60 plus – Lebensqualität im Alter für Menschen mit geistiger

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60 plus –
Lebensqualität im
Alter für Menschen
mit geistiger
Behinderung oder
psychischer
Erkrankung
Christina Ding-Greiner
Institut für Gerontologie
Universität Heidelberg
Bergheimer Str. 20
69115 Heidelberg
Lebenserwartung (Jahre)
LEBENSERWARTUNG BEI MENSCHEN MIT GEISTIGER
BEHINDERUNG
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Alter
Menschen mit geistiger Behinderung (gesamt)
Menschen mit Down-Syndrom
Nach: Maaskant et al., 2002
STERBEALTER BEI MENSCHEN MIT GEISTIGER
BEHINDERUNG
Anzahl verstorbene Personen
140
120
100
80
60
40
20
0
2
s
bi
9
b
0
1
1
is
9
b
0
2
2
is
9
b
0
3
3
is
9
sehr schwer
Nach: Patja et al. 2000
b
0
4
4
is
9
b
0
5
schwer
5
is
9
b
0
6
mäßig
6
is
9
b
0
7
7
is
leicht
9
b
0
8
8
is
9
Jahre
RELATIVES STERBERISIKO BEI MENSCHEN MIT GEISTIGER BEHINDERUNG
3,5
3
2,5
2
Relatives Sterbe- 1,5
Risiko von 1,0
entspricht dem
1
Risiko der Gesamtbevölkerung
0,5
0
n
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t
ek
Inf
Patja 2001
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Männer
Frauen
a
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pa
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g
n
t
fä
Un
lle
BEDARF UND BEDÜRFNISSE VON ÄLTEREN GEISTIG
BEHINDERTEN MENSCHEN
•
•
•
•
•
•
•
Zunehmender Bedarf an Unterstützung und Pflege
Sicherheit und Kontinuität
Ruhigerer Lebensrhythmus
Angemessene Beschäftigung
Kommunikation und Teilhabe, Rückzugsmöglichkeiten
Selbstständigkeit, Selbstverantwortung
Hilfe und Orientierung bei Bewältigung von Belastungen
und Verlusten
• Individuelle Zuwendung
• Anerkennung und Wertschätzung
PSYCHIATRISCHE PATIENTEN MIT RELEVANTEN, BISHER
NICHT BEKANNTEN SOMATISCHEN BEFUNDEN (n= 1042)
Psychiatrische
Diagnosen
Anzahl Patienten
gesamt
Anzahl Patienten
mit somatischen
Befunden (gesamt)
Hiervon Patienten mit
bisher nicht bekannten
somatischen Befunden
Organische
Psychosen
66
61
54,1 %
Schizophrenie
333
131
57,3 %
Affektive
Psychosen
219
119
54,6 %
Neurosen
344
111
42,3 %
Sucht
70
35
57,1 %
Röhr et al. 1996
IATROGENE GEWICHTSZUNAHME UND ERHÖHTE INZIDENZ
VON DIABETES MELLITUS BEI SCHIZOPHRENIE
Anzahl zusätzlicher Fälle Diabetes
mell. pro 100.000 und Jahr
4500
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
BMI 23-27
Gelenberg et al. 2004
2,5 kg
5,0 kg
BMI > 27
7,5 kg
10,0 kg
12,5 kg Gewichtszunahme
IATROGENE GEWICHTSZUNAHME
UND ERHÖHTE MORTALITÄT BEI SCHIZOPHRENIE
Anzahl zusätzlicher Todesfälle pro 100.000
2500
2000
1500
1000
500
0
BMI 23-27
BMI > 27
-500
2,5 kg
Gelenberg et al. 2004
5,0 kg
7,5 kg
10,0 kg
12,5 kg Gewichtszunahme
STERBEQUOTE BEI PATIENTEN MIT SCHIZOPHRENIE IM
VERGLEICH ZUR GESAMTBEVÖLKERUNG
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Männer
Frauen
VERÄNDERUNGEN IM ALTER BEI PSYCHISCH
KRANKEN MENSCHEN
BEOBACHTUNGEN IN EINRICHTUNGEN DER
ALTENHILFE FÜR PSYCHISCH KRANKE
•
•
•
•
•
Verminderte Schmerzempfindlichkeit
Rasch wechselnde Befindlichkeit
Häufig Zunahme von Aggression und von Zwängen
Erschwerter Umgang mit Belastungen
Erschwerter und langwieriger Prozess der Akzeptanz
körperlicher Einschränkungen
• Unzufriedenheit mit sich selbst
• Erschwerte Kommunikation
• Häufig Vernachlässigung der eigenen Person
Projekt: „Betreuung und Pflege von geistig behinderten oder psychisch kranken älteren Menschen in Einrichtungen der Altenhilfe und der Behindertenhilfe“
PRÄVALENZ DER DEMENZ VOM ALZHEIMER-TYP
GESAMTBEVÖLKERUNG
30
Prozent
Geistige Behinderung
25
20
50
15
45
10
40
5
35
0
21-30
31-40
Down Syndrom
41-50
51-60
Geistige Behinderung ohne DS
61-70 Jahre
Gesamtbevölkerung
30
25
20
15
10
5
0
65-69
70-74
75-79
Prävalenz Männer
80-84
85-89
90-94
Prävalenz Frauen
95+
Alter
SYMPTOME BEI DEMENZ
DOWN-SYNDROM
• Mundmotorische Störungen:
Ernährung: Kaustörung /
Schluckstörung
Funktionsverluste zeigen sich
deutlicher in den gut
entwickelten Teilbereichen
• Verlust alltagspraktischer
Fähigkeiten
• Verlust der räumlichen
Orientierung
• Je nach Sprachentwicklung:
stereotype Lautwiederholung
oder gänzliches Verstummen
• Unsicherheit, Sturzgefahr
Nach: Franke. Persönliche Mitteilung
GESAMTBEVÖLKERUNG
• Verlust des KZG, später des
LZG
• Wortfindungsstörungen,
später Sprachverlust
• Störung der zeitlichen,
örtlichen Orientierung
• Störung des räumlichen
Sehens
• Apraxie
• Verlust der Fähigkeit des
Lesens und Schreibens
• Verlust des logischen
Denkens und Planens
• Kaustörung/Schluckstörung
• Sturzgefahr
• Bettlägerigkeit
URSACHEN FÜR PROBLEMATISCHES VERHALTEN
•
Reaktion auf wahrgenommene Verluste
•
Reaktion auf die eigene Hilflosigkeit
•
Depression
•
Nicht-Erkennen oder Fehldeuten der Situation
•
Verkennen der eigenen Hilfsbedürftigkeit
•
Hunger, Durst, Schmerzen, die der Betroffene
verbal nicht ausdrücken kann
•
Nebenwirkungen von Medikamenten
•
Überforderung: Schreien, Angst, Aggression,
Apathie, Unruhe
ANTEIL DEMENZIELL ERKRANKTER
IN EINRICHTUNGEN DER ALTENHILFE
FORTBILDUNG
7
6
10
5
9
4
8
3
7
2
6
1
5
0
i ne
Ke
4
is 2
1b
0
39
bis
1
2
49
bis
0
4
69
bis
0
5
3
Anzahl Einrichtungen
2
1
0
b is
%
10
1
is
1b
%
30
3
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1b
%
49
5
is
0b
%
59
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%
69
6
7
is
0b
0%
%
79
ü
r8
be
Prozent demenziell
erkrankter Bewohner
Anzahl Einrichtungen
28 Einrichtungen Rhein-Neckar-Kreis, Anzahl Bewohner n = 1729
89
bis
0
7
9
0 0 Prozent
is 1
b
0
Mitarbeiter
ANTEIL CHRONISCH PSYCHISCH KRANKER IN
EINRICHTUNGEN DER ALTENHILFE
16
FORTBILDUNG
14
9
12
8
10
8
7
6
4
6
2
5
0
0
39
49
69
89
20
ine
10
Ke 1 bis 1 b is 0 b is 0 b is 0 b is b is
Prozent
2
4
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90
Mitarbeiter
4
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Anzahl Einrichtungen
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9
b
50
Anz ahl Einrichtunge n
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0
b
60
is 9
0
10
Prozent psychisch
kranke Bewohner
28 Einrichtungen Rhein-Neckar-Kreis, Anzahl Bewohner n = 1729
BEHINDERTE MENSCHEN IM STATIONÄREN UND IM
BEREUTEN WOHNEN
28 %
Con_sens 2007, Statist. Bundesamt 2010
BARRIEREN FÜR DEN ZUGANG ZUM GESUNDHEITSSYSTEM
Merkmal
Effekt
Mobilität
Erschwerter Zugang zu stationären/ambulanten
Diensten
Sensorische
Einschränkung
Erschwert Kommunikation, führt zu Schwierigkeiten
bei Anamnese- und Befunderhebung und bei der
Vermittlung von Wissen über Krankheitsprozesse
Verhaltensprobleme
Erschwerte Untersuchung, Diagnostik und Intervention
Kommunikation
Geringe kommunikative Fertigkeiten von Ärzten und
Pflegepersonen und von Patienten erschweren
Wissensübermittlung zu Krankheitsprozessen.
Medizinische und
pflegerische Dienste
Geringer beruflicher Wissensstand. Verhalten von
Ärzten und Pflegepersonen erschwert Zugang zum
Gesundheitssystem.
Kerr, 2004
VORAUSSETZUNGEN FÜR EINE GUTE
LEBENSQUALITÄT
1. Qualifikation der Mitarbeiter
2. Anpassung der Konzepte an die individuellen
Bedürfnisse der Bewohner
3. Tagesstrukturierende Angebote, den
individuellen Interessen und Fähigkeiten der
Bewohner angepasst
4. Qualifizierte medizinische Versorgung
5. Anpassung der räumlichen Umwelt an die
Bedürfnisse und Fähigkeiten der Bewohner
Projekt: „Betreuung und Pflege von geistig behinderten oder psychisch kranken älteren Menschen in Einrichtungen der Altenhilfe und der Behindertenhilfe“
BEDARF UND BEDÜRFNISSE DER BEWOHNER
WÜRDE
RESPEKT
WERTSCHÄTZUNG
SELBSTVERANTWORTUNG
SELBSTSTÄNDIGKEIT
MITVERANTWORTUNG
FÜRSORGE
BEDARF UND
BEDÜRFNISSE
ÄNGSTE
KÖRPERLICHE EBENE
Gesundheit
Essen, Trinken
Bewegung
Wohnung
Medizinische und
pflegerische Versorgung
Hilfsmittel
GEISTIG-SEELISCHE
EBENE
BERUFLICHER
BEREICH
Sicherheit
Kommunikation
am Arbeitsplatz
Teilhabe
Anleitung
Hilfe bei Problemen
Liebevolle Mitarbeiter Sicherer Arbeitsplatz
Freundschaften
Leistung erbringen
Zuwendung
Personalkürzungen
Wechsel MAB
Sparmaßnahmen
Keine medizinische
Versorgung
Egoismus der Ges.
„Behindertes Leben
ist unwertes Leben“
Ding-Greiner, 2005
LEITUNGSEBENE: BEDÜRFNISSE DER MITARBEITER/INNEN
RESPEKT
WÜRDE DES
MITARBEITERS
TRANSPARENZ
BEDÜRFNISSE
BEACHTEN
SCHUTZ
SELBSTSICHERHEIT
ZUFRIEDENHEIT
MITVERANTWORTUNG
FÜR MITARBEITER
ANERKENNUNG
AKZEPTANZ
BEREITSCHAFT ZUM DIALOG
ANFORDERUNGEN
BELASTUNGEN
Profil der Arbeit
Qualifikation der MAB
Dokumentation
Fort- und
Weiterbildung
Gleichgewicht von
Nähe und Distanz
Überforderung durch
vermehrte körperliche
Pflege und vermind.
pädagogische Arbeit.
Weniger Zeit für BEW
und Rückzug der BEW.
Spannungen im Team
WÜNSCHE
Änderung von Strukturen
und Maßnahmen nur nach
Absprache mit MAB.
Evaluation qualitätssichernder Maßnahmen.
Wertschätzung
POSITIVES
Gute Leistung
Erfolge
Sinngebung
Freude der
BEW
Ding-Greiner, 2005
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