2.3 Entwicklung der Schilddrüse 2.3 Entwicklung der Schilddrüse Die Schilddrüse entwickelt sich aus dem Entoderm der Mundhöhle. Dabei stülpt sich zunächst am Zungengrund – im Bereich des späteren Sulcus terminalis – Gewebe nach kaudal ein. Die hierbei entstehende Grube bezeichnet man als Foramen caecum. Anschließend wandert das Schilddrüsengewebe weiter nach kaudal bis etwa auf Höhe des 6. Halswirbels. Der hierbei entstehende Gang wird Ductus thyroglossus genannt. Er verbindet während der Embryonalentwicklung die Schilddrüse mit dem Zungengrund (s. Abb. 11, S. 40). Im Laufe der weiteren Entwicklung verschließt sich dann der Ductus thyroglossus. Gelegentlich bleibt jedoch im distalen Anteil des Ductus etwas Schilddrüsengewebe bei der Wanderung zurück, wodurch am Oberrand der Schilddrüse eine pyramidenförmige Ausziehung des Schilddrüsengewebes entsteht. Diesen nicht bei jedem vorhandenen Lappen nennt man Lobus pyramidalis. Aus der Neuralleiste wandern dann noch die CZellen der Schilddrüse (ultimobranchialer Körper = Zellen des APUD-Systems) zunächst in die 5. Schlundtasche und später in die Schilddrüse ein. Dorsal der Schilddrüse lagern sich die oberen und unteren Nebenschilddrüsen (Glandula parathyroidea superior bzw. inferiSulcus terminalis Zunge Foramen caecum Ductus thyroglossalis Lobus pyramidalis or) an. Die oberen Nebenschilddrüsen entwickeln sich aus der 4. Schlundtasche, die unteren Nebenschilddrüsen entstehen aus der 3. Schlundtasche 2.4 Schlundbögen Der kaudale Teil des Kopfes und der Hals entwickeln sich im Wesentlichen aus den Schlundbögen (Kiemenbögen). Als Schlundbögen bezeichnet man Vorwölbungen nach innen im Kopf-Hals-Bereich. Sie werden durch die Schlundtaschen voneinander getrennt. Die Einstülpungen außen bezeichnet man als Schlundfurchen (s. Abb. 11, S. 40). 2 Typisch für die Kiemenbögen ist ihre metamere Gliederung. Darunter versteht man, dass jeder Abschnitt (jeder Kiemenbogen) identisch aufgebaut ist: Er besitzt –– einen Kern aus Mesoderm für eine Knorpelund eine Muskelanlage, –– einen Nerven (aus der Neuralleiste stammend) und –– eine Arterie. Die metamere Gliederung bei den Kiemenbögen bleibt jedoch NICHT bis zum Abschluss der Entwicklung erhalten. Das bedeutet, dass sich nicht aus jeder Anlage eine definitive Struktur entwickelt und daher auch – nach Abschluss der Entwicklung – nicht mehr alle Abschnitte gleich aussehen. Trotzdem hat auch der fertige Mensch noch Regionen mit metamerer Gliederung. Beispiele hierfür sind –– die Rippen mit den Interkostalräumen (sowohl die Muskulatur als auch die Anlage der Gefäße sehen in jedem Abschnitt gleich aus), –– die autochthonen Rückenmuskeln sowie –– die Gliederung des Rückenmarks und der Wirbelsäule. Gl. thyroidea Abb. 10:Entwicklung der Schilddrüse medi-learn.de/6-ana1-10­ www.medi-learn.de 39