Einführung in das Thema Hydrolyse

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Einführung in das Thema Hydrolyse
Dr. Stephan Kabasci
© Fraunhofer UMSICHT
Gliederung
Grundlagen Hydrolyse
Prinzipielle Aufschlussverfahren
Untersuchungsergebnisse
Zusammenfassung
Folie 2
© Fraunhofer UMSICHT
24. November 2009
Mikrobiologie der Biogaserzeugung
„ Komplexe Reaktionskette
„ Verschiedene Populationen
von Mikroorganismen
„ Weitere Produkte:
NH3, H2S
Folie 3
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24. November 2009
Hydrolyse
„ Hydrolyse allgemein
Chemische Reaktion, bei der eine Verbindung
durch Einwirkung von Wasser gemäß folgender
Gleichung gespalten wird:
A–B + H–OH Æ A–H + B–OH
„ Hydrolyse bei der Biogasbildung
Polymere Substrate (Eiweiße und Kohlehydrate)
wie auch Fette werden in Bruchstücke
(Monomere wie Glucose, Aminosäuren oder
Fettsäuren; Dimere oder Oligomere) gespalten
Folie 4
© Fraunhofer UMSICHT
24. November 2009
Hydrolyse
„ Zweck
Nur niedermolekulare Substanzen können von
den Mikroorganismen aufgenommen und weiter
abgebaut werden
„ Geschwindigkeit
Einfach zu hydrolysierende Substrate werden
durch abiotische Hydrolyse und Exoenzyme
vergleichsweise schnell gespalten
(Stärke, Eiweiße)
Bei komplexen Substraten kann Geschwindigkeit
der Hydrolyse die Biogasbildungsrate bestimmen
Æ Bei komplexen Substraten kann die
Unterstützung der Hydrolyse zu höheren
Biogasausbeuten und schnellerem Abbau
führen
Folie 5
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24. November 2009
Lignocellulose – Ein komplexes Substrat
„ Cellulose liegt in kristallinen Fasern
vor, die in einem Netzwerk aus
Hemicellulosen und Lignin
eingebunden sind
Grafik: C. Somervile
Folie 6
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24. November 2009
Lignocellulose – biologisch aufgebaut und abbaubar
„ Cellulose kann in
wässriger Umgebung
durch hydrolytische
Enzyme (Cellulasen)
abgebaut werden,
„ wenn diese Zugang
zu den Kristallen
bekommen
Æ übergeordnete Faserstrukturen, Hemicellulosen und Lignin
sind zu entfernen
Æ Aufschlussverfahren
Grafik: NREL
Folie 7
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24. November 2009
Gliederung
Grundlagen Hydrolyse
Prinzipielle Aufschlussverfahren
Untersuchungsergebnisse
Zusammenfassung
Folie 8
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24. November 2009
Übersicht Aufschlussprinzipien
„ Mechanische Vorbehandlung
„ Thermische Vorbehandlung
„ Chemische Vorbehandlung
„ Biokatalytische Vorbehandlung
Folie 9
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24. November 2009
Mechanische Aufschlussverfahren
„ Standardprinzipien s. rechts
„ Weitere Verfahren:
- Bioextrusion
- Ultraschalldesintegration
Ziele
„ Zerkleinerung des Substrates
„ Vergrößerung der
Oberfläche, an der Enzyme
angreifen können
Folie 10
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24. November 2009
Thermische Aufschlussverfahren
„ Wärmebehandlung bei Temperaturen bis 200 °C
(auch bekannt als: Thermodruckhydrolyse - TDH)
„ In wässriger Umgebung werden Hemicellulosen bei höheren
Temperaturen gelöst und Cellulosefibrillen quellen auf
„ Bildung inhibierender Substanzen muss vermieden werden
(z. B. durch Maillard-Reaktionen von Zuckern und Aminosäuren)
„ Kombination mit mechanischem Aufschluss: steam explosion
Folie 11
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24. November 2009
Chemisch-thermische Aufschlussverfahren: Säuren
„ Vorbehandlung mit Mineralsäuren (Salzsäure, Schwefelsäure):
Saure Hydrolyse löst Hemicellulosen und Cellulose bis zur Verzuckerung
„ Verfahren mit konzentrierter Säure in der Kälte oder verdünnter Säure
bei erhöhter Temperatur
„ Prozesse erprobt („Holzverzuckerung“)
„ Nachteile:
Folie 12
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24. November 2009
hoher Wasserverbrauch durch Spülkreisläufe
Bildung toxischer Nebenprodukte
Korrosion
Rückgewinnung der Säuren problematisch
Neutralisation notwendig
Belastung des Gärproduktes mit Salzfracht
Chemisch-thermische Aufschlussverfahren: Laugen
„ Vorbehandlung mit Lauge (Ammoniak, Natronlauge):
Alkalische Hydrolyse zerstört Lignin und löst Hemicellulosen,
Cellulose bleibt erhalten;
„ Behandlung mit Ammoniak oder wässriger Ammoniumlösung
„ Kombination mit mechanischem Aufschluss:
Ammonia Fiber Explosion (AFEX)
„ Ammoniak leicht recycelbar, keine Neutralisation notwendig
„ Nachteile:
Folie 13
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24. November 2009
Verfahren unter höherem Druck
Korrosion
Biochemische Aufschlussverfahren
„ Zugabe von Enzymen vor der Vergärung oder in den Fermenter;
Ziel: Beschleunigung der Hydrolyse
„ Separate biologischen Hydrolysestufe bei niedrigem pH-Wert:
Prozessschritte Hydrolyse und Versauerung laufen hier verbessert ab
„ Mehrstufige Prozesse: „künstlicher Pansen“
Folie 14
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Gliederung
Grundlagen Hydrolyse
Prinzipielle Aufschlussverfahren
Untersuchungsergebnisse
Zusammenfassung
Folie 15
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Mechanische Vorbehandlung von Sisalabfall
„ Steigerung des Methanertrags um ca. 22 %
Spezifischer Methanertrag nach Partikelgröße
Methanertrag [m ³/kg]
0,25
0,2
0,15
0,1
0,05
0
2
5
10
30
50
Größe [mm]
Mshandete 2006
Folie 16
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70
100
unbe.
Mechanische Vorbehandlung von Rindermist
Hartmann 2000
Folie 17
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Chemisch-mechanische Behandlung von Biertreber
„ Zugabe von Natronlauge ( 0 – 20 g/L ) zu
Biertreber und Zerkleinerung in einer
Rührwerkskugelmühle ( 4 – 8 min. )
Æ Resultierende Partikelgrößen ca. 50 μm,
pH der Proben 10 - 12
„ Nachgeschaltete zweistufige Vergärung
(Hydrolyse und Methanisierung)
„ Gesamtfeststoffabbau stieg von 70 % auf 83 %
„ ABER: Energiebedarf der Mühle ca. 50 % der
Gesamtbiogasausbeute
Möller 1982
Folie 18
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24. November 2009
Thermisch-mechanische Behandlung von Silagen
„ Zugabe von Einsatz der
Thermodruckhydrolyse mit
schneller Entspannung
Nm³CH4/kg oTS
Versuche mit Triticale
Æ Steigerung durch TDH ist
stoffabhängig
(Triticale > Mais)
Oechsner 2007
Folie 19
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24. November 2009
frisch
frisch exploded
siliert
siliert exploded
siliert
siliert exploded
Versuche mit Mais
Nm³CH4/kg oTS
Æ Schon Silierung alleine
verbessert Biogasertrag
0,45
0,4
0,35
0,3
0,25
0,2
0,15
0,1
0,05
0
0,45
0,4
0,35
0,3
0,25
0,2
0,15
0,1
0,05
0
frisch
frisch exploded
Einsatz von Enzymen
„ Enzyme
„ Maissilage
& Treber
„ 15 Wochen
ohne Enzym
„ 15 Wochen
mit Enzym
Gerhardt 2007
Folie 20
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Gliederung
Grundlagen Hydrolyse
Prinzipielle Aufschlussverfahren
Untersuchungsergebnisse
Zusammenfassung
Folie 21
© Fraunhofer UMSICHT
24. November 2009
Fazit
„ Zugabe von Hydrolyse ist ein notwendiger Prozess, damit Makromoleküle
in Biogas umgesetzt werden können - im Biogasprozess durch Exoenzyme
„ Bei komplexen Substraten kann die Unterstützung durch Hydrolyse die
Biogasbildung verbessern
„ Unterschiedliche Aufschlussprinzipien sind möglich, einige Verfahren sind
marktverfügbar
„ Erzielbare Effekte sind abhängig von Substrat und bestehender
Auslastung der Biogasanlage (Raumbelastung, Verweilzeit)
„ Gesamtwirtschaftlichkeit muss im Einzelfall berechnet werden
Folie 22
© Fraunhofer UMSICHT
24. November 2009
Fraunhofer UMSICHT
Herzlichen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit
Dr. Stephan Kabasci
Foto: photocase.de
[email protected]
Folie 23
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