09/2013 Laborinformation Neue Stufendiagnostik bei Clostridium difficile Klinik Clostridium difficile- assoziierte- Diarrhöen (CDAD) treten als ernste Komplikation meist 5 – 10 Tage nach Beginn einer Antibiotikatherapie auf (2 Tage - 2 Monate). Das Erkrankungsspektrum reicht von akuter wässeriger Diarrhoe (> 5/Tag) bis zu fulminanter Colitis. Pseudomembranen lassen sich in 10 – 20 % der Fälle endoskopisch nachweisen. Mögliche lebensbedrohliche Komplikationen sind paralytischer Ileus, toxisches Megacolon und/oder Darmperforation mit Sepsis. Screening Elisa (GDH) positiv negativ Neue Stufendiagnostik Zur weiteren Verbesserung der Diagnostik bei Verdacht auf CDAD führen wir zukünftig den Nachweis toxinogener C. difficile über eine Stufendiagnostik durch. Hierbei kommt zuerst ein hochsensitiver Screeningtest (C. difficile-GDH-ELISA) zum Einsatz, der bei negativem Ergebnis eine Infektion/ Besiedelung mit C. difficile sehr sicher ausschließt (negativer Vorhersagewert: 98,9%). Im positiven Fall folgt ein PCRBestätigungstest zum Nachweis der C. difficile-Toxingene. Erst ein positiver Bestätigungstest weist toxinogene C. difficile nach. Bei positivem Screeningtest und negativem Bestätigungstest handelt es sich um Toxin- freie C. difficile (ca. 5 % der Fälle). In solchen Fällen erübrigen sich spezifische Therapien oder Hygienemaßnahmen (siehe Grafik). Die bisher gängige Diagnostik von CDAD mittels älterer Toxin-ELISAs wird wegen der relativen Instabilität der Toxine und bakteriostatischer Einflüsse von Antibiotika auch im Hinblick auf das Hygienemanagement von der Stufendiagnostik abgelöst (3). Bei lokalen Häufungen, ungewöhnlich schweren Verläufen oder bei unklarer Resistenzlage kann ergänzend eine C. difficile-Kultur erfolgen, die Resistenztestung und Stammtypisierung (z.B. Ribotyp 027) ermöglicht (bitte gesondert anfordern). negativ CDAD weitgehend ausgeschlossen Toxin-negatives C. difficile wahrscheinlich positiv Toxinogene C. difficile nachgewiesen ToxingenPCR Erreger/Hygienemaßnahmen Verursacht werden CDAD von Toxin-bildenden (toxinogenen) C. difficile Stämmen, die zu den sporenbildenden Anaerobiern im Darm gehören. Sie finden sich mit einer Trägerrate von 3 – 5 % auch in der Normalbevölkerung, ohne dass notwendigerweise eine Symptomatik vorliegen muss. Im Krankenhausbereich steigt die Nachweisrate mit zunehmender Verweildauer an (ca. 20 % nach 14 Tagen), sodass CDAD als nosokomiale Infektion durch krankenhausadaptierte Stämme eingestuft wird. CDAD sind nach § 23 Abs. 4 des Infektionsschutzgesetzes (IFSG) im Krankenhausbereich erfassungspflichtig (1). Besondere Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen werden für symptomatische Patienten mit positivem Nachweis von toxinogenen C. difficile empfohlen (2). CDAD mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen Grafik: Neue Stufendiagnostik bei Clostridium difficile Therapie bei CDAD Neben dem Absetzen einer ggf. laufenden Antibiotikatherapie wird Metronidazol oral, z.B. 3 x 500 mg über 10 Tage, als Standardtherapie empfohlen. Darunter sollte es zur Entfieberung und zum Sistieren der Diarrhöen innerhalb von 4 – 5 Tagen kommen. Rezidive kommen in bis zu 20 % der behandelten Fälle innerhalb von 3 – 21 Tagen vor, auch mehrfach. Diese sollten länger therapiert werden, ggf. mit Vancomycin. Alternative bzw. ergänzende Therapieverfahren sind besonderen Fällen vorbehalten. Asymptomatische Patienten mit einem Toxin-bildenden Stamm müssen nicht behandelt werden. Schwer verlaufende CDAD und positive Nachweise von hypervirulenten Stämmen des Ribotyps 027 sind gemäß §6 Abs. 1, Nr. 5a IfSG vom behandelnden Arzt dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Abnahme und Probenmaterial Jeweils 2 – 3 frische Stuhlproben, zu unterschiedlichen Zeitpunkten entnommen. Kulturelle Untersuchungen auf C. difficile bitte gesondert anfordern. Ansprechpartner PD Dr. A. Roggenkamp, Dr. N. Wohanka Tel. 0851 / 95 93-00 Literatur: 1 Bundesgesundheitsblatt (2013). Surveillance nosokomialer Infektionen sowie die Erfassung von Krankheitserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen 56:580–583. 2 Empfehlungen des Robert Koch- Institutes zu Hygienemaßnahmen bei Patienten mit Durchfällen aufgrund von toxinbildendem Clostridium difficile. (Aktualisiert: Dezember 2008) 3 Epidemiologisches Bulletin (2013). Aktuelles zur Epidemiologie von Clostridium difficile. 26:241-244. MVZ Dr. Engelschalk, Dr. Schubach, Dr. Wiegel und Kollegen | Wörth 15 | 94034 Passau | Tel: 0851 95 93 00