Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma

Werbung
10. Jahrgang, 3. Ausgabe 2016, 112-133
- - - Rubrik Apothekenpraxis - - -
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und
Pharmakotherapie bei
Asthma bronchiale.
Epidemiologie
Asthma und COPD
Pathophysiologie
Antiasthmatika
Verlauf der Erkrankung
Pharmazeutische Betreuung
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 113 -
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und
Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale.
Prof. Dr. Georg Kojda*
Fachpharmakologe DGPT
Fachapotheker für Arzneimittelinformation
*Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Georg Kojda
Institut für Pharmakologie
und Klinische Pharmakologie
Universitätsklinikum Düsseldorf
Universitätsstr. 1
40225 Düsseldorf
[email protected]
Lektorat
Dr. rer. nat. Sören Twarock,
Arzt und Apotheker
Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie
Universitätsklinikum Düsseldorf
N.N.
Den Fortbildungsfragebogen zur Erlangung eines Fortbildungspunktes zum
Fortbildungstelegramm Pharmazie finden Sie hier:
http://www2.hhu.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/Kurzportraet.html
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
Abstract
Asthma is a chronic, multifactorial and
variable disorder of the airways owing to
inflammation
and
airway
hyperresponsiveness, which causes airflow
limitation and recurrent shortness of
breath. In Germany, the prevalence of
affirmed asthma is about 7.5 %. Important triggering factors are allergens
but forms of non-allergic asthma or
mixed forms are known as well. The
main feature is airway obstruction, often
accompanied
by
airway
hyperresponsiveness and, during the course of
the disease, structural airway changes
such as obstructive emphysema. Beside
recurrent dyspnoea other respiratory
symptoms occur. Lung function such as
Forced Expiratory Volume in 1 s or Peak
Expiratory Flow is frequently and more
or less severely limited. Potentially lifethreatening exacerbations characterized
by rapid worsening of respiratory symptoms over several hours or even days
are serious complications which can occur anytime in all forms of asthma including mild asthma. New findings indicate the importance of lung growth from
childhood to the third decade of life as
well as the development of COPD during
the later course of asthma for its prognosis. Pharmacotherapy of asthma relies
on bronchodilator and anti-inflammatory
drugs. Among those are glucocorticoids
as well as short and long acting sympathomimetic and anticholinergic drugs.
New insights in efficacy and safety of the
latter drugs emerged recently. Eventually, this year the new drug mepolizumab
was approved for the treatment of certain forms of severe asthma.
Abstrakt
Asthma bronchiale ist eine chronisch
verlaufende
variable
multifaktorielle
Atemwegsobstruktion infolge Entzündung und bronchialer Hyperaktivität mit
anfallsweiser Atemnot. In Deutschland
liegt die Prävalenz von ärztlich diagnostiziertem Asthma bei etwa 7,5 %. Als auslösende Faktoren eines Asthmaanfalls
kommen vor allem Allergene in Betracht,
jedoch sind auch nicht allergische Formen und Mischformen bekannt. Im Vordergrund steht eine Bronchokonstriktion,
- 114 -
die oft von bronchialer Hyperreagibilität
und im weiteren Verlauf auch von strukturellen Veränderungen des Bronchialsystems wie dem obstruktiven Lungenemphysem begleitet wird. Neben der
Atemnot können weitere Symptome auftreten. Die Lungenfunktion, beispielsweise die Vital- und Einsekundenkapazität,
ist zumeist mehr oder weniger stark eingeschränkt. Schwerwiegende Komplikationen aller Formen von Asthma bronchiale sind lebensbedrohliche Exazerbationen, welche durch schwere, rasch aufeinanderfolgende und Stunden bis Tage
anhaltende Asthmaanfälle charakterisiert
sind und zu jedem Zeitpunkt auch bereits bei leichtem Asthma auftreten können. Neue Erkenntnisse weisen auf die
prognostische Bedeutung der Entwicklung der Lungenfunktion vom Kindesalter
bis in die dritte Lebensdekade sowie die
Überlappung von Asthma und chronisch
obstruktiver Lungenerkrankung in fortgeschrittenen Stadien hin. Die Pharmakotherapie von Asthma beruht auf Arzneistoffen, die im Wesentlichen eine Erweiterung der Bronchien und eine Reduktion der Entzündung bewirken. Zu
diesen Arzneistoffen zählen vor allem
Glukokortikoide sowie kurz- und langwirksame Sympathomimetika und Anticholinergika, zu deren Wirksamkeit und
Sicherheit ebenfalls neue Erkenntnisse
vorliegen. Schließlich ist in diesem Jahr
mit Mepolizumab ein neuer Arzneistoff
für die Behandlung von bestimmten
Formen von schwerwiegendem Asthma
zugelassen worden.
Einleitung
Unter Asthma bronchiale versteht man
eine chronisch verlaufende variable multifaktorielle Atemwegsobstruktion infolge
Entzündung und bronchialer Hyperaktivität mit anfallsweiser Atemnot (nach
Weblink 1). Die bei Asthma vorliegende
anfallsweise Atemnot auf der Basis eines
hyperreagiblen Bronchialsystems wird im
Wesentlichen durch eine Bronchokonstriktion verursacht. Neben der Atemnot
können weitere Symptome wie erschwerte Exspiration (pfeifender Atem),
Husten, Unruhe, Angst sowie Steigerung
von Atem- und Herzfrequenz auftreten.
Die Lungenfunktion, beispielsweise die
Vital- und Sekundenkapazität, ist zu-
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
meist mehr oder weniger stark eingeschränkt (1). Als auslösende Faktoren
eines Asthmaanfalls kommen vor allem
Allergene in Betracht. So sind Allergien
der stärkste prädisponierende Faktor bei
der Entwicklung eines Asthmas im Kindes- und Jugendalter. Ähnliches gilt auch
bei Erwachsenen (in bis zu 80 % der
Fälle). Davon abgegrenzt werden muss
das nicht-allergische Asthma. Diese Form
des Asthmas beruht häufig auf Infektionen der Atemwege (2), wobei Allergien
bzw. IgE-Antikörper gegen Umweltallergene
nicht
nachweisbar
sind
(Weblink 1-3). Weitere Ursachen können chemisch-physikalische Irritationen,
Anstrengung (Belastungsasthma) oder
pseudoallergische Reaktionen wie Acetylsalicylsäure-Intoleranz sein. Es kommen
auch Mischformen vor, die sich auch im
Verlauf der Erkrankung entwickeln können. Bei einem kleinen Teil der Patienten, einschließlich Kindern >6 Jahre, tritt
eine schwere Form von Asthma auf, die
durch die derzeitigen therapeutischen
Möglichkeiten nur unzureichend kontrollierbar ist (Weblink 4). Eine schwerwiegende Komplikation aller Formen von
Asthma bronchiale sind zum Teil lebensbedrohliche
Exazerbationen,
welche
durch schwere, rasch aufeinanderfolgende und Stunden bis Tage anhaltende
Asthmaanfälle charakterisiert sind. Sie
können zu jedem Zeitpunkt und auch
bereits bei leichtem Asthma auftreten (1,
3). Nach länger dauernder Erkrankung
steigt das Risiko der Entwicklung bleibender Veränderungen des gesamten
Bronchialtraktes wie obstruktives Lungenemphysem und chronisch obstruktive
Lungenerkrankung (COPD, siehe auch
Abschnitt Asthma und COPD) (4).
Epidemiologie
Asthma ist ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem, welches weltweit ca.
315 Millionen Menschen jeden Lebensalters betrifft (5). Dabei schwankt die
durchschnittliche Prävalenz eines ärztlich
diagnostizierten Asthmas von 4,27 %
(95% Konfidenzintervall: 4,17; 4,37)
erheblich. Die größte Prävalenz wurde in
Australien beobachtet (20,96 %), während die Prävalenzen in China (0,19 %)
und Vietnam (0,82 %) drastisch niedriger liegen (5). Dabei ließ sich allerdings
- 115 -
kein Zusammenhang zwischen der Prävalenz von Rauchen bei Asthmatikern
und der Prävalenz von Asthma nachweisen. Insgesamt sind in Europa mehr als
ein Drittel der Asthma-Patienten Raucher. In Deutschland liegt die Prävalenz
von ärztlich diagnostiziertem Asthma bei
7,58 % (5). Asthma ist die häufigste
chronische Erkrankung bei Kindern, die
jedoch mit zunehmendem Lebensalter
oft spontan ausheilt. Dies gilt insbesondere für milde Formen des Asthmas,
während schwerere Formen von Asthma
in der Kindheit einen Risikofaktor für die
Progression der Erkrankung ins Erwachsenenalter darstellen (1). Insgesamt
persistiert die Asthmaerkrankung bei
Mädchen häufiger als bei Jungen.
Pathophysiologie
Die Einschränkung der Ventilation bzw.
die Atemwegsobstruktion bei Asthma
bronchiale beruhen auf verschiedenen
Veränderungen in den Atemwegen. Hierzu zählen:
•
•
•
•
Bronchokonstriktion,
bronchiale Hyperreagibilität,
bronchiales Ödem und
bronchiales Remodeling.
Das vorherrschende und die klinischen
Symptome auslösende Ereignis ist eine
Bronchokonstriktion infolge der Exposition mit verschiedenen Stimuli, vorwiegend mit Allergenen und anderen Atemwegsreizen. Dabei bewirken Allergene
eine Kontraktion der glatten Muskulatur
von Bronchiolen und Bronchien, die
durch IgE vermittelte Freisetzung von
Mediatoren aus Mastzellen wie Histamin,
Leukotrienen, Prostaglandinen und viele
verschiedene Zytokine, einschließlich
Interleukinen und Interferonen, vermittelt wird (Abb. 1). Es ist auch bekannt,
dass pseudoallergische Reaktionen, die
beispielsweise durch Acetylsalicylsäure
und andere nicht steroidale Antirheumatika verursacht werden, ebenfalls durch
Freisetzung solcher Mediatoren aus
Mastzellen eine Bronchokonstriktion auslösen können. So wurde kürzlich die
Existenz des Mastzell-spezifischen Rezeptors MRGPRX2 nachgewiesen, über
welchen die Aktivierung der Mastzellen
im Rahmen pseudoallergischer Reaktionen vermittelt wird (6).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 116 -
Abb. 1: Veränderungen der Atemwege bei allergisch bedingtem Asthma. Die Aktivierung
der B-Zellen zur Bildung von IgE wird durch T-Zellen, u.a. über stimulatorische Interleukine induziert. Die Bindung von IgE an seinen hochaffinen Rezeptor FcεR1 ermöglicht die
Freisetzung von bereits gebildeten oder neu synthetisierten Mediatoren aus den dann
aktivierten Mastzellen. Dies hat sowohl frühe als auch späte Veränderungen der Atemwege zufolge, die der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Asthma zugrunde liegen. Die
Bedeutung von IgE bei Asthma wird auch durch Wirksamkeit des monoklonalen
Antikörpers Omalizumab (Xolair®) verdeutlicht, der sich bei schwerem persistierendem
allergischem Asthma als wirksam erwiesen hat und für diese Form der Erkrankung auch
zugelassen ist (Abb. modifiziert nach ((7)).
Unter bronchialer Hyperreagibilität wird
eine verstärkte Bronchokonstriktion auf
Stimuli verstanden, die zwar eine wichtige aber nicht einheitliche Veränderung
der Atemwege bei Asthma darstellt. Liegt
eine solche Hyperreagibilität vor, korreliert der Schweregrad jedoch mit dem
Schweregrad
des
Asthmas
(Weblinks 1, 3). Auch wenn der zugrunde
liegende Mechanismus komplex und
nicht vollständig verstanden ist, gelten
entzündliche Veränderungen der Atemwege (siehe unten) als wichtiger Faktor,
denn eine antientzündlich wirksame
Pharmakotherapie kann die bronchiale
Hyperreagibilität vermindern und die
Kontrolle der Erkrankung verbessern.
Im Verlauf der Erkrankung kommt es bei
einigen Patienten zu strukturellen Veränderungen der Atemwege, die wahrscheinlich dafür verantwortlich sind, dass
die Atemwegsobstruktion nur noch teilweise reversibel ist. Diese auch als „Remodeling“ bezeichneten Veränderungen
beinhalten u.a. Atemwegsödeme, Entzündung, Hypersekretion von Mukus einschließlich eingedickter Mukuspfropfen,
subepitheliale Fibrose, eine Hypertrophie
der glatten Muskulatur der Atemwege
sowie Angiogenese.
Entzündung Entzündliche Veränderungen der Atemwege spielen eine wichtige
pathophysiologische Rolle bei der Entstehung und Unterhaltung nahezu aller
Formen von Asthma (Abb. 1). Daran
sind nicht nur Mastzellen, sondern eine
Vielzahl anderer Zellen beteiligt. Hierzu
zählen u.a. Lymphozyten (u.a. T-Zellen),
eosinophile Granulozyten, neutrophile
Granulozyten, Makrophagen, dendritische Zellen und auch die Epithelzellen
der Atemwege. Aus dem Zusammenspiel
der sich gegenseitig aktivierenden Zellen, welches durch die Anwesenheit von
Allergenen ausgelöst und gefördert wird,
ergibt sich ein chronisch inflammatorischer Zustand, der zu Bronchokonstriktion, bronchialer Hyperreagibilität, bronchialem Ödem und bronchialem Remodeling führt. Dabei spielen eosinophile Granulozyten eine wichtige Rolle (Abb. 2),
auch wenn sich nicht in allen Patienten
mit Asthma, insbesondere bei leichtem
Asthma, eine Anreicherung von Eosinophilen in den Bronchien findet (1, 7). In
einer kleinen doppelblinden, randomi-
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
sierten und Placebo-kontrollierten klinischen Studie an Patienten mit leichtem
Asthma konnte gezeigt werden, dass ein
Antikörper gegen Interleukin 5 (SB240563, Mepolizumab), welcher die
Neubildung und Aktivität von Eosinophilen steuert, zwar die Zahl der Eosinophilen im Sputum drastisch reduziert, jedoch die Symptome nicht bzw. kaum
verbessert (8). Spätere Phase III Studien (MENSA, DREAM) an Patienten mit
schwerem eosiniphilen Asthma und einer
Zahl von Eosinophilen von mindestens
150/µl im peripheren Blut ergaben jedoch eine klinische relevante Wirksam-
- 117 -
keit von Mepolizumab (9, 10). Der Antikörper ist bereits unter dem Handelsnamen Nucala® in den USA und in Europa
zugelassen und steht seit Februar 2016
auch in Deutschland für die Therapie von
Asthma zur Verfügung (siehe unten).
Diagnose
Die Diagnose von Asthma beruht auf den
Beschwerden und Symptomen der Patienten wie Atemnot, Brustenge, Husten,
pfeifende Atemgeräusche sowie deren
Intensität und Häufigkeit, dem Nachweis
Abb. 2: Die Rolle eosinophiler Granulozyten für die allergische Entzündung bei Asthma.
Inhalierte Allergene aktivieren Mastzellen und T-Lymphozyten in den Atemwegen, die
dann verschiedene Zytokine freisetzen. Interleukin 5 verursacht eine terminale Differenzierung von Eosinophilen im Knochenmark. Zirkulierende Eosinophile wandern in das Gebiet der allergischen Entzündung und migrieren nach Adhäsion an Proteine vaskulärer
Endothelzellen ins Gewebe (Diapedese). Dort verlängern Interleukin 5 und der Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor (GM-CSF) deren Lebensdauer im
Gewebe und führen auch zu deren Aktivierung, d.h. der Freisetzung von Zytokinen, die
zu einer Schädigung bronchialer Epithelzelle führen. Weitere Chemokine aktivieren die
endotheliale Expression von Adhäsionsproteinen (ICAM, VCAM, Selektin). Diese unterstützen die Transmigration von Eosinophilen (circulus vitiosus) (Abb. modifiziert nach
((7)).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
einer auch partiell reversiblen Atemwegsobstruktion durch Bronchodilatatoren oder inhalativen Glukokortikoiden
und ggf. dem Nachweis einer bronchialen
Hyperreagibilität (Weblink 1). Es handelt sich um eine vorwiegend klinische
Diagnose, denn es existiert keine standardisierte Definition von Typ, Schweregrad oder Häufigkeit der Symptome
(Weblink 2). Wichtig ist ebenfalls im
Rahmen der Anamnese mögliche auslösende Faktoren, beispielsweise Atemwegsreize, Umgebung (Arbeitsplatz),
körperliche Belastung oder Atemwegsinfektionen und eine eventuelle Koexistenz
von Risikofaktoren wie Atopie (Ekzem,
Rhinitis), auch als positive Familienanamnese, zu erfassen. Wegen der großen
Bedeutung von Allergien als Ursache von
Asthma wird eine ausführliche allergologische Stufendiagnostik empfohlen. Für
detaillierte Empfehlungen zu Anamnese
und körperlicher Untersuchung sowie zu
den vielen Differentialdiagnosen wird auf
die derzeitigen Leitlinien verwiesen
(Weblink 1-4).
Verlauf der Erkrankung
Was letztlich zuerst den Entzündungsprozess auslöst, der zu Asthma führt,
und warum bestimmte Personen besonders empfindlich dafür sind, ist bislang
noch immer ein Gegenstand intensiver
Forschung. Auch wenn es bislang keine
endgültige Antwort auf diese Frage gibt,
sprechen die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse dafür, dass Asthma
primär in der Kindheit entsteht. Es sind
eine Reihe von prädisponierenden Faktoren identifiziert worden, deren komplexes und eben bislang nicht genau verstandenes Zusammenspiel letztlich zur
Entstehung der Erkrankung führt. Man
unterscheidet dabei zwischen den Faktoren, die vom Patienten ausgehen und
auch genetische Ursachen haben können, und Umweltfaktoren.
Eine derzeit wichtige Hypothese ist die
Vorstellung, dass die Entwicklung von
Asthma auf einem Ungleichgewicht bei
den Subpopulationen der T-Helfer-Zellen
beruhen könnte (7). Vereinfacht dargestellt beruht dieser auch als „HygieneHypothese“ bezeichnete Zusammenhang
auf der Annahme, dass bei der angeborenen Immunität T2-Helfer-Zellen über-
- 118 -
wiegen. Dieser Typ von T-Zellen setzt
vor allem Zytokine frei, die einer allergischen Reaktion zugrunde liegen bzw.
diese befördern (Abb. 2). Nach der Geburt bewirken Umweltfaktoren, beispielsweise Infektionen, eine stärkere
Aktivierung von T1-Helfer-Zellen und
damit eine Verminderung des ursprünglichen Ungleichgewichtes. Dieser Typ von
T-Zellen setzt vor allem Interleukin-2
und Interferon-γ frei, zwei Mediatoren,
die eine wichtige Funktion für die Immunabwehr von Infektionen erfüllen. So
konnte gezeigt werden, dass die Inzidenz
von Asthma nach Infektionen wie Masern, Hepatitis A oder Tuberkulose reduziert ist. Ähnliches gilt auch für den frühen Kontakt zu anderen Kindern (Kita,
Geschwister) und dem selteneren Gebrauch von Antibiotika (Weblink 3).
Wird ein Kind von solchen Umweltfaktoren abgeschottet („Hygiene-Hypothese“),
könnten andere Umweltfaktoren, beispielsweise typische Allergene, wegen
des relativen Mangels an T1-HelferZellen zu einer stärkeren Reaktion mit
vermehrter Bildung von IgE führen
(Abb. 1). Somit könnte also ein Zusammenwirken von Umweltfaktoren und Patientenfaktoren ursächlich an der Entstehung von Asthma beteiligt sein. Allerdings sind viele Einzelheiten bislang noch
nicht ausreichend erforscht, beispielsweise die Rolle genetischer Faktoren
oder die des Geschlechtes sowie die gegensätzlichen Beobachtungen nach Infektionen mit RSV (Respiratorische
Synzytial-Viren).
In einer kürzlich publizierten Studie wurden 684 von insgesamt 1.041 Kindern
(5-12 Jahre) mit Asthma, die in einer
früheren Therapiestudie im Mittel für 4,5
Jahre mit Budesonid, Nedocromil oder
Placebo behandelt worden waren, bis in
die dritte Lebensdekade nachbeobachtet.
Dabei klassifizierten die Autoren die Patienten nach vier Formen, die Anstieg und
Abfall der Ventilation in Abhängigkeit
vom Lebensalter spiegeln (11). Bei Lungengesunden steigt die Ventilation, gemessen als Einsekundenkapazität bzw.
FEV1 („Forced Expiratory Volume in 1
s“), bis ins Erwachsenenalter an und erreicht zwischen dem 18. und dem 30.
Lebensjahr ein Plateau, woraufhin es mit
zunehmendem Alter zu einer langsamen
Abnahme des FEV1 kommt. Bei Erkran-
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
kungen der Lunge verändert sich diese
Verlaufskurve. Dabei sind drei Szenarien
denkbar: Ein normaler Anstieg bei frühem Abfall des FEV1, ein reduzierter Anstieg bei normalem Abfall des FEV1 und
ein reduzierter Anstieg bei frühem Abfall
des FEV1 (Abb. 3).
Nach den Ergebnissen der Studie waren
die Patienten in etwa gleichmäßig auf die
vier genannten Verläufe verteilt. So zeigten
•
•
•
25 % der Patienten einen normalen Verlauf der Entwicklung des
FEV1,
26 % der Patienten zwar einen
normalen Anstieg jedoch einen
frühen Abfall,
23 % der Patienten einen reduzierten Anstieg bei normalem Abfall und
•
- 119 -
26 % der Patienten einen reduzierten Anstieg und einen frühen
Abfall des FEV1.
Somit wurden bei drei Viertel der Patienten mit Asthma im Kindesalter nicht
normale Verläufe der Entwicklung des
FEV1 und somit eine Einschränkung der
Lungenfunktion bereits in der Mitte der
3. Lebensdekade beobachtet.
Dabei zeigten vor allem die Patienten mit
reduziertem Anstieg des FEV1 bereits in
diesem Alter eine Einschränkung der
Ventilation, die nach den Kriterien der
„Global Initiative for Chronic Obstructive
Lung Disease“ (GOLD) einer COPD in den
Stadien 1 bis 3 entsprach (siehe auch
Asthma und COPD). Dies traf für 15 %
der Patienten ohne und für 21 % der
Patienten mit einem frühen Abfall zu.
Abb. 3: Verlauf der Entwicklung der Einsekundenkapazität bzw. FEV1 („Forced Expiratory
Volume“ in 1 s) während der ersten 3 Lebensdekaden im Vergleich. Bei Lungengesunden
steigt das FEV1 bis ins Erwachsenenalter an und erreicht zwischen dem 18. und dem 30.
Lebensjahr ein Plateau, woraufhin es mit zunehmendem Alter zu einer langsamen Abnahme des FEV1 kommt. Bei Erkrankungen der Lunge verändert sich diese Verlaufskurve
wobei drei Szenarien denkbar sind: Ein normaler Anstieg bei frühem Abfall des FEV1, ein
reduzierter Anstieg bei normalem Abfall des FEV1 und ein reduzierter Anstieg bei frühem
Abfall des FEV1. Letzterer Verlauf ist nach den Daten von McGeachie et al. (11) mit der
schlechtesten Prognose der Asthmaerkrankung verbunden (Näheres siehe Text, Abb.
modifiziert nach (11)).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
Darüber hinaus ergaben sich aus den
Regressions-Analysen im Vergleich zu
Patienten mit einem normalen Verlauf
verschiedene Risikofaktoren. So wiesen
die Patienten mit reduziertem Anstieg
des FEV1 zu Beginn der Beobachtung im
Kindesalter niedrigere FEV1-Werte, eine
geringere Reaktion auf Bronchodilatatoren und eine größere bronchiale Hyperreagibilität auf (je P<0,001). Zudem waren diese Patienten jünger und eher
männlichen Geschlechts. Dementsprechend kommen die Autoren zu dem
Schluss, dass Kinder mit persistierendem
Asthma und reduziertem Anstieg des
FEV1, ein höheres Risiko haben bereits
als junge Erwachsene eine manifeste
Atemwegsobstruktion und möglicherweise eine COPD zu entwickeln. Da ein
reduzierter Anstieg des FEV1 bereits in
der Kindheit nachweisbar ist, könnten
frühe serielle Messungen des FEV1 dazu
beitragen, Kinder und Adoleszente mit
leichtem bis mittelschweren Asthma zu
identifizieren, die ein höheres Risiko für
eine chronische Atemwegsobstruktion im
jungen Erwachsenenalter aufweisen. Es
ist allerdings bislang nicht bekannt, ob
therapeutische Interventionen eine solche Entwicklung modifizieren können.
Asthma und COPD
Asthma und COPD werden als unterschiedliche Erkrankungen betrachtet, für
welche auch separate Leitlinien ausgearbeitet wurden. So ist beispielsweise, im
Gegensatz zu Asthma, Rauchen der mit
Abstand größte Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD, auch wenn nur ein
geringer Anteil der Raucher eine manifeste COPD aufweist. Dennoch ist auch
die COPD eine chronisch verlaufende
entzündliche Erkrankung, deren obstruktive Komponente jedoch mehr durch eine
chronische Bronchitis sowie eine progrediente Schädigung der Alveolen (Emphysem) gekennzeichnet ist, die oft, aber
nicht immer, koexistieren (12). Die
COPD wird normalerweise erst in höherem Lebensalter symptomatisch und ist
häufig mit chronischem Husten und teilweise keuchendem Atem assoziiert. Darüber hinaus zeigen Patienten mit COPD
oft eine geringe Einsicht in die Schwere
der Erkrankung (13). Die fortschreitende
Schädigung des Lungengewebes vermin-
- 120 -
dert nicht nur das FEV1, sondern erhöht
auch das Residualvolumen der Atemluft
in der Lunge, so dass die Patienten mit
COPD bei höherem Residualvolumen atmen müssen, um das Ausatmen zu verbessern (mehr respiratorische Arbeit).
Daraus erklärt sich u.a. die üblicherweise
geringe Reversibilität der Atemwegsobstruktion durch Bronchodilatatoren sowie
die zunehmende Einschränkung der Belastungstoleranz, die oft zu Vereinsamung
und
Depression
führt
(Weblink 5). Während einer Exazerbation, d.h. einer deutlichen und länger
anhaltenden Verstärkung der Symptomatik, fällt auch das FEV1 deutlich ab
(Abb. 4), wobei der Abfall bei COPD
langsamer erfolgt als bei Asthma. Hier
sind Exazerbationen mit rascherem Abfall und rascherer Erholung des FEV1
verbunden. Mit fortschreitender Dauer
der Erkrankung kann das FEV1 auch bei
einem Teil der Asthmapatienten im Alter
von 60 Jahren unter 50 % des Normalwertes sinken, nimmt aber nur selten so
stark ab, wie bei COPD. In diesen fortgeschrittenen Fällen ist es kaum mehr
möglich Asthma und COPD klinisch zu
unterscheiden, weshalb sich der Begriff
„Asthma-COPD-Overlap-Syndrome“
(ACOS) für solche Patienten etabliert hat
(14). Die Prävalenz eines ACOS steigt
mit höherem Lebensalter an.
Es ist gut belegt, dass die für Asthma
typischen Veränderungen wie beispielsweise die bronchiale Hyperreagibilität,
die Reversibilität der Bronchialobstruktion oder das vermehrte Auftreten von
Eosinophilen auch bei Patienten mit
COPD auftreten können. Umgekehrt ist
ebenfalls möglich, dass Asthmapatienten
nur eine geringe bronchiale Hyperreagibilität, Reversibilität der Bronchialobstruktion und Akkumulation von Eosinophilen aufweisen. Trotz der Schwere der
Atemwegserkrankung sind zur Behandlung des ACOS keine therapeutischen
Interventionen gezielt in klinischen Studien geprüft worden. Darüber hinaus
fehlt es an einer einheitlichen Definition
des Syndroms. Daher kommen Postma
und Rabe zu dem Schluss, dass es noch
zu früh ist ACOS als eigene Erkrankung
zu betrachten (14).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 121 -
Abb. 4: Schematischer Verlauf der Lungenfunktion bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Asthma. COPD ist eine chronische entzündliche Erkrankung der
Bronchiolen an welcher chronische Bronchitis und eine Zerstörung der Alveolarwände
(Emphysem) beteiligt sind. Bereits im Alter von 25 Jahren kann die Lungenfunktion eingeschränkt sein (siehe Abb. links). Im Verlauf der Erkrankung sinkt Einsekundenkapazität
bzw. FEV1 („Forced Expiratory Volume“ in 1 s) gegenüber dem normalen Verlust beschleunigt ab, kann im Alter von 60 Jahren auf etwa 50 % und später sogar bis auf 25 %
des Normalwertes abfallen (12). Während einer Exazerbation, d.h. einer deutlichen und
länger anhaltenden Verstärkung der Symptomatik, fällt auch der FEV1 deutlich ab, wobei
der Abfall bei COPD mehr allmählich erfolgt als bei Asthma. Hier sind Exazerbationen mit
rascherem Abfall und Erholung des FEV1 verbunden. Mit fortschreitender Dauer der Erkrankung kann der FEV1 auch bei einem Teil der Asthmapatienten im Alter von 60 Jahren
unter 50 % des Normalwertes sinken, nimmt aber nur selten so stark ab, wie bei COPD.
In diesen fortgeschrittenen Fällen ist es kaum mehr möglich Asthma und COPD zu unterscheiden, weshalb sich der Begriff „Asthma-COPD-Overlap-Syndrome“ (ACOS) für solche
Patienten etabliert hat (siehe auch Text, Abb. modifiziert nach (14)).
Antiasthmatika
•
Die Behandlung des Asthmas hat im Wesentlichen zum Ziel, die Bronchokonstriktion sowie die Veränderungen der Bronchialschleimhaut zu vermindern und die
Häufigkeit der Anfälle zu reduzieren.
Hierzu werden neben Maßnahmen zur
Patientenschulung und präventiven Maßnahmen wie Allergenkarenz nach einem
Stufenplan mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung verschiedene Arzneistoffgruppen eingesetzt. Als Kriterien
zur Kontrolle des Asthmas gelten
(Weblink 2):
•
•
keine Symptome am Tag
•
•
•
•
kein Erwachen in der Nacht durch
Asthma
kein oder nur geringfügiger Gebrauch von Bedarfsmedikation
keine Asthma-Attacken
keine Einschränkungen der Aktivität einschließlich Sport
normale Lungenfunktion (FEV1>
80% des Normwerts)
minimale Nebenwirkungen durch
Asthma-Medikamente
Stufenschemata Die Pharmakotherapie
des Asthma bronchiale richtet sich nach
dem Grad der erreichten Kontrolle des
Asthmas und dem Lebensalter, d.h. es
wird zwischen Erwachsenen und Kindern
bzw. Jugendlichen unterschieden.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 122 -
Stufenschema zur Pharmakotherapie des Asthma bronchiale
Stufe 1:
Bronchodilatatoren wie kurz wirksame β2-Sympathomimetika oder Muskarinrezeptor-Antagonisten als Bedarfsmedikation
Stufe 2:
Bedarfsmedikation plus inhalative Glukokortikoide in niedriger Dosierung oder alternativ plus Montelukast
Stufe 3:
Bedarfsmedikation plus inhalative Glukokortikoide in mittlerer Dosierung, alternativ inhalative Glukokortikoide in niedriger Dosierung plus
lang wirksame β2-Sympathomimetika, Montelukast oder Theophyllin
(nicht bei Kindern<12 Jahre),
Stufe 4:
Stufe 5:
Bedarfsmedikation plus inhalative Glukokortikoide in mittlerer bis hoher
Dosierung plus lang wirksame β2-Sympathomimetika, evtl. plus Montelukast, Theophyllin und/oder Tiotropiumbromid (nur bei Erwachsenen)
bei Kindern Bedarfsmedikation plus inhalative Glukokortikoide in hoher
Dosierung, alternativ inhalative Glukokortikoide in mittlerer bis hoher
Dosierung plus Montelukast oder lang wirksame β2-Sympathomimetika
zusätzlich zu Stufe 4 orale Glukokortikoide, ggf. Omalizumab oder
Mepolizumab
Tab. 1: Vereinfachte Darstellung der Stufenschemata zur Pharmakotherapie des Asthma
bronchiale bei Kindern und Erwachsenen. Für detaillierte Empfehlungen zur Therapieführung und Auswahl der Arzneistoffe wird auf die derzeitigen Leitlinien verwiesen
(Weblink 1-4).
β2-Sympathomimetika Die vorwiegend
β2-selektiven Agonisten bewirken eine
direkte Dilatation der Bronchien, die auf
einer Relaxation der glatten Muskulatur
der Bronchien beruht. Entscheidend hierfür ist eine Erniedrigung der intrazellulären Konzentration von freiem Ca2+. Die
derzeit für die Therapie von Asthma in
Deutschland zugelassen β2-selektiven
Agonisten unterscheiden sich therapeutisch hinsichtlich Wirkungseintritt, Wirkdauer und der Art der inhalativen Applikation, entweder durch Treibgasdosieraerosole oder durch Trockenpulverinhalationssysteme:
•
•
SABAs (RABAs): kurzwirksame
β2-selektive Agonisten („Short
(Rapid) Acting Beta Agonist“) wie
Fenoterol, Salbutamol, und Terbutalin wirken bereits innerhalb
der ersten Minuten, jedoch nur
für ca. 3-5 Stunden (Bedarfsmedikation)
LABAs: der langwirksame β2selektive Agonist („Long Acting
Beta Agonist“) Salmeterol wirkt
erst innerhalb von 15-30 Minuten,
während der Wirkungseintritt von
Formoterol ähnlich rasch erfolgt
wie bei RABAs, bei beiden Arzneistoffen hält die Wirkung jedoch
•
mehr als 12 Stunden an (2-mal
tägliche Gabe)
uLABAs: ultralangwirksame β2selektive Agonisten wie Vilanterol,
welches jedoch bei der Indikation
Asthma nur in Kombination mit
Fluticason (s.u.) zugelassen ist
und ebenfalls 2-mal täglich appliziert werden muss. Die uLABAs
Indacaterol und Olodaterol sind
nur für die Therapie der COPD
zugelassen (Weblink 5)
SABAs sind Mittel der Wahl für die Behandlung einer akuten Bronchialobstruktion und für die Prävention von akuter
Bronchialobstruktion durch körperliche
Belastung (Anwendung kurz vor Belastung). Sie sollten für diesen Zweck jedem Patienten mit Asthma verordnet
werden (Weblinks 2, 3). Die Häufigkeit
der Anwendung von SABAs ist ein wichtiger Indikator für die Kontrolle des
Asthmas, denn der Dauergebrauch von
SABAs ist mit einem erhöhten Risiko von
lebensbedrohlichem oder tödlichem Verlauf des Asthmas assoziiert (15). Bei
mehr als 2-mal wöchentlichem Gebrauch
zur Behandlung von Symptomen sollte
daher eine anti-inflammatorische Therapie eingeleitet oder intensiviert werden
(Tab. 1)(1).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
Die zusätzliche Gabe von LABAs bei ungenügender Asthmakontrolle durch inhalative Glukokortikoide verbessert die
Lungenfunktion und vermindert die
Symptomatik, die Rate von Exazerbationen sowie die Notwendigkeit des Gebrauchs von SABAs (Weblinks 2, 3).
Allerdings zeigten zwei große klinische
Studien, dass die Behandlung mit Salmeterol gegenüber Placebo – paradoxerweise - mit einem erhöhten Risiko für
Asthma-bedingte Todesfälle verbunden
war (16, 17). Aus diesem Grund empfehlen die Leitlinien, LABAs nicht als Monotherapie für die langfristige AsthmaKontrolle einzusetzen. Eine kürzlich erschienene Studie hat die Sicherheit von
Salmeterol in Kombination mit Fluticason
gegenüber einer Monotherapie mit Fluticason an 11.679 jugendlichen (Alter >12
Jahre)
und
erwachsenen
AsthmaPatienten untersucht (18). Alle Patienten
hatten im Jahr vor der Randomisierung
eine schwerwiegende Exazerbation erlitten. Ausgeschlossen wurden Patienten
mit instabilem oder lebensbedrohlichem
Asthma und Patienten mit einer schwerwiegenden Exazerbation im letzten Monat vor der Randomisierung. Primärer
Endpunkt war das erste schwerwiegende
mit Asthma verbundene Ereignis (Tod,
endotracheale Intubation oder Hospitalisierung). Dieser Endpunkt trat in beiden
Gruppen mit vergleichbar geringer Häufigkeit
auf,
wobei
keine
Asthmaassoziierten Todesfälle beobachtet wurden. Andererseits war die Anwendung
der Kombination mit signifikant geringerer Rate an Exazerbationen und damit
einer besseren klinischen Wirkung verbunden. Somit ist die fixe Kombination
von Salmeterol und Fluticason effektiver
und sehr wahrscheinlich genauso sicher
wie die alleinige Anwendung von Fluticason. Allerdings bleibt offen, ob dies
auch für Patienten mit instabilem oder
lebensbedrohlichem Asthma zutrifft.
Die Selektivität β2-selektiver Agonisten
ist nur relativ, sodass es in therapeutischen Konzentrationen auch bei inhalativer Gabe zu einer klinisch relevanten
Stimulation
von
β1-Adrenozeptoren
kommen kann. Besonders bei der zur
Tokolyse notwendigen höheren Dosierung und intravenösen Applikation treten
sehr häufig kardiale Nebenwirkungen wie
Palpitationen und Tachykardie auf. Kardiale Nebenwirkungen wie Arrhythmien,
- 123 -
pektanginöse Beschwerden und ventrikuläre Extrasystolen werden aber auch bei
lokaler Anwendung ausgelöst, kommen
aber nur gelegentlich und damit deutlich
seltener vor. Dennoch sind bei inhalativer Gabe dieser Arzneistoffe kardiale
Erkrankungen wie hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie oder tachykarde
Arrhythmien Kontraindikationen für die
Anwendung.
Glukokortikoide Diese Arzneistoffgruppe wirkt vor allem über antientzündliche
Effekte. Glukokortikoide binden an intrazelluläre Rezeptoren, die nach Dimerisierung und Translokation in den Zellkern
das Expressionsmuster von Proteinen
u.a. der Zellen verändern, die zur Unterhaltung der Entzündung beitragen. So
vermindern Glukokortikoide beispielsweise die bronchiale Akkumulation von Eosinophilen, die Bildung von Zytokinen
und die Freisetzung inflammatorischer
Mediatoren (Abb. 2). Bei der Therapie
von Asthma bronchiale gelten Glukokortikoide als Mittel der ersten Wahl zur
Einleitung und Aufrechterhaltung einer
regulären präventiven Therapie, auch bei
Kindern <5 Jahre (Weblink 2). Dies
beruht auf vielen klinischen Studien nach
welchen Glukokortikoide die Kontrolle
des Asthmas, die Lebensqualität der Patienten, die Ventilation (u.a. FEV1) und
möglicherweise den Verlust von Lungenfunktion verbessern. Gleichzeitig werden
die Schwere der Symptomatik, die bronchiale Hyperreagibilität, die Rate der
Exazerbationen und die Rate an Asthmabedingten
Todesfällen
reduziert
(Weblink 3). Diese Effekte treten vor
allem bei der Therapie mit niedrigen Dosierungen auf. Bei höheren Dosierungen
ist der zusätzliche klinische Effekt geringer und das Risiko von Nebenwirkungen,
einschließlich Wachstumsstörungen bei
Kindern (s.u.), steigt an.
Zur Vermeidung schwerwiegender Nebenwirkungen, die nach länger dauernder systemischer Therapie mit Glukokortikoiden
auftreten,
beispielsweise
Cushing-Syndrom, Osteoporose, Diabetes, Glaukom, Suppression der Nebennierenrinde, Magen-Darm Ulcera, Hypertonie oder Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen werden Glukokortikoide inhalativ appliziert. Darüber hinaus finden Glukokortikoide Anwendung,
die einen hohen „First-Pass“-Effekt bzw.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
eine rasche Plasma-Clearance aufweisen
und somit kaum systemisch zur Wirkung
kommen. Hierzu zählen derzeit:
•
•
•
•
•
•
Beclometason,
Budesonid,
Ciclesonid,
Flunisolid,
Fluticason oder
Mometason
Dennoch können vor allem bei höherer
Dosierung geringfügige systemische Nebenwirkungen auftreten, weshalb empfohlen wird, jeweils die geringstmögliche
Dosierung zu verwenden (Weblinks 13). Trotz der o.g. Nebenwirkungen sind
orale Glukokortikoide wie Prednisolon
aber gegebenenfalls eine wichtige therapeutische Alternative, wenn es sich um
Notfälle handelt, die Behandlung nur
über wenige Wochen erfolgt oder sich
mit keiner anderen Pharmakotherapie
eine Kontrolle des Asthmas erreichen
lässt (Stufe 5).
Eine oft geäußerte Besorgnis ist, dass
auch die inhalative Therapie mit niedrigen und mittleren Dosierungen zu
Wachstumsstörungen bei Kindern führt.
So konnte in einer Placebo-kontrollierten
Studie an Vorschulkindern mit Asthma
im Alter von 2-3 Jahren gezeigt werden,
dass das Längenwachstum der mit Fluticason (2-mal 88 µg/Tag) behandelten
Kinder um 1,1 cm geringer war, als bei
den Kindern, die mit Placebo behandelt
wurden. Ein Jahr nach Beendigung der
Therapie betrug dieser Unterschied nur
noch 0,7 cm, blieb jedoch signifikant
(19). Somit kann davon ausgegangen
werden, dass durch inhalative Glukokortikoide induzierte Störungen des Längenwachstums bei kleinen Kindern gering ausfallen und nicht progredient verlaufen sondern eher reversibel sind.
Lokale Nebenwirkungen treten dagegen
bei inhalativen Glukokortikoiden häufig
auf.
Hierzu
zählen
oropharyngeale
Candida-Infektionen (Mundsoor), Reizwirkungen im Rachenraum, Husten und
Heiserkeit. Diese Nebenwirkungen können durch Gebrauch eines Spacers
und/oder das Ausspülen des Mundes
nach der Inhalation reduziert werden.
Muskarinrezeptor-Antagonisten Diese Arzneistoffgruppe bewirkt eine direkte
Dilatation der Bronchien. Es handelt sich
um kompetitive, unselektive Antagonis-
- 124 -
ten an muskarinergen ACh-Rezeptoren
(M1-M5), beispielsweise in Speicheldrüsen (M1) und in Bronchiolen (M3). Auch
diese Arzneistoffe unterscheiden sich
therapeutisch hinsichtlich des Wirkungseintritts, der Wirkdauer und der Art der
inhalativen Applikation, entweder durch
Treibgasdosieraerosole
oder
durch
Trockenpulverinhalationssysteme:
•
SAMA: der kurzwirksame Muskarinrezeptor-Antagonist
(„Short
Acting Muscarinergic Antagonist“)
Ipratropiumbromid wirkt bereits
innerhalb der ersten Minuten, jedoch nur für ca. 3-5 Stunden
(Bedarfsmedikation)
•
LAMA: der langwirksame Muskarinrezeptor-Antagonist („Long Acting Muscarinergic Antagonist“)
Tiotropiumbromid wirkt erst innerhalb von 15-30 Minuten, jedoch hält die Wirkung über 24
Stunden an (einmal tägliche Gabe), weitere LAMAs sind für die
Behandlung der COPD zugelassen
(s.u.).
Ipratropiumbromid verstärkt die durch
β2-Agonisten ausgelöste Bronchodilatation. Diese Kombination eignet sich daher
zur Behandlung von akutem, schwerwiegendem oder lebensbedrohlichem Asthma. Der Arzneistoff kann bei Unverträglichkeit ebenfalls als Ersatz für SABAs
oder auch in Kombination mit SABAs
verwendet werden, beispielsweise auch
zur Vermeidung kardialer Nebenwirkungen bei der Notfalltherapie von Exazerbationen (Weblink 2).
Tiotropium war, wie auch die LAMAs Umeclidiniumbromid, Glycopyrroniumbromid
und Aclidiniumbromid, ursprünglich nur
für die Behandlung der COPD zugelassen. Es hat sich jedoch in klinischen Studien an Patienten mit schlecht kontrolliertem Asthma gezeigt, dass Tiotropiumbromid (Respimat) eine bessere Kontrolle des Asthmas ermöglicht. So führte
die Therapie mit Salmeterol oder Tiotropium zu einer vergleichbaren Erhöhung des „Peak Expiratory Flow“ (PEF)
sowie zu einer besseren Kontrolle der
Erkrankung als die Verdoppelung der
Glukokortikoiddosis (20). In einer zweiten klinischen Studie führte Tiotropiumbromid als add-on Therapie (andere Antiasthmatika durften beibehalten wer-
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
den) zu einer stabilen Erhöhung des FEV1
sowie einer geringen Reduktion von
schweren Exazerbationen (21). Daher ist
Tiotropium als Dosieraerosol (2,5 µg pro
Sprühstoß) nun auch als zusätzlicher
Bronchodilatator bei erwachsenen Asthma-Patienten zugelassen worden, die
trotz LABA und höher dosierten Glukokortikoiden häufig Episoden akuter Bronchialobstruktion (Stufe 4) sowie eine
starke dauerhafte Einschränkung des
FEV1 (persistente Obstruktion) aufweisen, und die im Vorjahr mindestens eine
schwere Exazerbation erlitten haben.
Bei inhalativer Anwendung ist Mundtrockenheit die einzige häufige Nebenwirkung. Für Ipratropiumbromid werden
ebenfalls Kopfschmerzen, Schwindel,
Husten, Rachen-Irritationen, gastrointestinale Motilitätsstörungen, Geschmacksstörung und Übelkeit als häufige Nebenwirkungen angegeben (Weblink 6).
Leukotrienrezeptor-Antagonisten
Leukotriene werden von Entzündungszellen wie aktivierten Mastzellen oder Eosinophilen freigesetzt (Abb. 1, 2). Sie
können bei Patienten mit Asthma zur
Bronchialobstruktion beitragen, vermehren die Sekretion von Mukus, erhöhen
die vaskuläre Permeabilität (Ödem) und
unterhalten die Entzündung durch Rekrutierung und Aktivierung weiterer Entzündungszellen. Daher erscheint es sinnvoll,
die Wirkung von Leukotrienen zu hemmen. Dies kann entweder durch eine
Hemmung der für die Synthese wichtigen
5-Lipoxygenase
durch
Zileuton
(in
Deutschland nicht im Handel) oder durch
Blockade der Leukotrienrezeptoren vom
Typ 1 (CysLT1-Rezeptoren) wie Montelukast und Zarfilukast (in Deutschland
nicht im Handel) verwirklicht werden.
Montelukast wird nicht inhalativ sondern
oral appliziert, was insbesondere bei
Kindern, vor allem jenen, die eine inhalative Gabe nicht akzeptieren, einen Vorteil darstellen kann. Es sind auch Formulierungen wie Kautabletten und Granulate verfügbar (Weblink 7).
In Leitlinien wird Montelukast im Allgemeinen als Reservetherapie empfohlen,
wenn Patienten, einschließlich Kindern
<5 Jahre, trotz Bedarfsmedikation und
inhalativer Glukokortikoide symptomatisch bleiben (Stufe 3, Weblinks 1, 3).
Dies ist allerdings nicht unumstritten,
denn trotz der etwa 15 Jahre andauern-
- 125 -
den Zulassung bleibt die Studienlage
wenig beweiskräftig. Daher kommen
Chauhan et al. in einer unabhängig erstellten umfassenden Metaanalyse aus
Studien mit Kindern zu dem Schluss,
dass die Effektivität und Sicherheit von
Leukotrienrezeptor-Antagonisten
nicht
ausreichend belegt ist um die o.g. Empfehlung zu rechtfertigen (22). In einer 2
Jahre später erschienen Metaanalyse
konnten nur 2 Studien an Kindern <5
Jahre identifiziert werden und in beiden
Studien war Montelukast weniger wirksam als inhalative Glukokortikoide (23).
Dies lässt auch Empfehlungen unsicher
erscheinen (Tab. 1), Montelukast als
Alternative zu inhalativen Glukokortikoiden bei Kindern bereits in Stufe 2 zu
verwenden. Schließlich ergab eine weitere Metaanalyse, dass für Leukotrienrezeptor-Antagonisten auch bei viral bedingtem Asthma bislang kein schlüssiger
Nachweis für eine Besserung von Symptomen, beispielsweise im Sinne der Reduktion von Notfallbehandlungen (u.a.
orale Glukokortikoide), existiert. Dies
wird in einer derzeit aktuellen Leitlinie
auch so wiedergegeben (Weblink 2).
Als Nebenwirkungen einer Therapie mit
Montelukast treten sehr häufig Infektionen der oberen Atemwege auf. Häufige
Nebenwirkungen bei Erwachsenen und
Jugendlichen (>15 Jahre) sind Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Diarrhoe,
Übelkeit, Erbrechen, Erhöhung der Serum-Transaminasen ALT und AST, Ausschlag und Pyrexie. Bei Kleinkindern (624 Monate) wird ausdrücklich auf häufige
Nebenwirkungen wie Diarrhoe, Hyperaktivität, Asthma, ekzematöse Dermatitis
und
Ausschlag
hingewiesen
(Weblink 7).
Theophyllin Das zuvor für etwa 15 Jahre nur als Diuretikum verwendete Theophyllin wurde bereits 1922 für die Therapie von Asthma und COPD eingeführt
und war der erste, und für viele Jahrzehnte auch der einzige, zur Verfügung
stehende Arzneistoff. Als orale retardierte Arzneiform ist Theophyllin auch für die
Behandlung zentraler Atemregulationsstörungen (z. B. Schlafapnoe) zugelassen (Weblink 8). Wie die β2-selektiven
Agonisten bewirkt Theophyllin eine Dilatation der Bronchien, die auf einer Relaxation der glatten Muskulatur der
Bronchien beruht. Entscheidend hierfür
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
ist eine Erniedrigung der intrazellulären
Konzentration von freiem Ca2+, die vorwiegend durch den Antagonismus an
Adenosin-A1 und -A2-Rezeptoren zustande kommt (24). Auch eine Hemmung der Phosphodiesterase (PDE) trägt
vermutlich zu dem therapeutischen Effekt bei, da die Hemmung der PDE III in
der glatten Muskulatur eine direkte Dilatation der Bronchien auslöst, während
die Hemmung der PDE IV eine Verminderung der Freisetzung von Mediatoren aus
beispielsweise Makrophagen auslöst. Auf
der spezifischen Hemmung der PDE IV
beruht auch der therapeutische Effekt
von Roflumilast, ein Arzneistoff, der bislang nur für die Behandlung der COPD
zugelassen ist (Weblink 9).
Neben der Bronchodilatation, die mit
einer geringen Besserung der Lungenfunktion einhergeht, steigert Theophyllin
die mukoziliäre Clearance, führt zu einer
zentralen Atemstimulation und löst bereits in niedriger Dosierung antiinflammatorische Effekte aus. Darüber hinaus
wirkt Theophyllin diuretisch und steigert
die Bildung von Magensaft. Diese Effekte
sind für einige Nebenwirkungen verantwortlich (s.u.). Der therapeutische Nutzen von Theophyllin zur Therapie von
Asthma ist unbestritten. Ein Vergleich
der Effektivität von Theophyllin in adjustierter Dosierung (s.u.) mit dem Nutzen
von LABAs bei Anwendung zur Langzeitkontrolle an Patienten mit persistierender Symptomatik (ca. 60 % erhielten
inhalative Steroide) zeigte, dass LABAs,
insbesondere Salmeterol, hinsichtlich der
Steigerung des „Peak Expiratory Volume“
(PEV), jedoch nicht hinsichtlich der Steigerung des FEV1, signifikant überlegen
waren, aber deutlich weniger Nebenwirkungen auslösten (25). Ähnliches hat
sich im Rahmen einer Meta-Analyse auch
für die Verwendung von i.v. Theophyllin
gegenüber inhalativen nicht-selektiven
(Noradrenalin, Isoproterenol) und β2selektiven Agonisten (Salbutamol, Albuterol) bei schwerwiegenden Exazerbationen gezeigt, die eine Notfallaufnahme
der Patienten erforderte. So war Theophyllin in etwa gleich wirksam wie die
β2-Agonisten, löste aber auch hier deutlich häufiger Nebenwirkungen aus (26).
Diese Unterschiede machen Theophyllin
bei der Therapie von Asthma zu einem
Reservepräparat (Tab. 1).
- 126 -
Die Anwendung von Theophyllin ist teilweise mit schwerwiegenden Nebenwirkungen wie einer Steigerung von Herzfrequenz und Herzminutenvolumen sowie
die zentral stimulatorische Wirkung
(cave: zentrale Krampfanfälle) begleitet,
weshalb die therapeutische Breite gering
ist (Weblinks 1-4). Dies gilt sowohl für
die i.v.-Anwendung als auch für die orale
Gabe (24). Hierzu trägt vor allem eine
schwierige Pharmakokinetik mit stark
schwankenden Plasmaspiegeln aufgrund
schwankender Elimination bei (24). Aus
diesem Grund wird empfohlen die Plasmaspiegel von Theophyllin zu messen
und gegebenenfalls die Dosis anzupassen. So wird Theophyllin, wie auch
Coffein, vorwiegend durch CYP1A2 und
CYP2E1 metabolisiert (Weblink 10). Da
Rauchen (nicht Nikotin) ein starker Induktor von CYP1A2 ist, muss bei jeder
Änderung des Rauchstatus des Patienten, also Rauchstopp oder Rückfall nach
Rauchstopp, erneut die Dosis angepasst
werden. Dies gilt auch für Anzeichen
einer Veränderung der Wirkung, beispielsweise eine Abnahme der Asthmakontrolle oder das verstärkte Auftreten
von Nebenwirkungen. Induktoren von
CYP1A2 wie Carbamazepin, Rifampicin
oder auf Holzkohle gegrilltes Fleisch
können die Wirkung von Theophyllin beeinträchtigen.
Andererseits
können
CYP1A2 Inhibitoren wie Amiodaron,
Efavirenz, Gyrasehemmer (kontraindiziert ist Enoxacin), Fluvoxamin und Ticlopidin (Weblink 10) u.a. die kardiovaskuläre und die ZNS-Toxizität von Theophyllin steigern. Eine pharmakodynamische Interaktion kann bei gleichzeitiger
Gabe von Arzneistoffen wie Bupropion
oder Aminopyridinen (Fampridin und
Amifampridin) auftreten, die die Schwelle für Krampfanfälle senken. Deshalb ist
es bei Patienten, die mit Theophyllin behandelt werden, ratsam, jede Änderung
der Medikation auf möglicherweise auftretende Interaktionen zu prüfen.
Sehr häufige Nebenwirkungen einer i.v.
bzw. oralen Therapie mit Theophyllin
sind Veränderungen der Serumelektrolyte (vor allem Hypokaliämie), Anstieg von
Serum-Calcium, Hyperglykämie, Hyperurikämie,
Kopfschmerzen,
Agitation,
Tremor, Unruhe, Schlaflosigkeit, Schwindel, Tachykardie, Arrhythmie, Palpitationen, Hypotonie, Übelkeit, Magen-DarmBeschwerden, Erbrechen, Durchfall, ver-
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
stärkte Diurese und Anstieg von SerumKreatinin. Die Häufigkeit von Krampfanfällen
wird
nicht
angegeben
(Weblink 8). Es wird vermutet, dass
Krampfanfälle vor allem bei zu hohen
Plasmakonzentrationen von Theophyllin
auftreten und durch einen Antagonismus
an Adenosin-Rezeptoren im zentralen
Nervensystem verursacht werden (27).
Andere Antiasthmatika Neben den
oben aufgeführten Antiasthmatika stehen für bestimmte Fälle weitere Pharmaka zur Verfügung. Diese Antiasthmatika
werden in den Leitlinien als Reservetherapeutika eingestuft (Weblinks 1-3).
Hierzu gehören Mastzell-Stabilisatoren
und neuere Antikörper gegen IgE (Omalizumab) und Interleukin 5 (Mepolizumab).
Mastzell-Stabilisatoren Die zu dieser
Gruppe gehörenden Arzneistoffe, u.a.
Cromoglicinsäure und Nedocromil, können die stimulierte Freisetzung von Mediatoren wie Histamin, Leukotrien B4
oder C4 aus Mastzellen blockieren, haben
aber weder einen Einfluss auf die Ausbildung des Antigen-Antikörper-MastzellKomplexes (Abb. 1) noch auf die Wirkung der freigesetzten Mediatoren. Somit lassen sich diese Arzneistoffe nur für
die Prophylaxe von akuten Episoden von
Bronchialobstruktionen bei Asthma einsetzen. Es hat sich allerdings gezeigt,
dass sich die klinisch nützlichen Effekte
von Cromoglicinsäure im Kindesalter
nicht bzw. kaum von Placebo unterscheiden (28) und denen inhalativer Glukokortikoide sowohl bei Kindern als auch
bei Erwachsenen deutlich unterlegen
sind (29). Ähnliches gilt auch für Nedocromil. Allerdings ist die gute Verträglichkeit dieser beiden Arzneistoffe hervorzuheben.
Omalizumab Bei diesem Arzneistoff
handelt es sich um einen Antikörper gegen IgE, der nach mehrjähriger Verzögerung Ende 2005 zugelassen wurde
(Weblink 11). Die Zulassung ist allerdings auf schwerwiegende Fälle beschränkt (Stufe 5, Tab. 1). Omalizumab
bindet an den Fc-Teil der IgE-Antikörper
und verhindert das Andocken an seinen
hochaffinen Rezeptor FcεR1 (Abb. 1). In
der ersten randomisierten Placebokontrollierten Studie konnte gezeigt werden, dass Omalizumab bei 317 Patienten, die orale oder inhalative Glukokor-
- 127 -
tikoide benötigten, zu einer deutlichen
Verbesserung der Asthma-Symptomatik
führte (30). Damit verbunden waren eine
drastische Senkung der Plasmakonzentration von IgE (>100-fach) sowie eine
klinisch relevante Reduktion von Exazerbationen und des Verbrauchs von Glukokortikoiden. In einer weiteren randomisierten,
doppelblinden
Placebokontrollierten Zulassungsstudie an 482
Patienten mit schwerem Asthma und
Exazerbationen trotz Behandlung mit
LABAs und inhalativen Glukokortikoiden
zeigte sich insgesamt („Intention-totreat“-Analyse) nur ein Trend zum Vorteil von Omalizumab hinsichtlich des
primären Endpunktes (Rate klinisch relevanter Asthma Exazerbationen) (31).
Nach einer post-hoc Änderung des Studienprotokolls wurde eine Studienpopulation ausgewertet (n=419), bei welcher
sich eine knapp signifikante Reduktion
des primären Endpunktes um 26 % zeigte.
Omalizumab kann als Zusatztherapie zur
Verbesserung der Asthmakontrolle bei
Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern
(>6 Jahre) mit schwerem persistierendem allergischem Asthma eingesetzt
werden (Weblink 12). Voraussetzung
hierfür ist, dass die Patienten eine nachweisbare, allergische Pathogenese aufweisen, beispielsweise durch einen positiven Hauttest. Darüber hinaus müssen
sowohl eine reduzierte Lungenfunktion
(FEV1<80%) als auch häufige Symptome
und dokumentierte schwere AsthmaExazerbationen vorliegen, die trotz Behandlung mit Arzneistoffen der Stufe 4,
einschließlich hoch dosierter inhalativer
Glukokortikoide und LABAs, aufgetreten
sind. Eine zweite hier nicht weiter besprochene Indikation ist die Behandlung
der chronischen spontanen Urtikaria bei
Erwachsenen und Jugendlichen (ab 12
Jahren). Bei Kindern <12 Jahre traten
Fieber und Kopfschmerzen als sehr häufige Nebenwirkung auf. Häufige Nebenwirkungen sind Schmerzen im Oberbauch (bei Kindern von 6-<12 Jahren),
Reaktionen an der Injektionsstelle wie
Schwellung, Erythem, Schmerzen und
Pruritus. Vor allem bei Erstapplikation
besteht die Möglichkeit schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen bis zum anaphylaktischen Schock. Daher sollten Notfallmedikamente zum raschen Eingreifen
zur Verfügung stehen und die Therapie
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
durch einen erfahrenen Facharzt erfolgen.
Mepolizumab Mepolizumab ist ein Antikörper gegen Interleukin 5, der erst im
Jahr 2016 zugelassen wurde. Es handelt
sich um ein neues Wirkprinzip, welches
der Tatsache Rechnung trägt, dass
Asthma teilweise mit schwerer Eosinophilie einhergeht und Interleukin 5 eine
wichtige Rolle bei der Rekrutierung und
Aktivierung von Eosinophilen zugeschrieben wird (Abb 2). Phase III Studien
(MENSA, DREAM) an Patienten mit
schwerem eosinophilen Asthma und einer Zahl von Eosinophilen von mindestens 150/µl im peripheren Blut ergaben
eine klinische relevante Wirksamkeit von
Mepolizumab (9, 10). So führt der Antikörper beispielsweise zu einer Reduktion
der Rate von Exazerbationen und einer
deutlichen Verbesserung des FEV1.
Mepolizumab ist zugelassen zur Zusatzbehandlung von erwachsenen Patienten
mit schwerem refraktärem eosinophilem
Asthma (Weblink 13). Der therapeutische Stellenwert von Mepolizumab ist
derzeit noch unklar. Es ist jedoch nach
den Ergebnissen der Zulassungsstudien
zu erwarten, dass eine bestimmte Subgruppe von der Therapie profitiert. Allerdings sieht das IQWiG bislang keinen
Beleg für einen Zusatznutzen, hauptsächlich weil die „zweckmäßige Vergleichstherapie in den vorgelegten Studien
nicht
umgesetzt“
wurde
(Weblink 14). Mepolizumab löst sehr
häufig Kopfschmerzen aus. Häufige Nebenwirkungen sind Überempfindlichkeitsreaktionen (systemisch allergisch), verabreichungsbedingte Reaktionen (systemisch nicht allergisch), lokale Reaktionen
an der Injektionsstelle, Infektion der
unteren Atemwege, Harnwegsinfektion,
Pharyngitis, nasale Kongestion, Rückenschmerzen, Schmerzen im Oberbauch,
Ekzem und Fieber.
Pharmazeutische Betreuung
Für die Pharmazeutische Betreuung des
Asthmapatienten liegt eine ausführliche
Arbeitshilfe der Bundesapothekerkammer
zur
Qualitätssicherung
vor
(Weblink 15). Diese beinhaltet beispielsweise wertvolle Hinweise zur Plausibilitätsprüfung bei der Erstverordnung
und der Wiederholungsverordnung hin-
- 128 -
sichtlich Dosierung und Dosierungsintervall, zur Prüfung pharmazeutischer Bedenken bei Rabattarzneimitteln, zur Weitergabe von Informationen über häufige
Nebenwirkungen oder zur korrekten Anwendung und Lagerung der Arzneimittel.
Inhalative Applikation Die inhalative
Applikation zur Behandlung des Asthmas
erfordert eine entsprechend richtige Anwendung der verschiedenen Inhalationssysteme, die sich für viele Patienten,
insbesondere zu Beginn der Behandlung
schwierig gestalten kann. Auf die richtige
Anwendungsweise wird zwar heute in
den Informationen für Patienten sowie
den Fachinformationen ausführlich hingewiesen, jedoch werden diese Hinweise
von Patienten oft nicht richtig verstanden. Bei Dosieraerosolen und Pulverinhalatoren bestehen grundsätzliche Unterschiede bei der Applikationstechnik. Diese sollten den Patienten auch in der Apotheke ausführlich erklärt werden um die
Effektivität und die Therapiesicherheit zu
gewährleisten, denn der richtige Gebrauch der Systeme ist ganz entscheidend für den Therapieerfolg. Hierzu gehören auch Hinweise zur Vermeidung
von Nebenwirkungen der Inhalation wie
Husten, Mundsoor oder Heiserkeit einschließlich der Anwendung von Hilfsmitteln wie Spacer (siehe oben). Gleichzeitig
muss beachtet werden, dass sich Dosierung und Dosierungsintervall im Verlauf
der Therapie ändern können, auch
vorübergehend. Insofern sollte beides
durch Nachfrage beim Patienten oder
auch beim Verordner überprüft werden.
Therapietreue Hinsichtlich der oft mangelnden Therapietreue gibt es für Apotheken viele Möglichkeiten der Intervention im Rahmen der pharmazeutischen
Betreuung. Dies betrifft beispielsweise
die Einschätzung des Schweregrades der
Erkrankung durch die Patienten. Hier
sind oft wenige pharmazeutische Ratschläge sehr hilfreich. So sollte den Patienten wiederholt bestätigt werden, dass
es sich um eine potentiell lebensbedrohliche und mehr oder weniger stark progrediente Erkrankung handelt, bei welcher sich im Verlauf irreversible Schäden
der Lunge entwickeln können. Darüber
hinaus wäre möglich zu empfehlen den
Verlauf der Therapie zu dokumentieren.
Dies gelingt auf einfache Weise durch die
Erfassung und Dokumentation des FEV1.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
Entsprechende Formblätter hierfür bieten
beispielsweise pharmazeutische Unternehmen, Krankenkassen oder auch die
behandelnden
Ärzte
selbst
an
(Weblink 16). Insbesondere bei der
Behandlung von Kindern sollten Ängste
vor
Nebenwirkungen,
beispielsweise
Wachstumsstörungen durch „Kortison“,
mit den Eltern besprochen und entsprechend relativiert werden, denn dies sind
derzeit die effektivsten verfügbaren Arzneistoffe. Auch der Hinweis, dass die
weitere Progression der Erkrankung bis
in die dritte Lebensdekade vom Schweregrad des Asthmas abhängt, könnte
einen Beitrag zur Einhaltung der Therapietreue leisten. Schließlich sind auch
Dokumentationssysteme in Apotheken
wie Patientenkarteien hilfreich um die
Therapietreue zu unterstützen.
Interaktionen Um die therapeutische
Sicherheit zu gewährleisten ist es wichtig, dass Interaktionen beachtet und die
Patienten auch darauf hingewiesen werden. Dies gilt nicht nur für Interaktionen
zwischen
verschiedenen
verordneten
Arzneimitteln, insbesondere bei Theophyllin, sondern auch für Interaktionen
mit
Nahrungsmitteln,
beispielsweise
Grapefrucht und Pampelmuse. Darüber
hinaus muss bei einem Wunsch nach
Selbstmedikation auf mögliche Interaktionen und Kontraindikationen geachtet
werden.
- 129 -
So dürfen Patienten mit Asthma wegen
der geltenden Kontraindikationen weder
Acetylsalicylsäure noch den Hustenstiller
Dextrometorphan anwenden. Letzterer
ist auch zur Anwendung bei Kindern >6
Jahre zugelassen. Ähnliches gilt auch für
Pentoxyverin, welches ab einem Alter
von 2 Jahren eingesetzt werden darf.
Dies gilt jedoch nicht für Benproperin.
Fazit
In den letzten Jahren sind einige neue
Erkenntnisse zur Pathophysiologie und
dem Verlauf von Asthma bronchiale publiziert worden. Diese Erkenntnisse weisen auf die prognostische Bedeutung der
Entwicklung der Lungenfunktion vom
Kindesalter bis in die dritte Lebensdekade sowie die Überlappung von Asthma
und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung in fortgeschrittenen Stadien
hin. Auch bei der Pharmakotherapie von
Asthma sind Fortschritte erzielt worden.
Diese betreffen die Wirksamkeit und die
therapeutische Sicherheit von Glukokortikoiden sowie kurz- und langwirksamen
Sympathomimetika und Anticholinergika.
Schließlich wurde 2016 mit Mepolizumab
ein neuer Arzneistoff für die Behandlung
von bestimmten Formen von schwerwiegendem Asthma zugelassen.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 130 -
Erklärung zu Interessenkonflikten Der Autor erhielt Forschungsgelder1 sowie dienstlich genehmigte Beratungs-2 und Referentenhonorare3 von den Arzneimittelherstellern
Actavis1, Alcon3, Allergan2, Boehringer3, Mundipharma3, Schwarz Pharma1, Pfizer1,2 und
Shire1-3
Weblinks
1) Nationale Versorgungs-Leitlinie Asthma, Zugriff am 03.05.2016 (Leitlinie ist abgelaufen und wird derzeit aktualisiert
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/nvl-002.html
2) Asthma Guideline der British Thoracic Society, Ausgabe 2014 (englischsprachig), Zugriff am 03.05.2016
https://www.brit-thoracic.org.uk/guidelines-and-quality-standards/asthma-guideline/
3) National Institutes of Health, National Heart, Lung and Blood Institute, USA, Guidelines for the Diagnosis and Management of Asthma (EPR-3), Ausgabe 2007, Zugriff
am 03.05.2016
http://www.nhlbi.nih.gov/health-pro/guidelines/current/asthma-guidelines
4) Guideline for severe Asthma of the joint task force of the European Respiratory Society and the American Thoracic Society, Ausgabe 2013, Zugriff am 03.05.2016
http://www.europeanlung.org/en/news-and-events/media-centre/press-releases/new-guidelines-for-severe-asthma
5) Ciplea A, Sattler J. Pharmakotherapie der COPD. Gibt es Neues? Fortbildungstelegramm Pharmazie 2015;9(2):69-87
http://www2.hhu.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/SerieNeueArzneimittel.html
6) ABDA Datenbank, Monographie Atrovent® Dosieraerosol, Zugriff am 25.5.2016 (kostenpflichtig)
http://www.pharmazie.com/
7) ABDA Datenbank, Monographie Singulair®, Zugriff am 27.5.2016 (kostenpflichtig)
http://www.pharmazie.com/
8) ABDA Datenbank, Monographie Euphylong® Retardtabletten, Zugriff am 30.5.2016
(kostenpflichtig)
http://www.pharmazie.com/
9) Kojda G. Was gab es Neues auf dem Arzneimittelmarkt 2010? Teil 4: Roflumilast und
Dronedaron. Fortbildungstelegramm Pharmazie 2011;5(3):91-105
http://www2.hhu.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/SerieNeueArzneimittel.html
10) Indiana University, Department of Medicine, Drug Interactions, Clinically Relevant
Table, (englischsprachig)
http://medicine.iupui.edu/clinpharm/ddis/
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 131 -
11) Twarock S. Omalizumab (Xolair®) – Neue Hoffnung für austherapierte Asthmatiker?
Apothekenmagazin 2006;24(04):80-81
http://www2.hhu.de/kojda-pharmalehrbuch/apothekenmagazin/Serie%20Neue%20Arzneimittel/2006-04.pdf
12) ABDA Datenbank, Monographie Xolair®, Zugriff am 2.06.2016 (kostenpflichtig)
http://www.pharmazie.com/
13) ABDA Datenbank, Monographie Nucala®, Zugriff am 07.06.2016 (kostenpflichtig)
http://www.pharmazie.com/
14) Webseiten des Gemeinsamen Bundesausschusses, Nutzenbewertungsverfahren zum
Wirkstoff Mepolizumab, Dossierbewertung A16-03 des IQWiG vom 28.04.2016
https://www.g-ba.de/informationen/nutzenbewertung/216/#tab/nutzenbewertung
15) Webseiten der ABDA, Information und Beratung des Patienten bei der Abgabe von
Arzneimitteln – Pharmazeutische Betreuung des Asthmapatienten
https://www.abda.de/fileadmin/assets/Praktische_Hilfen/Leitlinien/Pharmazeutische_Betreuung/AWB_Info_Beratung_PB_Asthma.pdf
16) Webseite der Hausarztpraxis Dres. Gertraud Puschmann-Reuter und Helmut Puschmann, Formular zur Protokollierung der von Ihnen gemessenen Peak-Flow-Werte,
Zugriff am 07.06.2016
http://www.dr-puschmann.de/de/praxis/patientenmerkblaetter/patientenformulare/
Literatur
1. Bel EH. Clinical Practice. Mild asthma. N Engl J Med 2013;369:549-57.
2. Meissner HC. Viral Bronchiolitis in Children. N Engl J Med 2016;374:62-72.
3. Pollart SM, Compton RM, Elward KS. Management of acute asthma exacerbations.
Am Fam Physician 2011;84:40-7.
4. Silva GE, Sherrill DL, Guerra S, Barbee RA. Asthma as a risk factor for COPD in a
longitudinal study. Chest 2004;126:59-65.
5. To T, Stanojevic S, Moores G, Gershon AS, Bateman ED, Cruz AA, Boulet LP. Global
asthma prevalence in adults: findings from the cross-sectional world health survey.
BMC Public Health 2012;%19;12:204. doi: 10.1186/1471-2458-12-204.:204-12.
6. McNeil BD, Pundir P, Meeker S, Han L, Undem BJ, Kulka M, Dong X. Identification of
a mast-cell-specific receptor crucial for pseudo-allergic drug reactions. Nature
2015;519:237-41.
7. Busse WW, Lemanske RF, Jr. Asthma. N Engl J Med 2001;344:350-62.
8. Leckie MJ, ten BA, Khan J, et al. Effects of an interleukin-5 blocking monoclonal
antibody on eosinophils, airway hyper-responsiveness, and the late asthmatic
response. Lancet 2000;356:2144-8.
9. Ortega HG, Liu MC, Pavord ID, et al. Mepolizumab treatment in patients with severe
eosinophilic asthma. N Engl J Med 2014;371:1198-207.
10. Pavord ID, Korn S, Howarth P, Bleecker ER, Buhl R, Keene ON, Ortega H, Chanez P.
Mepolizumab for severe eosinophilic asthma (DREAM): a multicentre, double-blind,
placebo-controlled trial. Lancet 2012;380:651-9.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 132 -
11. McGeachie MJ, Yates KP, Zhou X, et al. Patterns of Growth and Decline in Lung
Function in Persistent Childhood Asthma. N Engl J Med 2016;374:1842-52.
12. Niewoehner DE. Clinical practice. Outpatient management of severe COPD. N Engl J
Med 2010;362:1407-16.
13. Pinnock H, Kendall M, Murray SA, Worth A, Levack P, Porter M, MacNee W, Sheikh
A. Living and dying with severe chronic obstructive pulmonary disease: multiperspective
longitudinal
qualitative
study.
BMJ
2011;342:d142.
doi:
10.1136/bmj.d142.:d142.
14. Postma DS, Rabe KF. The Asthma-COPD Overlap Syndrome. N Engl J Med
2015;373:1241-9.
15. Spitzer WO, Suissa S, Ernst P, et al. The use of beta-agonists and the risk of death
and near death from asthma. N Engl J Med 1992;%20;326:501-6.
16. Nelson HS, Weiss ST, Bleecker ER, Yancey SW, Dorinsky PM. The Salmeterol
Multicenter Asthma Research Trial: a comparison of usual pharmacotherapy for
asthma or usual pharmacotherapy plus salmeterol. Chest 2006;129:15-26.
17. Castle W, Fuller R, Hall J, Palmer J. Serevent nationwide surveillance study:
comparison of salmeterol with salbutamol in asthmatic patients who require regular
bronchodilator treatment. BMJ 1993;306:1034-7.
18. Stempel DA, Raphiou IH, Kral KM, Yeakey AM, Emmett AH, Prazma CM, Buaron KS,
Pascoe SJ. Serious Asthma Events with Fluticasone plus Salmeterol versus
Fluticasone Alone. N Engl J Med 2016;374:1822-30.
19. Guilbert TW, Morgan WJ, Zeiger RS, et al. Long-term inhaled corticosteroids in
preschool children at high risk for asthma. N Engl J Med 2006;354:1985-97.
20. Peters SP, Kunselman SJ, Icitovic N, et al. Tiotropium bromide step-up therapy for
adults with uncontrolled asthma. N Engl J Med 2010;363:1715-26.
21. Kerstjens HA, Engel M, Dahl R, et al. Tiotropium in asthma poorly controlled with
standard combination therapy. N Engl J Med 2012;367:1198-207.
22. Chauhan BF, Ben SR, Ducharme FM. Addition of anti-leukotriene agents to inhaled
corticosteroids in children with persistent asthma. Cochrane Database Syst Rev
2013;CD009585.
23. Kaiser SV, Huynh T, Bacharier LB, Rosenthal JL, Bakel LA, Parkin PC, Cabana MD.
Preventing Exacerbations in Preschoolers With Recurrent Wheeze: A Meta-analysis.
Pediatrics 2016;137:e20154496.
24. Barnes PJ. Theophylline. Am J Respir Crit Care Med 2013;188:901-6.
25. Tee AK, Koh MS, Gibson PG, Lasserson TJ, Wilson AJ, Irving LB. Long-acting beta2agonists versus theophylline for maintenance treatment of asthma. Cochrane
Database Syst Rev 2007;CD001281.
26. Nair P, Milan SJ, Rowe BH. Addition of intravenous aminophylline to inhaled
beta(2)-agonists in adults with acute asthma. Cochrane Database Syst Rev
2012;12:CD002742. doi: 10.1002/14651858.CD002742.pub2.:CD002742.
27. Boison D. Methylxanthines, seizures, and excitotoxicity. Handb Exp Pharmacol
2011;251-66.
28. van der Wouden JC, Uijen JH, Bernsen RM, Tasche MJ, de Jongste JC, Ducharme F.
Inhaled sodium cromoglycate for asthma in children. Cochrane Database Syst Rev
2008;CD002173.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Neue Erkenntnisse zu Verlauf und Pharmakotherapie bei Asthma bronchiale
- 133 -
29. Guevara JP, Ducharme FM, Keren R, Nihtianova S, Zorc J. Inhaled corticosteroids
versus sodium cromoglycate in children and adults with asthma. Cochrane Database
Syst Rev 2006;%19;CD003558.
30. Milgrom H, Fick RB, Jr., Su JQ, Reimann JD, Bush RK, Watrous ML, Metzger WJ.
Treatment of allergic asthma with monoclonal anti-IgE antibody. rhuMAb-E25 Study
Group. N Engl J Med 1999;341:1966-73.
31. Humbert M, Beasley R, Ayres J, et al. Benefits of omalizumab as add-on therapy in
patients with severe persistent asthma who are inadequately controlled despite best
available therapy (GINA 2002 step 4 treatment): INNOVATE. Allergy 2005;60:30916.
Impressum:
http://www2.hhu.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/impressum.html
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(3):112-133
Herunterladen