Bitterling Rhodeus amarus (BLOCH,1782) Verbreitung © Andreas Hartl Artbeschreibung und Umweltansprüche DerBitterlinghateinenseitlichabgeflachten,leichthochrückigen Körper. Rücken- und Afterflosse sind relativ groß und stehen sich gegenüber (gegenständig). Der Rücken ist graugrün gefärbt, Seiten und Bauch sind silbrig. Ein charakteristischer dunkler, blaugrüner Längsstreifen erstreckt sichvonderKörpermittebiszurSchwanzwurzel.Während der Laichzeit von April bis August schillern die Männchen regenbogenfarben und bilden einen Laichausschlag auf der Schnauze.Dieschlichtergefärbten,geschlechtsreifenWeibchensindaneinemfadenartigenFortsatzvorderAfterflosse erkennbar, der Legeröhre. Bitterlinge haben eine bei europäischenSüßwasserfischeneinmaligeFortpflanzungsstrategie. Mit ihrer Legeröhre positionieren die Weibchen ihre2,5-3mmgroßenEierinderMantelhöhlevonGroßmuscheln der Gattungen Unio oder Anodonta, wo sie sich in den Wimpernfeldern der Kiemen festsetzen. Die Larven schlüpfen nach etwa 36 h mit 3-4 mm Länge, verbleiben aber noch rund einen Monat im Kiemenraum der Muschel, bis sie mit 10-11 mm Länge frei schwimmen. BitterlingewerdenimzweitenLebensjahrmiteinerLänge von 33-35 mm geschlechtsreif. Ihre maximale Körperlänge erreichen sie mit 4-7 cm. Als typische Art der Auegewässer sindBitterlingesehrtolerantgegenüberhohenTemperaturenundniedrigenSauerstoffgehalten.Siesindsogardazu inderLage,unteranoxischen(sauerstofffreien)BedingungeneinenanaerobenStoffwechselzunutzenundsoüber Monate zu überleben. 32 Der Bitterling besiedelt Mittel- und Osteuropa nördlich der Alpen. Er fehlt auf den Britischen Inseln, in Dänemark und Skandinavien. In Deutschland und Europa galt der Bitterling bereits Mitte der 1980er Jahre als selten. Allerdings wurde jüngstdieSchutzwürdigkeitdesBitterlingsinweitenTeilen EuropasinFragegestellt(vanDammeetal.2007).Eineumfassende Recherche historischer Überlieferungen und archäologischer Daten der letzten zwei Jahrtausende führte zu der Schlussfolgerung, dass Bitterlinge nur im Rheineinzugsgebiet heimisch waren, während es sie u.a. im Elbegebietnichtvordem16.Jh.gab.DieEinbürgerungnach1492 würde den Bitterling zu den nicht einheimischen Arten stellen(vanDammeetal.2007). In Brandenburg ist der Bitterling aktuell relativ weit verbreitet.Mit289NachweisenwarenauchimVergleichzufrüheren Jahren deutlich mehr Vorkommen zu verzeichnen. Vorkommen und Bestandssituation in Berlin Die Zahl der Bitterlingsvorkommen in Berliner Gewässern hatsichsehrpositiventwickelt.Waren2003nurnochzwei der bekannten Vorkommen zu bestätigen, so wurde die Art in den letzten Jahren in 19 Gewässern nachgewiesen. Bitterlinge wurden in insgesamt 36 Befischungsstrecken gefangen. Gute Bestände fanden sich u.a. im Einzugsgebiet des Tegeler Fließes und – überraschenderweise – in der Wuhle.SehrstabilerscheinenauchdieBeständeindenTeufelsseen. Infolge der positiven Bestandsentwicklung wurde der Bitterling in der Roten Liste Berlins von „vom Aussterben bedroht“nach„gefährdet“zurückgruppiert. Fische in Berlin | Spezieller Teil – Bitterling Messstelle Nachweis Fließgewässer Flussseen Standgewässer Bitterling Anzahl Nachweise 36 Anzahl Gewässer 2013:19,2003:2,1993:10 Vorkommen2013nachGewässertyp Fließgewässer:4,Flussseen:1,Standgewässer:14 Gewässerpräferenz LangsamfließendeGewässerundSeenmitGroßmuschelvorkommen Hauptvorkommen in Berlin TegelerFließ,Teufelssee(Grunewald),Teufelssee(Berlin-Köpenick),Körnersee, Wuhle,Wuhleteich Gefährdungskategorie RoteListeBRD:ungefährdet(*) RoteListeBerlin:gefährdet(3) FFH-Anhang:II 33