Kurzinformation zur molekulargenetischen Untersuchung Olaparib (LynparzaTM)-Behandlung bei Ovarialkarzinom (OMIM #167000), BRCA1-Gen (OMIM *113705) und BRCA2-Gen (OMIM *600185) Material Tumorgewebe (>20 % Tumoranteil; FFPE oder tiefgefroren) und/oder Normalgewebe (5-10 ml EDTA-Blut oder 1 μg DNA), Einwilligungserklärung gemäß Gendiagnostikgesetz, Einsendeformular „BRCA1 und BRCA2 vor OlaparibTherapie“ Methode Zunächst werden die DNA aus dem eingesandten Material isoliert und die kodierenden Bereiche der Gene BRCA1 und BRCA2 amplifiziert. Anschließend erfolgt die Hochdurchsatz-Sequenzierung auf der HiSeq2500 Illumina Plattform. Nach einem Abgleich der Sequenz zu einem Referenzgenom werden die detektierten Varianten von einem Expertenteam aus Bioinformatikern und Humangenetikern mit verschiedenen Datenbanken verglichen und interpretiert. Abschließend wird von unseren erfahrenen Humangenetikern ein Befund erstellt. Zeitdauer 10-12 Arbeitstage für Optionen 1-3, 20 Arbeitstage für Option 4 Ovarialkarzinom Das Ovarialkarzinom (OC) ist mit knapp 8.000 Neuerkrankungen pro Jahr eine der häufigsten Tumorerkrankungen von Frauen. Die Mortalitätsrate ist relativ hoch und die Prognose mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 42 % schlecht. Die Ursache dafür liegt darin begründet, dass die Symptome oft erst im Spätstadium auftreten. Histologisch unterscheidet man epitheliale und nicht-epitheliale OC. Epitheliale OC, die 90 % der OC ausmachen, werden in fünf Subtypen unterteilt: hochgradig-serös, niedriggradigserös, klarzellig, endometrisch und muzinös. Obwohl sich jeder Subtyp klinisch individuell präsentiert (z.B. Ansprechen auf Chemotherapie), besteht die Standardtherapie aus der Kombination einer zytoreduktiven Operation und platinbasierter Chemotherapie. Dabei besteht ein signifikantes Risiko eines Rezidivs bzw. einer Therapieresistenz. Genetische Ursache - BRCA1 und BRCA2 Die beiden Gene BRCA1 und BRCA2 sind wichtig für die Reparatur von DNA-Schäden. Während bis zu 17 % aller epithelialen OC eine Keimbahnmutation in BRCA1 oder BRCA2 tragen, finden sich in etwa 6 % der OC auf den Tumor beschränkte (somatische) Mutationen in einem der beiden Gene. Da auch in sporadischen OC mit einem hohen Anteil von Keimbahnmutationen zu rechnen ist, sollten alle Patientinnen, für die eine Olaparib-Therapie in Frage kommt, eingehend über die möglichen Konsequenzen eines Mutationsnachweises in der Keimbahn aufgeklärt und genetisch beraten werden. Der Nachweis einer Keimbahnmutation bedeutet ein zusätzliches, erhöhtes Tumorrisiko sowie ein Risiko für Nachkommen und Verwandte, selbst auch Mutationsträger zu sein und somit ein erhöhtes Erkrankungsrisiko zu haben. Wirkungsweise Olaparib Eine intakte DNA ist Voraussetzung dafür, dass sich eine Zelle teilen kann und überlebt. Das Arzneimittel Olaparib ist ein PARP1 (Poly(ADP-Ribose)Polymerase1)-Inhibitor und inhibiert die Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen. Diese Einzelstrangbrüche werden bei PARP1-Inhibition durch den Zusammenbruch der Replikationsgabel zu Doppelstrang- brüchen, welche wiederum durch die homologe Rekombination (HR) oder das nicht-homologe End-Joining (NHEJ) repariert werden. Fällt HR durch Mutation in den Reparaturgenen BRCA1 oder BRCA2 aus, erfolgt eine Reparatur über das fehleranfällige NHEJ. Dadurch entstandene Fehler akkumulieren und führen schließlich zum Zelltod. In der Folge ist die Einnahme eines PARP1-Inhibitors bei Ovarialkarzinomen mit einer Mutation in BRCA1 oder BRCA2 effektiv und hemmt dort die unkontrollierte Vermehrung von Tumorzellen. Therapievoraussetzungen Für eine Therapie mit Olaparib müssen alle der folgenden Kriterien erfüllt sein: ▪▪ hochgradig-seröses Ovarialkarzinom (HGS-OC) ▪▪ platin-sensitiv ▪▪ rezidivierter Tumor ▪▪ Nachweis einer krankheitsverursachenden Mutation in BRCA1 oder BRCA2 Vergleichende Sequenzierung bei CeGaT Aufgrund neuester Erkenntnisse in der humangenetischen Diagnostik und der Heterogenität eines Tumors ist die Vergleichsanalyse von Tumorgewebe zu Normalgewebe (Blutprobe) notwendig, um eine lückenlose Untersuchung der genetischen Mutationen zu gewähren. Nur mit Hilfe dieses Vergleiches können Keimbahnmutationen sicher von somatischen Mutationen unterschieden werden. Deswegen gehört es bei uns zur Routine sowohl das Tumorgewebe als auch das Normalgewebe mit modernsten Sequenziertechnologien zu untersuchen. Wir, die CeGaT und Praxis für Humangenetik, bieten Ihnen vier Untersuchungsoptionen unterschiedlichen Ausmaßes an. Dabei beschränken sich die Optionen 1, 2 und 3 nur auf die Regionen der Gene BRCA1 und BRCA2, während bei Option 4 zusätzlich weitere 647 krebsrelevante Gene untersucht werden. In all diesen Genen sind Mutationen bekannt, die zur Tumorentstehung beitragen können. Dadurch kann eine Therapieentscheidung auf der Grundlage einer umfassenden Charakterisierung des Tumors getroffen werden. CeGaT GmbH | Paul-Ehrlich-Str. 23 | 72076 Tübingen | Tel: 07071 565 44 00 | Fax: 07071 565 44 22 | [email protected] | www.cegat.de Amtsgericht Stuttgart - HRB 729958 | Ust-IdNr: DE265504070 | Geschäftsführer: Dr. Dr. Saskia Biskup, Dr. Dirk Biskup Volksbank Tübingen | Kto.-Nr.: 21289 000 | BLZ: 641 901 10 | IBAN: DE14 6419 0110 0021 2890 00 | SWIFT / BIC: GENODES1TUE Praxis für Humangenetik Tübingen | Paul-Ehrlich-Str. 23 | 72076 Tübingen Dr. med. Dr. rer. nat. Saskia Biskup, Fachärztin für Humangenetik | Dr. med. Konstanze Hörtnagel, Fachärztin für Humangenetik Akkreditiert nach DIN EN ISO 15189:2007 Seite 1 von 2 Kostenabrechnung Option 1, Option 2 oder 3: Option 4: Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse wird über EBM Kapitel 11.4 (wenn familiär) oder GOÄ 4872 analog 21x (wenn nicht familiär) abgerechnet. Mit Hilfe eines von uns erstellten Kostenvoranschlags sollte die Kostenübernahme mit der Krankenkasse abgeklärt werden. Gern stehen wir Ihnen bei Fragen hierzu jederzeit zur Verfügung. Ovarialkarzinom (Platin-sensitiv, rezidiviert, hochgradig-serös) Familienanamnese erheben; Genetische Beratung empfohlen! Anamnese unauffällig Option 1: BRCA1/2 Analyse nur aus dem Tumorgewebe; Nicht empfohlen! BRCA1/2 nicht mutiert Anamnese auffällig Option 2: BRCA1/2 Analyse nur aus dem Blut, wenn Tumorgewebe nicht zugänglich Option 3: BRCA1/2 Analyse aus dem Tumorgewebe und dem Blut Option 4: Somatisches Tumor-Panel BRCA1/2 mutiert Mögliche Mutationen in anderen Genen Genetische Beratung und weitere Therapieoptionen Genetische Beratung Therapie mit Olaparib CeGaT GmbH | Paul-Ehrlich-Str. 23 | 72076 Tübingen | Tel: 07071 565 44 00 | Fax: 07071 565 44 22 | [email protected] | www.cegat.de Amtsgericht Stuttgart - HRB 729958 | Ust-IdNr: DE265504070 | Geschäftsführer: Dr. Dr. Saskia Biskup, Dr. Dirk Biskup Volksbank Tübingen | Kto.-Nr.: 21289 000 | BLZ: 641 901 10 | IBAN: DE14 6419 0110 0021 2890 00 | SWIFT / BIC: GENODES1TUE Praxis für Humangenetik Tübingen | Paul-Ehrlich-Str. 23 | 72076 Tübingen Dr. med. Dr. rer. nat. Saskia Biskup, Fachärztin für Humangenetik | Dr. med. Konstanze Hörtnagel, Fachärztin für Humangenetik Akkreditiert nach DIN EN ISO 15189:2007 Seite 2 von 2