Seite 1 von 7 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 2 3 . 0 9 . 2 0 1 0 Die größten Ernährungsirrtümer Noch nie gab es so viele Halbwahrheiten und Irrtümer über die richtige Ernährung. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, gesunde Kost zu sich zu nehmen. Da heißt es immer, Obst und Gemüse seien gesund, das kann man immer und überall essen, doch Hände weg von Chips, Pommes & Co. – viel zu fettig, viel zu salzig, viel zu ungesund! Professor Thomas Henle, Lebensmittelchemiker an der Technischen Universität in Dresden, stellt diese scheinbare Gewissheit in Frage. Er sagt: In Wirklichkeit gibt es keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel. Was auf den ersten Blick ungeheuerlich scheint, hat auf den zweiten Blick Sinn. Die Botschaft dahinter lautet: Wir können alles essen, die Dosis macht das Gift. Also Obst und Gemüse in Mengen, wobei die Deutschen gern das Gemüse vergessen – richtig müsste es daher heißen: Gemüse in Mengen, Obst in Maßen und Chips, Pommes & Co ganz selten. Warum Obst in Maßen? Ganz einfach - Obst enthält viel Fruchtzucker und davon sollte der Mensch auch nicht zu viel zu sich nehmen. Manche Obstnascherei enthält mehr Kalorien als man gemeinhin denkt - in 100 Gramm DosenAnanas verstecken sich zum Beispiel umgerechnet 4 Stück Würfelzucker. Schon immer gab es Sprichwörter und Ernährungsregeln, manche stimmen noch heute, wieder andere sind von der Wissenschaft mittlerweile widerlegt. Klassische Ernährungsirrtümer Wer spät abends isst, wird dick! Es kommt nicht auf die Tageszeit an, sondern wie viele Kalorien wir pro Tag insgesamt zu uns nehmen. In den Ländern rund um das Mittelmeer ist es üblich, die Hauptmahlzeit des Tages am Abend, meist nach 22 Uhr, zu sich zu nehmen, ohne dass die Menschen dort dicker wären. Margarine ist gesünder als Butter! Ursprünglich war Margarine ein billiger und minderwertiger Butterersatz. Mit der Entdeckung des Cholesterins, hauptsächlich als Risikofaktor für Herzund Kreislauferkrankungen, wurden die Vorzüge der Margarine beworben, da sie aus pflanzlichen Fetten besteht, damit cholesterinfrei ist und außerdem ungesättigte Fettsäuren enthält. Angereichert mit weiteren gesundheitsfördernden Nährstoffen, die man nach und nach entdeckte, erhielt das einstige Kunstprodukt den Ruf eines gesunden Lebensmittels. Was jedoch übersehen wurde ist, dass bei der technischen Härtung der Pflanzenöle sogenannte Transfette entstehen, die, wie man heute weiß, viel schädlicher sind, als die gesättigten Fettsäuren, die sie eigentlich ersetzen sollten. Heute allerdings finden sich Transfette meist nur noch in Chips oder industriell her1 Seite 2 von 7 gestelltem Gebäck. Das heißt sowohl Margarine, als auch Butter können gleichermaßen punkten: Sie haben viele Vitamine und sind in der Regel beide gut verdaulich. Margarine ist besser fürs Gewicht, Butter hingegen ein reines Naturprodukt. Letztlich gilt auch hier: Man sollte beide sparsam genießen, um möglichst wenig Fett zu sich zu nehmen! Dann können gesunde Menschen einfach das essen, was ihnen besser schmeckt! wir also durch unser Essen den Cholesterinwert beeinflussen können, ist falsch. Erhöhte Cholesterinspiegel im Blut lassen noch nicht auf ein erhöhtes Risiko für eine Gefäßerkrankung schließen. Zwar schützen die als Statine bekannten cholesterinsenkenden Medikamente vor Arterienverkalkung, aber nicht durch die Absenkung des Cholesterins, sondern vermutlich durch entzündungshemmende Effekte. Spinat enthält viel Eisen Bier auf Wein, das lass sein! Wer beim Katerfrühstück vermutet, dass die Kopfschmerzen daher rühren, dass man zu viel durcheinander getrunken habe, liegt falsch. Oft wird ganz einfach die Menge an Alkohol unterschätzt, die man am Abend zuvor zu sich genommen hat. Es ist also egal, wann man was trinkt – die Reihenfolge der Getränke verursacht noch keinen Kater. Ein eiskaltes Getränk kühlt, wenn man schwitzt! Im heißen Sommer oder bei schwerer Arbeit verliert der Körper beim Schwitzen viel Wasser. Dann ist trinken wichtig – jedoch nicht eiskalt! Denn dieser Kälteschock raubt dem Körper Energie. Ein lauwarmes Getränk leistet bessere Dienste: Hat es Körpertemperatur, wird es vom Organismus sofort gut aufgenommen. Und das Schwitzen hört auf. Kalt zu trinken, wenn man überhitzt ist, ist also grundfalsch! Mehr als drei Eier pro Woche sind gefährlich für den Cholesterinspiegel! Es stimmt, dass Eier viel Cholesterin enthalten. Die Cholesterinaufnahme über die Nahrung wird jedoch überschätzt. Es gibt ein eigenes Produktions- und Regulationssystem des Körpers, das auch die Aufnahme von Cholesterin gezielt im Darm hemmen und überschüssiges Cholesterin wieder ausscheiden kann. Der Glaube, dass Spinat enthält Eisen, aber im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln wie Pinienkernen, Hirse, Weizenkeimen oder Soja ist der Gehalt eher gering. Selbst in Tomaten und Hülsenfrüchten ist mehr von diesem Mineralstoff enthalten. Viel Eisen findet sich in Fleischprodukten oder Innereien. Das, was die Zähne beim Essen von Spinat etwas stumpf werden lässt, ist übrigens die Oxalsäure. 100 Gramm Spinat enthalten 2,6 Milligramm Eisen. Einer Legende nach stammt die Mär vom eisenhaltigen Spinat aus den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Damals soll ein Lebensmittelanalytiker das Komma versehentlich um eine Stelle nach rechts gerückt und dem Gemüse damit, statt 2,6 Milligramm 26 Milligramm, also den zehnfachen Eisengehalt - attestiert haben. Mein Tipp: Falschen Lachs erkennen Dr. Anne-Kathrin Habermann Farbstoffe sind beliebt in der Lebensmittelbranche. Damit werden Zitronenbonbons gelb und die Waldmeisterlimonade grün. Echter Lachs enthält im Fleisch Carotinoide. Das sind die Farbstoffe, die dem Lachsfleisch seine von Natur aus rötliche Farbe geben. Sie sind wertvoll für die Ernährung, weil unser Körper daraus z.B. Vitamin A herstellen kann. Kauft man sich Lachsersatz, ist die Färbung noch viel intensiver. Lachsersatz wird aus einem 2 Seite 3 von 7 anderen Fisch (Alaska-Seelachs) hergestellt, indem der Fisch gefärbt wird. Farbe geben die künstlichen bzw. synthetischen Farbstoffe Gelborange S und Cochenillerot A. Beide sind umstritten, da sie u.a. Allergien auslösen können. Seit 2010 sollen Lebensmittel mit diesen Farbstoffen einen Hinweis tragen, dass die Aktivität und die Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigt werden kann. Um den echten Lachsfarbstoff vom künstlichen zu unterscheiden, kann man Spiritus auf eine Fischprobe geben. Die beiden Farbstoffe aus dem Lebensmittellabor lassen sich leicht mit Spiritus ablösen. Übrig bleibt ein heller Fisch. Carotin ist mit Spiritus aus dem echten Lachsfleisch dagegen nicht so einfach herauszulösen. So kann man Original und Fälschung unterscheiden. Herzgesunde Omega-3-Fette doch ein Irrtum? Omega-3-Fettsäuren galten lange Zeit als Wundermittel, von denen es hieß, sie würden im Gehirn stimulierend wirken, Depressionen dämpfen, das Gedächtnis auf Trab bringen und das Herz schützen. Omega-3-Fettsäuren sind eine kleine, spezielle Gruppe innerhalb der ungesättigten Fette. Der menschliche Körper stellt sie nicht selbst her, so dass diese lebenswichtigen Bausteine nur über die Nahrung aufgenommen werden können. In der Natur sind sie besonders reichlich im Fischfett vorhanden, in Walnüssen und auch in Brokkoli. Vor 30 Jahren entdeckten Mediziner die Omega-3 Fettsäuren. Und sie stellten einen Zusammenhang her, der sehr einleuchtend erscheint: Eskimos essen vorrangig Fisch und sie haben so gut wie keinen Herzinfarkt. Eine Botschaft, die auch die Lebensmittelindustrie seit etlichen Jahren gut zu vermarkten weiß. Da werden Omega-3-Fettsäuren sogar Fischstäbchen zugesetzt. Es gibt Eier mit einer zusätzlichen Portion und Margarine mit Omega-3-Fetten. Und sogar Brot wird aufgepeppt. Damit nicht genug: Fischölkapseln werden als Nahrungsergänzung in jedem Supermarkt angeboten. Keine nachhaltig positiven Effekte in Studien Kardiologen setzten bei Patienten mit Herzinfarkt in Folge von Herzrhythmusstörungen jahrelang Omega-3Fette zur Therapie ein. "Man weiß aus früheren Studien, dass Omega-3Fettsäuren solche gefährlichen Herzrhythmus-Störungen reduzieren können," so Dr. Cemil Öczelik, Herzspezialist von der Berliner Charité. Eine neue Studie, vor kurzem im renommierten "New England Journal of Medicine" veröffentlich, hat den unerschütterlichen Glauben in den Nutzen von Omega-3 ins Wanken gebracht. In der aktuellen niederländischen Studie waren 5.000 Patienten im Alter von etwa 70 Jahren eingeschlossen. Sie wurden im Durchschnitt vier Jahre lang nach einem Herzinfarkt mit einer besonders reichhaltigen Omega-3Fettsäuren-Diät behandelt. Die Patienten bekamen auch Cholesterin-Senker. Doch zu einer Reduktion der Sterblichkeit führten die Omega-3-Fettsäuren bei den Studienteilnehmern nicht. Bundesinstitut fordert Grenzwerte Bisher galt als sicher, dass das Omega-3 im Fischöl die Verklumpung von Blutplättchen verhindert und die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Allerdings nicht bei jedem Patienten und nicht in dem Maße, wie es die Mediziner erhofften. Mittlerweile zeichnet sich sogar ein negativer Effekt ab: Zu viel Omega-3-Fettsäuren sind nach neuesten Forschungen wahrscheinlich eher schädlich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert seit Herbst 2009 Grenzwerte in Lebensmitteln und warnt davor, zu viel zu sich zu nehmen. Eine Überdosis erhöhe bei Herzpatienten die Gefahr eines plötzlichen 3 Seite 4 von 7 Herztodes, schwäche die Immunabwehr, und könne zu Blutungen führen. Es wird vermutet, dass nicht die Omega-3-Fettsäuren, sondern die sogenannten F-Säuren (= Furanfettsäuren) den tatsächlich gesundheitsfördernden Effekt bewirken. Diese seien nur in Spuren im Seefisch enthalten, woraus geschlossen wurde, dass diese wenig ausrichten können. F-Säuren finden sich im Leberfett von Fischen. Makrele, Lachs oder Thunfisch bilden die Stoffe nicht selbst, sondern fressen sie mit den Algen. Lachse aus der Zuchtfarm werden im Übrigen mit Fischmehl und öl gefüttert, das zwar reichlich Omega3 enthält, aber eben keine F-Säuren. Auch die anderen Heilsversprechen sind mehr umstritten. In weltweiten Großstudien konnten diese Effekte jedenfalls nicht nachgewiesen werden. Die besondere Einkaufstour Die Hamburger Journalistin Tanja Busse setzt sich für unverfälschte, natürliche Lebensmittel und vor allem für die Aufklärung der Käufer ein. Sie beklagt, dass wir es heute häufig mit irreführender Werbung zu tun haben, die uns Dinge verspreche, die in den Produkten nicht drin seien. Viele ihrer Erkenntnisse hat Tanja Busse veröffentlicht. Sie rät: Essen Sie nichts, was Ihre Urgroßmutter nicht als Lebensmittel erkannt hätte! Worauf muss man also beim Einkaufen achten und warum sollten wir manches besser stehen lassen? Beispiel: Milch Anfang 2009 kam Milch in den Handel, die sich nicht wie sonst nur wenige Tage, sondern bis zu 24 Tage im Kühlschrank hielt. Zu erkennen ist sie nur am Mindesthaltbarkeitsdatum. Diese als ESL-Milch (Abk. für Extended Shelf Life – "Längeres Leben im Regal") bekannt gewordene Milch wird stärker und länger erhitzt als herkömmliche pasteurisierte Milch. Durch diese Behandlung wird sie länger haltbar gemacht. Es leidet jedoch der Geschmack, da sich die Eiweiße unter der Hitze zersetzen. Durch diese Veränderung der Eiweiße oder auch durch die Verarbeitungsprozesse selbst, können Unverträglichkeitsreaktionen im Körper ausgelöst werden und somit auch Allergien entstehen. Heute besteht eine freiwillige Selbstverpflichtung der Molkereien, dass ESL-Milch den Hinweis "länger haltbar" tragen muss. Bei Nachkontrollen fanden Verbraucherschutzzentralen jedoch nur ein Drittel der als frisch bezeichneten Milch korrekt benannt. Beispiel: Aromen Künstliche Aromen sind out, weil das nach Chemie klingt und Kunden beunruhigen könnte. Stattdessen verwendet man natürliche Aromen, was besonders deutlich auf den Verpackungen zu lesen ist. Der Begriff "natürlich" sei allerdings eine Frage der Perspektive, meint Tanja Busse und erklärt das am Beispiel eines Joghurts: "Wenn ich einen Becher nehme und sehe, da ist eine Erdbeere drauf und lese natürliches Aroma, dann denke ich: natürliches Aroma, natürlich aus einer Erdbeere. Das ist aber nicht so. Natürliches Aroma heißt nur, dass es ein Aroma ist, das aus einem natürlichen Grundstoff erzeugt wurde. Und Erdbeergeschmack kann man auch mit Schimmelpilze erzeugen, die auf einer australischen Baumart wachsen. Und ein daraus hergestelltes Aroma, ist natürliches Aroma." Beispiel: "Natürlich nasch ich" Mit vielen guten Zutaten wird ein Riegel beworben: Mit Joghurt, einem Kornmix, Müsli und auffällig vielen großen, fruchtigen Erdbeeren. Nimmt man sich dann so einen Riegel, dann entdeckt man in der Zutatenliste, dass da gar keine Erdbeeren drin sind, sondern Erdbeermouse-Konzentrat. Und 4 Seite 5 von 7 das auch nur mit 0,4 Prozent. Die Erdbeeren auf den Werbeplakaten vermitteln aber einen ganz anderen Eindruck. Beispiel: Rote Grütze Laut deutschem Lebensmittelbuch – einer Richtlinie zur Beschaffenheit von Lebensmitteln – muss die rote Grütze aus mindestens 50 Prozent Früchten bestehen. Es gibt jedoch rote Grütze zu kaufen, die so heißt, aber keine einzige Frucht enthält. Tanja Busse fragte bei Juristen nach, doch die halten das nicht für bedenklich. Schließlich könne jeder Verbraucher in die durchsichtige Verpackung hineingucken und sehen, dass da keine Früchte drin seien, hieß es. Bei Lebensmitteln, die gentechnisch verändert wurden (z.B. Gen-Soja) besteht ebenfalls eine Kennzeichnungspflicht. Aber auch hier gibt es Lücken. Ob die Tiere, deren Fleisch wir verzehren, mit Genpflanzen gefüttert wurden, muss nämlich nicht auf der Verpackung stehen. Tanja Busse rät deshalb, immer zweimal hinzuschauen, frische Lebensmittel, saisonal und regional zu kaufen. Damit könne man zumindest einigen Fallstricken aus dem Weg gehen. Empfehlungen für eine klimafreundliche, gesunde und natürliche Ernährung Verwenden Sie saisonale und regionale Lebensmittel. Essen Sie wenig Fleisch. Essen Sie keine gefährdeten Fischsorten. Meiden Sie Aromen und Zusatzstoffe. Essen Sie keine Fertiggerichte. Ernten Sie, wenn möglich selbst. Kaufen Sie so, dass Sie nichts wegwerfen müssen und dass nichts verdirbt. Kaufen Sie Fairtrade-Prdukte. Der Gesundheitskoch empfiehlt: Gebratenes Lachsfilet mit Vanille, jungem Spinat und Estragonkartoffeln Fisch ist besonders wegen seines hohen Proteingehalts als Nahrungsmittel sehr beliebt, außerdem ist er wichtig für die Versorgung mit Jod, Vitaminen und Spurenelementen. Zutaten für 4 Portionen 600 g Lachsfilet, wenn möglich Wildlachs 150 ml Fischfond (Glas) 1 Vanilleschote 1 Bund Estragon 2 Schalotten 400 g Blattspinat 500 g kleine Kartoffeln 6 Kirschtomaten 50 g Butter 50 ml Milch Pflanzenöl Muskatnuss, Salz, Pfeffer Zubereitung Die Kartoffeln waschen, knapp 20 Minuten dämpfen, unter kaltem Wasser abschrecken und anschließend pellen. Die Vanilleschote aufschlitzen, das Mark auskratzen und mit der Schote in den leicht köchelnden Fischfond geben. Den Blattspinat von Stiel und Strunk befreien und mehrfach in kaltem Wasser waschen. Die Schalotten schälen und in feine Würfel schneiden. Den Estragon vom Stängel zupfen und in feine Streifen schneiden. Tomaten halbieren. Zwei Esslöffel Butter in einem großen Topf schmelzen lassen und die Schalottenwürfel darin glasig anschwitzen. Den Spinat zugeben, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und im geschlossenen Topf zusammenfallen lassen. Die Pellkartoffeln mit dem Estragon in etwas Pflanzenöl schwenken und die Tomatenhälften dazugeben. 5 Seite 6 von 7 Die Lachsfilets salzen und auf der mit Mehl bestäubten Hautseite in Pflanzenöl anbraten. Nach zwei Minuten wenden, noch zwei Minuten weiter braten und dann kurz ruhen lassen. Währenddessen die Vanilleschote aus der Sauce fischen. Den Sud mit der Milch aufschäumen (Pürierstab). Den Spinat in der Mitte eines vorgewärmten Tellers anrichten. Darauf das Lachsfilet legen, drum herum die Estragonkartoffeln legen und dazwischen die Tomatenhälften platzieren. Zuschauer fragen – unser Experte antwortet Soll ich am Tag lieber drei große Mahlzeiten essen oder lieber mehrere kleine? Wann Sie Ihren täglichen Kalorienbedarf decken, in wie viele Portionen dieser aufgeteilt sein soll und sogar aus welchen Nährstoffen er besteht, ist praktisch unerheblich. Ob Sie aller drei bis vier Stunden eine Kleinigkeit essen oder es wie die Südländer halten und am Abend ausgiebig tafeln, hängt von Ihrem Tagesablauf, Ihrem MagenDarm-Trakt oder Ihrer Esskultur ab. Ist Rohkost am Abend gesund? Prinzipiell ist nichts verboten, so lange Sie es vertragen. Es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel, allein auf die Menge kommt es an. Auch Sahnetorte zum Abschluss eines Abendmahls ist erlaubt, sofern sie davon keine Albträume bekommen. Hören Sie auf Ihren Magen. Wer Rohkost am Abend nicht verträgt, der kann das Gemüse leicht blanchieren, verzichten muss man auf den abendlichen Gemüsegenuss nicht. Ist die Blaubeere wirklich so gesund, wie sie angepriesen wird? Sie soll Gedächtnislücken schließen, wenn man sie öfter genießt. Blaubeeren sind auch nicht gesünder als andere Beeren. Hüten Sie sich davor ausschließlich von einem Nahrungsmittel zu essen, nur weil sie gehört haben, es solle besonders gesund sein. Entscheidend ist die abwechslungsreiche Ernährung zu der eben auch die Vielfalt gehört. Ich esse gern Schokolade und wollte wissen, warum sie angeblich glücklich macht? Schokolade enthält keine Glückshormone, jedoch steckt die Aminosäure Tryptophan in Schokolade, welche zur Ausschüttung von Serotonin im Körper führen kann und das macht bekanntermaßen glücklich. Was Forscher allerdings an dieser These zweifeln lässt, ist die Menge. Zu gering sei sie, um wirklich eine Wirkung zu haben. Wahrscheinlich ist die Erklärung einfacher als gedacht: Schokolade essen ist mit wunderbaren Gefühlen verbunden und dieser Reflex macht uns einfach glücklich. Sind Light-Produkte besser zum Abnehmen geeignet? Light-Produkte sind zum Abnehmen nur bedingt geeignet. Wird den Lebensmitteln Fett entzogen, wie bei fettarmer Milch oder manchen Wurstwaren, kann der Kaloriengehalt sinken. Häufig kommen jedoch Zusatzstoffe zur Stabilisierung oder wie beim Ersetzen von Zucker Zuckeraustauschstoffe zum Einsatz, die einerseits den Geschmack, aber auch die Qualität oder die Verträglichkeit beeinflussen können. Zuckeraustauschstoffe sollen zudem den Appetit anregen. Auf den Verzehr von lebensmittelchemisch bearbeiteten Light-Produkten sollte darum möglichst verzichtet werden. Wer seine bisherige Nahrungsmenge reduziert, wird beim Abnehmen am ehesten Erfolg haben. 6 Seite 7 von 7 Sind Bio-Lebensmittel gesünder? Experte im Studio: Hier scheiden sich die Geister. Die einen argumentieren, dass der Nährstoffgehalt (z.B. von Eiweiß) gleich sei, andere wiederum sind überzeugt vom höheren Nährwert der Biolebensmittel, weil sie mehr Vitamine, bioaktive Stoffe und Antioxidantien (= sekundäre Pflanzenstoffe) enthalten sollen. Sekundäre Pflanzenstoffe in der Nahrung tragen dazu bei, das Krankheitsrisiko für viele Erkrankungen zu senken. Ökologisch erzeugte Produkte enthalten keine oder nur geringe Mengen an Pestizidrückständen, die, im Gegensatz zu konventionell angebauten Nahrungsmitteln, weit unter den Grenzwerten liegen. Auch die meisten nicht ökologisch produzierten Nahrungsmittel liegen hinsichtlich der Pestizidrückstände unter dem gesetzlich festgelegten Grenzwert. Dennoch ist unklar, wie sich eine chronische Belastung mit Rückständen auf die Gesundheit auswirkt. Immer wieder warnen Wissenschaftler vor den Auswirkungen der oft hormonähnlich wirkenden Pestizide auf die Nahrungsketten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Substanzen, die nachträglich vom Markt genommen werden mussten, denn Wissenschaft und Behörden urteilen nach dem aktuellen Forschungsstand. In einem großen EU-weiten Projekt, welches viele Facetten der Qualität von Bio-Produkten untersucht hat, wurden auch die Ergebnisse einer Milchstudie veröffentlicht. Danach soll, dank der artgerechten Fütterung, Biomilch für die Ernährung deutlich besser sein. Prof. Dr. Thomas Henle, Institut für Lebensmittelchemie, Technische Universität Dresden Empfehlenswerte Adresse: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. Olivaer Platz 7 10707 Berlin Tel: 030 3198315007 E-Mail: [email protected] Internet: www.dgem.de Literaturhinweis: Tanja Busse: Die Ernährungsdiktatur. Warum wir nicht länger essen dürfen, was uns die Industrie auftischt. Blessing 2010. 7