Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben Symptome

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Internationale
Woche der
Schilddrüsengesundheit
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Fünf handfeste Gründe
auf die Schilddrüse achtzugeben
2
Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben
So klein sie ist, so groß ist ihr Einfluss auf unsere Gesundheit.
Wussten Sie, dass Ihre Schilddrüse wie ein Dirigent sein
Orchester all Ihre Körperfunktionen leitet? Eine Funktionsstörung der Schilddrüse beeinträchtigt viele Organe
und Körperfunktionen und wirkt sich nachteilig auf Ihre
Gesundheit und Ihr Wohlbefinden aus.
1. Schilddrüsenkrebs: Dies ist die am meisten
gefürchtete Schilddrüsenerkrankung. Zum
Glück ist Schilddrüsenkrebs seltener als
andere Krebserkrankungen und in den
meisten Fällen gut behandelbar.
2. Autoimmunerkrankung: Eine fehlgeleitete Immunabwehr kann die
Schilddrüse angreifen und dazu führen, dass Sie eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse entwickeln.
Das bedeutet, Ihre Schilddrüse produziert entweder zu wenig oder zu viel
Schilddrüsenhormone.
3. Unfruchtbarkeit: Schilddrüsenerkrankun­
gen können Frauen und Männer unfruchtbar
machen. Sind Sie mit Schilddrüsenfunktionsstörungen erblich vorbelastet, haben Sie ein erhöhtes Risiko,
selbst eine Schilddrüsenerkrankung zu entwickeln. Ist die
Schilddrüse der alleinige Grund für die Unfruchtbarkeit,
kann eine Behandlung der Schilddrüse die Fruchtbarkeit
wiederherstellen.
4. Angsterkrankungen/Depression: Viele Patienten mit
Schilddrüsenerkrankungen klagen über Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche und Gedächtnisprobleme. Die erfolgreiche Behandlung der Schilddrüsenfunktionsstörung beseitigt in den meisten Fällen auch diese
Beschwerden.
5. Jodmangel: Jod ist unerlässlich für die
Produktion von Schilddrüsenhormonen
und die Entwicklung des Kindes im Mutterleib und in der Kindheit. Ein Jodmangel schadet unserer Gesundheit
und der unserer Kinder.
Diese Broschüre gibt Ihnen eine Hilfestellung, wie Sie auf Ihre Schilddrüse
achtgeben können. Sie enthält wichtige Informationen zu den fünf Themen: Schilddrüsenkrebs, Autoimmunerkrankungen, Unfruchtbarkeit,
Angsterkrankungen/Depression und
Jodmangel. Die Informationen in dieser
Broschüre sind kein Ersatz für fundierte
medizinische Beratung. Bitte lassen Sie sich von einem
Arzt auf die hier angesprochenen Probleme untersuchen und
beraten, bevor Sie weitere Maßnahmen ergreifen.
Wussten Sie das?
Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige
Drüse, die gewöhnlich im unteren Halsabschnitt
sitzt. Sie regelt Ihren Stoffwechsel mithilfe von drei
Hormonen: Thyroxin (T4), Trijodthyronin (T3) und
Kalzitonin.1,2 Damit die richtige Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut vorhanden ist, arbeitet
die Schilddrüse eng mit zwei Bereichen im Gehirn
zusammen: der Hirnanhangdrüse, die TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) produziert, und
dem Hypothalamus, einem Bereich des Zwischenhirns, der für TRH (Thyreotropin-freisetzendes Hormon) zuständig ist.3 Wenn die Schilddrüse über
einen längeren Zeitraum zu wenig Schilddrüsen-
hormone produziert, ent­
wickeln Sie eine Schilddrüsenunterfunktion; wenn sie dagegen zu viele
Schilddrüsenhormone herstellt, kommt es zu einer
Schilddrüsenüberfunktion.
Kalzitonin wird in den C-Zellen der Schilddrüse
­produziert und ist für einen ausgeglichenen ­Kalziumund Phosphat-Haushalt im Blut zuständig, indem es
die Wirkung von PTH (Parathormon) neutralisiert.
Zu viel Kalzitonin ist auch ein Hinweis auf Schild­
drüsenkrebs, denn bei der medullären Form ist
Kalzi­tonin erhöht.4
HIGH FIVE!
Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben
3
Was Sie über Schilddrüsenkrebs wissen sollten
Schilddrüsenkrebs entsteht oftmals in Schilddrüsenknoten, ohne dass Sie etwas davon merken. Um festzustellen,
ob in Ihrer Schilddrüse Knoten sind, wird wahrscheinlich eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Dieses Untersuchungsverfahren nutzt Schallwellen, die Auskunft über Form und Größe der Schilddrüse geben und Knoten
oder Zysten erkennen. Pathologische Untersuchungen von Knoten zeigen, ob sich Krebszellen darin verbergen:
Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird mithilfe einer Feinnadelpunktion eine Gewebeprobe entnehmen; bei der anschließenden
mikroskopischen Untersuchung wird festgestellt, ob und welche Krebszellen vorhanden sind. Zum Glück wird in
weniger als einem von zehn Knoten tatsächlich Krebs festgestellt.1
drüsenkrebs geheilt werden. Die seltenste Form ist der
Es gibt vier verschiedene Formen von Schilddrüsenanaplastische Schilddrüsenkrebs mit einer
krebs: Am häufigsten kommt die papilläre Form
Häufigkeit von weniger als 2%. Diese Krebsvor, die 70–80% der Schilddrüsenkrebs-Erart wächst und breitet sich schnell aus und
krankungen ausmacht. Dabei handelt es
ist schwierig zu behandeln.1
sich um einen langsam wachsenden
Tumor mit der Tendenz, die LymphDie Diagnose Krebs ist ein Schock,
knoten im Hals zu befallen. Diese
oft gefolgt von Trauer, Angst, Zorn
Form kann bei Menschen aller
oder Hilflosigkeit. Je mehr Sie
Altersklassen auftreten.1 Folliüber Ihre Krankheit erfahren,
kulärer
Schilddrüsenkrebs
umso besser können Sie
kommt in 10–15% aller Schildmit Ihrer Angst und Ihrer
drüsenkrebs-Fälle vor; diese
Hilflosigkeit
umgeForm ist durch langsames
hen und einen aktiven
Wachstum und Ausbreitung in
Beitrag zur BehandLymphknoten, andere Gewebe
lung leisten. Die gute
und ins Blut gekennzeichnet.
Nachricht für Sie: SchildBevorzugte Ziele sind das Knodrüsenkrebs lässt sich gut
chen- und Lungengewebe. Diese
behandeln.
Krebsform betrifft eher ältere MenNach der Diagnose Schilddrüsenschen. Beide Formen sprechen gut
krebs wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin weitere
auf eine Behandlung an und viele Patipathologische Untersuchungen durchenten können vollständig geheilt werden.1
führen, um herauszufinden, ob die Krebszel­Medullärer Schilddrüsenkrebs hat einen
len sich in weitere Gewebe ausgebreitet haben.
Anteil von 5–10% an allen Schilddrüsenkrebs-FälDazu können folgende Verfahren eingesetzt werden:
len und ist mit extrem hohen Kalzitonin-Werten verbunden.
Computertomographie (CT-Scan), Ultraschall, RöntgenaufDieser ebenfalls langsam wachsende Tumor kann vererbt wernahme der Brust oder Punkden. Eine Gen-Mutation in den
tion von Lymphknoten. Mit den
sogenannten RET-ProtoonkoUntersuchungsergebnissen
genen kann von den Eltern auf
kann Ihr Arzt/Ihre Ärztin das
ihre Kinder übertragen werden.
Schilddrüsenkrebs ist eine seltene Erkrankung. In den
Stadium des SchilddrüsenDeshalb sollten sich Familien27 Ländern der Europäischen Union ist die jährliche
krebses erkennen, was für die
mitglieder einem Test für GenKrankheitsrate für Schilddrüsenkrebs 12,1 pro
anschließende Behandlung
mutation unterziehen, wenn
100.000 Personen, in Amerika 19,7.2 Das niedrigste
ausschlaggebend ist. Tumore
medullärer Schilddrüsenkrebs
Vorkommen findet sich in Asien mit 5,2 (West-Asien)
der Schilddrüse werden nach
in der Familie vorkommt.1 Wird
und in Afrika (Mittleres Afrika) mit 2,2 pro 100.000
Größe und Ausbreitung in vier
der Krebs festgestellt, bevor er
Stadien eingeteilt.3
andere Gewebe befallen hat,
Personen.2
kann auch medullärer Schild-
Wussten Sie das?
4
Gute Behandlungsaussichten
Die erfolgversprechendste Behandlung für fast alle Formen
von Schilddrüsenkrebs ist die operative Entfernung der Schilddrüse, die sogenannte Thyreoidektomie. Wenn der Tumor
bereits in die Lymphknoten am Hals oder im oberen Brustbereich gestreut hat, werden diese Lymphknoten mit entfernt.
Nach der Operation kommt es zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, der dauerhaft medikamentös, in aller Regel mit
Levothyroxin, behoben werden muss. Levothyroxin ist ein synthetisch hergestelltes Hormon, das genauso wirkt, wie das von
Ihrer Schilddrüse auf natürliche Weise produzierte Schilddrüsenhormon.5
Ist der Tumor groß oder hat schon gestreut, erfolgt nach der
Operation eine Radio-Jod-Behandlung, um die im Körper verbliebenen Krebszellen zu vernichten. Da Radio-Jod schnell
vom Schilddrüsengewebe aufgenommen wird, können mit
diesem Verfahren sogar Schilddrüsenkrebszellen in weit entfernten Geweben beseitigt werden. Zur Vorbereitung auf dieses Verfahren wird eine Unterfunktion der Schilddrüse provoziert, indem die Behandlung mit Levothyroxin unterbrochen
wird oder TSH (das Schilddrüsen-stimulierende Hormon) injiziert wird. Je weniger Jod in Ihrem Körper vorhanden ist, umso
erfolgreicher ist dieses Verfahren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/
Ihrer Ärztin über Nutzen und Risiko dieser Behandlung.1
In fortgeschritteneren Krebsstadien reichen die operative Entfernung der Schilddrüse und die Radio-Jod-Behandlung oft
nicht mehr aus. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird Ihnen weitere Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen: Strahlen- bzw. Chemotherapie oder die Kombination dieser beiden.1 Eine Strahlentherapie kann innerlich oder äußerlich angewandt werden. Während
die äußerliche Strahlentherapie mit Röntgenstrahlen arbeitet,
werden bei der innerlichen Strahlentherapie (Afterloading-Therapie) radioaktive Substanzen injiziert, implantiert oder in den
Tumor oder in seine Nähe platziert.6 Mittlerweile gibt es neue
chemotherapeutische Verfahren, die das Wachstum von Krebs­
zellen hemmen, zum Stillstand bringen oder sogar rückgängig
machen können. Art und Stadium der Krebserkrankung geben
vor, was für Sie die optimale Behandlung ist.
Nach erfolgreicher Behandlung werden in regelmäßigen
Abständen Nachuntersuchungen durchgeführt, um Gewissheit
zu haben, dass die Krebserkrankung nicht wiederkehrt. Diese
Check-ups umfassen körperliche und Ultraschall-Untersuchungen des Nackenbereichs und Bluttests. Mithilfe der Bluttests
überprüft Ihr Arzt/Ihre Ärztin, ob Sie gut mit Levothyroxin eingestellt sind und ob Thyreoglobulin im Blut vorhanden ist. Thyreoglobulin, ein Eiweißstoff, der von Schilddrüsenzellen produziert
wird, sollte nach einer operativen Entfernung der Schilddrüse
und nach einer Radio-Jod-Behandlung nicht mehr vorhanden sein. Findet er sich erneut im Blut, ist das ein Hinweis auf
ein Wiederauftreten der Krebserkrankung. In diesem Fall sind
erneut Radio-Jod-Behandlung und Operation notwendig.
Gut zu wissen
Nach Einschätzung der amerikanischen Schild­
drü­
sengesellschaft ATA (American Thyroid Associa­tion)
hat die Behandlung von Schilddrüsenkrebs die beste
Aussicht auf Heilung, wenn Patienten jünger als 45
Jahre sind, der Tumor klein ist oder ausschließlich
in der Schilddrüse sitzt. Für diese Patienten ist
die Zehnjahres-Überlebensrate 100%.1 Nach einer
Datenauswertung von 2003 bis 2009 betrug für alle
Schilddrüsenkrebs-Patienten in den USA die Fünf­
jahres-Überlebensrate 97,7 %.4
HIGH FIVE!
Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben
5
Autoimmunerkrankung:
Wenn der Körper die Schilddrüse als Bedrohung sieht
Die Schilddrüse kann von einem fehlgeleiteten Immunsystem als Bedrohung angesehen werden. Normalerweise
schützt uns das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern vor gefährlichen Keimen. Bei einer Autoimmunerkrankung greifen sogenannte Autoantikörper körpereigenes Gewebe an.1 Ist die Schilddrüse das Ziel, entstehen Krankheiten wie Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow.
Hashimoto Thyreoiditis
Bei dieser Erkrankung attackieren Autoantikörper die Schilddrüse und können zu einer Entzündung der Schilddrüse,Verlust der Fähigkeit, genügend Schilddrüsenhormone zu pro-
duzieren, und nach und nach zur Zerstörung der Schilddrüse
führen.2 Zu Beginn verläuft die Erkrankung meist unbemerkt.
Die ersten Symptome, die Sie verspüren, können sogar Anzei-
Wichtig
Symptome der Hashimoto Thyreoiditis2,3
Die Erkrankung kann lange Zeit unerkannt bleiben. Speziell am Anfang kann es aufgrund von Kompensationsmechanismen zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen
kommen. Typische Symptome einer Überfunktion sind:
Mit fortschreitender Erkrankung verliert die Schilddrüse
­allmählich ihre Funktionsfähigkeit, bis sie schließlich
eine Unterfunktion entwickelt mit folgenden möglichen
­Symptomen:
• Nervosität, leichte Reizbarkeit
• erhöhte Kälteempfindlichkeit
• Hohe Herzfrequenz
• Ängstlichkeit
• Gewichtsverlust
• hervortretende, stechende Augen
• erhöhte Wärmeempfindlichkeit
• Müdigkeit, Benommenheit und/oder Schwäche
• Konzentrationsschwierigkeiten und Denkstörungen
• Depression
• Gewichtszunahme
• vermehrtes Schwitzen
•vergrößerter Halsumfang oder Kropf und im weiteren
Krankheitsverlauf kleine oder geschrumpfte Schilddrüse
• ein leichter oder weniger häufiger Zyklus
• Verstopfung
• schnell wachsende Fingernägel
• Haarausfall
• dünne und sehr glatte Haut.
• brüchige Fingernägel
• häufiger Stuhlgang
• anormale Menstruationszyklen
• zitternde Hände
• Gelenk- oder Muskelschmerzen
• Haarausfall
• trockene Haut
• geschwollenes Gesicht.
Da Hashimoto Thyreoiditis zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führt, müssen die fehlenden Schilddrüsen­hormone
medikamentös, sehr wahrscheinlich mit Levo­thyroxin, ersetzt werden.
Mikroskopische Aufnahme
von gesundem
Schilddrüsengewebe (links)
und von Schild­
drüsengewebe
bei einer
­Hashimoto
­Thyreoiditis.
6
chen einer Überfunktion der Schilddrüse sein, denn die Schilddrüse versucht zunächst den Verlust an Schilddrüsenzellen
durch eine gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen auszugleichen. Mit fortschreitender Erkrankung büßt die
Schilddrüse ihre Funktionsfähigkeit ein, bis sie schließlich
nicht mehr genügend Schilddrüsenhormone herstellen kann.
Sie haben dann eine Schilddrüsenunterfunktion. Bis heute ist
noch nicht bekannt, warum das Immunsystem die Schilddrüse
angreift. Stress, eine schwere Virusinfektion und Umwelteinflüsse in Verbindung mit einer genetischen Veranlagung gelten
als mögliche Ursachen.2
Wer ist gefährdet?
Die chronische Entzündung der Schilddrüse kann jeden in
jedem Alter treffen, besonders gefährdet sind Frauen im mittleren Lebensabschnitt und Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Schilddrüsenkrankheiten.2
Diagnose der Hashimoto Thyreoiditis
Symptome allein sind noch kein zuverlässiger Beweis für eine
Erkrankung; für eine gesicherte Diagnose sind Bluttests nötig.
Hohe TSH-Spiegel (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon)
und niedrige freie Thyroxinspiegel (fT4) im Blut sind für einen
Schilddrüsenunterfunktion charakteristisch.4 Ein Antikörpertest
wird anschließend klären, ob Autoimmunprozesse für die Fehlfunktion der Schilddrüse verantwortlich sind. Bei diesem Test
werden die TPO (Thyreoperoxidase)- und TG (Thyreoglobulin)-Antikörper gemessen.4
Behandlung
Nach Diagnosestellung wird Ihnen Ihr Arzt/Ihre Ärztin ein Mittel verschreiben, das die fehlenden Schilddrüsenhormone
ersetzt. Wahrscheinlich erhalten Sie Levothyroxin, das genau
so wirkt wie das von Ihrer Schilddrüse produzierte T4. Da es
ein langsam wirkendes Hormon ist, wird es einige Wochen
dauern, bis sich Ihre Schilddrüsenwerte wieder normalisieren.5 Später wird in jährlichen Blutuntersuchungen überprüft,
ob Sie mit Ihrer Levothyroxin-Dosis richtig eingestellt sind.
HIGH FIVE!
Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben
7
Morbus Basedow
In diesem Fall attackieren Autoantikörper die Schilddrüse und
führen zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen.6
Auch bei dieser Krankheit ist die Ursache noch nicht bekannt,
vermutet werden erbliche und Umwelt-Faktoren. Morbus Basedow geht in weniger als 5% der Fälle mit einer moderaten bis
schweren endokrinen Orbitopathie, einer Entzündung und
einem Hervortreten der Augen, einher.6 25% bis 40% der Patienten mit Morbus Basedow weisen Anzeichen einer klinisch
relevanten endokrinen Orbitopathie auf.8
Wer ist gefährdet?
Besonders gefährdet sind Frauen im Alter zwischen 20 und
40 Jahren. Morbus Basedow-Patienten, die Raucher sind,
haben ein größeres Risiko dafür, dass ihre Augen in Mitleidenschaft gezogen werden als Nicht-Raucher.1
Diagnose von Morbus Basedow
Auch bei Morbus Basedow reichen Symptome allein noch nicht
zur Diagnose aus, vielmehr sind körperliche und Blut-Untersuchungen notwendig. Niedrige TSH-Spiegel und hohe freie
T4-Schilddrüsenhormon-Werte im Blut weisen auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin, das Ausmaß der Überfunktion
lässt sich an den Werten des Schilddrüsenhormons T3 ablesen.
Weitere Bluttests zum Nachweis der Antikörper TSI (Schilddrüsen-stimulierenden Immunglobulin) oder TRAb (TSH-Rezeptor-Antikörper) sind nicht immer erforderlich, oft reichen
Augenprobleme, eine vergrößerte Schilddrüse, eine erbliche
Belastung oder andere Autoimmunerkrankungen zur Feststellung eines Morbus Basedow aus.6
Wichtig
Symptome bei Morbus Basedow6,7
Die Erkrankung kann lange Zeit unerkannt bleiben, Sie können aber auch eine oder mehrere der folgenden Symptome
einer Überfunktion haben:
• Hohe Herzfrequenz
• Nervosität, leichte Reizbarkeit
• Ängstlichkeit
• Gewichtsverlust
• hervortretende, stechende Augen
• erhöhte Wärmeempfindlichkeit
• vermehrtes Schwitzen
• häufiger Stuhlgang
• ein leichter oder weniger häufiger Zyklus
• zitternde Hände
• schnell wachsende Fingernägel
• Haarausfall
• dünne und sehr glatte Haut.
Behandlung
Verschieden Behandlungsmöglichkeiten können die Über­
produktion von Schilddrüsenhormonen verhindern. Ihr Arzt/
ihre Ärztin wird mit Ihnen die am besten geeignete Behandlung besprechen. Sogenannte Thyreostatika können die
Schilddrüsenüberfunktion stoppen, ohne Schilddrüsengewebe
zu zerstören. Thyreostatika sollten jedoch mindestens sechs
Monate angewandt werden. Bei einigen Patienten kann es so
zu einem Rückgang der Erkrankung kommen.6,9 Eine weitere
Behandlungsform ist die Radio-Jod-Therapie, bei der es drei
bis sechs Monate dauern kann, bis Sie einen Behandlungserfolg spüren.6,9 Die dritte Option ist die operative Entfernung
der Schilddrüse. Die beiden letztgenannten Verfahren können
zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen, die dann in aller
Regel dauerhaft mit Levothyroxin behandelt werden muss.6,9
Wenn Sie stark unter den Symptomen von Morbus Basedow
leiden, werden Ihnen womöglich vorübergehend Betablocker
verschrieben; danach fühlen Sie sich schnell besser. Um den
Behandlungserfolg auf Dauer aufrechtzuerhalten, sind jährlich
wiederkehrende Kontrolluntersuchungen notwendig.6,9
Gut zu wissen
Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow sind
­chronisch fortschreitende Erkrankungen, die eine
lebenslange Behandlung erfordern.
Symptome einer endokrinen Orbitopathie:
• Rote oder entzündete Augen
• geschwollene Augen-Lider oder -Ringe
• hervorstehende Augen
•und sehr selten vermindertes Sehvermögen
oder Doppeltsehen.
Ultraschallaufnahme
eines vergrößerten
Schilddrüsenlappens
bei Morbus
­Basedow.
8
Unfruchtbarkeit: Unerfüllter Kinderwunsch?
Lassen Sie Ihre Schilddrüse untersuchen!
Hätten Sie das gedacht? Die Schilddrüse spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zum Wunschkind: Damit Sie schwanger werden und Ihr Baby komplikationslos und gesund zur Welt bringen, muss sie optimal funktionieren. Zwar kann es
die unterschiedlichsten Gründe haben, wenn ein Paar ungewollt kinderlos bleibt – Schilddrüsenprobleme im Vorfeld
einer Schwangerschaft anzugehen ist jedoch weitaus wichtiger als Sie vielleicht denken. Der amerikanischen Schilddrüsengesellschaft ATA (American Thyroid Association) zufolge können Probleme mit der Schilddrüse zu Unfruchtbarkeit und Komplikationen in der Schwangerschaft führen und die geistige Entwicklung des Neugeboren beeinträchtigen. Da es nicht immer zu deutlichen Anzeichen und Beschwerden kommt, kann nur ein Schilddrüsentest beim Arzt
mit Sicherheit Aufschluss über eine möglicherweise vorliegende Funktionsstörung der Schilddrüse geben.
Schilddrüsenprobleme und Fruchtbarkeit
Dass Funktionsstörungen der Schilddrüse bei der
Unfruchtbarkeit von Frauen und Männern eine
Rolle spielen ist zwar erwiesen, wird aber dennoch oft übersehen. Eine normale Funktion
der Schilddrüse beziehungsweise die Einnahme von Schilddrüsenhormonen als
Medikament ist die Voraussetzung für den
Eisprung, die Empfängnis und eine komplikationslose Schwangerschaft.1 Anders
als früher weiß man heute, dass Schilddrüsenhormone auch für die Fruchtbarkeit beim
Mann, z.B. bei der Produktion von Spermien,
eine wichtige Rolle spielen.2,3,4
Wichtig
Männer mit einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse leiden eher an Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion / ED).1,3 Wird ein hormonelles Ungleichgewicht
festgestellt, stellt sich durch eine entsprechende Behandlung Ihres Schilddrüsenproblems eine normale Sexualfunktion und damit auch die Fruchtbarkeit wieder ein.5
Sollten Sie über den üblichen Zeitraum von sechs Monaten
bis zu einem Jahr hinaus erfolglos versucht haben, schwanger
zu werden, ist es vor anderen medizinischen Schritten an der
Zeit für einen Schilddrüsenhormon-Test beim Arzt – vor allem
dann, wenn jemand in der Familie Probleme mit der Schilddrüse hat. Denn: Schilddrüsenerkrankungen werden oft vererbt. Wenn ein Schilddrüsenproblem Ihren Menstruationszyklus durcheinander bringt, sind Sie nur solange unfruchtbar, bis
Ihre Schilddrüse auf die Behandlung anspricht. Danach sollten
sich Ihre Zyklen wieder normalisieren und einer erfolgreichen
und gesunden Schwangerschaft und Geburt nichts mehr im
Wege stehen.
Wo Sie Hilfe finden: Schilddrüsen-bedingter Unfruchtbarkeit erkennen und behandeln
Der erste Ansprechpartner in Sachen Schilddrüse ist meist ein Endokrinologe, also ein
Facharzt, der auf die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen spezialisiert ist.
Um herauszufinden, ob die Schilddrüse
die richtige Menge an Hormonen (Thyroxin (kurz T4) und Trijodthyronin (kurz
T3)) produziert, wird sehr wahrscheinlich der TSH-Wert (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) im Blut bestimmt. Bei
hohen TSH-Werten produziert Ihre Schilddrüse
zu wenig Hormone (Hypothyreose), bei niedrigen
TSH-Werten zu viele (Hyperthyreose). Neben dem TSH werden in zwei weiteren Bluttests auch die Werte der Schilddrüsenhormone T3 und T4 ermittelt. Die Bestimmung der Menge
dieser Hormone (Gesamt-T3 und T4) und ihrer Verfügbarkeit
im Blut (Freies-T3 und T4) gibt Aufschluss darüber, welche
Art von Behandlung im Einzelfall angezeigt ist. Da Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse die häufigste endokrinolo-
Gut zu wissen
Wenn Ihre Schilddrüsenwerte nur leicht (subklinisch) von der Norm abweichen, wird Ihr Arzt Ihre
Schilddrüsenfunktion eventuell nur überwachen.
Im Fall einer Schwangerschaft wird auch eine
leichte Unterfunkton der Mutter meist mit einer
Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie behandelt. Da­
mit soll Fehl-, Tot- und Frühgeburten vorgebeugt9
und eine normale Gehirnentwicklung des Babys
­sichergestellt werden 10.
HIGH FIVE!
Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben
9
gische Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter sind6, wird
vermutlich auch ein Antikörper-Test gemacht. Er ist besonders dann angezeigt, wenn trotz normaler Schilddrüsenwerte
Anzeichen und Beschwerden einer Schilddrüsenfunktionsstörung vorliegen. (Mehr dazu unter: Symptome der Hashimoto
Thyreoiditis und Symptome bei Morbus Basedow im vorherigen Kapitel)
Wird eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt, bekommen
Sie ein Medikament, das die fehlenden Schilddrüsenhormone ersetzt. Durch die Behandlung einer Unterfunktion mit
Levothyroxin (L-T4) – ein synthetisches Schilddrüsenhormon,
das genauso wirkt wie das Schilddrüsenhormon, das Ihre
Schilddrüse produziert7 – werden Menstruationsstörungen
bei Frauen sowie Spermienqualität und Potenzprobleme bei
Männern üblicherweise gebessert oder normalisiert, was die
Fruchtbarkeit wieder herstellt.8 Liegt die Unterfunktion an
einem Jodmangel, werden von Fall zu Fall jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel verordnet.
Gut zu wissen
Auch wenn mit der Schilddrüse wieder alles im Lot ist,
muss das nicht immer auch für die Fruchtbarkeit gelten. Wenn Ihre Schilddrüse „normal“ arbeitet oder ihre
Funktion und die TSH-Werte durch eine Behandlung reguliert wurden, und Sie immer noch nicht schwanger
Wenn Sie eine Schilddrüsenüberfunktion haben, richtet sich
die Behandlung nach der jeweiligen Ursache und kann je
nachdem eine medikamentöse Therapie, eine Radio-Jod-Behandlung oder eine Operation sein. Werden Frauen vor einer
Schwangerschaft mit radioaktivem Jod behandelt, kann in der
Regel auf Medikamente gegen die Überfunktion verzichtet werden. Vorsichtshalber sollte eine Frau nach einer Radio-Jod-Behandlung aber vier bis sechs Monate mit dem Versuch,
schwanger zu werden, warten.6,11 Männer sollten sich mit dem
Vaterwerden nach einer Radio-Jod-Behandlung drei bis vier
Monate Zeit lassen.11
werden, kann es sinnvoll sein, zur zusätzlichen Abklärung und Behandlung einen Fruchtbarkeitsspezialisten
hinzuzuziehen (weitere Informationen unter www.fertility.com).
10
Angsterkrankungen und Depression:
Häufige Begleiter einer Schilddrüsenfunktionsstörung
Schilddrüsenhormone üben ihren Einfluss auf viele Körperfunktionen und Organe aus – auch auf das Gehirn. Patienten mit einer Schilddrüsenerkrankung leiden häufig auch unter Stimmungsschwankungen und Wahrnehmungsstörungen. Einen Zusammenhang hat der Arzt C.H. Parry bereits im Jahr 1825 beschrieben1. Moderne bildgebende Verfahren
tragen zur Bestätigung bei: Eine Über- bzw. Unterfunktion der Schilddrüse kann zu affektiven und kognitiven Störungen
führen, wie Stimmungsschwankungen und Wahrnehmungsstörungen auch genannt werden.1 Die genauen Zusammenhänge sind allerdings noch nicht bekannt und Forschungsergebnisse zum Thema werden auch kontrovers diskutiert.
Schilddrüsenhormone sind für die geistige Entwicklung von
Kindern besonders wichtig und bei Erwachsenen beeinflussen sie die Stoffwechselaktivitäten im Gehirn. Ein
Mangel an Schilddrüsenhormonen (Schilddrüsenunterfunktion) kann zu ähnlichen strukturellen und funktionalen Veränderungen im
Gehirn führen wie eine starke Depression.2 Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden messbare Funktionsbeeinträchtigungen der Psyche und des
Nervensystems beobachtet.3
Gleiche Beschwerden bei
­Störungen der Schilddrüsenfunktion, Depression und Angst­
erkrankungen
Schilddrüsenfunktionsstörungen weisen
ähnliche Symptome auf wie Depressionen
oder Angsterkrankungen. Sich müde und/oder
depressiv zu fühlen und antriebslos zu sein sind typische Beschwerden bei einer Unterfunktion der Schilddrüse,
bei einer Depression oder bei Angsterkrankungen. Herzrasen
und Gewichtsverlust treten typischerweise bei einer Überfunktion der Schilddrüse, aber auch bei Angsterkrankungen auf.
Wichtig
Wenn Sie wegen einer Depression mit Lithium behandelt
werden, sollten Sie Ihre Schilddrüse regelmäßig kontrollieren lassen. Lithium kann einen Kropf und eine Unterfunktion der Schilddrüse verursachen.5
Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwäche und Libido-Verlust werden bei Unter- und Überfunktion der Schilddrüse, bei
Depressionen und bei Angsterkrankungen beobachtet.
Rund 60% der Patienten mit einer Überfunktion der Schilddrüse
leiden auch an Angsterkrankungen und 31 bis 69% an depressiven Verstimmungen.1 Depressionen gehen häufig auch mit
einer Schilddrüsenunterfunktion einher und es wird angenommen, dass etwa 40% der Patienten mit einer Unterfunktion
der Schilddrüse auch an einer Depression leiden.4 Wenn bei
Ihnen eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse festgestellt
wurde, sei es Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow,
ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Sie auch eine Depression entwickeln.5 Andererseits haben auch zwischen 1 und 4%
der Patienten mit affektiven Störungen eine Unterfunktion der
Schilddrüse und 4 bis 40% eine leichte Unterfunktion,
eine sogenannte subklinische Schilddrüsenunterfunktion.1 Daher empfehlen auch die beiden
Schilddrüsengesellschaften, die American
Association of Clinical Endocrinologists
und die American Thyroid Association
in ihrer Behandlungsleitlinie: „Die Diagnose einer subklinischen oder manifesten Schilddrüsenunterfunktion sollte bei
jedem Patienten mit einer Depression in
Erwägung gezogen werden.“5
Frauen sind nach der Entbindung
besonders anfällig für Depressionen
Bis zu einem Jahr nach der Entbindung sind
Frauen besonders anfällig für Schilddrüsenerkrankungen und Depressionen (postpartale Thyreoiditis, kurz PPT genannt, und postpartale Depression).6
PPT tritt gehäuft bei Frauen mit einer Autoimmunerkrankung
der Schilddrüse auf und geht mit aufeinander folgenden Episoden von Über- und Unterfunktion der Schilddrüse einher.
Mehrere Studien belegen, dass eine postpartale Depression sich am häufigsten bei den Frauen einstellt, bei denen
während der Schwangerschaft Autoantikörper, vorzugsweise
TPO-Antikörper, im Blut festgestellt wurden.6 Wenn Sie in den
ersten vier Monaten nach der Geburt Ihres Kindes mehr als
andere Mütter unter Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Gewichtsverlust und Reizbarkeit leiden, sollten Sie dies
Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mitteilen, denn Ihre Schilddrüse könnte
der Grund für Ihre Beschwerden sein. Häufig wird die Phase,
in der Sie eine Überfunktion der Schilddrüse haben, übersehen, weil die Symptome den Aufregungen zugeschrieben
werden, die das Dasein als Mutter mit sich bringt. Deswegen
suchen Frauen ihren Arzt viel häufiger erst in der PPT-Phase
der Schilddrüsenunterfunktion auf.7 Wenn bei Ihnen eine PPT
festgestellt wurde, wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin mit Ihnen besprechen, ob und welche Phasen der Schilddrüsenfunktionsstörung behandelt werden. Bei 80% der Patientinnen normalisiert
sich die Funktionsstörung der Schilddrüse wieder7 und in den
meisten Fällen vergeht die postpartale Depression von selbst.
HIGH FIVE!
Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben
11
Angsterkrankungen und Depressionen im Zusammenhang
mit Schilddrüsenfunktionsstörungen vergehen wieder
Wer eine Schilddrüsenüberfunktion hat, neigt zu Angsterkrankungen und depressiven Verstimmungen. Wenn ein Mangel an
Schilddrüsenhormonen Ihr Problem ist, sind Sie anfälliger für
depressive Verstimmungen und Wahrnehmungsstörungen.8
Zum Glück vergehen Stimmungsschwankungen, Angsterkrankungen und Wahrnehmungsstörungen, die im Zusammen-
hang mit einer Schilddrüsenstörung stehen, in aller Regel nach
erfolgreicher Behandlung der Schilddrüse.5,9 Wenn Sie wegen
einer Schilddrüsenunterfunktion behandelt werden, kann es
einige Wochen dauern, bis Ihre Schilddrüse wieder normal
funktioniert. Die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion
dauert länger, aber wenn Ihre Schilddrüsenhormon-Spiegel
wieder im Normbereich sind, sollten Sie in aller Regel wieder
beschwerdefrei sein.
12
Jodmangel – die häufigste vermeidbare Ursache
geistiger Entwicklungsstörungen1
Um ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren, braucht Ihre Schilddrüse genügend Jod. So klein die täglich
benötigte Menge dieses Nährstoffs ist, so groß und weitreichend sind die gesundheitlichen Komplikationen eines Jodmangels. Eindeutige Jodmangel-Erkrankungen sind eine vergrößerte Schilddrüse, der sogenannte Kropf, und Kretinismus – eine Erkrankung mit erheblichen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen infolge eines schweren Jodmangels in der Schwangerschaft.2 Nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber nicht zu unterschätzen, sind geistige
Beeinträchtigungen, die bereits ein leichter Jodmangel in der Schwangerschaft nach sich ziehen kann, nämlich eine
verringerte Intelligenz der Kinder in der Schule und im späteren Leben.3 Die gute Nachricht: Einem Jodmangel vorzubeugen ist einfach, sicher und kostet nicht viel
Jod: Unerlässlich für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder
Jod spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Kindern
im Mutterleib und nach der Geburt und bei der Produktion von
Schilddrüsenhormonen. Jod ist deshalb für die Gesundheit in
jedem Lebensalter unverzichtbar. Ein Jodmangel infolge einer
unzureichenden täglichen Zufuhr ist weltweit die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion.3 (Empfehlungen zur Jodzufuhr finden Sie in der untenstehenden Tabelle). Eine Unterfunktion der Schilddrüse gefährdet die Gesundheit in jedem
Lebensalter. Besonders schwer wiegen die Folgen aber bei Kindern und schwangeren oder stillenden Frauen.
Empfohlene Jodzufuhr*
Alter
Geburt bis 6 Monate
7–12 Monate
1–8 Jahre
9–13 Jahre
14–18 Jahre
18 + Jahre
Schwangere
Stillende
Männer
110 mcg**
130 mcg**
90 mcg
120 mcg
150 mcg
150 mcg
Frauen
110 mcg**
130 mcg**
90 mcg
120 mcg
150 mcg
150 mcg
220 mcg
290 mcg
* Gemäß Food and Nutrition Board des US Institute of Medicine4
** Ausreichende Zufuhr: Dies ist der festgelegte Wert für die tägliche
­Jodzufuhr, die ausreicht, um den Bedarf zu decken. Dieser Wert wird
­verwendet, wenn die tägliche Zufuhrmenge nicht bestimmt werden
kann. WHO, UNICEF und der ICCIDD empfehlen mit 250 Mikrogramm
täglich eine etwas höhere Jodmenge für schwangere Frauen5.
Bereits bei Kinderwunsch an ausreichend Jod denken
Nur ausreichend Schilddrüsenhormone und damit ausreichend
Jod stellen eine normale Entwicklung des Gehirns und des zentralen Nervensystems Ihres Babys sicher.6 Das heranreifende
Gehirn und Nervensystem des Babys können bereits durch
einen leichten Jodmangel während der Schwangerschaft in Mitleidenschaft gezogen werden. Die negativen Auswirkungen sind
oft von Dauer und können die geistige Leistungsfähigkeit im
späteren Leben schwer beeinträchtigen. Säuglinge haben ein
hohes Risiko für einen Jodmangel, denn ihr Bedarf an Jod und
Schilddrüsenhormonen ist im Vergleich zu ihrem Gewicht weitaus höher als in jeder anderen Lebensphase.7 Wird ein Baby
ausschließlich gestillt, ist die Muttermilch seine einzige Jodquelle. Der Jodgehalt der Muttermilch wiederum hängt vom Jodstatus der Mutter ab. Aus diesem Grund empfiehlt die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft (American Thyroid Association
ATA) allen stillenden Frauen die tägliche Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels, das mindestens 150 Mikrogramm Jod
enthält.3 Wegen möglicher Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten sollten Sie Nahrungsergänzungsmittel nur unter fachkundiger ärztlicher Aufsicht einnehmen.
Wichtig
Ganz besonders sollte man auch auf die Jodversorgung
von Kleinkindern achten, die nach dem Abstillen mit
altersgerechter selbstgekochter oder industriell herge­
stellter Folge- und Beikostnahrung gefüttert werden.7
HIGH FIVE!
Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben
13
Schon ein leichter Jodmangel
beeinträchtigt die schulischen Leistungen
Wie steht es mit Ihrer Jodversorgung?
Gehen Sie auf Nummer sicher!
Zwei Drittel der Teenager in England leiden unter Jodmangel,
was zum Teil daran liegt, dass in den letzten Jahren immer
weniger Milch getrunken wird.8 Zu wenig Jod ist in dieser
Lebensphase besonders fatal, da bereits ein leichter Mangel
an Schilddrüsenhormonen der (altersgerechten) körperlichen
und geistigen Entwicklung abträglich ist. Mögliche Folgen: Ein
verringerter IQ8, Lernprobleme und Konzentrationsstörungen.
Bei einem schweren Mangel kann das körperliche Wachstum
verzögert sein, die Pubertät setzt zu früh ein. Die gute Nachricht: Sogar schwere Störungen bessern sich, wenn den Kindern und Jugendlichen wieder ausreichen Jod zur Verfügung
steht.
Fragen Sie Ihren Arzt. Er kann Ihr Risiko für einen Jodmangel
abklären. Je früher ein Jodmangel festgestellt und fachmännisch behandelt wird, desto besser.
Ein deutlicher Fortschritt ist zu verzeichnen, seit UNICEF
anlässlich des Weltkindergipfels 1990 den Kampf gegen Jodmangel aufgenommen hat: Jahr für Jahr kommen heute 84 Millionen Kinder ohne das Risiko eines Gehirnschadens auf die
Welt9 und annähernd 91 Millionen Kinder sind vor Lernproblemen infolge eines Jodmangels geschützt10. Dennoch sind weltweit rund 2 Milliarden Menschen, darunter 266 Millionen Schulkinder (31,5 %), auch heute noch mit Jod unterversorgt.11
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Quellen:
Einleitung
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Nützliche Links
Mehr Informationen über Funktionsstörungen der Schilddrüse finden Sie auf den folgenden Websites:
www.thyroidweek.com Patienteninformation zum Thema “ Schilddrüsenprobleme“ von der International Thyroid Awareness
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http://www.merckserono.de/de/therapiegebiete/endokrinologische_erkrankungen/schilddrusenerkrankungen/
schilddrusenerkrankungen.html Patienteninformation zum Thema “ Schilddrüsenprobleme“ von Merck Serono
http://www.webwiki.de/thyroid-fed.org Patienteninformation der Thyroid Federation International
http://www.endocrine.org/education-and-practice-management/clinical-practice-guidelines Behandlungsleitfaden der
Endocrine Society
http://www.thyroid.org Patienteninformation der American Thyroid Association (ATA)
Die Informationen in dieser Broschüre und unter den genannten Links sind kein Ersatz für fundierte medizinische Beratung. Bitte
lassen Sie sich von einem Arzt auf die in der Broschüre und in den Links angesprochenen Probleme untersuchen und beraten,
bevor Sie weitere Maßnahmen ergreifen.
Diese Broschüre ist ein Download von der Webseite www.thyroidweek.com und wurde im Januar 2014 erstellt.
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