Peripartale Komplikationen bei der Stute

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Komplikationen
bei der Stute kurz p.p.
und im Frühpuerperium
Wahlpflicht-Track Pferd
Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik
TÄ Manuela Heine
Geburtsverletzungen
• Quetschungen (Hämatome) der Labien und Labienverletzungen
Geburtsverletzungen
• Verletzungen von Vulva und Vestibulum
allgemeiner Grundsatz für Verletzungen
im Bereich des kaudalen Genitales
unmittelbar p.p. (max 6h):
chirurgische Versorgung
sonst Sekundärheilung anstreben,
nach Vernarbung und Epithelisierung
chirurgisch versorgen
(frühestens 4-6 Wochen später)
Geburtsverletzungen
• Verletzungen von Vulva und Vestibulum: Dammriss
unvollständig
vollständig
Perineum
partiell erhalten / zerstört
Anus
(M. sphincter ani und
Rektumschleimhaut)
intakt
/
zerstört
Geburtsverletzungen
• Rekto-Vaginal-/-Vestibularfisteln:
(Verbindung zwischen Mastdarm und Vagina oder Vestibulum)
- durch fehlerhafte Stellung und/oder Haltung des Fohlens während der
Austreibung (z. B. untere/seitliche Stellung; ein-, beidseitige
Fußnackenhaltung)
ohne Korrektur: vollständiger Dammriss
-
Komplikation nach OP
eines vollständigen
Dammrisses mit partieller Nahtdehiszenz)
Geburtsverletzungen
• Verletzungen der Zervix:
1.
bedingen einen dauerhaften unvollständigen Zervixschluss
aszendierende Infektion
2.
Endometritis
verursachen Verklebungen und Verwachsungen und damit
teilweisen oder vollständigen Zervixschluss
Störung der Öffnung in Rosse
↓ uterine Clearance
Uterusprolaps
(Inversio et prolapsus uteri post partum)
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selten bei der Stute
eher nach Schwergeburten vorkommend
möglich: nach Oxytocinbehandlung!
meist innerhalb von 2 Stunden p. p.
Gefahr der Ruptur großer Blutgefäße
durch starken Zug an Mutterbändern
• Gefahr der Inkarzeration von Eingeweiden
• Therapie:
Säuberung, Reposition, Ausstülpen der invaginierten Uterushörner
(Kolikursache, kann solitär auftreten: Inversio uteri),
AB, NSAID, (DTI); temporärer Schamverschluss (Bühnerband)
meist nicht nötig
Weitere geburtsbedingte Verletzungen
-Kolikursachen•
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Uterusruptur
Ruptur intraabdominaler Gefäße
myometriale Hämatome
Ruptur der A.uterina
Darmruptur (Caecum, Colon)
segmentale Darmnekrosen durch Quetschungen
Gekröseabrisse
Rektumvorfall
über 20 cm Länge: mit Gekröseabriss verbunden!
Stute in aller Regel nicht rettbar!
Retentio secundinarum
(Nachgeburtsverhaltung)
• physiolog. Abgang der Nachgeburt innerhalb der ersten 3 Stunden
post partum (bei den meisten Stuten innerhalb 1 Stunde)
• „verzögerter Abgang“ bis 6 Stunden p. p.
• danach:
Retentio secundinarum totalis
Retentio secundinarum partialis
• Sonderform: Microretentio secundinarum
Pars maternalis
Pars fetalis
Ursachen der Ret. sec.
• Infektiös (selten)
Bakt., Pilze und Viren
Plazentitis-Plazentaödem
z.B.
- EHV-1/-4
- EVA
- S. equi ssp. zooepidemicus
- E. coli
- Leptospiren
- Klebsiella ssp.
• nicht infektiös (häufig)
-
Graviditätsdauer (plazentare
Unreife oder Überreife)
Dystokien
Wehenschwäche/Uterusatonie
gestörtes Ca/P-Verhältnis
Spurenelementmangel
(Se, Co. Cu, Zn)
Fütterungsimbalancen
Folgen der Ret. sec.
• Lochiometra
bakterielle Infektion des Uterus mit ubiquitären Keimen
(Staph., Strept., Enterobacteriaceae, A. pyogenes)
übermäßige Flüssigkeitsansammlung
(wässrig, missfarben, geruchsabweichend)
verzögerte Uterusinvolution
• Geburtsrehe durch die toxische Metritis
(Pododermatitis acuta toxica puerperalis)
Resorption bakterieller Toxine aus Uterus
Therapie der Ret. sec.
1.
2.
3.
4.
5.
usw.
vorsichtiger manueller Abnahmeversuch, max. 10 Min. Dauer
Oxytocintropf (10 IE/100kg KM in 500-1000 ml G5 über 30-45
Min., Stute dabei überwachen!)
wiederholter Abnahmeversuch
Uterusspülungen
wiederholte Oxytocin-DTI
dann 1-2 x tägliche vaginale Untersuchungen bis zur
Restabnahme der Secundinae, kombiniert mit Uterusspülungen
tägliche vaginale Untersuchungen, bis mengenmäßig wenig
Lochien vorhanden sind (gelblich, abbindend, geruchlos),
falls nicht: Uterusspülungen fortsetzen
(= Spülungen, kombiniert mit lokaler Antibiose)
Kontrolle der Nachgeburt
auf Vollständigkeit überprüfen!
v.a. Hornspitzenbereich
Allantochorion
Amnion (nicht das Problem!)
weitere Therapie der Ret. sec.
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•
Venenzugang, DTI
systemische Antibiose über mind. 3 Tage
(Kombination Amoxicillin-Gentamicin oder Cefquinom)
NSAID (Flunixin-Meglumin)
Reheprophylaxe bzw. Rehetherapie:
Heparingaben, Rehegipse, Acepromazin, Phenylbutazon
Fütterung: Heu und Wasser, kein KF (bei fohlenlosen Stuten)
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