Internationale Woche der Schilddrüsengesundheit ion ut ien ap er Th ts he Tes logisc ie Patho rd e fü rüs lfe d Hi hild Sc all ch s tra Ul tit bs Su te en m ika ed d- e m o t p m Sy Jo en ngrüse it u ke nkildd r a a b kr h ht er r Sc c n u e fru m d en m Un i ngsion o u t k s Au an pre r rk De ste nd g l An u ge n a dm o J M Sch ild drü sen kre bs Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 2 Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben So klein sie ist, so groß ist ihr Einfluss auf unsere Gesundheit. Wussten Sie, dass Ihre Schilddrüse wie ein Dirigent sein Orchester all Ihre Körperfunktionen leitet? Eine Funktionsstörung der Schilddrüse beeinträchtigt viele Organe und Körperfunktionen und wirkt sich nachteilig auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden aus. 1. Schilddrüsenkrebs: Dies ist die am meisten gefürchtete Schilddrüsenerkrankung. Zum Glück ist Schilddrüsenkrebs seltener als andere Krebserkrankungen und in den meisten Fällen gut behandelbar. 2. Autoimmunerkrankung: Eine fehlgeleitete Immunabwehr kann die Schilddrüse angreifen und dazu führen, dass Sie eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse entwickeln. Das bedeutet, Ihre Schilddrüse produziert entweder zu wenig oder zu viel Schilddrüsenhormone. 3. Unfruchtbarkeit: Schilddrüsenerkrankun­ gen können Frauen und Männer unfruchtbar machen. Sind Sie mit Schilddrüsenfunktionsstörungen erblich vorbelastet, haben Sie ein erhöhtes Risiko, selbst eine Schilddrüsenerkrankung zu entwickeln. Ist die Schilddrüse der alleinige Grund für die Unfruchtbarkeit, kann eine Behandlung der Schilddrüse die Fruchtbarkeit wiederherstellen. 4. Angsterkrankungen/Depression: Viele Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen klagen über Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche und Gedächtnisprobleme. Die erfolgreiche Behandlung der Schilddrüsenfunktionsstörung beseitigt in den meisten Fällen auch diese Beschwerden. 5. Jodmangel: Jod ist unerlässlich für die Produktion von Schilddrüsenhormonen und die Entwicklung des Kindes im Mutterleib und in der Kindheit. Ein Jodmangel schadet unserer Gesundheit und der unserer Kinder. Diese Broschüre gibt Ihnen eine Hilfestellung, wie Sie auf Ihre Schilddrüse achtgeben können. Sie enthält wichtige Informationen zu den fünf Themen: Schilddrüsenkrebs, Autoimmunerkrankungen, Unfruchtbarkeit, Angsterkrankungen/Depression und Jodmangel. Die Informationen in dieser Broschüre sind kein Ersatz für fundierte medizinische Beratung. Bitte lassen Sie sich von einem Arzt auf die hier angesprochenen Probleme untersuchen und beraten, bevor Sie weitere Maßnahmen ergreifen. Wussten Sie das? Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Drüse, die gewöhnlich im unteren Halsabschnitt sitzt. Sie regelt Ihren Stoffwechsel mithilfe von drei Hormonen: Thyroxin (T4), Trijodthyronin (T3) und Kalzitonin.1,2 Damit die richtige Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut vorhanden ist, arbeitet die Schilddrüse eng mit zwei Bereichen im Gehirn zusammen: der Hirnanhangdrüse, die TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) produziert, und dem Hypothalamus, einem Bereich des Zwischenhirns, der für TRH (Thyreotropin-freisetzendes Hormon) zuständig ist.3 Wenn die Schilddrüse über einen längeren Zeitraum zu wenig Schilddrüsen- hormone produziert, ent­ wickeln Sie eine Schilddrüsenunterfunktion; wenn sie dagegen zu viele Schilddrüsenhormone herstellt, kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Kalzitonin wird in den C-Zellen der Schilddrüse ­produziert und ist für einen ausgeglichenen ­Kalziumund Phosphat-Haushalt im Blut zuständig, indem es die Wirkung von PTH (Parathormon) neutralisiert. Zu viel Kalzitonin ist auch ein Hinweis auf Schild­ drüsenkrebs, denn bei der medullären Form ist Kalzi­tonin erhöht.4 HIGH FIVE! Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 3 Was Sie über Schilddrüsenkrebs wissen sollten Schilddrüsenkrebs entsteht oftmals in Schilddrüsenknoten, ohne dass Sie etwas davon merken. Um festzustellen, ob in Ihrer Schilddrüse Knoten sind, wird wahrscheinlich eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Dieses Untersuchungsverfahren nutzt Schallwellen, die Auskunft über Form und Größe der Schilddrüse geben und Knoten oder Zysten erkennen. Pathologische Untersuchungen von Knoten zeigen, ob sich Krebszellen darin verbergen: Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird mithilfe einer Feinnadelpunktion eine Gewebeprobe entnehmen; bei der anschließenden mikroskopischen Untersuchung wird festgestellt, ob und welche Krebszellen vorhanden sind. Zum Glück wird in weniger als einem von zehn Knoten tatsächlich Krebs festgestellt.1 drüsenkrebs geheilt werden. Die seltenste Form ist der Es gibt vier verschiedene Formen von Schilddrüsenanaplastische Schilddrüsenkrebs mit einer krebs: Am häufigsten kommt die papilläre Form Häufigkeit von weniger als 2%. Diese Krebsvor, die 70–80% der Schilddrüsenkrebs-Erart wächst und breitet sich schnell aus und krankungen ausmacht. Dabei handelt es ist schwierig zu behandeln.1 sich um einen langsam wachsenden Tumor mit der Tendenz, die LymphDie Diagnose Krebs ist ein Schock, knoten im Hals zu befallen. Diese oft gefolgt von Trauer, Angst, Zorn Form kann bei Menschen aller oder Hilflosigkeit. Je mehr Sie Altersklassen auftreten.1 Folliüber Ihre Krankheit erfahren, kulärer Schilddrüsenkrebs umso besser können Sie kommt in 10–15% aller Schildmit Ihrer Angst und Ihrer drüsenkrebs-Fälle vor; diese Hilflosigkeit umgeForm ist durch langsames hen und einen aktiven Wachstum und Ausbreitung in Beitrag zur BehandLymphknoten, andere Gewebe lung leisten. Die gute und ins Blut gekennzeichnet. Nachricht für Sie: SchildBevorzugte Ziele sind das Knodrüsenkrebs lässt sich gut chen- und Lungengewebe. Diese behandeln. Krebsform betrifft eher ältere MenNach der Diagnose Schilddrüsenschen. Beide Formen sprechen gut krebs wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin weitere auf eine Behandlung an und viele Patipathologische Untersuchungen durchenten können vollständig geheilt werden.1 führen, um herauszufinden, ob die Krebszel­Medullärer Schilddrüsenkrebs hat einen len sich in weitere Gewebe ausgebreitet haben. Anteil von 5–10% an allen Schilddrüsenkrebs-FälDazu können folgende Verfahren eingesetzt werden: len und ist mit extrem hohen Kalzitonin-Werten verbunden. Computertomographie (CT-Scan), Ultraschall, RöntgenaufDieser ebenfalls langsam wachsende Tumor kann vererbt wernahme der Brust oder Punkden. Eine Gen-Mutation in den tion von Lymphknoten. Mit den sogenannten RET-ProtoonkoUntersuchungsergebnissen genen kann von den Eltern auf kann Ihr Arzt/Ihre Ärztin das ihre Kinder übertragen werden. Schilddrüsenkrebs ist eine seltene Erkrankung. In den Stadium des SchilddrüsenDeshalb sollten sich Familien27 Ländern der Europäischen Union ist die jährliche krebses erkennen, was für die mitglieder einem Test für GenKrankheitsrate für Schilddrüsenkrebs 12,1 pro anschließende Behandlung mutation unterziehen, wenn 100.000 Personen, in Amerika 19,7.2 Das niedrigste ausschlaggebend ist. Tumore medullärer Schilddrüsenkrebs Vorkommen findet sich in Asien mit 5,2 (West-Asien) der Schilddrüse werden nach in der Familie vorkommt.1 Wird und in Afrika (Mittleres Afrika) mit 2,2 pro 100.000 Größe und Ausbreitung in vier der Krebs festgestellt, bevor er Stadien eingeteilt.3 andere Gewebe befallen hat, Personen.2 kann auch medullärer Schild- Wussten Sie das? 4 Gute Behandlungsaussichten Die erfolgversprechendste Behandlung für fast alle Formen von Schilddrüsenkrebs ist die operative Entfernung der Schilddrüse, die sogenannte Thyreoidektomie. Wenn der Tumor bereits in die Lymphknoten am Hals oder im oberen Brustbereich gestreut hat, werden diese Lymphknoten mit entfernt. Nach der Operation kommt es zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, der dauerhaft medikamentös, in aller Regel mit Levothyroxin, behoben werden muss. Levothyroxin ist ein synthetisch hergestelltes Hormon, das genauso wirkt, wie das von Ihrer Schilddrüse auf natürliche Weise produzierte Schilddrüsenhormon.5 Ist der Tumor groß oder hat schon gestreut, erfolgt nach der Operation eine Radio-Jod-Behandlung, um die im Körper verbliebenen Krebszellen zu vernichten. Da Radio-Jod schnell vom Schilddrüsengewebe aufgenommen wird, können mit diesem Verfahren sogar Schilddrüsenkrebszellen in weit entfernten Geweben beseitigt werden. Zur Vorbereitung auf dieses Verfahren wird eine Unterfunktion der Schilddrüse provoziert, indem die Behandlung mit Levothyroxin unterbrochen wird oder TSH (das Schilddrüsen-stimulierende Hormon) injiziert wird. Je weniger Jod in Ihrem Körper vorhanden ist, umso erfolgreicher ist dieses Verfahren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin über Nutzen und Risiko dieser Behandlung.1 In fortgeschritteneren Krebsstadien reichen die operative Entfernung der Schilddrüse und die Radio-Jod-Behandlung oft nicht mehr aus. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird Ihnen weitere Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen: Strahlen- bzw. Chemotherapie oder die Kombination dieser beiden.1 Eine Strahlentherapie kann innerlich oder äußerlich angewandt werden. Während die äußerliche Strahlentherapie mit Röntgenstrahlen arbeitet, werden bei der innerlichen Strahlentherapie (Afterloading-Therapie) radioaktive Substanzen injiziert, implantiert oder in den Tumor oder in seine Nähe platziert.6 Mittlerweile gibt es neue chemotherapeutische Verfahren, die das Wachstum von Krebs­ zellen hemmen, zum Stillstand bringen oder sogar rückgängig machen können. Art und Stadium der Krebserkrankung geben vor, was für Sie die optimale Behandlung ist. Nach erfolgreicher Behandlung werden in regelmäßigen Abständen Nachuntersuchungen durchgeführt, um Gewissheit zu haben, dass die Krebserkrankung nicht wiederkehrt. Diese Check-ups umfassen körperliche und Ultraschall-Untersuchungen des Nackenbereichs und Bluttests. Mithilfe der Bluttests überprüft Ihr Arzt/Ihre Ärztin, ob Sie gut mit Levothyroxin eingestellt sind und ob Thyreoglobulin im Blut vorhanden ist. Thyreoglobulin, ein Eiweißstoff, der von Schilddrüsenzellen produziert wird, sollte nach einer operativen Entfernung der Schilddrüse und nach einer Radio-Jod-Behandlung nicht mehr vorhanden sein. Findet er sich erneut im Blut, ist das ein Hinweis auf ein Wiederauftreten der Krebserkrankung. In diesem Fall sind erneut Radio-Jod-Behandlung und Operation notwendig. Gut zu wissen Nach Einschätzung der amerikanischen Schild­ drü­ sengesellschaft ATA (American Thyroid Associa­tion) hat die Behandlung von Schilddrüsenkrebs die beste Aussicht auf Heilung, wenn Patienten jünger als 45 Jahre sind, der Tumor klein ist oder ausschließlich in der Schilddrüse sitzt. Für diese Patienten ist die Zehnjahres-Überlebensrate 100%.1 Nach einer Datenauswertung von 2003 bis 2009 betrug für alle Schilddrüsenkrebs-Patienten in den USA die Fünf­ jahres-Überlebensrate 97,7 %.4 HIGH FIVE! Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 5 Autoimmunerkrankung: Wenn der Körper die Schilddrüse als Bedrohung sieht Die Schilddrüse kann von einem fehlgeleiteten Immunsystem als Bedrohung angesehen werden. Normalerweise schützt uns das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern vor gefährlichen Keimen. Bei einer Autoimmunerkrankung greifen sogenannte Autoantikörper körpereigenes Gewebe an.1 Ist die Schilddrüse das Ziel, entstehen Krankheiten wie Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow. Hashimoto Thyreoiditis Bei dieser Erkrankung attackieren Autoantikörper die Schilddrüse und können zu einer Entzündung der Schilddrüse,Verlust der Fähigkeit, genügend Schilddrüsenhormone zu pro- duzieren, und nach und nach zur Zerstörung der Schilddrüse führen.2 Zu Beginn verläuft die Erkrankung meist unbemerkt. Die ersten Symptome, die Sie verspüren, können sogar Anzei- Wichtig Symptome der Hashimoto Thyreoiditis2,3 Die Erkrankung kann lange Zeit unerkannt bleiben. Speziell am Anfang kann es aufgrund von Kompensationsmechanismen zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen kommen. Typische Symptome einer Überfunktion sind: Mit fortschreitender Erkrankung verliert die Schilddrüse ­allmählich ihre Funktionsfähigkeit, bis sie schließlich eine Unterfunktion entwickelt mit folgenden möglichen ­Symptomen: • Nervosität, leichte Reizbarkeit • erhöhte Kälteempfindlichkeit • Hohe Herzfrequenz • Ängstlichkeit • Gewichtsverlust • hervortretende, stechende Augen • erhöhte Wärmeempfindlichkeit • Müdigkeit, Benommenheit und/oder Schwäche • Konzentrationsschwierigkeiten und Denkstörungen • Depression • Gewichtszunahme • vermehrtes Schwitzen •vergrößerter Halsumfang oder Kropf und im weiteren Krankheitsverlauf kleine oder geschrumpfte Schilddrüse • ein leichter oder weniger häufiger Zyklus • Verstopfung • schnell wachsende Fingernägel • Haarausfall • dünne und sehr glatte Haut. • brüchige Fingernägel • häufiger Stuhlgang • anormale Menstruationszyklen • zitternde Hände • Gelenk- oder Muskelschmerzen • Haarausfall • trockene Haut • geschwollenes Gesicht. Da Hashimoto Thyreoiditis zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führt, müssen die fehlenden Schilddrüsen­hormone medikamentös, sehr wahrscheinlich mit Levo­thyroxin, ersetzt werden. Mikroskopische Aufnahme von gesundem Schilddrüsengewebe (links) und von Schild­ drüsengewebe bei einer ­Hashimoto ­Thyreoiditis. 6 chen einer Überfunktion der Schilddrüse sein, denn die Schilddrüse versucht zunächst den Verlust an Schilddrüsenzellen durch eine gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen auszugleichen. Mit fortschreitender Erkrankung büßt die Schilddrüse ihre Funktionsfähigkeit ein, bis sie schließlich nicht mehr genügend Schilddrüsenhormone herstellen kann. Sie haben dann eine Schilddrüsenunterfunktion. Bis heute ist noch nicht bekannt, warum das Immunsystem die Schilddrüse angreift. Stress, eine schwere Virusinfektion und Umwelteinflüsse in Verbindung mit einer genetischen Veranlagung gelten als mögliche Ursachen.2 Wer ist gefährdet? Die chronische Entzündung der Schilddrüse kann jeden in jedem Alter treffen, besonders gefährdet sind Frauen im mittleren Lebensabschnitt und Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Schilddrüsenkrankheiten.2 Diagnose der Hashimoto Thyreoiditis Symptome allein sind noch kein zuverlässiger Beweis für eine Erkrankung; für eine gesicherte Diagnose sind Bluttests nötig. Hohe TSH-Spiegel (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) und niedrige freie Thyroxinspiegel (fT4) im Blut sind für einen Schilddrüsenunterfunktion charakteristisch.4 Ein Antikörpertest wird anschließend klären, ob Autoimmunprozesse für die Fehlfunktion der Schilddrüse verantwortlich sind. Bei diesem Test werden die TPO (Thyreoperoxidase)- und TG (Thyreoglobulin)-Antikörper gemessen.4 Behandlung Nach Diagnosestellung wird Ihnen Ihr Arzt/Ihre Ärztin ein Mittel verschreiben, das die fehlenden Schilddrüsenhormone ersetzt. Wahrscheinlich erhalten Sie Levothyroxin, das genau so wirkt wie das von Ihrer Schilddrüse produzierte T4. Da es ein langsam wirkendes Hormon ist, wird es einige Wochen dauern, bis sich Ihre Schilddrüsenwerte wieder normalisieren.5 Später wird in jährlichen Blutuntersuchungen überprüft, ob Sie mit Ihrer Levothyroxin-Dosis richtig eingestellt sind. HIGH FIVE! Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 7 Morbus Basedow In diesem Fall attackieren Autoantikörper die Schilddrüse und führen zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen.6 Auch bei dieser Krankheit ist die Ursache noch nicht bekannt, vermutet werden erbliche und Umwelt-Faktoren. Morbus Basedow geht in weniger als 5% der Fälle mit einer moderaten bis schweren endokrinen Orbitopathie, einer Entzündung und einem Hervortreten der Augen, einher.6 25% bis 40% der Patienten mit Morbus Basedow weisen Anzeichen einer klinisch relevanten endokrinen Orbitopathie auf.8 Wer ist gefährdet? Besonders gefährdet sind Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Morbus Basedow-Patienten, die Raucher sind, haben ein größeres Risiko dafür, dass ihre Augen in Mitleidenschaft gezogen werden als Nicht-Raucher.1 Diagnose von Morbus Basedow Auch bei Morbus Basedow reichen Symptome allein noch nicht zur Diagnose aus, vielmehr sind körperliche und Blut-Untersuchungen notwendig. Niedrige TSH-Spiegel und hohe freie T4-Schilddrüsenhormon-Werte im Blut weisen auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin, das Ausmaß der Überfunktion lässt sich an den Werten des Schilddrüsenhormons T3 ablesen. Weitere Bluttests zum Nachweis der Antikörper TSI (Schilddrüsen-stimulierenden Immunglobulin) oder TRAb (TSH-Rezeptor-Antikörper) sind nicht immer erforderlich, oft reichen Augenprobleme, eine vergrößerte Schilddrüse, eine erbliche Belastung oder andere Autoimmunerkrankungen zur Feststellung eines Morbus Basedow aus.6 Wichtig Symptome bei Morbus Basedow6,7 Die Erkrankung kann lange Zeit unerkannt bleiben, Sie können aber auch eine oder mehrere der folgenden Symptome einer Überfunktion haben: • Hohe Herzfrequenz • Nervosität, leichte Reizbarkeit • Ängstlichkeit • Gewichtsverlust • hervortretende, stechende Augen • erhöhte Wärmeempfindlichkeit • vermehrtes Schwitzen • häufiger Stuhlgang • ein leichter oder weniger häufiger Zyklus • zitternde Hände • schnell wachsende Fingernägel • Haarausfall • dünne und sehr glatte Haut. Behandlung Verschieden Behandlungsmöglichkeiten können die Über­ produktion von Schilddrüsenhormonen verhindern. Ihr Arzt/ ihre Ärztin wird mit Ihnen die am besten geeignete Behandlung besprechen. Sogenannte Thyreostatika können die Schilddrüsenüberfunktion stoppen, ohne Schilddrüsengewebe zu zerstören. Thyreostatika sollten jedoch mindestens sechs Monate angewandt werden. Bei einigen Patienten kann es so zu einem Rückgang der Erkrankung kommen.6,9 Eine weitere Behandlungsform ist die Radio-Jod-Therapie, bei der es drei bis sechs Monate dauern kann, bis Sie einen Behandlungserfolg spüren.6,9 Die dritte Option ist die operative Entfernung der Schilddrüse. Die beiden letztgenannten Verfahren können zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen, die dann in aller Regel dauerhaft mit Levothyroxin behandelt werden muss.6,9 Wenn Sie stark unter den Symptomen von Morbus Basedow leiden, werden Ihnen womöglich vorübergehend Betablocker verschrieben; danach fühlen Sie sich schnell besser. Um den Behandlungserfolg auf Dauer aufrechtzuerhalten, sind jährlich wiederkehrende Kontrolluntersuchungen notwendig.6,9 Gut zu wissen Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow sind ­chronisch fortschreitende Erkrankungen, die eine lebenslange Behandlung erfordern. Symptome einer endokrinen Orbitopathie: • Rote oder entzündete Augen • geschwollene Augen-Lider oder -Ringe • hervorstehende Augen •und sehr selten vermindertes Sehvermögen oder Doppeltsehen. Ultraschallaufnahme eines vergrößerten Schilddrüsenlappens bei Morbus ­Basedow. 8 Unfruchtbarkeit: Unerfüllter Kinderwunsch? Lassen Sie Ihre Schilddrüse untersuchen! Hätten Sie das gedacht? Die Schilddrüse spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zum Wunschkind: Damit Sie schwanger werden und Ihr Baby komplikationslos und gesund zur Welt bringen, muss sie optimal funktionieren. Zwar kann es die unterschiedlichsten Gründe haben, wenn ein Paar ungewollt kinderlos bleibt – Schilddrüsenprobleme im Vorfeld einer Schwangerschaft anzugehen ist jedoch weitaus wichtiger als Sie vielleicht denken. Der amerikanischen Schilddrüsengesellschaft ATA (American Thyroid Association) zufolge können Probleme mit der Schilddrüse zu Unfruchtbarkeit und Komplikationen in der Schwangerschaft führen und die geistige Entwicklung des Neugeboren beeinträchtigen. Da es nicht immer zu deutlichen Anzeichen und Beschwerden kommt, kann nur ein Schilddrüsentest beim Arzt mit Sicherheit Aufschluss über eine möglicherweise vorliegende Funktionsstörung der Schilddrüse geben. Schilddrüsenprobleme und Fruchtbarkeit Dass Funktionsstörungen der Schilddrüse bei der Unfruchtbarkeit von Frauen und Männern eine Rolle spielen ist zwar erwiesen, wird aber dennoch oft übersehen. Eine normale Funktion der Schilddrüse beziehungsweise die Einnahme von Schilddrüsenhormonen als Medikament ist die Voraussetzung für den Eisprung, die Empfängnis und eine komplikationslose Schwangerschaft.1 Anders als früher weiß man heute, dass Schilddrüsenhormone auch für die Fruchtbarkeit beim Mann, z.B. bei der Produktion von Spermien, eine wichtige Rolle spielen.2,3,4 Wichtig Männer mit einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse leiden eher an Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion / ED).1,3 Wird ein hormonelles Ungleichgewicht festgestellt, stellt sich durch eine entsprechende Behandlung Ihres Schilddrüsenproblems eine normale Sexualfunktion und damit auch die Fruchtbarkeit wieder ein.5 Sollten Sie über den üblichen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr hinaus erfolglos versucht haben, schwanger zu werden, ist es vor anderen medizinischen Schritten an der Zeit für einen Schilddrüsenhormon-Test beim Arzt – vor allem dann, wenn jemand in der Familie Probleme mit der Schilddrüse hat. Denn: Schilddrüsenerkrankungen werden oft vererbt. Wenn ein Schilddrüsenproblem Ihren Menstruationszyklus durcheinander bringt, sind Sie nur solange unfruchtbar, bis Ihre Schilddrüse auf die Behandlung anspricht. Danach sollten sich Ihre Zyklen wieder normalisieren und einer erfolgreichen und gesunden Schwangerschaft und Geburt nichts mehr im Wege stehen. Wo Sie Hilfe finden: Schilddrüsen-bedingter Unfruchtbarkeit erkennen und behandeln Der erste Ansprechpartner in Sachen Schilddrüse ist meist ein Endokrinologe, also ein Facharzt, der auf die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen spezialisiert ist. Um herauszufinden, ob die Schilddrüse die richtige Menge an Hormonen (Thyroxin (kurz T4) und Trijodthyronin (kurz T3)) produziert, wird sehr wahrscheinlich der TSH-Wert (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) im Blut bestimmt. Bei hohen TSH-Werten produziert Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone (Hypothyreose), bei niedrigen TSH-Werten zu viele (Hyperthyreose). Neben dem TSH werden in zwei weiteren Bluttests auch die Werte der Schilddrüsenhormone T3 und T4 ermittelt. Die Bestimmung der Menge dieser Hormone (Gesamt-T3 und T4) und ihrer Verfügbarkeit im Blut (Freies-T3 und T4) gibt Aufschluss darüber, welche Art von Behandlung im Einzelfall angezeigt ist. Da Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse die häufigste endokrinolo- Gut zu wissen Wenn Ihre Schilddrüsenwerte nur leicht (subklinisch) von der Norm abweichen, wird Ihr Arzt Ihre Schilddrüsenfunktion eventuell nur überwachen. Im Fall einer Schwangerschaft wird auch eine leichte Unterfunkton der Mutter meist mit einer Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie behandelt. Da­ mit soll Fehl-, Tot- und Frühgeburten vorgebeugt9 und eine normale Gehirnentwicklung des Babys ­sichergestellt werden 10. HIGH FIVE! Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 9 gische Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter sind6, wird vermutlich auch ein Antikörper-Test gemacht. Er ist besonders dann angezeigt, wenn trotz normaler Schilddrüsenwerte Anzeichen und Beschwerden einer Schilddrüsenfunktionsstörung vorliegen. (Mehr dazu unter: Symptome der Hashimoto Thyreoiditis und Symptome bei Morbus Basedow im vorherigen Kapitel) Wird eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt, bekommen Sie ein Medikament, das die fehlenden Schilddrüsenhormone ersetzt. Durch die Behandlung einer Unterfunktion mit Levothyroxin (L-T4) – ein synthetisches Schilddrüsenhormon, das genauso wirkt wie das Schilddrüsenhormon, das Ihre Schilddrüse produziert7 – werden Menstruationsstörungen bei Frauen sowie Spermienqualität und Potenzprobleme bei Männern üblicherweise gebessert oder normalisiert, was die Fruchtbarkeit wieder herstellt.8 Liegt die Unterfunktion an einem Jodmangel, werden von Fall zu Fall jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel verordnet. Gut zu wissen Auch wenn mit der Schilddrüse wieder alles im Lot ist, muss das nicht immer auch für die Fruchtbarkeit gelten. Wenn Ihre Schilddrüse „normal“ arbeitet oder ihre Funktion und die TSH-Werte durch eine Behandlung reguliert wurden, und Sie immer noch nicht schwanger Wenn Sie eine Schilddrüsenüberfunktion haben, richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ursache und kann je nachdem eine medikamentöse Therapie, eine Radio-Jod-Behandlung oder eine Operation sein. Werden Frauen vor einer Schwangerschaft mit radioaktivem Jod behandelt, kann in der Regel auf Medikamente gegen die Überfunktion verzichtet werden. Vorsichtshalber sollte eine Frau nach einer Radio-Jod-Behandlung aber vier bis sechs Monate mit dem Versuch, schwanger zu werden, warten.6,11 Männer sollten sich mit dem Vaterwerden nach einer Radio-Jod-Behandlung drei bis vier Monate Zeit lassen.11 werden, kann es sinnvoll sein, zur zusätzlichen Abklärung und Behandlung einen Fruchtbarkeitsspezialisten hinzuzuziehen (weitere Informationen unter www.fertility.com). 10 Angsterkrankungen und Depression: Häufige Begleiter einer Schilddrüsenfunktionsstörung Schilddrüsenhormone üben ihren Einfluss auf viele Körperfunktionen und Organe aus – auch auf das Gehirn. Patienten mit einer Schilddrüsenerkrankung leiden häufig auch unter Stimmungsschwankungen und Wahrnehmungsstörungen. Einen Zusammenhang hat der Arzt C.H. Parry bereits im Jahr 1825 beschrieben1. Moderne bildgebende Verfahren tragen zur Bestätigung bei: Eine Über- bzw. Unterfunktion der Schilddrüse kann zu affektiven und kognitiven Störungen führen, wie Stimmungsschwankungen und Wahrnehmungsstörungen auch genannt werden.1 Die genauen Zusammenhänge sind allerdings noch nicht bekannt und Forschungsergebnisse zum Thema werden auch kontrovers diskutiert. Schilddrüsenhormone sind für die geistige Entwicklung von Kindern besonders wichtig und bei Erwachsenen beeinflussen sie die Stoffwechselaktivitäten im Gehirn. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen (Schilddrüsenunterfunktion) kann zu ähnlichen strukturellen und funktionalen Veränderungen im Gehirn führen wie eine starke Depression.2 Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden messbare Funktionsbeeinträchtigungen der Psyche und des Nervensystems beobachtet.3 Gleiche Beschwerden bei ­Störungen der Schilddrüsenfunktion, Depression und Angst­ erkrankungen Schilddrüsenfunktionsstörungen weisen ähnliche Symptome auf wie Depressionen oder Angsterkrankungen. Sich müde und/oder depressiv zu fühlen und antriebslos zu sein sind typische Beschwerden bei einer Unterfunktion der Schilddrüse, bei einer Depression oder bei Angsterkrankungen. Herzrasen und Gewichtsverlust treten typischerweise bei einer Überfunktion der Schilddrüse, aber auch bei Angsterkrankungen auf. Wichtig Wenn Sie wegen einer Depression mit Lithium behandelt werden, sollten Sie Ihre Schilddrüse regelmäßig kontrollieren lassen. Lithium kann einen Kropf und eine Unterfunktion der Schilddrüse verursachen.5 Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwäche und Libido-Verlust werden bei Unter- und Überfunktion der Schilddrüse, bei Depressionen und bei Angsterkrankungen beobachtet. Rund 60% der Patienten mit einer Überfunktion der Schilddrüse leiden auch an Angsterkrankungen und 31 bis 69% an depressiven Verstimmungen.1 Depressionen gehen häufig auch mit einer Schilddrüsenunterfunktion einher und es wird angenommen, dass etwa 40% der Patienten mit einer Unterfunktion der Schilddrüse auch an einer Depression leiden.4 Wenn bei Ihnen eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse festgestellt wurde, sei es Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Sie auch eine Depression entwickeln.5 Andererseits haben auch zwischen 1 und 4% der Patienten mit affektiven Störungen eine Unterfunktion der Schilddrüse und 4 bis 40% eine leichte Unterfunktion, eine sogenannte subklinische Schilddrüsenunterfunktion.1 Daher empfehlen auch die beiden Schilddrüsengesellschaften, die American Association of Clinical Endocrinologists und die American Thyroid Association in ihrer Behandlungsleitlinie: „Die Diagnose einer subklinischen oder manifesten Schilddrüsenunterfunktion sollte bei jedem Patienten mit einer Depression in Erwägung gezogen werden.“5 Frauen sind nach der Entbindung besonders anfällig für Depressionen Bis zu einem Jahr nach der Entbindung sind Frauen besonders anfällig für Schilddrüsenerkrankungen und Depressionen (postpartale Thyreoiditis, kurz PPT genannt, und postpartale Depression).6 PPT tritt gehäuft bei Frauen mit einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse auf und geht mit aufeinander folgenden Episoden von Über- und Unterfunktion der Schilddrüse einher. Mehrere Studien belegen, dass eine postpartale Depression sich am häufigsten bei den Frauen einstellt, bei denen während der Schwangerschaft Autoantikörper, vorzugsweise TPO-Antikörper, im Blut festgestellt wurden.6 Wenn Sie in den ersten vier Monaten nach der Geburt Ihres Kindes mehr als andere Mütter unter Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Gewichtsverlust und Reizbarkeit leiden, sollten Sie dies Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mitteilen, denn Ihre Schilddrüse könnte der Grund für Ihre Beschwerden sein. Häufig wird die Phase, in der Sie eine Überfunktion der Schilddrüse haben, übersehen, weil die Symptome den Aufregungen zugeschrieben werden, die das Dasein als Mutter mit sich bringt. Deswegen suchen Frauen ihren Arzt viel häufiger erst in der PPT-Phase der Schilddrüsenunterfunktion auf.7 Wenn bei Ihnen eine PPT festgestellt wurde, wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin mit Ihnen besprechen, ob und welche Phasen der Schilddrüsenfunktionsstörung behandelt werden. Bei 80% der Patientinnen normalisiert sich die Funktionsstörung der Schilddrüse wieder7 und in den meisten Fällen vergeht die postpartale Depression von selbst. HIGH FIVE! Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 11 Angsterkrankungen und Depressionen im Zusammenhang mit Schilddrüsenfunktionsstörungen vergehen wieder Wer eine Schilddrüsenüberfunktion hat, neigt zu Angsterkrankungen und depressiven Verstimmungen. Wenn ein Mangel an Schilddrüsenhormonen Ihr Problem ist, sind Sie anfälliger für depressive Verstimmungen und Wahrnehmungsstörungen.8 Zum Glück vergehen Stimmungsschwankungen, Angsterkrankungen und Wahrnehmungsstörungen, die im Zusammen- hang mit einer Schilddrüsenstörung stehen, in aller Regel nach erfolgreicher Behandlung der Schilddrüse.5,9 Wenn Sie wegen einer Schilddrüsenunterfunktion behandelt werden, kann es einige Wochen dauern, bis Ihre Schilddrüse wieder normal funktioniert. Die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion dauert länger, aber wenn Ihre Schilddrüsenhormon-Spiegel wieder im Normbereich sind, sollten Sie in aller Regel wieder beschwerdefrei sein. 12 Jodmangel – die häufigste vermeidbare Ursache geistiger Entwicklungsstörungen1 Um ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren, braucht Ihre Schilddrüse genügend Jod. So klein die täglich benötigte Menge dieses Nährstoffs ist, so groß und weitreichend sind die gesundheitlichen Komplikationen eines Jodmangels. Eindeutige Jodmangel-Erkrankungen sind eine vergrößerte Schilddrüse, der sogenannte Kropf, und Kretinismus – eine Erkrankung mit erheblichen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen infolge eines schweren Jodmangels in der Schwangerschaft.2 Nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber nicht zu unterschätzen, sind geistige Beeinträchtigungen, die bereits ein leichter Jodmangel in der Schwangerschaft nach sich ziehen kann, nämlich eine verringerte Intelligenz der Kinder in der Schule und im späteren Leben.3 Die gute Nachricht: Einem Jodmangel vorzubeugen ist einfach, sicher und kostet nicht viel Jod: Unerlässlich für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder Jod spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Kindern im Mutterleib und nach der Geburt und bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen. Jod ist deshalb für die Gesundheit in jedem Lebensalter unverzichtbar. Ein Jodmangel infolge einer unzureichenden täglichen Zufuhr ist weltweit die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion.3 (Empfehlungen zur Jodzufuhr finden Sie in der untenstehenden Tabelle). Eine Unterfunktion der Schilddrüse gefährdet die Gesundheit in jedem Lebensalter. Besonders schwer wiegen die Folgen aber bei Kindern und schwangeren oder stillenden Frauen. Empfohlene Jodzufuhr* Alter Geburt bis 6 Monate 7–12 Monate 1–8 Jahre 9–13 Jahre 14–18 Jahre 18 + Jahre Schwangere Stillende Männer 110 mcg** 130 mcg** 90 mcg 120 mcg 150 mcg 150 mcg Frauen 110 mcg** 130 mcg** 90 mcg 120 mcg 150 mcg 150 mcg 220 mcg 290 mcg * Gemäß Food and Nutrition Board des US Institute of Medicine4 ** Ausreichende Zufuhr: Dies ist der festgelegte Wert für die tägliche ­Jodzufuhr, die ausreicht, um den Bedarf zu decken. Dieser Wert wird ­verwendet, wenn die tägliche Zufuhrmenge nicht bestimmt werden kann. WHO, UNICEF und der ICCIDD empfehlen mit 250 Mikrogramm täglich eine etwas höhere Jodmenge für schwangere Frauen5. Bereits bei Kinderwunsch an ausreichend Jod denken Nur ausreichend Schilddrüsenhormone und damit ausreichend Jod stellen eine normale Entwicklung des Gehirns und des zentralen Nervensystems Ihres Babys sicher.6 Das heranreifende Gehirn und Nervensystem des Babys können bereits durch einen leichten Jodmangel während der Schwangerschaft in Mitleidenschaft gezogen werden. Die negativen Auswirkungen sind oft von Dauer und können die geistige Leistungsfähigkeit im späteren Leben schwer beeinträchtigen. Säuglinge haben ein hohes Risiko für einen Jodmangel, denn ihr Bedarf an Jod und Schilddrüsenhormonen ist im Vergleich zu ihrem Gewicht weitaus höher als in jeder anderen Lebensphase.7 Wird ein Baby ausschließlich gestillt, ist die Muttermilch seine einzige Jodquelle. Der Jodgehalt der Muttermilch wiederum hängt vom Jodstatus der Mutter ab. Aus diesem Grund empfiehlt die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft (American Thyroid Association ATA) allen stillenden Frauen die tägliche Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels, das mindestens 150 Mikrogramm Jod enthält.3 Wegen möglicher Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten sollten Sie Nahrungsergänzungsmittel nur unter fachkundiger ärztlicher Aufsicht einnehmen. Wichtig Ganz besonders sollte man auch auf die Jodversorgung von Kleinkindern achten, die nach dem Abstillen mit altersgerechter selbstgekochter oder industriell herge­ stellter Folge- und Beikostnahrung gefüttert werden.7 HIGH FIVE! Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 13 Schon ein leichter Jodmangel beeinträchtigt die schulischen Leistungen Wie steht es mit Ihrer Jodversorgung? Gehen Sie auf Nummer sicher! Zwei Drittel der Teenager in England leiden unter Jodmangel, was zum Teil daran liegt, dass in den letzten Jahren immer weniger Milch getrunken wird.8 Zu wenig Jod ist in dieser Lebensphase besonders fatal, da bereits ein leichter Mangel an Schilddrüsenhormonen der (altersgerechten) körperlichen und geistigen Entwicklung abträglich ist. Mögliche Folgen: Ein verringerter IQ8, Lernprobleme und Konzentrationsstörungen. Bei einem schweren Mangel kann das körperliche Wachstum verzögert sein, die Pubertät setzt zu früh ein. Die gute Nachricht: Sogar schwere Störungen bessern sich, wenn den Kindern und Jugendlichen wieder ausreichen Jod zur Verfügung steht. Fragen Sie Ihren Arzt. Er kann Ihr Risiko für einen Jodmangel abklären. Je früher ein Jodmangel festgestellt und fachmännisch behandelt wird, desto besser. Ein deutlicher Fortschritt ist zu verzeichnen, seit UNICEF anlässlich des Weltkindergipfels 1990 den Kampf gegen Jodmangel aufgenommen hat: Jahr für Jahr kommen heute 84 Millionen Kinder ohne das Risiko eines Gehirnschadens auf die Welt9 und annähernd 91 Millionen Kinder sind vor Lernproblemen infolge eines Jodmangels geschützt10. Dennoch sind weltweit rund 2 Milliarden Menschen, darunter 266 Millionen Schulkinder (31,5 %), auch heute noch mit Jod unterversorgt.11 14 Quellen: Einleitung Unfruchtbarkeit: 1. American Thyroid Association. Thyroid Function Tests. 2012 http://www.thyroid.org/patients/brochures/FunctionTests_brochure.pdf Accessed January 2014 1. Poppe, K, Glinoer D, Tournaye H et al (2008) Thyroid function and assisted reproduction. In: The Thyroid and Reproduction, METS Riga 2008. Georg Thieme Verlag Stuttgart 2009; 33-38. 2. Deutsche Krebshilfe. Krebs der Schilddrüse, Die blauen Ratgeber 09; 3/2012: 7-97. http://www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/ PDFs/Blaue_Ratgeber/009_0033_Schilddruese.pdf Accessed January 2014 2. Meikle AW (2004) The interrelationship between tyriod dysfunction and hypogonadism in men and boys. Thyroid 14 (Suppl 1): S17-S25 3. Thyroid Foundation of Canada 2012. Thyroid Disease – Overview of thyroid function. http://www.thyroid.ca/thyroid_gland.php Accessed January 2014 4. K aranikas G, Moameni A, Poetzi C et al. Frequency and relevance of elevated calcitonin levels in patients with neoplastic and nonneoplastic thyroid disease and in healthy subjects. J Clin Endocrinol Metab 2004; 89 (2): 515-519 Schilddrüsenkrebs: 1. American Thyroid Association. Thyroid cancer. 2013 http://www.thyroid.org/cancer-of-the-thyroid-gland/ Accessed January 2014 2. Cancer Research UK. Thyroid cancer incidence statistic. http://www. cancerresearchuk.org/cancer-info/cancerstats/types/thyroid/incidence/#geog Accessed January 2014 3. National Cancer Institute. Stages of thyroid cancer http://www.cancer. gov/cancertopics/pdq/treatment/thyroid/Patient/page2 Accessed January 2014 4. National Cancer Institute. SEER Stat Facts: Cancer of the Thyroid http://seer.cancer.gov/statfacts/html/thyro.html Accessed January 2014 5. Hypothyroidism. The American Thyroid Association. 2012 http://www. thyroid.org/what-is-hypothyroidism/ Accessed January 2014 6. National Cancer Institute. Treatment options overview http://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/treatment/thyroid/Patient/page4 Accessed January 2014 Autoimmunerkrankung: 1. Wood LC, Cooper DS, and Ridgway EC. Your Thyroid. Ballantine Books Trade Paperback Edition. New York 2006 2. Chronic thyroiditis (Hashimoto’s disease) http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000371.htm Accessed January 2014 3. Merck Serono. Schilddrüsenerkrankungen. Broschüre Hashimoto-Thyreoidits-Ratgeber. http://www.merckserono.de/cmg.merckserono_de_2011/de/images/Hashimoto_Thyreoiditis-Ratgeber_ tcm1635_117718.pdf Accessed January 2014 4. Thyroid Function Test. American Thyroid Association. 2012 http://www. thyroid.org/patients/brochures/FunctionTests_brochure.pdf Accessed January 2014 5. Hypothyroidism. American Thyroid Association. 2012 http://www.thyroid.org/what-is-hypothyroidism/ Accessed January 2014 6. Graves’disease. American Thyroid Association. 2012 http://www.thyroid.org/what-is-graves-disease/ Accessed January 2014 7. Merck Serono. Schilddrüsenerkrankungen. Broschüre Ihr Morbus-Basedow-Ratgeber. http://www.merckserono.de/cmg.merckserono_ de_2011/de/images/Morbus_Basedow_Ratgeber_tcm1635_117720. pdf Accessed January 2014 8. Daumerie C. Epidemiology. in: Wiersinga WM, Kahaly Gj (eds): Graves’ Orbitopathy: A Multidisciplinary Approach – Questions ans Answers. Basel, Karger 2010: 33-39 9. Hyperthyroidism. American Thyroid Association. 2012 http://www.thyroid.org/what-is-hyperthyroidism/ Accessed January 2014 3. Krassas GE, Tziomalos K, Papadopoulou F, Pontikides N, Perros P (2008) Erectile dysfunction in patients with hyper- and hypothyroidism: how common and should we treat? J Clin Endocrinol Metab 93:1815– 1819 4. Singh R, Hamada AJ, Agarwal A. (2011) Thyroid hormones in male reproduction and fertility. The Open Reproductive Science Journal; 3: 98-104 5. Carani C, Isidori AM, Granata A et al (2005) Multicenter study on the prevalence of sexual symptoms in male hypo- and hyperthyroid patients. J Clin Endocrinol Metab;90:6472-9 6. Krassas GE, Poppe K, Glinoer D (2010) Thyroid function and human reproductive health. Endocr.Rev. 2010 31:702-755 7. Hypothyroidism Brochure. The American Thyroid Association (2012) http://www.thyroid.org/what-is-hypothyroidism Accessed January 2014 8. Krassas, G.E. (2000) Thyroid disease and female reproduction. Fertil. Steril.,74: 1063-1070 9. Abalovich M, Gutierrez S et al. (2002) Overt and subclinical hypothyroidism complicating pregnancy. Thyroid 12:63 10. Li Y., Shan Z, Teng W, Yu X et al. Abnormalities of maternal thyroid function during pregnancy affect neuropsychological development of their children at 25–30 months. Clin Endocrinol (Oxf) 2010;72:825– 829.[PubMed] 11. The American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists Taskforce on Hyperthyroidism and Other Causes of Thyrotoxicosis. Hyperthyroidism and Other Causes of Thyrotoxicosis: Management Guidelines of the American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists. Thyroid 2011; 21 (6): 593-646 http://thyroidguidelines.net/sites/thyroidguidelines.net/files/ file/THY_2010_0417.pdf Eingesehen im Januar 2014 Angsterkrankung/Depression: 1. Hage MP and Azar ST. The Link between Thyroid Function and Depression. J Thyroid Research 2012; 2012: 590648 doi: 10.1155/2012/590648. 2. Pilhatsch M, Marxen M, Winter C et al. Hypothyroidism and mood disorders: Integrating novel insights from brain maging techniques. Thyroid Research 2011; 4 (1): 53 Full text available: http://www.thyroidresearchjournal.com/content/4/S1/S3 Accessed January 2014 3. American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists Taskforce. Hyperthyroidism and Other Causes of Thyrotoxicosis: Management Guidelines of the American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists. Thyroid 2011; 21 (6): 593- 641 4. Heinrich TW and Grahm G. Hypothyroidism Presenting as Psychosis: Myxedema Madness Revisited. Prime Care Companion J Clin Psychiatry 2003; 5 (6): 260-266 5. Garber JR, Cobin RH, 3 Gharib H et al. for The Clinical Practice Guidelines for American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists Taskforce. Hypothyroidism in Adults. Thyroid 2012; 22 (12): 1-36 6. Mariotti S, Carta M, and Piga M. Thyroid Autoimmunity and Mood Disorders. In: The Thyroid and Autoimmunity. Ed. Wiersinga WM, Drexhage HA, Weetman AP, and Butz S. Georg Thieme Verlag 2007; 19:153-161 HIGH FIVE! Fünf handfeste Gründe auf die Schilddrüse achtzugeben 15 7. American Thyroid Association. Postpartum thyroiditis. 2012 http:// www.thyroid.org/postpartum-thyroiditis/ Accessed January 2014 5. The International Council for the Control of Iodine Deficiency Disorders (ICCIDD). How much iodine? Accessed January 2014. 8. Chakrabarti S. Thyroid Functions and Bipolar Affective Disorder. J Thyroid Res. 2011; 2011: 306367. Full text available: http://www.hindawi.com/journals/jtr/2011/306367/ Accessed January 2014 6. Zimmermann MB (2009) Iodine deficiency in pregnancy and the effects of maternal iodine supplementation on the offspring: a review. The American Journal of Clinical Nutrition: 89; 668S-672S. 9. Vogel A, Elberling TV, Hørding M et al. Affective symptoms and cognitive functions in the acute phase of Graves’ thyrotoxicosis. Psychoneuroendocrinology 2007; 32( 1): 36-43 http://www.sciencedirect. com/science/article/pii/S0306453006001697 Accessed January 2014 7. Zimmermann MB. Low iodine intakes in weaning infants. http://www. iccidd.org/cm_data/IDD-NL-2010-4.pdf. Accessed January 2014. Jodmangel: 8. Vanderpump MP. Iodine status of UK schoolgirls. The Lancet June 11, 2011; 377 http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS01406736(13)60436-5/abstract 1. WHO. Micronutrient deficiencies. Iodine deficiency disorders. Accessed January 2014. 9. Experts urge complete global access to iodized salt; prevents IQ loss and brain damage in babies http://www.physorg.com/news116687532. html Accessed January 2014. 2. American Thyroid Association. Goiter http://www.thyroid.org/patients/ patient_brochures/goiter.html Accessed January 2014. 10. UNICEF. Micronutrients – Iodine, Iron and Vitamin A http://www.unicef. org/nutrition/index_iodine.html Accessed January 2014. 3. American Thyroid Association. Iodine Deficiency http://www.thyroid. org/patients/patient_brochures/iodine_deficiency.html Accessed January 2014 11. W HO. Iodine deficiency in 2007: Global progress since 2003 http:// www.who.int/nutrition/publications/micronutrients/FNBvol29N3sep08. pdf Accessed January 2014. 4. Food and Nutrition Board, Institute of Medicine-National Academy of Sciences. Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. Washington, DC: National Academy Press, 2001. DIETARY REFERENCE INTAKES: RECOMMENDED INTAKES FOR INDIVIDUALS, ELEMENTS. Accessed January 2014. 12. Markou KB et al. Treating iodine deficiency: Long term effects of Iodine Repletion on Growth and Pubertal Development in School-Age Children. Thyroid 2008; 18 (4):449-454. 13. WHO. Unhealthy diet. http://www.who.int/gho/ncd/risk_factors/unhealthy_diet_text/en/index.html Accessed January 2014. Nützliche Links Mehr Informationen über Funktionsstörungen der Schilddrüse finden Sie auf den folgenden Websites: www.thyroidweek.com Patienteninformation zum Thema “ Schilddrüsenprobleme“ von der International Thyroid Awareness Week http://www.merckserono.de/de/therapiegebiete/endokrinologische_erkrankungen/schilddrusenerkrankungen/ schilddrusenerkrankungen.html Patienteninformation zum Thema “ Schilddrüsenprobleme“ von Merck Serono http://www.webwiki.de/thyroid-fed.org Patienteninformation der Thyroid Federation International http://www.endocrine.org/education-and-practice-management/clinical-practice-guidelines Behandlungsleitfaden der Endocrine Society http://www.thyroid.org Patienteninformation der American Thyroid Association (ATA) Die Informationen in dieser Broschüre und unter den genannten Links sind kein Ersatz für fundierte medizinische Beratung. Bitte lassen Sie sich von einem Arzt auf die in der Broschüre und in den Links angesprochenen Probleme untersuchen und beraten, bevor Sie weitere Maßnahmen ergreifen. Diese Broschüre ist ein Download von der Webseite www.thyroidweek.com und wurde im Januar 2014 erstellt. Bitte beachten Sie beim Lesen auch die Angaben zum Datenschutz und die Rechtshinweise auf der vorgenannten Webseite. An initiative supported by