Zellen: Struktur- und Funktionseinheiten aller Organismen 9 Mitochondrien Die Mitochondrien sind lichtmikroskopisch gerade noch sichtbare Zellorganellen, die von einer äußeren Hüllmembran und einer stark gefalteten inneren Membran (mit Cristae oder Tubuli) umgeben sind. In der inneren Membran befinden sich die Enzyme Mitochondrium der Atmungskette. Zwischen beiden Membranen befindet sich ein wässriges, nicht-plasmatisches Kompartiment (Intermembranraum). Im plasmatischen Innenraum der Mitochondrien (Matrix) liegen die mitochondriale DNA (ringförmige mtDNA) sowie ein vollständiger Proteinsynthese-Apparat vor: spezifische RNAs, tRNAs und 70S-Ribosomen. In den Mitochondrien findet die Zellatmung statt, bei der Glucose in drei aufeinander folgenden Schritten in Kohlendioxid und Wasser abgebaut wird: C6H12O6 + 6 O2 6 CO2 + 6 H2O Bei der Zellatmung wird Energie gewonnen und in Form von ATP gespeichert (siehe S. 22 f). Pro Molekül Glucose können 36–38 Moleküle ATP aufgebaut werden. Neben den o. g. Komponenten, die fast allen eukaryotischen Zellen gemeinsam sind, gibt es auch einige weitere Zellbestandteile, die typisch für pflanzliche bzw. tierische Zellen sind: Chloroplasten Die fotosynthetisch aktiven Plastiden der grünen Pflanzenzellen sind Organellen, die wie die Mitochondrien eigene spezifische plastidäre (pt)DNA, mRNA, tRNA und Ribosomen im Matrixbereich (auch Stroma genannt) besitzen. Die innere Membran ist in abgeflachte und ins Stroma hineinreichende Bläschen gefaltet, die als Thylakoide bezeichnet werden. Granathylakoide sind Membranbläschen, die geldrollenartig dicht übereinander liegen, Stromathylakoide liegen dagegen einlagig vor. 10 Zellbiologie Chloroplast Die biochemischen Reaktionen der Fotosynthese sind an Enzyme und Pigmente (Farbstoffe) gebunden, die in den Thylakoidmembranen der Cyanobakterien bzw. der Chloroplasten der Pflanzen liegen. Chlorophyll ist das zentrale Pigment der Fotosynthese. Vereinfacht lassen sich die Reaktionen der Fotosynthese in folgender Gesamtgleichung zusammenfassen: 6 CO2 + 6 H2O C6H12O6 + 6 O2 Die Fotosynthese ist also die Umkehrung der Zellatmung, bei der aus Kohlenstoffdioxid und Wasser unter Verbrauch von Lichtenergie Glucose aufgebaut wird. Die dazu nötigen Reaktionen finden in zwei voneinander abhängigen Phasen statt: • In der lichtabhängigen Phase (Lichtreaktion), die an Chlorophyll und die Energiezufuhr durch Lichtquanten gebunden ist, werden NADPH + H+ als Reduktionsmittel und der universelle Energieüberträger ATP erzeugt. Als Nebenprodukt entsteht Sauerstoff. • In der lichtunabhängigen Phase (Dunkelreaktion, Calvin-Zyklus) wird Kohlenstoffdioxid gebunden und zu Glucose assimiliert. Dabei werden der in NADPH + H+ gebundene Wasserstoff und die in ATP gespeicherte Energie verbraucht. NADP+ und ADP + Pi sowie Wasser gelangen wieder in die Lichtreaktion. Glucose wird anschließend meist in Assimilationsstärke umgewandelt und in Form von Stärkekörnern in den Chloroplasten gespeichert.