Physikalische Chemie II Quantenmechanik

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Physikalische Chemie II
Quantenmechanik
Nach der Vorlesung von Prof. C. Bräuchle im WiSe 2008/2009
Bearbeitet von Gökçen Savaşçı
Überarbeitung der Unterlagen aus dem SoSe 1991
seinerzeit bearbeitet von S. Mahin Khaki und H. Sachdev, Zeichnungen V. Sciuto
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ACHTUNG!
Dieses Skript ist noch nicht fehlerfrei. Damit es das aber eines Tages wird, brauchen wir Eure
Unterstützung! Sollten Euch im Laufe der Vorlesung seltsame Stellen auffallen, schreibt bitte
einfach eine kurze E-Mail an
Kommentar [GS1]:
[email protected]
Dieser Rand dient Euren Notizen!
Achja, Anregungen und Kommentare sind natürlich ebenso jederzeit willkommen -
Vielen Dank,
Gökçen Savaşçı
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Inhaltsverzeichnis
1
2
3
Einführung ..................................................................................................................................5
1.1
Vergleich der Vorstellungen in der klassischen Mechanik und der Quantenmechanik ..........5
1.2
Strahlung des schwarzen Strahlers, Planck’sche Strahlungsformel .......................................7
1.3
Photoelektrischer Effekt (Einstein 1905) ..............................................................................9
1.4
Compton-Effekt (1922) ......................................................................................................11
1.5
Welle-Teilchen-Dualismus / Materiewellen (De Broglie 1923) ............................................11
1.6
Atom- und Molekülspektren / Bohr’sches Atommodell......................................................12
Einführung in die Prinzipien der Quantenmechanik ...................................................................15
2.1
Bedeutung von Axiomen (Postulaten) ................................................................................15
2.2
Postulate der Quantenmechanik .......................................................................................15
2.3
Teilchen im eindimensionalen Kasten ................................................................................18
2.4
Orthogonalität und Normierung / Orthonormierung .........................................................21
2.5
Eigenfunktionen ................................................................................................................22
2.6
Erwartungswerte ...............................................................................................................22
2.7
Teilchen im dreidimensionalen Kasten...............................................................................24
Einfache, vollständig lösbare quantenmechanische Systeme .....................................................30
3.1
Der harmonische Oszillator................................................................................................ 30
3.2
Rotation ............................................................................................................................39
3.2.1
Raumstarrer Rotator ..................................................................................................39
3.2.2
Raumfreier starrer Rotator (Rotation in drei Dimensionen) ........................................43
3.3
4
Wasserstoffatom und wasserstoffähnliche Atome (He+, Li2+) .............................................48
3.3.1
Hamilton Operator und Schrödingergleichung ...........................................................48
3.3.2
Energieeigenewrte und Quantenzahlen .....................................................................50
3.3.3
Wellenfunktionen des H-Atoms .................................................................................51
3.4
Bahndrehimpuls des Elektrons...........................................................................................53
3.5
Magnetisches Moment des Elektrons, Einelektronen-Spin-Bahn-Kopplung, Zeeman-Effekt55
3.6
Termschema für Atome mit einem Valenzelektron - Spektroskopische Übergänge ............60
3.6.1
H-Atom ......................................................................................................................60
3.6.2
Alkaliatome - Feinstruktur der Na-D-Linie ..................................................................61
Mehrelektronenzustände, Atomaufbau der Elemente ...............................................................63
4.1
Zweielektronenatome (He, Li+) ..........................................................................................63
4.2
Pauliprinzip, Antisymmetrieprinzip, 6. Postulat ..................................................................64
4.3
Störungsrechnung .............................................................................................................69
4.4
Anwendung der Störungsrechnung 1.Ordnung auf die Zustände des He-Atoms .................72
3 / 123
4.5
5
Vektormodell für L,S-Kopplung (Russel-Sanders-Kopplung) ................................................76
4.5.1
Kopplungsschema ......................................................................................................76
4.5.2
Zeeman-Effekt bei L-S-Kopplung ................................................................................78
4.6
Termschema eines angeregten Zustandes des He-Atoms - Spektroskopische Befunde .......79
4.7
Atomaufbau der Elemente ................................................................................................80
4.7.1
Atomorbitale und ihre Energien .................................................................................81
4.7.2
Aufbauprinzip ............................................................................................................81
Chemische Bindung / Molekülaufbau ........................................................................................84
5.1
Ionische Bindung ...............................................................................................................84
5.2
Kovalente Bindung ............................................................................................................85
5.3
Born-Oppenheimer Näherung ...........................................................................................85
5.4
H2+-Molekülion .................................................................................................................. 87
5.4.1
5.5
6
Variationsmethode ....................................................................................................88
Valence-Bond Methode ..................................................................................................... 95
Polyatomare Moleküle, LCAO-MO, Gruppentheorie und Symmetriebetrachtungen ..................98
6.1
SCF-MO für H2O .................................................................................................................98
6.1.1
6.2
Kurze Einführung in die Gruppentheorie .................................................................. 100
Semiempirische Verfahren .............................................................................................. 105
6.2.1
MO-Verfahren von E. Hückel: HMO, Näherungen und Annahmen der HMO-Theorie 105
6.2.2
HMO-Theorie am Beispiel Fulven ............................................................................. 107
6.2.3
Rein zyklische મ-Elektronensysteme ........................................................................ 115
4 / 123
1 Einführung
Experimente, die von der Vorstellung der klassischen Mechanik zur Quantenmechanik
führten.
1.1 Vergleich der Vorstellungen in der klassischen Mechanik und der
Quantenmechanik
a) Ort eines Teilchens
Der Ort ‫ ݔ‬und der Impuls ‫݌‬റͲ des Teilchens sind zum Zeitpunkt ‫ ݐ‬ൌ Ͳ bekannt.
Es gilt: ܱ‫ ݔݐݎ‬ൌ ݂ሺ‫ݐ‬ሻ
‫݌‬റͲ : Impuls
‫ݒ‬റ: Geschwindigkeit
ܸሺ‫ݔ‬ሻ: Potenzielle Energie
‫ݔ‬ሺ‫ݐ‬ሻ ist berechenbar:
‫ Ͳ݌‬ൌ ݉‫ ݒ‬ൌ ݉
݀‫ݔ‬
݀‫Ͳ݌ ݔ‬
՜
ൌ
݀‫ݐ‬
݀‫݉ ݐ‬
Durch Variablentrennung und Integration erhält man:
‫ݔ‬ሺ‫ݐ‬ሻ
න
‫ݐ‬
‫Ͳ݌‬
‫Ͳ݌‬
݀‫ ݐ‬՜ ‫ݔ‬ሺ‫ݐ‬ሻ െ ‫ݔ‬ሺ‫ ݐ‬ൌ Ͳሻ ൌ ‫ݐ‬
݉
݉
‫ݐ‬ൌͲ
݀‫ ݔ‬ൌ න
‫ݔ‬ሺ‫ݐ‬ൌͲሻ
՜ ‫ݔ‬ሺ‫ݐ‬ሻ ൌ ‫ݔ‬ሺ‫ ݐ‬ൌ Ͳሻ ൅
‫Ͳ݌‬
‫ݐ‬
݉
In der klassischen Mechanik ist der Ort ‫ ݔ‬zum Zeitpunkt ‫ ݐ‬bei gegebenen
Anfangsbedingungen ‫ Ͳݔ‬ǡ ‫ Ͳ݌‬und ݉ exakt berechenbar.
In der Quantenmechanik hingegen gilt die Heisenberg’sche Unschärferelation, die die
Ortsunschärfe ο‫ ݔ‬und die Impulsunschärfe ο‫ ݌‬wie folgt miteinander verknüpft:
ͳ
ο‫ݔ‬ο‫ ݌‬൒ ԰
ʹ
݄: Planck’sches Wirkungsquantum.
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Ist z.B. ο‫ ݔ‬ൌ Ͳ kann der Impuls ‫ ݌‬nicht mehr exakt angegeben werden:
െλ ൏ ‫ ݌‬൏ ൅λ
b) Energieaufnahme und –abgabe eines Teilchens
Eine Kraft ‫ܨ‬റ wirkt für eine Zeitdauer ‫ ݐ‬auf ein Teilchen mit dem Anfangsimpuls ‫݌‬റͲ ein:
Es gilt:
‫ ܨ‬ൌ ݉ܽ ൌ ݉
݀ ʹ ‫݌݀ ݔ‬
ൌ
݀‫ݐ݀ ʹ ݐ‬
Die Zeitliche Änderung des Impulses entspricht also der Kraft. Variablentrennung und
Integration ergibt:
‫݌‬ሺ‫ݐ‬ሻ
‫ݐ‬
݀‫݌‬
ൌ‫ܨ‬՜න
݀‫ ݌‬ൌ න ‫ ݐ݀ܨ‬՜ ‫݌‬ሺ‫ݐ‬ሻ െ ‫݌‬ሺ‫ ݐ‬ൌ Ͳሻ ൌ ‫ ݐܨ‬՜ ο‫ ݌‬ൌ ‫ݐܨ‬
݀‫ݐ‬
‫݌‬ሺ‫ݐ‬ൌͲሻ
‫ݐ‬ൌͲ
՜ ‫݌‬ሺ‫ݐ‬ሻ ൌ ‫ ݐܨ‬൅ ‫݌‬ሺ‫ ݐ‬ൌ Ͳሻ
Das System hat hier nur kinetische Energie;
‫ʹ݌‬
ͳ
‫ ܧ‬ൌ ݉‫ ʹ ݒ‬ൌ
ʹ݉
ʹ
ο‫ ܧ‬ൌ
ο‫ ʹ݌‬ሺ‫ܨ‬ο‫ݐ‬ሻʹ
ൌ
ʹ݉
ʹ݉
Da ‫ ݐ‬frei wählbar ist, kann dem System beliebig viel Energie zugeführt werden. Dieses
Resultat steht jedoch im Gegensatz zu den Ergebnissen der Quantenmechanik, wonach ein
System diskrete Energiezustände besitzt. Ein System nimmt nur so viel Energie auf, wie
einem Übergang zwischen zwei Energieniveaus entspricht.
6 / 123
Analog verhält es sich mit der Energieabgabe.
1.2 Strahlung des schwarzen Strahlers, Planck’sche Strahlungsformel
a) Beobachtungen beim Erhitzen eines Körpers
Erhitzt man z.B. ein Metall, so emittiert es zunächst IR-Strahlung, wird dann rotglühend und
schließlich weißglühend. Beim Auftragen des abgestrahlten Energie-Wellenlängenintervalls
ܷ݀
݀ߣ
gegen die Wellenlänge ߣ, erhält man folgendes Diagramm:
Die Maxima liegen auf einer Hyperbel.
b) Versuche zur Beschreibung dieses Phänomens
Wien’sches Verschiebungsgesetz (empirisch gefunden)
ߣ‫ ܶ ݔܽܯ‬ൌ ʹǡͻͳͲെ͵ ሾ݉‫ܭ‬ሿ ൌ ܿ‫ݐݏ݊݋‬Ǥ
Stefan-Boltzmann-Gesetz:
Die Gesamtstrahlungsleistung ܷ eubes schwarzen Körpers mit der strahlenden Fläche ‫ ܣ‬ist
proportional zur vierten Potenz der Temperatur:
ܷ ൌ ܽܶ Ͷ
c) Modell des schwarzen Strahlers von Rayleih und Jeans
Das Emissionsspektrum hängt nur von der Temperatur des Körpers ab und nicht von dem
Material. Für einen Körper, der sich durch Absorption und Emission von Energie im
thermischen Gleichgewicht befindet, gilt:
ܷ݀
ൌ ݂ሺܶሻ ് ݂ሺ‫݈ܽ݅ݎ݁ݐܽܯ‬ሻ
݀ߣ
Als Modell für die Strahlungsaufnahme dient der Hertz’sche Oszillator. Die oszillierenden
Ladungen bewirken elektromagnetische Felder die wiederum mit geladenen Teilchen
wechselwirken.
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Es gilt:
ܿൌ
‫ܧ‬ൌ
ߣ
ߥ
ܿ: Ausbreitungsgeschwindigkeit
ߥ: Oszillatorfrequenz
‫ܣ‬: Amplitude des Oszillators
ܴ: Kraftkonstante
ͳ ʹ
ܴ‫ܣ‬
ʹ
Nach der klassischen Vorstellung ist jede beliebige Amplitude möglich, das heißt, dass die
Energie nicht gequantelt ist.
ܷ݀ ൌ ݀ܰሺߣሻ݇ܶ
݇ൌ
݀ܰሺߣሻ: Anzahl der Oszillatoren
ͳ
ʹ ݇ܶ ൌ ݇ܶ: Energie eines Oszillators
ܴ
ܰ‫ܣ‬
k: Boltzmannkonstante
ʹ
݀ܰሺߣሻ ൌ
ͺߨ
ܷ݀ ͺߨ
ͺߨ
݀ߣ ՜ ܷ݀ ൌ Ͷ ݀ߣ݇ܶ ՜
ൌ Ͷ ݇ܶ
Ͷ
ߣ
݀ߣ
ߣ
ߣ
Strebt hier ߣ gegen Ͳ, gilt dieses Gesetz jedoch nicht, so dass das Maximum mit dieser
Näherung nicht ausgedrückt werden kann: Es kommt zur „UV-Katastrophe“
d) Planck’sche Strahlungsformel
Sie wurde intuitiv entwickelt:
ܷ݀ ͺߨ݇ܿ
ൌ ͷ
݀ߣ
ߣ
݄ܿ
݁ െߣ݇ܶ
݄ܿ
ͳ െ ݁ െߣ݇ܶ
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Strebt hier ߣ gegen λ, strebt
ܷ݀
݀ߣ
gegen Ͳ, so dass die Planck’sche Strahlungsformel in das
Rayleigh-Jeans-Gesetz übergeht. Strebt ߣ gegen Ͳ, erreicht auch
ܷ݀
݀ߣ
irgendwann Ͳ, so dass es
ein Maximum zwischen Ͳ ൏ ߣ ൏ λ gibt.
Dieses Gesetz impliziert, dass die Oszillatoren die Energie in diskreten Beträgen aufnehmen
oder abgeben.
Zustände, deren Energieniveau höher liegen, können nur dann angeregt werden, wenn die
nötige Energie durch ܴܶ zur Verfügung steht. Ansonsten befinden sich diese Oszillatoren
(ߥ͵ ) im Grundzustand.
1.3 Photoelektrischer Effekt (Einstein 1905)
Versuchsaufbau:
Beobachtungen:
1. Elektronen werden durch Lichtbestrahlung des Kathodenmaterials abgelöst. Der
Stromfluss setzt erst ab einer Grenzfrequenz ߥ‫ ܩ‬ein und ist unabhängig von der Intensität
des Lichts. Das Licht stellt nach der klassischen Wellentheorie einen elektromagnetischen
Wellenzug dar. Dieses entspricht einem kontinuierlichen Energiefluss, demzufolge sollte die
Energieübertragung eigentlich intensitätsabhängig sein, was das Experiment aber nicht zeigt.
2. ‫ ݊݅ܭܧ‬ሺ݁ െሻ ൌ ݂ሺߥ ൒ ߥ‫ ܩ‬ሻ ് ݂ሺ‫ܫ‬ሻ
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3. ܰሺ݁ െሻ ൌ ݂ሺ‫ܫ‬ሻ für ߥ ൒ ߥ‫ ܩ‬ሻ
Die Anzahl der ausgetretenen Elektronen ist intensitätsabhängig.
4. Die Elektronen werden sofort abgelöst, wenn ߥ ൒ ߥ‫ ܩ‬. Nach der klassischen Theorie erfolgt
der Elektronenaustritt erst nach einer gewissen Zeit, bis nämlich genügend Energie auf das
Kathodenmaterial übertragen werden konnte.
Einstein nahm an, dass das Licht nur nur Wellen- sondern auch Teilchencharakter besitzt.
Diese „Lichtteilchen“ sind die Photonen.
Photonenenergie: ‫ ܧ‬ൌ ݄ߥ
Für das Experiment gilt der Energieerhaltungssatz:
ͳ
‫ ݊݅ܭܧ‬ൌ ݉‫ ʹ ݒ‬ൌ ݄ߥ െ Ȱ
ʹ
Ȱ : Austrittsarbeit des Elektrons aus dem Metallverband.
Mit den Einstein’schen Annahmen sind alle Beobachtungen erklärbar, die mit der klassischen
Theorie nicht möglich sind.
Mit diesem Experiment kann auch die Planck’sche Konstante ݄ bestimmt werden. Man legt
eine Gegenspannung ܷ‫ ܩ‬an, bis kein Stromfluss mehr zu detektieren ist. So kann ‫ ݊݅ܭܧ‬der
Elektronen bestimmt werden:
ͳ
‫ ݊݅ܭܧ‬ൌ ݉‫ ʹ ݒ‬ൌ ܷ݁‫ ܩ‬ൌ ݄ߥ െ Ȱ
ʹ
՜ ܷ‫ ܩ‬ൌ
݄
Ȱ
Àെ
‡
݁
Beim Auftragen von ܷ‫ ܩ‬gegen ߥ ergibt sich eine Gerade mit der Steigung
݄
݁
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1.4 Compton-Effekt (1922)
Beobachtung: Röntgenstrahlen werden an Elektronen gebeugt.
Dieser Vorgang kann mit dem Stoß zweier Kugeln verglichen werden:
a) Energieerhaltung:
ͳ
݄ߥͲ ൌ ݄ߥ ൅ ݉݁ ‫ʹ ݒ‬
ʹ
b) Impulserhaltung
ܿ
݄
‫ ܧ‬ൌ ݉ܿ ʹ ൌ ݄ߥ ൌ ݄ ՜ ‫ ݌‬ൌ ݉ܿ ൌ
ߣ
ߣ
Wendet man den Energieerhaltungssatz und den Impulserhaltungssatz auf dieses System an,
erhält man für die Wellenlängenänderung ȟߣ
ȟߣ ൌ
݄
ሺͳ െ ܿ‫ߚݏ݋‬ሻ
݉Ͳ ܿ
Der Compton-Effekt zeigt ebenfalls die korpuskularen Eigenschaften des Lichts.
1.5 Welle-Teilchen-Dualismus / Materiewellen (De Broglie 1923)
De Broglie stellte folgende Hypothese auf:
1. Elektromagnetische Wellen besitzen auch Teilchencharakter (Photonen)
2. Materieteilchen zeigen auch Welleneigenschaften
Er folgerte eine Beziehung zwischen dem Impuls ‫ ݌‬und der Wellenlänge ߣ:
Für ein Photon gilt beispielsweise:
‫ ܧ‬ൌ ݉ܿ ʹ ǡ ‫ ܧ‬ൌ ݄ߥ
݄ߥ ൌ ݉ܿ ʹ ൌ
݄ܿ
ߣ
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՜ ݉ܿ ൌ ‫ ݌‬ൌ
݄
ߣ
Diese Hypothese wurde 1925 durch Beugungsexperimente mit Elektronen an Ni-Einkristallen
von Davisson und Germer bestätigt. Später konnten auch Interferenzerscheinungen mit
Neutronen, Protonen und Helium-Atomen festgestellt werden.
Aus den bisherigen Experimenten kann man folgern, dass in der Physik des Mikrokosmos die
Teilchenvorstellung und Wellenvorstellung nicht absolut gültig sind, sondern dass es einen
Welle-Teilchen-Dualismus gibt. Dieser Sachverhalt prägt die Quantenmechanik.
1.6 Atom- und Molekülspektren / Bohr’sches Atommodell
Beobachtung: Diskrete Emission- und Absorptionslinien z.B. bei Alkaliatomen
Die Spektren zeigen, dass die Energiezustände in Atomen oder Molekülen quantisiert sind.
Diese Zustände müssen durch eine neue Theorie beschrieben werden.
Bohr’sches Atommodell für das H-Atom:
Beobachtung: Serien von Spektrallinien, für die gilt:
ߥ෤ ൌ
ͳ
ͳ
ͳ
ൌ ܴሺ ʹ െ ʹ ሻ
ߣ
݉
݊
݉ǡ ݊: Ganze Zahlen
ܴ: Rydberg-Konstante
ሺͳͲͻ͸͹͹ǡͷ͹ͺܿ݉െͳ ൎ ͳ͵ǡ͸ܸ݁ሻ
݉ ൌ ͳ ՜ Lyman-Serie ሺ݊ ൐ ͳሻ
݉ ൌ ʹ ՜ Balmer-Serie ሺ݊ ൐ ʹሻ
݉ ൌ ͵ ՜ Paschen-Serie ሺ݊ ൐ ͵ሻ
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Niels Bohr stellte zur Deutung der Spektrallinien des Wasserstoffatoms folgende Postulate
auf, die er nicht begründete. Es handelte sich hierbei um eine Modellvorstellung, die
Elemente der klassischen Mechanik enthält.
1. Das Elektron bewegt sich auf diskreten Bahnen um den Kern
2. Einer solchen Bahn entspricht ein Energieniveau
3. Die Quantelung der Energieniveaus erfolgt über den Drehimpuls ‫ܮ‬ሬറ:
ห‫ܮ‬ሬറห ൌ ‫ݎ‬റ ൈ ‫݌‬റ ൌ ݉݁ ‫ ߱ ʹ ݎ‬ൌ ݉݁ ߥ‫ ݎ‬ൌ ݊԰
݊: Quantenzahl mit ݊ ൌ ͳǡ ʹǡ ͵ ǥ
‫ݎ‬: Abstand
‫݌‬: Impuls
݉݁ : Masse des Elektrons
݁: Elementarladung
߱: Winkelgeschwindigkeit
Damit
die
Kreisbewegung
Coulombanziehung ሬሬሬሬറ
‫ ܥܨ‬sein:
stabil ist, muss
ሬሬሬሬറ
‫ܨ‬
ܼ ൌ
die
Zentrifugalkraft
ሬሬሬሬറ
‫ܨ‬
ܼ
gleich
der
݉‫ʹ ݒ‬
݁ʹ
ሬሬሬሬറ
ൌ‫ܨ‬
ൌ
‫ܥ‬
‫ݎ‬
ͶߨߝͲ ‫ʹ ݎ‬
Daraus ergibt sich für den Bahnradius r:
‫ݎ‬ൌ
݊ʹ ԰ʹ ͶߨߝͲ
݉݁ ݁ ʹ
Die Bahnen sind also gequantelt.
Für die Übergänge zwischen zwei Zuständen ݊ und ݉ gilt:
ο‫ ܧ‬ൌ ݄ߥ ൌ ‫ ݊ܧ‬െ ‫ ݉ܧ‬ൌ ‫ ܣܧ‬൬
ͳ
ͳ
െ ʹ൰
ʹ
݉
݊
Die Rydbergkonstante ܴ kann aus dieser Serienformel berechnet werden:
ͳ
݁ʹ
‫ ܧ‬ൌ ‫ ݊݅ܭܧ‬൅ ‫ ݐ݋ܲܧ‬ൌ ݉‫ ʹ ݒ‬െ
ͶߨߝͲ ‫ݎ‬
ʹ
՜‫ܧ‬ൌെ
݉݁ ݁ ʹ ͳ
ͳ
ͳ
ൌ െ‫ ʹ ܣܧ‬՜ ‫ ʹ ן ܣܧ‬
݊
݊
ͺߝͲʹ ݄ʹ ݊ʹ
13 / 123
ܴൌ
‫ܣܧ‬
݄ܿ
Das Bohr’sche Atommodell liefert die richtigen Energieniveaus für das Wasserstoffatom:
‫ ݊ܧ‬ൌ ‫ܣܧ‬
ͳ
݊ʹ
Die Rydbergkonstante kann berechnet werden. Dagegen versagt dieses Modell bei der
Berechnung von Mehrelektronen-Atomen wie Helium oder Lithium usw.
Die Bahnvorstellung stellt zudem einen Widerspruch zur klassischen Elektrodynamik dar,
nach der Elektronen auf einer Kreisbahn eine bewegte Ladung darstellen, die Strahlung
abgeben müssten, was aber nicht beobachtet wird.
14 / 123
2 Einführung in die Prinzipien der Quantenmechanik
2.1 Bedeutung von Axiomen (Postulaten)
Axiome (Axiom griechisch für Grundsatz) sind Postulate, die nicht beweisbar sind, mit denen
aber durch logische Folgerungen experimentell nachprüfbare Theorien aufgebaut werden
können. Jede Theorie basiert auf Axiomen.
Beispiele:
1. Newton’sche Axiome der Mechanik
-
Trägheitssatz
Beschleunigungsgesetz
Wechselwirkung: actio <-> reactio
2. Thermodynamik
-
Drei Hauptsätze
3. Geometrie
-
Winkelsumme im Dreieck
Die Axiome der Quantenmechanik beschreiben Phänomene außerhalb der sinnlichen
Wahrnehmung des Menschen (Mikrokosmos), sie sind daher schwer zu akzeptieren. Ihre
Aussagen können aber mit physikalischen und chemischen Messmethoden überprüft
werden, diese Messmethoden stellen eine Erweiterung der sinnlichen Wahrnehmung dar.
Vergleiche hierzu:
Spektralbereich des menschlichen Auges: ͶͲͲ െ ͺͲͲ݊݉
Spektralbereich der verschiedenen spektroskopischen Messmethoden. ͳͲ݉ െ ͳ݊݉
2.2 Postulate der Quantenmechanik
(Alle Postulate werden anschließend am Modell des Teilchen im Kasten verifiziert.)
1. Postulat
Jeder Zustand eines Systems wird vollständig durch eine Wellenfunktion Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ‫ݐ‬ሻ
beschrieben, die vom Ort ‫ ݎ‬und von der Zeit ‫ ݐ‬abhängt. Sie enthält die gesamte Information
über das System.
Diese Wellenfunktion muss im gesamten Definitionsbereich
-
stetig,
quadratisch Integrierbar,
15 / 123
-
differenzierbar (keine Pole) und
umkehrbar
sein.
Die Wellenfunktion beschreibt einerseits
a) Zeitabhängige Systeme Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ‫ݐ‬ሻ
Beispielsweise Übergänge zwischen Energieniveaus in der Spektroskopie.
Hier gibt Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ‫ݐ‬ሻ Antwort auf die Frage, wie sich das Gesamtsystem über die stationären
Zustände Ȳሺ‫ݎ‬ሻ mit der Zeit entwickelt.
b) Zeitunabhängige (stationäre) Systeme Ȳሺ‫ݐ‬ሻ
Ȳ ሺ‫ݎ‬ǡ ‫ݐ‬ሻ ൌ Ȳ݊ ሺ‫ݎ‬ሻ߶݊ ሺ‫ݐ‬ሻ
Ȳ݊ ሺ‫ݎ‬ሻ: Wellenfunktion für stationären Zustand
߶݊ ሺ‫ݐ‬ሻ: Phasenfaktor
Hier gibtȲ݊ ሺ‫ݎ‬ሻ Antwort auf die Frage, welche Zustände das System einnehmen kann bzw.
prinzipiell aufweist.
2. Postulat
Der Ausdruck ȁȲȁʹ ൌ Ȳ ‫ כ‬Ȳ entspricht einer Wahrscheinlichkeitsdichte, so dass ȁȲሺ‫ݎ‬ሻʹ ȁ†˜ die
Wahrscheinlichkeit angibt, das System (Teilchen) im Volumenelement ݀‫ ݒ‬anzutreffen. Die
Wahrscheinlichkeitsinterpretation stammt von M. Born aufgrund der Analogie zur
Lichtwelle:
Die Intensität der Lichtwelle ist proportional zur Photonenzahl und zum
Amplitudenquadrat, demzufolge ist das Amplitudenquadrat ein Maß für die
Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Teilchen.
Eindimensionaler
Die Wellenfunktion muss normiert sein:
Fall:
൅λ
න
Ȳሺ‫ݔ‬ሻ‫ כ‬Ȳሺšሻ†š ൌ ͳ
െλ
(Das Teilchen muss irgendwo sein)
Die Wahrscheinlichkeit das Teilchen zwischen den Grenzen ܽ und ܾ anzutreffen lautet also:
16 / 123
ܾ
න Ȳሺ‫ݔ‬ሻ‫ כ‬Ȳሺšሻ†š ൌ ƒ„
ܽ
3. Postulat
Jeder Observable ܱ (beobachtbare Größe) der klassischen Mechanik ist in der
Quantenmechanik ein linearer hermite’scher Operator ܱ෠ zugeordnet. (Operator =
Rechenanweisung)
Für einen hermite’schen Operator ܱ෠ gilt:
෡ Ԅ†˜ ൌ න Ԅ
෡ ‫ כ‬Ȳ ‫˜† כ‬
න Ȳሺšሻ‫ כ‬
Einer Observablenܱ, die als Funktion der Orts- und Impulskoordinaten dargestellt werden
kann, entspricht ein Operator, der durch Ersetzen dieser Größen im klassischen Ausdruck
durch den entsprechenden quantenmechanischen Operator entsteht.
Klassischer Ausdruck
Quantenmechanischer Operator
Ort ‫ݔ‬
‫ݔ‬ො ൌ ‫ݔ‬
Impuls ‫ݔ݌‬
‫݌‬
ෞ‫ ݔ‬ൌ
԰ ߲
݅ ߲‫ݔ‬
Beispiele:
Geschwindigkeit
‫ ݔݒ‬ൌ
‫ ݊݅ܭܧ‬ൌ
‫ݔ݌‬
԰ ߲
՜‫ݒ‬
ෞ‫ ݔ‬ൌ
݉
݅݉ ߲‫ݔ‬
ͳ
‫ʹ ݔ݌‬
ͳ
԰ʹ ߲ ʹ
݉‫ ʹ ݔݒ‬ൌ
՜ ‫ ݊݅ܭܧ‬ൌ ܶ෠ ൌ
‫݌‬
ෞ‫ ʹ ݔ‬ൌ െ
ʹ݉
ʹ݉ ߲‫ʹ ݔ‬
ʹ
ʹ݉
‫ ݐ݋ܲܧ‬ൌ ܸሺ‫ݔ‬ሻ ՜ ‫ ݐ݋ܲܧ‬ൌ ܸ෠ ൌ ܸሺ‫ݔ‬ሻ
෡ ൌ Energieoperator (Operator für Gesamtenergie in
Wichtiger Operator: Hamiltonoperator ‫ܪ‬
einer Dimension ‫)ݔ‬
෡ ൌ ܶ෠ ൅ ܸ෠
Gesamtenergie: ‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ ‫ ݊݅ܭܧ‬൅ ‫ ݐ݋ܲܧ‬՜ ‫ܪ‬
4. Postulat
Für jede Observable ܱ und ihren Operator ܱ෠ gibt es eine Eigenwertgleichung in der Form:
ܱ෠߶݊ ൌ ‫݊߶ ݊݋‬
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Wobei ߶݊ Eigenfunktionen und ܱ݊ Eigenwerte zu dem Operator ܱ෠ sind. Eigenwerte sind alle
Werte, die die Observable einnehmen kann.
෡ und ergibt
Die Schrödingergleichung ist die Eigenwertgleichung für den Energieoperator ‫ܪ‬
deshalb alle Energiewerte ‫ ݊ܧ‬des Systems:
෡ Ȳ ൌ  Ȳ
‫ܪ‬
෡ ൌ ܶ෠ ൅ ܸ෠ für den eindimensionalen Fall ergibt:
Einsetzen von ‫ܪ‬
െ
԰ʹ ߲ ʹ
Ȳሺšሻ ൅ ሺšሻȲሺšሻ ൌ Ȳሺšሻ
ʹ݉ ߲‫ʹ ݔ‬
Exkurs: Zeitabhängige Schrödingergleichung
2.3 Teilchen im eindimensionalen Kasten
Für die Bereiche I und III gilt: ܸሺ‫ݔ‬ሻ ൌ λ
෡ ൌ ܶ෠ ൅ ܸ෠
Hamiltonoperator: ‫ܪ‬
Schrödingergleichung:
෡ Ȳǡ ሺšሻ ൌ Ȳǡ ሺšሻ
‫ܪ‬
՜െ
՜െ
԰ʹ ߲ ʹ
Ȳ ሺšሻ ൅ ሺšሻȲǡ ሺšሻ ൌ Ȳǡ ሺšሻ
ʹ݉ ߲‫ ʹ ݔ‬ǡ
԰ʹ ߲ ʹ
Ȳ ሺšሻ ൅ ሺšሻȲǡ ሺšሻ െ Ȳǡ ሺšሻ ൌ Ͳ
ʹ݉ ߲‫ ʹ ݔ‬ǡ
՜െ
԰ʹ ߲ ʹ
Ȳ ሺšሻ ൅ Ȳǡ ሺšሻ൫ሺšሻ െ ሺšሻ൯ ൌ Ͳ
ʹ݉ ߲‫ ʹ ݔ‬ǡ
՜ Ȳǡ ሺšሻ ൌ
ͳ ԰ʹ ߲ ʹ
Ȳ ሺšሻ ൌ Ͳ
λ ʹ݉ ߲‫ ʹ ݔ‬ǡ
ʹ
՜ หȲǡ ሺšሻห ൌ Ͳ
18 / 123
Das heißt, dass in den Bereichen I und III kein Teilchen vorkommt. (klassische Vorstellung).
Ist aber ܸሺ‫ݔ‬ሻ endlich und ‫ ܧ‬൏ ܸሺ‫ݔ‬ሻ, kann es zum Tunneleffekt kommen. (Widerspruch zur
klassischen Vorstellung)
Für den Bereich II gilt: ܸሺ‫ݔ‬ሻ ൌ Ͳ
՜ Schrödingergleichung:
െ
԰ʹ ߲ ʹ
Ȳ ൌ Ȳ
ʹ݉ ߲‫ ʹ ݔ‬
Die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung ist:
Ȳ ൌ •‹ȣ ൅ …‘•ȣ
‫ ܣ‬und ‫ ܤ‬stellen hierbei Konstanten dar, während ߠ ൌ ξʹ݉‫ܧ‬
‫ݔ‬
԰
Aus den Randbedingungen folgt:
‫ݔ‬ൌͲ
Ž‹ Ȳ ൌ Ž‹ Ȳ
‫ݔ‬՜Ͳ
‫ݔ‬՜Ͳ
Ͳ ൌ Ž‹ሺ •‹ Ʌ ൅ …‘• Ʌሻ ՜ ‫ ܤ‬ൌ Ͳ ՜ Ȳ ൌ •‹ Ʌ
‫ݔ‬՜Ͳ
‫ݔ‬ൌ‫ܮ‬
Ž‹ Ȳ ൌ Ž‹ Ȳ
‫ݔ‬՜‫ܮ‬
‫ݔ‬՜‫ܮ‬
Ͳ ൌ Ȳ ՜ •‹ Ʌ ൌ Ͳ
Daraus folgt für Ȳ
Ɏ
šቁ
Ȳ ൌ •‹ ቀ
Normierung:
‫ܮ‬
න Ȳ‫ כ‬Ȳ †š ൌ ͳ ൌ ʹ න •‹ʹ ቀ
Ͳ
ͳ
Ͳ
݊ߨ
‫ݔ‬ቁ ݀‫ ݔ‬
‫ܮ‬
ͳ
Mit •‹ʹ ܽ ൌ ʹ െ ʹ …‘• ʹܽfolgt:
ͳ ‫ܮ‬
ͳ ‫ܮ‬
ʹ݊ߨ
‫ݔ‬൰ ݀‫ݔ‬
ͳ ൌ ‫ ʹܣ‬න ݀‫ ݔ‬െ ‫ ʹܣ‬න …‘• ൬
ʹ Ͳ
ʹ Ͳ
‫ܮ‬
‫ܮ‬
ͳ
ͳ ‫ܮ‬
ʹ݊ߨ
ͳ
ͳ ൌ ‫ ʹܣ‬ሾ‫ݔ‬ሿ‫ Ͳܮ‬െ ‫ ʹܣ‬൤
•‹ ൬
‫ݔ‬൰൨ ൌ ‫ܮ ʹܣ‬
ʹ
ʹ ʹ݊ߨ
‫ܮ‬
ʹ
Ͳ
19 / 123
ʹ
՜‫ܣ‬ൌඨ ‫ܮ‬
ʹ
݊ߨ
՜ Ȳ ൌ ඨ •‹ ቀ ‫ݔ‬ቁ
‫ܮ‬
‫ܮ‬
Für ݊ ൌ Ͳ ist ȁȲ ȁʹ ൌ Ͳ
Dies ist ein Widerspruch, da sich das Teilchen im Bereich II aufhalten muss, daher ist der
Wert ݊ ൌ Ͳ verboten!
Für die Energieniveaus erhält man:
‫ܧ‬ൌ
݊ ʹ ݄ʹ
Ǣ ݊ ൌ ͳǡʹǡ͵ ǥ
ͺ݉‫ʹܮ‬
Der Zustand mit der niedrigsten Energie ݊ ൌ ͳ besitzt eine endliche Energie, ‫Ͳ ് ͳܧ‬
(Nullpunktsenergie, nicht klassisch interpretierbar)
Zusammenfassung der Ergebnisse:
‫ ݊ܧ‬ൌ
ʹ
݊ ʹ ݄ʹ
Ɏ
ǢȲ ሺšሻ ൌ ඨ •‹ ቀ šቁǢ  ൌ ͳǡʹǡ͵ ǥ
ͺ݉‫ʹܮ‬
Die Wahrscheinlichkeitsdichte im Bereich a-b ist für verschiedene Zustände unterschiedlich.
(Widerspruch zur klassischen Vorstellung).
Korrespondenzprinzip:
20 / 123
Für große Quantenzahlen nähert sich das System dem klassischen Verhalten an. Die
klassische Mechanik ist demnach ein Grenzfall der Quantenmechanik.
2.4 Orthogonalität und Normierung / Orthonormierung
a) Normierung
Das zweite Postulat schreibt vor, dass das Teilchen sich irgendwo im System befinden muss.
(Siehe hierfür 2.2) Daher muss die Zustandsfunktion normiert sein, damit sie einen Sinn
ergibt.
൅λ
න
Ȳ ‫ כ‬ሺšሻȲሺšሻ †š ൌ ͳ
െλ
b) Orthogonalität
Zwei Größen wie z.B. Vektoren oder FUnktionen sind zu einander orthogonal, wenn eine
durch die andere nicht darstellbar ist, z.B. die Achsen x, y, z im kartesischen
Koordinatensystem.
So wie man einen n-dimensionalen abstrakten Vektorraum mit n orthogonalen Vektoren
aufbauen kann, kann genauso ein n-dimensionaler abstrakter Funktionenraum aus n
orthogonalen Funktionen aufgebaut werden.
(vergleiche hierzu lineare Unabhöngigkeit <-> Orthogonalität)
c) Orthonormierung
Für orthonormierte Funktionen gilt:
൅λ
න
െλ
Ȳ‹‫ כ‬ሺšሻȲŒ ሺšሻ†š ൌ Ɂ‹Œ
mit
ߜ݆݅ ൌ ൜
Ͳ݂ò‫݆ ് ݅ݎ‬
ൠ
ͳ݂ò‫ ݅ݎ‬ൌ ݆
Ȳ‹ ሺšሻ : Wellenfunktion für den i-ten Zustand
ߜ݆݅ : Kronecker-Delta
Die Funktion ist sowohl normiert als auch orthogonal, Eigenfunktionen für nicht entartete
Zustände zu einem hermiteschen Operator sind immer orthogonal zueinander. Bei
entarteten Zuständen führen erst Linearkombinationen zu orthogonalen Eigenfunktionen
(siehe Schmnidt-Orthogonalisierung).
21 / 123
2.5 Eigenfunktionen
Dioe im vierten Postulat vorgestellte Schrödingergleichung
෡ Ȳ ൌ  Ȳ
‫ܪ‬
෡
ist eine spezielle Eigenwertgleichung für dioe Observable Energie mit Energieoperator ‫ܪ‬
(Hamilton-Operator). Ȳ somd doe Eigenfunktionen, die zu den Energieeigenwerten ‫݊ܧ‬
führen. Im allgemeinen gilt für jede physikalische Observable ܱ eine Eigenwertgleichung:
ܱ෠߶݊ ൌ ‫݊߶ ݊݋‬
ܱ෠ : Operator für die Observable ܱ
߶݊ : Eigenfunktionen
‫ ݊݋‬: Eigenwerte für die Observable ܱ
Mit Hilfe des dritten Postulats stellt man den Operator ܱ෠ für die Observable ܱ auf und
formuliert dann die Eigenwertgleichung. Die Berechnung der Eigenfunktionen ߶݊ unter
Berücksichtigung der Randbedingungen führt automatisch zu den Eigenwerten ‫ ݊݋‬. Beispiele
für ܱ sind Impuls, Dipolmoment, Energie und andere.
2.6 Erwartungswerte
Das 5. Postulat besagt, dass für eine Observable ܱ der Erwartungswert sich aus der
Zustandsfunktion Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݐ‬ሻ durch:
൅λ
൏ ܱ ൐ൌ න
෡ Ȳሺšǡ –ሻ†š
Ȳ ‫ כ‬ሺšǡ –ሻ
െλ
ergibt, und für den stationären Fall gilt:
‫ݐܧ‬
Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݐ‬ሻ ൌ ݁ െ݅ ԰ Ȳሺ‫ݔ‬ሻ
‫ݐܧ‬
݁ െ݅ ԰ ൌ ߶ሺ‫ݐ‬ሻ
൅λ
൏ ܱ ൐ൌ න
෡ Ȳሺšሻ†š
Ȳ ‫ כ‬ሺšሻ
െλ
߶ሺ‫ݐ‬ሻ : Phasenfaktor
Der Erwartungswert ist der quantenmechanische Mittelwert. Zum Beispiel stellte man sich ܰ
Teilchen in ܰ Kästen im gleichen Zustand Ȳš ሺšሻ mit
22 / 123
ʹ
Ɏ
Ȳ ሺšሻ ൌ ඨ •‹ ቀ šቁ
‫ ܮ‬: Länge des Kastens
vor. In jedem der Kästen wird der Ort des Teilchens zur selben Zeit gemessen. Wenn man
alle Messwerte ‫ ݅ݔ‬summiert und durch ܰ dividiert, ergibt sich der Mittelwert ܺത. Das 5.
Postulat fordert, dass ܺത gleich ൏ ‫ ݊ݔ‬൐ ist:
ܺത ൌ
൅λ
σܰ
݅ൌͳ ‫݅ݔ‬
ൌ൏ ‫ ݊ݔ‬൐ൌ න Ȳ‫ כ‬ሺšሻšොȲ ሺšሻ†š
ܰ
െλ
Die Berechnung von ൏ ‫ ݔ‬൐ für den niedrigsten
݊ൌͳ
des
Teilchens
im
Zustand
eindimensionalen Kasten:
‫ݔ‬ൌ‫ܮ‬
ʹ
ʹ
Ɏ
Ɏ
൏ ‫ ݔ‬൐ൌ න ඨ •‹ ቀ šቁ ‫ݔ‬ො ඨ •‹ ቀ šቁ †š
‫ݔ‬ൌͲ
‫ݔ‬ൌ‫ܮ‬
ʹ
Ɏ
՜൏ ‫ ݔ‬൐ൌ න ‫ ʹ‹• ݔ‬ቀ šቁ ݀‫ݔ‬
‫ܮ‬
൤•‹ʹ ‫ ݐ‬ൌ
‫ݔ‬ൌͲ
ͳ ͳ
െ ܿ‫ݐʹݏ݋‬൨
ʹ ʹ
‫ݔ‬ൌ‫ܮ‬
ʹ
‫ݔ‬
ʹ ‫ݔ‬ൌ‫ݔ ܮ‬
ʹߨ
՜൏ ‫ ݔ‬൐ൌ න ݀‫ ݔ‬െ න
ܿ‫ݏ݋‬ሺ ‫ݔ‬ሻ݀‫ݔ‬
‫ܮ‬
ʹ
‫ݔ ܮ‬ൌͲ ʹ
‫ܮ‬
‫ݔ‬ൌͲ
und mit
න ‫ ݔ݀ݔܽݏ݋ܿ ݔ‬ൌ ͳ
ͳ
ܿ‫ ݔܽݏ݋‬൅ ‫ݔܽ݊݅ݏ‬
ܽ
ܽ;
kann das Integral berechnet werden:
‫ݔ‬ൌ‫ܮ‬
൏ ‫ ݔ‬൐ൌ
‫ݔ‬ൌ‫ܮ‬
ʹ ‫ʹݔ‬
ͳ ‫ʹܮ‬
ʹߨ
‫ܮ‬
ʹߨ
ቈ ቉
െ ቈ ʹ ܿ‫ ݏ݋‬൬ ‫ݔ‬൰ ൅
‫ ݊݅ݏ‬൬ ‫ݔ‬൰቉
‫ ܮ‬Ͷ ‫ݔ‬ൌͲ ‫ ܮ‬Ͷߨ
‫ܮ‬
ʹߨ
‫ܮ‬
‫ݔ‬ൌͲ
23 / 123
൏ ‫ ݔ‬൐ൌ ቆ
‫;ܮ‬
ͳ ‫;ܮ‬
‫;ܮ‬
‫ܮ‬
െ Ͳቇ െ ቆ
൅Ͳെ
ቇൌ
ʹ‫ܮ‬
‫ ܮ‬Ͷߨ;
ʹ
Ͷߨ;
Als Mittelwert unendlich vieler Messungen ergibt sich für den Zustand ݊ ൌ ͳ also
‫ܮ‬
൏ ܺ ൐ൌ ʹ
was angesichts von ȁȲȁʹ sehr vernünftig ist.
Dirac-Notation:
In der Quantenmechanik benutzt man für die Darstellung der Integrale günstigerweise die
Dirac-Schreibweise (sogenannte Bra-Ket-Notation):
൅λ
ൻȲ‹ หȲŒ ൿ ൌ න
െλ
Ȳ‹‫ כ‬ሺšሻȲŒ ሺšሻ†š
൅λ
෡ หȲŒ ൿ ൌ න
ൻȲ‹ ห‫ܪ‬
െλ
Ȳ‹‫ כ‬ሺšሻšොȲŒ ሺšሻ†š ൌ ‫ ݆݅ܪ‬
‫ ݆݅ܪ‬: Matrixelemente
Dabei ist die erste Funktion immer komplex-konjugiert zu nehmen.
2.7 Teilchen im dreidimensionalen Kasten
Da das Modell des Teilchens im eindimensionalen Kasten nicht realistisch ist, ist die
Erweriterung des Modells auf drei Dimensionen notwendig. Dafür muss die
Schrödingergleichung auf drei Dimensionen erweitert werden.
a) Schrödingergleichung für das Teilchen im dreidimensionalen Kasten
Für ein Teilchen mit den Koordinaten ‫ ݍ‬ൌ ሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ und Impuls ‫ ݍ݌‬ൌ ‫ ݍ݌‬ሺ‫ ݔ݌‬ǡ ‫ ݕ݌‬ǡ ‫ ݖ݌‬ሻ lautet der
Impulsoperator:
‫݌‬Ƹ‫ ݍ‬ൌ
԰ ߲
݅ ߲‫ݍ‬
Einsetzen in den Hamilton-Operator führt zu
෡ ൌ ܶ෠ሺ‫ݍ‬ሻ ൅ ܸ෠ ሺ‫ݍ‬ሻ
‫ܪ‬
24 / 123
෡ൌ
‫ܪ‬
෡ൌെ
‫ܪ‬
ͳ
൫‫݌‬Ƹ ʹ ൅ ‫݌‬Ƹ‫ ʹݕ‬൅ ‫݌‬Ƹ‫ ʹݖ‬൯ ൅ ܸሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ
ʹ݉ ‫ݔ‬
߲;
߲;
԰; ߲;
ቆ
൅
൅
ቇ ൅ ܸሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ
ʹ݉ ߲‫;ݖ߲ ;ݕ߲ ;ݔ‬
und mit
οൌ ‫ ;׏‬ൌ
߲;
߲;
߲;
൅
൅
߲‫;ݖ߲ ;ݕ߲ ;ݔ‬
erhält man
෡ൌെ
‫ܪ‬
԰;
ο ൅ ܸሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ
ʹ݉
Die Schrödingergleichung lautet dann:
෡ Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൌ ‫ܧ‬Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ
‫ܪ‬
ʹ
െ
԰
οȲሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൅ ܸ෠ Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൌ ‫ܧ‬Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ
ʹ݉
b) Lösung der Schrödingergleichung für das Teilchen im dreidimensionalen Kasten
Der Kasten sei ein Würfel mit der Kantenlänge ‫ܮ‬, wobei
‫ݔ‬
ܸሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൌ Ͳ für Ͳ ൑ ቆ‫ݕ‬ቇ ൑ ‫ܮ‬
‫ݖ‬
ܸሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൌ λ außerhalb des Kastens
Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ቄ
് Ͳ݅݉‫݊݁ݐݏܽܭ‬
ቅ
ൌ Ͳܽ‫ݑ‬é݁‫ݏ݊݁ݐݏܽܭݏܾ݈݄݁݀ܽݎ‬
݉ : Masse des Teilchens
Die Schrödingergleichung lautet:
െ
԰ʹ
οȲሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൌ ‫ܧ‬Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ
ʹ݉
25 / 123
Man verwendet zur Lösung einen Produktansatz (mathematische Vereinfachung des
Problems), dieser ist physikalisch richtig im feldfreien Raum, d.h. wenn x, y, z
gleichberechtigt sind:
Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൌ Ȳሺ‫ݔ‬ሻȲሺ‫ݕ‬ሻȲሺ‫ݖ‬ሻ
െ
԰ʹ μ;Ȳሺ‫ݔ‬ሻ
μ;Ȳሺ‫ݕ‬ሻ
μ;Ȳሺ‫ݖ‬ሻ
ቈ
Ȳሺ‫ݕ‬ሻȲሺ‫ݖ‬ሻ ൅ Ȳሺ‫ݔ‬ሻ
Ȳሺ‫ݖ‬ሻ ൅ Ȳሺ‫ݔ‬ሻȲሺ‫ݕ‬ሻ
቉ ൌ ‫ܧ‬Ȳሺ‫ݔ‬ሻȲሺ‫ݕ‬ሻȲሺ‫ݖ‬ሻ
ʹ݉ μš;
μ›;
μœ;
Teilt man diese Gleichung durch Ȳሺ‫ݔ‬ሻȲሺ‫ݕ‬ሻȲሺ‫ݖ‬ሻ, erhält man
െ
԰ʹ
ͳ μ;
ͳ μ;
ͳ μ;
ቈ
Ȳሺ‫ݔ‬ሻ ൅
Ȳሺ‫ݕ‬ሻ ൅
Ȳሺ‫ݖ‬ሻ቉ ൌ ‫ܧ‬
ʹ݉ Ȳሺ‫ݔ‬ሻ μš;
Ȳሺ‫ݕ‬ሻ μ›;
Ȳሺ‫ݖ‬ሻ μœ;
‫ ܧ‬ist eine konstante Energie, d.h. beim Variieren von ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ ݖ‬muss jeder Summand gleich
einer Konstanten sein, d.h. sie entsprechen den Energiewerten ‫ ݔܧ‬ǡ ‫ ݕܧ‬ǡ ‫ ݖܧ‬in ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ ݖ‬Richtung.
Sie sind unabhängig von einander, daher kann diese Gleichung in drei voneinander
unabhängige Gleichungen separiert werden. Die Gleichungen und die dazu gehörigen
Zustandsfunktionen und Eigenwerte lauten:
െ
԰ʹ μ;Ȳሺ‫ݔ‬ሻ
ቆ
ቇ ൌ ‫ ݔܧ‬Ȳሺ‫ݔ‬ሻ
ʹ݉
μš;
ʹ
š Ɏ
Ȳሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ඨ •‹ ൬
š൰
š
š
‫ ݔܧ‬ൌ
݊‫;݄ ʹݔ‬
ͺ݉‫ݔʹܮ‬
െ
԰ʹ μ;Ȳሺ‫ݕ‬ሻ
ቆ
ቇ ൌ ‫ ݕܧ‬Ȳሺ‫ݕ‬ሻ
ʹ݉
μ›;
› Ɏ
ʹ
Ȳሺ‫ݕ‬ሻ ൌ ඨ •‹ ቆ
›ቇ
›
›
‫ ݕܧ‬ൌ
݊‫;݄ ʹݕ‬
ͺ݉‫ݕʹܮ‬
െ
԰ʹ μ;Ȳሺ‫ݖ‬ሻ
ቆ
ቇ ൌ ‫ ݖܧ‬Ȳሺ‫ݖ‬ሻ
ʹ݉
μœ;
Ȳሺ‫ݖ‬ሻ ൌ ඨ
ʹ
œ Ɏ
•‹ ൬
œ൰
œ
œ
‫ ݖܧ‬ൌ
݊‫;݄ ʹݖ‬
ͺ݉‫ݖʹܮ‬
Diese Gleichungen sind jeweils analog zum eindimensionalen Problem, so dass die Lösungen
für Energie und Eigenfunktionen von dort übernommen werden können. Für die gesamte
Wellenfunktion gilt so:
› Ɏ
š Ɏ
œ Ɏ
ͺ
šቁ •‹ ቀ
›ቁ •‹ ቀ
œቁ
Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ൌ ඨ ͵ •‹ ቀ
Für die Gesamtenergie gilt:
‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ ‫ ݔܧ‬൅ ‫ ݕܧ‬൅ ‫ ݖܧ‬ൌ ሺ݊‫ ʹݔ‬൅ ݊‫ ʹݕ‬൅ ݊‫ ʹݖ‬ሻ
݄ʹ
ͺ݉‫ʹܮ‬
26 / 123
mit
š ǡ › ǡ œ ൌ ͳǡ ʹǡ ͵ǡ ǥ
݊݅ ǣ ܳ‫݈݄ܽݖ݊݁ݐ݊ܽݑ‬
Man erhält in der Lösung immer genau so viele Quantenzahlen, wie das System
Freiheitsgrade besitzt, in diesem Fall drei: š ǡ › ǡ œ Ǥ Da es sich hier ferner um einen Würfel
handelt (š ൌ › ൌ œ ൌ ሻ handelt, tritt Entartung auf. So gibt es mehrere Eigenfunktionen
zum gleichem Eigenwert.
Die ersten Energieniveaus des Würfels:
c) Entartung
Aus dem Energie-Schema sieht man, daß zum Beispiel der Zustand (2,1,1) dreifach entartet
ist. Es existieren also drei Eigenfunktionen Ȳʹǡͳǡͳ , Ȳͳǡʹǡͳ und Ȳͳǡͳǡʹ zum gleichen Energiewert
ʹǡͳǡͳ ൌ ͳǡʹǡͳ ൌ ͳǡͳǡʹ .
d) Aufhebung der Entartung
i) Wenn die Längen des Würfels verändert werden, spalten die entarteten Energieniveaus
auf, so dass die Entartung aufgehoben wird.
Wenn ‫ ݔܮ‬ൌ ‫ ݕܮ‬൏ ‫ ݖܮ‬ergibt sich mit
‫ܧ‬ൌቆ
݊‫ʹ݄ ʹݖ݊ ʹݕ݊ ʹݔ‬
൅
൅ ቇ
‫ ݖʹܮ ݕʹܮ ݔʹܮ‬ͺ݉
27 / 123
eine Absenkung für ‫ͳܧ‬ǡͳǡʹ aber eine Anhebung für ‫ʹܧ‬ǡͳǡͳ und ‫ͳܧ‬ǡʹǡͳ . Ferner erhält man für
‫ ݖܮ ് ݕܮ ് ݔܮ‬drei verschiedene Energieniveaus. Die Symmetrie des Kastens beeinflusst also
die Lage der Energieniveaus. Durch Deformation des Würfels wird die Entartung
aufgehoben.
ii) Aufhebung der Entartung bei Metallionen als Zentralatom bei anorganischen Komplexen
Anorganische Komplexe entstehen durch die bindende Wechselwirkung von Liganden mit
einem Zentralatom. Dabei wird die Kugelsymmetrie des Elektronensystems und des
Zentralatoms gestört. Das widerum führt zur Aufhebung der Entartung, z.B. die 3d-Niveaus
des freien Fe3+-Ions sind fünffach entartet, aber im oktaedrischen [Fe(CN)6] 3--Komplex ist die
Entartung folgendermaßen aufgehoben. (Siehe Kristallfeldtheorie)
Exkurs: Ergänzende Vorstellung zur Unschärferelation.
Die Heisenberg'sche Unschärferelation lautet:
ȟ‫ݔ‬ȟ‫ ݌‬൒
ͳ
԰
ʹ
Da
Teilchen
Wellencharakter
haben,
kann
man
ȟ‫ݔ‬
mit
Hilfe
der
Aufenthaltswahrscheinlichkeit Ȳ ‫ כ‬Ȳ darstellen. Diese Funktion kann durch Überlagerung von
28 / 123
mehreren Wellen unterschiedlicher Wellenlänge ߣ݅ dargestellt werden. (Sinus- und CosinusFunktionen mit Maximum der Amplitude bei L)
λ
λ
݂ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ෍ ‫ ݔ݉ •‘… ݉ܣ‬൅ ෍ ‫ݔ݊ ‹• ݊ܤ‬
݉ ൌͲ
݉ ൌ ݇݉ ൌ
ʹߨ
ߣ݉
݊ൌͲ
݊ ൌ ݇݊ ൌ
ʹߨ
ߣ݊
Je genauer die Ortsangabe ist, also je kleiner ȟ‫ݔ‬, desto mehr Wellen mit unterschiedlicher
Wellenlänge ߣ݅ müssen überlagert werden. Da nach De Broglie ߣ ൌ
schreiben ‫݊݌‬ǡ݉ ൌ
݄
ߣ ݉ ǡ݊
݄
‫݌‬
gilt, kann man
. Demzufolge gibt es eine große Impulsunschärfe:
ȟ‫ ݌‬ൌ Ͳ; ߣ ൌ ܿ‫ݐݏ݊݋‬Ǥ (nur eine Wellenlänge); ȟ‫ ݔ‬ൌ λ
ȟš ൌ Ͳ; unendlich viele Wellenlängen; ȟ’ ൌ λ (d.h. Ȳ ‫ כ‬Ȳ entspricht einer DiracDeltafunktion)
29 / 123
3 Einfache, vollständig lösbare quantenmechanische Systeme
Durch eine geeignete Transformation der Variablen lassen sich einige Probleme, die nach
genauen Lösungen der Schrödingergleichung verlangen, auf eine einfache mathematische
Probleme reduzierenn. DIese Probleme sind: Der harmonische Oszillator, der starre Rotator,
das Wasserstoffatom und das Wasserstoffmolekülion ‫ʹܪ‬൅
3.1 Der harmonische Oszillator
Der eindimensionale harmonische Oszillator ist das einfachste Modell für ein schwingendes
zweiatomiges Molekül.
a) Die klassische Betrachtung des Modells
Hierbei stelle man sich eine schwingende Feder vor. Die Feder ist an einem Ende fixiert und
am anderen Ende hängt die Masse ݉, die durch eine äußere Auslenkung zu Schwingungen
angeregt werden kann. Dabei soll die Feder das Hooksche Gesetz erfüllen
‫ ܨ‬ൌ െ݇‫ݔ‬
‫ܨ‬: Rückstellkraft
݇: Kraftkonstante
‫ݔ‬: Auslenkung
Für die Bewegungsgleichung gilt das zweite Newtonsche Gesetz:
݉
݀ʹ ‫ݔ‬
ൌ െ݇‫ݔ‬
݀‫ʹ ݐ‬
‫ ݔ‬ൌ ݂ሺ‫ݐ‬ሻ
Diese Differentialgleichung kann durch folgenden Ansatz gelöst werden:
‫ݔ‬ሺ‫ݐ‬ሻ ൌ ‫ݐ߱ ‹• ܣ‬
ʹߨ
‫ܣ‬: Amplitude ߱: Kreisfrequenz ቂ ‫ ݏ‬ቃ
30 / 123
Durch Einsetzen dieser Gleichung in der Differentialgleichung erhält man für die
Kreisfrequenz ߱:
݇
߱ ൌ ʹߨߥ ൌ ඨ ݉
ͳ
ߥ: Schwingfrequenz ቂ ቃ
‫ݏ‬
߱ stellt die Eigenfrequenz des Systems dar und hängt nur von ݇ und ݉ ab. Man kann für den
Impuls schreiben:
‫݌‬ሺ‫ݐ‬ሻ ൌ ݉
݀‫ݔ‬
ൌ ݉߱‫ݐ߱ •‘… ܣ‬
݀‫ݐ‬
und für die potenzielle Energie gilt:
‫ܨ‬ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ െ
ܸ݀ ܸ݀
ͳ
՜
ൌ ݇‫ ݔ‬՜ ܸሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ݇‫ʹ ݔ‬
݀‫ݔ‬
݀‫ݔ‬
ʹ
Die potenzielle Energie kann durch eine parabelförmige Kurve dargestellt werden. Damit gilt
für die Gesamtenergie:
‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ
‫ʹ݌‬
‫ʹ ͳ ʹ݌‬
൅ ܸሺ‫ݔ‬ሻ ൌ
൅ ݇‫ݔ‬
ʹ݉
ʹ݉ ʹ
Einsetzen für ‫ ʹ݌‬ሺ‫ݐ‬ሻ, ‫ ʹ ݔ‬ሺ‫ݐ‬ሻ und mit •‹ʹ ‫ ݔ‬൅ …‘• ʹ ‫ ݔ‬ൌ ͳ ergibt die Gleichung:
ͳ
‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ ݇‫ʹ ݔ‬
ʹ
Bei der maximalen Auslenkung ሺ‫ ܣ‬ൌ ‫ݔ‬ሻ ist nur noch potentielle Energie vorhanden.
Wesentlich ist noch, dass das System eine Eigenfrequenz ߥ ൌ ݂ሺ݇ǡ ݉ሻ besitzt, die
unabhängig von der Energie, und somit unabhängig von der Auslenkung ‫ ܣ‬ist. Um die
Eigenfrequenz des Systems zu verändern, muss man also entweder die Federkonstante oder
die Masse verändern.
31 / 123
b) Quantenmechanische Behandlung des harmonischen Oszillators
Hier stellt man sich zwei Massen ݉ͳ und ݉ʹ vor, die durch eine Feder mit der
Federkonstante ݇ verbunden sind. (Vergleiche: Zweiatomige Moleküle wie ‫݈ܥܪ‬, ܰʹ , ܱܰ, ...).
Um die Energiewerte des Systems zu erhalten, muss als erstes der Hamilton-Operator des
Systems aufgestellt werden. Die Energie ergibt sich klassisch zu:
‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ ‫ ݊݅ܭܧ‬൅ ‫ ݐ݋ܲܧ‬ൌ
‫ʹ ͳ ʹݔ݌‬
൅ ݇‫ݔ‬
ʹ݉ ʹ
Mit den Vorschriften zur Bildung des zugehörigen Energieoperators (Hamilton-Operator)
erhält man:
෡ൌെ
‫ܪ‬
ͳ
԰ ߲ʹ
൅ ݇‫ʹ ݔ‬
ʹ
ʹ
ʹ݉ ߲‫ݔ‬
Damit gilt für die Schrödingergleichung:
෡ Ȳ ൌ ‫ܧ‬Ȳ
‫ܪ‬
െ
ͳ
԰ ߲ʹ
Ȳሺšሻ ൅ ݇‫ ʹ ݔ‬Ȳሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ‫ܧ‬Ȳሺ‫ݔ‬ሻ
ʹ
ʹ
ʹ݉ ߲‫ݔ‬
Unter der Randbedingung
Ž‹ Ȳሺ‫ݔ‬ሻ ൌ Ͳ
š՜േλ
erhält man aus dieser Gleichung die Energiewerte des Systems:
ͳ
ͳ
‫ ߥܧ‬ൌ ൬ ൅ ‫ݒ‬൰ ԰߱ ൌ ൬ ൅ ‫ݒ‬൰ ݄ߥ
ʹ
ʹ
‫ ݒ‬ൌ Ͳǡ ͳǡ ʹǡ ͵ǡ ǥ
‫ݒ‬ǣ Quantenzahl
݇
mit ߱ ൌ ට݉ ൌ ʹߨߥ
wobei für die Eigenfunktionen des Systems gilt (für genaue Herleitung siehe Quantum
Chemistry, Ira N. Levine, 1983, S. 58)
32 / 123
ߙ‫ʹ ݔ‬
ʹ
Ȳ‫ ݒ‬ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ܰ‫ ݒܪ ݒ‬ሺ‫ݔ‬ሻ݁ െ
mit ߙ ൌ
݉߱
԰
ͳ
ξߙ ʹ
ܰ‫ ݒ‬ൌ ቈ ‫ݒ‬
቉
ʹ ‫ݒ‬Ǩ ξɎ
ܰ‫ ݒ‬: Normierungsfaktor
‫ ݒܪ‬ሺ‫ݔ‬ሻ: Hermitesche Polynome
Hermitesche Polynome sind mathematisch tabellierte Funktionen, die folgendermaßen
aussehen:
‫ Ͳܪ‬ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ͳ
‫ ͳܪ‬ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ʹߙ‫ݔ‬
‫ ʹܪ‬ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ Ͷሺߙ‫ݔ‬ሻʹ െ ʹ
‫ ͵ܪ‬ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ͺሺߙ‫ݔ‬ሻ͵ െ ͳʹߙ‫ݔ‬
Die graphische Darstellung:
Unterschiede zum klassischen Fall:
-
Die erhaltene Energiewerte sind gequantelt, so sind nur ganz bestimmte Amplituden
der Auslenkung erlaubt. Die Eigenfrequenz des Systems ist bereits im klassischen Fall
݇
durch ߱ ൌ ට݉ gegeben, jedoch sind beliebige Amplituden und damit beliebige
Energiewerte erlaubt (siehe Potentialkurve).
33 / 123
-
Der tiefste Energiezustand des Systems enthält eine Restenergie, die
ͳ
ͳ
Nullpunktsenergie: ‫ Ͳܧ‬ൌ ʹ ԰߱ ൌ ʹ ݄ߥ. Damit ist der Heisenbergsche
Unschärferelation genüge getan, da sonst der Ort des Teilchens und seine Energie
(՜Impuls) exakt bekannt wären.
-
Die Wellenfunktion Ȳሺ‫ݔ‬ሻ und damit auch หȲሺ‫ݔ‬ሻʹ ห erstrecken sich über den
klassischen Aufenthaltbereich hinaus. Dieses Phänomen kann mit Hilfe des
Tunneleffekts gedeutet werden.
-
Für höhe Quantenzahlen wird die Amplitude von Ȳሺ‫ݔ‬ሻ nach außen hin größer, was
der klassischen Aufenthaltswahrscheinlichkeit entspricht, das Korrespondenzprinzip
ist also erfüllt.
-
Die Zahl der Knotenebenen in der Wellenfunktion Ȳɋ ሺ‫ݔ‬ሻ entspricht der Quantenzahl
‫ݒ‬
c) Exkurs: Einführung der reduzierte Masse
Um mathematisch einfacher rechnen zu können, muß das Zweiteilcehensystem zu einem
Einteilchensystem reduziert werden. Daher transformiert man das Koordinatensystem in ein
neues Koordinatensystem (Schwerpunktkoordinaten), in dem ݉ͳ willkürlich im Ursprung
liegt:
Damit kann das Molekül als ein fiktives Teilchen mit den Schwerpunktkoordinaten ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ ݖ‬und
Masse ߤ betrachtet werden, das gegen eine Wand schwingt:
34 / 123
Dabei ist ߤ die reduzierte Masse:
ߤൌ
݉ͳ ݉ʹ
݉ͳ ൅ ݉ʹ
d) Ausblick auf den anharmonischen Oszillator
Das Modell des harmonischen Oszillators basiert auf der Näherung, dass die Feder nicht
überdehnt wird, was für den Fall des Moleküls nicht zutrifft. Wie man aus der Chemie
(chemische Reaktionen) weiß, können Moleküle dissoziieren. Dieses Problem wird durch
Einführung des anharmonischen Oszillators gelöst (siehe dort.):
ܴͲ : Gleichgewichtsabstand
‫ Ͳܦ‬: Dissoziationsenergie
Durch spektroskopische Methoden kann man ȟ‫ ܧ‬von verschiedenen Verbindungen erhalten,
Spektrum:
Durch Einsetzen dieser Energiewerte in
ȟ‫ ܧ‬ൌ ݄ߥͲ ൌ ʹߨ݄ඨ
݇
ߤ
kann die Kraftkonstante für die Verbindungen errechnet werden. Die Kraftkonstante ist ein
Maß für die Stärke der Bindung. Damit hat man eine Größe, mit der man verschiedene
35 / 123
Bindungen vergleichen kann. Durch weitere Messungen (Oberschwingungen) kann auch die
Dissoziationsenergie ‫ Ͳܦ‬aus spektroskopischen Schwingungsdaten errechnet werden. (Siehe
Spektroskopie)
1. Exkurs: Rechnen mit Operatoren
Rechenregeln:
a) Summe:
Für zwei Operatoren ‫ܣ‬መǡ ‫ܤ‬෠ und die Funktion ݂ሺ‫ݔ‬ሻ gilt:
൫‫ܣ‬መ ൅ ‫ܤ‬෠ ൯݂ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ‫ܣ‬መ݂ሺ‫ݔ‬ሻ ൅ ‫ܤ‬෠ ݂ሺ‫ݔ‬ሻ
Beispiel:
൬
݀
൅ ͵෠൰ ݁ ʹ‫ ݔ‬ൌ ʹ݁ ʹ‫ ݔ‬൅ ͵݁ ʹ‫ ݔ‬ൌ ͷ݁ ʹ‫ݔ‬
݀‫ݔ‬
b) Produkt
Für das Produkt zweier Operatoren ‫ܣ‬መǡ ‫ܤ‬෠ gilt:
൫‫ܣ‬መ‫ܤ‬෠൯݂ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ‫ܣ‬መൣ‫ܤ‬෠ ݂ሺ‫ݔ‬ሻ൧
Diese Regel findet bei Kommutatoren Anwendung.
1. Beispiel:
൬
݀
͵෠൰ ݁ ʹ‫ ݔ‬ൌ ͸݁ ʹ‫ݔ‬
݀‫ݔ‬
und
൬͵෠
D.h. sie kommutieren: ቂ
݀
݀‫ݔ‬
݀
൰ ݁ ʹ‫ ݔ‬ൌ ͸݁ ʹ‫ݔ‬
݀‫ݔ‬
ǡ ͵෠ቃ ൌ Ͳ
2. Beispiel:
൬
݀
݀
‫ݔ‬ො൰ ݁ ʹ‫ ݔ‬ൌ
‫ ݔʹ ݁ݔ‬ൌ ݁ ʹ‫ ݔ‬൅ ʹ‫ݔʹ ݁ݔ‬
݀‫ݔ‬
݀‫ݔ‬
൬‫ݔ‬ො
D. h. sie kommutieren nicht: ቂ
݀
݀‫ݔ‬
݀
݀ ʹ‫ݔ‬
൰ ݁ ʹ‫ ݔ‬ൌ ‫ݔ‬
݁ ൌ ‫ݔʹ ݁ʹݔ‬
݀‫ݔ‬
݀‫ݔ‬
ǡ ‫ݔ‬ොቃ ് Ͳ
36 / 123
Vergleiche hierzu die nicht gleichzeitige Bestimmbarkeit von Ort und Impuls,
Unschärferelation
c) Assoziativgesetz:
Für drei Operatoren ‫ܣ‬መǡ ‫ܤ‬෠ und ‫ܥ‬መ gilt:
‫ܣ‬መ൫‫ܤ‬෠ ‫ܥ‬መ ൯݂ሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ൫‫ܣ‬መ‫ܤ‬෠ ൯‫ܥ‬መ ݂ሺ‫ݔ‬ሻ
d) Linearer Operator
Ein Operator ‫ܣ‬መ ist linear, wenn für irgend ein Paar von Funktionen ݂ሺ‫ݔ‬ሻ und ݃ሺ‫ݔ‬ሻ die
folgende Beziehung gilt:
‫ܣ‬መሾ݂ሺ‫ݔ‬ሻ ൅ ݃ሺ‫ݔ‬ሻሿ ൌ ‫ܣ‬መ݂ሺ‫ݔ‬ሻ ൅ ‫ܣ‬መ݃ሺ‫ݔ‬ሻ
݀ʹ
݀‫ʹ ݔ‬
෢‫ ݔ‬und ‫ݔ‬ො ʹ sind nicht linear. Alle quantenmechanischen
ist ein linearer Operator, aber ξ
Operatoren für physikalische Observablen sind linear.
e) Distributivgesetz:
Aus Punkt d) folgt:
൫‫ܣ‬መ ൅ ‫ܤ‬෠ ൯‫ܥ‬መ ൌ ‫ܣ‬መ‫ܥ‬መ ൅ ‫ܤ‬෠ ‫ܥ‬መ
f) Hermitescher Operator
Hermitesche Operatoren führen zu reellen Eigenwerten. Da nur reelle Werte messbar sind,
muss ein Operator für eine physikalische Observable hermitisch sein:
൅λ
න
Ȳ ‫ܣ כ‬መȲ݀߬ ൌ න
െλ
൅λ
‫כ‬
Ȳ൫‫ܣ‬መȲ൯ ݀߬
െλ
Ȳ: Eigenfunktionen hermitescher Operatoren
2. Exkurs: Kommutatoren
Es seien ‫ܣ‬መǡ ‫ܤ‬෠ zwei hermitesche Operatoren. Dann gilt für den Kommutator ൣ‫ܣ‬መǡ ‫ܤ‬෠ ൧ǣ
݂݀݁Ǥ
ൣ‫ܣ‬መǡ ‫ܤ‬෠ ൧ ൌ ‫ܣ‬መ‫ܤ‬෠ െ ‫ܤ‬෠ ‫ܣ‬መ
37 / 123
Satz: ist der Kommutator für zwei hermitesche Operatoren ൣ‫ܣ‬መǡ ‫ܤ‬෠ ൧ ൌ Ͳ, d. h. kommutieren
zwei Operatoren ‫ܣ‬መ und ‫ܤ‬෠, dann besitzen sie einen gemeinsamen Satz von Eigenfunktionen,
d.h. ‫ܣ‬መ߶݊ ൌ ܽ݊ ߶݊ und ‫ܤ‬෠ ߶݊ ൌ ܾ݊ ߶݊ , also ist ߶݊ sowohl eine Eigenfunktion zum Operator ‫ܣ‬መ
als auch zum Operator ‫ܤ‬෠.
Damit sind auch die Eigenwerte ܽ݊ und ܾ݊ gleichzeitig messbar, weil sich das System
෢‫ݖ‬
gleichzeitig im Zustand ߶݊ befinden kann. Für die Komponenten des Drehimpulses ‫ܮ‬෢‫ ݔ‬ǡ ‫ܮ‬෢‫ ݕ‬ǡ ‫ܮ‬
gelten (Beweis siehe Quantum Chemistry, I. N. Levine, 1983, S.80):
෢‫ݖ‬
෢‫ ݖ‬൧ ൌ ݅԰‫ܮ‬෢‫ݔ‬
෢‫ ݖ‬ǡ ‫ܮ‬෢‫ ݔ‬൧ ൌ ݅԰‫ܮ‬෢‫ݕ‬
ൣ‫ܮ‬෢‫ ݔ‬ǡ ‫ܮ‬෢‫ ݕ‬൧ ൌ ݅԰‫ܮ‬
ൣ‫ܮ‬෢‫ ݕ‬ǡ ‫ܮ‬
ൣ‫ܮ‬
d. h. zwei Komponenten des Drehimpulses können nicht gleichzeitig gemessen und damit
festgelegt werden. Dagegen kommutieren sie mit ‫ܮ‬෠ʹ
ൣ‫ܮ‬෠ʹ ǡ ‫ ݕܮ‬൧ ൌ Ͳ
ൣ‫ܮ‬෠ʹ ǡ ‫ ݖܮ‬൧ ൌ Ͳ
ൣ‫ܮ‬෠ʹ ǡ ‫ ݔܮ‬൧ ൌ Ͳ
ʹ
Daraus folgt, dass nur der Betrag ‫ ʹܮ‬ൌ ห‫ܮ‬ሬԦห und eine Komponente des Drehimpulses
gleichzeitig messbar sind, d. h. ‫ܮ‬ሬԦ liegt irgendwo auf dem Kegelmantel (Keine Präzession,
sondern Unschärfe bezüglich ‫ܮ‬ሬԦ und Ort bzw. Richtung):
෢‫ ݖ‬kommutieren mit dem Hamilton-Operator:
‫ܮ‬෠ʹ und ‫ܮ‬
෡൧ ൌ Ͳ
ൣ‫ܮ‬෠ʹ ǡ ‫ܪ‬
෡ ൧ ൌ Ͳ mit ‫ܪ‬
෡ ൌ ܶ෠ ൅ ܸ෠ und ݅ ൌ ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬
ൣ‫ܮ‬෡݅ ǡ ‫ܪ‬
(Beweis siehe Quantum Chemistry, I.N. Levine, 1983, S.101)
38 / 123
3.2 Rotation
3.2.1
Raumstarrer Rotator
Man betrachte die Massen ݉ͳ und ݉ʹ , die im festen Abstand r voneinander um die feste
Achse ‫ ݖ‬rotieren. Für diesen Rotator gilt somit:
a) ‫ ݎ‬ൌ ܿ‫ݐݏ݊݋‬Ǥ -> starrer Rotator
b) Rotation nur in xy-Ebene -> raumfest
--> raumstarrer Rotator
Dieses Modell heißt raumstarrer Rotator. Um dieses Zweiteilchensystem in ein
Einteilchensystem zu transformieren, führt man wieder eine Koordinatentransformation
durch:
und betrachtet die Kreisbewegung eines fiktiven Teilchens mit Masse Ɋ. Nach der klassischen
Mechanik gilt für den Drehimpuls ‫ܮ‬ሬԦ dieses Teilchens:
‫ܮ‬ሬԦ ൌ ‫ݎ‬Ԧ ൈ ‫݌‬Ԧ
Die Gesamtenergie des Teilchens berechnet sich aus:
‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ ‫ ݊݅ܭܧ‬൅ ‫ ݐ݋ܲܧ‬ൌ
‫ʹ݌‬
൅Ͳ
ʹɊ
Mit dem Drehimpuls ausgedrückt erhält man:
‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ
‫ݖʹܮ‬
ʹ‫ܫ‬
‫ ܫ‬ൌ Ɋ‫ʹ ݎ‬
‫ܫ‬: Trägheitsmoment.
෡ des Systems
Für die quantenmechanische Behandlung muss zuerst der Hamilton-Operator ‫ܪ‬
konstruiert werden. Da der Hamilton-Operator und der Drehimpuls-Operator ‫ܮ‬෠
39 / 123
෡ ǡ ‫ܮ‬෠൧ ൌ Ͳ൯, wird günstiger weise der Drehimpulsoperator errechnet. Es gilt
kommutieren ൫ൣ‫ܪ‬
für den Drehimpuls nach der klassischen Mechanik:
݅
‫ܮ‬ሬԦ ൌ ‫ݎ‬Ԧ ൈ ‫݌‬Ԧ ൌ ቎ ‫ݔ‬
‫ݔ݌‬
݆
‫ݕ‬
‫ݕ݌‬
݇
‫ ݖ‬቏ ൌ ݅൫‫ ݖ݌ݕ‬െ ‫ ݕ݌ݖ‬൯ െ ݆ሺ‫ ݖ݌ݔ‬െ ‫ ݔ݌ݖ‬ሻ െ ݇ሺ‫ ݕ݌ݔ‬െ ‫ ݔ݌ݕ‬ሻ
‫ݖ݌‬
Somit sind alle Komponenten von ‫ܮ‬ሬԦ:
ሬሬሬሬԦ‫ ݔ‬ห ൌ ‫ ݔܮ‬ൌ ‫ ݖ݌ݕ‬െ ‫ݕ݌ݖ‬
ห‫ܮ‬
ሬሬሬሬԦ
ห‫ܮ‬
‫ ݕ‬ห ൌ ‫ ݕܮ‬ൌ ‫ ݖ݌ݔ‬െ ‫ݔ݌ݖ‬
ሬሬሬሬԦ‫ ݖ‬ห ൌ ‫ ݖܮ‬ൌ ‫ ݕ݌ݔ‬െ ‫ݔ݌ݕ‬
ห‫ܮ‬
Wenn man für ‫ ݅݌‬den quantenmechanischen Operator einsetzt
‫ ݅݌‬՜ ‫݌‬ෝ݅ ൌ
԰μ
݅ μ‹
erhält man die Komponenten des Drehimpuls:
‫ܮ‬෢‫ ݔ‬ൌ
԰
߲
߲
൬‫ ݕ‬െ ‫ ݖ‬൰
݅
߲‫ݖ‬
߲‫ݕ‬
‫ܮ‬෢‫ ݕ‬ൌ
԰
߲
߲
൬‫ ݔ‬െ ‫ ݖ‬൰
݅
߲‫ݖ‬
߲‫ݔ‬
‫ܮ‬෢‫ ݕ‬ൌ
԰
߲
߲
൬‫ݔ‬
െ‫ ݕ‬൰
݅
߲‫ݕ‬
߲‫ݔ‬
Um die Rechnung zu vereinfachen, geht man zu Polarkoordinaten über:
෢‫ ݖ‬ሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ሻ ՜ ‫ܮ‬
෢‫ ݖ‬ሺ߶ሻ
‫ܮ‬
Es gilt:
‫ ݔ‬ൌ ‫߶ ‹• ߠ •‘… ݎ‬
‫ ݕ‬ൌ ‫߶ ‹• ߠ ‹• ݎ‬
‫ ݖ‬ൌ ‫ߠ •‘… ݎ‬
߶ ‫ א‬ሾͲǡ ʹߨሾ
ߠ ‫ א‬ሾͲǡ ߨሿ
40 / 123
Für die z-Komponente des Drehimpuls gilt:
‫ ݖܮ‬ሺ߶ሻ ൌ
԰ μ
݅ μԄ
Jetzt kann der Hamilton-Operator einfach konstruiert werden:
෡ ൌ ܶ෠ ൅ ܸ෠ ൌ
‫ܪ‬
෢‫ʹ ݖ‬
‫ܮ‬
԰ʹ ߲ ʹ
ൌെ
ʹ‫ܫ‬
ʹ‫ʹ ߶߲ ܫ‬
und damit lautet die Schrödingergleichung:
෡ Ȱ ൌ ‫ܧ‬Ȱ ՜ െ
‫ܪ‬
԰ʹ ߲ ʹ Ȱሺ߶ሻ
ൌ ‫ܧ‬Ȱሺ߶ሻ
ʹ‫ʹ ߶߲ ܫ‬
Man kann den folgenden Ansatz für die Eigenfunktion (=Wellenfunktion) Ȱሺ߶ሻ aufstellen:
Ȱሺ߶ሻ ൌ ‫ ߶ܽ݅ ݁ܣ‬՜
߲ ʹ Ȱሺ߶ሻ
ൌ ሺ݅ܽሻʹ Ȱሺ߶ሻ ൌ െܽʹ Ȱሺ߶ሻ
߲߶ ʹ
Randbedingung: ߶ ൌ Ͳ ՜ ʹߨ (Kreisbewegung)
Für ߶ undሺ߶ ൅ ʹߨሻ müssen sich die selben Werte der Wellenfunktion Ȱ ergeben.
Ȱሺ߶ሻ ൌ Ȱሺ߶ ൅ ʹߨሻ
Durch Einsetzen erhält man:
‫ ߶ܽ݅ ݁ܣ‬ൌ ‫ ܽ݅ ݁ܣ‬ሺ߶൅ʹߨሻ ൌ ‫ߨʹ ܽ݅ ݁ ߶ܽ݅ ݁ܣ‬
ͳ ൌ …‘• ʹܽߨ ൅ ݅ •‹ ʹܽߨ
ܽ ൌ ݉ ൌ Ͳǡ േͳǡ േʹǡ േ͵ǡ ǥ
ͳ ൌ ‫ߨʹ ܽ݅ ݁ܣ‬
Aus der Randbedingung folgt die Quantenzahl ݉ und damit die Energiewerte für den
raumstarren Rotator:
‫ ݉ܧ‬ൌ
݉ ʹ ԰ʹ
ʹ‫ܫ‬
݉ ൌ Ͳǡ േͳǡ േʹǡ േ͵ǡ ǥ
Normierung der Wellenfunktion Ȱ݉ ergibt den Normierungsfaktor ‫ܣ‬:
ʹߨ
න ‫ ݁ܣ‬െ݅݉߶ ‫ ݁ܣ‬൅݅݉߶ ݀߶ ൌ ͳ
Ͳ
ʹߨ
න
Ͳ
ͳ
ʹ
‫ ߶݀ͳ ʹܣ‬ൌ ‫߶ ʹܣ‬ȁʹߨ
Ͳ ൌ ʹߨ‫ ܣ‬ൌ ͳ ՜ ‫ ܣ‬ൌ ඨ
ʹߨ
՜ Ȱ݉ ሺ߶ሻ ൌ
ͳ
ξʹߨ
݁ ݅݉߶
41 / 123
Um von den komplexen Wellenfunktionen weg zu kommen, kombiniert man Ȱ൅݉ und Ȱെ݉
linear zu Ȱ Ԣ, wobei man reelle Wellenfunktionen erhält.
Ԣ
ൌ
Ȱ݉
Ȱ൅݉ ൌ
ͳ
ξʹߨ
ͳ
ξʹߨ
݁ ൅݅݉߶
ൌ
ͳ
ξʹߨ
Ȱെ݉ ൌ
ͳ
ξʹߨ
ሾ…‘• ݉߶ ൅ ݅ •‹ ݉߶ሿ
Ԣ
՜ Ȱ݉
ൌ
ȰͲ ൌ
ሺȰ൅݉ ൅ Ȱെ݉ ሻ
ͳ
ξʹߨ ξʹ
ͳ
ൌ
ሾ…‘• ݉߶ሿ ൌ
ͳ
ξͶߨ
ͳ
ξʹߨ
ሾ…‘• ݉߶ െ ݅ •‹ ݉߶ሿ
ሾ…‘• ݉߶ሿ
für ݉ ൌ Ͳ
ξͶߨ
ȰͲ ist somit ein Band mit Höhe
ͳ
݁ െ݅݉߶
ͳ
ξͶߨ
෢‫ ݖ‬kommutieren, können nun die Wellenfunktionen und die Eigenwerte des ‫ܮ‬
෢‫ ݖ‬෡ und ‫ܮ‬
Da ‫ܪ‬
Operators erhalten werden:
෡ Ȱ݉ ሺ߶ሻ ൌ ‫ ݉ܧ‬Ȱ݉ ሺ߶ሻ
‫ܪ‬
෢‫ʹ ݖ‬
‫ܮ‬
݉ ʹ ԰ʹ
Ȱ݉ ሺ߶ሻ ൌ
Ȱ݉ ሺ߶ሻ
ʹ‫ܫ‬
ʹ‫ܫ‬
෡ൌ
‫ܪ‬
෢‫ʹ ݖ‬
‫ܮ‬
ʹ‫ܫ‬
෢‫ ʹ ݖ‬Ȱ݉ ሺ߶ሻ ൌ ݉ʹ ԰ʹ Ȱ݉ ሺ߶ሻ
‫ܮ‬
෢‫ ݖ‬.
෡ als auch zu ‫ܮ‬
D. h. ߔ݉ ሺ߶ሻ ist sowohl eine Eigenfunktion für ‫ܪ‬
෢‫ ݖ‬-Operators sind damit ݉԰ wobei ݉ die Werte
Die Eigenwerte des Betrags des ‫ܮ‬
Ͳǡ േͳǡ േʹǡ ǥeinnehmen kann (Quantisierung). Daraus folgt, dass der Betrag des
Drehimpulses in Einheiten von ԰ quantisiert ist. (Längen-Quantisierung). Die Energiewerte
des starren Rotators zeigen Analogie mit den Energiewerten des Teilchens im Kasten:
42 / 123
 ൌ
 ʹ ԰ʹ
ͺʹ
 ൌ
 ʹ ԰ʹ
ʹ
Statt der Masse ݉ hat man hier das Trägheitsmoment ‫ܫ‬, die Kastenlänge ‫ ܮ‬fehlt bei dem
Rotator, da es keine entsprechende Größe im Modell gibt. Die Herleitung der Energiewerte
und ihre Quantelung ist in beiden Modellen analog.
3.2.2
Raumfreier starrer Rotator (Rotation in drei Dimensionen)
Beim raumfreien Rotator ist die Ebene der Rotation nicht festgelegt. Ansonsten geht man
genau so vor wie bei dem raumstarren Rotator:
ͳ ʹ
ͳ ൅ ʹ
ሬԦ ൌ ”Ԧ ൈ ’
ሬԦ
reduzierte Masse
ߤൌ
‘– ൌ Ͳ
‹
Drehimpuls
ሺ‫ݎ‬Ԧ ൌ ܿ‫ݐݏ݊݋‬Ǥ ሻ
‫ʹ݌‬
‫ ݊݅ܭܧ‬ൌ
ʹ݉
ʹ
ʹ
ൌ
ൌ
ʹρ” ʹ ʹ
D. h. ‫ ݊݅ܭܧ‬ist vom Gesamtimpuls ‫ ܮ‬abhängig und nicht nur von ‫ ݖܮ‬. Für die Komponenten des
Drehimpuls-Operators in Polarkoordinaten gilt:
԰
߲
߲
߲
߲
‫ܮ‬෢‫ ݔ‬ൌ ൬‫ ݕ‬െ ‫ ݖ‬൰ ൌ ݅԰ ൤•‹ ߶ ൅ …‘– ߠ …‘• ߶ ൨
݅
߲‫ݖ‬
߲‫ݕ‬
߲ߠ
߲߶
‫ܮ‬෢‫ ݕ‬ൌ
԰
߲
߲
߲
߲
൬‫ ݔ‬െ ‫ ݖ‬൰ ൌ െ݅԰ ൤…‘• ߶
െ …‘– ߠ •‹ ߶ ൨
݅
߲‫ݖ‬
߲‫ݔ‬
߲ߠ
߲߶
԰
߲
߲
߲
෢‫ ݖ‬ൌ ൬‫ݔ‬
‫ܮ‬
െ ‫ ݕ‬൰ ൌ െ݅԰ ݅
߲‫ݕ‬
߲‫ݔ‬
߲߶
43 / 123
ʹ
ʹ
෢‫ʹ ݖ‬
‫ܮ‬෠ʹ ൌ ‫ܮ‬෢‫ ݔ‬൅ ‫ܮ‬෢‫ ݕ‬൅ ‫ܮ‬
߲ʹ
԰ ʹ
ͳ ߲
߲
ͳ
•‹ ߠ
൅
቉
՜ ‫ܮ‬෠ʹ ൌ ൬ ൰ ቈ ʹ
݅
‫ߠ߲ ߠ ݊݅ݏ‬
߲ߠ ‫ʹ ߶߲ ߠ ʹ݊݅ݏ‬
Die Schrödingergleichung des Systems lautet:
෡ ߰ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ‫߰ܧ‬ሺߠǡ ߶ሻ
‫ܪ‬
෡ൌ
Einsetzen von ‫ܪ‬
‫ܮ‬෠ʹ
ʹ‫ܫ‬
ergibt:
‫ܮ‬෠ʹ
߰ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ‫߰ܧ‬ሺߠǡ ߶ሻ
ʹ‫ܫ‬
Separiert man die Wellenfunktion ߰ሺߠǡ ߶ሻ in zwei voneinander unabhängige Anteile ܵሺߠሻ
und ߔሺ߶ሻ (Produktansatz), so kann man die Schrödingergleichung lösen:
߰ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ܵሺߠሻߔሺ߶ሻ
ߔሺ߶ሻ ist vom vorhergehenden Fall bekannt:
ߔ݉ ൌ ‫߶ ݉݅ ݁ܣ‬
mit ݉ ൌ Ͳǡ േͳǡ േʹǡ ǥ
Für ܵሺߠሻ kann durch längere mathematische Rechnung gezeigt werden, dass die LegendrePolynome eine Lösung des Problems sind (Einzelheiten siehe Quantum Chemistry, I. N.
Levine, 1983, S. 79):
ͳ
ʹ݈ ൅ ͳ ሺ݈ െ ȁ݉ȁሻǨ ʹ ȁ݉ ȁ
቉ ܲ ሺ…‘• ߠሻ
݈ܵǡ݉ ሺߠሻ ൌ ቈ
ʹ ሺ݈ ൅ ȁ݉ȁሻǨ ݈
ͳ
mit ܲͲͲ ൌ ͳ, ܲͳͲ ൌ …‘• ߠ, ܲʹͲ ൌ ሺ͵ܿ‫ ߠ ʹ ݏ݋‬െ ͳሻ,…
ʹ
und den Quantenzahlen:
݈ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ ǥ
ȁŽ ȁ ൑ Ž
݈݉ ൌ Ͳǡ േͳǡ േʹǡ ǥ
Man erkennt, dass das System zwei Freiheitsgrade der Bewegung besitzt, bzw. zwei
Quantenzahlen ݈ und ݈݉ hat, d. h. das fiktive Teilchen mit der Masse ߤ rotiert auf einer
Kugelschale mit Radius ‫ݎ‬. Die Wellenfunktion ߰ሺߠǡ ߶ሻ wird auch Kugelfunktion genannt
(spherical harmonics) ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ:
߰ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ
In folgender Tabelle sind einige dieser Funktionen für ݈ und ݈݉ aufgeführt:
44 / 123
݈݉ ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ
Ͳ
Ͳ
ͳ
ξߨ
ʹ
ͳ
Ͳ
ͳ ͵
ඨ …‘• ߠ
ʹ ߨ
ͳ
േͳ
ͳ ͵
േ ඨ •‹ ߠ ݁ േ݅߶ ʹ ߨ
ʹ
Ͳ
ͳ ͵
ඨ ሺ͵ …‘• ߠ െ ͳሻ
Ͷ ߨ
ʹ
േͳ
ͳ ͳͷ
േ ඨ …‘• ߠ •‹ ߠ ݁ േ݅߶ ʹ ߨ
ʹ
േʹ
ͳ ͳͷ
േ ඨ •‹ʹ ߠ ݁ േ݅߶ Ͷ ߨ
݈
Wenn man diese Funktionen in die Schrödingergleichung des Systems
෡ ܻ݈ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ‫݈ܻ ݈ܧ‬ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ
‫ܪ‬
݈
݈
einsetzt, erhält man für ‫ ݈ܧ‬:
‫ ݈ܧ‬ൌ
݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰
ʹ‫ܫ‬
mit ݈ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ ǥ
݈݉ ൌ Ͳǡ േͳǡ േʹǡ ǥ
Die Graphische Darstellung einiger ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ-Funktionen:
ͳ
ܻሺߠǡ ߶ሻ mit ݈ ൌ Ͳ und ݈݉ ൌ Ͳ ist eine Kugel mit Radius ‫ ݎ‬ൌ ʹξߨ . Dieser Funktion entspricht
ein s-Orbital (siehe später H-Atom, winkelabhängiger Anteil ܻሺߠǡ ߶ሻ der Wellenfunktion
ߖሺ‫ݎ‬ǡ ߠǡ ߶ሻ).
Diese Funktion ist nicht ߶-abhängig. Sie entspricht einem ‫ ݖ݌‬-Orbital im Wasserstoffatom.
Die ‫ ݕ݌‬- und ‫ ݖ݌‬-Orbitale werden durch Linearkombination von ܻͳǡ൅ͳ ሺߠǡ ߶ሻ und ܻͳǡെͳ ሺߠǡ ߶ሻ
erhalten (siehe H-Atom).
45 / 123
Die Eigenwerte zum Drehimpulsoperator ‫ܮ‬෠
können wieder durch die
෡ ǡ ‫ܮ‬෠ሿ ൌ Ͳ errechnet werden (Vergleiche hierzu die Eigenwerte zu
Kommutatoreigenschaft ሾ‫ܪ‬
‫) ݖܮ‬:
෡ ܻ݈ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ
‫ܪ‬
݈
݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰ʹ
ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ
ʹ‫ܫ‬
෡ൌ
‫ܪ‬
‫ܮ‬෠ʹ
ʹ‫ܫ‬
‫ܮ‬෠ʹ
݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰ʹ
ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ
ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ
ʹ‫ܫ‬
ʹ‫ܫ‬
݈ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ ǥ
ሬԦห ൌ ඥŽሺŽ ൅ ͳሻ԰
ห
ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ ist auch eine Eigenfunktion von dem ‫ܮ‬෠ʹ -Operator. Der Betrag des Drehimpulses
ist in Einheiten von ԰ quantisiert, d. h. seine Länge ist quantisiert. Damit ist auch die
Winkelgeschwindigkeit der Rotation quantisiert.൫‫ܮ‬ሬԦ ൌ ‫ݎ‬Ԧ ൈ ‫݌‬Ԧ ൌ ‫߱ܫ‬
ሬԦ൯. Für die Eigenwerte des
෢‫ ݖ‬-Operators gilt wegen der Kommutatoreigenschaft ሾ‫ܪ‬
෡ǡ ‫ܮ‬
෢‫ ݖ‬ሿ ൌ Ͳ:
‫ܮ‬
෢‫݈ܻ ݖ‬ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ݉԰ܻ݈ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ
‫ܮ‬
݈
݈
෢‫ ݖ‬ห ൌ ‫ ݖܮ‬ൌ ݉԰
՜ ห‫ܮ‬
Somit sind der Betrag von ‫ܮ‬ሬԦ und seine ሬሬሬሬԦ
‫ ݖܮ‬-Komponente nicht gleichzeitig messbar,
෢‫ ݖ‬൧ ൌ Ͳ, d. h. nur über die LÄnge von ‫ܮ‬ሬԦ, nicht aber über die Richtung von ‫ܮ‬ሬԦ kann etwas
ൣ‫ܮ‬෠ ǡ ‫ܮ‬
gesagt werden. So liegt ‫ܮ‬ሬԦ auf einem Kegelmantel:
Orientierungsquantelung des Rotators / Entartung:
46 / 123
Liegt eine Vorzugsrichtung z. B. durch ein elektrisches oder magnetisches Feld vor, so kommt
es zur Orientierungsquantelung des Rotators. Wenn keine Vorzugsrichtung vorliegt ist jeder
Zustand ሺʹ݈ ൅ ͳሻ-fach entartet.
Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse:
x
ሬԦ ist quantisiert:
Der Betrag ‫ ܮ‬des Drehimpulses ‫ܮ‬
݈: Bahndrehimpulsquantenzahl
‫ ܮ‬ൌ ඥ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰
x
ሬሬሬሬԦ‫ ݖ‬ist ebenfalls quantisiert
Der Betrag ‫ ݖܮ‬des Drehimpulses in z-Richtung ‫ܮ‬
݉: Orientierungsquantenzahl
‫ ݖܮ‬ൌ ݉԰
݈݉ ൌ Ͳǡ േͳǡ േʹǡ ǥ ǡ േ݈
x
Die Rotationsenergie ‫ ܧ‬ൌ
‫ʹܮ‬
ʹ‫ܫ‬
ist ebenfalls quantisiert
݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰ʹ
ʹ‫ܫ‬
Die Rotationsspektren können durch Einstrahlen im Mikrowellenbereich ሺߣ ൌ Ͳǡͳ݉݉ െ
ͳ݉݉ gemessen werden.
‫ ݈ܧ‬ൌ
x
x
Der Rotator besitzt keine Nullpunktsenergie
Es gelten folgende Eigenwertgleichungen:
‫ʹܮ‬
෡ ܻ݈ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ܻ݈ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ‫݈ܻ ݈ܧ‬ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ
‫ܪ‬
݈
݈
݈
ʹ‫ܫ‬
47 / 123
‫ܮ‬෠ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰ʹ ܻ݈ǡ݉ ݈ ሺߠǡ ߶ሻ
෢‫݈ܻ ݖ‬ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ ൌ ݈݉ ԰ܻ݈ǡ݉ ሺߠǡ ߶ሻ
‫ܮ‬
݈
݈
x
Die Rotation ist bezüglich einer Vorzugsrichtung orientierungsquantisiert (d. h. keine freie
Einstellung der Orientierung zu einer Vorzugsrichtung). Die Vorzugsrichtung kann z. B. durch
das Einschalten eines elektrischen oder magnetischen Feldes entstehen, mit dem der Rotator
wechselwirkt.
3.3 Wasserstoffatom und wasserstoffähnliche Atome (He+, Li2+)
Aus den spektroskopischen Untersuchungen der Linienspektren konnte man schließen, dass
das H-Atom diskrete Energieniveaus besitzt. Die beobachteten Übergänge werden durch die
Serienformel beschrieben:
ȟ‫ ܧ‬ൌ ݄ܴܿ‫ ܪ‬൬
ͳ
ͳ
െ ʹ൰
ʹ
݉
݊
Nachfolgend wird eine Theorie beschrieben, die die experimentellen Befunde auf der Basis
der Quantenmechanik erklärt.
3.3.1
Hamilton Operator und Schrödingergleichung
Modell: Ein Elektron ݁ െ befindet sich im Abstand ‫ ݎ‬vom ܼ-fach positiv geladenen Kern und
erfährt eine Coulombwechselwirkung. Die potenzielle Energie ist durch das
Coulombpotential ܸ‫ ܥ‬gegeben:
ܸ‫ ܥ‬ൌ െ
ܼ݁ ʹ
Ͷߨ߳Ͳ ‫ݎ‬
ܸ‫ן ܥ‬
ͳ
‫ݎ‬
Die kinetische Energie des Elektrons lässt sich als 3-dimensionales Problem beschreiben:
‫ ݊݅ܭܧ‬ൌ
‫ʹݕ݌‬
‫ʹ݌‬
‫ʹݔ݌‬
‫ʹݖ݌‬
ൌ
൅
൅
ʹ݉݁ ʹ݉݁ ʹ݉݁ ʹ݉݁
48 / 123
bzw. in Operatorschreibweise:
ܶ෠ ൌ െ
԰ʹ
԰ʹ
ȟൌെ
ȟ
ʹߤ
ʹ݉݁
Die Reduzierte Masse ߤ
ߤൌ
݉ ݇ ݉݁
݉݇ ൅ ݉݁
݉݇ : Kernmasse
݉݁ : Elektronenmasse
vereinfacht sich in diesem Fall zu ݉݁ , da ݉݇ ൐ ݉݁ Ǥ
Die Behandlung des Systems in Polarkoordinaten bringt eine Vereinfachung mit sich, da es
sich um ein kugelsymmetrisches Problem handelt. Die Umformung des Laplace-Operators
lautet:
ȟൌ
߲ʹ
߲ʹ
߲ʹ
߲ʹ
ͳ
ͳ ߲
߲
ͳ ߲ʹ
൅
൅
ൌ
൅
԰
ቈ
•‹
ߠ
൅
቉
߲‫ ʹ ݎ ʹ ݎ߲ ʹ ݖ߲ ʹ ݕ߲ ʹ ݔ‬԰ʹ •‹ ߠ ߲ߠ
߲߶ •‹ʹ ߠ ߲߶ ʹ
෡ ൌ ܶ෠ ൅ ܸ෠ ൌ െ
՜‫ܪ‬
԰ʹ ߲ ʹ ʹ ߲
ͳ ʹ
ቈ
൅
െ
‫ܮ‬෠ ቉ ൅ ܸሺ‫ݎ‬ሻ
ʹ݉݁ ߲‫ ݎ߲ ݎ ʹ ݎ‬԰ʹ ‫ʹ ݎ‬
Die Wellenfunktion wird in Polarkoordinaten transformiert:
Ȳሺ‫ݔ‬ǡ ‫ݕ‬ǡ ‫ݖ‬ሻ ՜ Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ߠǡ ߶ሻ
Somit lautet die Schrödingergleichung:
෡ Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ߠǡ ߶ሻ ൌ ‫ܧ‬Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ߠǡ ߶ሻ
‫ܪ‬
ቈെ
ͳ
԰ʹ ߲ ʹ ʹ ߲
ቈ ʹ൅
െ ʹ ʹ ‫ܮ‬෠ʹ ቉ ൅ ܸሺ‫ݎ‬ሻ቉ Ȳ ൌ ‫ܧ‬Ȳ
ʹ݉݁ ߲‫ݎ‬
‫ ݎ߲ ݎ‬԰ ‫ݎ‬
Eine Separation der Wellenfunktion in Radial- und Winkelanteil ist möglich, da für folgende
Kommutatoren gilt:
෡ ǡ ‫ܮ‬෠ʹ ൧ ൌ Ͳ
ൣ‫ܪ‬
෢‫ ݖ‬൧ ൌ Ͳ
෡ǡ ‫ܮ‬
ൣ‫ܪ‬
෡ und ‫ܮ‬෠ʹ besitzen simultane Eigenfunktionen.
Die Operatoren ‫ܪ‬
෡ Ȳ ൌ ‫ܧ‬Ȳ
‫ܪ‬
‫ܮ‬෠ʹ Ȳ ൌ ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰ʹ Ȳ
෢‫ ݖ‬Ȳ ൌ ݈݉ ԰Ȳ
‫ܮ‬
෡ nur auf ‫ ݎ‬einwirkt und ‫ ʹܮ‬nur auf ߠ und ߶, kann ein Produktansatz gemacht werden:
Da ‫ܪ‬
49 / 123
Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ߠǡ ߶ሻ ൌ ܴሺ‫ݎ‬ሻ ‫ ݈ܻ݉ כ‬ሺߠǡ ߶ሻ
ܴሺ‫ݎ‬ሻ: Radialanteil
ܻ݈݉ : Winkelanteil, spherical harmonics vom raumfreien Rotator
3.3.2
Energieeigenewrte und Quantenzahlen
Als Randbedingung gilt
Ž‹ Ȳ ൌ Ͳ
”՜λ
da Ȳ ‫ כ‬Ȳ integrierbar und normierbar sein muss. Für die Energieniveaus erhält man:
‫ ݊ܧ‬ൌ െ
ͳ ܼ ʹ ߤ݁ Ͷ
ͳ ܼ ʹ ԰ʹ
ൌെ ʹ
ʹ
ʹ
ʹ
݊ ͵ʹߨ ߳Ͳ ԰
݊ ʹ݉݁ ܽʹ
ߤ ൎ ݉݁
‫ ݊ܧ‬ൌ െ
ͳ
‫ܧ‬
݊ʹ ‫ܣ‬
‫ ܣܧ‬ൌ ܴ‫ ݄ܿ ܪ‬ൌ
ܼ ʹ ߤ݁ Ͷ
͵ʹߨ ʹ ߳Ͳ ԰ʹ
ܽǣ Bohrscher Radius
ܽൌ
Ͷߨ߳Ͳ ԰ʹ
ൌ Ͳǡͷ͵ʹ%
݉݁ ݁ ʹ
ܴ‫ ܪ‬ሺܾ݁‫ݐ݄݁݊ܿ݁ݎ‬ሻ stimmt mit ܴ‫ ܪ‬ሺ݁‫݈݈݁ݐ݊݁݉݅ݎ݁݌ݔ‬ሻ überein.
50 / 123
Ergebnisse des Modells:
Die Energie ‫ ݊ܧ‬hängt nur von der Hauptquantenzahl ݊ ab. Die Energieniveaus sind für einen
bestimmten Wert ݊ʹ -fach entartet. Unter Berücksichtigung des Spins, der aus der
relativistischen Quantenmechanik abgeleitet werden kann (P. A. M. Dirac), resultiert eine
ʹ݊ʹ -fache Entartung der Niveaus.
Es resultieren folgende Quantenzahlen:
Hauptquantenzahl ݊ ൌ ͳǡ ʹǡ ͵ǡ ǥ
Nebenquantenzahl ݈ ൌ Ͳǡ ͳǡ ʹǡ ͵ǡ ǥ ǡ ݊ െ ͳ; n Werte (Bahndrehimpulsquantenzahl)
Orientierungsqantenzahl
Quantenzahl)
3.3.3
݈݉ ൌ െ݈ǡ െ݈ ൅ ͳǡ ǥ ǡ ݈ െ ͳǡ ݈;
ʹ݊ ൅ ݈
Werte
(Magnetische
Wellenfunktionen des H-Atoms
Definition:
Orbital = Einelektronenwellenfunktion
aus 3.3.1.:
Ȳ݈݊݉ ሺ‫ݎ‬ǡ ߠǡ ߶ሻ ൌ ܴ݈݊ ሺ‫ݎ‬ሻ ‫ ݈ܻ݉ כ‬ሺߠǡ ߶ሻ
Buchstabensymbole für l-Werte:
݈ ൌ Ͳǡ ͳǡ ʹǡ ͵ǡ ǥ
‫ݏ‬ǡ ‫݌‬ǡ ݀ǡ ݂ǡ ǥ
Die graphische Darstellung von Ȳሺ‫ݎ‬ǡ ߠǡ ߶ሻ müsste in einem 4-dimensionalen Raum erfolgen,
da dies aber nicht möglich ist, hat man zur Veranschaulichung drei Darstellungsformen
gewählt:
a) Darstellung des Radialanteils ܴሺ‫ݎ‬ሻ
b) Darstellung des Winkelanteils ܻሺߠǡ ߶ሻ
c) Höhenliniendiagramm, das 90% von ‫ۦ‬ȲȁȲۧ wiedergibt
Die Wellenfunktionen sind für ݈݉ verschieden von Null alle komplex. Aufgrund der Relation
݁ ݅߶ ൅ ݁ െ݅߶ ൌ ʹ …‘• ߶ (sin analog) können je zwei Wellenfunktionen mit ൅݈݉ und െ݈݉ zu
zwei reellen Funktionen kombiniert werden, z.B.:
Ȳʹ‫ݔ݌‬
ͳ
ͳ
ͷ
ܼ‫ݎ‬
ܼ ʹ
ൌ
൫Ȳʹ‫݌‬െͳ ൅ Ȳʹ‫݌‬൅ͳ ൯ ൌ
൬ ൰ ‫ ݁ݎ‬െʹܽ •‹ ߠ …‘• ߶
ܽ
Ͷξʹߨ
ξʹ
51 / 123
Ȳʹ‫ݔ݌‬
ͷ
ͳ
ܼ‫ݎ‬
ܼ ʹ
ൌ
൬ ൰ ‫ ݁ݔ‬െʹܽ
Ͷξʹߨ ܽ
Ȳʹ‫ݕ݌‬
‫ ݔ‬ൌ ‫߶ •‘… ߠ ‹• ݎ‬
ͳ
ͳ
ͷ
ܼ‫ݎ‬
ܼ ʹ
ൌ
൫Ȳʹ‫݌‬െͳ ൅ Ȳʹ‫݌‬൅ͳ ൯ ൌ
൬ ൰ ‫ ݁ݕ‬െʹܽ
ܽ
Ͷξʹߨ
݅ξʹ
ͳ
ͷ
ܼ‫ݎ‬
ܼ ʹ
ൌ
൬ ൰ ‫ ݁ݖ‬െʹܽ
ʹܽ
ξߨ
Ȳʹ‫ݖ݌‬
෡ und ‫ܮ‬෠ʹ , aber nicht
Die linearkombinierten Wellenfunktionen sind noch Eigenfunktionen zu ‫ܪ‬
෢‫ݖ‬
mehr zu ‫ܮ‬
a) Darstellung des Radialanteils ܴ݈݊ ሺ‫ݎ‬ሻ:
Die Darstellung von ܴሺ‫ݎ‬ሻ gibt wenig Einsicht in die physikalischen Verhältnisse des Systems.
Besser ist die Darstellung der Wahrscheinlichkeit, ein Elektron im Volumen ݀߬ zu finden:
ܲ ൌ ȁȲȁʹ ݀߬ ൌ ܴሺ‫ݎ‬ሻʹ ȁܻሺߠǡ ߶ሻȁʹ ‫߶݀ߠ݀ݎ݀ ߠ ‹• ʹ ݎ‬
Die Wahrscheinlichkeit, ein Elektron in einer Kugelschale zwischen ‫ ݎ‬und ݀‫ ݎ‬zu finden
beträgt ohne Einschränkung von ߠ und ߶:
ʹߨ
ܲ ൌ ܴሺ‫ݎ‬ሻʹ ‫ ݎ݀ ʹ ݎ‬න
Ͳ
ߨ
න ȁܻሺߠǡ ߶ሻȁʹ •‹ ߠ ݀ߠ݀߶ ൌ ܴሺ‫ݎ‬ሻʹ ‫ݎ݀ ʹ ݎ‬
Ͳ
Das Doppelintegral hat wegen der Normierungsbedingung den Wert 1.
52 / 123
b) Darstellung des Winkelanteils ܻ݈݉ ሺߠǡ ߶ሻ
Hierbei wird ‫ ݎ‬konstant gehalten (analog zum starren Rotator):
Beispiel: s-Orbital
ܻൌ
Kugel mit Radius ‫ ݎ‬ൌ
ͳ
ʹξߨ
ͳ
ʹξߨ
, ߠ und ߶ sind frei.
Beispiel: p-Orbital
ͳ
ͳ ͵ ʹ
ܻͳͲ ൌ ܻͳ‫ ݖ‬ൌ ൬ ൰ ܿ‫ ߠݏ݋‬ൌ ܿ …‘• ߠ
ʹ ߨ
߶ ‫ א‬ሾͲǡ ʹߨሿ
c) Darstellung von ‫ۦ‬ȲȁȲۧ ൌ Ͳǡͻ:
Von den 4 Veränderlichen Ȳ ൌ ݂ሺ‫ݎ‬ǡ ߠ߶ሻ wird Ȳ fest gewählt wobei ȁȲȁʹ ൌ Ͳǡͻ (90 %), d. h.
es wird der Bereich angegeben, in dem die Wahrscheinlichkeitsdichte 90 % beträgt
Anmerkung zum H-Atom:
Warum ist das System stabil, wenn die potenzielle Energie des Elektrons im Kern maximal
ist? Bei der Annäherung an den Kern nimmt das Elektron kinetische Energie auf und kann
deshalb am Kernort nicht verweilen, sondern entfernt sich vom Kern unter Gewinn von
potenzieller Energie. Es stellt sich so ein Gleichgewicht zwischen ‫ ݊݅ܭܧ‬und ‫ ݐ݋ܲܧ‬ein (keine
Kreisbewegung wie beim Bohrschen Modell, da das ͳ‫ݏ‬-Elektron keinen Bahndrehimpuls
besitzt).
3.4 Bahndrehimpuls des Elektrons
a) Bahndrehimpuls eines Elektrons im H-Atom
Je nach dem, in welchem Orbital sich das Elektron befindet (s,p,d,f,...), besitzt es einen
entsprechenden Bahndrehimpuls ሺ݈ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ ͵ǡ ǥ ሻ. Der Bahndrehimpuls eines Elektrons
53 / 123
wird mit dem Kleinbuchstaben ݈ gekennzeichnet, wobei die selben Eigenwertgleichungen
und Quantenbedingungen gelten:
݈መʹ Ȳ݈݊݉ ൌ ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰ʹ Ȳ݈݊݉
݈෡‫ ݖ‬Ȳ݈݊݉ ൌ ݈݉ ԰Ȳ݈݊݉
ʹ
෡ ǡ ݈መʹ ൧ ൌ ቂ‫ܪ‬
෡ ǡ ݈෡‫ ݖ‬ቃ ൌ Ͳ
da ൣ‫ܪ‬
݈ ൌ Ͳǡ ͳǡ ʹǡ ǥ ǡ ݊ െ ͳ
݈݉ ൌ Ͳǡ േͳǡ േʹǡ ǥ ǡ േ݈
b) Spin des Elektrons:
Spektroskopischen Befund (wie z. B. Stern-Gerlach-Versuch, Zeeman Aufspaltung, Duplett
der Na-D-Linie) zeigen, dass zur Charakterisierung des Elektrons die bisherigen
Quantenzahlen nicht ausreichen, sondern dass das Elektron noch zusätzlich Zwei Zustände
besitzen muss, die als Spinzustände ߙ und ߚ bezeichnet werden. Diese Spinzustände
ergeben sich aus der relativistischen Behandlung des Elektrons (Dirac 1928). Der
Spinoperator ‫ ݏ‬verhält sich analog zu ݈, d. h. die Eigenwerte für ‫ ʹ ݏ‬und ‫ ݏ‬können gleichzeitig
angegeben werden.
‫ݏ‬Ƹ ʹ ߙ ൌ ‫ݏ‬ሺ‫ ݏ‬൅ ͳሻ԰ʹ ߙ
‫ݏ‬Ƹ ʹ ߚ ൌ ‫ݏ‬ሺ‫ ݏ‬൅ ͳሻ԰ʹ ߚ
ͳ
ͳ
ʹ
ʹ
mit ‫ ݏ‬ൌ und ݉‫ ݏ‬ൌ േ
ͳ
‫ݏ‬ෝ‫ ߙ ݖ‬ൌ ൅ ԰ߙ
ʹ
ͳ
‫ݏ‬ෝ‫ ߚ ݖ‬ൌ ൅ ԰ߚ
ʹ
Wegen der Ähnlichkeit des Spinoperators und des Drehimpulsoperators hat man den Spin
häufig als Eigenrotation des Elektrons gedeutet, dies ist aber strenggenommen nicht korrekt.
Der Spin ergibt sich aus der relativistischen Behandlung des Elektrons. Für die Beiden
Spinfunktionen ߙ und ߚ können keine reellen Koordinaten angegeben werden. Die
Gesamtwellenfunktion des H-Atoms lautet nun:
ߙ
Ȳ݈݊ ݉ ݈ ݉ ‫ ݏ‬ൌ ܴ݈݊ ሺ‫ݎ‬ሻܻ݈݉ ሺߠǡ ߶ሻ ቄߚ ቅ
54 / 123
Jeder Zustand ist durch 4 Quantenzahlen charakterisiert: ݊ǡ ݈ǡ ݈݉ ǡ ݉‫ݏ‬
Da die Energie ohne äußeres Feld und ohne Berücksichtigung weiterer Wechselwirkungen
(z.B. Spin-Bahn-Kopplung) nur von der Hauptquantenzahl ݊ abhängt, ist die Entartung ʹ݊ʹ fach.
3.5 Magnetisches Moment des Elektrons, Einelektronen-Spin-BahnKopplung, Zeeman-Effekt
a) magnetisches Moment und Bahndrehimpuls
klassisches Bild: Eine auf einer Kreisbahn bewegte Ladung stellt einen Strom ‫ ܫ‬dar.
‫ܫ‬ൌ‫ݍ‬
‫ݒ‬
ʹߨ‫ݎ‬
‫ݎ‬: Radius
‫ݒ‬: Geschwindigkeit
‫ܣ‬: Fläche
‫ݍ‬: Ladung
magnetisches Moment ߤ:
ߤ ൌ ‫ ܣܫ‬ൌ െ
݁‫ݒ‬
݁‫ݒ‬
ߨ‫ ʹ ݎ‬ൌ െ ‫ݎ‬
ʹ
ʹߨ‫ݎ‬
Die Vektorgleichung lautet:
݁
݈Ԧ ൌ ߛ݁ ݈Ԧ
ʹ݉݁
݁
ߤԦ ൌ െ
‫ݎ‬Ԧ ൈ ‫݌‬Ԧ
ʹ݉݁
‫ݎ‬Ԧ ൈ ‫݌‬Ԧ ൌ ݈Ԧ
՜ ߤԦ ൌ െ
ߛ݁ : Gyromagnetisches Verhältnis
݁
ߛ݁ ൌ െ
ʹ݉݁
Für den Betrag des magnetischen Momentes gilt:
ȁߤԦȁ ൌ ȁߛȁห݈Ԧห ൌ ȁߛȁඥ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ԰ ൌ ߤ‫ ܤ‬ඥ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ
݁԰
ߤ‫ ܤ‬ൌ
ʹ݉݁
ߤ‫ ܤ‬ൌ Ͳǡʹ͹ ൈ ͳͲെʹͶ ‫ ܶܬ‬െͳ
Bohrsches
Magneton
55 / 123
b) magnetisches Moment und Spin
In Analogie zum Bahndrehimpuls ist auch mit dem Elektronenspin ein magnetisches Moment
verknüpft. Die analoge Behandlung zum Bahndrehimpuls liefert aber das falsche Ergebnis:
ߤ‫ ് ݏ‬െ
݁
‫ݏ‬Ԧ
ʹ݉݁
Diese Gleichung muss um den Faktor ݃݁ ൌ ʹǤ ǡͲʹ͵ ǥ korrigiert werden
(magnetomechanische Anomalie). Der Faktor ̴݃݁ ergibt sich ebenfalls aus der
relativistischen Behandlung des Systems. Die korrekte Gleichung lautet:
݁
‫ݏ‬Ԧ ൌ ݃݁ ߛ‫ݏ‬Ԧ
ʹ݉݁
ȁߤ
ሬሬሬሬԦȁ
݁ ൌ ݃݁ ߤ‫ ܤ‬ඥ‫ݏ‬ሺ‫ ݏ‬൅ ͳሻ
ߤ‫ ݏ‬ൌ െ݃݁
e) Wechselwirkung der magnetischen Momente, Spin-Bahn-Kopplung, Roussel-SoundersKopplung für ein Elektron
Der Bahndrehimpuls ݈ und der Spin ‫ ݏ‬koppeln durch ihre magnetischen Momente
miteinander (vgl. zwei Stabmagnete). Sie sind nicht voneinander unabhängig. Die Kopplung
von ݈ und ‫ ݏ‬kann durch Vektoraddition zum Gesamtdrehimpuls ݆ dargestellt werden:
݆Ԧ ൌ ݈Ԧ ൅ ‫ݏ‬Ԧ
Der Gesamtdrehimpuls ݆ ist wieder gequantelt:
ȁ݆Ԧȁ ൌ ඥ݆ሺ݆ ൅ ͳሻ԰
݆ ൌ ݈ ൅ ‫ݏ‬ǡ ݈ ൅ ‫ ݏ‬െ ͳǡ ǥ ǡ ȁ݈ െ ‫ݏ‬ȁ
݆: Gesamtdrehimpulsquantenzahl
ȁ݆ሬሬԦȁ
‫ ݖ‬ൌ ݆݉ ԰
݆݉ ൌ ݆ǡ ݆ െ ͳǡ ݆ െ ʹǡ ǥ ǡ െ݆
݆݉ : Orientierungsquantenzahl
Termschreibweise:
ʹ‫ݏ‬൅ͳ
݆ܶ
‫ݏ‬: Spinquantenzahl
56 / 123
݆: Gesamtdrehimpulsquantenzahl
ܶ: Großbuchstaben der Symbole von ݈
z.B.:
p-Elektron:
ͳ ͵
݆ ൌ݈൅‫ ݏ‬ൌ ͳ൅ ൌ
ʹ ʹ
͵ ͳ ͳ ͵
՜ ݆݉ ൌ ǡ ǡ െ ǡ െ
ʹ ʹ ʹ ʹ
ͳͷ
͵ ͵
ȁ݆Ԧȁ ൌ ඨ ൬ ൅ ͳ൰ ԰ ൌ ඨ ԰
Ͷ
ʹ ʹ
ͳ ͳ
݆ ൌ݈െ‫ ݏ‬ൌ ͳെ ൌ
ʹ ʹ
ͳ ͳ
՜ ݆݉ ൌ ǡ െ
ʹ ʹ
͵
ͳ ͳ
ȁ݆Ԧȁ ൌ ඨ ൬ ൅ ͳ൰ ԰ ൌ ඨ ԰
Ͷ
ʹ ʹ
s-Elektron:
݈ൌͲ
‫ݏ‬ൌ
ͳ
݆ൌ‫ݏ‬ൌ
ʹ
ͳ ͳ
՜ ݆݉ ൌ ǡ െ ʹ ʹ
ͳ
ʹ
Da ݈ ൌ Ͳ, kann hier keine Spin-Bahn-Wechselwirkung erfolgen, ݆ ൌ ‫ݏ‬: Im Magnetfeld kommt
es nur zu einer Aufspaltung der beiden Spinzustände.
d) Magnetisches Gesamtmoment ߤ݃
In Analogie zu den Drehimpulsen erhält man das Gesamtmoment ebenfalls durch vektorielle
Addition:
ߤ݃ ൌ ߤ
ሬሬሬԦ݈ ൅ ሬሬሬԦ
ߤ‫ݏ‬
57 / 123
ߤ݃ präzediert um die ݆-Achse.
Wegen der magnetomechanischen Anomalie ist ߤ݆ nicht kollinear mit ݆ sondern es gilt:
ʹ
݆Ԧ
ʹ݉݁
หߤ
ሬሬሬԦห
݆ ൌ ݆݃ ߤ‫ ܤ‬ඥ݆ሺ݆ ൅ ͳሻ
ߤ
ሬሬሬԦ݆ ൌ െ݆݃
݆݃ ist der Lande-Faktor:
݆݃ ൌ ͳ ൅
݆ሺ݆ ൅ ͳሻ െ ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ ൅ ‫ݏ‬ሺ‫ ݏ‬൅ ͳሻ
ʹ݆ሺ݆ ൅ ͳሻ
e) Zeeman-Effekt
Ein Elektron im Magnetfeld:
Das magnetische Gesamtmoment ߤ݆ wechselwirkt mit dem Magnetfeld ‫ܤ‬. Für die
Wechselwirkungsenergie gilt:
ሬሬሬሬԦ
ሬሬሬԦ‫ܤ‬
‫ ܤܧ‬ൌ െߤ
݆ Ͳ
‫ܤ‬-Feld in z-Richtung, parallel zu ݆‫ ݖ‬:
‫ ܤܧ‬ൌ ݆݃
ߤ‫ܤ‬
ሬሬሬሬԦ ൌ ݆݃ ߤ‫Ͳܤ ݆݉ ܤ‬
݆ሬሬԦ‫ܤ‬
԰ ‫ݖ ݖ‬
Durch das Magnetfeld wird die Entartung aufgehoben.
z.B.:
ͳ
p-Elektron mit ݆ ൌ ʹ, Term ʹܶͳ ʹ
ͳ
ሬሬሬሬԦ
ሬሬሬԦ‫ܤ‬
‫ ܤܧ‬ൌ െߤ
݆ ‫ ݖ‬ൌ ݆݃ ߤ‫ ݖܤ ݆݉ ܤ‬ൌ േ ݆݃ ߤ‫ݖܤ ܤ‬
ʹ
58 / 123
͵
p-Elektron mit ݆ ൌ ʹ, Term ʹܶ͵
ʹ
͵
‫ۊ ʹ ۇ‬
ͳ
‫ۋ ۈ‬
‫ݖܤ ܤߤ ݆݃ ۋ ʹ ۈ‬
ሬሬሬሬԦ
‫ ܤܧ‬ൌ െߤ
ሬሬሬԦ‫ܤ‬
݆ ‫ ݖ‬ൌ ݆݃ ߤ‫ ݖܤ ݆݉ ܤ‬ൌ
‫ۈ‬െ ͳ‫ۋ‬
‫ۋʹ ۈ‬
͵
‫ۉ‬െ ʹ‫ی‬
݆݃ ߤ‫ ܤ‬lässt sich auch mit ԰ߛ substitueren.
f) Zusammenfassung
Beispiel:
Elektron im 2p-Orbital
‫ ݌ʹܧ‬ൌ െ
ܼʹ
ܼʹ
‫ ܣܧ‬ൌ െ ʹ ͳ͵ǡ͸ܸ݁ ൌ ͳǡͲͻ͹ ൈ ͳͲͷ ܿ݉െͳ
ʹ
݊
ʹ
Die Energie ist in erster Näherung nur von der Hauptquantenzahl ݊ abhängig. Berücksichtigt
man jedoch weitere innere Wechselwirkungen, so ergibt sich ein detaillierteres Bild mit
kleineren Aufspaltungen:
59 / 123
3.6 Termschema für Atome mit einem Valenzelektron - Spektroskopische
Übergänge
3.6.1
H-Atom
‫ ݊ܧ‬ൌ െ
ܼʹ
‫ܧ‬
݊ʹ ‫ܪ‬
‫ ܪܧ‬ൌ ͳ͵ǡ͸ܸ݁ ൌ
݉݁ ݁ Ͷ
͵ʹߨ ʹ ߳Ͳʹ ԰ʹ
Die Energiezustände sind in 1. Näherung nur von der Hauptquantenzahl ݊ abhängig. Durch
die Spin-Bahn-Kopplung erfolgt eine Aufspaltung der Zustände in Terme. Die Energieniveaus
hängen nun vom Gesamtdrehimpuls ݆ ab. Für die Termsymbole gilt folgende Notation.
ʹ‫ݏ‬൅ͳ
ʹ‫ ݏ‬൅ ͳ: Multiplizität
݆: Gesamtdrehimpuls
݆ܶ
ܶ: Zustandssymbol
݈ ൌ Ͳǡ ͳǡ ʹǡ ͵ǡ ǥ
ܶ ൌ ܵܲ‫ ܨܦ‬ǥ
60 / 123
3.6.2
Alkaliatome - Feinstruktur der Na-D-Linie
Die Alkaliatome besitzen ein Valenzelektron (Leuchtelektron), die restlichen Elektronen
bilden eine abgeschlossene Schale. Die Kernladung wird durch diese Elektronen abgeschirmt,
woraus eine effektive Kernladungszahl ܼ‫ ݂݂ܧ‬resultiert. Für die Energieniveaus gilt:
‫ ݊ܧ‬ൌ െ
ʹ
ܼ‫݂݂ܧ‬
‫ܧ‬
݊ʹ ‫ܪ‬
Es resultiert eine Aufspaltung der Energiezustände wegen der Spin-BahnKopplung. Die ʹ݊ʹ fache Entartung ist wegen unterschiedlicher ܼ‫ ݂݂ܧ‬und der Elektronwechselwirkung ebenfalls
aufgehoben. Im Magnetfeld spalten die Zustände weiter auf (anomaler Zeeman-Effekt).
Es gilt:
‫ ܤܧ‬ൌ ݆݃ ߤ‫ݖܤ ݆݉ ܤ‬
݆݃ ൌ ͳ ൅
݆ሺ݆ ൅ ͳሻ െ ݈ሺ݈ ൅ ͳሻ ൅ ‫ݏ‬ሺ‫ ݏ‬൅ ͳሻ
ʹ݆ሺ݆ ൅ ͳሻ
݆݃ : Lande-Faktor
Auswahlregeln:
ȟ݊ ൌ Ͳǡ ͳǡ ʹǡ ͵ǡ ǥ
ȟ݈ ൌ േͳ
ȟ݆ ൌ Ͳǡ േͳ
(Spin-Bahn-Wechselwirkung)
ȟ݆݉ ൌ Ͳǡ േͳ (Zeeman-Effekt)
61 / 123
62 / 123
4 Mehrelektronenzustände, Atomaufbau der Elemente
4.1 Zweielektronenatome (He, Li+)
Der Hamilton Operator lautet für dieses System (unter Annahme eines ruhenden Kernes):
෡ ൌ ܶ෠ሺͳሻ ൅ ܶ෠ሺʹሻ ൅ ܸ෠ ሺͳሻ ൅ ܸ෠ ሺʹሻ ൅ ܸ෠ ሺͳǡʹሻ
‫ܪ‬
෡ൌെ
‫ܪ‬
԰ʹ
ܼ݁ ʹ
ܼ݁ ʹ
݁ʹ
԰ʹ
ȟͳ െ
ȟʹ െ
െ
൅
ʹ݉݁
ʹ݉݁
Ͷߨ߳Ͳ ‫ ͳݎ‬Ͷߨ߳Ͳ ‫ ʹݎ‬Ͷߨ߳Ͳ ‫ʹͳݎ‬
Dieser Operator kann in zwei H-Atom-Terme und einen Störungsterm separiert werden:
෢ͳ Ͳ ൅ ‫ܪ‬
෢ʹ Ͳ ൅ ‫ܪ‬
෡Ԣ
෡ൌ‫ܪ‬
‫ܪ‬
෢ͳ Ͳ ൌ െ
‫ܪ‬
԰ʹ
ܼ݁ ʹ
ȟͳ െ
ʹ݉݁
Ͷߨ߳Ͳ ‫ͳݎ‬
෢ʹ Ͳ ൌ െ
‫ܪ‬
԰ʹ
ܼ݁ ʹ
ȟʹ െ
ʹ݉݁
Ͷߨ߳Ͳ ‫ʹݎ‬
෡Ԣ ൌ ൅
‫ܪ‬
݁ʹ
Ͷߨ߳Ͳ ‫ʹͳݎ‬
෡ Ԣ in erster Näherung, so erhält man als Hamilton
Vernachlässigt man den Störterm ‫ܪ‬
Operator für das ungestörte System (Problem 0. Ordnung):
෡ൌ‫ܪ‬
෢ͳ Ͳ ൅ ‫ܪ‬
෢ʹ Ͳ
‫ܪ‬
෢ͳ Ͳ wirkt nur auf die Koordinaten ‫ ͳݍ‬, ‫ Ͳʹܪ‬analog nur auf die Koordinaten ‫ ʹݍ‬.
‫ܪ‬
Die Schrödingergleichung lautet:
෡ Ͳ Ȳ Ͳ ሺ‫ ͳݍ‬ǡ ‫ ʹݍ‬ሻ
‫ܪ‬
ൌ ‫ Ͳ ܧ‬Ȳ Ͳ ሺ‫ ͳݍ‬ǡ ‫ ʹݍ‬ሻ
‫ ͳݍ‬ൌ ሺ‫ ͳݔ‬ǡ ‫ ͳݕ‬ǡ ‫ ͳݖ‬ሻ
‫ ʹݍ‬ൌ ሺ‫ ʹݔ‬ǡ ‫ ʹݕ‬ǡ ‫ ʹݖ‬ሻ
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෡ Ͳ keine gemischten Glieder enthält, kann diese Gleichung durch einen Produktansatz
Da ‫ܪ‬
gelöst werden:
Ȳ Ͳ ሺ‫ ͳݍ‬ǡ ‫ ʹݍ‬ሻ ൌ ȲͳͲ ሺ‫ ͳݍ‬ሻȲʹͲ ሺ‫ ʹݍ‬ሻ
ȲͳͲ und ȲʹͲ sind Wasserstoff-Einelektronenorbitale mit ܼ ൌ ʹ. Aus diesem Ansatz folgt:
෢ͳ Ͳ ൅ ‫ܪ‬
෢ʹ Ͳ ቁ ȲͳͲ ሺ‫ ͳݍ‬ሻȲʹͲ ሺ‫ ʹݍ‬ሻ ൌ ሺ‫ Ͳͳܧ‬൅ ‫ Ͳʹܧ‬ሻȲͳͲ ሺ‫ ͳݍ‬ሻȲʹͲ ሺ‫ ʹݍ‬ሻ
ቀ‫ܪ‬
‫ Ͳܧ‬ൌ ሺ‫ Ͳͳܧ‬൅ ‫ Ͳʹܧ‬ሻ ൌ െ ቈ
ܼʹ ܼʹ
൅ ቉ ‫ ܣܧ‬ൌ െͳͲͺǡͺܸ݁
݊ͳʹ ݊ʹʹ
Für den Grundzustand resultiert eine Energie von െͳͲͺǡͺܸ݁ (experimentell െ͹ͻǡͲܸ݁). Die
starke Abweichung ist auf die Vernachlässigung von Hund und die Ununterscheidbarkeit der
Elektronen nach dem Pauli-Prinzip zurückzuführen.
4.2 Pauliprinzip, Antisymmetrieprinzip, 6. Postulat
Das von W. Pauli eingeführte Theorem berücksichtigt die Ununterscheidbarkeit
quantenmechanisch behandelter Teilchen (z. B. ݁ െǡ ‫݌‬൅ǡ ݊ǡ ǥ ሻ. Die Ununterscheidbarkeit ist
gleichbedeutend mit der Forderung, dass die Wellenfunktion symmetrisch bzw.
antisymmetrisch bezüglich der Vertauschung zweier Teilchen ist.
a) Ortsanteil der Wellenfunktion
z.B.: Angeregter He-Zustand He(1s,2p):
Ȳ Ͳ ൌ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺʹሻ
‫כ‬
Ȳ Ͳ ൌ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺͳሻ
‫כ‬
Die Kombination der beiden Funktionen Ȳ Ͳ und Ȳ Ͳ macht die beiden Elektronen ሺͳሻ und
ሺʹሻ ununterscheidbar bezüglich ihrer Lokalisation in einem ͳ‫ ݏ‬bzw. ʹ‫ݏ‬-Orbital:
Symmetrische Wellenfunktion bezüglich der Elektronenvertauschung
Ȳ൅ ൌ
ͳ
ξʹ
൫ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺʹሻ ൅ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫݌‬ሺͳሻ൯
Ȳ൅ ՜ Ȳ൅ bei Vertauschung
Antisymmetrische Wellenfunktion bezüglich der Elektronenvertauschung
Ȳെ ൌ
ͳ
ξʹ
൫ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺʹሻ െ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫݌‬ሺͳሻ൯
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Ȳെ ՜ െȲെ bei Vertauschung
b) Spinanteil der Wellenfunktion:
z.B.: Zweielektronensystem von ‫݁ܪ‬ሺͳ‫ݏ‬ǡ ʹ‫݌‬ሻ
Die Spinfunktionen a) - d)
a) ߙሺͳሻߙሺʹሻ b) ߙሺͳሻߚሺʹሻ
c) ߚሺͳሻߙሺʹሻ d) ߚሺͳሻߚሺʹሻ
sind so keine korrekten Funktionen, da die Funktionen b) und c) bezüglich der Vertauschung
weder symmetrisch noch antisymmetrisch sind. Durch geeignete Linearkombination erhält
man den Singulett- und Triplett-Term.
Singulett-Term, antisymmetrisch:
ͳ
ξʹ
൫ߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߙሺʹሻߚሺͳሻ൯
Gesamtspin ܵ ൌ Ͳ, ݉‫ ݏ‬ൌ Ͳ
Triplett-Term, symmetrisch:
ߙሺͳሻߙሺʹሻ
൮ߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߙሺʹሻߚሺͳሻ൲
ξʹ ߚሺͳሻߚሺʹሻ
ͳ
ͳ
Gesamtspin ܵ ൌ ͳ, ݉‫ ݏ‬ൌ Ͳ
െͳ
Es gilt:
หܵԦห ൌ ඥܵሺܵ ൅ ͳሻ԰
ሬሬሬԦ‫ ݖ‬ห ൌ ݉‫ ݏ‬԰
หܵ
ܵ ൌ ‫ ͳݏ‬൅ ‫ ʹݏ‬ǡ ǥ ǡ ȁ‫ ͳݏ‬െ ‫ ʹݏ‬ȁ
ܵ: Gesamtspinquantenzahl
c) Gesamtwellenfunktion Ȳ:
Ȳ ൌ Ȳሺ‫ݍ‬ሻȣሺܵ‫݊݅݌‬ሻ
Ȳሺ‫ݍ‬ሻ: Ortsanteil
ȣሺܵ‫݊݅݌‬ሻ: Spinanteil
Es sind folgende symmetrischen bzw. antisymmetrischen Kombinationen aus Orts- und
Spinanteil möglich:
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Verboten (symmetrisch bezüglich der Elektronenvertauschung)
ߙሺͳሻߙሺʹሻ
ߙሺͳሻߚሺʹሻ
൅ ߚሺͳሻߙሺʹሻቍቑ
൫ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺʹሻ ൅ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫݌‬ሺͳሻ൯ ቐ ቌ
ξʹ
ξʹ
ߚሺͳሻߚሺʹሻ
ͳ
ͳ
ͳ
ξʹ
൫ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺʹሻ ൅ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫݌‬ሺͳሻ൯
ͳ
ξʹ
ߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߚሺͳሻߙሺʹሻ
Erlaubt (antisymmetrisch bezüglich der Elektronenvertauschung)
ͳ
ξʹ
൫ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺʹሻ െ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫ݏ‬ሺͳሻ൯ ቐ
ͳ
ξʹ
ߙሺͳሻߙሺʹሻ
ቌߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߚሺͳሻߙሺʹሻቍቑ
ξʹ
ߚሺͳሻߚሺʹሻ
൫ͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫݌‬ሺʹሻ ൅ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫݌‬ሺͳሻ൯
ͳ
ͳ
ξʹ
൫ߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߚሺͳሻߙሺʹሻ൯
Aus spektroskopischen Untersuchungen fand man dass nur vier Funktionen zur
Beschreibung des 1. angeregten Zustandes möglich sind. Die ersten vier Funktionen sind
aufgrund des Pauliprinzips verboten.
6.Postulat - Pauli-Prinzip
Die Gesamtwellenfunktion eines Systems von Elektronen muss antisymmetrisch sein
bezüglich der Vertauschung von Elektronen (Ununterscheidbarkeit der Elektronen).
Allgemein:
ͳ ͵ ͷ
Teilchen mit halbzähligem Spin ሺʹ ǡ ʹ ǡ ʹ ǡ Ǥ Ǥ Ǥ ሻ besitzen antisymmetrische Wellenfunktionen
(Fermionen), Teilchen mit ganzzahligem Spin ሺͳǡ ʹǡ ͵ǡ Ǥ Ǥ Ǥ ሻ besitzen symmetrische
Wellenfunktionen (Bosonen).
d) Slaterdeterminanten
Slaterdeterminanten dienen zur Erzeugung antisymmetrischer Wellenfunktionen bei
Mehrelektronensystemen. Die Elemente der Determinante sind Spinorbitale.
Wichtige Eigenschaften von Determinanten:
Vertauschung zweier Reihen oder Spalten ändert das Vorzeichen der Determinante:
‫ܦ‬Ԣ ൌ െ‫ܦ‬
(Vertauschung zweier Elektronen soll die Wellenfunktion Ȳ in Ȳ Ԣ ൌ െȲ überführen
entsprechend dem Antisymmetrieprinzip)
Sind zwei Reihen oder Spalten einer Determinante identisch, dann ist ‫ ܦ‬ൌ Ͳ. (Vgl. PauliPrinzip: Elektronen müssen sich in mindestens einer Quantenzahl unterscheiden)
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Eine Slaterdeterminante erzeugt automatisch eine antisymmetrische Wellenfunktion, wenn
als Elemente ݆ܽ݅ Einelektronenspinorbitale verwendet werden.
z.B.:
He-Grundzustand, Konfiguration ͳ‫ʹ ݏ‬
Ȳ‫ ͲͲݏ‬ൌ
ൌ
ͳ
ξʹ
ͳ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻߙሺͳሻ
ฬ
ξʹ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻߙሺʹሻ
ͳ‫ݏ‬ሺͳሻߚሺͳሻ
ฬ
ͳ‫ݏ‬ሺʹሻߚሺʹሻ
ͳ‫ݏ‬ሺͳሻͳ‫ݏ‬ሺʹሻሾߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߙሺʹሻߚሺͳሻሿ
Kurzschreibweise: Querbalken entspricht ߚ-Spinfunktion:
Ȳ‫ ͲͲݏ‬ൌ
ͳ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻ
ቤ
ξʹ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻ
തതതതതതത
ͳ‫ݏ‬ሺͳሻ
ቤ
തതതതതതത
ͳ‫ݏ‬ሺʹሻ
angeregter He-Zustand, Konfiguration ͳ‫ݏʹݏ‬:
‫ ͳܦ‬ൌ
ͳ
ξʹ
‫ ʹܦ‬ൌ
ͳ
ξʹ
ͳ
ξʹ
ሺ‫ ͵ܦ‬൅ ‫ܦ‬Ͷ ሻ ൌ
ሺ‫ ͵ܦ‬െ ‫ܦ‬Ͷ ሻ ൌ
ͳ
ξʹ
ͳ
ξʹ
ͳ
ξʹ
‫ ͳܦ‬ൌ
ͳ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻߙሺͳሻ
ฬ
ξʹ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻߙሺʹሻ
ʹ‫ݏ‬ሺͳሻߙሺͳሻ
ฬ
ʹ‫ݏ‬ሺʹሻߙሺʹሻ
‫ ʹܦ‬ൌ
ͳ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻߚሺͳሻ
ฬ
ξʹ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻߚሺʹሻ
ʹ‫ݏ‬ሺͳሻߚሺͳሻ
ฬ
ʹ‫ݏ‬ሺʹሻߚሺʹሻ
തതതതതതത
ʹ‫ݏ‬ሺͳሻ
ቤ
തതതതതതത
ʹ‫ݏ‬ሺʹሻ
‫ ͵ܦ‬ൌ
ͳ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻ
ቤ
ξʹ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻ
Ȳ‫ ͲͲݏ‬ൌ
തതതതതതത ʹ‫ݏ‬ሺͳሻ
ͳ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻ
ቤ
ቤ
തതതതതതത തതതതതതത
ʹ‫ݏ‬ሺʹሻ
ξʹ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻ
ሾͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫ݏ‬ሺʹሻ െ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫ݏ‬ሺͳሻሿߙሺͳሻߙሺʹሻ ൌ ȲܶͲ൅ͳ
ͳ
ሾͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫ݏ‬ሺʹሻ െ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻʹ‫ݏ‬ሺͳሻሿߚሺͳሻߚሺʹሻ ൌ ȲܶͲെͳ
ሾͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫ݏ‬ሺʹሻ െ ʹ‫ݏ‬ሺͳሻͳ‫ݏ‬ሺʹሻሿ
ሾͳ‫ݏ‬ሺͳሻʹ‫ݏ‬ሺʹሻ ൅ ʹ‫ݏ‬ሺͳሻͳ‫ݏ‬ሺʹሻሿ
ͳ
ͳ
ξʹ
ͳ
ξʹ
ሾߙሺͳሻߚሺʹሻ ൅ ߙሺʹሻߚሺͳሻሿ ൌ ȲܶͲͲ
ͳ
ሾߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߙሺʹሻߚሺͳሻሿ ൌ ȲܵͲͲ
ͳ
‫ ͵ܦ‬und ‫ܦ‬Ͷ ergeben zwar antisymmetrische Wellenfunktionen, nützlicher sind aber
Wellenfunktionen, die bezüglich des Orts-bzw. Spinanteils antisymmetrisch sind. Diese erhält
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man durch Linearkombination der entsprechenden Slaterdeterminanten. Daraus resultieren
folgende Wellenfunktionen:
Erster angeregter Singulett-Zustand:
ȲܵͲͲ
ͳ
Erster angeregter Triplett-Zustand:
ȲܶͲെͳ ǡ ȲܶͲͲ ȲܶͲ൅ͳ
ͳ
ͳ
ͳ
Li-Grundzustand, Konfiguration ͳ‫ݏʹ ʹ ݏ‬
Ȳൌ
ͳ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻ
ቮͳ‫ݏ‬ሺʹሻ
ξ͵Ǩ ͳ‫ݏ‬ሺ͵ሻ
തതതതതതത
ͳ‫ݏ‬ሺͳሻ
Ǥ
Ǥ
ʹ‫ݏ‬ሺͳሻ
Ǥ ቮ
Ǥ
Die Slaterdeterminante verschwindet, wenn sich die Zustände der Elektronen (Spinorbitale)
nicht mindestens in einer Quantenzahl unterscheiden (vgl. Pauli-Prinzip in der allgemeinen
Formulierung).
z.B.: Spinorbitale für das Li-Atom (͵݁ െ)
Spinorbitale ݂ሺͳሻǡ ݂ሺʹሻǡ ݂ሺ͵ሻǣ
‫ܦ‬ൌ
݂ሺͳሻ
ቮ݂ሺʹሻ
ξܰǨ ݂ሺ͵ሻ
ͳ
݃ሺͳሻ
݃ሺʹሻ
݃ሺ͵ሻ
݄ሺͳሻ
݄ሺʹሻቮ
݄ሺ͵ሻ
Betrachtet man nur die Spinfunktion für drei Elektronen, so gilt:
‫ ܵܦ‬ൌ
ߙሺͳሻ
ቮߙሺʹሻ
ξ͸Ǩ ߙሺ͵ሻ
ͳ
ߚሺͳሻ
ߚሺʹሻ
ߚሺ͵ሻ
ߙሺͳሻ
ߙሺʹሻቮ ൌ Ͳ
ߙሺ͵ሻ
da zwei Reihen identisch sind.
Bei Hinzunahme der Ortsfunktion muss diese so gewählt werden, dass höchstens zwei
Elektronen die selbe Ortsfunktion (Einelektronenorbital) mit entgegengesetztem Spin
besetzen, das dritte Elektron muss sich in einem anderen Orbital befinden (unterschieden
durch die Quantenzahlen ݊, ݈ oder ݈݉ , so dass ‫ ܦ‬von Null verschieden ist.
Daraus folgt:
݂ሺͳሻ ൌ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻߙሺͳሻ
݃ሺʹሻ ൌ ͳ‫ݏ‬ሺʹሻߚሺʹሻ
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݄ሺ͵ሻ ൌ ʹ‫ݏ‬ሺ͵ሻߙሺ͵ሻ ebenfalls korrekt wäre ݄ሺ͵ሻ ൌ ʹ‫ݏ‬ሺ͵ሻߚሺ͵ሻ
Ȳൌ
ͳ
ξ͸
തതത ʹ‫ݏ‬ȁ
ȁͳ‫ݏͳݏ‬
Wichtig für die Energieberechnung:
z.B. He, 1. angeregter Zustand, Konfiguration ͳ‫ݏʹݏ‬
nach der Störungsrechnung 1. Ordnung gilt:
ሺ‫ Ͳͳܪ‬൅ ‫ Ͳʹܪ‬ሻȲ ൌ ‫ Ͳ ܧ‬Ȳ
‫ Ͳͳܧ‬ൌ ݁ͳ‫ ݏ‬൅ ݁ʹ‫ ݏ‬ൌ െ ቆ
ܼʹ ܼʹ
൅ ቇ ݁ ൌ െ͸ͺܸ݁ ൌ ‫ ͳܵܧ‬ൌ ‫ͳܶܧ‬
ͳʹ ʹʹ ‫ܪ‬
mit
ȲܵͲͲ ൌ
ͳ
ͳ
ξʹ
തതത ȁ െ ȁͳ‫ݏ‬
തതതʹ‫ݏ‬ȁሿ
ሾȁͳ‫ݏʹݏ‬
ȲܶͲ൅ͳ ൌ
ͳ
ȲܶͲͲ ൌ
ͳ
ͳ
ξʹ
ξʹ
ሾȁͳ‫ݏʹݏ‬ȁሿ
തതത ȁ ൅ ȁͳ‫ݏ‬
തതതʹ‫ݏ‬ȁሿ
ሾȁͳ‫ݏʹݏ‬
ȲܶͲെͳ ൌ
ͳ
ͳ
ͳ
ξʹ
തതതതതതȁሿ
ሾȁͳ‫ݏʹݏ‬
Die Energie des Singulett- und Triplett-Zustandes ist identisch. Die Slaterdeterminante ergibt
nur die korrekte Wellenfunktion für ein Mehrelektronensystem bezüglich der
Störungsrechnung 0. Ordnung. Die Energien bleiben unbeeinflusst. Die Elektronen werden
nur in Spinorbitale eingefüllt, ihre Wechselwirkung bleibt unberücksichtigt (keine ElektronElektron-Wechselwirkung in Einelektronenorbitalen).
4.3 Störungsrechnung
Die Störungsrechnung ist ein quantenmechanisches Nährungsverfahren. Dabei wird das
Problem in ein ungestörtes Problem, das exakt lösbar ist, und einen Störterm zerlegt :
෡Ԣ
෡ൌ‫ܪ‬
෡Ͳ ൅ ‫ܪ‬
‫ܪ‬
෡ Ԣ : Störoperator
‫ܪ‬
Wir nehmen an:
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෡ Ͳ ߰݊Ͳ ൌ ‫Ͳ݊߰ Ͳ݊ܧ‬
‫ܪ‬
ist gelöst, und die Wellenfunktionen ߰݊Ͳ und die Energieeigenwerte ‫ Ͳ݊ܧ‬sind bekannt. Für das
Gesamtproblem macht man den Ansatz:
෡Ͳ ൅ ‫ܪ‬
෡ Ԣ ൯߰݊ ൌ ‫݊߰ ݊ܧ‬
൫‫ܪ‬
Die Wellenfunktion ߰݊ und die Energieeigenwerte ‫ ݊ܧ‬des Systems werden durch die
Störungsrechnung angenähert. Hier soll lediglich die zeitunabhängige Störungsrechnung
behandelt werden.
Vorgehen bei der Störungsrechnung:
Man macht einen Potenzreihenansatz für die Störung, wobei ߣ die Stärke der Störung
bestimmt:
෡ Ԣ ൅ ߣʹ ‫ܪ‬
෡ԣ ൅ ‫ڮ‬
෡ൌ‫ܪ‬
෡ Ͳ ൅ ߣ‫ܪ‬
‫ܪ‬
entsprechend gilt für ߰݊ und ‫ ݊ܧ‬:
߰݊ ൌ ߰݊Ͳ ൅ ߣ߰݊Ԣ ൅ ߣ߰݊ԣ ൅ ‫ڮ‬
‫ ݊ܧ‬ൌ ‫ Ͳ݊ܧ‬൅ ߣ‫݊ܧ‬Ԣ ൅ ߣ‫݊ܧ‬ԣ ൅ ‫ڮ‬
Der Potenz von ߣ entspricht die Ordnung der Störung. Hier soll die Störung nur in erster
Ordnung behandelt werden. Einsetzen in die Schrödingergleichung ergibt:
෡ Ԣ ൯ሺ߰݊Ͳ ൅ ߣ߰݊Ԣ ሻ ൌ ሺ‫ Ͳ݊ܧ‬൅ ߣ‫݊ܧ‬Ԣ ሻሺ߰݊Ͳ ൅ ߣ߰݊Ԣ ሻ
෡ Ͳ ൅ ߣ‫ܪ‬
൫‫ܪ‬
෢Ͳ ߰݊Ԣ ൯ ൅ ߣʹ ‫ܪ‬
෢Ͳ ߰݊Ͳ ൅ ߣ൫‫ܪ‬
෡ ߰݊Ͳ ൅ ‫ܪ‬
෡ Ԣ ߰݊Ԣ ൌ ‫ Ͳ݊߰ Ͳ݊ܧ‬൅ ߣሺ‫݊ܧ‬Ԣ ߰݊Ͳ ൅ ‫݊߰ Ͳ݊ܧ‬Ԣ ሻ ൅ ߣʹ ‫݊ܧ‬Ԣ ߰݊ Ԣ
‫ܪ‬
Diese Gleichung kann nur dann für alle Werte der Variablen ߣ gültig sein, wenn sie für alle
Glieder mit unterschiedlichen Potenzen von ߣ unabhängig von einander gültig ist:
a) Störungsrechnung 0. Ordnung, (keine Störung)
෡ Ͳ ߰݊Ͳ ൌ ‫Ͳ݊߰ Ͳ݊ܧ‬
‫ܪ‬
b) Störungsrechnung 1. Ordnung
෡ Ͳ ߰݊Ͳ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ߰݊Ͳ ൅ ‫ ݊߰ Ͳ݊ܧ‬Ԣ
෡ Ԣ ߰݊Ͳ ൅ ‫ܪ‬
‫ܪ‬
Die gestörte Wellenfunktion wird als Linearkombination der Wellenfunktionen des
ungestörten Falls dargestellt, die einen vollständigen Satz von Funktionen bilden, mit dem
jede andere beliebige Funktion entwickelt werden kann:
݊
߰݊Ԣ ൌ ෍ ܿ݅ ߰݊Ͳ
݅
70 / 123
Störungsrechnung 1. Ordnung ergibt unter vernachlässigung von Termen mit ߣʹ :
෡ Ԣ ߰݊Ͳ
෡ Ͳ ߰݊Ԣ െ ‫݊߰ Ͳ݊ܧ‬Ԣ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ߰݊Ͳ െ ‫ܪ‬
‫ܪ‬
Einsetzen von
݊
߰݊Ԣ
ൌ ෍ ܿ݅ ߰݊Ͳ
݅
ergibt
݊
݊
෡ Ԣ ߰݊Ͳ
෡ Ͳ ෍ ܿ݅ ߰݊Ͳ െ ‫ Ͳ݊ܧ‬෍ ܿ݅ ߰݊Ͳ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ߰݊Ͳ െ ‫ܪ‬
‫ܪ‬
݅
݅
Daraus folgt:
Das typische quantenmechanische Vorgehen, um die Orthogonalität auszunutzen, ist die
Multiplikation der beiden Seiten der obigen Gleichung mit
݊
݊
෍ ܿ݅ ‫Ͳ݅ܧ‬
݅
෡ Ԣ ߰݊Ͳ
െ ෍ ܿ݅ ‫ Ͳ݊߰ Ͳ݊ܧ‬ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ߰݊Ͳ െ ‫ܪ‬
݅
݊
՜ ෍ ܿ݅ ሺ‫ Ͳ݅ܧ‬െ ‫ Ͳ݊ܧ‬ሻ߰݅Ͳ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ߰݊Ͳ െ ‫ ܪ‬Ԣ ߰݊Ͳ
݅
‫כ‬
Ͳ
der Komplex-konjugierten Funktion ߰݉
und der Integration jeder Seite der Gleichung über
den ganzen Raum:
݊
෡ Ԣ‫ Ͳ߰ۦ‬ȁ߰݊Ͳ ۧ
෍ ܿ݅ ሺ‫ Ͳ݅ܧ‬െ ‫ Ͳ݊ܧ‬ሻൻ߰ Ͳ ห߰݅Ͳ ൿ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ‫ Ͳ ߰ۦ‬ȁ߰݊Ͳ ۧ െ ‫ܪ‬
݅
݊
෡ Ԣ ȁ߰݊Ͳ ۧ
෍ ܿ݅ ሺ‫ Ͳ݅ܧ‬െ ‫ Ͳ݊ܧ‬ሻߜ݉݅ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ߜ݉݅ െ ‫ Ͳ߰ۦ‬ȁ‫ܪ‬
݅
Aus der Summation
݊
෍ ܿ݅ ሺ‫ Ͳ݅ܧ‬െ ‫ Ͳ݊ܧ‬ሻߜ݉݅
݅
können nur Terme mit ݅ ൌ ݉ übrig bleiben:
Ͳ
Ͳ ෡Ԣ
ܿ݉ ሺ‫݉ܧ‬
െ ‫ Ͳ݊ܧ‬ሻ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ ߜ݉݊ െ ൻ߰݉
ห‫ ܪ‬ห߰݊Ͳ ൿ
Hier können nun zwei Fälle betrachtet werden:
a) Falls ݉ ൌ ݊ ist:
71 / 123
෡ Ԣ ห߰݊Ͳ ൿ
Ͳ ൌ ‫݊ܧ‬Ԣ െ ൻ߰݊Ͳ ห‫ܪ‬
෡ Ԣ ห߰݊Ͳ ൿ
՜ ‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ൻ߰݊Ͳ ห‫ܪ‬
‫ ݊ܧ‬Ԣ ist die Korrektur der Energie ‫ Ͳ݊ܧ‬, somit ist die Gesamtenergie nach der Störungsrechnung
1. Ordnung:
‫ ݊ܧ‬ൌ ‫ Ͳ݊ܧ‬൅ ‫ ݊ܧ‬Ԣ
b) Falls ݉ ് ݊ ist:
Ͳ
Ͳ ෡Ԣ
െ ‫ Ͳ݊ܧ‬ሻ ൌ െൻ߰݉
ห‫ ܪ‬ห߰݊Ͳ ൿ
ܿ݉ ሺ‫݉ܧ‬
ܿ݉ ൌ െ
Ͳ ෡Ԣ
ൻ߰݉
ห‫ ܪ‬ห߰݊Ͳ ൿ
Ͳ
‫ ݉ܧ‬െ ‫Ͳ݊ܧ‬
mit ߰݊Ԣ ൌ σ݊൅݉ ܿ݉ ߰݉ und ߰݊ ൌ ߰݊Ͳ ൅ ߰݊Ԣ
folgt daraus (d. h. es werden neue orthogonale Funktionen dazu gemischt):
߰݊ ൌ ߰݊Ͳ ൅ ߰݊Ԣ ൌ ߰݊Ͳ ൅ ෍
݊൅݉
Ͳ ෡Ԣ
ห‫ ܪ‬ห߰݊Ͳ ൿ Ͳ
ൻ߰݉
߰݉
Ͳ
‫ Ͳ݊ܧ‬െ ‫݉ܧ‬
Damit ist ߰݊ und ‫ ݊ܧ‬nach der Störungsrechnung erster Ordnung berechnet worden.
4.4 Anwendung der Störungsrechnung 1.Ordnung auf die Zustände des HeAtoms
Der Hamilton-Operator für das ungestörte He-Atom lautet:
ʹ
ʹ
ʹ
ʹ
෢Ͳ ൌ െ ԰ ȟͳ െ ԰ ȟʹ െ ܼ݁ െ ܼ݁
‫ܪ‬
ʹ݉݁
ʹ݉݁
Ͷߨ߳Ͳ ‫ ͳݎ‬Ͷߨ߳Ͳ ‫ʹݎ‬
Die Berücksichtigung der Elektron-Elektron-Wechselwirkung ergibt den Störterm des
෡Ԣ :
Systems ‫ܪ‬
෡Ԣ ൌ ൅
‫ܪ‬
݁ʹ
Ͷߨ߳Ͳ ‫ʹͳݎ‬
Damit kann man mit Hilfe der Störungsrechnung eine Korrektur der Energie des ungestörten
Falles ausgerechnet werden:
෡ൌ‫ܪ‬
෡ Ͳ ൅ ‫ܪ‬Ԣ
‫ܪ‬
‫ ݊ܧ‬ൌ ‫ Ͳ݊ܧ‬൅ ‫ ݊ܧ‬Ԣ
72 / 123
‫ ݊ܧ‬Ԣ ist hier die Störenergie und ‫ Ͳ݊ܧ‬die Energie ohne Störung
Für die Störenergie gilt (siehe 4.3.):
෡ Ԣ ห߰݊Ͳ ۧ
‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ‫ Ͳ݊߰ۦ‬ห‫ܪ‬
Da die Energie ohne äußeres Feld nur vom Ortsanteil, aber nicht vom Spinanteil der
Wellenfunktion abhängt, wird zur Berechnung von ‫ ݊ܧ‬Ԣ nur der Ortsanteil berücksichtigt. Für
den Ortsanteil der Wellenfunktion des He-Atoms gilt allgemein:
߰݊Ͳ ൌ
ͳ
ξʹ
ሾ߶ሺͳሻ߯ሺʹሻ േ ߶ሺʹሻ߯ሺͳሻሿ
Ͳ
Durch Einsetzen von ߰േ
für ߰݊Ͳ im ‫݊ܧ‬Ԣ -Integral erhält man:
෡ Ԣ ห߰݊Ͳ ۧ
‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ‫ Ͳ݊߰ۦ‬ห‫ܪ‬
ͳ
෡ Ԣ ห߶ሺͳሻ߯ሺʹሻൿ ൅ ൻ߶ሺʹሻ߯ሺͳሻห‫ܪ‬
෡ Ԣ ห߶ሺʹሻ߯ሺͳሻൿ൧
‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ൣൻ߶ሺͳሻ߯ሺʹሻห‫ܪ‬
ʹ
ͳ
෡ Ԣ ห߶ሺͳሻ߯ሺʹሻൿ ൅ ൻ߶ሺʹሻ߯ሺͳሻห‫ܪ‬
෡ Ԣ ห߶ሺʹሻ߯ሺͳሻൿ൧
ൌ േ ൣൻ߶ሺͳሻ߯ሺʹሻห‫ܪ‬
ʹ
Aufgrund der Unterscheidbarkeit
zusammengefasst werden:
der
Elektronen
können
die
Integrale
jeweils
෡ Ԣ ห߶ሺͳሻ߯ሺʹሻൿ േ ൻ߶ሺʹሻ߯ሺͳሻห‫ܪ‬
෡ Ԣ ห߶ሺʹሻ߯ሺͳሻൿ
‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ൻ߶ሺͳሻ߯ሺʹሻห‫ܪ‬
Das erste Integral heißt Coulombintegral und wird mit ‫ ܥ‬abgekürzt, das zweite Integral heißt
Austauschintegral und wird mit ‫ ܣ‬abgekürzt:
‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ‫ ܥ‬േ ‫ܣ‬
Das Coulombintegral lautet ausgeschrieben:
‫ ܥ‬ൌ ‫ ʹ ߶ ׬‬ሺͳሻ߯ ʹ ሺʹሻ
݁ʹ
݀߬ ݀߬ Ͷߨ߳Ͳ ‫ʹ ͳ ʹͳݎ‬
߶ ʹ ሺͳሻ݀߬ͳ kann als Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Elektron ͳ im Volumen ݀߬ͳ und
entsprechend ߯ ʹ ݀߬ʹ als Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons ʹ im Volumen ݀߬ʹ
interpretiert werden. ‫ ܥ‬gibt die Coulombsche Abstoßung beider Elektronen für alle
möglichen Positionen im Raum an, wobei sich ein Elektron im Zustand ߶ und das andere im
Zustand ߯ befindet. Da es sich bei der Elektronenrepulsion um eine Abstoßung handelt, ist ‫ܥ‬
immer positiv. Das Austauschintegral ‫ ܣ‬hat kein klassisches Analogon. Es ist ein typisches
quantenmechanisches Ergebnis das aus der Ununterscheidbarkeit der Teilchen resultiert. Für
das He-Atom ist ‫ ܣ‬immer positiv. Die beiden Integrale ‫ ܥ‬und ‫ ܣ‬können explizit gelöst
werden, wenn man ߶ und ߯ (d.h. die Konfiguration) angibt. Beispielsweise ͳ‫ݏʹݏ‬Ǥ
Für die Störenergie:
73 / 123
‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ‫ ܥ‬േ ‫ܣ‬
ergeben sich zwei Fälle:
a) ‫݊ܧ‬Ԣ ൌ ‫ ܥ‬൅ ‫ܣ‬
Diese Energie gehört zu Zuständen mit symmetrischer Ortsfunktion und antisymmetrischer
Spinfunktion, also zu den Singulettzuständen.
b) ‫ ݊ܧ‬ൌ ‫ ܥ‬െ ‫ܣ‬
Diese Energie gehört zur Zuständen mit antisymmetrischer Ortsfunktion und symmetrischer
Spinfunktion, also zu den Triplettzuständen.
Da ‫ ܣ‬einen positiven Wert hat, liegt der Triplettzustand im Energieschema tiefer als der
entsprechende Singulettzustand. Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Singulettzustand
die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der beiden Elektronen am selben Ort ungleich Null ist
(Fermihaufen). Daher ist die mittlere elektrostatische Abstoßung der Elektronen größer als
im Triplettzustand, wo die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen am selben Ort
gleich Null ist (Fermiloch). Die Singulett-Triplettaufspaltug entsteht also aufgrund der
Coulombwechselwirkung der beiden Elektronen.
߰േ ൌ
ͳ
ξʹ
ሾ߶ሺ‫ ͳݍ‬ሻ߯ሺ‫ ʹݍ‬ሻ േ ߶ሺ‫ ʹݍ‬ሻ߯ሺ‫ ͳݍ‬ሻሿ
‫ ͳݍ‬: Koordinaten von Elektron 1
‫ ʹݍ‬: Koordinaten von Elektron 2
߰൅ : Wellenfunktion des Singulettzustands
߰െ : Wellenfunktion des Triplettzustands
‫ ͳݍ‬െ ‫ ʹݍ‬: Abstand der Elektronen
Energieschema für den Grundzustand und die niedersten angeregten Zustände:
Die Wellenfunktion des Grundzustandes lautet:
74 / 123
߰ͳͲ ൌ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻͳ‫ݏ‬ሺʹሻͳȀξʹሾߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߙሺͳሻߚሺʹሻሿ
Damit gilt für die Störenergie ‫ͳܧ‬Ԣ ǣ
‫ͳܧ‬Ԣ ൌ ൽͳ‫ݏ‬ሺͳሻͳ‫ݏ‬ሺʹሻ ቤ
݁ʹ
ቤ ͳ‫ݏ‬ሺͳሻͳ‫ݏ‬ሺʹሻඁ
Ͷߨ߳Ͳ ‫ʹͳݎ‬
Dieses Integral kann numerisch berechnet werden und hat den Wert:
‫ͳܧ‬Ԣ ൌ ͵͵ǡͺܸ݁
Mit ‫ Ͳͳܧ‬ൌ െͳͲͺǡͺܸ݁ erhält man für die Gesamtenergie ‫ ͳܧ‬:
‫ ͳܧ‬ൌ ‫ Ͳͳܧ‬൅ ‫ͳܧ‬Ԣ ൌ െͳͲͺǡͺܸ݁ ൅ ͵͵ǡͺܸ݁ ൌ െ͹ͷܸ݁
Dieser Wert liegt nahe des experimentell ermittelten Wertes von ‫ ͳܧ‬ൌ െ͹ͺǡ͸ܸ݁
‫ Ͳʹܧ‬: Angeregter Zustand mit der Konfiguration ሺͳ‫ݏ‬ሻͳሺʹ‫ݏ‬ሻͳǡ ሺͳ‫ݏ‬ሻͳሺʹ‫݌‬ሻͳ
‫ ʹܧ‬ൌ ‫ Ͳʹܧ‬൅ ‫ ܥ‬൅ ‫ܣ‬
‫ ʹܧ‬ൌ ‫ Ͳʹܧ‬൅ ‫ ܥ‬െ ‫ܣ‬
75 / 123
4.5 Vektormodell für L,S-Kopplung (Russel-Sanders-Kopplung)
4.5.1
Kopplungsschema
Eine anschauliche Methode zu Betrachtung der Wechselwirkungen der Elektronen in
Atomen mit beliebiger Zahl von Elektronen liefert das Vektormodel des Drehimpulses. Wenn
die Spin-Bahn-Wechselwirkung schwach ist, dominiert die elektrostatische Wechselwirkung,
und die Orbitaldrehimpulse ݈ሬԦ݅ der einzelnen Elektronen wie auch die Spindrehimpulse ‫ݏ‬ሬሬԦ݅
koppeln miteinander.
i) Die einzelnen Bahndrehimpulse kombinieren unter Bildung eines resultierenden
Gesamtbahndrehimpulses ‫ܮ‬ሬԦ:
‫ܮ‬ሬԦ ൌ ෍ ሬ݈Ԧ݅
݅
ห‫ܮ‬ሬԦห ൌ ඥ‫ܮ‬ሺ‫ ܮ‬൅ ͳሻ԰
mit den Quantenzahlen
‫ ܮ‬ൌ σ݈݅ ǡ σ݈݅ െ ͳǡ ǥ ǡ െ ෍ ݈݇
݇൅ͳ
z. B. für zwei Elektronen im p-Orbital gilt:
Durch die Raumquantelung kann die Quantenzahl ‫ ܮ‬nur Werte ganzer Zahlen annehmen:
‫ ܮ‬ൌ Ͳǡ ͳǡ ʹǡ ǥ
Diese Werte charakterisieren die ܵെǡ ܲെǡ ‫ܦ‬െǡ ‫ܨ‬െǡ ǥ െ Zustände.
ii) Die einzelnen Elektronenspins ሬሬԦ
‫ ݅ݏ‬kombinieren unter Bildung eines resultierenden
Ԧ
Gesamtdrehimpuls ܵ:
ܵԦ ൌ ෍ ሬሬԦ
‫݅ݏ‬
݅
หܵԦห ൌ ඥܵሺܵ ൅ ͳሻ԰
76 / 123
mit den Quantenzahlen
ܵ ൌ σ‫ ݅ݏ‬ǡ σ‫ ݅ݏ‬െ ͳǡ σ‫ ݅ݏ‬െ ʹǡ ǥ ǡ ‫ ͳݏ‬െ ෍ ‫݇ݏ‬
݇൅ͳ
z. B. für zwei Elektronen gilt:
iii. Die schwache Spin-Bahn-Wechselwirkung koppelt nun den Gesamtspindrehimpuls ܵԦ an
den Gesamtbahndrehimpuls ‫ܮ‬ሬԦ zum resultierenden Gesamtdrehimpuls ‫ܬ‬Ԧ mit der Quantenzahl
‫ܬ‬:
‫ܬ‬Ԧ ൌ ‫ܮ‬ሬԦ ൅ ܵԦ
ห‫ܬ‬Ԧห ൌ ඥ‫ܬ‬ሺ‫ ܬ‬൅ ͳሻ԰
‫ ܬ‬ൌ ‫ ܮ‬൅ ܵǡ ‫ ܮ‬൅ ܵ െ ͳǡ ǥ ǡ ȁ‫ ܮ‬െ ܵȁ
für die z-Komponente des Gesamtdrehimpulses ‫ܬ‬ሬሬԦ‫ ݖ‬gilt entsprechend:
ห‫ܬ‬Ԧห ൌ ݉‫ ܬ‬԰
mit der Quantenzahl ݉‫ ܬ‬:
݉‫ ܬ‬ൌ ‫ܬ‬ǡ ‫ ܬ‬െ ͳǡ ǥ ǡ െ‫ܬ‬
zB. für ݈ ൌ ͳ und ‫ ݏ‬ൌ ݈ ergibt sich:
ʹܵ൅ͳ
‫ܬܮ‬
77 / 123
Die verschiedenen Energieniveaus oder Spektralterme eines Atoms werden mit Symbolen
bezeichnet, die auf diesem Modell beruhen. Das Termsymbol lautet in allgemeiner Form:
ʹܵ൅ͳ
‫ܬܮ‬
Die hier erläuterte Russel-Saunders oder L-S-Kopplung gilt nur für leichtere Atome. Bei
schwereren Atomen führt die höhere Kernladungszahlen zu einer starken Kopplung zwischen
෡‫ ݏ‬ሻ. Dies ist
dem Spindrehimpuls ሬሬԦ
‫ ݅ݏ‬und dem Bahndrehimpuls ݈ሬԦ݅ jedes Elektrons ሺ‫ ܼ ן‬Ͷ ݅݉‫ܪ‬
auf die Spin-Bahn-Wechselwirkung zurückzuführen und liefert einen resultierenden
Drehimpuls ݆ሬԦ:
݅
݆ሬԦ݅ ൌ ݈ሬԦ݅ ൅ ሬሬԦ
‫݅ݏ‬
Alle diese Drehimpulse ݆ሬԦ݅ koppeln nun entsprechend zum Gesamtdrehimpuls ‫ܬ‬Ԧ:
‫ܬ‬Ԧ ൌ ෍ ݆ሬԦ݅
݅
4.5.2
Zeeman-Effekt bei L-S-Kopplung
Da das magnetische Moment ߤ‫ ܬ‬wegen der magnetomechanischen Anomalie nicht mehr
kollinear zu ݆ሬԦ݅ ist, präzediert es um den Gesamtdrehimpuls ‫ܬ‬Ԧ.
z.B. für ‫ ܮ‬ൌ ͳ, ܵ ൌ ͳ und ‫ ܬ‬ൌ ͳ mit dem Termsymbol
͵
ܲͳ ergibt sich das folgende Schema:
ߤ‫ ܬ‬ൌ ߤ
ሬሬሬԦ
ሬሬሬሬԦܵ ൅ ߤ
ሬሬሬሬԦ‫ܮ‬
Dies hat Auswirkungen für die Größe der Aufspaltung von entarteten Zuständen beim
Anlegen eines externen Magnetfeldes. Die Auswirkungen dieser Nicht-Kollinearität auf die
Energiewerte wird durch den Lande-Faktor ݃‫ ܬ‬berücksichtigt:
݃‫ ܬ‬ൌ ͳ ൅
‫ܬ‬ሺ‫ ܬ‬൅ ͳሻ െ ‫ܮ‬ሺ‫ ܮ‬൅ ͳሻ ൅ ܵሺܵ ൅ ͳሻ
ʹ‫ܬ‬ሺ‫ ܬ‬൅ ͳሻ
݃‫ ܬ‬ൌ ݃ሺܵǡ ‫ܮ‬ǡ ‫ܬ‬ሻ
Für die Energie werte ‫ ܤܧ‬beim Anlegen eines Magnetfeldes ‫ ܤ‬gilt:
78 / 123
‫ ܤܧ‬ൌ െ݉‫ ܬߛ ܬ‬԰‫ܤ‬
݉‫ ܬ‬ൌ ‫ܬ‬ǡ ‫ ܬ‬െ ͳǡ ǥ ǡ െ‫ܬ‬
ߛ‫ ܬ‬: Gyromagnetisches Verhältnis
Da ԰ߛ‫ ܬ‬ൌ ݃‫ ܬߤ ܬ‬ist, gilt für ‫ ܤܧ‬:
‫ ܤܧ‬ൌ ݉‫ܤ ܤߤ ܬ݃ ܬ‬
ߤ‫ ܤ‬: Bohrsches Magneton
d. h. ‫ ܤܧ‬ist ebenfalls eine Funktion von den Gesamtquantenzahlen:
‫ ܤܧ‬ൌ ‫ ܤܧ‬ሺܵǡ ‫ܮ‬ǡ ‫ܬ‬ሻ
Wenn der Lande-Faktor ݃‫ ܬ‬in zwei Zuständen unterschiedlich ist, dann ist auch die
Aufspaltung unterschiedlich. Dadurch treten zusätzliche Linien im Spektrum auf (anomaler
Zeeman-Effekt). Wenn der Lande-Faktor ݃‫ ܬ‬in zwei Zuständen gleich ist, dann ist die
Aufspaltung auch gleich. Es treten daher weniger Linien im Spektrum auf (normaler ZeemanEffekt).
4.6 Termschema eines angeregten Zustandes des He-Atoms Spektroskopische Befunde
Das folgende Diagramm stellt die Aufspaltung eines angeregten Zustandes des He-Atoms In
verschiedene energetische Unterniveaus durch interne elektrostatische und magnetische
Wechselwirkungen, sowie durch ein äußeres magnetisches Feld dar:
79 / 123
Mit Hilfe der zeitabhängigen Störungstheorie können folgende Auswahlregeln für atomare
Übergänge hergeleitet werden:
a) ȟ‫ ܯ‬ൌ Ͳ d. h. Übergänge zwischen Zuständen mit verschiedener Multiplizität sind
verboten (Interkombinationsverbot).
b) ȟ݊ muss ganzzahlig sein.
c) ȟ‫ ܮ‬ൌ േͳ
d) ȟ‫ ܬ‬ൌ Ͳǡ േͳ
e) ȟ݉‫ ܬ‬ൌ Ͳ േ ͳ
Termschema für das He-Atom:
Es entstehen hier zwei voneinander nahezu unabhängige Termsysteme, da für jeden Term
eine Singulett- (Parahelium) und eine Triplett-Kombination (Orthohelium) der beiden
Elektronenspins zum Gesamtelektronenspin ܵ ൌ Ͳ und ܵ ൌ ͳ möglich ist. Im Grundzustand
ist jedoch wegen des Pauliprinzips nur eine Singulettkombination möglich.
4.7 Atomaufbau der Elemente
80 / 123
4.7.1
Atomorbitale und ihre Energien
i) Verwendung von Einelektronen-H -Orbitalen mit effektiver Kernladungszahl ܼ‫ ݂݂ܧ‬:
Mit zunehmender Ordnungszahl ܼ nimmt auch die Elektronenzahl zu. Damit wird die
Anwendung der Quantenmechanik auf Atome immer schwieriger. Die Verwendung von
Einelektronen-H-Orbitalen führt zu Schwierigkeiten, da die inneren Elektronen die
Kernladung für äußere abschirmen. Somit ist der Radialanteil der Wellenfunktion verändert.
Diese Veränderung kann mit Einführung einer effektiven Kernladungszahl in der
Radialfunktion berücksichtigt werden:
Ȳሺ‫ݎ‬ሻ ՜ Ȳሺܼ‫ ݂݂ܧ‬ǡ ‫ݎ‬ሻ
ii) Verwendung von Hartree-Fock-Self-Consistent-Field Wellenfunktionen.
Bei der HF-SCF-Methode wird unter Verwendung wassestoffähnlicher Wellenfunktionen die
Wellenfunktion eines Elektrons im Potentialfeld der anderen Elektronen und des Kerns
berechnet. Das wird entsprechend mit den anderen Elektronen durchgeführt. Mit den neuen
Wellenfunktionen wird das Potential berechnet und man wiederholt dieses Verfahren
(Iteratives Verfahren) solange bis die Energie und die Wellenfunktionen konvergieren.
Hierbei ist die Wahl der Wellenfunktionen entscheidend, da bessere Funktionen bessere
Energiewerte liefern. Die so berechneten Elektronendichten stimmen gut mit den
experimentell ermittelten Elektronendichten in Atomen (durch Elektronenbeugung
ermittelt) überein. In dieser Nährungsmethode wird die Elektron-Elektron-Wechselwirkung
(Korrelationsproblem) nicht berücksichtigt.
4.7.2
Aufbauprinzip
Die Elektronen werden in Atomorbitale, die möglichst nach der HF-SCF-Methode bestimmt
worden sind, entsprechend dem Pauliprinzip und der Energie der Orbitale eingefüllt. Für die
Elemente der ersten und zweiten Periode kann eine Tabelle aufgestellt werden:
Element
Konfiguration
Termsymbol für den
Schale
Grundzustand
ʹ
ܵͳ
K-Schale
H
ሺͳ‫ݏ‬ሻͳ
He
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ
Li
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻͳ
Be
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻʹ
ͳ
B
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫݌‬ሻͳ
ʹ
C
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫݌‬ሻʹ
͵
N
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫݌‬ሻ͵
Ͷ
O
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫݌‬ሻͶ
͵
F
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫݌‬ሻͷ
ʹ
ͳ
ʹ
ܵͲ
െͳ
ܵͳ
ʹ
ܵͲ
ܲͳ
ʹ
ܲͲ
ܲ͵
ʹ
ܲʹ
ܲ͵
ʹ
K-Schale
L-Schale
L-Schale
L-Schale
L-Schale
L-Schale
L-Schale
L-Schale
81 / 123
ͳ
ሺͳ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫ݏ‬ሻʹ ሺʹ‫݌‬ሻ͸
Ne
L-Schale
ܵͲ
Für das Kohlenstoffatom im Grundzustand gibt es Zwei Möglichkeiten, die Orbitale
aufzufüllen:
Nach den Hundschen Regeln hat der Zustand mit höchster Multiplizität die niedrigste
Energie. Für ein angeregtes Kohlenstoffatom mit der Konfiguration ʹ‫ ʹ݌‬erhält man nach
Russell-Saunders-Kopplung zehn Terme :
͵
‫ ͵ܦ‬ǡ
͵
‫ ʹܦ‬ǡ
͵
‫ ͳܦ‬ǡ
͵
͵
ܲʹ ǡ
ܲͳ ǡ
͵
ܲͲ ǡ
͵
ܵͳ ǡ
ͳ
‫ ʹܦ‬ǡ
ͳ
ܲͳ ǡ
ͳ
ܵͲ
Experimentell werden für eine ሺʹ‫݌‬ሻʹ -Konfiguration jedoch nur ͵ ܲʹ ǡ͵ ܲͳ ǡ ͵ ܲͲ ǡ ͳ ‫ ʹܦ‬und
ͳ
ܵͲ gefunden. Der Grund hierfür liegt darin, dass Zustände mit identischen Quantenzahlen
für zwei Elektronen nach dem Pauli-Prinzip verboten sind, d. h. nicht alle nach der RusselSaunders-Kopplung konstruierten Terme sind erlaubt.
Für eine ሺʹ‫݌‬ሻͳ ሺ͵‫݌‬ሻͳ -Konfiguration sind hingegen alle Terme erlaubt.
Hundsche Regeln
(1) Der energetisch tiefste Term hat die größte Multiplizität, z.B.:
͵
ܲ ൏ ሺͳ ‫ܦ‬ǡ
ͳ
ܵሻ
(2) Bei gegebener Multiplizität ist der Term mit maximaler ‫ ܮ‬am tiefsten, z. B.:
͵
ܲ ൏ͳ ‫ ܦ‬൏ͳ ܵ
(3) Bei gegebener Multiplizität und Gesamtquantenzahl ‫ ܮ‬gilt:
a) Für weniger als halbgefüllte Schalen liegt der Term mit kleinstem ‫ ܬ‬tiefer.
b} Für mehr als halbgefüllte Schalen liegt der Term mit größtem ‫ ܬ‬tiefer.
z. B. gilt für ሺʹ‫݌‬ሻʹ :
͵
ܲͲ ൏͵ ܲͳ ൏͵ ܲʹ ൏ͳ ‫ ʹܦ‬൏ͳ ܵͲ
Die Ursache für (1) und (2) ist die elektrostatische Wechselwirkung und für (3) die L-SKopplung. Diese Regeln sind nicht unfehlbar. Es können nämlich verschiedene
82 / 123
Konfigurationen miteinander wechselwirken (Configuration Interaction ), wodurch
zusätzliche Aufspaltungen zustande kommen.
83 / 123
5 Chemische Bindung / Molekülaufbau
Es gibt fünf Arten der chemischen Bindung:
I) Ionenbindung
II) Kovalente Bindung
III) Metallische Bindung
IV) Van-der-Waals-Bindung
V) Wasserstoffbrückenbindung
Hier werden ausschließlich die Ionenbindung und die kovalente Bindung diskutiert.
5.1 Ionische Bindung
In der klassischen Beschreibung der ionischen Bindung nimmt man eine rein elektrostatische
Wechselwirkung an. In Atomen mit stark unterschiedlichen Ionisierungsenergien entsteht
durch Elektronenübergang zwischen den beiden Atomen ein Ionenpaar, z. B.:
ܰܽ ൅ ‫ ݈ܥ‬՜ ܰܽ൅ ൅ ‫ ݈ܥ‬െ
Das Ionenpaar wird durch Coulombsche Anziehungskräfte ܸ‫ ݖ݊ܣ‬zusammen gehalten:
ܸ‫ ݖ݊ܣ‬ൌ െ
ȁܼ ൅ȁȁܼ െ ȁ݁ ʹ
Ͷߨ߳Ͳ ‫ݎ‬
Je kleiner der Abstand ‫ݎ‬, desto größer die Anziehungskraft. Die negativen Ladungswolken
der Elektronen stoßen sich gegenseitig ab, für das Abstoßungspotential ܸ‫ ݏܾܣ‬gilt
näherungsweise:
ܸ‫ ݏܾܣ‬ൌ ܾ݁ െܽ‫ݎ‬
Dabei sind ܽ und ܾ zwei empirisch bestimmbare Konstanten. ܽ wird aus
Kompressibilitätsmessungen erhalten (Je größer a, desto steiler verläuft das
Abstoßungspotential). Die Konstante ܾ wird aus der Gleichung
൬
ܸ݀‫ݏ݁ܩ‬
൰
ൌͲ
݀‫ݎ ݎ‬േ‫Ͳݎ‬
am Gleichgewichtsabstand ‫ Ͳݎ‬bestimmt. Damit gilt für die potentielle Energie zwischen den
beiden Ionen:
ܸ‫ ݏ݁ܩ‬ൌ ܸ‫ ݖ݊ܣ‬൅ ܸ‫ݏܾܣ‬
Einsetzen ergibt:
84 / 123
ܸ‫ ݏ݁ܩ‬ൌ െ
ȁܼ ൅ȁȁܼ െȁ݁ ʹ
൅ ܾ݁ െܽ‫ݎ‬
Ͷߨ߳Ͳ ‫ݎ‬
Der Ansatz der Ionenbindung mit rein elektrostatischen Wechselwirkungen gibt die
Bindungsverhältnisse im ܰܽ൅‫ ݈ܥ‬െ gut wieder. Die Ionenbindung ist ein Grenzfall, den Beweis
hierfür liefern die Dipolmomentmessungen, die immer kleiner sind als berechnete Werte bei
einer reinen Ionenbindung:
ߤ‡š’‡”‹‡–‡ŽŽ ൏ ρ„‡””‡…Š‡–
Daraus folgt, dass eine Bindung nie 100 %-ig ionisch sein kann.
5.2 Kovalente Bindung
Alle weitere Kapitel unter 5. behandeln die kovalente Bindung.
5.3 Born-Oppenheimer Näherung
Für den Hamilton-Operator eines Moleküls mit Kernen ߙ und Elektronen ݅ gilt:
෢݇ ൅ ܶ෡݁ ൅ ܸ෢
෢
෢
෡‫ ݏ݁ܩ‬ൌ ܶ
‫ܪ‬
݇݇ ൅ ܸ݇݁ ൅ ܸ݁݁
ൌെ
ܼߙ ܼߚ ݁ ʹ
ͳ ʹ
԰ʹ
ܼߙ ݁ ʹ
԰ʹ
݁ʹ
෍
෍ ‫ ݅ʹ׏‬െ ෍ ෍
‫ ݄ܽ ݌݈ܽ׏‬െ
൅ ෍෍ ൅ ෍ ෍
݉ߙ
ʹ
ʹ݉݁
‫݅ߙݎ‬
‫݆݅ݎ‬
‫ߚߙݎ‬
ߙ
݅
ߙ
݅
݆ ൐݅
݅
ߚ ൐ߙ ߙ
ܶ: Kinetische Energie
ܸ: Potenzielle Energie
Da die Schrödingergleichung mit diesem Hamilton-Operator:
෣
‫ܪ‬
‫ ݏ݁ܩ‬Ȳ‫ ݏ݁ܩ‬ൌ ‫ ݏ݁ܩܧ‬Ȳ‫ݏ݁ܩ‬
85 / 123
eine sehr komplizierte, unlösbare Differentialgleichung ist, ist es erforderlich, eine Näherung
einzuführen: Die Born-Oppenheimer-Nährung.
Die Kerne sind sehr viel schwerer als die Elektronen ሺ݉‫ ݊݋ݎݐ݈݇݁ܧ݉ ب ݊ݎ݁ܭ‬ሻ, daher bewegen
sich die Kerne viel langsamer als die Elektronen. Somit können die Kerne als stationär für die
Elektronenbewegung betrachtet werden. Daraus ergibt sich, dass die Gesamtwellenfunktion
in einen Kernanteil und einen elektronischen Anteil, der nur noch parametrisch von der
Kernkonfiguration abhängt, getrennt werden kann:
Ȳ‫ ݏ݁ܩ‬ሺ‫ݍ‬ǡ ܳሻ ൌ ߰݇ሺܳሻ߰݁ ሺ‫ݍ‬ǡ ܳሻ
Für fixierte Kernkoordinaten kann die elektronische Schrödingergleichung gelöst werden
(z.B. für ‫ʹܪ‬൅-Molekülion exakt lösbar)
෢݁ ߰݁ ൌ ‫ ݁߰ ݁ܧ‬für ‫ ߚߙݎ‬ൌ ܿ‫ݐݏ݊݋‬Ǥ mit ‫ܪ‬
෢݁ ൌ ൅ܸ෢
෢
‫ܪ‬
݇݁ ൅ ܸ݁݁
Wenn
‫݁ܧ‬
in
Abhängigkeit
‫ ߚߙݎ‬berechnet
൅
‫ ʹܪ‬-Molekülion:
von
Gleichgewichtsabstand z.B. für das
ist,
erhält
man
daraus
den
ܷ ൌ ‫ ݁ܧ‬൫‫ ߚߙݎ‬൅ ܸ݇݇ ൯
෢݁ ൅ ܸ෢
൫‫ܪ‬
݇݇ ൯߰݁ ൌ ܷ߰݁
Die Kerne bewegen sich in diesem Potential, dabei passt sich die elektronische
Ladungsverteilung der Kernbewegung schnell an. Somit ist der Hamilton-Operator für die
Kerne durch
෢݇ ൌ ܶ
෢݇ ൅ ܷ ՜ ‫ܪ‬
෢݇ ߰݇ ൌ ‫݇߰ ݇ܧ‬
‫ܪ‬
gegeben. Damit gilt für die Gesamtenergie des Moleküls
෣
‫ܪ‬
‫ ݏ݁ܩ߰ ݏ݁ܩ‬ൌ ‫ ݏ݁ܩ߰ ݏ݁ܩܧ‬mit ߰݃݁‫ ݏ‬ൌ ߰݇ ߰݁
՜ ‫ ݏ݁ܩܧ‬ൌ ‫ ܰܧ‬൅ ‫ ݁ܧ‬൅ ܸ݇݇
86 / 123
5.4 H2+-Molekülion
Als erster Schritt bei der Betrachtung der chemischen Bindung sind im folgenden die zwei
energetisch tiefsten Molekülorbitale des ‫ʹܪ‬൅-Molekülions dargestellt, wie sie durch
Kombination von Atomorbitalen der beiden die Bindung eingehenden Atome entstehen:
Die Kombination von zwei atomaren Wellenfunktionen mit gleichem Vorzeichen (Fall a) führt
zu einer Anhäufung von negativer Ladung zwischen den positiv geladenen Kernen und
wegen der elektrostatischer Wechselwirkung zu einer Absenkung der Energie für dieses
Orbital. Daher nennt man dieses Orbital ein bindendes Orbital. Eine genauere Betrachtung
zeigt, dass noch weitere Effekte, wie z.B. eine Schrumpfung der Orbitale und damit eine
Vergrößerung der Elektronendichte in Kernnähe zur Energieabsenkung beitragen.
Die Kombination von zwei atomaren Wellenfunktionen mit verschiedenen Vorzeichen (Fall
b) führt hingegen zu einem Ausschluss von negativer Ladung zwischen den Kernen (und
einer Expansion der Orbitale) und insgesamt einer ungünstigeren elektrostatischen
Wechselwirkung und damit einer Anhebung der Energie für dieses Orbital. Man nennt dieses
Orbital deshalb antibindend.
Zur quantitativen Behandlung der chemischen Bindung gibt es zwei Ansätze:
a) Molekülorbital-(MO)-Methode
b) Valence Band (VB)-Methode
Diese beiden Methoden werden in den nächsten Kapiteln ausführlich behandelt.
87 / 123
5.4.1
Variationsmethode
Wenn die exakte Wellenfunktion des Systems nicht bekannt ist nimmt man eine
Testfunktion Ȳܶ݁‫ ݐݏ‬an, die die Randbedingungen erfüllt. Mit dieser Testfunktion kann ein
Energiewert ܹ für das System berechnet werden. Dieser Wert ܹ ist nach dem
Variationstheorem:
ܹൌ
෡ ห߰‫ ݐݏ݁ݐ‬ൿ
ൻ߰‫ ݐݏ݁ݐ‬ห‫ܪ‬
൒ ‫Ͳܧ‬
‫ ݐݏ݁ݐ߰ۦ‬ȁ߰‫ۧ ݐݏ݁ݐ‬
෡ ist der
immer größer, bestenfalls aber gleich der wahren Energie des Systems ‫ Ͳܧ‬. ‫ܪ‬
Hamilton-Operator des Systems:
෡ ߰Ͳ ൌ ‫Ͳ߰ Ͳܧ‬
‫ܪ‬
Die Effizienz der Methode soll am Beispiel des Teilchens im Kasten demonstriert werden. Für
den Grundzustand des Teilchens im Kasten gilt:
ʹ
݊‫ݔ‬
߰Ͳ ൌ ඨ •‹
‫ܮ‬
‫ܮ‬
‫ Ͳܧ‬ൌ
݄ʹ
݄ʹ
ൌ
Ͳǡͳʹͷ
ͺ݉‫ʹܮ‬
݉‫ʹܮ‬
Eine Parabel ist eine Näherung für ߰Ͳ :
߰‫ ݐݏ݁ݐ‬ൌ ‫ݔ‬ሺ‫ ܮ‬െ ‫ݔ‬ሻ
Der Hamilton-Operator für das Teilchen im Kasten lautet:
෡ൌെ
‫ܪ‬
԰ʹ ݀ ʹ
ʹ݉ ݀‫ʹ ݔ‬
Damit können die Integrale wie folgt berechnet werden:
88 / 123
a)
‫ܮ‬
෡ ห߰‫ ݐݏ݁ݐ‬ൿ ൌ ‫ ׬‬ሾ‫ݔ‬ሺ‫ ܮ‬െ ‫ݔ‬ሻሿ ቀെ
ൻ߰‫ ݐݏ݁ݐ‬ห‫ܪ‬
Ͳ
԰ʹ ݀ ʹ
ʹ݉ ݀‫ʹ ݔ‬
‫ܮ‬
԰ʹ
ቁ ሾ‫ݔ‬ሺ‫ ܮ‬െ ‫ݔ‬ሻሿ݀‫ ݔ‬ൌ ‫ Ͳ׬‬ሾ‫ݔ‬ሺ‫ ܮ‬െ ‫ݔ‬ሻሿ ቀെ ʹ݉ ቁ ሺെʹሻ݀‫ ݔ‬ൌ
԰ʹ݉Ͳ‫ݔܮܮ‬െ‫ݔ݀ʹݔ‬
ൌ
԰ʹ ‫͵ܮ‬
԰ʹ ‫ ܮ ͵ ͳ ʹ ܮ‬԰ʹ ‫͵ܮ ͵ܮ‬
൤ ‫ ݔ‬െ ‫ ݔ‬൨ ൌ ቈ െ ቉ൌ
݉ ʹ
݉ ʹ
͵
݉ ͸
͵
Ͳ
‫ܮ‬ͷ
‫ܮ‬
b) ‫ ݐݏ݁ݐ߰ۦ‬ȁ߰‫ ۧ ݐݏ݁ݐ‬ൌ ‫ Ͳ׬‬ሾ‫ݔ‬ሺ‫ ܮ‬െ ‫ݔ‬ሻሿʹ ݀‫ ݔ‬ൌ
͵Ͳ
Daraus folgt für die Energie ܹ:
ܹൌ
ͷ ݄ʹ
݄ʹ
԰ʹ ‫Ͳ͵ ͵ܮ‬
ൌ ʹ
ൌ Ͳǡͳʹ͸͸
ͷ
ʹ
͸݉ ‫ܮ‬
݉‫ʹܮ‬
Ͷߨ ݉‫ܮ‬
Der Vergleich dieses Wertes mit der exakten Energie zeigt einen Fehler von ͳǡ͵Ψ. Es ist zu
beachten, dass das Ergebnis dieser Methode stark von der Wahl der Testfunktion abhängt.
Die Testfunktion soll durch das Einführen von einem Parameter noch weiter optimiert
werden:
Ȳ‫ ݐݏ݁ݐ‬ൌ ‫ ݊ ݔ‬ሺ‫ ܮ‬െ ‫ݔ‬ሻ݊
Die resultierende Energiefunktion ܹሺ݊ሻ wird dann bezüglich ݊ minimiert:
߲ܹሺ݊ሻ
ൌͲ
߲݊
Der Energiewert ܹሺ݊‹ ሻ ist dann die beste Näherung, die diese Testfunktion für die
Energie liefern kann. Als Testfunktion kann eine Linearkombination von bekannten
Funktionen benutzt werden. (z.B. LCAO-MO)
Ȳ‫ ݐݏ݁ݐ‬ൌ ܿͳ݊ ݂ͳ ൅ ܿʹ݊ ݂ʹ ൅ ܿ͵݊ ݂͵ ൅ ‫ ڮ‬ൌ ߶ሺ݇ሻ
݂݅ ൌ ͳ‫ݏ‬ǡ ʹ‫ݏ‬ǡ ʹ‫݌‬ǡ ͵‫ݏ‬ǡ ǥ
݇ ൌ ܿͳ ǡ ܿʹ ǡ ܿ͵ ǡ ǥ
Dann ist die Energie
89 / 123
ܹ݊ ሺ݇ሻ ൌ
෡ ห߶ሺ݇ሻൿ
ൻ߶ሺ݇ሻห‫ܪ‬
൒ ‫݊ܧ‬
‫߶ۦ‬ሺ݇ሻȁ߶ሺ݇ሻۧ
Die Optimierung der ܿ݅ -Werte erfolgt mit dem Rayleih-Ritz-Verfahren:
ܹ݀ ൌ ൅
߲ܹ
߲ܹ
߲ܹ
݀ܿ ൅
݀ܿ ൅
݀ܿ ൅ ‫ ڮ‬ൌ Ͳ
߲ܿͳ ͳ ߲ܿʹ ʹ ߲ܿ͵ ͵
Dabei wird das Minimum der Funktion ܹ ൌ ݂ሺܿ݅ ሻ ermittelt. Separiert man die
Differentialgleichung nach den einzelnen Koeffizienten, erhält man:
߲ܹ
߲ܹ
ൌ Ͳǡ
ൌ Ͳǡ ǥ
߲ܿͳ
߲ܿʹ
Um die Koeffizienten ܿͳ zu erhalten, müssen die Säkulargleichungen aufgestellt und gelöst
werden:
෍ ܿ݅ ሺ‫ ݇݅ܪ‬െ ܹܵ݅݇ ሻ ൌ Ͳ
݅
wobei für nicht-triviale Lösungen die Sälulardeterminante gleich Null sein muss:
†‡–ȁ‫ ݇݅ܪ‬െ ܹܵ݅݇ ȁ ൌ Ͳ
Die Lösungen dieser Determinante liefern die Energiewerte ܹ݅ . Die Variationsmethode soll
am Beispiel eines zwei-atomigen Moleküls ‫ ܤܣ‬mit der Wellenfunktion
߶ ൌ ܿ‫ ܣ݂ ܣ‬൅ ܿ‫ܤ݂ ܤ‬
veranschaulicht werden. Durch Einsetzen der Wellenfunktion ߶ in das Variationstheorem
folgt:
90 / 123
ܹൌ
෡ ห߶ൿ ൻܿ‫ ܣ݂ ܣ‬൅ ܿ‫ ܤ݂ ܤ‬ห‫ܪ‬
෡ หܿ‫ ܣ݂ ܣ‬൅ ܿ‫ ܤ݂ ܤ‬ൿ
ൻ߶ห‫ܪ‬
ൌ
‫߶ۦ‬ȁ߶ۧ
‫ ܣ݂ ܣܿۦ‬൅ ܿ‫ ܤ݂ ܤ‬ȁܿ‫ ܣ݂ ܣ‬൅ ܿ‫ۧ ܤ݂ ܤ‬
෡ ห݂‫ ܣ‬ൿ ൅ ܿ‫ ʹܤ‬ൻ݂‫ ܤ‬ห‫ܪ‬
෡ ห݂‫ ܤ‬ൿ ൅ ʹܿ‫ ܤܿ ܣ‬ൻ݂‫ ܣ‬ห‫ܪ‬
෡ ห݂‫ ܤ‬ൿ
ܿ‫ ʹܣ‬ൻ݂‫ ܣ‬ห‫ܪ‬
ൌ
ʹ ‫݂ۦ‬
ʹ ‫݂ۦ‬
ۧ
ۧ
‫݂ۦ‬
ȁ݂
ܿ‫ ܣ ܣ‬ȁ݂‫ ܣ‬൅ ܿ‫ ܤ ܤ‬ȁ݂‫ ܤ‬൅ ʹܿ‫ۧ ܤ ܣ ܤܿ ܣ‬
Da ݂‫ ܣ‬und ݂‫ ܤ‬orthonormiert sind, vereinfacht sich die obige Gleichung zu:
ܹൌ
ܿ‫ ܣܣܪ ʹܣ‬൅ ܿ‫ ܤܤܪ ʹܤ‬൅ ʹܿ‫ܤܣܪ ܤܿ ܣ‬
ሺܿ‫ ʹܣ‬൅ ܿ‫ ʹܤ‬൅ ʹܿ‫ܵ ܤܿ ܣ‬ሻ
mit
෡ ห݂‫ ܣ‬ൿ ൌ ߙ Coulombintegral
‫ ܣܣܪ‬ൌ ൻ݂‫ ܣ‬ห‫ܪ‬
෡ ห݂‫ ܤ‬ൿ ൌ ߙ Resonanzintegral
‫ ܤܣܪ‬ൌ ൻ݂‫ ܣ‬ห‫ܪ‬
ܵ ൌ ‫ ܣ݂ۦ‬ȁ݂‫ ۧ ܤ‬Überlappintegral
Die Minimierung von ܹ erfolgt gemäß
ܹ݀ ൌ ൬
߲ܹ
߲ܹ
ܼሺܼ¡݄݈݁‫ݎ‬ሻ
൰ ݀ܿ‫ ܣ‬ൌ ൬
൰ ݀ܿ‫ ܤ‬ൌ
߲ܿ‫ܤ ܿ ܣ‬
߲ܿ‫ܣ ܿ ܤ‬
ܰሺܰ݁݊݊݁‫ݎ‬ሻ
und es muss deshalb gelten:
߲ܹ ߲ܹ
ൌ
ൌͲ
߲ܿ‫ܤ߲ܿ ܣ‬
Einsetzen liefert:
ʹܿ‫ ܣܣܪ ܣ‬൅ ʹܿ‫ ܤܤܪ ܤ‬െ ሺʹܿ‫ ܣ‬൅ ʹܿ‫ܵ ܤ‬ሻܹ ൌ Ͳ
Demnach gilt auch für ܿ‫ ܤ‬ǣ
߲ܰ
߲ܼ
߲ܹ ߲ܿ‫ ܰ ܣ‬െ ߲ܿ‫ܼ ܣ‬
߲ܼ ߲ܰ ܼ ͳ
՜
ൌ
ൌ൬
െ
൰ ൌͲ
߲ܿ‫ܣ‬
߲ܿ‫ܰ ܰ ܣ߲ܿ ܣ‬
ܰʹ
՜
߲ܼ ߲ܰ ܼ
െ
ൌͲ
߲ܿ‫ܰ ܣ߲ܿ ܣ‬
ʹܿ‫ ܤܤܪ ܤ‬൅ ʹܿ‫ ܤܣܪ ܣ‬െ ሺʹܿ‫ ܤ‬൅ ʹܿ‫ܵ ܣ‬ሻܹ ൌ Ͳ
Durch Umformen erhält
Säkulargleichungen:
man
ein
homogenes
Gleichungssystem,
nämlich
die
ܿ‫ ܣ‬ሺ‫ ܣܣܪ‬െ ܹሻ ൅ ܿ‫ ܤ‬ሺ‫ ܤܣܪ‬െ ܹܵሻ ൌ Ͳ
ܿ‫ ܣ‬ሺ‫ ܤܣܪ‬െ ܹܵሻ ൅ ܿ‫ ܤ‬ሺ‫ ܤܤܪ‬െ ܹܵሻ ൌ Ͳ
91 / 123
Aus den Lösungen dieses Gleichungssystems können die Koeffizienten ܿ‫ ܣ‬und ܿ‫ ܤ‬berechnet
werden. Nichttriviale Lösungen erhält man durch Nullsetzen der Säkulardeterminanten:
‫ ܪ‬െܹ
ฬ ‫ܣܣ‬
‫ ܣܤܪ‬െ ܹܵ
‫ ܤܣܪ‬െ ܹܵ
ฬൌͲ
‫ ܤܤܪ‬െ ܹ
Auflösen nach ܹ liefert die Energien ܹͳ und ܹʹ :
ሺ‫ ܣܣܪ‬െ ܹሻሺ‫ ܤܤܪ‬െ ܹሻ െ ሺ‫ ܣܤܪ‬െ ܹܵሻʹ ൌ Ͳ
Für ein homonukleares Molekül gilt: ‫ ܣܣܪ‬ൌ ‫ ܤܤܪ‬und damit
ܹͳǡʹ ൌ
‫ ܣܣܪ‬േ ‫ܤܣܪ‬
ͳേܵ
Demzufolge kann man das Energieschema für ein homonukleares Molekül aufstellen:
߶ͳ ൌ ܰሺܿ‫ ܣ݂ ܣ‬൅ ܿ‫ ܤ݂ ܤ‬ሻ ൌ
߶ʹ ൌ ܰሺܿ‫ ܣ݂ ܣ‬െ ܿ‫ ܤ݂ ܤ‬ሻ ൌ
ͳ
ඥʹሺͳ ൅ ‫ݏ‬ሻ
ͳ
ඥʹሺͳ െ ‫ݏ‬ሻ
ሺ݂‫ ܣ‬൅ ݂‫ ܤ‬ሻ
ሺ݂‫ ܣ‬െ ݂‫ ܤ‬ሻ
Für das Resonanzintegral gilt: ‫ ܤܣܪ‬൑ Ͳ
߶ͳ stellt das bindende und ߶ʹ das antibindende Orbital dar. Nun können die Koeffizienten ܿ‫ܣ‬
und ܿ‫ ܤ‬durch Einsetzen der Energiewerte in die Säkulargleichenungen berechnet werden:
ܿ‫ ͳܣ‬൬‫ ܣܣܪ‬െ
‫ ܣܣܪ‬൅ ‫ܤܣܪ‬
‫ ܣܣܪ‬൅ ‫ܤܣܪ‬
൰ ൅ ܿ‫ ͳܤ‬൬‫ ܤܣܪ‬െ ܵ
൰ ൌ Ͳ
ͳ൅ܵ
ͳ൅ܵ
՜ ܿ‫ ͳܣ‬ሺ‫ ܣܣܪ‬െ ‫ ܵ ܣܣܪ‬െ ‫ ܣܣܪ‬െ ‫ ܤܣܪ‬ሻ ൅ ܿ‫ ͳܤ‬ሺ‫ ܤܣܪ‬൅ ‫ ܵ ܤܣܪ‬െ ‫ ܵ ܣܣܪ‬െ ‫ܵ ܤܣܪ‬ሻ ൌ Ͳ
՜ ܿ‫ ͳܣ‬ሺ‫ ܵ ܣܣܪ‬െ ‫ ܤܣܪ‬ሻ െ ܿ‫ ͳܤ‬ሺ‫ ܵ ܣܣܪ‬െ ‫ ܤܣܪ‬ሻ ൌ Ͳ
92 / 123
՜ ܿ‫ ͳܣ‬ൌ ܿ‫ͳܤ‬
entsprechend aus
ܿ‫ ʹܣ‬൬‫ ܣܣܪ‬െ
‫ ܣܣܪ‬െ ‫ܤܣܪ‬
‫ ܣܣܪ‬െ ‫ܤܣܪ‬
൰ ൅ ܿ‫ ʹܤ‬൬‫ ܤܣܪ‬െ ܵ
൰ൌͲ
ͳെܵ
ͳെܵ
erhält man: ܿ‫ ʹܣ‬ൌ െܿ‫ʹܤ‬
Normierung der Funktionen ߶ͳ und ߶ʹ ǣ
߶ͳ ൌ ܰͳ ሺ݂‫ ܣ‬൅ ݂‫ ܤ‬ሻ
߶ʹ ൌ ܰʹ ሺ݂‫ ܣ‬െ ݂‫ ܤ‬ሻ
‫ ͳ߶ۦ‬ȁ߶ͳ ۧ ൌ ܰͳʹ ‫ ܣ݂ۦ‬൅ ݂‫ ܤ‬ȁ݂‫ ܣ‬൅ ݂‫ ۧ ܤ‬ൌ ͳ
՜ ܰͳʹ ሺ‫ ܣ݂ۦ‬ȁ݂‫ ۧ ܣ‬൅ ‫ ܤ݂ۦ‬ȁ݂‫ ۧ ܤ‬൅ ʹ‫ ܣ݂ۦ‬ȁ݂‫ۧ ܤ‬ሻ ൌ ͳ
՜ ܰͳʹ ൌ
ͳ
ͳ
՜ ܰͳ ൌ
ʹሺͳ ൅ ܵሻ
ඥʹሺͳ ൅ ܵሻ
‫ ʹ߶ۦ‬ȁ߶ʹ ۧ ൌ ܰʹʹ ‫ ܣ݂ۦ‬െ ݂‫ ܤ‬ȁ݂‫ ܣ‬െ ݂‫ ۧ ܤ‬ൌ ͳ
՜ ܰʹʹ ሺ‫ ܣ݂ۦ‬ȁ݂‫ ۧ ܣ‬൅ ‫ ܤ݂ۦ‬ȁ݂‫ ۧ ܤ‬െ ʹ‫ ܣ݂ۦ‬ȁ݂‫ۧ ܤ‬ሻ ൌ ͳ
՜ ܰʹʹ ൌ
ͳ
ͳ
՜ ܰʹ ൌ
ʹሺͳ െ ܵሻ
ඥʹሺͳ െ ܵሻ
Damit gilt für die Funktionen ߶ͳ und ߶ʹ :
߶ͳ ൌ
ͳ
ඥʹሺͳ ൅ ܵሻ
ሺ݂‫ ܣ‬൅ ݂‫ ܤ‬ሻ
߶ʹ ൌ
ͳ
ඥʹሺͳ െ ܵሻ
ሺ݂‫ ܣ‬െ ݂‫ ܤ‬ሻ
Die Wahrscheinlichkeitsdichte dieser Funktionen lässt sich graphisch darstellen:
93 / 123
Es ist zu erkennen, dass die Wahrscheinlichkeitsdichte zwischen den Kernen bei ߶ͳ viel
größer ist als beim ߶ʹ -Orbital
94 / 123
5.5 Valence-Bond Methode
Dieses Modell wurde von Heitler und London 1927 entwickelt und später von Slater und
Pauling erweitert. Als Modell für ‫ ʹܪ‬dienen zwei nicht wechselwirkende H-Atome. Wegen
der Ununterscheidbarkeit der Elektronen können folgende Funktionen aufgestellt werden:
݂ͳ ൌ ͳ‫ ܽݏ‬ሺͳሻͳ‫ ܾݏ‬ሺʹሻ
݂ʹ ൌ ͳ‫ ܽݏ‬ሺʹሻͳ‫ ܾݏ‬ሺͳሻ
Als Testfunktion für die Variationsrechnung wird die Linearkombination von ݂ͳ und ݂ʹ
gewählt:
Ȳ ൌ ܿͳ ݂ͳ ൅ ܿʹ ݂ʹ ൌ ܿͳ ሾͳ‫ ܽݏ‬ሺͳሻͳ‫ ܾݏ‬ሺʹሻሿ ൅ ܿʹ ሾͳ‫ ܽݏ‬ሺʹሻͳ‫ ܾݏ‬ሺͳሻሿ
Aus dem Variationsansatz erhält man die Säkulardeterminante:
‫ ܪ‬െ ܹܵͳͳ
ฬ ͳͳ
‫ ͳʹܪ‬െ ܹܵʹͳ
‫ ʹͳܪ‬െ ܹܵͳʹ
ฬൌͲ
‫ ʹʹܪ‬െ ܹܵʹʹ
für homonukleare Moleküle gilt:
෡ ห݂ͳ ൿ
‫ ͳͳܪ‬ൌ ‫ ʹʹܪ‬ൌ ൻ݂ͳ ห‫ܪ‬
ܵͳͳ ൌ ܵʹʹ ൌ ‫ ͳ݂ۦ‬ȁ݂ͳ ۧ ൌ ͳ
‫ ʹͳܪ‬ൌ ‫ͳʹܪ‬
ܵͳʹ ൌ ܵʹͳ
Damit erhält man für die Energie ܹ:
ܹͳ ൌ
‫ ͳͳܪ‬൅ ‫ʹͳܪ‬
ͳ ൅ ܵͳʹ
ܹʹ ൌ
‫ ͳͳܪ‬െ ‫ʹͳܪ‬
ͳ െ ܵͳʹ
und für die Koeffizienten bei ܹͳ ǣ ܿͳ ൌ ܿʹ und bei ܹʹ ǣ ܿͳ ൌ െܿʹ
Für die Funktionen gilt (nach der Normierung):
mit
ʹ
ܵͳʹ ൌ ‫ ͳ݂ۦ‬ȁ݂ʹ ۧ ൌ ‫ ܽݏͳۦ‬ሺͳሻͳ‫ ܾݏ‬ሺʹሻȁͳ‫ ܽݏ‬ሺʹሻͳ‫ ܾݏ‬ሺͳሻۧ ൌ ‫ ܽݏͳۦ‬ሺͳሻȁͳ‫ ܾݏ‬ሺͳሻۧ‫ ܽݏͳۦ‬ሺʹሻȁͳ‫ ܾݏ‬ሺʹሻۧ ൌ ܾܵܽ
und
݂ͳ േ ݂ʹ ൌ ͳ‫ ܽݏ‬ሺͳሻͳ‫ ܾݏ‬ሺʹሻ േ ͳ‫ ܽݏ‬ሺʹሻͳ‫ ܾݏ‬ሺͳሻ
95 / 123
Kein reines 1s-Niveau
Linearkombination von 2 H-Atomen
‫ ܽܪ‬und ‫ ܾܪ‬, die nicht wechselwirken und
ununterscheidbar sind.
Die VB-Behandlung ergibt für ‫ ݁ܦ‬ൌ ͵ǡʹͲܸ݁ und ܴ݁ ൌ ͲǡͺͲ%, die MO-Behandlung liefert für
‫ ݁ܦ‬ൌ ͵ǡͶͻܸ݁ und ܴ݁ ൌ Ͳǡ͹ͻ%, experimentell erhält man ‫ ݁ܦ‬ൌ Ͷǡ͹ͷܸ݁ und ܴ݁ ൌ Ͳǡ͹Ͷ%.
In der obigen Abhandlung wurde nur der Ortsanteil der Wellenfunktion berücksichtigt. Unter
Anwendung des Antisymmetrieprinzips erhält man mit den Spinfunktionen nach der VBMethode für den Grundzustand von ‫ ʹܪ‬:
ൌ
Ȳܸܵ‫ܤ‬
Ͳ
ͳ
ඥʹሺͳ ൅ ܵͳʹ ሻ
ሺ݂ͳ ൅ ݂ʹ ሻ
ͳ
ξʹ
ሾߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߙሺʹሻߚሺͳሻሿ
angeregte Zustände von ‫ ʹܪ‬ǣ
ൌ
Ȳܸܶ‫ܤ‬
Ͳ
ͳ
ඥʹሺͳ െ ܵͳʹ ሻ
ൌ
Ȳܸܵ‫ܤ‬
ͳ
ሺ݂ͳ െ ݂ʹ ሻ ቐ
ͳ
ඥʹሺͳ െ ܵͳʹ ሻ
ߙሺͳሻߙሺʹሻ
቎ሾߙሺͳሻߚሺʹሻ ൅ ߙሺʹሻߚሺͳሻ቏ቑ
ξʹ
ߚሺͳሻߚሺʹሻ
ሺ݂ͳ െ ݂ʹ ሻ ൜
ͳ
ͳ
ξʹ
ሾߙሺͳሻߚሺʹሻ ൅ ߙሺʹሻߚሺͳሻሿൠ
Vergleich zum MO-Verfahren:
Die Linearkombination von Atomorbitalen liefert die entsprechenden MOs:
߶ͳȀʹ ൌ
ȲͲ ൌ ߶ͳ ሺͳሻ߶ͳ ሺʹሻ
߶ܽ േ ߶ܾ
ඥʹሺͳ േ ܾܵܽ ሻ
ͳ
ξʹ
ሾߙሺͳሻߚሺʹሻ െ ߚሺͳሻߙሺʹሻሿ
96 / 123
ȲͲ ൌ ܰሾ݂ܽ ሺͳሻ ൅ ݂ܾ ሺͳሻሿሾ݂ܽ ሺʹሻ ൅ ݂ܾ ሺʹሻሿ ȉ ܵ‫݊݋݅ݐ݇݊ݑ݂݊݅݌‬
ȲͲ ൌ ܰሾ݂ܽ ሺͳሻ݂ܽ ሺʹሻ ൅ ݂ܾ ሺͳሻ݂ܾ ሺʹሻ ൅ ݂ܽ ሺͳሻ݂ܾ ሺʹሻ ൅ ݂ܽ ሺʹሻ݂ܾ ሺͳሻሿ ȉ ܵ‫݊݋݅ݐ݇݊ݑ݂݊݅݌‬
Im MO-Verfahren werden die ionischen Terme zu stark berücksichtigt (Anteil: 50 %). Dies ist
nicht korrekt, da ‫ ʹܪ‬in H-Atome dissoziiert und im Grundzustand nicht polar vorliegt. Die
Elektronenkorrelation wird unterschätzt, da 2 Elektronen am selben Atom mit gleicher
Wahrscheinlichkeit auftreten.
Der Ortsanteil der Wellenfunktion im Heitler-London-(VB)-Verfahren hat folgende Struktur:
ȲͲ ሺܱ‫݊݋݅ݐ݇݊ݑ݂ݏݐݎ‬ሻ ൌ ݂ܽ ሺͳሻ݂ܾ ሺʹሻ ൅ ݂ܽ ሺʹሻ݂ܾ ሺͳሻ
ȲͲ ൌ ͳ‫ ܽݏ‬ሺͳሻͳ‫ ܾݏ‬ሺʹሻ ൅ ͳ‫ ܽݏ‬ሺʹሻͳ‫ ܾݏ‬ሺͳሻ
՜ Ȳሺܱ‫݈݅݁ݐ݊ܽݏݐݎ‬ሻ ൌ ሾ݂ܽ ሺͳሻ ൅ ݂ܾ ሺͳሻሿሾ݂ܽ ሺʹሻ ൅ ݂ܾ ሺʹሻሿ ൅ ߜሾ݂ܽ ሺͳሻ െ ݂ܾ ሺͳሻሿሾ݂ܽ ሺʹሻ െ ݂ܾ ሺʹሻሿ
Im VB-Verfahren wird der kovalente Anteil zu stark gewertet. Die Elektronenkorrelation wird
überschätzt, es werden von Anfang an 2 Elektronen am gleichen Atom vermieden. Eine
Verbesserung ist z.B. eine schwächere Berücksichtigung des ionischen Anteils, der Parameter
ߜ wird wiederum durch die Variationsrechnung minimiert.
Hamilton-Operator von ‫ ʹܪ‬ǣ
MO-Ansatz: (Hund, Mulliken, Lennard-Jones)
෡ൌെ
‫ܪ‬
ܿ
ܿ
԰ʹ
ܿ
ܿ
ܿ
԰ʹ
ȟͳ െ
െ
െ
ȟ െ
െ
൅
ʹ݉݁
‫ʹͳݎ ʹܾݎ ʹܽݎ ʹ ݁݉ʹ ͳܾݎ ͳܽݎ‬
෡‫ ܱܯ‬ൌ ‫ܪ‬
෡ ሺ‫ʹܪ‬൅ ሻ ൅ ‫ܪ‬
෡ ሺ‫ʹܪ‬൅ሻ ൅
‫ܪ‬
ܿ
‫ʹͳݎ‬
VB-Ansatz: (Heitler, London, Slater, Pauling)
෡ൌെ
‫ܪ‬
ܿ
԰ʹ
ܿ
ܿ
ܿ
ܿ
԰ʹ
ȟͳ െ
െ
ȟ െ
െ
െ
൅
ʹ݉݁
‫ʹͳݎ ͳܾݎ ʹܽݎ ʹܾݎ ʹ ݁݉ʹ ͳܽݎ‬
෡ܸ‫ ܤ‬ൌ ‫ܪ‬
෡ ሺ‫ ܽܪ‬ሻ ൅ ‫ܪ‬
෡ ሺ‫ ܾܪ‬ሻ െ
‫ܪ‬
ܿ
ܿ
ܿ
െ
െ
‫ʹͳݎ ͳܾݎ ʹܽݎ‬
97 / 123
6 Polyatomare Moleküle, LCAO-MO, Gruppentheorie und
Symmetriebetrachtungen
6.1 SCF-MO für ࡴ૛ ࡻ
AO's:
O
:
1s, 2s, 2px, 2py,
H1
H2
:
:
1s
1s
2pz
7
Basisfunktionen
minimaler Basissatz (MBS) für LCAO-MO
Für die Molekülorbitale gilt allgemein:
ߨ
߶ߤ ൌ ෍ ܿߤ݅ ݂݅
݅ൌͳ
In diesem Fall erhält man:
͹
߶ͳ ൌ ܿͳͳ ݂ͳ ൅ ܿͳʹ ݂ʹ ൅ ܿͳ͵ ݂͵ ൅ ‫ ڮ‬൅ ܿͳ͹ ݂͹ ൌ ෍ ܿͳ݅ ݂݅
݅ൌͳ
͹
߶ʹ ൌ ܿʹͳ ݂ͳ ൅ ܿʹʹ ݂ʹ ൅ ܿʹ͵ ݂͵ ൅ ‫ ڮ‬൅ ܿʹ͹ ݂͹ ൌ ෍ ܿʹ݅ ݂݅
݅ൌͳ
usw.
͹
߶͹ ൌ ܿ͹ͳ ݂ͳ ൅ ܿ͹ʹ ݂ʹ ൅ ܿ͹͵ ݂͵ ൅ ‫ ڮ‬൅ ܿ͹͹ ݂͹ ൌ ෍ ܿ͹݅ ݂݅
݅ൌͳ
Mit der Variationsrechnung erhält man 7 Säkulargleichungen. Diese haben folgende Form:
σ͹݅ൌͳൣሺ‫ ݅݇ܪ‬െ ܵ݇݅ ܹሻܿ݅ߤ ൧ ൌ Ͳ, ݇ ൌ ͳǡ ǥ ͹ für jedes ߤ
ߤ
ߤ
ߤ
݇ ൌ ͳ: ሺ‫ ͳͳܪ‬െ ܵͳͳ ܹሻܿͳ ൅ ሺ‫ ʹͳܪ‬െ ܵͳʹ ܹሻܿʹ ൅ ‫ ڮ‬൅ ሺ‫ͳܪ‬͹ െ ܵͳʹ ܹሻܿ͹ ൌ Ͳ
98 / 123
usw.
Die Säkulardeterminante hat folgende Form:
‫ ͳͳܪ‬െ ܵͳͳ ܹ
‫ ͳʹܪ‬െ ܵʹͳ ܹ
ተ
Ǥ
Ǥ
ተ
Ǥ
‫ܪ‬͹ͳ െ ܵ͹ͳ ܹ
‫ ʹͳܪ‬െ ܵͳʹ ܹ
‫ ʹʹܪ‬െ ܵʹʹ ܹ
Ǥ
Ǥ
Ǥ
‫ܪ‬͹ʹ െ ܵ͹ʹ ܹ
ǥ ‫ͳܪ‬͹ െ ܵͳ͹ ܹ
ǥ ‫ʹܪ‬͹ െ ܵʹ͹ ܹ
ተ
Ǥ
Ǥ
ൌͲ
Ǥ
Ǥ
ተ
Ǥ
Ǥ
ǥ ‫ܪ‬͹͹ െ ܵ͹͹ ܹ
Die Lösung dieser Säkulardeterminante liefert die Energien ܹͳ bis ܹ͹ . Für jeden einzelnen
Energiewert ܹߤ erhält man durch Einsetzen in die Säkulargleichungen je einen Satz
Koeffizienten ܿߤ݅ mit ݅ ൌ ͳǡ ǥ ǡ ͹, der das zu ܹߤ gehörende Molekülorbital festlegt:
ߨ
߶ߤ ൌ ෍ ܿߤ݅ ݂݅
݅ൌͳ
Die Integrale lauten:
෡ ห݂݅ ۧ
‫ ݅݅ܪ‬ൌ ‫ ݂݅ۦ‬ห‫ܪ‬
෡ ห݂݆ ۧ
‫ ݆݅ܪ‬ൌ ‫ ݂݅ۦ‬ห‫ܪ‬
ܵ݅݅ ൌ ‫ ݂݅ۦ‬ȁ݂݅ ۧ ൌ ͳ
݆ܵ݅ ൌ ‫ ݂݅ۦ‬ȁ݂݆ ۧ
mit dem Hamiltonoperator für ‫ ܱ ʹܪ‬mit 10 Elektronen:
ͳͲ
෡ ൌ ܶ෠݁ ൅ ܸ෠ܰ݁
‫ܪ‬
ͳͲ
͵
ͳͲ
ǫ
݁ʹ
԰ʹ
݁ʹ
൅ ܸ෠݁݁ ൌ ෍ െ
ȟ݆ െ ෍ ෍
൅෍෍
ʹ݉݁
Ͷߨ߳Ͳ ‫ߙ݆ݎ‬
Ͷߨ߳Ͳ ‫݆݇ݎ‬
݆ ൌͳ
݆ ൌͳ ߙ ൌͳ
݆ ൌͳ ݇൐݆
Eine Vereinfachung der Integrale kann durch Symmetrieadaption erfolgen (SALCAO-Basis).
Mit Hilfe der Gruppentheorie kann über die Integrale des Typs
෡ ห݂݆ ۧ
‫ ݂݅ۦ‬ห‫ܪ‬
vorhergesagt werden, wann diese verschwinden. Gehören ݂݅ und ݂݆ zur selben irreduziblen
Repräsentation der Punktgruppe des Moleküls, dann gilt:
෡ ห݂݆ ൿ ് Ͳ
ൻ݂݅ ห‫ܪ‬
ansonsten verschwindet das Integral.
99 / 123
6.1.1
Kurze Einführung in die Gruppentheorie
6.1.1.1 Symmetrieelemente
Es gibt 5 Symmetrieelemente (Operatoren), aus denen sich die Punktgruppen ableiten lassen
(mit Translation => Raumgruppen).
a) Identität ‫ܧ‬: lässt das Molekül unverändert (Neutralelement)
͵͸Ͳ
b) Drehachse ‫ ݊ܥ‬: Rotation um die Achse ‫ ܥ‬mit dem Wmkel ߶ ൌ ቀ
݊
ቁ ι
c) Spiegelebenen ߪ݄ für horizontal, ߪ‫ ݒ‬für vertikal.
d) Inversion ݅:
e) Drehspiegelachse ܵ݊ ǣ zusammengesetzt aus ‫ ݊ܥ‬und ߪ݄
100 / 123
6.1.1.2 Gruppeneigenschaft
Ein Satz von Symmetrieeigenschaften bildet eine Gruppe, wenn die Kombination zweier
Elemente wieder ein Element aus dem Satz ergibt, ein neutrales Element ሺ‫ܧ‬ሻ vorhanden ist,
zu jedem Element ein inverses Element existiert und das Assoziativgesetz gilt.
Die Punktgruppe kann mit dem Schönfließdiagramm ermittelt werden.
Zu jeder Gruppe gibt es irreduzible Repräsentationen (IRREP's, Rassen). Diese zeigen
analoges Verhalten wie die Gruppe auch. In der Charaktertafel werden die Charaktere für die
IRREP's dargestellt. Die Charaktere sind die Eigenwerte der Symmetrieoperatoren, z.B. bei
deren Anwendung auf die Orbitalfunktionen.
101 / 123
6.1.1.3 Symmetrieadaptierte Orbitale (SALCAO's)
Die Molekülorbitale zeigen dieselben Symmetrieeigenschaften wie das Molekül. Diese MO's
setzen sich aus Atomorbitalen oder symmetrieadaptierten AO's zusammen.
Beide H-Atome besitzen bezüglich der ‫ ݒʹܥ‬-Gruppe keine
Symmetrie.
Die
symmetrische
bzw.
antisymmetrische
Linearkombination der ‫ ݏͳܪ‬-AO's zeigt entsprechendes Symmetrie
verhalten.
Basisfunktion
Orbital
݂ͳ
ͳ‫Ͳݏ‬
݂ʹ
ʹ‫Ͳݏ‬
݂͵
ʹ‫Ͳݖ݌‬
݂ͷ
ʹ‫Ͳݕ݌‬
݂͹
ʹ‫Ͳݔ݌‬
‫ܧ‬
‫ݒʹܥ‬
ߪ‫ݒ‬
ߪ‫ ݒ‬Ԣ
IRREP
1
1
1
1
ܽͳ
1
1
1
1
ܽͳ
1
1
1
1
ܽͳ
1
-1
-1
1
ܾʹ
1
-1
1
-1
ܾͳ
݂Ͷ
ͳ‫ͳܪݏ‬
൅ ͳ‫ʹܪݏ‬
1
1
1
1
ܽͳ
݂͸
ͳ‫ͳܪݏ‬
െ ͳ‫ʹܪݏ‬
1
-1
-1
1
ܾʹ
Die symmetrieadaptierten Orbitale haben folgende Form:
݂ͳ ൌ ͳ‫Ͳݏ‬
݂ʹ ൌ ʹ‫Ͳݏ‬
݂͵ ൌ ʹ‫Ͳݖ݌‬
݂Ͷ ൌ ͳ‫ ͳܪݏ‬൅ ͳ‫ʹܪݏ‬
݂ͷ ൌ ʹ‫Ͳݕ݌‬
݂͸ ൌ ͳ‫ ͳܪݏ‬െ ͳ‫ʹܪݏ‬
݂͹ ൌ ʹ‫Ͳݔ݌‬
IRREP
ܽͳ
ܽͳ
ܽͳ
ܽͳ
ܾʹ
ܾʹ
ܾͳ
allgemein gilt:
෡ ห݂݆ ൿ ൌ Ͳwenn Ȟ݂ ് Ȟ݂
‫ ݆݅ܪ‬ൌ ൻ݂݅ ห‫ܪ‬
݅
݆
‫ Ͳ ് ݆݅ܪ‬wenn Ȟ݂ ݅ ൌ Ȟ݂ ݆
analog für ݆ܵ݅
෡ -Operator zur totalsymmetrischen IRREP
Voraussetzung für diese Gleichungen ist, dass der ‫ܪ‬
gehört.
Für die MO-Wellenfunktionen gilt:
102 / 123
͹
߶ߤ ൌ ෍ …ρ‹ ˆ‹
‹ൌͳ
Es ergeben sich somit folgende LCAO-MO's:
߶ͳ ൌ ܿͳͳ ݂ͳ ൅ ܿͳʹ ݂ʹ ൅ ܿͳ͵ ݂͵ ൅ ܿͳͶ ݂Ͷ
߶ʹ ൌ ܿʹͳ ݂ͳ ൅ ܿʹʹ ݂ʹ ൅ ܿʹ͵ ݂͵ ൅ ܿʹͶ ݂Ͷ
߶͵ ൌ ܿ͵ͳ ݂ͳ ൅ ܿ͵ʹ ݂ʹ ൅ ܿ͵͵ ݂͵ ൅ ܿ͵Ͷ ݂Ͷ
߶Ͷ ൌ ܿͶͳ ݂ͳ ൅ ܿͶʹ ݂ʹ ൅ ܿͶ͵ ݂͵ ൅ ܿͶͶ ݂Ͷ
߶ͷ ൌ ܿͷͷ ݂ͷ ൅ ܿͷ͸ ݂͸
߶͸ ൌ ܿ͸ͷ ݂ͷ ൅ ܿ͸͸ ݂͸
߶͹ ൌ ܿ͹͹ ݂͹
߶ͳ െ ߶Ͷ ǣ ܽͳ
߶ͷ െ ߶͸ ǣ ܾʹ
߶͹ ǣ ܾͳ
Die Säkulardeterminante blockt aus, d. h. die 7x7-Determinante reduziert sich zu einer
Blockdiagonaldeterminante:
Die Berechnung der Energien ܹͳ െ ܹ͹ kann so leichter durchgeführt werden. Mit den
Energien erhält man die Koeffizienten ܿߤ݅ und somit die MO-Funktionen ߶ߤ .
Im ‫ܱ ʹܪ‬-Molekül gibt es 10 Elektronen, demnach sind im Grundzustand 5 MO's besetzt. Aus
einer SCF-MO-Rechnung erhält man die Koeffizienten für die besetzten 5 MO's:
߶ͳ ൌ ͳܽͳ ൌ ͳǡͲͲͲሺͳ‫ Ͳݏ‬ሻ ൅ ͲǡͲͳͲሺʹ‫ Ͳݏ‬ሻ ൅ ͲǡͲͲ͵൫ʹ‫ Ͳݖ݌‬൯ െ ͲǡͲͲͶ൫ͳ‫ ͳܪݏ‬൅ ͳ‫ ʹܪݏ‬൯
߶ʹ ൌ ʹܽͳ ൌ െͲǡͲ͵ሺͳ‫ ݋ݏ‬ሻ ൅ ͲǡͺʹͲሺʹ‫ Ͳݏ‬ሻ ൅ Ͳǡͳ͵Ͳ൫ʹ‫ Ͳݖ݌‬൯ ൅ ͲǡͳͷͲ൫ͳ‫ ͳܪݏ‬൅ ͳ‫ ʹܪݏ‬൯
103 / 123
߶ͷ ൌ ͳܾʹ ൌ Ͳǡ͸ʹͲ൫ʹ‫ Ͳݕ݌‬൯ ൅ ͲǡͶʹͲ൫ͳ‫ ͳܪݏ‬െ ͳ‫ ʹܪݏ‬൯
߶͵ ൌ ͵ܽͳ ൌ െͲǡͲ͵ሺͳ‫ Ͳݏ‬ሻ െ ͲǡͷͲͲሺʹ‫ Ͳݏ‬ሻ ൅ Ͳǡ͹ͻͲ൫ʹ‫ Ͳݖ݌‬൯ ൅ Ͳǡʹ͸Ͳ൫ͳ‫ ͳܪݏ‬൅ ͳ‫ ʹܪݏ‬൯
߶͹ ൌ ͳܾͳ ൌ ͳǡͲͲͲ൫ʹ‫ Ͳ ݔ݌‬൯
Restliche MO's: virtuelle Orbitale (nicht besetzt).
Veranschaulichung:
104 / 123
6.2 Semiempirische Verfahren
6.2.1
MO-Verfahren von E. Hückel: HMO, Näherungen und Annahmen der HMO-Theorie
1. Trennung von ߪ- und ߨ-Elektronen
-
ߪ- und ߨ-Elektronen sind orthogonal zueinander (grobe Näherung!)
ߪ-Molekülskelett wird vorausgesetzt
ߨ-Elektronensystem wird berechnet
Die HMO-Theorie ist demzufolge auf konjugierte, planare ߨ-Elektronensysteme beschränkt,
z.B.:
Heteroatome und Verdrillungen im ߨ-System können durch die Störungsrechnung
berücksichtigt werden.
2. LCAO-Ansatz für die Bildung der MO's
Als Basisfunktionen dienen die ʹ‫ ݔ݌‬-Orbitale der einzelnen Zentren (ߨ-Basis).
z.B.: Fulven
Die 6 ‫ ݔ݌‬-Atomorbitale werden zu MO's kombiniert:
͸
߶݆ ൌ ෍ ܿߤ݆ ݂ߤ
݂ߤ :C-ʹ‫ ݖ݌‬-AO an den Zentren ߤ ൌ ͳ െ ͸
ߤ ൌͳ
߶݆ ǣ Testfunktion
3. Berechnung der Energieniveaus
105 / 123
Die Berechnung der Energieniveaus erfolgt mit dem linearen Variationsverfahren:
ܹൌ
෡ ห߶ൿ
ൻ߶ห‫ܪ‬
‫߶ۦ‬ȁ߶ۧ
෡ : Hückel-Hamiltonoperator
‫ܪ‬
Man erhält die Säkulargleichungen und die Säkulardeterminante. Dabei werden folgende
Näherungen für die auftretenden Integrale gemacht:
4. Überlappintegrale
Für die Überlappung der Atomorbitale an den Zentren ߤ ൌ ͳǡʹǡ ǥ ǡ ݊ gilt:
ܵߤߥ ൌ ൻ݂ߤ ห݂ߥ ൿ ൌ ߜߤߥ
Dies ist nach der MO-Behandlung nicht korrekt, da zwischen benachbarten Zentren sicher
eine Wechselwirkung zustande kommt. Dieser Fehler kompensiert sich jedoch mit anderen
Näherungen.
5. Coulomb- und Resonanzintegrale
a) Coulombintegral ‫ ߤߤܪ‬:
෡ ห݂ߤ ൿ ൌ ߙ
‫ ߤߤܪ‬ൌ ൻ݂ߤ ห‫ܪ‬
Der Wert des Coulombintegrals ist für alle Zentren gleich. Es entspricht dem
Ionisationspotential eines ߨ-Elektrons an diesem Zentrum ߤ ( ߙ: negative Energie ).
b) Resonanzintegral ‫ ߥߤܪ‬ǣ
෡ ห݂ߥ ൿ ൌ ߚ falls ߤǡ ߥ benachbart
‫ ߥߤܪ‬ൌ ൻ݂ߤ ห‫ܪ‬
‫ ߥߤܪ‬ൌ Ͳ, falls ߤǡ ߥ nicht benachbart
Die Zentren ߤ und ߥ sind benachbart, wenn sie durch eine ߪ-Bindung verknüpft sind. ߚ ist
für alle C-Atome gleich. Ist 8<0, so entspricht dies einer Delokalisationsenergie. Dies ist der
Energiegewinn eines Elektrons, wenn es zwischen den Zentren ߤ und ߥ delokalisiert ist.
Die Matrixelemente des Hückel-Hamiltonoperators sind demnach Ͳ, ߚ und ߙ െ ܹ. Die
Säkulardeterminante spiegelt die Symmetrie des Moleküls wieder.
c) Bei reinen Kohlenwasserstoffen (ohne Heteroatome) mit konjugiertem ߨ-System sind alle
‫ ߤߤܪ‬ൌ ߙ gleich groß, also unabhängig von der Position ߤ im Molekül. Für ‫ ߥߤܪ‬ൌ ߚ gilt das
analoge. Heteroatome können durch Variation von ‫ ߤߤܪ‬und ‫ ߥߤܪ‬berücksichtigt werden
(siehe auch HMO-Störungsrechnung).
106 / 123
6.2.2
HMO-Theorie am Beispiel Fulven
6.2.2.1 Säkulardeterminante
Der LCAO-MO-Ansatz ergibt:
‫ ͳͳܪ‬െ ܵͳͳ ܹ
‫ ͳʹܪ‬െ ܵʹͳ ܹ
ተ
Ǥ
‫ܦ‬ൌ
Ǥ
ተ
Ǥ
‫ܪ‬͸ͳ െ ܵ͸ͳ ܹ
‫ ʹͳܪ‬െ ܵͳʹ ܹ
‫ ʹʹܪ‬െ ܵʹʹ ܹ
Ǥ
Ǥ
Ǥ
‫ܪ‬͸ʹ െ ܵ͸ʹ ܹ
ǥ
ǥ
Ǥ
Ǥ
Ǥ
ǥ
‫ͳܪ‬͸ െ ܵͳ͸ ܹ
‫ʹܪ‬͸ െ ܵʹ͸ ܹ
ተ
Ǥ
Ǥ
ተ
Ǥ
‫ܪ‬͸͸ െ ܵ͸͸ ܹ
Bei der Hückelapproximation gilt:
‫ ߤߤܪ‬ൌ ߙ
‫ ߥߤܪ‬ൌ ߚ falls ߤǡ ߥ benachbart, andernfalls ‫ ߥߤܪ‬ൌ Ͳ
ܵߤߥ ൌ ߜߤߥ
Die Hückeldeterminante lautet dann:
ߙͳͳ െ ܹ
ߚͳʹ
ተ
Ͳ
‫ ܪܦ‬ൌ
Ͳ
ተ
ߚͷͳ
Ͳ
ߚͳʹ
ߙʹʹ െ ܹ
ߚ͵ʹ
Ͳ
Ͳ
Ͳ
Ͳ
ߚʹ͵
ߙ͵͵ െ ܹ
ߚͶ͵
Ͳ
Ͳ
Ͳ
Ͳ
ߚ͵Ͷ
ߙͶͶ െ ܹ
ߚͷͶ
Ͳ
ߚͳͷ
Ͳ
Ͳ
ߚͶͷ
ߙͷͷ െ ܹ
ߚ͸ͷ
Ͳ
Ͳ
ተ
Ͳ
Ͳ
ተ
ߚͷ͸
ߙ͸͸ െ ܹͳ
mit
ߙͳͳ ൌ ߙʹʹ ൌ ‫ ڮ‬ൌ ߙ
ߚͳͳ ൌ ߚʹʹ ൌ ‫ ڮ‬ൌ ߚ
Dividert man ‫ ܪܦ‬durch ߚ, erhält man mit folgender Abkürzung
െ‫ ݔ‬ൌ
ߙെܹ
ߚ
eine Hückeldeterminante mit vereinfachter Form:
െ‫ݔ‬
ͳ
ተͲ
‫ ܪܦ‬ൌ
ተͲ
ͳ
Ͳ
ͳ
െ‫ݔ‬
ͳ
Ͳ
Ͳ
Ͳ
Ͳ
ͳ
െ‫ݔ‬
ͳ
Ͳ
Ͳ
Ͳ
Ͳ
ͳ
െ‫ݔ‬
ͳ
Ͳ
ͳ
Ͳ
Ͳ
ͳ
െ‫ݔ‬
ͳ
Ͳ
Ͳ
Ͳተ
ൌͲ
Ͳተ
ͳ
െ‫ݔ‬
allgemeine Schreibweise:
107 / 123
‫ ܪܦ‬ൌ ห‫ ߥߤܤ‬െ ߜߤߥ ‫ݔ‬ห ൌ Ͳ
mit
ͳ݂ò‫ߥ݊ܽ݊݁݀݊ݑܾ݁݃ߤݎ‬
‫ ߥߤܤ‬ൌ Ͳ݂ò‫ߥ݊ܽ݊݁݀݊ݑܾ݁݃ݐ݄ܿ݅݊ߤݎ‬
Ͳ݂ò‫ ߤݎ‬ൌ ߥ
Für Fulven erhält man aus der Hückeldeterminante ein Polynom ܲሺ‫ݔ‬ሻ sechsten Grades in x:
ܲሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ‫ ݔ‬͸ െ ͸‫ ݔ‬Ͷ ൅ ͺ‫ ʹ ݔ‬െ ʹ‫ ݔ‬െ ͳ ൌ Ͳ
Durch Auflösen erhält man die sechs Lösungen ‫ ݆ݔ‬mit ݆ ൌ ͳǡ ǥ ǡ͸ǣ
‫ ͳݔ‬ൌ ʹǡͳͳͷ
‫ݔ‬Ͷ ൌ െͲǡʹͷͶ
‫ ʹݔ‬ൌ ͳǡͲͲͲ
‫ݔ‬ͷ ൌ െͳǡ͸ͳͺ
‫ ͵ݔ‬ൌ Ͳǡ͸ͳͺ
‫ݔ‬͸ ൌ െͳǡͺ͸ͳ
Aus der Gleichung
െ‫ ݆ݔ‬ൌ
൫ߙ െ ܹ݆ ൯
ߚ
erhält man die sechs Energieniveaus
ܹ݆ ൌ ݆߳ ൌ ߙ ൅ ‫ ߚ ݆ݔ‬mit ߙ ൏ Ͳǡ ߚ ൏ Ͳǡ ߙ ൏ ߚ
Nach der Hückeltheorie resultiert für die Gesamt-ߨ-Elektronenenergie unter Annahme
wechselwirkungsfreier Elektronen für Fulven:
‫ ߨܧ‬ൌ ʹ߳ͳ ൅ ʹ߳ʹ ൅ ʹ߳͵ ൌ ͸ߙ ൅ ͹ǡͶ͸͸ߚ
allgemein:
108 / 123
݊
‫ ߨܧ‬ൌ ෍ ܾ݆ ݆݁
ܾ݆ ǣ Besetzungszahl ሺͲǡͳǡʹሻ
݆ ൌͳ
ߙ stellt die Grenze zwischen bindenden und antibindenden MO's dar. Vergleich der ߨElektronenenergie mit Ethylen (lokalisierte Doppelbindung):
݊
‫ ߨܧ‬ൌ ෍ ܾ݆ ݆݁
݆ ൌͳ
‫ ߨܧ‬ሺ‫݊݁ݒ݈ݑܨ‬ሻ ൌ ͸ߙ ൅ ͹ǡͶ͸͸ߚ
‫ ߨܧ‬ሺ‫݈݊݁ݕ݄ݐܧ‬ሻ ൌ ʹߙ ൅ ʹߚ
Delokalisationsenergie ‫ߨܧ‬ǡ‫݈݁ܦ‬
‫ߨܧ‬ǡ‫ ݈݁ܦ‬ൌ ‫ ߨܧ‬ሺ‫݊݁ݒ݈ݑܨ‬ሻ െ ͵‫ ߨܧ‬ሺ‫݈݊݁ݕ݄ݐܧ‬ሻ ൌ ͸ߙ ൅ ͹ǡͶ͸͸ߚ െ ͸ߙ െ ͸ߚ ൌ ͳǡͶ͸͸ߚ
݇‫ܬ‬
ൌ െͳͲͻǡͻ
݉‫݈݋‬
Mit der Delokalisationsenergie kann die Stabilität verschiedener ߨ-Elektronensysteme
verglichen werden.
6.2.2.2 Koeffizienten der HMO-Funktion ࣘ࢐
Die Koeffizienten ܿ݅ߤ erhält man aus den Säkulargleichungen. Nach der allgemeinen LCAOMO-Theorie gilt:
݊
෍ൣ൫‫ ݇݅ܪ‬െ ܵ݅݇ ܹߤ ൯ܿ݅ߤ ൧ ൌ Ͳ
݅ൌͳ
für ݇ ൌ ͳǡʹǡ͵ǡ ǥ ǡ ݊
Nach der HMO-Theorie unter Berücksichtigung der Näherungen erhält man:
109 / 123
݊
෍ൣ൫‫ ݇݅ܤ‬െ ߜ݅݇ ‫ ߤݔ‬൯ܿ݅ߤ ൧ ൌ Ͳ
݅ൌͳ
für ݇ ൌ ͳǡʹǡ͵ǡ ǥ ǡ ݊
Für die entsprechenden Energiewerte ‫ ߤݔ‬bei Fulven erhält man folgendes Gleichungssystem:
െ‫ ͳߤܿ ߤݔ‬൅ ܿߤ ʹ ൅ ܿߤ ͷ ൌ Ͳ
ܿߤ ͳ െ ‫ ʹߤܿ ߤݔ‬൅ ܿߤ ͵ ൌ Ͳ
ܿߤ ʹ െ ‫ ͵ߤܿ ߤݔ‬൅ ܿߤ Ͷ ൌ Ͳ
ܿߤ ͵ െ ‫ߤܿ ߤݔ‬Ͷ ൅ ܿߤ ͷ ൌ Ͳ
ܿߤͳ ൅ ܿߤ Ͷ െ ‫ߤܿ ߤݔ‬ͷ ൅ ܿߤ ͸ ൌ Ͳ
ܿߤ ͷ െ ‫ߤܿ ߤݔ‬͸ ൌ Ͳ
Die Koeffizienten der sechs MO's erhält man, indem man das Gleichungssystem für jedes der
sechs Energiewerte ‫ ߤݔ‬löst.
Für die Normierung der MO's gilt:
݊
߶݆ ൌ ෍ ܿߤ݆ ݂ߤ
ൻ߶݆ ห߶݆ ൿ ൌ Ͳ
ߤ ൌͳ
݊
݊
݊
՜ ቌ෍ ܿߤ݆ ݂ߤ ቮ ෍ ܿߤ݆ ݂ߤ ቍ ൌ ෍ ܿ ʹߤ݆ ൻ݂ߤ ห݂ߤ ൿ ൌ ͳ
ߤ ൌͳ
ߤ ൌͳ
ߤ ൌͳ
݊
՜ ෍ ܿ ʹߤ݆ ൌ ͳ
ߤ ൌͳ
Aufgrund der Orthogonalität gilt:
݊
݊
݊
݊
݊
߳݅ ് ݆߳ ֜ ൻ߶݅ ห߶݆ ൿ ൌ ൾ෍ ܿߤ݅ ݂ߤ ቮ ෍ ܿߥ݆ ݂ߥ ං ൌ ෍ ෍ ܿߤ݅ ܿߥ݅ ൻ݂ߤ ห݂ߥ ൿ ൌ Ͳ ֜ ෍ ܿߤ݅ ܿߤ݆ ൌ Ͳ
ߤ ൌͳ
ߥൌͳ
ߤ ൌͳ ߥൌͳ
ߤ ൌͳ
Die Funktionen der sechs MO's von Fulven sind:
߶ͳ ൌ ൅ͲǡͶʹͻ݂ͳ ൅ Ͳǡ͵ͺͷ݂ʹ ൅ Ͳǡ͵ͺͷ݂͵ ൅ ͲǡͶʹͻ݂Ͷ ൅ Ͳǡͷʹ͵݂ͷ ൅ ͲǡʹͶ͹݂͸
߶ʹ ൌ ൅ͲǡͷͲͲ݂ʹ ൅ ͲǡͷͲͲ݂͵ െ ͲǡͷͲͲ݂ͷ െ ͲͷͲͲ݂͸
߶͵ ൌ ൅Ͳǡ͸Ͳʹ݂ͳ ൅ Ͳǡ͵͹ʹ݂ʹ െ Ͳǡ͵͹ʹ݂͵ െ Ͳǡ͸Ͳʹ݂Ͷ ߶Ͷ ൌ െͲǡ͵ͷͳ݂ͳ ൅ ͲǡʹͺͲ݂ʹ ൅ ͲǡʹͺͲ݂͵ െ Ͳǡ͵ͷͳ݂Ͷ െ ͲǡͳͻͲ݂ͷ ൅ Ͳǡ͹Ͷͻ݂͸
110 / 123
߶ͷ ൌ െͲǡ͵͹ʹ݂ͳ ൅ Ͳǡ͸Ͳʹ݂ʹ െ Ͳǡ͸Ͳʹ݂͵ ൅ Ͳǡ͵͹ʹ݂Ͷ ߶͸ ൌ െͲǡͶ͵ͻ݂ͳ ൅ Ͳǡͳͷ͵݂ʹ ൅ Ͳǡͳͷ͵݂͵ ൅ ͲǡͶ͵ͻ݂Ͷ ൅ Ͳǡ͸͸Ͷ݂ͷ െ Ͳǡ͵ͷ͹݂͸
Darstellung: graphisch durch Kreise
Radien der Kreise ‫݆ߤܿ ן‬
ʹ
Flächen der Kreise ‫݆ߤܿ ן‬
Wegen der Normierung eines jeden MO's ist die Gesamtfläche konstant für jedes MO. Da
ʹ
proportional zur Aufenthaltswahrscheinlichkeit des
das Quadrat der Koeffizienten ܿߤ݆
Elektrons im entsprechenden AO ist, stellen große Kreise eine hohe Elektronendichte dar
und umgekehrt.
Vorzeichenkonvention: (relativ!)
positiv: nicht schraffiert
negativ: schraffiert
Darstellung der MO's von Fulven:
111 / 123
‫ʹܥ ܧ ݒʹܥ‬ሺ‫ݖ‬ሻ ߪሺ‫ݔ‬ǡ‫ݖ‬ሻ ߪሺ‫ݕ‬ǡ‫ݖ‬ሻ
‫ͳ ͳ ͳܣ‬
ͳ
ͳ
‫ݖ‬
‫ͳ ͳ ʹܣ‬
െͳ
െͳ
‫ ͳ ͳܤ‬െͳ
ͳ
െͳ ‫ݔ‬
‫ ͳ ʹܤ‬െͳ െͳ
ͳ ‫ݕ‬
߶ͳ
߶ʹ
߶͵
߶Ͷ
߶ͷ
߶͸
‫ʹܥ ܧ‬ሺ‫ݖ‬ሻ ߪሺ‫ݔ‬ǡ‫ݖ‬ሻ ߪሺ‫ݕ‬ǡ‫ݖ‬ሻ
ͳ െͳ
ͳ
െͳ
ͳ െͳ
ͳ
െͳ
ͳ ͳ
െͳ
െͳ
ͳ െͳ
ͳ
െͳ
ͳ
െͳ
െͳ
1
ͳ
െͳ
1 െͳ
Ȟ
ܾͳ
ܾͳ
ܽʹ
ܾͳ
ܽʹ
ܾͳ
Beispiel: Angeregter Zustand von Fulven:
Der Übergang eines Elektrons vom HOMO zum LUMO ist erlaubt, wenn das
Übergangsdipolmoment ߤ von Null verschieden ist.
ߤ ൌ ܿൻ߶݂ ห݀መห߶݅ ൿ
߶݂ ǣ
߶݅ :
݀መ :
Endzustand
Anfangszustand
Dipoloperator
Ist das Produkt der IRREP's von ߶݂ , ݀ und ߶݅ totalsymmetrisch, dann ist der Übergang
erlaubt.
Ȟ߶ ݅ ൌ ܾͳʹ ܾͳʹ ܽʹʹ ൌ ‫ͳܣ‬
Ȟ߶ ݂ ൌ ܾͳʹ ܾͳʹ ܽʹ ۪ܾͳ ൌ ‫ʹܤ‬
֜ ߤ ൌ ܿ‫ ʹܤۦ‬ȁȞ݀ ȁ‫ۧ ͳܣ‬
Ȟ݀ enthält entsprechend der drei Raumkomponenten des Dipolvektors die IRREP's der
Komponenten ‫ݔ‬, ‫ ݕ‬und ‫ݖ‬. Für ‫ ݒʹܥ‬sind dies ‫ ݔ‬ൌ ܾͳ , ‫ ݕ‬ൌ ܾʹ und ‫ ݖ‬ൌ ܽͳ . Damit kann das
Übergangsdipolmoment ߤ nur totalsymmetrisch werden, wenn die elektromagnetische
Strahlung (Licht) y-polarisiert ist, weil nur diese Komponente aus Ȟ݀ nach ܾʹ transformiert.
112 / 123
ߤ ൌ ܿ‫ ʹܤۦ‬ȁܾʹ ȁ‫ ۧ ͳܣ‬ൌ ‫ͳܣ‬
Der Übergang ist erlaubt und in y-Richtung polarisiert.
Zur Notation:
AO's und MO's erhalten Kleinbuchstaben bezüglich der IRREP's, während Zustände
(Elektronenkonfigurationen) mit Großbuchstaben gekennzeichnet werden.
6.2.2.3 Ladungsordnung ࢗ࢖
Aufgrund der Normierung
ൻ߶݆ ห߶݆ ൿ ൌ ͳ
folgt
݊
෍ ܿ ʹߤ݆ ൌ ͳ
ߤ ൌͳ
Unter zero differential overlap (ZDO) erhält man für die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines
Elektrons im MO ߶݆ am Zentrum ߩ:
ʹ
ܹ݀ߩ݆ ൌ න߶݆ʹ ݀߬ ൌ ܿߩ݆
ߩ
Der Ladungsbeitrag am Zentrum ߩ eines Elektrons im MO ߶݆ ist
݆݀ܳߩ ൌ ܹ݆݁݀ߩ ൌ ݆݁ܿߩʹ
Für den Gesamtzustand müssen die Beträge der einzelnen MO's entsprechend ihren
Besetzungszahlen ܾ݆ addiert werden:
݊
ܳߩ ൌ ෍ ܾ݆ ݆݁ܿߩʹ
ܾ݆ ൌ Ͳǡͳǡʹ
ߤ ൌͳ
Ladungsordnung ‫ ߩݍ‬ǣ
݊
ʹ
‫ ߩݍ‬ൌ ෍ ܾ݆ ܿߤߩ
ߤ ൌͳ
‫ ߩݍ‬ist der Betrag der ߨ-Elektronenladung am Zentrum ߩ zur Gesamt-ߨ-Ladung.
Beispiel: Grundzustand des Fulvens:
‫ ͳݍ‬ൌ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡͶʹͻʹ ൅ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡ͸Ͳʹʹ ൌ ͳǡͲͻʹ
113 / 123
‫ ʹݍ‬ൌ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡ͵ͺͷʹ ൅ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡͷͲͲʹ ൅ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡ͵͹ʹʹ ൌ ͳǡͲ͹͵
‫ ͵ݍ‬ൌ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡ͵ͺͷʹ ൅ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡͷͲͲʹ ൅ ʹ ‫ כ‬ሺെͲǡ͵͹ʹሻ ൌ ͳǡͲ͹͵
‫ݍ‬Ͷ ൌ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡͶʹͻʹ ൅ ʹ ‫ כ‬ሺെͲǡ͸Ͳʹሻ ൌ ͳǡͲͻʹ
‫ݍ‬ͷ ൌ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡͷʹ͵ʹ ൅ ʹ ‫ כ‬ሺെͲǡͷͲͲሻʹ ൌ ͳǡͲͶ͹
‫ݍ‬͸ ൌ ʹ ‫Ͳ כ‬ǡʹͶ͹ʹ ൅ ʹ ‫ כ‬ሺെͲǡͷͲͲሻʹ ൌ Ͳǡ͸ʹ͵
͸
෍ ‫ ߩݍ‬ൌ ͸ǡͲͲͲ ൌ ܼߨ
ߩൌͳ
allgemein:
݊
݊
݊
෍ ‫ ߩݍ‬ൌ ෍ ෍
ߩൌͳ
ߩൌͳ ߤ ൌͳ
݊
ʹ
ܾߤ ܿߤߩ
ൌ෍
ߤ ൌͳ
݊
ʹ
ܾߤ ෍ ܿߤߩ
ߩൌͳ
݊
ൌ ෍ ܾߤ ൌ ܼߨ
ߤ ൌͳ
Die Summe der Ladungsordnungen über alle Zentren entspricht der ߨ-Elektronenzahl. Die
Ladungsverteilung ändert sich an jedem Zentrum beim Übergang vom HOMO zum LUIMO
(sehr stark elektronischer Dipolübergang).
6.2.2.4 Bindungsordnung ࡼ࣋࣌:
݊
ܲߩߪ ൌ ෍ ܾߤ ܿߤߩ ܿߤߪ
ߤ ൌͳ
Die Bindungsordnung gibt den Grad der Delokalisierung an. Aus ihr kann auch die
Bindungslänge berechnet werden.
z.B.: Butadien im Grundzustand
ܲͳʹ ൌ ͲǡͺͻͶ
ܲʹ͵ ൌ ͲǡͶͶ͹
ܲ͵Ͷ ൌ ͲǡͺͻͶ
Demzufolge sind die Bindungen ͳ െ ʹ und ͵ െ Ͷ keine reinen Doppelbindungen, die Bindung
ʹ െ ͵ ist keine reine Einfachbindung.
114 / 123
6.2.3
Rein zyklische મ-Elektronensysteme
Einige Beispiele für rein zyklische ߨ-Elektronensysteme:
1931 hat E. Hückel eine Theorie entwickelt, die Anhaltspunkte über die Stabilität von
zyklischen ߨElektronensystemen gibt. In diesem Modell separiert man die ߨ-Orbitale von
den ߪ-Orbitalen und nimmt an, dass das ߪ-Gerüst planar und starr ist.
6.2.3.1 Berechnung der Energiewerte für rein zyklische ࣊-Elektronensysteme
Für ein zyklisches System mit ݊ Zentren kann die Hückeldeterminante folgendermaßen
aufgestellt werden:
Durch Ausmultiplizieren ergibt sich das Polynom ܲሺ‫ݔ‬ሻǣ
݊െͳ
ܲሺ‫ݔ‬ሻ ൌ ‫ ݊ ݔ ݊ܭ‬൅ ‫݊ܭ‬െͳ
൅ ‫ ڮ‬൅ ‫ ݔ ͳܭ‬ൌ Ͳ
und die allgemeine, nichttriviale Lösung dafür ist:
‫ ݇ݔ‬ൌ ʹ …‘• ൬
ʹߨ
݇൰
݊
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mit ݇ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ͵ǡ ǥ ǡ ݊ െ ͳ für ݊ Zenren.
Damit erhält man für die Energiewerte ‫ ݇ܧ‬ǣ
߳݇ ൌ ߙ ൅ ʹߚ …‘• ൬
ʹߨ
݇൰
݊
mit ݇ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ͵ǡ ǥ ǡ ݊ െ ͳ für ݊ Zenren.
Zum Beispiel können die Energiewerte für Benzol (݊ ൌ ͸) folgendermaßen aufgetragen
werden:
Das Energieeigenwertschema zeigt folgende Eigenschaften:
a) ݇ gibt nicht die Energiereihenfolge an.
b) Beim Vorhandensein einer dreizähligen Drehachse oder einer Achse höherer Ordnung tritt
eine Entartung der Niveaus auf (z.B.: ߳ʹȀ͵ und ߳ͶȀͷ sind bei Benzol entartet)
c) Unabhängig von der Ringgröße ݊ gilt stets:
‫ Ͳݔ‬ൌ ʹ d.h.: ߳Ͳ ൌ ߙ ൅ ʹߚ
Bei gerader Zentrenzahl ݊ gilt für das höchste Energieniveau:
߳݊ ൌ ߙ െ ʹߚ
d) Bei gerader Zentrenzahl liegen die Energien der MO's über ߙ symmetrisch zu denen unter
ߙ.
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6.2.3.2 Zeichnerische Lösung durch geometrische Konstruktion
Hierbei zeichnet man einen Kreis mit Radius ʹߚ um das Molekül, so dass eine Spitze des
Moleküls nach unten zeigt und alle Atome auf dem Kreis liegen. Das Zentrum des Kreises
setzt man gleich ߙ.
z.B. gilt für das Cyclopropenyliumion:
Mit Hilfe des Energieeigenwertschemas können Aussagen über die Stabilität der Moleküle
gemacht werden. In diesem Fall füllen die 2 ߨ-Elektronen nur das unterste Niveau. Dies
ergibt eine stabile Konfiguration d.h. das Molekül ist stabil. Für das CyclopropenyliumRadikal oder -Anion hingegen müssen die Energieniveaus ߳ʹ und ߳͵ besetzt werden. Dies
ergibt ein reaktives Diradikal, d.h. das Cyclopropenylradikal oder -anion ist hochreaktiv und
instabil.
Einige andere Beispiele:
1. Cyclobutadien:
Nach diesem Modell ist Cyclobutan ein Diradikal und damit sehr reaktiv und instabil. Wenn
die Symmetrie durch Substituenten aufgehoben wird, können die beiden ߨ-Elektronen ein
gemeinsames Orbital besetzen.
2. Cyclopentadienylanion:
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Cyclopentadien besitzt ein acides es H-Atom. Durch Umsetzung mit Kalium in Benzol kann es
zu einem gelben Salz deprotoniert werden:
3. Benzol
4. Tropyliumkation:
Das Tropyliumion wurde bereits 1931 von E. Hückel postuliert, aber erst 195X synthetisiert.
Hückel-Regel:
Monocyclisch konjugierte ߨ-Systeme haben eine hohe Stabilität, wenn für die ߨElektronenzahl gilt:
ܼߨ ൌ ʹ ൅ Ͷܴ mit ܴ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ͵ǡ ǥ
b) Für die Wellenfunktion der zyklischen ߨ-Systeme mit ݊ Zentren gilt allgemein:
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߶݇ ൌ
ͳ
ξ݊
݆ ൌͳ
෍ ‡š’ ቈ
݊
ʹߨ݅ሺ݆ െ ͳሻ
቉ ݂݆
݊
݇ ൌ Ͳǡͳǡʹǡ ǥ ǡ ݊ െ ͳ
݂݆ ǣ ‫ ݖ݌‬-Orbital am Zentrum ݆
߶݇ ǣ Wellenfunktion
So erhält man alle ߶݇ , die dann zu den entsprechenden ߳݇ gehören und nach steigender
Energie geordnet werden müssen, z.B. für Benzol:
HMO-Störungsrechnung
Um modifizierte ߨ-Systeme genauer behandeln zu können, führt man die HMOStörungsrechnung durch. Dies ist z.B. der Fall wenn ein C-Atom durch ein N-Atom
substituiert wird oder eine ߨ-Bindung verdrillt wird:
Dadurch wird das ߨ-Bindungssystem gestört. Im ersten Fall ändert sich das Coulombintegral
um ߜߙͳ (unterschiedliche Elektronegativität), im zweiten Fall ändert sich das
Resonanzintegral in Abhängigkeit vom Drehwinkel ߠ:
ߜߚͳʹ ൌ ݂ሺߠሻ
ߜߙͳ und ߜߚͳʹ können in Einheiten von ߚ ausgedrückt werden:
ߜߙͳ ൌ ߜߙ‫ ݔ‬ൌ ݄‫ߚ ݔ‬
ߜߚͳʹ ൌ ߜߚ‫ ݕݔ‬ൌ ݇‫ߚ ݕݔ‬
݄‫ ݔ‬und ݇‫ ݕݔ‬sind Störungsparameter, die durch Anwendung der HMO-Störungsrechnung auf
viele Systeme als Mittelwert der Ergebnisse ermittelt werden.
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Die Energieeigenwerte ߳ߤͲ und die Eigenfunktionen ߶ߤ für das ungestörte System lauten:
߳ߤͲ ൌ ߙ ൅ ‫ߚ ߤݔ‬
݊
߶ߤ ൌ ෍ ܿߤ݅ ݂݅
݅ൌͳ
mit
෡Ͳ
‫ܪ‬
ൻ݂݅ ห‫ ܪ‬ห݂݅ ൿ ൌ ߙ݅ ൌ ߙ
෡ Ͳ ห݂݆ ൿ ൌ ߚ݆݅ ൌ ߚ
ൻ݂݅ ห‫ܪ‬
෡Ͳ
Durchführung der Störungsrechnung für Butadien.
Für den Gesamthamiltonoperator des Systems gilt:
෡‫ ݏ݁ܩ‬ൌ ‫ܪ‬
෡ Ͳ ൅ ݄෠Ԣ
‫ܪ‬
mit
ൻ݂݅ ห݄෠Ԣ ห݂݅ ൿ ൌ ߜߙ݅
෠Ԣ
ൻ݂݅ ห݄ ห݂݅ ൿ ൌ ߜߚ݅ ݂ò‫ݎ‬ሺ݅ǡ ݆ሻܾ݄ܾ݁݊ܽܿܽ‫ݐݎ‬ǡ ‫Ͳݐݏ݊݋ݏ‬Ǥ
Die Energiewerte ߳ߤ lassen sich aus:
෡‫ ݏ݁ܩ‬ห߶ߤ ൿ
߳ߤ ൌ ൻ߶ߤ ห‫ܪ‬
mit Eigenfunktionen ߶ߤ :
Ͷ
߶ߤ ൌ ෍ ܿߤ݅ ݂݅
ͳ
folgendermaßen ausrechnen:
෡ Ͳ ൅ ݄෠Ԣห߶ߤ ൿ
߳ߤ ൌ ൻ߶ߤ ห‫ܪ‬
Ͳ
෡ ห߶ߤ ൿ ൅ ൻ߶ߤ ห݄෠Ԣห߶ߤ ൿ
ൌ ൻ߶ߤ ห‫ܪ‬
Ͷ
Ͷ
ൌ ߳ߤͲ ൅ ൾ෍ ܿߤ݅ ݂݅ ห݄෠Ԣ ห ෍ ܿߤ݅ ݂݅ ං
݅ൌͳ
Ͷ
݆ ൌͳ
Ͷ
ൌ ߳ߤͲ ൅ ෍ ෍ ܿߤ݅ ܿߤ݆ ൻ݂݅ ห݄෠Ԣ ห݂݆ ൿ
݅ൌͳ ݆ ൌͳ
݅ und ݆stehen für zwei voneinander unabhängig laufende MO's. (dummy index.)
a) Anwendung auf den ersten Fall:
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Hierbei ist nur das Coulombintegral ߜߙͳ von Interesse, da:
ൻ݂݅ ห݄෠Ԣ ห݂݆ ൿ ൌ Ͳ für ݅ ് ݆
Für die Gesamtenergie gilt:
߳ߤ ൌ ߳ߤͲ ൅ ܿߤʹͳ ൻ݂݅ ห݄෠Ԣ ห݂݆ ൿ
ʹ
݄ͳ ߚ
߳ߤ ൌ ߳ߤͲ ൅ ܿߤͳ
da ߜߙ‫ ݔ‬ൌ ݄‫ ߚ ݔ‬ൌ ൻ݂݅ ห݄෠Ԣ ห݂݆ ൿ
Nun lautet die Gleichung für ߜ߳ߤ ǣ
ߜ߳ߤ ൌ ߳ߤ െ ߳ߤͲ ൌ ܿߤʹͳ ݄ͳ ߚ
Die Wellenfunktionen von Butadien lauten:
߶ͳ ൌ Ͳǡ͵͹ʹ݂ͳ ൅ Ͳǡ͸Ͳʹ݂ʹ ൅ ͲǤ͸Ͳʹ݂͵ ൅ Ͳǡ͵͹ʹ݂Ͷ ߶ʹ ൌ Ͳǡ͸Ͳʹ݂ͳ ൅ Ͳǡ͵͹ʹ݂ʹ െ Ͳǡ͵͹ʹ݂͵ െ Ͳǡ͸Ͳʹ݂Ͷ Ԅ͵ ൌ Ͳǡ͸Ͳʹ݂ͳ െ Ͳǡ͵͹ʹ݂ʹ െ Ͳǡ͵͹ʹ݂͵ ൅ Ͳǡ͸Ͳʹ݂Ͷ
߶Ͷ ൌ Ͳǡ͵͹ʹ݂ͳ െ ͲǤ͸Ͳʹ݂ʹ ൅ Ͳǡ͸Ͳʹ݂͵ െ Ͳǡ͵͹ʹ݂Ͷ Durch einsetzen der Koeffizienten erhält man für ߜ߳ߤ :
ߜ߳ ͳ ൌ ߜ߳ Ͷ ൌ ሺͲǡ͵͹ʹሻʹ ݄ͳ ߚ ൌ ͲǡͲ͸ͻߚ
ߜ߳ ʹ ൌ ߜ߳ ͵ ൌ ሺͲǡ͸Ͳʹሻʹ ݄ͳ ߚ ൌ Ͳǡͳͺͳߚ
Aus der Tabelle: ݄ͳ ൌ Ͳǡͷ
Somit verändert sich das Energiediagramm folgendermaßen:
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b) Anwendung auf den zweiten Fall:
Wenn die Bindung zwischen Zentren 1 und 2 gedreht wird, verändert sich der Wert für das
Resonanzintegral ߚͳʹ in Abhängigkeit vom Winkel ߠ:
ߜߚͳʹ ሺߠሻ ൌ ݇ͳʹ ߚ ൌ ‫ ݂݅ۦ‬ห݄෠Ԣห݂ʹ ۧ
Mit einem einfachen Cosinus-Ansatz kann ߜߚͳʹ dargestellt werde:
ߜߚͳʹ ሺߠሻ ൌ …‘• ߠߚ
da bei
ߠ ൌ Ͳι ֜ ߜߚͳʹ ൌ ߚ
ߠ ൌ ͻͲι ֜ ߜߚͳʹ ൌ Ͳ
Die Eigenwerte des gestörten Systems lassen sich folgendermaßen berechnen:
߳ߤ ൌ ߳ߤͲ ൅ ෍ ෍ ܿߤ݆ ܿߤ݅ ൻ݂݆ ห݄෠Ԣ ห݂݅ ൿ
݆
݊
߳ߤ ൌ ߳ߤͲ ൅ ʹܿߤ ͳ ܿߤʹ ൻ݂ͳ ห݄෠Ԣ ห݂ʹ ൿ
֜ ߜ߳ ൌ ߳ߤ െ ߳ߤͲ ൌ ʹܿߤ ͳ ܿߤʹ ሺ൅ߚሻሺ…‘• ߠ െ ͳሻ
Für ߠ ൌ Ͳ verschwindet ߜ߳, d.h. es liegt keine Störung vor. Für den Winkel ߠ ൌ ʹ͸ι lässt sich
ߜ߳ aber ausrechnen:
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ߜ߳ͳ ൌ ߜ߳ʹ ൌ ʹሺͲǡ͵͹ʹሻሺ൅Ͳǡ͸ͲʹሻሺെͲǡͳߚሻ ൌ െͲǡͲͶͷߚ
ߜ߳͵ ൌ ߜ߳Ͷ ൌ ʹሺͲǡ͵͹ʹሻሺെͲǡ͸ͲʹሻሺെͲǡͳߚሻ ൌ ൅ͲǡͲͶͷߚ
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