Leseprobe aus: Grete Wehmeyer Satie, Erik Mehr Informationen zum Buch finden Sie hier. (c) 1998 by Rowohlt verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg. «Sehr jung» in einer «sehr alten Zeit» Vor der Person und der Kunst des französischen Musikers und Schriftstellers Erik Satie scheiden sich die Geister: Die einen verehren ihn schwärmerisch, etwa so, wie man einen großen Karikaturisten hochschätzt, die anderen stehen seinen Arbeiten verständnislos gegenüber, fragen, ob das überhaupt Musik sei, was er hinterlassen hat. Er wußte es selbst: Ich habe viele Feinde – treue Feinde natürlich. Satie ist seit 80 Jahren tot, und immer noch herrscht Unsicherheit darüber, ob er als «ernster» Musiker zu werten sei oder als Hersteller von leichter Unterhaltungsmusik. Er erklärt selbst ironisch, warum er viele Feinde hat: Bei den meisten liegt es daran, daß sie mich nicht kennen – oder mich nur aus zweiter Hand kennen, vom Hörensagen (aus mehr als lügenhaften Lügen), im Ganzen . . . Ich nehme ihnen nichts übel: sie sind die ersten Opfer ihrer Ahnungslosigkeit und mangelnden Urteilskraft . . . die Armen! . . .1 Selbst wenn man ihn kennt, oder zu kennen glaubt, bereitet seine Einordnung Schwierigkeiten. Erik Satie steht zwischen den künstlerisch-musikalischen Positionen, die sich in Mitteleuropa entwickelt haben. Er hat keine klassische ernste Musik geschrieben, keine Sinfonien, keine Sonaten oder Streichquartette; allerdings hinterließ er vier Ballette und ein Drame sinfonique über den Philosophen Sokrates. Dagegen gibt es vieles von ihm aus dem Cabaret-Bereich: Chansons, Cabaret-Walzer, ab und zu einen Cabaret-Marsch. Am verwirrendsten ist jedoch, daß Satie die Bereiche mischt, daß viele seiner Arbeiten auf einer Grundlage stehen, die aus dem sakralen Bereich übernommen wurde, und doch mit Cabaret-Elementen gespickt sind. Bei Satie herrscht die Gleichzeitigkeit von ‹Ernster› und ‹Unterhaltungs›-Musik. Das ist der Punkt, wo die von der europäischen Tradition der letzten dreihundert Jahre erzogenen Musikfreunde und Fachmusiker in Schwierigkeiten geraten. Sie wollen das Entweder-Oder. Satie liefert das Sowohl-Als-auch. Das hatte es in Mitteleuropa zuletzt im Mittelalter gegeben. In vollem Bewußtsein griffen Satie und eine 7 beträchtliche Zahl von französischen Intellektuellen gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf das Mittelalter zurück, auf die Gleichzeitigkeit der Gegensätze, auf den Reiz dieser Mischung. Jedoch ist bei Satie nichts so einfach, wie es auf den ersten oder zweiten Blick aussehen mag. Man hüte sich vor eindeutigen Erklärungen von Dingen, die «sowohl-als-auch» sind, die er mit Vergnügen in der Schwebe läßt. Das gilt für seine Musik wie auch für seine Texte. Man kann versuchen, sich durch seine vielen Verkleidungen und Verstellungen an den Kern heranzutasten, und dann steht man doch wieder vor einem verhüllenden Vorhang. Eine Erklärung dafür? Er liebte es, sich zu verstecken, und wich dann aus mit dem Satz: . . . Lassen wir das. Ich werde auf diesen Punkt zurückkommen. Von sich selbst sagte er: Ich schillere.2 Er bekannte auch, daß er sich bemühe, mit jedem neuen Werk seine Verehrer in die Irre zu führen.3 Was Satie geschaffen hat – als Amateur, angesichts seiner minimalen Ausbildung am Conservatoire –, war zu seinen Lebzeiten absolut fremd, neu und exzentrisch. Aber auch 75 Jahre später sind die traditionellen Wertmaßstäbe in Sachen Musik, Literatur und Kunst noch so beherrschend, daß man die Mischung der «ernsten» mit der «leichten» Sphäre verteidigen muß. Nicht nur Satie huldigte ihr, er hat große Genossen: Rossini, Jacques Offenbach, George Gershwin, Kurt Weill, und der Größte aus ihrer aller Verwandtschaft dürfte Mozart sein – wenn er erst einmal wieder aus der ihm übergestülpten ernsten klassischen Einspurigkeit herausgeholt sein wird. Erik Saties Arbeiten sind oft Miniatur-Gesamtkunstwerke, sie sind reizvoll, weil sie die abendländischen Möglichkeiten mischen, weil sie soviel Charme, Verletzlichkeit, Klarblick und Jugendlichkeit haben: Ich bin sehr jung in einer sehr alten Zeit auf die Welt gekommen 4, schrieb er unter eine Büste, die er von sich selbst zeichnete. Er sah sich sehr klar: . . .bei mir liegt die Jugend im Charakter . . .5 Daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Von Honfleur nach Paris Erik Satie kam am 17. Mai 1866 in Honfleur, Département Calvados, auf die Welt. Honfleur ist eine kleine Stadt, die poetischen Fluten der Seine und die stürmischen der Marne durchfließen sie beide – in stillem Einverständnis 6, schrieb der bekannteste Sohn dieses Fleckens von etwa 10 000 Seelen über seinen Geburtsort. Die Lage von Honfleur am Atlantischen Ozean spielt eine wichtige Rolle. Bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Stadt sowohl als Handelsplatz wie auch wegen ihrer militärischen Bedeutung erwähnt. Über regelmäßige Schiffsverbindungen wurden Waren aus Afrika, aus Amerika oder von den Antillen gegen Tuche aus dem benachbarten Rouen umgesetzt. Seit der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer im Jahr 1066 in der Schlacht bei Hastings bestimmte die Wechselbeziehung der Menschen an beiden Ufern des Ärmelkanals immer wieder das Leben. Die Lage von Honfleur gegenüber von England war auch für die Familie Satie wichtig. Eriks Urgroßvater war Schiffskapitän in der Armee Napoleons gewesen. Er hatte an vielen Schlachten gegen die Engländer teilgenommen, daraus zwar viele Orden, aber auch einen soliden Haß auf die Leute jenseits des Ärmelkanals mitgebracht. Sein Sohn Jules, der Großvater von Erik Satie, fuhr nicht mehr zur See, sondern war Schiffsmakler. Im Städtchen Honfleur wurde er als Träger des Ordens der Ehrenlegion und als Feuerwehrhauptmann hochgeachtet. Er heiratete eine Elsässerin, Eriks Großmutter. Das Ehepaar hatte eine Tochter und zwei Söhne: Alfred, der Eriks Vater wurde, und Adrien, Eriks Onkel. Für die Familie Satie ergab sich abermals eine enge Verbindung über den Pas de Calais hinüber: Jules schickte seine beiden Söhne für ein Jahr nach London, wo sie das Geschäft des Schiffsmaklers aus erster Hand erlernen sollten, bevor sie es in ihrer Heimatstadt Honfleur betreiben würden. Alfred stürzte sich mit Eifer in die Ausbildung, wie er auch auf dem Collège schon Primus gewesen 9 Der Vater: Alfred Satie war, wogegen Adrien sich überhaupt nicht für den Ernst des Wirtschaftslebens interessierte, sondern sich mit seinem exzentrischen Leben bald den Ruf eines Tunichtguts erwarb. Die Brüder kehrten aus London nach Honfleur zurück; Alfred trat in die Firma seines Vaters ein, Adrien privatisierte. Die Beziehung zu den Leuten jenseits des Kanals wurde noch enger: eine junge Schottin, Jane Leslie Anton, wurde von ihren Eltern nach Honfleur geschickt, um Französisch zu lernen. Alfred Satie begegnete ihr, sie fanden Gefallen aneinander und heirateten. Ihren ersten Sohn nannten sie Eric-Alfred-Leslie und tauften ihn anglikanisch. Erik Satie ist also zur Hälfte Schotte, ebenso wie seine drei Geschwister Olga (geboren 1868), Conrad (geboren 1869) und Diane (geboren 1871). Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 / 71 verkaufte Alfred Satie sein Schiffsmakler-Geschäft in Honfleur und zog mit seiner Familie nach Paris. Die Hauptstadt muß ihnen vertraut gewesen sein, bestand doch über den Wasserweg der Seine seit eh und je 10 Die Mutter: Jane Leslie Satie, geb. Anton eine enge Verbindung dorthin. Es hatten auch immer viele Leute aus Paris ihre Sommerfrische an der normannischen Küste verbracht, und nachdem bereits 1843 eine Eisenbahnverbindung zwischen Paris und Rouen gebaut worden war und seit Honfleur 1862 einen eigenen Bahnhof bekommen hatte, ging man nicht in die Fremde, wenn man nach Paris zog. Schon im Jahr 1872 starb Eriks schottische Mutter. Der Junge war sechs Jahre alt. Der Vater gab ihn und seinen Bruder Conrad zurück nach Honfleur, wo die beiden Söhne von Großvater Jules und der elsässischen, sehr frommen und wohlerzogenen Großmutter in Obhut genommen wurden. Die erste Veränderung war, daß die beiden Jungen ihre anglikanische Religion ablegten und katholisch getauft wurden. Das Leben scheint in diesen Jahren für Erik Satie heiter gewesen zu sein, in Honfleur, wo selbst die stürmische Marne und die poetischen Fluten der Seine ein stilles Einverständnis praktizierten, und inmitten der Honfleurer, die nach seiner Erinnerung sehr höflich 11 «Souvenir de Honfleur». Titelblatt einer Komposition Alfred Saties, 1883 und sehr nett 7 waren. Die Lebensfreude des im Apfelschnaps-Brennen erfahrenen Département Calvados, die Sanftheit des Klimas dank der Nähe des Golfstroms und die Weltoffenheit durch den Hafen scheinen einen besonderen Menschenschlag gefördert zu haben: heiter, feurig, witzig und ab und zu etwas melancholisch, auf jeden Fall aber mit dem normannischen ‹pince-sans-rire› begabt, einem extra trockenen Humor. Erik Satie betonte gern seine normannische Herkunft. Wenn er Landsleute traf, war er äußerst erfreut, und sein Leben lang zählten einige Normannen zu seinen engsten Freunden – wie Albert Tinchant, Alphonse Allais, Marcel Duchamp und Raoul Dufy. In späteren Jahren gründete er in Arcueil sogar eine «Normannische Gruppe». Er bekundete gern seinen Stolz auf seine normannischen Ahnen, die den Ruf hatten, besonders schrecklich gewesen zu sein; um seine nordische Abkunft zu unterstreichen, änderte er die Schreibweise seines Vornamens «Eric» in «Erik», was im Skandinavischen soviel wie «allgewaltig» bedeutet.8 12 Honfleur wurde auf ganz besondere Weise weltoffen und bekannt: Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Städtchen zur Hochburg der Maler, die aus den Ateliers in die freie Natur umzogen; Licht, Klima und Hafenatmosphäre fügten sich in diesem Fischerort zum idealen Freiluftatelier zusammen. Der 1824 in Honfleur geborene Maler Eugène Boudin malte dort seine ersten Seebilder. Seine Arbeiten wirkten wie ein Magnet auf andere Künstler, die den Zauber von Licht und Farbe ebenfalls erleben wollten. Honfleur wurde zum Zentrum des Impressionismus, als um Boudin die Malerschule Saint Siméon entstand, die in einem Landgasthof gleichen Namens am westlichen Stadtausgang ihr Standquartier hatte. Claude Monet, Camille Pissaro, Paul Huet, Camille Corot, Charles Daubigny arbeiteten in Honfleur. Sogar Dichter wurden von der bald berühmten Atmosphäre des Saint Siméon angezogen. Baudelaire kam oft dorthin, ebenso Alphonse Allais, der humorvolle Schriftsteller. Man kann kaum annehmen, daß das Kind Erik Satie, als es nach dem Tod seiner Mutter nach Honfleur zurückkehrte, davon bereits etwas mitbekommen hat. Eine solche Künstlerkolonie dürfte jedoch das Denken und Leben der Honfleurer, die Atmosphäre dort mitbestimmt haben. Die stärkste Formung und künstlerische Anregung scheint für den jungen Satie von seinem Onkel Adrien ausgegangen zu sein. Er war das skurrilste Mitglied der Familie und Eriks geliebtester Freund. Weil er sich einen wunderbaren, reich geschmückten Wagen gebaut hatte, war er stadtbekannt. Dieser Wagen war so über die Maßen prächtig, daß niemand es wagte, ihn zu betreten – aus Furcht, ihn schmutzig zu machen. Auf die Erinnerung daran griff Erik Satie viele Jahre später (1913) zurück, als er zu seinem KinderKlavierstück Marsch der großen Treppe 9 einen Text schrieb: Das ist eine große, sehr große Treppe. Sie hat mehr als tausend Stufen, alle aus Elfenbein. Sie ist sehr schön. Niemand wagt, sie zu benutzen, aus Angst, sie schmutzig zu machen. Selbst der König hat sie nie gebraucht. Um aus seinem Zimmer herauszukommen, springt er durch’s Fenster. Ich mag diese Treppe so sehr, sagt er oft, Daß ich sie ausstopfen lassen möchte. Hat der König nicht recht? 13 Zeittafel 1866 1867 1869 1870 / 71 1871 1872 1876 1878 1879 1882 1883 1885 1886 Eric-Alfred-Leslie Satie wird am 17. Mai in Honfleur an der Kanalküste geboren. Der Vater Alfred Satie, Sohn eines Schiffsmaklers, ist Franzose, die Mutter, Jane Leslie Satie, geb. Anton, ist Schottin. Geburt der Schwester Olga. Geburt des Bruders Conrad, der Zeit seines Lebens engen Kontakt zu Erik hält und sich nach dessen Tod um den Nachlaß kümmert. Die drei Geschwister werden anglikanisch getauft. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg verkauft Eriks Vater sein Geschäft in Honfleur und zieht mit der Familie nach Paris. Geburt der Schwester Diane, die schon im nächsten Jahr stirbt. Tod der Mutter. Erik und Conrad werden nach Honfleur zu den Großeltern zurückgegeben. Die sehr fromme elsässische Großmutter läßt die beiden Enkel katholisch taufen. Der Bruder des Vaters, Adrien, genannt «Uncle Sea-Bird», wird Eriks wichtigste Bezugsperson. Musikstunden bei Monsieur Vinot, dem Organisten von St. Léonard. Plötzlicher Tod der Großmutter. Rückkehr zum Vater nach Paris. Der Vater betreibt eine Buchhandlung und einen Musikverlag. Zweite Ehe mit der Klavierlehrerin Eugénie Barnetsche. Erik braucht nicht in die öffentliche Schule zu gehen, erhält Privatlehrer auch für das Klavierspiel. Er legt im November die Aufnahmeprüfung am Conservatoire ab und tritt in die Klaviervorbereitungsklasse ein. Erik Satie wird nach den Richtlinien des Conservatoire automatisch entlassen, weil seine Leistungen als für sein Alter zu gering eingeschätzt werden und er sich drei Jahre lang nicht um den Klavierpreis bemüht hat. Erneut am Conservatoire, als «Gasthörer» in der Harmonielehreklasse. Aufnahme in die Klavierklasse von Georges Mathias. Erste Kompositionen, die im Verlag des Vaters mit dessen Kompositionen und denen seiner zweiten Frau als «Musiques des familles» erscheinen. Verläßt fluchtartig das Conservatoire, meldet sich zum Militärdienst in Arras, zieht sich jedoch nach kurzer Zeit willentlich eine 135 1887 1888 1889 1891 1892 1893 1894 1898 1899 1900 1903 1905 1908 1912 1913 1914 136 Bronchitis zu, wegen der er als untauglich entlassen wird. Studium der mitterlalterlichen französischen Baukunst in der Bibliothéque Nationale. Quatre Ogives. Verläßt das Elternhaus, zieht mit José Patricio Contamine de Latour nach Montmartre, Rue Cortot 6. Komposition seiner bis heute bekanntesten Musik, der Trois Gymnopédies. Nimmt wegen Geldnot die Stelle eines zweiten Klavierspielers im Nachtcabaret Chat Noir, nach dem Zerwürfnis mit dem Inhaber einige Monate später in der Auberge du Clou an. Erste Begegnung mit Joséphin Péladan, dem Oberhaupt der Rosenkreuzer in Paris. Dieser ernennt Satie zum Hauskomponisten des Ordens. Komposition von Première pensée Rose + Croix. Im gleichen Jahr: Trois Gnossiennes für Klavier, die ebenso bekannt werden wie die Gymnopédies. Ihre Besonderheit: Satie notiert zum ersten Mal selbst erfundene Spielvorschriften. Begegnung mit Claude Debussy, woraus sich eine Freundschaft bis zu Debussys Tod entspinnt. Komposition der Préludes zu Le fils des étoiles, einem Bühnenstück von Péladan. Trennung von Péladan. «Christliches Ballett» Uspud gemeinsam mit Contamine de Latour, eine Parodie auf die «Tentation de Saint Antoine» von Flaubert. Vexations. Gründung der Eglise Métropolitaine d’Art de Jésus Conducteur, deren einziges Mitglied Satie ist und bleibt. Zwei Nummern der Zeitschrift des Ordens Cartulaire erscheinen. Liebesbeziehung zu der Malerin Suzanne Valadon. Danses gothiques. Messe des pauvres. Umzug nach Arcueil. Geneviève de Brabant für Marionetten gemeinsam mit Contamine de Latour. Jack in the box für Vincent Hyspa. Geht täglich von Arcueil nach Montmartre, um dort Chansonniers zu begleiten, komponiert Je te veux, Poudre d’or und La diva de l’Empire für Paulette Darty. Trois morceaux en forme de poire für Klavier vierhändig vollendet. Eintritt in die Schola Cantorum als Schüler von d’Indy und Roussel, um Kontrapunkt zu studieren. Abschlußdiplom der Schola mit dem Prädikat «Très bien». Der Text Mémoires d’un amnésique. Ce que je suis erscheint in der «Revue S.I.M.». Seitdem regelmäßige Mitarbeit bei Zeitschriften. Véritables préludes flasques (pour un chien). La journée du musicien, in «Revue S.I.M.». Bühnenstück Le piège de Méduse mit sieben Tänzen eines ausgestopften Affen. Komposition vieler Klavierstücke mit Texten. L’intelligence et la musicalité chez les animaux in «Revue S.I.M.». Sports et divertissements, 20 Klavierstücke mit Texten und größerem Vorwort nach Zeichnungen von Charles Martin. Uraufführung von Le piège de Méduse, Satie spielt die Titelrolle. Bei dieser Gelegenheit erste Begegnung mit der Malerin Valentine Hugo, Freundschaft und Briefwechsel mit ihr bis zu Saties Tod. 1915 1917 1918 1920 1923 1924 1925 Erstes Zusammentreffen mit Jean Cocteau, gemeinsames Ballett geplant. Am 18. Mai Premiere von Parade. Szenario von Cocteau, Musik von Satie, Ausstattung von Pablo Picasso, Choreographie von Michael Fokine mit der Diaghilew-Truppe, Orchesterleitung Ernest Ansermet. Riesenskandal bei der Premiere mit anschließender Gerichtsverhandlung. Gründung der «Groupe des Six» im Anschluß an Parade und auf Anregung von Cocteau. Vollendung von Socrate nach Dialogen von Platon. Angeregt durch den Rechtsstreit nach Parade schreibt Satie die Eloges des critiques, bei einer Veranstaltung der Six vorgetragen, gedruckt 1921. Uraufführung von Socrate in der Société Nationale, Ablehnung durch die Presse. In der Galérie Barbazanges gemeinsam mit Milhaud Musique d’ameublement. Zusammenschluß mehrerer junger Musiker, die Satie verehren, zur Ecole d’Arcueil. Veröffentlichung von Recoins de ma vie. L’origine des Saties, in den «Feuilles libres». Am 15. Juni Premiere von Mercure im Théâtre La Cigale mit Ausstattung von Picasso und Choreographie von Léonide Massine. Totaler Mißerfolg und Verhöhnung durch die Presse. Freunde und Schüler kehren sich von Satie ab. Anfang Dezember Premiere von Relâche nach einem Szenario von Francis Picabia, getanzt von den Ballets Suédois unter Jean Borlin; in der Pause zum ersten Mal ein Film, «Entr’acte» von René Clair, mit der Filmmusik Cinéma von Satie. Schwacher Erfolg. Tod Erik Saties im Hospital Saint Joseph in Paris am 1. Juli.