Die RäubeR - Landesbühne Niedersachsen Nord

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Die RäubeR
von Friedrich Schiller
Presseinformation
Die Räuber
von Friedrich Schiller
Ein Befreiungsschock
Die Uraufführung der Räuber am 13. Januar 1782 versetzte das Mannheimer
Theater in Ekstase. Die ersten Besucher kamen ­bereits um ein Uhr. Um
fünf Uhr hob sich der Vorhang. Und um neun, vier Stunden später, glich
das Theater einem Tollhaus. Ein Augenzeuge berichtet: „Rollende Augen,
geballte Fäuste, stampfende Füße, heisere Aufschreie im Zuschauerraum!
Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe. Es war eine allgemeine Auflösung wie
im Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht! […] Trotz
der ­mittelalterlichen Aufmachung des Stückes hatten alle begriffen, dass es
die Gegenwart war, die hier dargestellt wurde.“
Schock und Befreiung – ein das Welttheater verändernder Auftritt, von dem
Autoren nur träumen können. Ein gerade einmal 22-jähriger Schriftsteller
hat die bürgerliche Welt erschüttert. Die ­Erfolgsgeschichte dieses „teutschen
Shakespeare“, wie Schiller in der Besprechung der ersten Auflage des
Dramas in der Erfurthischen Gelehrten Zeitung 1781 gefeiert wird, nimmt
hier ihren Anfang.
Schiller selbst konnte die ungeheure Wirkung seines ersten Dramas nicht
vorhersehen. In Bayern, Württemberg und Sachsen hätten sich „gefährlich
schwärmende Jünglinge“ zu Mordbrenner-Banden zusammengeschlossen,
um dem zweifelhaften Vorbild Karl Moors nachzueifern, berichtet ein anonymer Kritiker 1785.
Es ist ein rebellisches Stück durch und durch. Schiller schafft sich mit seinen
Räubern einen literarischen Ausbruch aus dem ­reglementierenden Gesellschaftssystem, das ihn selbst einschränkt. Als 14-­
Jähriger den strengen
Erziehungsgrundsätzen der als ­Militärakademie gegründeten Stuttgarter
Karlsschule unterworfen, erfindet er nun in seinem Erstlingswerk Figuren,
die sich allen äußeren Beschränkungen widersetzen. Die Räuber sind eine
schriftliche Rebellion gegen eine patriarchale Welt, die eine individuelle
Selbstverwirklichung nicht zulässt.
Ein Stück, das seit nunmehr 230 Jahren ein Dauerbrenner auf den Theaterbühnen ist, könnte man als „sichere Bank“ in einem Spielplan beschreiben,
allerdings darf man trotzdem – oder gerade deshalb – nicht unterschätzen,
wie wichtig die Form der ­Umsetzung ist. Festzustellen bleibt, dass Die
Räuber aus sich selbst heraus gerade bei Jugendlichen kaum mehr ekstatische
Leidenschaft auslösen, was allerdings nicht auf den Inhalt zurückzuführen sein dürfte, sondern vielmehr auf Verständnisschwierigkeiten oder
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den ­durchaus abschreckenden ­Begriff des „Klassikers“, den viele mit „alt,
­unverständlich, ­angestaubt“ g­ leichsetzen: Was in der Schule ­Pflichtlektüre
ist, kann ja nicht ­interessant sein.
Was also haben Die Räuber mit dem heutigen Publikum zu tun? Warum
lohnt es sich, auch im Jahre 2012 diese Geschichte zu erzählen – wenn man
von der Konservierung des Kulturerbes, das uns Schiller hinterlassen hat,
einmal absieht.
Inhaltlich haben Die Räuber bis heute nichts von ihrer Kraft, ihrer von
­Marcel Reich-Ranicki beschriebenen „Sogwirkung“ verloren. Ein Stück,
dass gleichermaßen politisch Stellung bezieht, Gesellschaftskritik übt,
­Familiendrama und Liebesgeschichte ist. Ein Stück, das die Welt von so
vielen Seiten aus betrachtet, dass jeder Zuschauer oder Leser seinen Spiegel
finden wird.
Zum Stück
Zwei Brüder: Karl, der Erstgeborene – gutaussehend, charismatisch, des Vaters
Liebling. Und Franz, der ewig Zweite – der ­Benachteiligte, der Zuschauer.
Während Karl die Herzen zufliegen, auch das der schönen Amalia, steht Franz
nur daneben. Welche Ungerechtigkeit von seiner Mutter: „Wieso hat sie diesem
jenes verliehen und mir vorenthalten?“ Franz muss handeln. Das Schoßkind
vom Herzen des Vaters lösen, das muss der Plan sein. Sich selbst an seine Stelle
bringen und nicht nur des Vaters Gunst sondern auch Amalias Liebe gewinnen.
Aber wie? Mit einer ausgeklügelten Intrige treibt Franz den Bruder in die Verbannung. Der wird aus Verzweiflung Hauptmann einer Räuberbande und seine
Enttäuschung über den Vater schlägt, wie Schiller selbst sagte, in „Universalhass
gegen das Menschengeschlecht“ um.
Nun ist die Bahn frei für Franz. Doch Amalia scheint sein böses Spiel zu
durchschauen. Als Karl plötzlich wieder auf dem väterlichen Schloss auftaucht,
­kommt es zum Showdown.
Auf der Suche
Wir treffen in den Räubern auf Figuren, die bei aller Unterschiedlichkeit
eines gemeinsam haben: Sie verfolgen ihre Ziele mit absoluter Willensstärke
und großer Energie. Und auch wenn die Ziele scheinbar differieren, so kann
man sie doch auf einen gemeinsamen Hauptnenner bringen: die Sehnsucht,
­wahrgenommen zu werden. „Wo ist mein Platz in dieser Welt?“, formuliert
Regisseurin Eva Lange die zentrale Frage, der sie in der Landesbühnen-­
Inszenierung auf den Grund geht.
Karl verliert seinen zunächst so sicheren Platz nach der Verstoßung duch
seinen Vater und nimmt dies zum Anlass, gegen die gesamte Ordnung, an
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die er geglaubt hat, zu wüten und zu rebellieren. Franz erträgt seinen ihm
­zugewiesenen Platz als Zweiter nicht, er fühlt sich zu Höherem berufen und
rächt sich an der Welt, die ihn benachteiligt hat.
Der alte Moor hat seinen Platz ganz klar im Schloss an der Seite seiner Söhne.
Doch als einer wegbricht, der Liebste ausgerechnet, gerät er ins Wanken. Die
Räuber, die Karl um sich versammelt, haben allesamt, wie Kosinsky es zusammenfasst, „Schiffbruch gelitten auf der ungestümen See der Welt“. Gestrandete Seelen, die vom Leben nichts Besseres mehr zu erwarten haben und sich
in der Identität stiftenden Gruppe ihre Daseinsberechtigung suchen. Und
schließlich Amalia, die einzige Frau in Schillers Werk, die als Einzige klar zu
wissen scheint, wo sie hingehört: nach Schloss Moor, an Karls Seite. Und dafür
ist sie bereit, alles auszuhalten. Als sie von Karls vermeintlichem Tod erfährt,
hält sie trotzdem an diesem Platz fest.
Seinen Platz zu finden und zu behaupten, ist eine Aufgabe, mit der jeder
Mensch konfrontiert wird und die wir heutzutage im Laufe unseres Leben
immer öfter hinterfragen müssen. Ob im Beruf oder im P
­ rivatleben: Heute
Tischler, morgen Mediengestalter – in den s­ eltensten Fällen, können Menschen
in ihrem ursprünglich gelernten Beruf noch bis zur Rente arbeiten. Heute liiert,
morgen Single. Hier geht es noch schneller. Mittlerweile wird per Mausklick bei
Facebook der B
­ eziehungsstatus geändert und auf einmal sieht das Leben ganz
anders aus.
Was bei Schiller noch eine Kritik an der Obrigkeit, ein von Idealismus geprägter universeller Veränderungswunsch war, ist heute das schlichte Strampeln
ums Überleben des Individuums in einer Gesellschaft, die immer anonymer
wird, ihre Mitglieder immer austauschbarer macht:
„Schwimme, wer schwimmen kann, und wer zu plump ist, geh unter!“ Das
weiß Franz Moor 1782 und das weiß Franz Moor 2012.
Annabelle Schäll
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Die Räuber
von Friedrich Schiller
Besetzung
Maximilian,

Wolfgang Finck
Karl

Robert Oschmann
regierender Graf von Moor
Franz

Amalia von Edelreich
Spiegelberg
Schweizer
Grimm
Schufterle
Roller
Kosinsky
}



Libertiner,
nachher Banditen




Sebastian Moske
Amélie Miloy
Cino Djavid
André Lassen
Benno Schulz
Paul Lücke
Johannes Simons
Cino Djavid und Ensemble

Christian Simon

Thomas Marx
Pastor Moser

Stefan Ostertag
Regie

Eva Lange
Hermann,
Bastard von einem Edelmann
Daniel,
Hausknecht des Grafen von Moor
Bühne & Kostüme

Dramaturgie

Regieassistentin
Inspizient
Souffleuse



Diana Pähler/
Annelly Kozuschek
Annabelle Schäll
Svea Krull
Björn de Groot
Jannika Wübben
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Die Räuber
von Friedrich Schiller
Termine
Premiere:
Samstag, 17. November 2012 / 20.00 Uhr
Stadttheater Wilhelmshaven
Spieltermine im Stadttheater Wilhelmshaven:
Di., 27.11.2012 / 20.00 Uhr
Di., 04.12.2012 / 20.00 Uhr
Mi., 12.12.2012 / 20.00 Uhr
Fr., 14.12.2012 / 20.00 Uhr
Mi., 19.12.2012 / 20.00 Uhr
Di., 29.01.2013 / 20.00 Uhr
Mo., 04.02.2013 / 20.00 Uhr
Spieltermine im Spielgebiet
Mi., 21.11.2012 / 19.30 Uhr / Theater an der Blinke Leer
Do., 22.11.2012 / 20.00 Uhr / Aula Brandenburger Str. Wittmund
Sa., 24.11.2012 / 19.30 Uhr / Karl-Bruns-Realschule Weener
Do., 06.12.2012 / 19.30 Uhr / Kurtheater Norderney
Fr., 07.12.2012 / 20.00 Uhr / Theater am Dannhalm Jever
Mo., 10.12.2012 / 20.00 Uhr / Metropoltheater Vechta
Di., 11.12.2012 / 19.30 Uhr / Theodor-Thomas-Halle Esens
Do., 20.12.2012 / 20.00 Uhr / Theatersaal Norden
Di., 15.01.2013 / 20.00 Uhr / Neues Theater Emden
Mo., 28.01.2013 / 20.00 Uhr / Metropoltheater Vechta
Mi., 06.02.2013 / 19.30 Uhr / Stadthalle Aurich
Stand: 14. November 2012 / Änderungen vorbehalten!
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Die Räuber
von Friedrich Schiller
Fotos
Die Inszenierungsfotos finden Sie ab sofort zum Download im Internet:
www.landesbuehne-nord.de
Reservierung von Pressekarten
Bitte reservieren Sie rechtzeitig Ihre Karten! Schicken Sie einfach eine
E-Mail an [email protected] .
Ansprechpartner
Annabelle Schäll, Dramaturgin
Telefon 04421.9401-18
E-Mail [email protected]
Torben Schumacher, Pressesprecher
Telefon 04421.9401-12
E-Mail [email protected]
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