Patientinnen- ratgeber - Zentrum für Strahlentherapie

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Zentrum für
Strahlentherapie
- Radioonkologie
Rheine - Osnabrück
Patientinnenratgeber
Strahlenbehandlung der
Brust oder Brustwand nach
Brustkrebsoperation
Zentrum für Strahlentherapie – Radioonkologie
Rheine – Osnabrück
Zentrum für
Strahlentherapie
- Radioonkologie
Rheine - Osnabrück
Liebe Patientin,
bei Ihnen ist es notwendig, eine Strahlenbehandlung der Brust oder Brustwand nach einer Brustkrebsoperation durchzuführen. In besonderen Fällen werden auch die Lymphknoten der Achselhöhle
und / oder der Region unterhalb und oberhalb des
Schlüsselbeins mitbestrahlt. Da es für die meisten von Ihnen das erste Mal ist, dass eine solche
Behandlung durchgeführt wird, gibt es sicherlich
viele offene Fragen.
Wir haben bereits ein ausführliches Gespräch mit
Ihnen über die anstehende Strahlentherapie geführt.
Erfahrungsgemäß tauchen dennoch häufig
Fragen auf, die noch nicht oder nicht vollständig
beantwortet worden sind. Der Beantwortung dieser Fragen dient der vorliegende Ratgeber. Er ist
so gestaltet, dass anhand häufig gestellter Fragen
ein möglichst umfassendes Bild der durchzuführenden Strahlenbehandlung vermitteln wird.
Der Ratgeber ist kein Ersatz für das persönliche
Gespräch. Wenn Sie Fragen oder Probleme haben,
können und sollten Sie sich jederzeit an die Ärzte
oder an die MTA´s oder Arzthelferinnen wenden.
Für die Therapie wünschen wir
Ihnen alles Gute! Das Praxisteam
Abb.: Ihr Praxisteam in Rheine
Abb.: Ihr Praxisteam in Osnabrück
Zentrum für
Strahlentherapie
- Radioonkologie
Rheine - Osnabrück
Inhaltsverzeichnis
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Warum muss bei mir eine Strahlenbehandlung der Brust durchgeführt werden?
Warum muss trotz Chemo- und/oder Hormon- therapie eine Bestrahlung durchgeführt werden?
Mit welchen „Strahlen“ wird die Bestrahlung durchgeführt?
Was genau wird eigentlich bei der Bestrahlung der Brust oder der Brustwand bestrahlt?
Wann werden die Lymphknoten mitbestrahlt? Wann wird eine Strahlentherapie der Brust-
wand nach kompletter Entfernung der Brust durchgeführt?
Welche Wirkung haben die Strahlen auf die Tumorzellen und welche Wirkung auf das nor-
male Körpergewebe?
Mit welcher Bestrahlungstechnik wird die Brust oder Brustwand bestrahlt?
Wann beginnt die Bestrahlung?
Wie wird die Bestrahlung dosiert? Wie viele Bestrahlungen müssen gemacht werden?
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Welche Vorbereitungen werden bis
zum Beginn der Bestrahlung durchgeführt?
Welche Nebenwirkungen können bei der Bestrahlung auftreten?
Was kann ich tun, um Nebenwirkun-
gen zu vermeiden? Was muss ich nach Beendigung der Bestrahlung beachten?
Werden Kontrolluntersuchungen nach der Bestrahlung durchgeführt?
Kann ich zur Bestrahlung selbst mit dem Auto kommen?
Soll ich während der Bestrahlung be-
ruflich arbeiten?
Soll ich während der Strahlenbehandlung ergänzende Therapieverfahren durchführen?
Soll ich nach der Bestrahlung eine An-
schlussheilbehandlung (Kur) machen? Wie beantrage ich eine Anschlussheil-
behandlung?
Schematischer Ablauf der Strahlen-
therapie
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Das Zentrum für Strahlentherapie
und Radioonkologie Rheine - Osnabrück
1999 wurde die Praxis für Strahlentherapie und Radioonkologie am Mathiasspital in Rheine durch die
Strahlentherapeuten Dr. med. Klaus Ostkamp und Dr. med. Günter Hampel gegründet. Zu dem
Zeitpunkt war die Praxisgründung eine der ersten Praxisgründungen für Strahlentherapie in Deutschland. Die Praxis ist seit 2006 als Kernleistungserbringer des Brustzentrums Nordmünsterland durch das
Land NRW zertifiziert ist. Eine erfolgreiche Rezertifizierung fand 2009 statt. Im Jahr 2007 wurde das
Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum Osnabrück in Betrieb genommen. Von
Beginn an wurden dort die aktuell modernsten strahlentherapeutischen Behandlungsverfahren angeboten. Im September 2008 wurde ein weiterer Linearbeschleuniger der neusten Generation in Rheine
installiert. Parallel wurde eine umfassende technische Aufrüstung auf den aktuellen Stand der strahlentherapeutischen Technik durchgeführt.
Die beiden Praxen verfügen nun über insgesamt 3 Linearbeschleuniger zur perkutanen Strahlentherapie
sowie über eine Brachytherapieeinheit. Alle innovativen Behandlungsverfahren der Strahlentherapie
(3-D-konformale Strahlentherapie, Intensitätsmodulierte Strahlentherapie = IMRT, bildgeführte Strahlentherapie = IGRT und stereotaktische Hochpräzisionsbestrahlungen im Gehirn und Körper) können
durchgeführt werden. Die beiden Praxen verfügen über 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 6 Fachärzte für Strahlentherapie, 4 Medizinische Diplomphysikerinnen und Diplomphysiker, 16 medizinischtechnische Radiologieassistentinnen- und Assistenten und 7 Arzthelferinnen und Krankenschwestern.
Pro Jahr behandeln wir insgesamt über 2000 Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen.
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Dr. med.
Dr. med.
Dr. med.
Dr. med.
Dr. med.
Günther Hampel
Stefan Hesselmann
Phu Nguyen
Klaus Ostkamp
Afshin Radmad
Christian Schories
Kontakt
Adresse
Adresse
Gemeinschaftspraxis für
Strahlentherapie-Radioonkologie
am Mathias-Spital Rheine
Sprickmannstrasse 36
48431 Rheine
Zentrum für Strahlentherapie
am Klinikum Osnabrück
Am Finkenhügel 5
49076 Osnabrück
Telefon
05971 160980
Telefon
0541 8004970
Fax
05971 1609890
Fax
0541 80049750
Mail
[email protected]
Mail
[email protected]
Internet
www.strahlenbehandlung.de
Internet
www.strahlenbehandlung.de
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Warum muss bei mir eine Strahlenbehandlung
der Brust durchgeführt werden?
(Der Tumor in der Brust wurde doch komplett entfernt!)
Trotz kompletter Entfernung des Tumors aus der Brust und Entfernung der Achselhöhlenlymphknoten bzw. des Wächterlymphknoten besteht ein gewisses Risiko, dass einzelne Tumorzellen in der Brust
verblieben sind. Dieses Risiko ist abhängig vom Tumorstadium. In ungünstigen Fällen kann das Risiko
mehr als 50% betragen. Ob tatsächlich noch Tumorzellen in der Brust verblieben sind, wissen wir nicht.
Es gibt kein Verfahren, mit dem einzelne Tumorzellen nachweisbar wären. So ist es durchaus möglich,
dass eine Bestrahlung bei Ihnen gar nicht notwendig ist, weil tatsächlich gar keine Tumorzellen mehr
in der Brust sind. Nähmen wir einmal an, dass das geschätzte Risiko für verbliebene Tumorzellen in der
Brust 30% betrüge. Anders herum würde dies aber bedeuten, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von
70% keine Tumorzellen mehr in der Brust wären. Man könnte sich nun auf den Standpunkt stellen,
dass es ja viel wahrscheinlicher ist, dass eine Bestrahlung nicht notwendig ist und auf die Bestrahlung
verzichten.
Was würde passieren, wenn nun doch Tumorzellen in der Brust verblieben wären und keine Bestrahlung durchgeführt wird? Mit hoher Wahrscheinlichkeit würden sich die Tumorzellen irgendwann
irgendwo in der Brust vermehren und es würde ein tastbarer oder durch Mammografie oder Ultraschall
sichtbarer Knoten entstehen. Man könnten natürlich sagen, dass ein solcher Knoten in der Brust erst
mal nicht gefährlich wäre, da er, insbesondere wenn man ihn frühzeitig entdeckt, keine Beschwerden
macht und auch gut operativ entfernt werden könnte. Bei der Betrachtung haben wir aber einen Punkt
nicht berücksichtigt: Wenn noch Tumorzellen in der Brust verblieben sind, besteht nicht nur das Risiko
eines Tumorrückfalls in der Brust. Die verbliebenen Tumorzellen können mit dem Lymph- oder Blutstrom in den Körper gelangen und dort Metastasen in Lunge, Leber und Knochen verursachen. Wenn
das passiert, ist etwas sehr ungünstiges eingetreten. Zwar kann man in den meisten Fällen durch eine
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Chemo- oder Hormontherapie eine Rückbildung der Metastasen erreichen, eine vollständige dauerhafte Heilung von der Tumorerkrankung ist aber nicht mehr möglich. Jetzt wird sicherlich klar, warum
wir selbst bei einem nur geringen Risiko von verbliebenen Tumorzellen in der Brust eine Bestrahlung
durchführen. Die Strahlentherapie senkt nicht nur das Rückfallrisiko in der Brust auf durchschnittlich
15%-20%, sondern sie verhindert auch eine Fernmetastasierung und verbessert damit insgesamt die
Chance auf eine dauerhafte Heilung.
Warum muss trotz Chemotherapie und / oder Hormontherapie eine Bestrahlung durchgeführt werden?
Untersuchungen haben gezeigt, dass durch eine
Chemo- und/oder Hormontherapie das Rückfallrisiko, das heißt das Auftreten von Metastasen,
deutlich gesenkt werden kann. Auch das Rückfallrisiko im Bereich der Brust wird gesenkt. Diese
Wirkung ist allerdings bei weitem nicht so ausgeprägt wie nach Durchführung einer Bestrahlung.
Auf eine Bestrahlung kann daher nicht verzichtet
werden.
Die Chemotherapie und Hormontherapie werden
zur Senkung des Rückfallrisikos eingesetzt. Eine
Hormontherapie kann nur dann durchgeführt
werden, wenn die Tumorzellen an ihrer Zelloberfläche Bindungsstellen für die weiblichen
Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron
besitzen.
Ob eine Chemotherapie durchgeführt wird, hängt
vom Rückfallrisiko und von der Hormonempfindlichkeit der Tumorzellen ab. Je größer das Rückfallrisiko ist, umso größer ist der Vorteil, den man
durch eine zusätzliche Chemotherapie gewinnt,
insbesondere dann, wenn der Tumor unempfindlich gegenüber einer Hormontherapie ist.
Unabhängig von der Notwendigkeit einer Chemotherapie oder Hormontherapie muss nach brusterhaltender Operation immer eine Nachbestrahlung
der Brust durchgeführt werden. Siehe auch Radiotherapie nach kompletter Entferung der Brust.
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Mit welchen „Strahlen“
wird die Bestrahlung durchgeführt?
Die Bestrahlung der Brust wird heute in der Regel mit ultraharten Röntgenstrahlen durchgeführt. Die ultraharten Röntgenstrahlen werden in einem Linearbeschleuniger erzeugt.
Der Vorteil der „ultraharten Röntgenstrahlen“ ist ihre gute
Durchdringungsfähigkeit im Körpergewebe. Bei einer „weichen“ Strahlung ist die Durchdringungsfähigkeit nur gering.
Ein großer Teil der Strahlung bleibt bereits in der Haut stecken,
wobei in der Tiefe dann nur wenig Strahlung ankommt. Bei
der Bestrahlung der Brust will man eine möglichst gleichmäßige Strahlendosis in der gesamten Brust, also auch in der Tiefe
haben. Dies lässt sich tatsächlich am Besten mit ultraharten
Röntgenstrahlen erreichen, die zudem eine viel bessere Schonung der Haut ermöglichen.
Abb.: Linearbeschleuniger (in Rotation)
Zudem ist die Präzision, mit der man bei Verwendung eines
Linearbeschleunigers bestrahlen kann viel besser als bei anderen Bestrahlungsgeräten. Letztendlich ermöglicht die Bestrahlung mit einem Linearbeschleuniger eine wesentlich präzisere
Bestrahlung und eine Reduktion von Nebenwirkungen.
im Behandlungsraum
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Was genau wird eigentlich bei der Bestrahlung
der Brust oder der Brustwand bestrahlt?
Wie bereits oben erläutert, wollen wir eigentlich nur die möglicherweise verbliebenen Tumorzellen in
der Brust oder Brustwand bestrahlen. Wo diese genau liegen wissen wir aber nicht. Das größte Risiko
besteht allerdings dort, wo der Tumorknoten lokalisiert war. Es ist aber auch möglich, dass Tumorzellen
an einer ganz anderen Stelle in der Brust oder Brustwand verblieben sind. Daher wird bei der Bestrahlung die gesamte Brust- und Brustwand bestrahlt. Unabhängig davon, wo die Tumorzellen in der
Brust liegen, sie werden auf jeden Fall von der Strahlung getroffen und mit größter Wahrscheinlichkeit
abgetötet.
Was ist eine
Boostbestrahlung?
In der Regel werden nach der Bestrahlung der gesamten Brust oder Brustwand noch einige zusätzliche
Bestrahlungen (zwischen 5 und 10 Bestrahlungen) gezielt an die Stelle gebracht, an der der Tumor ursprünglich gesessen hat oder wo ein höheres Rückfallrisiko besteht. Dies nennt man Boostbestrahlung.
Hiermit lässt sich das Rückfallrisiko noch einmal um einige Prozent senken. Die Anzahl der zusätzlichen
Bestrahlungen hängt vom Rückfallrisiko ab und wird individuell festgelegt. Bei sehr geringem Risiko
kann auf die Boostbestrahlung verzichtet werden. Die Boostbestrahlung ist nicht gefährlicher (mit mehr
Nebenwirkungen verbunden) als die vorherige Radiotherapie.
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Wann
werden die
Lymphknoten
mitbestrahlt?
Neben der Bestrahlung der erkrankten Brust kann
es notwendig sein, auch die Lymphknoten zu
bestrahlen. Dies wird immer dann in Erwägung
gezogen, wenn bei der Operation der Achselhöhlenlymphknoten tumorbefallene Lymphknoten
nachgewiesen wurden. Die Notwendigkeit der Bestrahlung der Lymphknoten und der Lymphknotenregionen hängt ab von der Lage des Tumors in
der Brust, von der Anzahl und vom Ausmaß des
Befalls der Lymphknoten sowie vom Ausmaß der
Operation.
Wann
wird eine Strahlentherapie der Brustwand nach
kompletter Entfernung der Brust (Ablatio mammae, Mastektomie)
durchgeführt?
Nach Entfernung der gesamten Brust muss nicht in jedem Fall eine Bestrahlung durchgeführt
werden. Diese ist aber angezeigt, wenn der Tumor sehr groß gewesen ist, wenn mehrere Tumoren in
der Brust vorlagen, wenn die Muskulatur oder die Haut vom Tumor befallen waren, wenn der
Tumor nur knapp oder nicht im Gesunden entfernt wurde, wenn ein ausgedehnter Befall der
Achselhöhlenlymphknoten vorlag oder der Tumor in Lymphgefäße oder Blutgefäße eingebrochen war.
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Welche
Wirkung haben die Strahlen auf die Tumorzellen
und welche Wirkung auf das normale
Körpergewebe?
Durch die Strahlen werden die Tumorzellen entweder unmittelbar abgetötet oder so geschädigt, dass
sie sich nicht mehr vermehren können und später absterben. Die normalen Körperzellen werden durch
die Bestrahlung auch geschädigt. Sie sind aber wesentlich widerstandsfähiger und erholen sich nach
der Bestrahlung nahezu vollständig.
Mit
welcher Bestrahlungstechnik wird
die Brustwand der Brust
bestrahlt?
Bei der Wahl der Bestrahlungstechnik kommt es einerseits darauf an, dass der Brustdrüsenkörper oder
die Brustwand, das umgebende Fettgewebe und die Haut gleichmäßig (homogen) bestrahlt werden,
andererseits Lunge und Herz möglichst gut geschont werden. Dies erreicht man am besten über zwei
schräge Felder, deren hintere Grenze hinter der Brust liegt (sog. Tangentialfelder, siehe Abb.).
Bei der Boostbestrahlung wird meist über ein direktes Feld von vorne mit Elektronen, die nur eine
begrenzte Eindringtiefe haben, bestrahlt. Wenn die Lymphknoten bestrahlt werden müssen, erfolgt dies
über zusätzliche Bestrahlungsfelder, die direkt an die Tangentialfelder anschließen.
Abb.: Tangentialfelder
Wann beginnt
die Bestrahlung?
Wird keine zusätzliche Chemotherapie durchgeführt, kann die Bestrahlung bei guter Wundheilung
innerhalb von 4-6 Wochen nach der Operation begonnen werden.
Wird eine Chemotherapie durchgeführt, beginnt die Bestrahlung entweder direkt nach Abschluss der
Chemotherapie (ca. 3 Wochen) oder wird nach der Hälfte der Chemotherapie durchgeführt
(sog. Sandwich-Verfahren).
Wie wird die Bestrahlung dosiert?
Wie viele Bestrahlungen müssen gemacht
werden?
Die Strahlenmenge (Dosis) wird in der Einheit Gray (Gy) gemessen. Da der Mensch die Strahlung mit
den Sinnesorganen nicht wahrnehmen kann, ist diese Einheit im Gegensatz zu anderen Maßeinheiten,
wie zum Beispiel Kilogramm oder Kilometer, nicht erfahrbar und deshalb nur schwer vorstellbar. Bei der
Behandlung von bösartigen Tumoren werden in der Strahlentherapie Strahlenmengen von 20-80 Gray
verabreicht. Da aber die komplette Gabe der gesamten Strahlenmenge in einer einzigen Sitzung vom
Körper nicht vertragen wird, wird die Strahlenmenge auf viele kleine, gleich große Einzeldosen aufgeteilt.
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Bei der Bestrahlung der Brust und Brustwand werden zwischen 50 und 54 Gray Gesamtdosis gegeben.
Bei einer Einzeldosis zwischen 1.8 oder 2 Gy pro Tag ergeben sich hieraus 25-30 Bestrahlungen.
Zusätzlich wird dann in den meisten Fällen eine Boostbestrahlung (siehe oben) nach Abschluss der
Bestrahlung der Brust oder Brustwand durchgeführt. Hier werden üblicherweise zwischen 5 und 10
Bestrahlungen (9-20 Gy) gegeben.
Die Bestrahlung wird täglich von Montags bis Freitags durchgeführt (5 Bestrahlungen pro WocheSamstags und Sonntags keine Bestrahlung). Die gesamte Strahlentherapie erstreckt sich somit über einen
Zeitraum von minimal 5 bis zu maximal 8 Wochen. Müssen die Lymphknoten mitbestrahlt werden,
geschieht dies gleichzeitig mit der Bestrahlung der Brust oder Brustwand. Beim Aufklärungsgespräch
werden wir Ihnen bereits mitteilen, wie viele Bestrahlungen insgesamt gegeben werden.
Welche Vorbereitungen werden bis zum Beginn
der Bestrahlung durchgeführt?
In der Regel sind 2 Vorbereitungstermine bis zum Beginn der Bestrahlung notwendig. Beim ersten
Vorbereitungstermin (Vor- Simulation, Planungs- CT) wird als erstes die Bestrahlungslagerung festgelegt. Hierzu wird der Körper auf einem Bestrahlungstisch und Gerät (Simulator), der dem Bestrahlungsgerät nachgebildet ist, genau ausgerichtet. Der Arm der zu bestrahlenden Seite oder auch beide Arme
werden nach oben gelagert, damit die Bestrahlungsfelder nicht den Arm treffen. Anschließend wird die
Lagerung anhand von Laserlinien, die auf ihre Haut projeziert werden, angezeichnet. Anhand dieser Anzeichnungen können wir sie dann immer wieder exakt lagern und ausrichten. Direkt anschließend wird
in der zuvor festgelegten Bestrahlungslagerung eine Computertomografie (s. Abb.) durchgeführt.
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Abb.: Computertomograph
Bei der Computertomografie werden röntgenologisch Querschnitte vom Körper erstellt. Anhand dieser
Bilder wird dann das Zielgebiet festgelegt und ein Computerbestrahlungsplan erstellt. Diese Methode,
auch 3-dimensionale Bestrahlungsplanung oder konformale Bestrahlungsplanung genannt, ermöglicht
die bestmögliche Präzision und führt auch zur Reduktion von Nebenwirkungen. Beim zweiten Vorbereitungstermin (Simulation) werden am Simulator die aus der Computerbestrahlungsplanung errechneten Bestrahlungsfelder eingemessen und auf der Haut angezeichnet. Damit sind die Vorbereitungen
beendet. Die Bestrahlung kann beginnen.
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Welche Nebenwirkungen können
bei der Bestrahlung auftreten?
Die Strahlentherapie der Brust ist heute eine
sichere und gut verträgliche Behandlung. Dennoch treten im Verlauf der Bestrahlung und auch
danach einige Nebenwirkungen auf.
Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen und
tritt in der Regel kurz nach der Bestrahlung
auf. Die häufigste allgemeine Beeinträchtigung
durch die Bestrahlung ist Müdigkeit und eine
eingeschränkte körperliche Belastbarkeit. Diese
Nebenwirkungen treten bei mehr als 50% der
Patientinnen auf.
Zu unterscheiden sind akute Nebenwirkungen,
die während der Bestrahlung oder kurz danach
auftreten können und sich gewöhnlich komplett
zurückbilden. Darüber hinaus kann es zu Spätnebenwirkungen kommen, die sich Wochen, Monate oder erst Jahre nach der Behandlung zeigen
und überwiegend bleibenden Charakter haben.
Bei den akuten Bestrahlungsreaktionen steht die
Bestrahlungsreaktion der Haut und Brust ganz im
Vordergrund. Erste Symptome treten in der Regel
in der dritten bis vierten Bestrahlungswoche auf.
Es kommt zu einer Hautrötung und einem Spannungsgefühl in der Brust. Die Brust kann leicht
anschwellen. Diese Bestrahlungsreaktion nimmt
dann kontinuierlich bis zum Ende der Bestrahlung zu. Am Ende der Bestrahlung kann es auch
an einigen Stellen zu oberflächlichen Hautablösungen kommen und die Brust selbst kann
schmerzhaft geschwollen sein. In der Regel bildet
sich die Hautreaktion innerhalb von 2-3 Wochen
weitgehend zurück. Eine Bestrahlungsreaktion der
Die Bestrahlung wirkt und macht Nebenwirkungen im Wesentlichen dort, wo die Bestrahlung
gesundes Körpergewebe trifft. Darüber hinaus
können Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens auftreten.
Bei den ersten Bestrahlungen kann es bei einigen
Patientinnen zum Auftreten eines Strahlenkaters kommen. Dieser äußert sich durch leichte
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Verschlechterung der Lungenfunktion führt. Eine
Schädigung des Herzens oder der Blutgefäße des
Herzens kann sehr selten zu einer Herzschwäche
oder zu Herzinfarkten und Herzrhythmusstörungen führen. Eine chronische Entzündung des
Brustmuskels oder Schädigung der Rippen kann
zu Beschwerden und Schmerzen an der Brustwand und zu Rippenbrüchen führen.
Brust mit Schwellung braucht in der Regel 4-6
Wochen bis zur Rückbildung.
Selten, insbesondere bei sehr großer Brust, bei
gleichzeitiger antihormoneller Therapie oder
vorausgegangener oder nachfolgender Chemotherapie, kann es zu einer chronischen Brustentzündung kommen, die sich nur zögerlich zurückbildet und die zu bleibenden Veränderungen
(Verfestigung, Verkleinerung oder Verformung der
Brust) führen kann.
Muss eine Bestrahlung der Lymphbahnen durchgeführt werden, ist das Risiko für die Entwicklung
eines Lymphödems erhöht. Selten können durch
Schädigung der Nerven Lähmungen des Armes
auftreten. Bei bestimmten Erkrankungen wie
Rheuma, Lupus erythematodes, Schuppenflechte
oder Neurodermitis ist das Risiko für die Entwicklung von akuten oder späten Bestrahlungsnebenwirkungen erhöht.
Bei den späten Bestrahlungsreaktionen sieht
man häufig eine leichte Verfestigung und geringe
Größenreduktion der Brust. Die Haut kann eine
dauerhafte Braunfärbung oder Äderchenbildung
entwickeln.
Schwerwiegende bleibende Schäden durch die
Bestrahlung sind heute sehr selten, aber dennoch nicht absolut auszuschließen. Selten kann
es durch eine nach der Bestrahlung auftretende Lungenentzündung zu einer Vernarbung
der Lunge kommen, die im Extremfall zu einer
Ingesamt ist das Risiko belastende Nebenwirkungen unter der Bestrahlung und danach
zu erleiden gering. Bei 95% der bestrahlten
Patientinnen treten geringe bis mäßige Nebenwirkungen auf.
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Was kann ich tun,
um Nebenwirkungen zu
vermeiden?
Auch wenn sich viele Patientinnen während der Bestrahlung kaum beeinträchtigt fühlen, wird der
Körper doch erheblich belastet. Sie sollten sich daher während und 3-4 Wochen nach der Bestrahlung
keinen starken körperlichen Belastungen aussetzten (z.B. Leistungssport, schwere körperliche Arbeit).
Eine mäßige körperliche Belastung (Radfahren, Walking, leichte körperliche Arbeit) ist aber erwünscht
und sogar in der Lage, die möglicherweise bestehende Müdigkeit zu bessern. Direkt nach der Bestrahlung sollten Sie starke körperliche Anstrengungen meiden.
Zur Vorbeugung der Bestrahlungsreaktion der Haut sollten Sie sich während der Bestrahlung im
Bestrahlungsfeld nur mit Wasser waschen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Anzeichnungen
erhalten bleiben. Seife, Duschlotionen oder Deos sollten Sie im Bereich der Bestrahlungsfelder nicht
benutzen, da diese die Haut zusätzlich reizen. Von uns bekommen Sie ein Hautpuder verordnet, das im
Wesentlichen der Fixierung der Anzeichnungen dient.
Tragen sie luftige, nicht scheuernde oder zu enge Kleidung. Bei sehr großer Brust ist es von Vorteil
einen Spezial- BH zu tragen, der breitere Träger hat und aus hautverträglichem Material besteht. Dieser
kann von uns verordnet werden. Je nach Krankenkasse muss allerdings ein Eigenanteil gezahlt werden
(ca. 10-30 €).
Während der Bestrahlung sollten Sie die Krankengymnastik für den Arm und die Schulter weiter
fortführen. Eine übermäßige Belastung des Armes der erkrankten Seite (Fensterputzen etc.) sollten sie
während der Bestrahlung vermeiden.
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Was muss ich nach Beendigung
der Bestrahlung beachten?
Am Ende der Bestrahlung und einige Tage bis wenige Wochen danach, sind die bestrahlungsbedingten
Nebenwirkungen am ausgeprägtesten. Bis zum Abklingen der Bestrahlungsreaktion der Haut sollten Sie
die vorbeugenden Lokalmaßnahmen unverändert weiter fortführen. In der Regel wird die Hautpflege
mit einem Hautöl, einer Creme oder einer Salbe weitergeführt.
Wie die weitere Hautpflege durchgeführt werden soll, werden wir am letzten Bestrahlungstag in Abhängigkeit vom Befund mit Ihnen besprechen. Auch wann Sie wieder Duschen und Baden dürfen oder
die Sauna besuchen können, ist abhängig von der Rückbildung der Nebenwirkungen nach Ende der
Bestrahlung. Dies alles werden wir mit Ihnen ausführlich besprechen.
Werden Kontrolluntersuchungen
nach der Bestrahlung durchgeführt?
Wenn nach der Bestrahlung keine weitere Chemotherapie durchgeführt wird, ist die Behandlung bis auf
die ggf. tägliche Einnahme der Antihormontablette beendet.
In der Folgezeit werden regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen (in den ersten 3 Jahren alle 3 Monate)
durchgeführt. Diese Nachsorgeuntersuchungen dienen der frühzeitigen Entdeckung eines möglichen
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Tumorrückfalls und der Kontrolle, des Nachweises oder der Therapie eventueller therapiebedingter
Nebenwirkungen. Die Nachsorgeuntersuchungen werden in der Regel von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem
Frauenarzt, ggf. auch vom Onkologen oder anderen Ärzten durchgeführt.
Nach der Strahlentherapie führen wir in der Regel 4-6 Wochen nach Ende der Behandlung eine Kontrolluntersuchung durch. Wir kontrollieren, ob sich die akuten Bestrahlungsreaktionen zeitgerecht und
gut zurückbilden. Bei Problemen leiten wir eine entsprechende Therapie ein.
Wenn beim Kontrolltermin eine gute Rückbildung der akuten Bestrahlungsreaktion vorliegt, werden von
uns nur noch Kontrolltermine in 6-12monatigen Abständen durchgeführt. Diese Untersuchungstermine
dienen der Kontrolle und gegebenenfalls Therapie von bestrahlungsbedingten Spätnebenwirkungen.
Nach der letzten Bestrahlung sollten Sie sich bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt vorstellen,
um die weiteren Nachsorgeuntersuchungen zu besprechen.
Kann ich zur Bestrahlung
selbst mit dem Auto kommen?
Grundsätzlich ist dies möglich. Wenn Sie sich körperlich gut fühlen, keine vermehrte Müdigkeit und
körperliche Abgeschlagenheit vorliegt, können Sie selbst mit dem Auto fahren. Dies müssen Sie selbst
anhand Ihrer Befindlichkeit entscheiden.
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Kann ich während der Bestrahlung
beruflich arbeiten?
hergeht, empfehlen wir Ihnen, während der Bestrahlung, trotz Wohlbefindens, nicht zu arbeiten.
Bei körperlicher Abgeschlagenheit oder Müdigkeit
unter der Bestrahlung besteht Arbeitsunfähigkeit!
Wenn Sie beabsichtigen, unter der Bestrahlung zu
arbeiten, sollten Sie dies vorher mit uns besprechen.
Hier gilt ähnliches wie beim Autofahren. Grundsätzlich ist dies möglich. Sie sollten allerdings
bedenken dass, auch wenn Sie sich gut fühlen,
die Bestrahlung eine körperliche Belastung verursacht. Wenn Sie einen Beruf ausüben, der mit
erheblicher körperlicher Belastung oder Stress ein-
Soll ich während der Strahlenbehandlung
ergänzende Therapieverfahren durchführen?
Sprechen Sie uns bitte an, sofern Sie ergänzende oder unterstützende Therapieverfahren (z.B. Maßnahmen aus der Homöopathie, der Naturheilkunde oder der Ernährungsmedizin) zur onkologischen Therapie bereits durchführen oder falls Sie ergänzende Maßnahmen während der Strahlentherapie einleiten
möchten. Wir beraten Sie gerne.
20
Soll ich nachAnschlussheilbehandlung
der Bestrahlung eine
(Kur) machen?
Wie beantrage ich eine
Anschlussheilbehandlung?
gebessert werden. Eine Anschlussheilbehandlung
dauert in der Regel 3, manchmal 4 Wochen und
muss innerhalb von 4 Wochen nach Abschluss der
Strahlentherapie begonnen werden.
Wenn Sie eine Anschlussheilbehandlung durchführen möchten, sollten Sie dies zur Hälfte der
Bestrahlung mit einem der Ärzte besprechen. Die
Einleitung der Anschlussheilbehandlung ist relativ
einfach und wird in der Regel problemlos genehmigt.
Die Durchführung einer Anschlussheilbehandlung
(Kur) nach Abschluss der Therapie kann durchaus
sinnvoll sein, muss aber nicht zwingend erfolgen.
Insbesondere, wenn die Erkrankung und Therapie
zu starker körperlicher oder seelischer Beeinträchtigung geführt haben, ist eine Anschlussheilbehandlung sinnvoll. Durch die verschiedensten Rehabilitationsmaßnahmen (Physiotherapie, körperliches
Training, psychologische Beratung und Psychotherapie) können solche Beschwerden und Beeinträchtigungen in einer Anschlussheilbehandlung gut
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Schematischer Ablauf
der Strahlentherapie
› Erstvorstellungstermin:
Besprechung und Erörterung der Bestrahlung / Untersuchung
Keine Chemotherapie: Beginn der Bestrahlung 3-6 Wochen nach OP
Chemotherapie: Beginn der Bestrahlung ca. 3 Wochen nach Ende der Chemotherapie
› 1. Simulationstermin:
Festlegung der Bestrahlungslagerung Planungscomputertomografie
› 2. Simulationstermin:
Einmessen und Anzeichnen der Bestrahlungsfelder
› Bestrahlungsbeginn:
28-30 Bestrahlungen (5x / Woche) ggf. Boostbestrahlung (5-10 Bestrahlungen)
› Nachsorge Strahlentherapie:
1. Termin 4-6 Wochen / weitere Termine 6-12 Monate
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Internetadressen für
weitere Information
www.krebsinformation.de
www.krebshilfe.de
www.krebsgesellschaft.de
www.frauenselbsthilfe.de
Bücher über
Brustkrebs
Diagnose Brustkrebs – was nun?
Claudine Hengstenberg
FastBook Publishing
ISBN 6130100329
Über-Lebensbuch Brustkrebs
Ursula Goldmann-Posch
Rita Rosa Martin
Schattauer Verlag
ISBN 3-7945-2487-X
Brustkrebs: 100 Fragen – 100 Antworten
Oumar Camara
Jalid Sehouli
Akademos Wissenschaftsverlag
ISBN 3-934410-79-0
Brustkrebs. Rat und Hilfe
Hermann Dellbrück
W. Kohlhammer Verlag
ISBN 3-17-020469-6
23
Zentrum für
Strahlentherapie
- Radioonkologie
© 6371-09 · Eilinghoff+Team · Telefon: 05971 9207- 0
Rheine - Osnabrück
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