SPIELZEIT 2017/2018 Stand: 12. Januar 2017 Änderungen vorbehalten DIE SPIELZEIT 17/18 IM ÜBERBLICK Bauer UA* DER BRANDNER KASPAR KEHRT ZURÜCK Haydn IL MONDO DELLA LUNA Donizetti WA** LUCIA DI LAMMERMOOR Richard O'Brien WA** THE ROCKY HORROR SHOW Lortzing OH ICH BIN KLUG UND WEISE Sophokles ANTIGONE Ende JIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER Strauss DER ROSENKAVALIER Dessau WA** ASCHENPUTTEL Burgess A CLOCKWORK ORANGE Beckett WARTEN AUF GODOT Lehár DER GRAF VON LUXEMBURG COLEMAN'S ELEVEN Mallatratt DIE FRAU IN SCHWARZ von Schirach TERROR Bauer nach Shakespeare DER BAYERISCHE STURM Donizetti LUCREZIA BORGIA Wagner DER FLIEGENDE HOLLÄNDER Diverse THE BLUES BROTHERS UA* = Uraufführung WA** = Wiederaufnahme DER BRANDNER KASPAR KEHRT ZURÜCK Schauspiel von Wolfgang Maria Bauer URAUFFÜHRUNG Die Geschichte vom Brandner Kaspar ist wohlbekannt und war Jahre lang auch am Landestheater Niederbayern ein Hit beim Publikum. Der Brandner Kaspar will noch nicht sterben. Deshalb betrügt er den Tod beim Schafkopfen, indem er ihn mit Kirschgeist betrunken macht. Und kommt am Ende doch in den Himmel. Und wahrscheinlich haben sich nicht wenige Zuschauer gefragt, wie es dem Brandner wohl im Paradies taugt und ob er sich unter all den himmlischen Heerscharen nicht langweilt. Diese Frage hat sich auch der Autor, Schauspieler und Regisseur Wolfgang Maria Bauer gestellt und nun mit seinem neuen Stück auch gleich beantwortet. „An ganzn Tag immer nur Paradies, - des hält koaner aus.“ Der Brandner Kaspar schaut eines Nachts wieder einmal durch das himmlische Fernrohr auf Bayern hinab. Er sieht seine Heimat, seine Urenkel, seine Enkelin Marei und deren Mann Flori. Dabei erfährt er plötzlich von einem geplanten Diebstahl, einem bevorstehenden Verbrechen. Brandner Kaspar ist verzweifelt: er muss das verhindern, er muss zur Erde zurück, sofort! Die einzige Chance dazu aber ist der Boandlkramer und dessen schwarzer Karren. Zu zweit machen sie sich auf den Weg, das drohende Unglück zu vermeiden. Leider läuft nicht alles nach Plan, sondern ganz anders… Und den beiden gelingt vor allem eines - im Himmel wie auf Erden: das Durcheinander zu vergrößern... IL MONDO DELLA LUNA DIE WELT AUF DEM MONDE Oper von Joseph Haydn nach Carlo Goldoni Nach 37 Jahren wieder auf dem Spielplan Auswandern – dorthin, wo die Welt noch in Ordnung ist – wer hat nicht schon einmal mit diesem Gedanken gespielt? Doch, wohin genau soll die Reise gehen? Für Signor Buonafede ist die Antwort klar: Auf den Mond! Nach dem Tod seiner Frau ist Buonafede einsam und verbittert: Seinen Töchtern Flaminia und Clarice verweigert er stur die Heirat mit ihren Herzensmännern Ecclitico und Ernesto. Nur die Welt auf dem Mond scheint für ihn noch voller Verheißungen zu sein. Diese geheime Sehnsucht will sich der Hobbyastrologe Ecclitico zunutze machen, um der Heirat mit seiner Geliebten näher zu kommen. Er lässt Buonafede erst durch ein Fernrohr einen Blick auf den Mond werfen und entführt ihn dann kurzerhand dorthin, unterstützt von dem Dienerpaar Cecco und Lisetta. Buonafede ist von der vorgegaukelten Mondlandschaft begeistert! Als der Schwindel allerdings auffliegt, kennt seine Wut keine Grenzen… Fast 200 Jahre vor der ersten Mondlandung tat Joseph Haydn diesen großen Schritt für die Menschheit auf der Opernbühne. Mithilfe der Vorstellungskraft lässt sich schließlich jeder Himmelskörper erobern! Die 1777 auf Schloss Esterházy uraufgeführte Welt auf dem Monde ist ein typischer Buffa-Spaß: Insgesamt sieben Charaktere (hohe und niedere Paare, kauzige und listige Personen) verspinnen sich in Liebschaften und Intrigen. Die derbe Komik der Commedia dell’arte trifft dabei auf mitreißende Musik der Frühklassik. LUCIA DI LAMMERMOOR Oper von Gaetano Donizetti Wiederaufnahme Eine Romeo und Julia-Geschichte im Schottland des 16. Jahrhunderts: Zwischen dem katholischen Adelsgeschlecht der Ravenswood und der protestantischen Familie Ashton herrscht erbitterte Feindschaft. Lucia und Edgardo, zwei Sprösslinge der Familien, haben sich ineinander verliebt. Doch eine hinterhältige Intrige von Lucias Bruders Enrico sät Misstrauen und Tod zwischen ihnen: Mit einem gefälschten Brief, der Edgardo der Untreue bezichtigt, zwingt er Lucia in die Vermählung mit Lord Arturo Bucklaw. Als Edgardo in die Hochzeitszeremonie platzt und seine Geliebte verflucht, macht sich Entsetzen breit. Im Brautgemach tötet Lucia ihren frischangetrauten Ehemann. Wahnvorstellungen befallen sie. Als eine Glocke ihren Tod verkündet, ersticht sich Edgardo. Nicht nur die berühmte Wahnsinnsarie der Titelfigur, Sternstunde für jede Koloratursopranistin, gehört zu den Höhepunkten der Partitur, sondern auch Tenor und Bariton dürfen dem Wohlklang dieser italienischen Melodienoper frönen. Über das formvollendete Sextett am Schluss des zweiten Aktes schrieb Giacomo Puccini: „In einer Beziehung übertreffen wir Italiener die deutschen Komponisten, nämlich in der Fähigkeit, unendliche Traurigkeit in der Dur-Tonart auszudrücken.“ Der Librettist Salvatore Cammarano überführte Walter Scotts schottisches Geschichtspanorama in eine düstere Ballade der großen Leidenschaften. Seinen Komponistenkollegen Vincenzo Bellini, der im Uraufführungsjahr von Lucia (1835) verstarb, verehrte Donizetti sehr. Er selbst entwickelte in seinen Opern den Belcanto weiter in Richtung musikdramatischer Charakterisierungskunst und schlug damit eine Brücke zu Giuseppe Verdi. RICHARD O‘BRIEN‘S THE ROCKY HORROR SHOW Musical von Richard O‘Brien Wiederaufnahme Eine Nacht mitten im Nirgendwo. Es regnet in Strömen. Janet und Brad, ein frisch verliebtes und leicht spießiges Pärchen, haben eine verhängnisvolle Autopanne. Ein altes Schloss liegt am Weg; sie klopfen, um nach Hilfe zu fragen. Die Tür geht auf, die beiden blicken in das finstere Gesicht des unheimlichen Dieners Riff Raff und die Geschichte nimmt eine unerwartete und mehr als bizarre Wendung. Das düstere Gemäuer und seine Bewohner sind nämlich alles andere als alltäglich, vielmehr geraten Janet und Brad mitten hinein in eine wüste Party außerirdischer Transvestiten und treffen schon bald auf den charismatisch-erotomanischen Hausherren: Frank‘N’Furter, einen ebenso diabolischen wie wahnsinnigen Wissenschaftler in schwarzen Strapsen, der ausgerechnet in dieser Nacht seine neueste Schöpfung präsentiert. Das Retortenwesen Rocky erwacht zum Leben und die schrillen Ereignisse überschlagen sich in einer Nacht, die dem biederen Paar in vielerlei Hinsicht unvergesslich bleiben wird. Seit über 40 Jahren begeistert die Rocky Horror Show mittlerweile ein immer noch wachsendes Publikum. 1973 im Londoner Royal Court Theatre uraufgeführt, trat das Stück schon bald seinen Erfolgszug um die Welt an – und es ist kein Ende abzusehen. Die Mischung aus großer Broadway-Show, Trash sowie Horror- und Science Fiction-Elementen, gemischt mit mitreißender Rockmusik ist unverwüstlich. OH ICH BIN KLUG UND WEISE Die ultimative Lortzing-Gala Albert Lortzing ist der ungekrönte König der deutschen Spieloper. 1801 in Berlin geboren agierte er als Komponist, Dirigent, Librettist und Sänger in ganz Deutschland und schrieb noch vor Wagner seine eigenen Libretti. Da seine Werke heutzutage viel zu selten auf den Spielplänen der deutschsprachigen Theater stehen, widmen wir uns mit der Niederbayerischen Philharmonie und dem Solisten-Ensemble des Landestheaters Niederbayern einen Abend lang den wundervollen Melodien von Lortzings Spielopern. Wir laden zu einem vergnüglichen Streifzug durch seine berühmtesten Werke wie Zar und Zimmermann, Der Waffenschmied und Der Wildschütz ein, wobei aber auch an echten Raritäten wie Die Schatzkammer des Ynka oder Die beiden Schützen nicht gegeizt werden wird. ANTIGONE Tragödie von Sophokles Nach 43 Jahren wieder auf dem Spielplan Antigone will ihren im Kampf um Theben gefallenen Bruder Polyneikes bestatten. Allerdings hat König Kreon ein Bestattungsverbot für ihn ausgesprochen, da Polyneikes Theben unrechtmäßig angegriffen hatte. Antigone will sich diesem Verbot widersetzen und ihrem Bruder die letzte Ehre erweisen. Ein Wächter verrät sie an den König, der sie zum Tode durch Einmauern verurteilt. Auch der Einsatz Haimons, Kreons einzigem Sohn, für seine Braut Antigone kann daran nichts ändern. Verzweifelt stürzt er zu ihr, um mit ihr zusammen zu sterben. Erst als der blinde Seher Teiresias ein furchtbares Unheil, das über die ganze Stadt kommen werde, prophezeit, will Kreon alles rückgängig machen. Die bereits eingemauerte Antigone soll eilends aus ihrem Grab befreit werden... Mit archaischer Kraft erzählt Antigone das Dilemma zwischen der göttlichen Pflicht der Bruderbestattung und dem öffentlichen Interesse, die Vergeltung für Polyneikes‘ Angriff auf die Heimatstadt durchzusetzen. Beides sind gleichberechtige Ansprüche, die sich in den Figuren von Antigone und Kreon widerspiegeln. Antigone ist neben König Ödipus die bekannteste und bis heute meistgespielte Tragödie des Sophokles (496 – 406 v. Chr.), die um 442 v.Chr. in Athen uraufgeführt wurde. In ihr offenbart sich abermals Sophokles‘ Überzeugung, dass die Achtung vor dem Göttergebot höher steht als menschliche Gesetze. So wird Kreon, der sich dem göttlichen Bestattungsgebot widersetzt, am Ende der Tragödie in eine schmerzvolle Familientragödie gestürzt. JIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER Schauspiel für Kinder von Michael Ende Nach 20 Jahren wieder auf dem Spielplan Die kleine Insel Lummerland erhält eines Tages einen neuen Bewohner: Der Postbote bringt ein Paket, in dem sich ein kleiner Junge befindet. Das kleine Waisenkind erhält den Namen Jim, und freundet sich mit dem Lokomotivführer Lukas an. Als Jim größer wird, wird die Insel aber zu klein für alle ihre Bewohner. Auf Vorschlag des Königs soll der Bahnbetrieb stillgelegt werden. Lukas und Jim verlassen deshalb bei Nacht und Nebel die Insel mit der zum Schiff umgebauten Lokomotive Emma. Sie landen nach langer Seereise in China. Dort erfahren sie, dass die Tochter des Kaisers verschwunden ist und beschließen, die Prinzessin zu retten. Nach vielen Abenteuern gelangen sie in das Drachenland Kummerland, in dem Prinzessin Li Si von dem schrecklichen Drachen Frau Mahlzahn gefangen gehalten wird. Jim und Lukas können Li Si retten und nach China zurück bringen. Frau Mahlzahn bereut ihre Tat und verwandelt sich in den Goldenen Drachen der Weisheit. Michael Endes Buch von 1960 gehört heute zu den absoluten Klassikern der Kinderliteratur. Gleich zweimal (1961 und 1976) wurde es von der Augsburger Puppenkiste für das Fernsehen verfilmt. In verschiedenen Fassungen eroberten Jim Knopf und Lukas auch die Theaterbühnen und 2016 wurde das Buch für das Kino verfilmt. DER ROSENKAVALIER Komödie für Musik von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss Nach 15 Jahren wieder auf dem Spielplan Wir werden alle immer älter. Frauen trifft das Alter meist noch etwas härter als die Männer. Mit den ersten Falten wächst auch die Angst, in der Liebe bald das Feld räumen zu müssen, um jüngeren Konkurrentinnen Platz zu machen. Das befürchtet auch die Feldmarschallin, die eine heiße Affäre mit dem blutjungen Grafen Octavian angefangen hat und von diesem abgöttisch geliebt wird. Doch – wie lange noch? Gerade haben sie eine stürmische Liebesnacht verbracht, da stört auch schon der Vetter Ochs von Lerchenau die traute Zweisamkeit des heimlichen Paares, der wie ein Elefant im Porzellanladen in ihrem Schlafgemach einfällt. Der verarmte Baron Ochs, der zwar einiges von seinem Vermögen, doch wenig von seinem Selbstbewusstsein eingebüßt hat, verkündet seine bevorstehende Hochzeit mit der jungen Adeligen Sophie aus reicher Familie. Die Heiratspläne halten ihn jedoch nicht davon ab, dem Zimmermädchen Mariandl nachzustellen, das in Wirklichkeit niemand anderes als der verkleidete Octavian ist, der sich zeitgleich als Rosenkavalier in Sophie verliebt. Der Rosenkavalier (1911) ist eine melancholische Komödie, die als beliebteste deutschsprachige Oper des 20. Jahrhunderts gilt. Die altwienerische Kunstsprache Hugo von Hofmannsthal im Zusammenspiel mit der sinnlichen Musik von Richard Strauss lässt die feine Gesellschaft im barocken Wien Maria Theresias noch einmal lebendig werden. Das Publikum darf sich auf die international gefeierte Sopranistin Juliane Banse in der Rolle der Marschallin freuen. ASCHENPUTTEL Weihnachtsstück nach den Brüdern Grimm Wiederaufnahme Nach dem sensationellen Erfolg im Winter 2016 kehren Aschenputtel, die böse Stiefmutter und ihre zwei Töchter zu Weihnachten 2017 wieder! Ganz in der Tradition der britischen Christmas-Pantomimes wird das Original der Brüder Grimm ordentlich umgekrempelt und die meisten Rollen vom jeweils anderen Geschlecht gespielt – so schlüpft zum Beispiel der Passauer Chefdirigent mal wieder in Frauenkleider und gibt die böse Stiefmutter. Auch die gute Fee und die zwei Stiefschwestern Dolce und Gabbana werden von Männern gespielt. Einzig Aschenputtel darf bleiben, wer sie immer schon war: ein armes Mädchen, das im Haushalt der Stiefmutter niedrige Arbeiten verrichten darf, während sich ihre Stiefschwestern für einen Ball schick machen. Erst als die gute Fee auftaucht und auch dem Aschenputtel ein wunderschönes Kleid schenkt, kann das Märchen beginnen – auf dem Ball hat der Prinz nur noch Augen für die schöne Unbekannte und lässt nichts unversucht, sie nach deren überstürzter Flucht wiederzufinden. Erst die bekannte Schuhanprobe lüftet das Geheimnis von Aschenputtel und der Hochzeit steht nichts mehr im Wege, während die Stiefschwestern leer ausgehen. A CLOCKWORK ORANGE Schauspiel nach dem Roman von Anthony Burgess Zum ersten Mal am Landestheater Niederbayern Alex und seine Teenager-Gang verunsichern die Straßen einer Großstadt. Sie stehlen, prügeln, vergewaltigen und morden. Und das aus purer Lust an der Gewalt. Alex‘ Eltern stehen ihrem Sohn machtlos gegenüber, seine Verachtung ihnen gegenüber ist grenzenlos. Bei einem der nächtlichen Gewaltexzesse wird Alex jedoch von seiner Bande, den „Droogs“, verraten. Er landet im Gefängnis und wird vor Gericht gestellt. Aber nicht nur das: er soll auch an einer neuartigen Therapie teilnehmen, bei der mittels Gehirnwäsche der Kriminelle zu einem guten Bürger konditioniert werden soll. Dafür winkt ihm die Freiheit. Das Experiment über die Grenzen der eigenen Selbstbestimmung nimmt seinen Lauf. Der britische Schriftsteller Anthony Burgess (1917-1993) verdankt seinen andauernden Ruhm dem Roman A Clockwork Orange aus dem Jahr 1962, der nicht zuletzt durch die Verfilmung von Stanley Kubrick (1971) international bekannt wurde. Das Werk setzt sich mit einer seit der Antike anhaltenden Debatte über die Freiheit des Menschen auseinander, die in Frage steht, wenn der Mensch das Böse wählt. Doch was ist ein Mensch wert, der wie eine Maschine auf das Gute konditioniert und dem dadurch jede Entscheidungsfreiheit zwischen Gut und Böse genommen wurde? WARTEN AUF GODOT Schauspiel von Samuel Beckett Nach 21 Jahren wieder auf dem Spielplan Eine Landstraße irgendwo im Nirgendwo. Estragon und Wladimir warten auf Godot. Einen Mann, den sie nicht kennen, von dem sie nicht wissen, wann er kommt und ob er überhaupt kommt. Sie wissen nicht, was sie von ihm wollen oder ob er etwas von ihnen will. Sie wissen nur: Godot ist die Rettung. Nur er kann ihr Warten beenden, kann ihr Leben weiter gehen lassen. Sie warten, sprechen, spielen, streiten und versöhnen sich. Am Rand der hoffnungslosen Verzweiflung ist alles möglich. Da kommen zwei andere Männer dazu: der peitschenschwingende Pozzo und sein apathischer Sklave Lucky. Aber auch sie wissen nicht, wer Godot ist und wann er kommt. Estragon und Wladimir wollen gehen, doch das Warten hat sich in ihr ganzes Sein hineingefressen. Sie bleiben und warten weiter. Vielleicht kommt Godot ja morgen. Samuel Becketts Schauspiel gilt als vieldeutigstes Stück der Theaterliteratur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein moderner Klassiker. In seiner Rätselhaftigkeit ist es immer noch hoch aktuell. Es stellt Fragen, ohne sie zu beantworten. Was macht uns zum Menschen? Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um? Wie denken wir? Und vor allem: Wer ist Godot? DER GRAF VON LUXEMBURG Operette von Franz Lehár Nach 21 Jahren wieder auf dem Spielplan Es ist Karnevalszeit in Paris. Der verarmte Graf René genießt das Leben in vollen Zügen. Gerade hat er den letzten Rest seines Vermögens verspielt. Da kommt ihm ein lukratives Angebot des russischen Fürsten Basil Basilowitsch sehr gelegen: Gegen gute Bezahlung soll René eine Scheinehe mit der Sängerin Angèle Didier eingehen, um diese in den Adelsstand zu erheben. Nach der Scheidung wäre sie dann eine standesgemäße Partie für Basilowitsch. Doch so weit kommt es nicht mehr, denn René, der seine Braut bei der Hochzeit nicht sehen durfte, verliebt sich in genau jene Frau, mit der er bereits verheiratet ist. Nicht Chanel No. 5, sondern Trèfle incarnat heißt der unwiderstehliche Duft, den René nicht vergessen kann. Auf der Suche nach dem kleinen Glück sind derweil auch die Bohèmiens Armand und Juliette, deren Liebesgeschichte viel zum zarten Pariser Flair beiträgt. Geschichte und Schauplatz dieser Operette muten wie eine Fortsetzung der Die Lustige Witwe und der Csárdásfürstin an. Mit viel Tempo und Witz schuf Franz Lehár mit seinem Graf von Luxemburg abermals ein höchst erfolgreiches Werk, das rauschende Festszenen, gefühlvolle Walzermelodien und flotte Tänze vereint, etwa mit „Bist du’s, lachendes Glück?“ „Mädel klein, Mädel fein“, „Sie geht links, er geht rechts“ oder „Polkatänzer, Polkatänzer“. COLEMAN‘S ELEVEN Rat-Pack-Revival-Revue Die Lounge des Sands Hotels in Las Vegas irgendwann in den frühen 60er Jahres. Hier trafen sich immer wieder Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis jr., Peter Lawford und andere Größen des Entertainments um als „Rat Pack“ ihr begeistertes Publikum mit legendären Konzerten zu unterhalten. Ein Konzept gab es nicht, erlaubt war, was Spaß macht. Jeder sang seine größten Hits, es gab spontane Duette, Gesangs- und Witz-Wettstreite, Auftritte von Überraschungsgästen wie Shirley MacLaine oder Judy Garland und jede Menge Frotzeleien und Whiskey. Zur Faschingszeit 2018 entführt Generalmusikdirektor Basil H. E. Coleman mit seinen Mitstreitern Jeffrey Nardone, Nadine Germann, Tobias Ulrich und anderen unter dem Motto „Coleman’s Eleven“ (frei nach dem klassischen Las Vegas-Gangsterfilm Ocean’s Eleven) das Faschingspublikum in die Lounge des Sands Hotel und lässt das legendäre „Rat Pack“ wieder auferstehen. Ein unvergesslicher Abend mit jeder Menge Spaß und einem ganzen Sack voll Hits wie „My Way“, „That’s Amore“, „Mr. Bojangles“ und vielen, vielen mehr. DIE FRAU IN SCHWARZ Thriller von Stephen Mallatratt Zum ersten Mal auf dem Spielplan Als junger Anwalt reiste Arthur Kipps in eine gottverlassene Gegend Englands, wo er den Nachlass einer verstorbenen Klientin ordnen soll. Die wortkarge Dorfgemeinschaft meidet ihn, und am verwaisten Haus der Toten begegnet ihm eine rätselhafte Frau in schwarz. Neugierig versucht er, ihr Geheimnis zu ergründen, bis er merkt, dass die Geister, die er rief, entsetzliche Kräfte auf sein Leben entfalten... Jahre später erzählt Kipps diese Geschichte in einem leeren Theater einem Fremden, einem Schauspieler, den er angeheuert hat, um Sprechunterricht zu nehmen. Schon bald vermischen sich Gegenwart und Vergangenheit, Realität und Fantasie. Zusammen mit Kipps erleben der junge Schauspieler und das Publikum seine dramatische Geschichte erneut und beginnen bald, wie er, an ihrem Verstand zu zweifeln. Die Toten werden lebendig und bald ist die geheimnisvolle Frau in schwarz nicht mehr nur eine anheimelnd gruselige Geschichte, sondern schaurige Realität. Stephen Mallatratts Bearbeitung des gleichnamigen Gruselromans von Susan Hill ist seit 1987 ununterbrochen im Londoner West End zu sehen und dort damit, nach Agatha Christies Die Mausefalle, das Stück mit der längsten Laufzeit überhaupt. TERROR Interaktives Schauspiel von Ferdinand von Schirach Zum ersten Mal auf dem Spielplan Wie würden Sie entscheiden, wenn ein mutmaßlich entführtes Flugzeug Kurs auf die Allianz-Arena in München nimmt? Darf man das Flugzeug zum Abschuss freigeben oder nimmt man das Risiko in Kauf, dass die 70.000 Menschen, die sich gerade im Stadion befinden, Ziel eines Anschlags werden? Genau vor dieser Frage steht das Gericht, vor dem sich Major Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, zu verantworten hat. Am Ende entscheiden die Schöffen des Gerichts, welches Urteil gesprochen wird – und das sind in diesem Theaterstück die Zuschauer selbst. Ferdinand von Schirach, geboren 1964 in München, arbeitete nach seinem Jura-Studium 20 Jahre als Strafverteidiger, bevor er sich mit 45 Jahren der Schriftstellerei zuwandte. Es erschienen zunächst Erzählungen und Kurzgeschichten, dann die Romane Der Fall Collini (2011) und Tabu (2013). Mit Terror brachte von Schirach 2015 sein viel beachtetes, erstes Theaterstück heraus, das prompt verfilmt und im Abendprogramm von ARD, ORF und SRF ausgestrahlt wurde. Das Stück konfrontiert den Zuschauer mit den wichtigsten Fragen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens: darf das Leben von Menschen gegeneinander aufgerechnet werden? Und was ist mit Artikel 1 unseres Grundgesetztes? Ist die Würde des Menschen unantastbar? DER BAYERISCHE STURM Bayerisches Schauspiel von Wolfgang Maria Bauer nach William Shakespeares Der Sturm Prospero, rechtmäßiger Herzog von Mailand, wurde von seinem machtgierigen Bruder Antonio vertrieben. Er und seine Tochter Miranda gelangten auf eine Insel, die von Geistern bewohnt ist. Prospero hat mit Hilfe seiner geheimen wissenschaftlichen Kenntnisse und Zauberfähigkeiten die Bewohner unterworfen. Eines Tages befindet sich sein Bruder Antonio mit Gefolge auf hoher See. Da entfacht Prospero einen Sturm, der Antonios Schiff auf seiner Insel stranden lässt. Nun hat er seine Gegner in der Hand. Aber auch unter den Schiffbrüchigen kommt es zu einem Mordkomplott, darüber hinaus erblickt der Königssohn von Neapel die schöne Miranda und Prosperos Diener Caliban wagt einen Aufstand gegen seinen Herren. Der Tumult auf der Insel ist also perfekt. Doch der weise Prospero weiß sich zu helfen… Der Sturm (um 1611) gehört in Shakespeares letzte Schaffensperiode und wird als „Romanze“ bezeichnet, da es sich weder als Tragödie, noch als Komödie einstufen lässt. Noch einmal entfaltet der Theatertitan hier sein ganzes dichterisches Können und breitet seine immerwährenden Themen von Liebe, Verrat und Leidenschaft aus. Die märchenhafte Welt des Sturm wird zum Abbild unserer Realität, die Insel zur Utopie einer neuen und besseren Ordnung. Die Neuproduktion am Landestheater Niederbayern wird in einer dialektalen Fassung auf die Bühne gebracht, bei der die Inselbewohner in bayerischer Mundart sprechen. LUCREZIA BORGIA Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti Zum ersten Mal auf dem Spielplan Oft sind es in der Oper ja gerade die Schurken, die richtig interessant sind. Das gilt nicht erst für die abgründigen Baritonfiguren bei Verdi, die eine Spur spannender sind als die ewig schmachtenden Tenöre, sondern schon für die Frauen bei Donizetti. So gar kein Engel ist die Titelfigur seiner Oper Lucrezia Borgia. Was wird sie nicht alles genannt: Giftmischerin, Ehebrecherin, Blutschänderin! Sicher gibt es sympathischere Menschen. Doch niemand ist ohne Grund so wie er ist. Die Machenschaften der eigenen Familie haben Lucrezia Borgia hart gemacht. Als Frau muss sie sich in der Männerwelt behaupten, wo Mord, Verrat und Intrige an der Tagesordnung sind, um den Machterhalt zu sichern. La Borgia wird hier jedoch nicht nur als kaltherzige Papsttochter, sondern auch als liebende Mutter gezeigt. Lucrezia Borgia ist mit dem Herzog von Ferrara, Alfonso, verheiratet. Sie hat einen unehelichen Sohn, Gennaro, den sie aufspürt, ohne ihm zu erzählen, dass sie seine Mutter ist. Er fühlt sich seltsam angezogen und abgestoßen von dieser rätselhaften Frau, die bei seinen jungen Freunden als Teil einer verhassten Elite verschrien ist. Die Oper Lucrezia Borgia mit ihren sanften Belcanto-Klängen war nach Lucia di Lammermoor der größte Triumph für Donizetti zu seinen Lebzeiten. Für alle Stimmlagen bietet sie herausfordernde Partien. Die Koloratur perlt, doch auch die Dramatik kommt nicht zu kurz. Nach Lucia di Lammermoor wird mit Lucrezia Borgia die Donizetti-Reihe am Landestheater Niederbayern fortgesetzt. DER FLIEGENDE HOLLÄNDER Romantische Oper von Richard Wagner Nach 28 Jahren wieder auf dem Spielplan Da kann der Tenor noch so traumwandlerisch schön seine Vorstellung vom gemeinsamen Eheglück besingen, bei Senta stößt er damit leider auf taube Ohren. Die träumt nämlich nicht vom Hausfrauendasein mit dem grundsoliden Erik, sondern sie fühlt sich magisch angezogen von einem rätselhaften Mann, den sie schon lange zu kennen glaubt: Dem fliegenden Holländer. Der Legende nach ist der fliegende Holländer mit dem Fluch belegt, ein rastloses Leben auf den Weltmeeren zu fristen. Nur alle sieben Jahre erhält er die Möglichkeit, an Land zu gehen und durch eine Frau, die ihm Treue bis in den Tod schwört, erlöst zu werden. Die Chancen, ein solches Weib zu finden, stehen denkbar schlecht. Doch eine schicksalhafte Fügung scheint den bleichen Seemann und das junge Mädchen zu verbinden. Auf einer stürmischen Seefahrt nach London kam Richard Wagner die Idee zu einer neuen Oper. Nach Heinrich Heines Version vom Fliegenden Holländer schrieb Wagner seine erste romantische Oper, in der er den für ihn zentralen Erlösungsgedanken aufgreift. In Paris begonnen, wurde die Oper 1843 in Dresden uraufgeführt. THE BLUES BROTHERS Musical Zum ersten Mal am Landestheater Niederbayern Das Waisenhaus, in dem Jake und Elwood Blues einst aufwuchsen, soll wegen Steuerschulden geschlossen werden. Die Brüder empfinden es als ihre göttliche Mission, das Geld für seine Rettung aufzutreiben. Im Auftrag des Herrn machen sie sich auf den Weg, ihre alte Band für ein großes Benefizkonzert wieder zusammenzubringen. Doch kaum haben die Vorbereitungen begonnen, gehen auch schon die Schwierigkeiten los: die Polizei ist den Brüdern auf den Fersen und Jake und Elwood geraten mit Vollgas von einer Katastrophe in die nächste... 1980 gelang der Band “The Blues Brothers” um die beiden Schauspieler Dan Ayckroyd und John Belushi mit dem gleichnamigen Film von John Landis der internationale Durchbruch. Die Band ist mittlerweile fast vergessen, doch der Kult um den Film ist immer noch ungebrochen. Coole Sprüche und heiße Rhythmen, Klassefrauen und tolle Autos – ein Musical-Ereignis der Extraklasse!