder nicht
ausreichende Ernährung auszugleichen.
Meines Erachtens kommen jedoch noch weitere Faktoren zu einem gesunden Leben hinzu:
•
•
•
•
stressfreiere Lebensart
guter Familien- und Freundeskreis
Ausgeglichenheit durch Ausübung von Hobbies
Verzicht auf Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol
Jedoch ist häufig das Umfeld nicht vorhanden, um einige dieser Punkte auch umsetzen zu können.
Nur im Gleichgewicht kann Ernährung und Sport zu
einem gesunden Leben führen.
Ist die Ernährung ausgeglichen, hat es niemand nötig,
seine Nahrung mit Nahrungsergänzungsmitteln zu bereichern und viele Krankheiten können durch gesunde
Ernährung vermieden oder verbessert werden.
Die Mängel bestimmter Nährstoffe verlangsamen zudem den Stoffwechsel, was wiederum zur Folge hat,
dass weniger Kalorien verbraucht werden.
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
Seite 39 Literaturverzeichnis
verwendete Webseiten
(Die hier aufgezählten Webseiten wurden während
der Recherche ständig genutzt. Direkte Hinweise auf
den letzten Zugriff finden sich an entsprechender Stelle als Fußnotenhinweis)
www.br-online.de/umwelt-gesundheit/thema/diaetenvergleich
Webseite von Bayern 2 online zum Thema »Gesundheitsgespräch«, Sendung auf Bayern 2 jeden Samstag um 12.05
Uhr.
www.wikipedia.de
www.DEBInet.de
www.barmer.de
www.aok.de
www.bleibjung.de
www.chd-taskforce.com
www.herzstiftung.de
Kirsten Voigt - Ernährungsberatung
verwendete Bücher/Zeitschriften
(Die hier aufgezählten Bücher sind in der Ausbildung/Recherche gelesen worden und bilden die Grundlage für das
in dieser Diplom-Arbeit zusammengestellte Wissen. Zitate sind an entsprechender Stelle direkt vermerkt.)
Bruker, Dr. med. M. O., Unsere Nahrung – Unser Schicksal, emu-Verlag, Lahnstein, 1986.
Carlsson, Sonja, Einfach gut, Das kleine 1x1 der Trennkost, Falken Verlag, Niedernhausen/Ts., 1997/2001.
Das moderne Fremdwörterlexikon, Naumann & Göbel, Köln.
Elsner, Wolfgang, Fatburner – Die 100 besten ALDI-Rezepte, Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin, 2004.
Für Sie, LowFat Pasta, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 1999.
Grünewald, Silke, Trennkost Kleine Gerichte, Falken Verlag, Niedernhausen, 2000.
Hamm, Prof. Dr. Michael, Biostoffe für den Darm: Pre- und Probiotika, Mosaik Verlag, München, 2000.
Hamm, Prof. Dr. Michael/Bohlmann, Friedrich, Die ideal Diät, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 2004.
ibw, Studieneinheit Grundlagen der Diätetik und Ernährungslehre, Institut für berufliche Weiterbildung, 2007.
ibw, Studieneinheit Spezielle Ernährungslehre, Institut für berufliche Weiterbildung, 2007.
Kieslich, Sabine (Hrsg.), KüchenSOLO, Schnelle Gerichte für Singles, Bassermann Verlag, München, 2002.
Kinon, Ula, Topfit mit Vitalstoffen, Falken Verlag, Niedernhausen, 1999.
Küster, Silke von, Vegetarische Gerichte für 1 Person, Falken Verlag GmbH, Niedernhausen, 1997/1998.
Lexikon 2000, Bände 1 bis 20, Naturalis Verlag, Köln, 1990.
Maydell, Silvia von, Das Non-Aging-Programm, Falken Verlag, Niedernhausen, 2000.
Menden, Erich/Aign, Waltraute, Die gesunde Schlankheitskur, Bassermann Verlag, München, 2002.
Münchhausen, Dr. Marco von/Despegehel, Dr. Michael, Abnehmen mit dem inneren Schweinehund, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 2005.
Nottage, Jane/Bartolini, Claudio, Die Power-Sportdiät, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfl, München, 1996.
Nutrissearch, Nährstoffe, Nutrisearch S. A:, Luxemburg, 2006.
Rias-Bucher, Dr. Barbara, a cook book, Gesund mit Genuß, Gräfer und Unzer Verlag GmbH, München, 1990/2001.
Rosenfeld, Dr. med. Isadore, Essen macht gesund, Econ Verlag GmbH, Düsseldorf, 1997.
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