Inhaltsangabe

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Muskelbiochemie
Inhaltsangabe
Inhaltsangabe..........................................................................................................................1
1. Einleitung .............................................................................................................................2
1.1 Theoretischer Hintergrund..........................................................................................2
1.1.1 Kohlenhydrate.........................................................................................................2
1.1.2 Fette ..........................................................................................................................3
1.1.3 Aminosäuren...........................................................................................................4
1.1.4 Glycolyse und Milchsäuregärung........................................................................4
1.1.5 Adenosintriphosphat .............................................................................................5
1.1.6 Muskeln....................................................................................................................6
1.2 Aufgabenstellung des Versuchs..............................................................................12
2. Material und Methoden ....................................................................................................12
2.1 Versuchsbeschreibung .............................................................................................12
2.2 Versuchsdurchführung ..............................................................................................13
2.2.1 Präparation des Frosches..................................................................................13
2.2.2 Reizung des Arbeitsmuskels.............................................................................13
2.2.3 Probenvorbereitung .............................................................................................14
2.2.4 Lactatbestimmung...............................................................................................14
2.2.5 Glykogenbestimmung.........................................................................................15
3. Ergebnisse ........................................................................................................................16
4. Diskussion.........................................................................................................................22
5. Quellenangaben...............................................................................................................23
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Muskelbiochemie
1. Einleitung
1.1 Theoretischer Hintergrund
1.1.1 Kohlenhydrate
Als Kohlenhydrate werden die Zucker und ihre Polymere bezeichnet. Man kann je
nach Anzahl der verknüpften Monosaccharide verschiedene Kohlenhydrate
unterscheiden:
•
Monosaccharide: Die Monosaccharide oder auch Einfachzucker sind in ihrer
Summenformel meist ein Vielfaches von CH2O. Sie können direkt als Brennstoff
benutzt werden, als Grundbaustein von Polymeren dienen oder in andere
organische Moleküle umgebaut werden. Von großer Wichtigkeit sind Glucose
(C6H12O6) und Ribose (C5H9O5).
Liegen die Moleküle in linearer Form vor, so bestimmt sie Position der C=ODoppelbindung, ob es sich um eine Aldose oder eine Ketose handelt. Befindet
sich die Doppelbindung an einem endständigen C-Atom, handelt es sich u m
eine Aldose, ist die Doppelbindung an einem mittleren C-Atom, spricht man von
einer Ketose.
Auf Grund der Struktur der Moleküle entstehen asymmetrische C-Atome, die vier
verschiedene Substituenten besitzen. Aus diesem Grund kann man trotz der frei
drehbaren s-Bindungen zwei Formen ein- und derselben Molekülspezies nicht
zur Deckung bringen. Befindet sich die OH-Gruppe des letzten asymmetrischen
C-Atoms rechts, liegt das Molekül in der D-Form vor, steht die OH-Gruppe links,
liegt das Molekül in der L-Form vor.
In der Natur kommen Monosaccharide hauptsächlich als Ringe vor. Dabei
schließt sich der Ring über ein O-Atom (Halbacetalbindung) und ein oder zwei
C-Atome liegen außerhalb der Ringebene. Man kann die Monosaccharide in
Verbindungen mit drei bis sieben C-Atomen untergliedern. Pentosen (5 CAtome) und Hexosen (6 C-Atome) kommen biologisch am häufigsten vor,
außerdem kann man auch Furanosen (5-atomiger Ring) und Pyranosen (6atomiger Ring) unterscheiden. In der Regel bilden Ketohexosen und Pentosen
in der Halbacetalform Furanosen, Aldohexosen dagegen bilden Pyranosen.
Da auch das erste C-Atom (im Uhrzeigersinn vom O-Atom aus gezählt) durch
die Ringschließung zu einem asymmetrischen Atom geworden ist, spielt hier
wieder die Stellung seiner OH-Gruppe eine wichtige Rolle. Steht die OH-Gruppe
auf der selben Seite wie die OH-Gruppe am nächsten C-Atom (in der HarworthProjektion unterhalb der Ringebene), so spricht man von einem
a-Monosaccharid, steht sie auf der gegenüberliegenden Seite (oberhalb der
Ringebene), wird das Molekül als b-Monosaccharid bezeichnet.
In Lösung liegt die a- Form zu etwa 60%, die b- Form zu etwa 38% und die
lineare Form zu ca. 2% vor.
Zur Speicherung bzw. zur Nutzung von Kohlenhydraten entstehen aus
Monosacchariden durch glykosidische Bindungen Di-, Oligo- oder
Polysaccharide. Die Häufigste dieser Verknüpfungen ist die 1,4-glykosidische
2
Muskelbiochemie
Bindung, d.h. zwei Ringe werden durch eine Sauerstoffbrücke am ersten CAtom des ersten und am vierten C-Atom des zweiten Bindungspartners
verknüpft. Dabei stellt die OH-Gruppe am ersten C-Atom das Sauerstoffatom für
die Brücke zur Verfügung. Auch hier kann man zwischen a- und bglykosidischen Verbindungen unterscheiden. Außerdem gibt es zahlreiche
weitere Verknüpfungen, wie z.B. 1,6- oder 1,1-glykosidische Verbindungen.
•
Disaccharide: Disaccharide sind aus zwei Monosacchariden aufgebaut.
Beispiele für Disaccharide sind Saccharose (Fructose und Glucose, 1,2glykosidisch verknüpft) und Maltose (2 Glucose-Moleküle, 1,4-glykosidisch
verknüpft). Die Verbindung der beiden Monosaccharide kann nach zwei
Prinzipien erfolgen:
a) Die Verknüpfung erfolgt an den beiden halbacetalischen Hydroxylgruppen
(1,1-Bindung, Trehalosetyp).
b) Die glykosidische Verknüpfung erfolgt mit der Hydroxylgruppe des 4. CAtoms (1,4- Bindung, Maltosetyp).
•
Oligosaccharide: Ein Oligosaccharid ist aus drei bis zehn Monosacchariden
aufgebaut.
•
Polysaccharide: Polysaccharide setzen sich aus mehreren hundert bis
mehreren tausend Monosacchariden zusammen. Einige dieser Makromoleküle
werden als Speichermaterial zur Versorgung der Zelle mit Zucker genutzt.
Hierzu zählt zum Beispiel die Stärke, ein Speicherpolysaccharid der Pflanzen.
Sie setzt sich zusammen aus Amylose, die unverzweigte Ketten aus 1,4glykosidisch verknüpfter a-D-Glucose bildet und Amylopektin, das verzweigte
Ketten bildet, wobei hier auf 25 1,4-glykosidisch verknüpfte a-D-GlucoseMoleküle eine 1,6-Bindung als Abzweigestelle kommt. Ein weiteres Beispiel für
ein Speicherpolysaccharid ist das Glycogen. Es hat strukturelle Ähnlichkeiten
mit dem Amylopektin, hier kommt auf alle sechs 1,4-glykosidischen Bindungen
eine 1,6-Bindung. Andere Polysaccharide können dem Organismus als
Strukturpolysaccharide zum Aufbau von Stütz- und Schutzstrukturen dienen, wie
z.B. die Cellulose in der Zellwand von Pflanzen.
1.1.2 Fette
Fette haben einen großen Energiegehalt und sind kompakte Speichermoleküle.
Sie sind aus Glycerin und Fettsäuren aufgebaut. Das Glycerin ist ein Alkohol mit je
einer Hydroxygruppe an jedem seiner drei Kohlenstoffe. Die Fettsäure besteht aus
einem langen Gerüst aus Kohlenstoffen (normalerweise 16-18 Stück), an dessen
Ende sich eine Carboxylgruppe befindet, die den sogenannten Kopf bildet. Das
Kohlenstoffgerüst wird als Schwanz bezeichnet und ist durch seine unpolaren C-HBindungen der Grund für das hydrophobe Verhalten der Fette. Jeweils drei
Fettsäuren sind über eine Esterbindung mit einem Glycerinmolekül verbunden. Die
Fettsäuren können die gleichen oder verschiedene sein.
Man kann gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterscheiden. Bei den
gesättigten Fettsäuren ist die Höchstzahl an Wasserstoffatomen an den Schwanz
der Fettsäuren gebunden, sie tragen also keine Doppelbindungen. Die gesättigten
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Fettsäuren erstarren bei Raumtemperatur. Bei den ungesättigten Fettsäuren
besitzt der Kohlenstoffschwanz eine oder mehrere Doppelbindungen, die durch
das Entfernen von Wasserstoffatomen entstanden sind. Ungesättigte Fettsäuren
sind bei Raumtemperatur flüssig, das liegt daran, dass die Moleküle durch die
Knicke, die an den Stellen mit Doppelbindung auftreten, nicht so dicht „gepackt“
werden können.
1.1.3 Aminosäuren
Aminosäuren (AS) tragen eine Amino- und eine Carboxylgruppe. Sie sind
organische Moleküle und bilden die Grundeinheit der Polypeptide. Der Körper ist in
der Lage aus nur 20 verschiedenen Aminosäuren mehrere tausend Proteine
aufzubauen.
Bis auf Glycin bestehen alle AS aus einem mit vier verschieden Partnern
verbundenen, asymmetrischen Kohlenstoff. Der Wasserstoff, die Carboxylgruppe
und die Aminogruppe sind bei allen AS gleich. Die Seitenkette (R-Gruppe), die den
vierten Partner darstellt, bestimmt die Merkmale, auf Grund derer die AS in
verschiedene Gruppen eingeteilt werden können. Die hydrophoben mit unpolaren
Seitenketten, die hydrophilen mit polaren Seitenketten und elektrisch geladene
AS, die aufgrund einer meist negativ geladenen Carboxylgruppe sauer oder
aufgrund einer positiv geladenen Aminogruppe basisch sind. Sowohl basische,
als auch saure AS sind aufgrund ihres Ionencharakters hydrophil.
Mit Hilfe eines Enzyms kann eine Carboxylgruppe mit der Aminogruppe einer direkt
danebenliegenden AS durch Kondensation kovalent verbunden werden. Diese
Bindung wird Peptidbindung genannt. Ein Polypeptid besteht aus wenigen bis zu
1000 (auch mehr) durch Peptidbindungen verknüpften Aminosäuren.
1.1.4 Glycolyse und Milchsäuregärung
Als Glycolyse (Zuckerspaltung) wird ein Vorgang bezeichnet, bei dem durch
Oxidation von Glucose zu Pyruvat Energie freigesetzt wird.
Hierbei wird ein Glucose-Molekül, welches aus den Glycogen-Speichern stammt,
zu Pyruvat umgebaut. Der C6-Körper Glucose wird unter zweimaligem ATPVerbrauch zu Fructose-1,6-biphosphat umgewandelt. Letztere wird in zwei C3Körper, das Glycerinaldehyd-3-Phosphat und in Dihydroxyacetonphosphat,
welches durch Enzymeinwirkung ebenfalls zu Glycerinaldehyd-3-Phosphat wird,
gespalten.
Beim Umbau eines dieser Moleküle zu Pyruvat entstehen 2 ATP und 1 NADH aus
NAD+. Somit entstehen bei der Glycolyse pro Mol Glucose 2 Mol ATP und 2 Mol
NADH. Um diesen Prozess in Gang zu halten, muss das NADH wieder zum
Ausgangsstoff NAD+ oxidiert werden.
Unter aeroben Bedingungen, wenn also Sauerstoff vorhanden ist, geschieht dies
durch oxidative Phosphorylierung in den Mitochondrien. Insgesamt werden auf
dem aeroben Weg durch Glycolyse, Citrat-Zyklus und Atmungskette aus 1 Mol
Glucose 36 Mol ATP gewonnen. Ebenfalls wird das NADH aus der Glycolyse
wieder zu NAD+ oxidiert.
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Muskelbiochemie
Unter Sauerstoffmangel können manche Zellen, z.B. Muskelzellen, durch Gärung
trotzdem ATP bilden. Bei diesem Vorgang wird das Pyruvat vom NADH sofort zu
Lactat (Anion der Milchsäure) reduziert. Man nennt dies Milchsäuregärung (siehe
Abb.1).
Die Milchsäuregärung setzt ein, wenn bei hoher Belastung der Energiebedarf
größer ist, als mit der verfügbaren Sauerstoffmenge Glucose verarbeitet werden
kann. In den meisten Fällen wird bei der anaeroben Glycolyse Glycogen anstelle
von Glucose verwendet. Das Glycogen ist das tierische Äquivalent zum
Speicherstoff der Pflanzen, der Stärke; es ist dem Amylopektin ähnlich, jedoch
stärker verzweigt.
Das sich ansammelnde Lactat, welches Muskelerschöpfung und zum Teil
Muskelkater herbeiführt, wird nach und nach durch das Blut in die Leber geschafft
und dort wieder zu Pyruvat umgesetzt.
Abb.1: Die Milchsäuregärung (Glycolyse)
(Campbell, Biologie, 2. korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum Verlag)
1.1.5 Adenosintriphosphat
Das Adenosintriphosphat, kurz ATP, besteht aus Ribose (Fünfkohlenstoffzucker),
an die die stickstoffhaltige Base Adenin und eine Kette von 3 Phosphatgruppen
gebunden sind (siehe Abb.2).
Abb.2: Struktur von ATP
(Campbell, Biologie, 2. korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum Verlag)
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Es ermöglicht der Zelle, Arbeit zu verrichten, indem durch Hydrolyse die schwachen
äußeren Phosphatbindungen gelöst werden. Hierdurch entstehen ADP
(Adenosindiphosphat) und ein anorganisches Phosphat. Dieser Vorgang läuft
spontan ab, ist also exergonisch und setzt pro Mol hydrolysiertem ATP ca. 30,5 kJ
Energie frei. Die freie Phosphatgruppe kann enzymatisch auf andere Stoffe
übertragen werden, wodurch phosphorylierte Zwischenprodukte entstehen, die
reaktiver als die Ausgangsprodukte sind. Dadurch können endergonische
Prozesse ablaufen, die es den Zellen ermöglichen, Arbeit (mechanisch, chemisch,
beim Transport gelöster Stoffe durch Membranen) zu verrichten.
Das ADP kann durch Phosphorylierung wieder in ATP umgewandelt werden. Die
Energie für diesen endergonen Vorgang wird durch katabole Stoffwechselwege,
wie z.B. die Zellatmung, bei der organische Moleküle abgebaut werden, geliefert.
Der ATP-Zyklus stellt also eine Verbindung zwischen den Energie verbrauchenden
und den Energie liefernden Vorgängen der Zelle dar.
1.1.6 Muskeln
a) Aufbau
Ein Muskel setzt sich aus Muskelfaserbündeln zusammen, die wiederum aus
vielen Muskelfasern bestehen. Die Muskelfasern sind selten verzweigt
(Ausnahme: Herzmuskulatur) und entstehen embryonal aus hintereinander
liegenden
und
miteinander
verschmelzenden
Myoblasten;
sie
sind
zusammengesetzt aus mehreren Myofibrillen.
Je mehr Kerne eine Muskelfaser besitzt, umso mehr Myofibrillen enthält sie. Eine
Myofibrille besteht aus mehreren Ketten parallel liegender Myofilamente, die in
Actin- und Myosinfilamente unterschieden werden können.
- Actinfilamente
Actinfilamente (siehe Abb.3) sind aus dem Protein Actin aufgebaut. Sie haben
einen durchschnittlichen Durchmesser von 6-8 nm.
Abb.3: Aufbau eines Actinfilaments
(Wehner/Gehring, Zoologie, 23. Auflage, 1995, Thieme Verlag)
Sie sind zusammengesetzt aus zwei helicalen Strängen globulärer Actinmoleküle,
die in einer Doppelhelix miteinander verwunden sind, und schnell auf- und
abgebaut werden können. Die beiden Enden eines Actinfilaments unterscheiden
sich strukturell und können auch verschiedene Proteine binden.
In der Rinne der Actin-Doppelhelix finden sich fadenförmige TropomyosinMoleküle, an denen globuläre Troponin-Moleküle hängen.
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- Myosinfilamente
Die Myosinfilamente (siehe Abb.4) sind aus dem Protein Myosin aufgebaut, sie
haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 10-15 nm.
Abb.4: Aufbau eines Myosinfilaments
(Wehner/Gehring, Zoologie, 23. Auflage, 1995, Thieme Verlag)
Ein solches Filament besteht aus aneinander gelagerten Myosinmolekülen, diese
setzen sich aus einem zweigeteilten Köpfchen sowie aus einem Hals und einem
Schwanz zusammen. Die Schwanzregionen der einzelnen Moleküle sind
miteinander verdrillt und bilden die Myosinkette, die Kopfregion hat Actin-bindende
Funktion.
Hierbei liegen die Myosinmoleküle so, dass ihre Köpfchen in Richtung der
Filamentenden zeigen.
b) Typen
Beim Menschen lassen sich drei Arten von Muskulatur unterscheiden, die glatte,
die quergestreifte und die Herzmuskulatur.
- Die glatte Muskulatur
Die Aktin- und Myosinfilamente liegen in einer ungleichmäßigen Anordnung vor,
wobei die Aktinfilamente überwiegen. Das Muskelgewebe ist hier aus
spindelförmigen, meist unverzweigten und einkernigen Muskelzellen aufgebaut, e s
werden keine Syncytien gebildet. Die glatte Muskulatur kommt beispielsweise i m
Magendarmtrakt, den Atmungsorganen und den Harn- und Geschlechtsorganen
vor, auch der Schließmuskel der Muscheln besteht aus glatter Muskulatur. Unter
dem Lichtmikroskop erscheinen die glatten Muskelzellen homogen („glatt").
Hauptaufgabe der glatten Muskeln sind langsame und langanhaltende
Kontraktionen, die willentlich nicht zu steuern sind (Ausnahme: Harnblase). Ihre
Aktivität wird durch Hormone und vom vegetativen Nervensystem bestimmt. Es
kommt zu keiner Steuerung der Aktivität durch Troponin-Tropomyosin-Komplexe,
sondern die Tätigkeit wird durch das Protein Calmodulin reguliert; ein T-TubuliSystem ist nicht vorhanden.
Es werden zwei Zelltypen der glatten Muskulatur unterschieden. Single-unit-Zellen
sind durch Gap-junctions verbunden und reagieren somit auf über die Zellen
laufende elektrische Potentiale wie eine Einheit. Eine Depolaristation kann bei
ihnen auch spontan stattfinden, was jeweils alle Zellen der Einheit ebenfalls zur
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Depolarisation veranlasst. Diesen Zelltyp findet man hauptsächlich in der
Eingeweide-Muskulatur.
Multi-unit-Zellen
hängen nicht funktionell zusammen, sie werden einzeln
innerviert. Somit ist eine extrem genaue neuronale Ansteuerung möglich. Sie
finden sich z.B. in der Irismuskulatur, wo sie die Größe der Pupille regulieren.
- Die quergestreifte Muskulatur
Die quergestreifte Muskulatur kann schnelle Bewegungen ausführen und ist
willentlich beeinflussbar (Ausnahme: Herzmuskel). Sie findet sich in der Herz- und
Skelettmuskulatur der Wirbeltiere, sowie im Bewegungsapparat vieler
Invertebraten.
Hier liegen die Aktin- und Myosinfilamente in einer gleichmäßigen Anordnung vor,
was zu einer sichtbaren Querbänderung führt.
Die quergestreifte Muskelfaser ist in Sarkomere (siehe Abb. 5) unterteilt (Länge
beim Warmblütermuskel ca. 2,2 mm).
Abb.5: Aufbau eines Sarkomers
(Campbell, Biologie, 2. korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum Verlag)
Ein Sarkomer wird auf beiden Seiten von je einer Z-Scheibe begrenzt, die
rechtwinklig zur Myofibrillenlängsachse liegen.
Die Bänderung entsteht durch die regelmäßig angeordneten, übereinander
liegenden dünnen Aktin- und dicken Myosinfilamente. Die Aktinfilamente sind
durch Strukturproteine an der Z-Scheibe befestigt, sie ragen also auf beiden Seiten
der Z-Scheiben in das Innere je zweier benachbarter Sarkomere. Im mittleren
Abschnitt des Sarkomers liegen die Myosinfilamente (A-Bande), die auf beiden
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Muskelbiochemie
Seiten mit den Aktinfilamenten überlappen. In den A-Banden treten also Aktin- und
Myosinfilamente gleichzeitig auf, während die H-Bande in der Mitte des Sarkomers
nur Myosinfilamente und die I-Bande an den Enden des Sarkomers nur
Aktinfilamente enthält. In der Mitte der H-Bande findet man die M-Scheibe, an der
die Myosinfilamente ansetzen. Auf dieser M-Scheibe sitzen für den
Energiestoffwechsel wichtige Enzyme.
Da die A-Bande Aktin- und Myosinfilamente enthalten, erscheinen sie dunkel,
während die H-Bande hell wirkt. Durch diese Hell-Dunkelfärbung entsteht der
Eindruck einer „quergestreiften“ Muskulatur.
c) Funktion
Nur wenn ein Motoneuron erregt wird, kommt es zur Kontraktion eines
Skelettmuskels. Befindet sich ein Muskel in Ruhe, blockiert das regulatorische
Protein Tropomyosin die Myosinbindungsstellen am Actin, die Position des
Tropomyosins auf dem Actinfilament wird durch das Protein Troponin überwacht.
Damit sich eine Muskelzelle zusammenziehen kann, müssen Ca2+ an das
Troponin binden und so die Struktur des Tropomyosin-Troponin-Komplexes
verändern. Dadurch werden die Myosinbindungsstellen frei, das heißt, die
Myosinköpfchen können Querbrücken zum dünnen Filament bilden.
Beendet wird die Kontraktion, indem die intrazelluläre Ca2+-Konzentration sinkt und
die Bindungsstellen auf dem Actin blockiert werden.
Die Ca2+-Konzentration im Intrazellulärraum der Muskelzelle wird durch das
Sarkoplasmatische Retikulum (SR), das eine Sonderform des ER darstellt und die
Myofibrillen umgibt, reguliert. Durch die Membran des SR gelangt Ca2+ aus dem
Cytosol in das Lumen, das als intrazellulärer Ca2+-Speicher dient. Wird durch das
Motoneuron an der neuromuskulären Endplatte Acetylcholin freigesetzt, entsteht in
der postsynaptischen Muskelplatte ein AP, das als Signal zur Kontraktion dient.
Das AP breitet sich entlang der T-Tubuli (transversale Tubuli, Einfaltungen der
Plasmamembran) tief ins Innere der Muskelfaser aus.
Durch ein AP an der Membran des T-Tubulus wird nun eine
Konformationsänderung von in der Membran des T-Tubulus liegenden
Dihydropyridin-Rezeptoren ausgelöst (siehe Abb. 6). Diesen gegenüber liegen auf
der Membran des SR Ryanodin-Rezeptoren. Durch die Änderung der Struktur des
Dihydropyridin-Rezeptors kommt es auch zu einer Konformationsänderung des
Ryanodin-Rezeptors. Durch die Konformationsänderung des Ryanodin-Rezeptors
werden großen Mengen von im SR gespeicherten Ca2+-Ionen aus den terminalen
Zisternen durch die Ryanodin-Kanäle ausgeschüttet. Dadurch steigt die i m
Sarcoplasma normalerweise vorherrschende Ca2+-Konzentration von unter 10-7
Mol auf über 10-6 Mol an. Das Ca2+ ist im SR an Calsequestrin gebunden. Dadurch
wird die Zahl der freien Ionen herabgesetzt und eine hohe Zahl von gespeicherten
Ionen im SR erreicht.
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Muskelbiochemie
Abb.6: Ca2+-Ausschüttung aus dem SR
(Eckert, 4.Auflage, 2002, Thieme Verlag)
Durch die Erhöhung der Ca2+-Konzentration binden je vier Ca2+-Ionen an den
Troponin-Komplex, was eine Konformationsänderung dieses Komplexes bewirkt.
Dadurch wird das Tropomyosin aus seiner blockierenden Stellung verschoben,
das heißt, dass die Myosinköpfe an die Bindungsstellen im Actinfilament andocken
können. Ein Myosinkopf hat vier Bindungsstellen, mit denen er am Actinfilament
nacheinander entlang gleitet. Diese vier Bindungsstellen weisen jeweils eine
steigende Affinität für Myosin auf. Bindet nun der Myosinkopf an der ersten Stelle an
das Actin, so wird er durch die steigende Affinität der nächsten Bindungsstelle a m
Actinmolekül entlang “gezogen”, d.h. er ändert seine Konformation. Durch diesen
Effekt wird der Hals des Myosinmoleküls, also das Querbrückengelenk, gedehnt
und es entsteht eine Spannung. Da sich das elastische Gelenk wieder in seine
Ausgangslage zurückbewegt, wird das Aktinfilament ein kurzes Stück in Richtung
der Sarcomermitte verschoben, das Sarcomer wird also verkürzt.
Nur unter ATP-Einwirkung und Energieverbrauch kann die letzte Bindung gelöst
werden. Dabei wird vom ATP Energie auf den Kopf übertragen, er löst sich vom
Actin und ändert seine Konformation; das Myosinköpfchen geht von der
energiereichen in die energiearme Konformation über. Es kann nun erneut an eine
weiter hinten am Actinfilament gelegene Bindungsstelle andocken.
Unter akutem Mangel an ATP wird ADP direkt vom Protein Kreatinphosphat zu ATP
regeneriert. Dies geschieht durch die Weitergabe der Phosphatgruppe an das
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Muskelbiochemie
ADP. Da Kreatinphosphat im Sarcoplasma in hohen Mengen vorliegt, kann
kurze Zeit auch einen enormen Energiebedarf der Muskeln decken,
anderen Prozesse zur ATP-Erzeugung anlaufen.
Beim Fehlen von ATP ist die Muskelfaser starr und die Myosinbrücken sind
Actin gebunden (zum Beispiel bei der Totenstarre).
Durch Erniedrigung der Ca2+-Konzentration wird die Bindungstelle im
Filament wieder blockiert, die Ca2+-Ionen werden durch eine Ionenpumpe
aktiv aufgenommen.
es über
bis die
fest a m
dünnen
des SR
d) Filamentgleiten
Bei der Kontraktion eines Muskels wird jedes Sarkomer kürzer, das heißt, der
Abstand von einer Z-Scheibe zur nächsten wird kleiner, die Länge der A-Banden
bleibt unverändert, während die I-Banden verkürzt werden, dadurch verschwinden
die H-Zonen ganz. Dieses Verhalten kann durch das „Filamentgleiten“ erklärt
werden.
Abb.7: Das Filamentgleiten
(Campbell, Biologie, 2. korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum Verlag)
Während der Muskelkontraktion ändert sich weder die Länge der dicken
(Myosinfilamente), noch die der dünnen (Actin-) Filamente. Die beiden Filamente
gleiten in Längsrichtung aneinander vorbei, was zu einem Überlappen führt.
Die Bereiche, in denen ausschließlich dicke (H-Bande) bzw. dünne (I-Bande)
Filamente liegen, werden kleiner bzw. verschwinden vollständig, während die ABande, in der beide Filamenttypen vorkommen, gleich bleibt.
Das Filamentgleiten liegt in einer Wechselwirkung zwischen den Actin- und den
Myosinmolekülen begründet. Das Myosinmolekül ist, wie schon erwähnt, aus
einem langen Schwanz und einem zweigeteilten Kopf, der seitlich absteht,
zusammengesetzt. Die eigentliche Reaktion, bei der Energie freigesetzt wird, findet
an den Myosinköpfchen statt, da diese ATP binden und in ADP und einen
Phosphatrest umwandeln können (ATPase-Aktivität des Myosins). Ein Teil dieser
11
Muskelbiochemie
Energie wird auf das Myosin übertragen, was dazu führt, dass dieses in eine
energiereichere Konformation übergeht.
Der energiereiche Myosinkopf ist gespannt und kann nun am Actin binden und eine
Querbrücke zwischen Actin und Myosin ausbilden (Actin-Myosin-Komplex). Die
gespeicherte Energie wird frei und das Myosinköpfchen wird wieder in die
energieärmere Konformation überführt; dadurch ändert sich auch der Winkel
zwischen Myosinköpfchen und Myosinschwanz.
Durch das Umklappen des Myosinköpfchens wirkt eine Kraft auf das Actinfilament,
die es in Richtung des Zentrums des Sarkomers zieht. Bei einer erneuten Bindung
eines ATP-Moleküls am Myosinkopf („Weichmacherwirkung“ des ATP) kommt es zu
einer Lösung der Bindung zwischen Actin und Myosin, der Zyklus kann von vorn
beginnen: das neue ATP kann durch ein freies Myosinköpfchen gespalten werden,
wodurch dieses in die energiereiche Konformation überführt wird und an ein
anderes Actinmolekül binden kann. Die Filamente gleiten kontinuierlich
aneinander vorbei (jedes der ca. 350 Köpfchen eines Myosinfilaments bildet und
löst ca. 5 Querbrücken pro Sekunde).
1.2 Aufgabenstellung des Versuchs
Anhand der Wadenmuskeln eines Frosches soll zunächst die Arbeitsleistung
eines Muskels, also die Wegstrecke, die ein Muskel bei einer angelegten
Spannung durch Kontraktion zurücklegt, gemessen werden.
Außerdem sollen sowohl der Lactat- als auch der Glykogen-Gehalt des
eingesetzten Muskels bestimmt werden und mit dem Lactat- bzw. Glykogen-Gehalt
eines Ruhemuskels verglichen werden.
Ziel des Versuches ist es, den durch die Arbeitsleistung des Muskels gewonnenen
Lactat-Gehalt bzw. die umgesetzte Menge an Glycogen zu ermitteln und daraus den
ATP-Verbrauch zu berechnen, wobei die entstandene Menge an Lactat zur
verbrauchten Menge an Glycogen proportional sein muss, da die Muskelaktivität
unter vollständig anaeroben Bedingungen abläuft.
Da man weiß, dass bei der Milchsäuregärung pro Mol Glukose zunächst zwei Mol
Pyruvat und daraus wiederum zwei Mol Lactat gebildet und dabei insgesamt zwei
Mol ATP erzeugt werden, kann man aus der durch die Muskelaktivität gebildeten
Lactat-Menge die entsprechend erzeugte und vom Muskel verbrauchte ATP-Menge
berechnen. Diese soll nun mit der Arbeitsleistung des Muskels verglichen werden,
woraus sich die tatsächlich in mechanische Arbeit umgewandelte Energie
berechnen lässt.
2. Material und Methoden
2.1 Versuchsbeschreibung
Bei unserem Versuch vergleichen wir die biochemischen Veränderungen die in
einem Muskel stattfinden, wenn er Arbeit verrichtet. Für die Umsetzung von
chemischer in mechanische Energie ist das ATP verantwortlich, denn das
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Muskelbiochemie
Ineinandergleiten der Aktin- und Myosinfilamente ist direkt an die Spaltung von ATP
gekoppelt.
Der wichtigste tierische Energiespeicher ist das Glycogen, welches sowohl aerob
als auch anaerob abgebaut werden kann. Wir betrachten nur den anaeroben
Abbauweg, da wir in vitro arbeiten. Das Endprodukt der Glycolyse ist die Milchsäure
(Lactat), somit erhalten wir durch die Messung von Glycogenabbau und
Lactatakkumulation ein Maß für die insgesamt verfügbar gewordene chemische
Energie. Parallel beobachten wir die vom Muskel geleistete Arbeit, u m
Berechnungen zum Nutzeffekt der Muskelarbeit durchzuführen, und die Frage nach
dem Verhältnis der zur Verfügung stehenden chemischen Energie und der
geleisteten Arbeit zu beantworten.
Das Versuchsziel ist die Einführung in die Methodik der enzymatischen
Bestimmung von Metabolitenkonzentrationen.
Chemische Energie aus dem Glycogenabbau:
Glycogen (n Einheiten) _
Glycogen (n-1 Einheiten) + Glucose
kJ/mol
Glucose
_
2 Lactat + 217 kJ
kJ/mol
(d.h. 119 kJ/mol Lactat; Molekulargewicht Lactat 89,1 g/mol)
DG˚`=-21
DG˚`=-217
2.2 Versuchsdurchführung
2.2.1 Präparation des Frosches
Wir verwenden in unserem Versuch die beiden Wadenmuskeln (Plantaris
longus) eines Krallenfrosches. Einer der beiden Muskeln wird als
„Ruhemuskel“ komplett freipräpariert, in eine mit feuchtem Filterpapier
ausgelegte Petrischale gelegt und im Kühlschrank aufbewahrt. Den anderen
Muskel (Arbeitsmuskel) präparieren wir so, dass er mit dem Femur
verbunden bleibt und ein kleines Stück der vom Fuß abgetrennten Sehne
behält.
2.2.2 Reizung des Arbeitsmuskels
Zunächst verwenden wir den Arbeitsmuskel. Wir klemmen ihn am Femur fest,
verbinden den Sehnenrest über eine Nylonschnur mit dem Wegumwandler
und belasten den Muskel mit einem Gewichtsstück (20g). Mit einem
elektrischen Reizgeber, der einen gerade übermaximalen Reiz auslöst, lösen
wir einmal pro Sekunde eine Muskelkontraktion aus. Dabei zeichnet ein
Schreiber den Hubweg des Muskels über den Wegumwandler auf. Während
des Versuchs beträufeln wir ständig den Muskel mit Froschringer und saugen
überschüssige Flüssigkeit mit Fließpapier ab. Falls die Leistung des Muskels
deutlich abfällt, erhöhen wir die Reizstärke am Trafo. Zur Berechnung der
mechanischen Arbeit verwenden wir die Formel W = F ⋅ s
13
†
Muskelbiochemie
W = mechanische Arbeit
F = Kraft
s = Kontraktionsweg des Muskels
2.2.3 Probenvorbereitung
Nachdem wir vom Arbeitsmuskel die Knochen und Sehnen entfernt haben,
werden dieser und der Ruhemuskel gewogen und die Gewichte ins
Messprotokoll eingetragen. Beide Muskeln werden anschließend mit einer
Schere zerkleinert und in je zwei beschriftete Zentrifugengläser gegeben, in
die wir danach 2ml eisgekühlte HClO4 (Perchlorsäure) pipettieren. Mittels
eines Homogenisators zerkleinern wir die Muskeln, und nachdem der
Mixerstab mit je 4ml HClO4 gewaschen wurde, vereinigen wir die
Suspensionen. Nachdem die Reagenzglaswände mit 1ml HClO4 abgespült
werden, ergibt sich eine Gesamtmenge von 7ml je Zentrifugenglas.
Anschließend zentrifugieren wir die Lösungen 5min bei 5000rpm und 0˚C.
2.2.4 Lactatbestimmung
Nach dem Zentrifugieren pipettieren wir 1ml vom klaren Überstand in ein
neues Zentrifugenglas. Es muss beachtet werden, dass der Bodensatz nicht
aufgewirbelt wird. Jetzt neutralisieren wir die Lösung mit 100 ml K2CO3.
2 HClO4 + K2CO3 ’ 2 KClO4 + CO2 + H2O
Anschließend zentrifugieren wir wieder (wie oben), und bestimmen mit dem
Überstand das Lactat im enzymatischen Test.
2.2.4.1 Enzymtest
L-Lactat wird durch NAD in Gegenwart von LDH (Lactatdehydrogenase) zu
Pyruvat oxidiert.
(I) L-Lactat + NAD ÷ Pyruvat + NADH2
Das Reaktionsgleichgewicht liegt auf der linken Seite (Lactat). Es kann aber
nach rechts verschoben werden, indem das Pyruvat mit Hilfe einer
Folgereaktion (II) mit dem Enzym GPT und in Gegenwart von L-Glutamat
abgefangen wird. Folglich ist die bei (I) gebildete NADH-Menge der L-LactatMenge äquivalent.
(II) Pyruvat + L-Glutamat ÷ L-Alanin + a-Ketoglutarat
2.2.4.2 Pipettierschema zur Lactatbestimmung
Während des ganzen Versuchs ist darauf zu achten, dass die Pipettenspitzen nicht
mit den Händen berührt werden dürfen, da der Handschweiß L-Milchsäure enthält,
die die Versuchsergebnisse verfälschen kann.
Die Probenansätze für Ruhe- und Arbeitsmuskel werden doppelt nach folgendem
Pipettierschema angesetzt.
14
Muskelbiochemie
In Reagenzgläser
pipettieren
Lösung 1-Puffer
Lösung 2-NAD
Lösung 3-GPT
H2O bidest
Probelösung (Überstand)
Lösung 4-L-LDH
Gesamtvolumen
Leerwert
Ruhemuskel Arbeitsmuskel
1000 ml
200 ml
20 ml
1000 ml
20 ml
2,24 ml
1000 ml
200 ml
20 m
980 ml
20 ml
20 ml
2,24 ml
1000 ml
200 ml
20 ml
980 ml
20 ml
20 ml
2,24 ml
Die Ansätze werden auf dem Whirlmix durchmischt und 1h im 25° Wasserbad
stehen gelassen. Während dieser Zeit findet die Reaktion statt. Nun wird die
Extinktion bei 340 nm gegen den Leerwert gemessen und die Ergebnisse
protokolliert. Der Extinktionskoeffizient e des NADH beträgt bei 340 n m
6,31/(mmol*cm).
2.2.5 Glykogenbestimmung
Wir führen eine Doppelbestimmung durch:
- wir pipettieren zu 1ml Muskelaufschluss 2ml Ethanol, durchmischen alles
auf dem Whirlmix und bewahren alles 60min im Eisbad auf. Das in
Ethanol unlösliche Glykogen fällt aus und kann abzentrifugiert werden
- der Überstand (Ethanol) wird dekantiert und der Niederschlag (Glycogen)
mit etwas H2O aufgelöst. Die entstehende Lösung wird quantitativ in einen
50ml-Meßzylinder überführt, und bis zur 50ml-Marke mit H2O aufgefüllt.
Nun versetzen wir die Lösung mit Farbreagenz, wobei das Anthron mit
dem Glycogen eine blaugrüne Farbe ergibt. Um eine photometrische
Bestimmung durchführen zu können, benötigen wir einen Leerwert. Des
Weiteren benötigen wir einen Glycogenstandard mit bekannter
Konzentration, um die gemessene Extinktion der Lösung in Beziehung zur
Konzentration setzen zu können.
2.4 Materialliste für den Versuch
Wir verwenden folgende Geräte in unserem Versuch:
Wegumwandler, Schreiber, Gewichtsstück 20g, Reizgerät mit Elektroden,
Homogenisator Ultra-Turrax, Zentrifuge, Wasserbad (25˚C und 100˚C),
Whirlmix, Photometer, 50ml Messkolben (4x), Zentrifugengläser, Bechergläser,
Einmalhandschuhe, Wägepapier, Parafilm, Nylonschnur, Pipetten (20 ml,
200 ml, 500 ml, 1000 ml), 2 Petrischalen, Eppendorfpipetten, Photometerküvetten.
Wir verwenden folgende Chemikalien in unserem Versuch:
6%ige Perchlorsäure (HClO4), 5 M K2CO3, Ethanol, 0,2% Anthron in H2SO4,
Glykogen-Standard (25mg/ml), Lactat-Testansatz, Froschringer, H2O bidest,
Eiswürfel.
15
Muskelbiochemie
3. Ergebnisse
Reizstrom [V]
Peakanzahl
durchschnittlicher
Ausschlag [mV]
Peakanzahl x
Höhe [mV]
0,5
43
59
44
140
144
45
72
65
122
52
41
22
55
10,5
12,2
8,2
38
48
42
32
20
20
18
14
16
10
451,5
719,8
360,8
5320
6912
1890
2304
1300
2440
936
574
352
550
1,5
5
10
904
288,9
24110,1
S
Tab.1: Tabelle zur Bestimmung der geleisteten mechanischen Arbeit
Zur Umrechnung des ermittelten Gesamtbetrags von 22110,1 mV in die vollbrachte
Arbeit, benötigen wir die Formel:
W= F⋅s
Wobei F= m⋅g
m= Gewicht [kg]
g= 9,81 m/s2
Daraus ergibt sich für F:
0,02kg * 9,81m/s2 = 0,1962
Der Weg (s) errechnet sich folgendermaßen:
Für den Wegumwandler gilt: 1mm = 20 mV
Wir verwenden die Formel:
SSkalenteile
⋅ 0,001m = Strecke S [m]
20
16
Muskelbiochemie
Daraus ergibt sich : S =
24110,1
⋅ 0,001m = 1205,505 ⋅ 0,001m = 1,2055m
20
Nun können wir Wges berechnen:
Wges: 0,02kg⋅9,81m/s2⋅1,2055m = 0,24 J
In Kalorien ausgedrückt:
1cal = 4,18 J fi 0,24J : 4,18 = 0,057 cal
1.Bestimmung des Lactatgehalts
Extinktion bei 340 Ruhemuskel Arbeitsmuskel
nm
1.Wert
0,111
0,271
2.Wert
0,073
0,271
Mittelwert
0,092
0,271
Tab.2:Daten zur Lactatbestimmung
Lambert Beersches Gesetz:
c=
E
e ⋅d
E=Extinktion
c=Konzentration
d=Schichtdicke [cm]
e=molarer Extinktionskoeffizient
Wir benützen für den Arbeitsmuskel die Abkürzung AM und für den Ruhemuskel die
Abkürzung RM
17
Muskelbiochemie
C RM =
C AM =
•
0,092
= 0,015mmol / cm 3 = 0,015mmol / ml
cm 2
6,3
⋅ 1cm
mmol
0,271
= 0,043mmol / cm 3 = 0,043mmol / ml
2
cm
6,3
⋅ 1cm
mmol
Berechnung des Verdünnungsfaktors:
Verdünnungsfaktor =
• 2ml HclO4 + 4 ml HClO4 = 6ml
V ges
VPr obe
*6
fi
• 1ml Überstand + 0,1 ml K2CO3 =1,1ml
fi
• 2,24 ml gesamt; 0,02 ml Probe fi 2,24:0,02 fi
*1,1
*112
= 739,2
Verdünnungsfaktor RM: 0,015 mmol/cm3 * 739,2 = 11,088 mmol/cm3
Verdünnungsfaktor AM: 0,043 mmol/cm3 * 739,2 = 31,786 mmol/cm3
Tatsächliche Lactatkonzentration pro g:
RM= 8,201 mmol/g
AM=28,99 mmol/g
•
Angabe des Lactatgehalts in [mg/g]:
1 Mol Lactat = 89,07g
RM:
8,201 * 10-6 Mol = a
a= 7,3 ⋅ 10-4g
fi 0,73 mg/g Lactatgehalt
AM:
28,99 * 10-6 Mol = a
a= 2,58 ⋅ 10-3g
fi 2,58 mg/gLactatgehalt
18
Muskelbiochemie
•
Prozentualer Anteil der chemischen Energie über gebildetes Lactat
_ Lactat = aAM – aRM fi 28,99mmol –8,201mmol = 20,789 mmol/g
1 Mol Lactat = 28,5 kcal
20,789 * 10 –6 Mol= b cal
fi 20,789 * 10 –6Mol * 28,5kcal = 0,592 cal (Echem.)
Wpro g=
0,057cal
= 0,052 cal/g
1,0963 g
Nun kann der Wirkungsgrad h bestimmt werden:
h=
W
E chem.
fi
h=
0,052cal
= 0,088
0,592cal
In Prozent ausgedrückt: 0,088 * 100% = 8,8%
•
Berechnung der Arbeitsaktivität bezogen auf die ATP Spaltung bei
anaerobem Abbau
Bei der Bildung von 1 Mol Lactat entsteht 1 Mol ATP, d.h.
1 Mol Lactat = 1 Mol ATP
_ Lactat
= d Mol ATP fi 20,789 * 10-6 Mol = d
Es werden 2,079 * 10-5 Mol ATP benötigt.
Da ein Mol ATP 7 kcal an chemischer Energie besitzt, ergibt sich für 20,789 * 10-6
Mol ATP ein Wert von 0,145 cal.
Auch hier lässt sich der Wirkungsgrad über die Formel
h=
Es ergibt sich
W
E chem.
h=
19
bestimmen.
0,057cal
= 0,393
0,145cal
Muskelbiochemie
Der Wirkungsgrad, oder anders ausgedrückt, die Effektivität der ATP Spaltung zu
geleisteter Arbeit, liegt in Prozent ausgedrückt bei 39,3 %.
2.Berechnung der Glykogen Konzentration
Extinktion bei 650 Ruhemuskel Arbeitsmuskel Standard
nm
1.Wert
0,347
0,179
0,131
2.Wert
0,393
0,14
Mittelwert
0,37
0,1559
Tab.3: Daten zur Glycogenbestimmung
•
Konzentrationsbestimmung
Für die Glykogenbestimmung benötigt man die Formel
c=
E
nach e aufgelöst
e S tan dard ⋅ d
e S tan dard =
Extinktion der Standardprobe: 0,131 (EStandard)
cStandard: 25mg/ml=0,025 mg/ml
Schichtdicke: 1cm
e S tan dard =
0,131
= 5,24cm2/mg
0,025mg / ml ⋅ 1cm
c RM =
0,37
= 0,071mg / ml
5,24cm 2 /mg ⋅ 1cm
c AM =
0,1559
= 0,0298mg / ml
5,24cm 2 /mg ⋅ 1cm
•
Berechnung des Verdünnungsfaktors
Wir benötigen wieder die Formel:
Verdünnungsfaktor =
V ges
VPr obe
20
E
c⋅d
Muskelbiochemie
• 2ml HclO4 + 4 ml HClO4 = 6ml
fi
*6
• 1ml auf 100ml aufgefüllt = 100:1ml
fi
*50
= 300
Verdünnungsfaktor = 300
cRM=0,071 mg/ml * 300 = 21,3 mg/ml (gesamter Muskel)
cAM=0,0298 mg/ml * 300 = 8,94 mg/ml (gesamter Muskel)
•
tatsächliche Glycogenkonzentration pro g:
beim Ruhemuskel:
1,352 g = 21,3 mg
1g
= f mg
fi fRM= 15,75 mg/g
beim Arbeitsmuskel:
1,0963 g = 8,94 mg
1g
= f mg
fi fAM=8,15 mg/g
•
Verbrauch von Glykogen
fRM – fAM = _ Glykogen fi 15,75mg/g – 8,15 mg/g = 7,6 mg/g
Berechnung der molaren Verhältnisse:
1 Mol Glucose = 180 g
h =DGlucose=7,6*10-3 g
fi 4,22 10-5 Mol Glucose
• Verhältniss D Lactat : D Glucose
D Lactat= 20,789 mmol/g
D Glucose= 42,22 mmol/g
D Lactat : D Glucose= 1:2
21
Muskelbiochemie
4. Diskussion
Bei der Reizung mit 0,5 V lag die durchschnittliche Peakhöhe bei ca. 11 mV.
Leichte Schwankungen der Peakhöhe im mittleren Bereich der 0,5 V-Reizungen
lassen sich eventuell durch herabtropfende Ringerlösung, die zu einer Erhöhung
des Gewichts geführt haben, erklären. Nach 102 Peaks ist ein Abfall der Peakhöhe
erkennbar, bis nach 146 Peaks nur noch eine Höhe von etwa 5 mV erreicht wird.
Die Reizstärke wird nun auf 1,5 V erhöht. Worauf die Peaks deutlich höher werden
und auf 38 mV ansteigen und diese Höhe praktisch konstant über 329 Peaks
beibehalten, was im Kurvenverlauf als Plateauphase sichtbar wird. Anschließend
beginnt ein Abfall über 137 Peaks auf 13 mV.
Die Reizstärke wird jetzt auf 5 V erhöht, was einen sprunghaften Anstieg der
Peakhöhe auf 31 mV zur Folge hat. Die Peakhöhe nimmt über 122 Peaks
kontinuierlich bis auf 10 mV ab, hier ist kein Plateau mehr erkennbar.
Nun erhöhen wir die Reizstärke zum letzten Mal auf 10 V. Die Peakhöhe steigt
sofort auf 25 mV an und fällt über 93 Peaks nahezu kontinuierlich auf 11 mV ab.
Hier kommt es zu einem Ausreißersprung auf 25 mV, den wir uns nicht erklären
können. Nach diesem Sprung sinkt die Peakhöhe über 77 Peaks auf 7 mV ab. An
diesem Punkt beenden wir die Messung.
Der Muskel wird nicht mit Sauerstoff versorgt, es erhält seine Energie also über
anaerobe Milchsäuregärung. Da am Ende des Arbeitsversuchs noch Glycogen im
Muskel vorhanden war kann man davon ausgehen, dass die Verringerung der
durch den Muskel erzeugten Kraft nicht eine Folge mangelnden Energievorrats ist,
sondern auf zunehmende Übersäuerung zurückzuführen ist.
Die von uns ermittelte mechanische Arbeit die der Froschmuskel leistet liegt mit
0,24J im angegebenen durchschnittlichen Bereich von 0,1-1J.
Unser Arbeitsmuskel enthält mit 2,58 mg/g über 3,5mal mehr Lactat als der
Ruhemuskel mit 0,73 mg/g. Im Gegensatz dazu enthält der Ruhemuskel (15,75
mg/g) knapp doppelt so viel Glycogen (8,15 mg/g). Dies ist dadurch zu erklären,
dass im anaeroben Stoffwechsel die vorliegende Energiereserve, das Glycogen,
durch Glykolyse und Milchsäuregärung zu Lactat umgesetzt wird.
Das von uns ermittelte Verhältnis von D Lactat: D Glucose liegt bei 1:2, sollte aber
genau umgekehrt, nämlich 2:1 sein. Woran dies liegt können wir uns nicht
erklären.
22
Muskelbiochemie
5. Quellenangaben
-
Wehner/Gehring, Zoologie; 23.Auflage 1995, Thieme Verlag
Campbell, Biologie; 2.korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum Akademischer
Verlag
Schmidt/Thews, Physiologie des Menschen; 26.Auflage 1993, Springer
Verlag
Klinke/Silbernagl, Lehrbuch der Physiologie; 2.Auflage 2000, Thieme Verlag
Scherf, Wörterbuch Biologie; 1997, dtv
Vogel/Angermann, Taschenatlas der Biologie, Band 2; 1990, Thieme Verlag
Eckert: Tierphysiologie, 2. Auflage, 1993, Thieme Verlag
23
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