Prüftechnischer Nachweis von Sonnenbrand an einem Basalt der

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16. Tagung für Ingenieurgeologie und Forum „Junge Ingenieurgeologen“
Bochum 2007
Prüftechnischer Nachweis von Sonnenbrand an einem Basalt der Oberpfalz
Petrophysical properties of sunburn basalt from the Upper Palatinate in north-eastern Bavaria
Weiher, B. 1 , Lehrberger. G. 2 & Thuro, K. 3
Zusammenfassung
Der Nachweis von Sonnenbrand an Basalten erfolgt in der Regel optisch durch die Identifizierung von Flecken und Rissen. An einem
Nephelin- und Analcim-führenden Basanit der nördlichen Oberpfalz wurde versucht, Körnungen und Prüfkörper hinsichtlich der Sonnenbrandgefährdung zu analysieren. Schlag- und Kochversuche in Verbindung mit optischer Beurteilung wurden herangezogen, um die
Sonnenbrandgefährdung der Körnung einzuschätzen. Die Testergebnisse bestätigten im Wesentlichen die jeweils an der Oberfläche festgestellte Sonnenbrandkategorie. An Prüfkörpern mit unterschiedlich starkem Sonnenbrandbefall wurde die einaxiale Druckfestigkeit und
die Schallgeschwindigkeit (P-Wellen) ermittelt. Der Basanit zeigt sprödes Verhalten bei starker Streuung (Druckfestigkeit 130 bis 320
MPa). Die Gefügeauflockerung in Form von Rissen ist bei wenig bis mittelstark betroffenen Sonnenbrennern kaum relevant für die
Druckfestigkeit; Klüftung und Inhomogenitäten des Gesteins beeinflussen das Versagen des Prüfkörpers weit mehr. Korrelierbar waren
Schallgeschwindigkeit und Rohdichte. Stark von Sonnenbrand befallene Proben zeigen niedrige Schallgeschwindigkeiten und niedrige
Dichtewerte. „Gesunde“ Basalte zeigen dagegen hohe Schallgeschwindigkeiten und hohe Rohdichten.
Schlüsselworte: Sonnenbrand, Basalt, Prüftechnischer Nachweis
Abstract
The evidence of sunburn in basaltic rocks works best by identification of white or grey spots and cracks on the rock surface.
Aggregates and cylindrical test bodies of a nepheline and analcime bearing basanite of the northern Upper Palatinate were
analysed to try quantification of sunburn intensity. The results verified more or less the surface observations concerning sunburn criteria. Fresh aggregates underwent a 36 hour boiling test and an impact strength test in order to quantify the intensity
of sunburn. Testing of the cylinders, which showed different grades of sunburn, included unconfined compressive strength
test and ultrasonic measuring method (p-waves). The boiling test on 4/5mm and 5/8mm aggregates provides relatively poor
data concerning the prediction of sunburn. The results of the impact test on 5/8 aggregates also shows little correlation with
the sunburn intensity identified by surface observation. Nevertheless, these testing methods provide tendencies. Responsible
for the impracticality of boiling test and impact test in this case is the ‘critical grain size’. The critical grain size is defined by
the distance between sunburn spots and to the size of the crack network. Disintegration of sunburn basalts usually stops,
when the particles are not bigger than the spot distances any longer. The aggregate sizes used in this test series were too
small to show the sunburn disintegration in an applicable way. Good correlation is achieved between sonic velocities, density
and sunburn intensity. High grade sunburn basalts generally show low velocities und low densities due to the breaking-up of
the structure. Sunburn-free rocks achieve maximum sonic velocities and high densities.
Key words: basaltic sunburn, basalt, measurement methods
1 Einleitung
Basalte sind i.d.R. harte, zähe und verwitterungsresistente
Gesteine und folglich sehr gut geeignet zur Herstellung
von Gesteinskörnungen für den Verkehrswegebau. Als
technisches Problem für die Natursteinindustrie erweist
1
sich eine bestimmte Form der Verwitterung, die als
‚Sonnenbrand’ bezeichnet wird (LORENZ & GWOSDZ
2000, MURAWSKI & MEYER 1998). Ursprünglich war der
Begriff ein Ausdruck der Steinbrecher. Dieser ist im
deutschsprachigen Raum in die Fachsprache übernommen worden. Charakteristisch sind weiße bis graue Fle-
Dipl.-Geol. Bernd Weiher, Basalt-Actien-Gesellschaft BAG, Hartsteinwerke Bayern-Thüringen, Werkstraße 1,
07570 Steinsdorf-Loitsch, [email protected]
2
Dr. Gerhard Lehrberger, Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der TU München, Arcisstraße 21, 80333 München,
[email protected]
3
Prof. Dr. Kurosch Thuro, Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der TU München, Arcisstraße 21, 80333 München,
[email protected]
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cken, die bei ungünstiger Verteilung zu Rissbildung und
schließlich zum Zerfall des Gesteins führen können
(ERNST & DRESCHER-KADEN 1940). WURM (1961)
spricht von einer „eigentümliche[n], gewissermaßen
pathologische[n] Zersetzungserscheinung, die sich technisch so unangenehm bemerkbar macht“. Im Frühstadium des Sonnenbrands zeigen sich erste, meist isometrische dreidimensionale Flecken mit weißer bis grauer
Farbe, deren Durchmesser 0,1 bis 20 mm beträgt. Mit
zunehmendem Befall entwickeln sich zunächst Haarrisse
und schließlich sichtbare Risse zwischen den Flecken
(Abb. 1). Im Endstadium bricht das Gestein völlig auseinander, so dass nur noch ein Basaltgrus aus kleinen
Bruchstücken im mm- und cm-Bereich bleibt
(ZAGOZDZON 2003). Ein vom Sonnenbrand befallener
Basalt wird als ‚Sonnenbrenner’ oder ‚Sonnenbrennerbasalt’ bezeichnet. Im englischen spricht man von ‚sunburn
basalt’ bzw. ‚basaltic sunburn’. Die Ursache des Auftretens von Sonnenbrand wurde in der Literatur kontrovers
diskutiert (HIBSCH 1920, RICHARZ 1921, HOPPE 1935,
HIBSCH 1938, PUKALL 1939, ERNST & DRESCHER-KADEN
1940, PUKALL 1940, SCHREIBER 1990, KÜHNEL et al.
1994). Eine allgemein anerkannte Theorie existiert allerdings bis heute nicht. Sonnenbrenner zeigen sich fast
ausschließlich in basischen Basalten und sind gebunden
an die Existenz von Nephelin, Analcim und/oder Gesteinsglas. An Basalt eines Sonnenbrand-führenden
Steinbruchs in der nördlichen Oberpfalz wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um Sonnenbrand nachzuweisen und den Befall ansatzweise zu quantifizieren.
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in der Nachbarschaft herangezogen.
Tab. 1: Klassifizierung des Grads des Sonnenbrandbefalls
Tab. 1: Classification of the intensity of sunburn
Sonnenbrandbefall
sehr hoch
hoch
mittel
niedrig
Kennzeichen
deutliche Flecken- und Rissbildung
stark körnige Oberfläche, angedeutete Fleckenbildung
leicht körnige Oberfläche
keine Sonnenbrandmerkmale,
muschelige Bruchfläche
2.2 Untersuchungen zu Petrographie und Geochemie
Am Beginn der Laboruntersuchungen standen mikroskopische Arbeiten. Die petrographischen Eigenschaften des
Gesteins sollten erste Anhaltspunkte geben, ob ein Sonnenbrandpotential vorliegt. So erkennt man im Dünnschliff bei ausgebildeten Sonnenbrennern zwar nicht
unbedingt die Flecken, wohl aber Risse. Entscheidender
sind allerdings Mineralbestand und Gefüge. So neigen
„basische“ Basalte mit dichtem Gefüge und Glasanteil
eher zum Sonnenbrand als „saure“ Basalte und „basische“ Basalte mit körnigem, doleritischen Charakter
(STÜTZEL 1935). Ergänzend zu den Dünnschliffuntersuchungen wurden Röntgenfluoreszenzanalysen (RFA)
durchgeführt, um eine eindeutige Klassifizierung des
Gesteins zu ermöglichen. Zum Nachweis von Analcim
wurden röntgendiffraktometrische Analysen (XRD)
durchgeführt.
2.3 Gesteinstechnische Untersuchungen an den Prüfkörnungen
Abb. 1: Rissnetz an einem von Sonnenbrand befallenen
Basalt (Probe geschnitten und befeuchtet, Bildbreite ca.
15 cm).
Fig. 1: Crack network on a sunburn basalt (sample cut
and moisturised, picture approx. 15 cm wide).
2 Untersuchungsmethoden
2.1 Proben
Als Proben dienten Blöcke aus den Abbauwänden mit
unterschiedlichem Grad von Sonnenbrandbefall. Dieser
wurde optisch durch die Ausbildung der Sonnenbrandmerkmale klassifiziert (Tab. 1). Weiter standen Proben
aus Erkundungsbohrungen (drehschlagend, ungekernt,
Endteufe 50 m) zur Verfügung. Aus dem gewonnenen
Bohrklein wurden durch Siebung Prüfkörnungen von 4
bis 5 mm (4/5) und von 5 bis 8 mm (5/8) erstellt. Als
Vergleich wurden für einige Versuche entsprechende
Prüfkörnungen eines Sonnenbrand-freien Vorkommens
Den Schwerpunkt der Arbeiten bilden gesteinsphysikalische Untersuchungen. Mit ihrer Hilfe soll Sonnenbrand erkannt und quantifiziert werden. Von großer Bedeutung für die Natursteinindustrie ist der Widerstand
gegen Verwitterung. Verbreitete Kennwerte liefern Wasseraufnahme und Frost-Tau-Wechsel-Versuch (mit Wasser oder mit Taumitteln). Bei Basalten kommt der Kochversuch zum Einsatz, um die Raumbeständigkeit des
Gesteins, insbesondere bei Verdacht auf Sonnenbrand, zu
prüfen. In der vorliegenden Arbeit wurde auf Wasseraufnahme- und Frost-Tau-Wechsel-Versuche verzichtet und
das Hauptaugenmerk auf Kochversuche gelegt. Die
Deutsche Norm DIN EN 1367-3 (2001, 2004) sieht dafür
36-stündiges Kochen von Gesteinskörnungen oder Basalt-Prüfstücken in destilliertem Wasser vor (Abb. 2). Bei
Prüfkörpern liegt Sonnenbrand demnach dann vor, wenn
sich Flecken und Risse entwickeln. Eine Quantifizierung
ist nicht vorgesehen. Bei Gesteinskörnungen erfolgt die
Quantifizierung zum einen über die Ermittlung des Massenverlustes durch Abplatzungen und zum anderen in
Kombination mit dem Schlagversuch über die Festigkeitsabnahme einer gekochten gegenüber einer ungekochten Probekörnung. Deshalb wurden in Kombination
zu den Kochversuchen umfassende Schlagversuche an
den Gesteinskörnungen durchgeführt (Abb. 3). Für die
vorliegende Arbeit wurden 30 Proben (A1 bis A30) der
4/5-Körnung einem 36-stündigen Kochversuch unterzo-
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gen. Wegen des begrenzten Prüfmaterials der 5/8Körnung wurden die ursprünglich 30 Proben für den
Schlagversuch in 13 sinnvolle Chargen zusammengefasst. Die Hälfte jeder dieser Chargen wurde einem
Schlagversuch unterzogen. Die zweite Hälfte wurde
zunächst gekocht, ehe sie ebenfalls der Schlagprüfung
unterzogen wurde. Der Schlagversuch an Splitt wird nach
DIN EN 1097-2 (1998) an der Körnung 8/12,5 mm
durchgeführt (SZ8/12). Das Fallgewicht (50 kg) schlägt
dabei zehnmal aus einer Höhe von 37 cm auf die Probe
ein. Aufgrund fehlenden Probenmaterials im Bereich 8,012,5 mm, führte man die Untersuchungen am 5/8-Korn
durch und reduzierte die Fallhöhe auf 29,6 cm.
Wasserablauf Kühldeckel
Wasserzulauf Kühldeckel
wassergekühlter Deckel
Wasserbehälter aus Glas (5 l)
Wasserspiegel (bei ca. 3 l)
Probenbehälter mit Siebboden
Probe
Führungseinrichtung
Heizplatte
Steuerung Heizplatte
Abb. 2: Apparatur für die Durchführung des Kochversuchs an Gesteinskörnungen nach DIN EN 1367-3.
Fig. 2: Boiling test equipment according to DIN EN
1367-3.
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Einstufung von Basalten hinsichtlich ihres Sonnenbrandbefalls zu verifizieren und, wenn möglich, zu quantifizieren. Der einaxiale Druckversuch wurde nach den
Empfehlungen der DGEG (1979) und ISRM (1972,
1978a) durchgeführt. Die einaxiale Druckfestigkeit (UCS
= Unconfined Compressive Strength) ist ein Maß für die
Bruchspannung eines einachsig mit Druckkräften belasteten Körpers. Der Prüfkörper wird so lange mit stetig
steigendem Druck belastet, bis das Material versagt und
es zum Bruch kommt. Im vorliegenden Fall wurde die
Druckfestigkeit mit dem einaxialen Druckversuch ermittelt. Dabei wurde die Last über zwei Platten flächig auf
die Endflächen der insgesamt 15 zylindrischen Prüfkörper aufgebracht. Die Prüfzylinder wiesen ein Verhältnis
von Länge (ca. 16 cm) zu Durchmesser (ca. 8 cm) von
2:1 auf. Im Zuge der Druckversuche wurden die luftgetrockneten Proben geometrisch vermessen und gewogen,
so dass man auf die Dichte des Materials schließen konnte.
Ultraschallmessungen geben indirekt Hinweise auf die
Qualität eines Gesteins. Je höher die Schallgeschwindigkeiten, desto weniger Grenzflächen (Korngrenzen, Risse, Poren, Störungen im Kristallgitter etc.)
finden sich in der Regel im Gestein. An Grenzflächen
werden die Schallwellen reflektiert und gebrochen. Dadurch verlängert sich der Weg zwischen Ultraschallgeber und -empfänger. Folglich erhöht sich die Laufzeit
der Wellen und es kommt zu niedrigeren Schallgeschwindigkeiten. Ultraschallmessungen können dazu
beitragen, solche Grenzflächen zu quantifizieren, d.h.
eine Auflockerung des Korngefüges (z.B. durch Sonnenbrandzerfall) wird zu einer deutlichen Herabsetzung der
Schallgeschwindigkeit führen. An allen 15 Prüfkörpern
für den Druckversuch wurden im Vorfeld neun Ultraschallmessungen durchgeführt (Abb. 4).
Schlagschaft
80 mm
Schlagkopf
3
1
2
Stempel
90°
Probe
4,5,6
Mörser
7,8,9
3
1
2
4
7
5
8
6
9
160 mm
Amboss
Schwingelemente
Grundplatte
Abb. 3: Standardschlaggerät gemäß TP Min-StB (1982)
nach JOHANNKNECHT (1976).
Fig. 3: Standard impact machine according to TP MinStB (1982) and JOHANNKNECHT (1976).
2.4 Gesteinstechnische Untersuchungen an
Prüfkörpern
den
Zusätzlich zu den Prüfungen am 5/8-Korn wurden
Druckversuche und Ultraschallmessungen an Probenzylindern durchgeführt. Ziel dieser beiden Versuchsreihen war, die per Augenscheinnahme vorgenommene
Abb. 4: Position der Messansatzpunkte an den Prüfzylindern für die Ultraschallmessungen.
Fig. 4: Position of the measuring points at the samples for
the ultrasonic tests.
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3 Ergebnisse
3.1 Petrographie und Geochemie
Mit Hilfe der Dünnschliffmikroskopie kann eine
petrographische Kurzcharakteristik des vorliegenden
basaltischen Gesteins vorgenommen werden (Tab. 2). In
einer fein- bis feinstkörnigen Grundmasse aus Augit,
Nephelin, Analcim, opaken Mineralen und akzessorischen Bestandteilen finden sich Einsprenglinge von (Titan-) Augit und Olivin. Letzterer zeigt eine randliche bis
teils vollständige Umwandlung in Zersetzungsprodukte,
z.B. Goethit, Smektit (Iddingsitisierung). Aufgrund der
nur schwer aufzulösenden Grundmasse wurde auf eine
quantitative Auswertung der Dünnschliffe verzichtet.
Tab. 2: Mineralbestand des Untersuchungsmaterials
Tab. 2: Minerals found in thin sections of basalt samples
Hauptgemengteile
Nebengemengteile
Akzessorien
Gefüge
Mineral
(Klino-)
Pyroxen
Formel
(Ca, Mg, Fe2+, Ti, Al)2
(Si, Al)2O6
Olivin
Leucit
(Mg, Fe)2 SiO4
K [AlSi2O6]
Analcim
NaAlSi2O6 x H2O
Nephelin
Na3K [AlSiO4]
Magnetit
Fe3O4
(Opake)
Plagioklas, vulkanisches Glas, Calcit,
Apatit, Zeolith, Biotit, Plagioklas etc.
feinkörnige bis glasige Grundmasse mit
Einsprenglingen aus (v.a.) Olivin und
Pyroxen, Regelung nicht erkennbar,
Matrix aus (v.a.) Pyroxen, Feldspatvertretern, Analcim, Opaken und untergeordnet Plagioklas, in SonnenbrennerProben mit Rissbildung
Tab. 3: Durchschnittliche chemische Zusammensetzung
des Untersuchungsmaterials (M.-%)
Tab. 3: Average chemical composition of the basalt (W.%)
SiO2
TiO2
Al2O3
Fe2O3
FeO
MnO
MgO
CaO
Na2O
K2O
P2O5
Glühverlust
Summe
41,44
2,48
11,49
5,42
8,13
0,20
12,76
11,90
2,85
0,91
0,91
1,46
99,95
An insgesamt acht Proben wurden chemische Analysen
(RFA) durchgeführt, um Aufschluss über die Zusammensetzung zu bekommen. Neben den Hauptelementoxiden
wurden die Proben auch auf Spurenelemente sowie ihren
Glühverlust untersucht (Tab. 3). Das ultrabasische Gestein kann aufgrund seiner geochemischen Zusammensetzung als Basanit im Sinne von LEMAITRE (1984) klassifiziert werden. Die röntgendiffraktometrischen Analy-
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sen erbrachten den Nachweis von u.a. Diopsid, Augit,
Olivin (Forsterit), Nephelin, Analcim, Albit und Fluorapatit.
Tab. 4: CIPW-Norm des Untersuchungsmaterials (%)
Tab. 4: CIPW-norm of the basalt (%)
Quarz
Orthoklas
Albit
Anorthit
Nephelin
Diopsid
Hypersthen
Olivin
Magnetit
Ilmenit
Apatit
Summe
0,00
5,38
5,40
15,87
10,14
29,61
0,00
17,47
7,86
4,71
2,11
98,54
3.2 Kochversuch
Die prozentualen Massenverluste der Kochversuche an
4/5- und 5/8-Körnungen sind in Abbildung 5 zusammengefasst. Der durchschnittliche Massenverlust der 4/5Körnungen beträgt 1,21 % (max. 3,17 %, min. 0,30 %).
Die 5/8-Körnungen weisen einen durchschnittlichen
Massenverlust von 1,35 % (max. 2,78 %, min. 0,26 %)
auf. Entsprechend der TL Min-StB 2000 ist 1,0 % Materialverlust maximal zulässig.
3.2 Schlagversuch
Der durchschnittliche Schlagzertrümmerungswert SZ5/8
der Proben liegt bei 9,56 M.-% (Abb. 6). Der beste Wert
ist 8,34 M.-%, der ungünstigste erreicht 10,60 M.-%. Die
Streuung beträgt damit 2,26 M.-%. Am Vergleichsvorkommen (B1 bis B4) weisen die ungekochten Basaltproben einen besseren Wert mit durchschnittlich 8,99 M.-%
auf (max. 9,27 M.-%, min. 8,73 M.-%. Die Werte von
beiden Steinbrüchen liegen im untersten Bereich der von
der TL Min-StB (2000) angegebenen Spanne von Erfahrungswerten für die Widerstandsfähigkeit von Basaltsplitt
gegen Schlagzertrümmerung (SZ8/12 = 9-20 M.-%).
Der Kochversuch wirkt sich im vorliegenden Fall positiv
auf die Schlagwerte aus. So verbessern sich die Proben
durchschnittlich um 0,10 M.-% auf 9,46 M.-% (max.
10,39 M.-%, min. 8,68 M.-%), die Vergleichsproben gar
um 0,19 M.-% auf 8,80 M.-% (max. 9,18 M.-%, min.
8,45 M.-%). Alle getesteten Proben entsprechen damit
den Forderungen der TL Min-StB (2000), die für Schotter und Splitt Δ SZ8/12 (bzw. SD10) ≤ 5 M.-% und für
Edelsplitt Δ SZ8/12 (bzw. SD10) ≤ 3 M.-% zulässt.
Als interessant für die Beurteilung der Raumbeständigkeit erweist sich die prozentuale Veränderung
der Schlagzertrümmerungswerte vor und nach dem
Kochvorgang. Hierbei ergibt sich ein etwas anderes Bild
als bei der Einschätzung des absoluten SZ5/8-Wertes.
Während sich die Schlagzahlen der Vergleichskörnungen
B1 bis B4 durchgehend verbesserten, nahm die Schlagfestigkeit bei einzelnen A-Proben erkennbar ab (relative
Erhöhung von SZ5/8 um bis zu 10 %).
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4/5 Körnung
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große Streuung der Werte (max. 339,9 MPa, min. 103,5
MPa.).
4/5 Körnung
4/5 Körnung
Abb. 6: Schlagzertrümmerungswert SZ5/8 der Prüfkörnungen [M.-%] vor (1. Spalte) und nach dem 36stündigen Kochversuch in entmineralisiertem Wasser (2.
Spalte). Die Farben kennzeichnen den Sonnenbrandbefall
an der Oberfläche gemäß Tab. 1.
Fig. 6: Impact strength of the aggregates [W.-%] before
(1st column) and after the 36 hour boiling test in demineralised water (2nd column). The colours indicate the intensity of sunburn shown in tab. 1.
5/8 Körnung
(Mischprobe)
Abb. 5: Massenverlust der Prüfkörnungen [M.-%] nach
dem 36-stündigen Kochversuch in entmineralisiertem
Wasser. Die Farben kennzeichnen den Sonnenbrandbefall
an der Oberfläche gemäß Tab. 1.
Fig. 5: Mass loss of the aggregates [W.-%] after the 36hour boiling-test in demineralised water. The colours
indicate the intensity of sunburn shown in tab. 1.
3.3 Einaxialer Druckversuch
Die Basaltproben erreichen teils extrem hohe Werte für
die einaxiale Druckfestigkeit (Abb. 7). Der Durchschnittswert aller Proben ist mit 252,8 MPa nach ISRM
(1978b) als extrem hoch einzustufen. Das Mittel liegt
damit innerhalb der Erfahrungswerte von 250 bis 400
MPa bzw. über 200 MPa (THURO et al. 2000,
HUTSCHENREUTHER & WÖRNER 1998). Auffallend ist die
Abb. 7: Einaxiale Druckfestigkeit der Prüfzylinder
[MPa]. Die Farben kennzeichnen den Sonnenbrandbefall
gemäß Tab. 1.
Fig. 7: Unconfined compressive strength of the test cylinders [MPa]. The colours indicate the intensity of sunburn shown in tab. 1.
3.4 Ultraschallmessungen
Die gemessenen Schallgeschwindigkeiten zeigen eine
Übereinstimmung mit der Beurteilung der Sonnenbrandgefährdung nach makroskopischer Betrachtung
(Abb. 8, Tab. 1). Basalte ohne Anzeichen von Sonnenbrand (Z1 bis Z5) zeigten im Durchschnitt die größten
Schallgeschwindigkeiten von bis ca. 6500 m/s. Mit zunehmendem Sonnenbrandbefall zeigten die Proben ge-
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ringere Schallgeschwindigkeiten. Während die Werte bei
mittlerem Befall nur in begrenztem Umfang abnahmen,
zeigte sich ein deutliches Absacken der Schallgeschwindigkeiten bei hoher und sehr hoher Sonnenbrandintensität.
Abb. 9: Rohdichte der Prüfzylinder [g/cm³]. Die Farben
kennzeichnen den Sonnenbrandbefall gemäß Tab. 1.
Fig. 9: Density of the test cylinders [g/cm³]. The colours
indicate the intensity of sunburn shown in tab. 1.
4 Interpretation der Ergebnisse
4.1 Deutung der Prüfergebnisse
Die Mikroskopie des untersuchten Gesteins erbrachte den
Nachweis von Nephelin, Analcim und Gesteinsglas bei
einem mikrokristallin-porphyrischen Gefüge. Mit Hilfe
der RFA-Untersuchung kann das Gestein als Basanit
klassifiziert werden. Die XRD-Analyse bestätigte u.a. die
Existenz von Nephelin und Analcim. Somit sind mit
Hilfe der petrographisch-geochemischen Untersuchungsmethoden typische Merkmale von Sonnenbrennerbasalten festgestellt worden, wenngleich deren Existenz nicht
zwingend zum Zerfall durch Sonnenbrand führen muss.
Abb. 8: Schallgeschwindigkeit der Prüfzylinder [m/s].
Die Farben kennzeichnen den Sonnenbrandbefall gemäß
Tab. 1.
Fig. 8: Sonic velocity of the test cylinders [m/s]. The
colours indicate the intensity of sunburn shown in tab. 1.
3.5 Rohdichte
Die Ermittlung der Rohdichte des untersuchten Basalts
wurde auf verschiedene Weise durchgeführt. Neben
Tauchwägungen konnten auch Abmessungen von Zylindern, die für den einaxialen Druckversuch vorbereitet
wurden, zur Dichtebestimmung herangezogen werden
(Abb. 9). Die Tauchwägung wurde bei insgesamt sechs
Prüfkörpern durchgeführt. Dabei entfielen jeweils drei
Versuche auf eine schwach von Sonnenbrand befallene
Probe und auf eine stark „verbrannte“ Probe. Die Werte
lagen bei durchschnittlich 3,06 g/cm³ für die Sonnenbrennerprobe und 3,12 g/cm³ für die „gesunde“ Probe.
Die aufgrund der Zylinderabmessungen errechnete Dichte des Gesteins liegt bei durchschnittlich 3,09 g/cm³
(max. 3,12 g/cm³, min. 3,06 g/cm³). Die niedrigsten Werte von ca. 3,06 g/cm³ zeigen die mittel bis stark von Sonnenbrand betroffenen Proben Z8, Z10 und Z11. Die
höchsten Werte lagen bei 3,10 g/cm³ und 3,12 g/cm³. Sie
gehören zu den sonnenbrandfreien Proben Z1 bis Z5.
Die Massenverluste bei den Kochversuchen sind insgesamt als sehr hoch zu werten, wenn man den Grenzwert
von 1,0 M.-% der TL Min-StB 2000 zugrunde legt.
Gleichzeitig war ein weiter Schwankungsbereich zwischen unter 0,3 und über 3,2 M.-% festzustellen. Versucht man eine Korrelation mit dem Sonnenbrandbefall
in der entsprechenden Steinbruchsecke herzustellen, so
gelingt dies nur bedingt. Tendenziell zeigen stark befallene Sonnenbrenner-Proben höhere Absplitterungen. Die
Unterschiede zwischen nicht befallenen Proben und mittelstark befallenen Proben sind demgegenüber allerdings
nicht signifikant. Weiter bleibt anzumerken, dass intakte
Basalte durchaus bis zu 1,5 % an Masse verlieren und
Sonnenbrenner z.T. „nur“ ca. 0,6 M.-% absplittern. Aufgrund der genannten Unsicherheiten dürften erst Werte
über 1,5 M.-% einen Sonnenbrandbefall nachzeichnen.
Der etwas erhöhte mittlere Massenverlust der 5/8Körnung im Vergleich zur 4/5-Körnung könnte auf die
‚kritische Korngröße’ zurückzuführen sein. Sie bezeichnet die Korngröße der Bruchstücke, die beim Sonnenbrandzerfall entstehen. Diese Korngröße ist letztlich
durch die Maschenweite des Rissnetzwerkes bzw. den
Abstand der Flecken vorgezeichnet und beträgt im untersuchten Vorkommen zwischen 3 und 5 mm. Die 5/8Körnung liegt demnach deutlich darüber und unterliegt
dadurch etwas mehr dem Zerfall als die 4/5-Körnung.
Die Schlagzertrümmerungswerte SZ5/8 sind generell als
zu niedrig (zu gut) einzustufen. Der Schlagzertrümmerungswert am 8/12-Korn liegt im Mittel bei 12,4
M.-% und damit um ca. 1,8 M.-% höher. Bei den Vergleichsproben beträgt SZ8/12 12,1 M.-%, was einem Un-
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terschied zum SZ5/8 von 2,1 M.-% entspricht. Diese Unterschiede können wohl auf die im Vergleich zu DIN EN
1097-2 veränderte Versuchsdurchführung zurückzuführen sein (reduzierte Fallhöhe, veränderte Körnung).
Innerhalb der Versuchsreihe zeigt sich sowohl bei den
unbehandelten Proben als auch bei den gekochten Chargen ein homogenes Bild der Schlagwerte mit geringen
Schwankungen. Eine Korrelation mit dem festgestellten
Sonnenbrandbefall scheint kaum möglich. Ansatzweise
kann von einer Verschlechterung des Schlagzertrümmerungswertes gesprochen werden. Die Beträge
erweisen sich allerdings in jedem Fall als zu gering, um
gewissen Proben allein auf dieses Verhalten hin Sonnenbrand zu attestieren. Ursächlich hierfür dürfte erneut die
Wahl von Prüfkörnungen sein, die ähnliche Korngrößen
aufweisen wie die festgestellte kritische Korngröße. An
den sonnenbrandfreien Vergleichsproben zeigte sich,
dass der Kochversuch zu besseren Werten beim darauf
folgenden Schlagversuch führt. Ursächlich hierfür dürfte
die Wegführung von leicht abplatzbaren Bestandteilen,
z.B. an Kanten oder durch Verwitterung geschwächte
Partien, durch den Kochversuch sein. Diese Absplitterungen werden dadurch dem Schlagversuch entzogen und gehen nicht in die Massenbilanz ein.
Bochum 2007
schwindigkeiten im Zuge des weiteren Zerfalls ist auf die
Entwicklung von Trennflächen im Gestein zurückzuführen (Flecken- und Rissbildung). Die vermuteten chemischen Prozesse scheinen nahezu abgeschlossen zu sein.
Die Rohdichte des Basalts nimmt nur noch unwesentlich
ab. Es bleibt anzumerken, dass nur 15 Basaltproben im
Diagramm dargestellt sind. Diese entsprechen den verwendeten Proben für die UCS-Bestimmung. Trotz der
geringen Probenzahl liefert das SchallgeschwindigkeitsRohdichte-Diagramm (Abb. 10) einen Ansatz für den
Nachweis und für die Interpretation von Sonnenbrand.
Die Trendlinie kann im oberen Teil durch eine ausreichende Zahl von Daten gut bestimmt werden. Im unteren
Teil ist mangels Daten im „Sonnenbrand-Bereich“ eine
Veränderung bzw. Verschiebung der Kurve möglich.
Die einaxialen Druckfestigkeiten zeigen eine sehr starke
Streuung. Eine quantitative Korrelation mit Sonnenbrandmerkmalen ist kaum möglich. Es bleibt festzustellen, dass stark sonnenbrandbesetzte Prüfkörper
maximal ca. 68 % des Maximalwertes (339,9 MPa) erreichen und somit gegenüber intakten bzw. mäßig befallenen Proben abfallen.
Die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchungen zeigen
eine deutliche Beziehung zu den Sonnenbrandmerkmalen. Die im frischen Gestein sehr hohen Schallgeschwindigkeiten nehmen mit zunehmender Sonnenbrandintensität ab und weisen damit auf die Gefügeauflockerung durch die Rissbildung hin. Die ermittelten Rohdichten des untersuchten Basalts sind mit stets über 3
g/cm³ als sehr hoch einzuschätzen. Die Schwankungen
sind relativ klein. Trotz der kleinen Unterschiede zeigt
sich eine deutliche Korrelation zu den Sonnenbrandintensitäten. Befallene Basalte zeigen niedrigere Dichten als
gesunde Basalte.
Die Beziehung zwischen den bei der Ultraschallmessung
erzielten Schallgeschwindigkeit und der aus den Prüfzylindern errechneten Rohdichte veranschaulicht die verschiedenen (optisch definierten) Stadien des Sonnenbrands (Abb. 10). Dabei wird deutlich, dass die Rohdichte beim einsetzenden Sonnenbrand (grüne Punkte →
gelbe Punkte) relativ zügig abnimmt. Im weiteren Verlauf wird der Sonnenbrandbefall durch Flecken- und
Rissbildung vor allem durch die Abnahme der Schallgeschwindigkeit dokumentiert (gelbe Punkte → orangefarbene Punkte). Aufgrund der Beziehung zwischen Schallgeschwindigkeit, Rohdichte und optischer Beurteilung
lassen sich Aussagen zur Wirkungsweise des Sonnenbrandzerfalls machen. Die starke Abnahme der Rohdichte ist wohl durch chemische Vorgänge (evtl. Hydratation
von Mineralen) im Basalt zu erklären. Das Gefüge des
Gesteins bleibt aber relativ intakt (hohe Schallgeschwindigkeiten). Die folgende starke Abnahme der Schallge-
Abb. 10: Diagramm Rohdichte [g/cm3] – Schallgeschwindigkeit [m/s] der Prüfzylinder. Die Farben kennzeichnen den Sonnenbrandbefall gemäß Tab. 1.
Fig. 10: Diagram density [g/cm³] – sonic velocity [m/s]
of the test cylinders. The colours indicate the intensity of
sunburn shown in tab. 1.
4.2 Aussagekraft der verwendeten Prüfmethoden
Die Mikroskopie von Dünnschliffpräparaten lieferte
Erkenntnisse zum modalen Mineralbestand des Gesteins.
Unter Umständen können die Minerale Nephelin und
Analcim nachgewiesen werden, die an der Entstehung
von Sonnenbrand beteiligt sind. Vereinzelt können die
Sonnenbrandflecken im mikroskopischen Durchlicht
erkannt werden. Im vorliegenden Fall zeigte allerdings
keines der Präparate mikroskopisch identifizierbare Fleckenbildung. Risse waren allerdings sehr wohl im Durchlicht zu erkennen. Zusammenfassend kann man aussagen,
dass die Mikroskopie allein nicht ausreicht, um definitive
Aussagen über das Vorkommen von Sonnenbrand in den
untersuchten Basalten zu treffen. Um ein komplettes
Steinbruchsareal auf die Sonnenbrandgefährdung hin zu
beurteilen, sind Dünnschliffuntersuchungen aufgrund der
punktuellen Repräsentation ungeeignet.
Die röntgenographischen Untersuchungen (RFA, XRD)
liefern keine eindeutigen Beweise für die Existenz von
16. Tagung für Ingenieurgeologie und Forum „Junge Ingenieurgeologen“
Sonnenbrand in Basalten. Der Chemismus (RFA) zeigt
zwar, ob es sich bei dem Gestein um potentiellen Sonnenbrennerbasalt handelt, ob der Befall allerdings tatsächlich eintritt, kann nicht geklärt werden. Die Röntgendiffraktometrie erbrachte den Nachweis von Nephelin
und Analcim im Basalt des Hirschentanzes und liefert
damit eine Grundvoraussetzung für das Entstehen von
Sonnenbrand. Die Existenz dieser Mineralien führt jedoch nicht zwingend zum Sonnenbrandbefall.
Kochversuche an Gesteinskörnungen besitzen im vorliegenden Fall den Vorteil, dass sie repräsentativ sind. Über
den gesamten Steinbruch hinweg war Probenmaterial bis
in Tiefen von 50 m vorhanden. Als Nachteil stellte sich
die schon angesprochene Annäherung an die kritische
Korngröße heraus. Bei Körnungen, die unterhalb der vom
Sonnenbrandrissnetz begünstigten Zerfallskorngrößen
liegen, finden durch den Kochvorgang kaum mehr zusätzliche Abplatzungen statt, da die Körper in sich stabil
sind. Dadurch werden die Werte mit zunehmender Kornverfeinerung besser. In deutlich unterhalb der kritischen
Korngröße liegenden Korngrößen impliziert der Kochversuch an Basaltkörnungen ein besseres Prüfverhalten
als es gröbere Körnungen vermögen.
Schlagversuche wurden an definierten Körnungen sowohl in ungekochtem als auch gekochtem Zustand
durchgeführt. Von Bedeutung für die Bewertung war
dabei mehr der prozentuale Unterschied zwischen den
beiden Versuchsreihen als die absoluten Werte, die als zu
gut eingestuft wurden. Aufgrund der Tatsache, dass
Mischproben verwendet wurden, war nicht von sehr
großen Unterschieden in den Ergebnissen auszugehen.
Zum Beispiel sind von einer 50 m hohen Basaltsäule
unter Umständen nur 5 m von Sonnenbrand befallen.
Dadurch, dass sehr konstante Versuchbedingungen
herrschten (Probevorbereitung, Versuchsdurchführung),
können geringe Unterschiede als Tendenzen gewertet
werden. Ebenso, wie beim Kochversuch wirkt die kritische Korngröße einschränkend. An gröberen Körnungen
wäre der Schlagwert von Sonnenbrandproben wohl deutlich höher und damit schlechter.
Die einaxialen Druckversuche an unterschiedlich stark
Sonnenbrand-befallenen Basalten lieferten stark variierende Ergebnisse. Die gewonnenen Werte zeigen, dass
der Sonnenbandbefall schon relativ fortgeschritten sein
muss, um eine Auswirkung auf die einaxiale Druckfestigkeit zu bewirken. Dann stellt sich allerdings das Problem der Probenvorbereitung. Aus den am stärksten von
Flecken und Rissen betroffenen Proben konnten keine
Prüfzylinder gewonnen werden, sie sind während des
Bohrvorgangs an Rissen gebrochen. Weit mehr als der
Grad des Sonnenbrandes (im niedrigen und mittleren
Intensitätsbereich) beeinflussen Trennflächen im Gestein
das Verhalten unter Druckbeanspruchung. So wurden in
völlig gesunden Basalten Werte von ca. 100 MPa bis 150
MPa festgestellt. Die Gesteinseigenschaften und folglich
auch der Sonnenbrandbesatz spielen nur bei völlig homogen isotropen Zylindern die entscheidende Rolle. Die
Versuchsreihe mit insgesamt 15 Proben stellte sich letztlich als kaum geeignet heraus, um Sonnenbrand zufrieden
stellend zu quantifizieren.
Bochum 2007
Ultraschallmessungen wurden, ebenso wie die Druckversuche, an unterschiedlich stark von Sonnenbrand
befallenen Basalten durchgeführt. Es stellte sich eine
große Übereinstimmung zwischen der optischen Klassifizierung gemäß Tab. 1 und den erzielten Schallgeschwindigkeiten ein.
Unterschiede in der Rohdichte können ein Hinweis auf
unterschiedlich starke Verwitterung (z.B. Sonnenbrand)
von Proben sein. Die Dichtemessungen waren ebenso wie
die Ultraschallmessungen sehr gut mit dem Grad des
Sonnenbrandbefalls zu vergleichen. In der vorliegenden
Arbeit wurden allerdings zu wenig Proben untersucht, um
repräsentative Ergebnisse für das gesamte Steinbruchsareal zu erzielen.
5 Schlussfolgerungen
Die Quantifizierung von Sonnenbrand bei basaltischen
Prüfkörnungen ist gemäß DIN EN 1367-3 (2004) durch
den Kochversuch und durch einen kombinierten Koch/Schlagversuch vorgesehen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen auf, dass dies nur dann Erfolg verspricht, wenn die untersuchte Körnung mehr als doppelt
so grob ist wie die kritische Korngröße des Sonnenbrennerbasalts. Die besten quantitativen Ergebnisse bei Prüfkörpern lieferten Ultraschallmessungen, z.T. unter Einbeziehung der Rohdichte. Als nicht hilfreich in diesen Zusammenhang ist der einaxiale Druckversuch einzuschätzen.
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