Dr. Hammwoehner-Defi-Weste - Defibrillator Deutschland

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Der tragbare
Cardioverter/Defibrillator
Dr. med. Matthias Hammwöhner
Medizinische Klinik II
Kardiologie und Intensivmedizin
St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn
Arbeitsgruppe "Molekularpharmakologische Elektrophysiologie"
Universitätsklinikum Magdeburg
Wichtige Begriffe
Tachycardie
schnelle Herzrhythmusstörung
Bradycardie
langsame Herzrhythmusstörung
Arrhythmie
unregelmäßiger Herzrhythmus
Fibrillation
sehr schnelle Kontraktionen, Flimmern
Defibrillation
Beendigung des Flimmerns
SCD
„Sudden Cardiac Death“=plötzlicher Herztod
ICD
„Implantable Cardioverter/Defibrillator=
operativ implantierter „Defi“
Todesursachen in Deutschland
Tausend pro Jahr in Deutschland
100
80 000
80
60
48 000
37 000
40
18 000
20
600
8 000
0
AIDS
Autounfälle
Brustkrebs
Lungenkrebs
Schlag- plötzl.
anfall
Herztod
Der plötzliche Herztod („SCD“)
„Natürlicher Tod durch kardiale Ursache mit
vorausgehendem plötzlichem Bewusstseinsverlust
innerhalb einer Stunde nach Symptombeginn;
bei bereits zuvor bestehenden Erkrankungen des
Herzens sind Art und Zeitpunkt des Todes
unerwartet“
Priori et al., Eur Heart J 2001
Ursachen des plötzlichen Herztodes
Bradyarrhythmie
10 - 15 %
Andere Ursachen
5 - 10 %
Kammerflimmern (VF)
75 - 80 %
Priori et al., Eur Heart J 2001
Der plötzliche Herztod
Normaler Herzrhythmus
Nicht anhaltende
Kammertachykardie
Anhaltende
Kammertachykardie (VT)
Grobes Kammerflimmern
(VF)
Feines Kammerflimmern
(VF)
Ursachen:
•Herzmuskelschwäche nach Herzinfarkt
•Herzmuskelschwäche anderer Ursache (entzündlich,genetisch bedingt,u.a.)
•Selten: erblich bedingt erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen
Gesundes, kräftiges Herz
Vergrößertes Herz mit
schlechter Pumpfunktion
Der erste Cardioverter Defibrillator
Michel Mirowski (1924 - 1990)
4. Februar 1980 John Hopkins Hospital,
Boston, USA
1966
Idee und prinzipielles Konzept
1969
Experimentelles Modell (mit Mower)
1970
Erste Publikationen (Mirowski, Schuder)
transvenöse Defibrillation
1972
Kritik, keine weitere Unterstützung,
Detektion aus intrakardialen Signalen
Sinusrhythmus
Schockabgabe
1
4
VF-Induktion
kurz nach
Schockabgabe
2
5
15 s nach
Schockabgabe
Kammerflimmern
3
6
Der plötzliche Herztod
Männer
Frauen
Vor Erreichen des
Krankenhauses
Überleben
34%
30,9%
42,8%
43,2%
7,2%
Löwel et al. DMW 2002
39%
10,7%
29,9%
1. Tag
Vor Erreichen des
Krankenhauses
Tag 2-28
1. Tag
Rationale für die Life-Vest
• Das Risiko für plötzlichen Herztod ist 30 Tage nach
Herzinfarkt am höchsten und sinkt dann stark1,2
• Infarktpatienten mit Herzmuskelschwäche haben ein 4-6x
höheres Risiko für plötzlichen Herztod
• Die Prognose der Patienten kann sich im Verlauf durch
optimale medikamentöse Therapie verbessern 3
• Pumpfunktion hat sich um 18% in der REFINE Studie innerhalb
von 8-10 Wochen unter med. Therapie verbessert
1 Adabag AS,
et al. Sudden Death After Myocardial Infarction. JAMA 2008; 300: 2022-2029.
et al. Sudden Death in Patients with Myocardial Infarction and Left Ventricular Dysfunction, Heart Failure, or Both. NEJM 2005; 352: 2581-
2 Solomon SD,
2588.
3 Exner DV.
Non-invasive Risk Stratification Early After a Myocardial Infarction–The Risk Estimation Following Infarction Non-invasive Evaluation (REFINE)
Study. J Am Coll Cardiol. 2007; 50: 2275-2284.
Bestandteile
Weste
EKG
Elektrode
Defibrillations
Elektrode
Externes
Aggregat>
Antwortknopf
und Infofeld
Gel
Kapseln
Eigenschaften
•Defibrillationselektroden mit automatischem Gelauftrag
•EKG Trockenelektroden
•Geringes Monitorgewicht (700 Gramm)
•Bewußtseinstest vor Schock
•150 Joule biphasischer Schock
•45 Sekunden EKG-Aufzeichnung vor/nach Ereignis
•75 Minuten Gesamt-EKG-Speicher
•Datenübertragung via Bluetooth und via UMTS
Indikationen nach FDA (USA)
Das LifeVest-System ist
indiziert
•bei erwachsenen Patienten,
welche ein erhöhtes Riskio
haben den plötzlichen Herztod
zu erleiden
und
•die keine Kandidaten für den
implantierbaren Cardioverter
Defibrillator sind.
Indikation I
• Kammerflimmern (VF) / anhaltende Kammertachykardie (VT)
- spontan oder induzierbar
- auftretend später als 48 Stunden nach Herzinfarkt
• Nach Herzinfarkt mit niedriger Herzauswurfleistung
(LVEF 35%)
<40 Tage nach Herzinfarkt
<90 nach Bypassoperation
<90 nach Ballonaufdehnung oder Stentimplantation
- Patienten auf Herztransplantationsliste
- Herzmuskelschwäche Grad NYHA IV
- bei terminaler Erkrankung (ICD Einsatz nicht indiziert)
Indikation II
1
•Herzmuskelschwäche ohne Herzinfarkt
-möglich innerhalb der ersten 3 Monate nach Diagnose
• ICD muss explantiert werden (Infektion/Unverträglichkeit)
• Familiär oder genetisch bedingtes erhöhtes SCD Risiko
“ACC/AHA/ESC 2006 Guidelines for Management of Patients with Venticular Arrhythmias and the Prevention of Sudden Cardiac Death” (Zipes
et al. J. Am. Coll. Cardiol. 2006;48;247-346)
Detektionsphase
Sekunden
Ereignisverlauf
1 Nachweis der Rhythmusstörung
2 Vibrationsalarm
3 Zweitonalarm (Lautstärkestufe 1)
4 Zweitonalarm (Maximallautstärke)
5 Gelauftrag auf Therapieelektroden
6 Akustische Warnung der Umstehenden
7 Defibrillationsschock
0
5
10
15
20
25
30
SS
SS
Beginn
FB
FB
SS
SS
Schock
FB
FB
Aufzeichnungsdauer 24 sec.
Erholungsphase
Ergebnisse
• Über 25.000 behandelte Patienten
• 98% Erfolgsrate bei erstem Schock
• 92% Überlebensrate nach Schock
• Durchschnittliche Tragedauer 2-3 Monate
• Mediane Tagesnutzung 94% (22.4 h/d)
• VT / Vfib Spezifität 100%
• VT / Vfib Sensitivität 97%/99%
Zusammenfassung
• Mobiles Patientenmonitoring mit Onlinedatenbank
und Schutz vor tödlichen schnellen Rhythmusstörungen
• Ideales Hilfsmittel zur Überbrückung von
temporären Risiken des plötzlichen Herztodes
- bei Implantatinfektionen
- bis zur ICD/CRT-D Erstimplantation
- bis zur Herztransplantation
- bei Herzmuskelentzündung
Vielen Dank!
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