03/2015 Laborinformation Neue Stufendiagnostik bei Clostridium difficile Klinik Clostridium difficile- assoziierte- Diarrhöen (CDAD) treten als ernste Komplikation meist 5 – 10 Tage nach Beginn einer Antibiotikatherapie auf (2 Tage - 2 Monate). Das Erkrankungsspektrum reicht von akuter wässeriger Diarrhoe (> 5/Tag) bis zu fulminanter Colitis. Pseudomembranen lassen sich in 10 – 20 % der Fälle endoskopisch nachweisen. Mögliche lebensbedrohliche Komplikationen sind paralytischer Ileus, toxisches Megacolon und/oder Darmperforation mit Sepsis. Erreger/Hygienemaßnahmen Verursacht werden CDAD von Toxin-bildenden (toxigenen) C. difficile Stämmen, die zu den sporenbildenden Anaerobiern im Darm gehören. Sie finden sich mit einer Trägerrate von 3 – 5 % auch in der Normalbevölkerung, ohne dass notwendigerweise eine Symptomatik vorliegen muss. Im Krankenhausbereich steigt die Nachweisrate mit zunehmender Verweildauer an (ca. 20 % nach 14 Tagen), sodass CDAD als nosokomiale Infektion durch krankenhausadaptierte Stämme eingestuft wird. CDAD sind nach § 23 Abs. 4 des Infektionsschutzgesetzes (IFSG) im Krankenhausbereich erfassungspflichtig (1). Besondere Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen werden für symptomatische Patienten mit positivem Nachweis von toxigenen C. difficile empfohlen (2). Neue Stufendiagnostik Leitlinien empfehlen mehrstufige Diagnostikalgorithmen zum Nachweis von toxigenen C. difficile (3). 1. Als initialer Suchtest mit hoher Sensitivität wird der C. difficile-GDH- Enzymimmunoassay (EIA) eingesetzt. Er schließt im negativen Fall zuverlässig eine Besiedelung mit C. difficile aus (negativer prädiktiver Wert: 99,8%). 2. Als erster Bestätigungstest für eine toxigene Infektion bei GDH-positiven Proben folgt der Nachweis der Toxine A und B mittels Toxin-EIA. Das Ergebnis ist wenige Stunden nach dem GDH-Ergebnis verfügbar und bestätigt im positiven Fall das Vorliegen toxigener C. difficile. 3. Da der Toxin-EIA aufgrund fehlender Stabilität der Toxine nur eingeschränkt sensitiv ist, wird zur Klärung diskrepanten Ergebnissen (GDH-EIA positiv, Toxin-EIA negativ) als zweiter Bestätigungstest der Toxin-Gennachweis mittels PCR eingesetzt. Das Ergebnis ist in aller Regel am nächsten Morgen verfügbar. Ein negatives PCR-Ergebnis schließt eine toxigene Infektion mit hoher Sicherheit aus. Ein positives Ergebnis im Toxin-EIA oder in der Toxin-PCR bestätigt das Vorliegen eines toxigenen C. difficile und weisen, bei entsprechender Klinik, auf eine CDAD hin. Toxigene C. difficile lassen sich nach durchgemachter Infektion noch längere Zeit in Stuhlproben nachweisen. Verlaufskontrollen werden im Regelfall nicht empfohlen. Bei lokalen Häufungen, ungewöhnlich schweren Verläufen oder bei unklarer Resistenzlage kann ergänzend eine C. difficile-Kultur erfolgen, die Resistenztestung und Stammtypisierung (z.B. Ribotyp 027) ermöglicht (bitte gesondert anfordern). negativ Suchtest: GDH-EIA positiv ToxinEIA positiv CDAD mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen Toxigene C. difficile nachgewiesen negativ ToxingenPCR negativ CDAD mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen positiv Toxigene C. difficile nachgewiesen Grafik: Neue Stufendiagnostik bei Clostridium difficile Therapie bei CDAD Neben dem Absetzen einer ggf. laufenden Antibiotikatherapie wird Metronidazol oral, z.B. 3 x 500 mg über 10 Tage, als Standardtherapie empfohlen. Darunter sollte es zur Entfieberung und zum Sistieren der Diarrhöen innerhalb von 4 – 5 Tagen kommen. Rezidive kommen in bis zu 20 % der behandelten Fälle innerhalb von 3 – 21 Tagen vor, auch mehrfach. Diese sollten länger therapiert werden, ggf. mit Vancomycin. Alternative bzw. ergänzende Therapieverfahren sind besonderen Fällen vorbehalten. Asymptomatische Patienten mit einem Toxin-bildenden Stamm müssen nicht behandelt werden. Schwer verlaufende CDAD und positive Nachweise von hypervirulenten Stämmen des Ribotyps 027 sind gemäß §6 Abs. 1, Nr. 5a IfSG vom behandelnden Arzt dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Abnahme und Probenmaterial Jeweils 2 – 3 frische Stuhlproben, zu unterschiedlichen Zeitpunkten entnommen. Kulturelle Untersuchungen auf C. difficile bitte gesondert anfordern. Ansprechpartner PD Dr. A. Roggenkamp, Dr. N. Wohanka Tel. 0851 / 95 93-00 Literatur: 1 Bundesgesundheitsblatt (2013). Surveillance nosokomialer Infektionen sowie die Erfassung von Krankheitserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen 56:580–583. 2 Empfehlungen des Robert Koch- Institutes zu Hygienemaßnahmen bei Patienten mit Durchfällen aufgrund von toxinbildendem Clostridium difficile. (Aktualisiert: Dezember 2008) 3 Deutsches Ärzteblatt (2014). Clostridium-difficile-Infektionen. 111:723-731. MVZ Dr. Engelschalk, Dr. Schubach, Dr. Wiegel und Kollegen | Wörth 15 | 94034 Passau | Tel: 0851 95 93 00 !